Attachment Parenting
11.06.2016 22:38
Zitat von Skorpi:
Zaubi: Ich finde ganz toll, was du geschrieben hast. Bin da im großen und ganzen auch bei dir (was wäre das Schulleben damals schön gewesen ohne Mathe...!). Nun stelle ich mir aber die Frage, was mit denen ist, die erst sehr, sehr spät wissen, was sie später mal beruflich machen wollen. Was wenn man merkt, dass einem doch ein ganz anderer Beruf liegt, als den, den man gewählt hat und genau dafür eben Mathe-Wissen mitbringen muss?
Ich z.B. wusste damals gar nicht, was ich studieren wollte oder generell in welche berufliche Richtung ich gehen wollte. also hätte ich mich ja trotzdem mit Mathe quälen müssen, obwohl ich es heute auch nicht brauche. Aber das wusste ich damals ja noch nicht. Wie stellst du dir das also für solche Schulkinder vor? Ich glaub die wenigsten wissen schon mit 100%iger Sicherheit, was sie im Alter von deinem Sohn beruflich machen wollen.
Genau das sehe ich auch sehr kritisch
11.06.2016 22:52
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zaubi: Ich finde ganz toll, was du geschrieben hast. Bin da im großen und ganzen auch bei dir (was wäre das Schulleben damals schön gewesen ohne Mathe...!). Nun stelle ich mir aber die Frage, was mit denen ist, die erst sehr, sehr spät wissen, was sie später mal beruflich machen wollen. Was wenn man merkt, dass einem doch ein ganz anderer Beruf liegt, als den, den man gewählt hat und genau dafür eben Mathe-Wissen mitbringen muss?
Ich z.B. wusste damals gar nicht, was ich studieren wollte oder generell in welche berufliche Richtung ich gehen wollte. also hätte ich mich ja trotzdem mit Mathe quälen müssen, obwohl ich es heute auch nicht brauche. Aber das wusste ich damals ja noch nicht. Wie stellst du dir das also für solche Schulkinder vor? Ich glaub die wenigsten wissen schon mit 100%iger Sicherheit, was sie im Alter von deinem Sohn beruflich machen wollen.
Nein, nicht falsch verstehen. Sie sollen schon Mathematik haben, unbedingt sogar, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Alles Weitere gehört ins Studium dann.
Und Mathe, Deutsch, Englisch als Hauptfächer... ist in meinen Augen auch sinnfrei. Deutsch maximal noch, weil wir in Deutschland leben, aber ansonsten? Je nach Interessen und Talente, ist für manche Kinder eher Bio, Physik oder auch Sport ein Hauptfach... mir ist Schule einfach zu eingeengt. Da wird nicht effektiv genug gearbeitet, sondern ein Einheitsbrei zusammengerührt, aus dem man nur selten mal einen Schatz fischt, dabei verbirgt sich meiner Meinung nach in jedem Kind ein Schatz. Aber Schule, wie sie momentan läuft, wird die niemals finden.
Ja, das habe ich schon verstanden. Nur was bringt mir ein Matheunterricht, in dem ich ausschließlich Mengenverständnis gelehrt bekomme, weil ich fest davon überzeugt bin, später was im sozialen Bereich zu machen, dann aber kurzfristig doch einen Beruf wähle, der eben ein höheres Mathe-Wissen verlangt, als Mengenverständnis? Für den man aber beispielsweise gar kein Studium benötigt? Es gibt ja auch Berufe, die eben kein Studium voraussetzen.
Genauso wünschte ich mir heute, mehr und intensiver englisch in der Schule gehabt zu haben. Mit dem Schulenglisch kommt man meiner Meinung nach aber nicht sehr weit... Brauche ich heute aber doch öfter, als ich jemals geglaubt hätte. Ich hätte also wahrscheinlich nie einen Kurs in der Schule mitgemacht, in dem man englisch intensiver lernen würde.
11.06.2016 23:00
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zaubi: Ich finde ganz toll, was du geschrieben hast. Bin da im großen und ganzen auch bei dir (was wäre das Schulleben damals schön gewesen ohne Mathe...!). Nun stelle ich mir aber die Frage, was mit denen ist, die erst sehr, sehr spät wissen, was sie später mal beruflich machen wollen. Was wenn man merkt, dass einem doch ein ganz anderer Beruf liegt, als den, den man gewählt hat und genau dafür eben Mathe-Wissen mitbringen muss?
Ich z.B. wusste damals gar nicht, was ich studieren wollte oder generell in welche berufliche Richtung ich gehen wollte. also hätte ich mich ja trotzdem mit Mathe quälen müssen, obwohl ich es heute auch nicht brauche. Aber das wusste ich damals ja noch nicht. Wie stellst du dir das also für solche Schulkinder vor? Ich glaub die wenigsten wissen schon mit 100%iger Sicherheit, was sie im Alter von deinem Sohn beruflich machen wollen.
Nein, nicht falsch verstehen. Sie sollen schon Mathematik haben, unbedingt sogar, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Alles Weitere gehört ins Studium dann.
Und Mathe, Deutsch, Englisch als Hauptfächer... ist in meinen Augen auch sinnfrei. Deutsch maximal noch, weil wir in Deutschland leben, aber ansonsten? Je nach Interessen und Talente, ist für manche Kinder eher Bio, Physik oder auch Sport ein Hauptfach... mir ist Schule einfach zu eingeengt. Da wird nicht effektiv genug gearbeitet, sondern ein Einheitsbrei zusammengerührt, aus dem man nur selten mal einen Schatz fischt, dabei verbirgt sich meiner Meinung nach in jedem Kind ein Schatz. Aber Schule, wie sie momentan läuft, wird die niemals finden.
Ja, das habe ich schon verstanden. Nur was bringt mir ein Matheunterricht, in dem ich ausschließlich Mengenverständnis gelehrt bekomme, weil ich fest davon überzeugt bin, später was im sozialen Bereich zu machen, dann aber kurzfristig doch einen Beruf wähle, der eben ein höheres Mathe-Wissen verlangt, als Mengenverständnis? Für den man aber beispielsweise gar kein Studium benötigt? Es gibt ja auch Berufe, die eben kein Studium voraussetzen.
Genauso wünschte ich mir heute, mehr und intensiver englisch in der Schule gehabt zu haben. Mit dem Schulenglisch kommt man meiner Meinung nach aber nicht sehr weit... Brauche ich heute aber doch öfter, als ich jemals geglaubt hätte. Ich hätte also wahrscheinlich nie einen Kurs in der Schule mitgemacht, in dem man englisch intensiver lernen würde.
Studium oder dann eben Ausbildung.. falsch ausgedrückt.
Denn sind wir mal ehrlich. Ich weiß von dir, dass Mathe dein Hassfach war. WENN du die Möglichkeit gehabt hättest, dir deine eigenen Hauptfächer zu wählen.. was wäre wahrscheinlicher gewesen, auch ohne dass du einen Berufswunsch hattest und ich weiß von mind. einer Sache, bei der du in jedem Fall wusstest, dass du es 1. gut kannst und 2. richtig gern machst... aber das ist ja jetzt egal.. was wäre wahrscheinlicher gewesen? Hättest du eher einen Zusatzkurs in Mathe oder in Englisch belegt?
11.06.2016 23:04
Also ich denke ja wenn man von Anfang an die Möglichkeit bekommt sich in die Themen und Fächer die einen wirklich interessieren hineinzuarbeiten und sie nicht für Fächer, die einem nicht liegen unterbrechen/abbrechen muss, man schon viel viel eher ganz genau weiß was einem liegt und in welche Richtung man später gehen möchte. Wenn man sich aber durch Fächer kämpfen muss die einem überhaupt nicht liegen und nicht interessieren, statt diese Zeit für sich "sinnvoll" zu nutzen, steht man genau dann da und weiß oftmals eben nicht was man überhaupt werden will. Man verliert bzw entdeckt vielleicht erst gar nicht seine Ziele, denn man hat ja jahrelang nur das gemacht was andere von uns erwartet haben und nicht das, was uns wirklich interessiert. Für mich ist genau das dass Problem an unserem Schulsystem.
11.06.2016 23:12
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zaubi: Ich finde ganz toll, was du geschrieben hast. Bin da im großen und ganzen auch bei dir (was wäre das Schulleben damals schön gewesen ohne Mathe...!). Nun stelle ich mir aber die Frage, was mit denen ist, die erst sehr, sehr spät wissen, was sie später mal beruflich machen wollen. Was wenn man merkt, dass einem doch ein ganz anderer Beruf liegt, als den, den man gewählt hat und genau dafür eben Mathe-Wissen mitbringen muss?
Ich z.B. wusste damals gar nicht, was ich studieren wollte oder generell in welche berufliche Richtung ich gehen wollte. also hätte ich mich ja trotzdem mit Mathe quälen müssen, obwohl ich es heute auch nicht brauche. Aber das wusste ich damals ja noch nicht. Wie stellst du dir das also für solche Schulkinder vor? Ich glaub die wenigsten wissen schon mit 100%iger Sicherheit, was sie im Alter von deinem Sohn beruflich machen wollen.
Nein, nicht falsch verstehen. Sie sollen schon Mathematik haben, unbedingt sogar, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Alles Weitere gehört ins Studium dann.
Und Mathe, Deutsch, Englisch als Hauptfächer... ist in meinen Augen auch sinnfrei. Deutsch maximal noch, weil wir in Deutschland leben, aber ansonsten? Je nach Interessen und Talente, ist für manche Kinder eher Bio, Physik oder auch Sport ein Hauptfach... mir ist Schule einfach zu eingeengt. Da wird nicht effektiv genug gearbeitet, sondern ein Einheitsbrei zusammengerührt, aus dem man nur selten mal einen Schatz fischt, dabei verbirgt sich meiner Meinung nach in jedem Kind ein Schatz. Aber Schule, wie sie momentan läuft, wird die niemals finden.
Ja, das habe ich schon verstanden. Nur was bringt mir ein Matheunterricht, in dem ich ausschließlich Mengenverständnis gelehrt bekomme, weil ich fest davon überzeugt bin, später was im sozialen Bereich zu machen, dann aber kurzfristig doch einen Beruf wähle, der eben ein höheres Mathe-Wissen verlangt, als Mengenverständnis? Für den man aber beispielsweise gar kein Studium benötigt? Es gibt ja auch Berufe, die eben kein Studium voraussetzen.
Genauso wünschte ich mir heute, mehr und intensiver englisch in der Schule gehabt zu haben. Mit dem Schulenglisch kommt man meiner Meinung nach aber nicht sehr weit... Brauche ich heute aber doch öfter, als ich jemals geglaubt hätte. Ich hätte also wahrscheinlich nie einen Kurs in der Schule mitgemacht, in dem man englisch intensiver lernen würde.
Studium oder dann eben Ausbildung.. falsch ausgedrückt.
Denn sind wir mal ehrlich. Ich weiß von dir, dass Mathe dein Hassfach war. WENN du die Möglichkeit gehabt hättest, dir deine eigenen Hauptfächer zu wählen.. was wäre wahrscheinlicher gewesen, auch ohne dass du einen Berufswunsch hattest und ich weiß von mind. einer Sache, bei der du in jedem Fall wusstest, dass du es 1. gut kannst und 2. richtig gern machst... aber das ist ja jetzt egal.. was wäre wahrscheinlicher gewesen? Hättest du eher einen Zusatzkurs in Mathe oder in Englisch belegt?
Ja gut, da hast du natürlich recht. Allerdings hätte ich mir englisch wie gesagt auch nicht als Hauptfach gewählt. Denn 1. gab es andere Fächer, die mich viel mehr interessiert hätten (die ich heute aber auch nicht brauche) und zweitens hätte ich einfach nie gedacht, dass ich das irgendwann doch mal mehr gebrauchen würde. Heute würde ich das dann aber doch etwas anders sehen. Also die Sache, eigene Hauptfächer wählen zu können würden einigen Schülern sicher das Schulleben erleichtern, ob es aber genau so dann auch für die berufliche Laufbahn richtig wäre, ist dann nochmal was anderes.
Aber stimmt auch.... Wenn man es dann im Studium oder eben Ausbildung lernt ist es ja praktisch egal, was man in der Schule als Hauptfach gewählt hat. Allerdings dann die Frage, wer dann eher genommen wird. Einer, der schon Mathe im Hauptfach hatte oder einer ohne Mathe im Hauptfach?
11.06.2016 23:15
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
...
Ja, das habe ich schon verstanden. Nur was bringt mir ein Matheunterricht, in dem ich ausschließlich Mengenverständnis gelehrt bekomme, weil ich fest davon überzeugt bin, später was im sozialen Bereich zu machen, dann aber kurzfristig doch einen Beruf wähle, der eben ein höheres Mathe-Wissen verlangt, als Mengenverständnis? Für den man aber beispielsweise gar kein Studium benötigt? Es gibt ja auch Berufe, die eben kein Studium voraussetzen.
Genauso wünschte ich mir heute, mehr und intensiver englisch in der Schule gehabt zu haben. Mit dem Schulenglisch kommt man meiner Meinung nach aber nicht sehr weit... Brauche ich heute aber doch öfter, als ich jemals geglaubt hätte. Ich hätte also wahrscheinlich nie einen Kurs in der Schule mitgemacht, in dem man englisch intensiver lernen würde.
Studium oder dann eben Ausbildung.. falsch ausgedrückt.
Denn sind wir mal ehrlich. Ich weiß von dir, dass Mathe dein Hassfach war. WENN du die Möglichkeit gehabt hättest, dir deine eigenen Hauptfächer zu wählen.. was wäre wahrscheinlicher gewesen, auch ohne dass du einen Berufswunsch hattest und ich weiß von mind. einer Sache, bei der du in jedem Fall wusstest, dass du es 1. gut kannst und 2. richtig gern machst... aber das ist ja jetzt egal.. was wäre wahrscheinlicher gewesen? Hättest du eher einen Zusatzkurs in Mathe oder in Englisch belegt?
Ja gut, da hast du natürlich recht. Allerdings hätte ich mir englisch wie gesagt auch nicht als Hauptfach gewählt. Denn 1. gab es andere Fächer, die mich viel mehr interessiert hätten (die ich heute aber auch nicht brauche) und zweitens hätte ich einfach nie gedacht, dass ich das irgendwann doch mal mehr gebrauchen würde. Heute würde ich das dann aber doch etwas anders sehen. Also die Sache, eigene Hauptfächer wählen zu können würden einigen Schülern sicher das Schulleben erleichtern, ob es aber genau so dann auch für die berufliche Laufbahn richtig wäre, ist dann nochmal was anderes.
Aber stimmt auch.... Wenn man es dann im Studium oder eben Ausbildung lernt ist es ja praktisch egal, was man in der Schule als Hauptfach gewählt hat. Allerdings dann die Frage, wer dann eher genommen wird. Einer, der schon Mathe im Hauptfach hatte oder einer ohne Mathe im Hauptfach?
Stimmt, aber das hast du ja auch jetzt schon. Ein Beruf... der einen Realschulabschluss erfordert.... zwei Bewerbungen: einer Realschulabschluss, einer Abi... wer wird denn eher genommen?
11.06.2016 23:15
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zaubi: Ich finde ganz toll, was du geschrieben hast. Bin da im großen und ganzen auch bei dir (was wäre das Schulleben damals schön gewesen ohne Mathe...!). Nun stelle ich mir aber die Frage, was mit denen ist, die erst sehr, sehr spät wissen, was sie später mal beruflich machen wollen. Was wenn man merkt, dass einem doch ein ganz anderer Beruf liegt, als den, den man gewählt hat und genau dafür eben Mathe-Wissen mitbringen muss?
Ich z.B. wusste damals gar nicht, was ich studieren wollte oder generell in welche berufliche Richtung ich gehen wollte. also hätte ich mich ja trotzdem mit Mathe quälen müssen, obwohl ich es heute auch nicht brauche. Aber das wusste ich damals ja noch nicht. Wie stellst du dir das also für solche Schulkinder vor? Ich glaub die wenigsten wissen schon mit 100%iger Sicherheit, was sie im Alter von deinem Sohn beruflich machen wollen.
Nein, nicht falsch verstehen. Sie sollen schon Mathematik haben, unbedingt sogar, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Alles Weitere gehört ins Studium dann.
Und Mathe, Deutsch, Englisch als Hauptfächer... ist in meinen Augen auch sinnfrei. Deutsch maximal noch, weil wir in Deutschland leben, aber ansonsten? Je nach Interessen und Talente, ist für manche Kinder eher Bio, Physik oder auch Sport ein Hauptfach... mir ist Schule einfach zu eingeengt. Da wird nicht effektiv genug gearbeitet, sondern ein Einheitsbrei zusammengerührt, aus dem man nur selten mal einen Schatz fischt, dabei verbirgt sich meiner Meinung nach in jedem Kind ein Schatz. Aber Schule, wie sie momentan läuft, wird die niemals finden.
Ja, das habe ich schon verstanden. Nur was bringt mir ein Matheunterricht, in dem ich ausschließlich Mengenverständnis gelehrt bekomme, weil ich fest davon überzeugt bin, später was im sozialen Bereich zu machen, dann aber kurzfristig doch einen Beruf wähle, der eben ein höheres Mathe-Wissen verlangt, als Mengenverständnis? Für den man aber beispielsweise gar kein Studium benötigt? Es gibt ja auch Berufe, die eben kein Studium voraussetzen.
Genauso wünschte ich mir heute, mehr und intensiver englisch in der Schule gehabt zu haben. Mit dem Schulenglisch kommt man meiner Meinung nach aber nicht sehr weit... Brauche ich heute aber doch öfter, als ich jemals geglaubt hätte. Ich hätte also wahrscheinlich nie einen Kurs in der Schule mitgemacht, in dem man englisch intensiver lernen würde.
Ich denke einfach wer das wirklich will, wen das wirklich interessiert und dessen Ziel es ist sich das Wissen anzuzeigen, macht es. Gerne ja mit Hilfe der Schule, aber einfach in einer anderen Form, mit einem komplett anderem System als unserem.
Und Sprachen kann man sich doch zu jeder Zeit, auch nach der Schule noch, selber oder durch etliche andere Methoden beibringen. Es gibt doch heutzutage so viele Möglichkeiten sämtliche Sprachen und auch viele andere Dinge zu lernen. Wer das möchte macht es, einfach weil er es will, und wartet nicht darauf das jemand sagt: "So, jetzt setzt dich mal, du lernst jetzt Englisch" (als Beispiel) Man muss ja im Grunde nie aufhören zu lernen. Dafür bedarf es keinem strickten Lehrplan wie er herrscht finde ich.
11.06.2016 23:20
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
...
Studium oder dann eben Ausbildung.. falsch ausgedrückt.
Denn sind wir mal ehrlich. Ich weiß von dir, dass Mathe dein Hassfach war. WENN du die Möglichkeit gehabt hättest, dir deine eigenen Hauptfächer zu wählen.. was wäre wahrscheinlicher gewesen, auch ohne dass du einen Berufswunsch hattest und ich weiß von mind. einer Sache, bei der du in jedem Fall wusstest, dass du es 1. gut kannst und 2. richtig gern machst... aber das ist ja jetzt egal.. was wäre wahrscheinlicher gewesen? Hättest du eher einen Zusatzkurs in Mathe oder in Englisch belegt?
Ja gut, da hast du natürlich recht. Allerdings hätte ich mir englisch wie gesagt auch nicht als Hauptfach gewählt. Denn 1. gab es andere Fächer, die mich viel mehr interessiert hätten (die ich heute aber auch nicht brauche) und zweitens hätte ich einfach nie gedacht, dass ich das irgendwann doch mal mehr gebrauchen würde. Heute würde ich das dann aber doch etwas anders sehen. Also die Sache, eigene Hauptfächer wählen zu können würden einigen Schülern sicher das Schulleben erleichtern, ob es aber genau so dann auch für die berufliche Laufbahn richtig wäre, ist dann nochmal was anderes.
Aber stimmt auch.... Wenn man es dann im Studium oder eben Ausbildung lernt ist es ja praktisch egal, was man in der Schule als Hauptfach gewählt hat. Allerdings dann die Frage, wer dann eher genommen wird. Einer, der schon Mathe im Hauptfach hatte oder einer ohne Mathe im Hauptfach?
Stimmt, aber das hast du ja auch jetzt schon. Ein Beruf... der einen Realschulabschluss erfordert.... zwei Bewerbungen: einer Realschulabschluss, einer Abi... wer wird denn eher genommen?
Ja, aber genau das finde ich z.B. auch scheiße! Denn wer sagt, dass der mit Abi diesen Beruf besser macht? Es kann nämlich ganz genauso sein, dass derjenige mit Realschulabschluss einfach der bessere wäre.
11.06.2016 23:28
Zitat von gefjon83:
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zaubi: Ich finde ganz toll, was du geschrieben hast. Bin da im großen und ganzen auch bei dir (was wäre das Schulleben damals schön gewesen ohne Mathe...!). Nun stelle ich mir aber die Frage, was mit denen ist, die erst sehr, sehr spät wissen, was sie später mal beruflich machen wollen. Was wenn man merkt, dass einem doch ein ganz anderer Beruf liegt, als den, den man gewählt hat und genau dafür eben Mathe-Wissen mitbringen muss?
Ich z.B. wusste damals gar nicht, was ich studieren wollte oder generell in welche berufliche Richtung ich gehen wollte. also hätte ich mich ja trotzdem mit Mathe quälen müssen, obwohl ich es heute auch nicht brauche. Aber das wusste ich damals ja noch nicht. Wie stellst du dir das also für solche Schulkinder vor? Ich glaub die wenigsten wissen schon mit 100%iger Sicherheit, was sie im Alter von deinem Sohn beruflich machen wollen.
Nein, nicht falsch verstehen. Sie sollen schon Mathematik haben, unbedingt sogar, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Alles Weitere gehört ins Studium dann.
Und Mathe, Deutsch, Englisch als Hauptfächer... ist in meinen Augen auch sinnfrei. Deutsch maximal noch, weil wir in Deutschland leben, aber ansonsten? Je nach Interessen und Talente, ist für manche Kinder eher Bio, Physik oder auch Sport ein Hauptfach... mir ist Schule einfach zu eingeengt. Da wird nicht effektiv genug gearbeitet, sondern ein Einheitsbrei zusammengerührt, aus dem man nur selten mal einen Schatz fischt, dabei verbirgt sich meiner Meinung nach in jedem Kind ein Schatz. Aber Schule, wie sie momentan läuft, wird die niemals finden.
Ja, das habe ich schon verstanden. Nur was bringt mir ein Matheunterricht, in dem ich ausschließlich Mengenverständnis gelehrt bekomme, weil ich fest davon überzeugt bin, später was im sozialen Bereich zu machen, dann aber kurzfristig doch einen Beruf wähle, der eben ein höheres Mathe-Wissen verlangt, als Mengenverständnis? Für den man aber beispielsweise gar kein Studium benötigt? Es gibt ja auch Berufe, die eben kein Studium voraussetzen.
Genauso wünschte ich mir heute, mehr und intensiver englisch in der Schule gehabt zu haben. Mit dem Schulenglisch kommt man meiner Meinung nach aber nicht sehr weit... Brauche ich heute aber doch öfter, als ich jemals geglaubt hätte. Ich hätte also wahrscheinlich nie einen Kurs in der Schule mitgemacht, in dem man englisch intensiver lernen würde.
Ich denke einfach wer das wirklich will, wen das wirklich interessiert und dessen Ziel es ist sich das Wissen anzuzeigen, macht es. Gerne ja mit Hilfe der Schule, aber einfach in einer anderen Form, mit einem komplett anderem System als unserem.
Und Sprachen kann man sich doch zu jeder Zeit, auch nach der Schule noch, selber oder durch etliche andere Methoden beibringen. Es gibt doch heutzutage so viele Möglichkeiten sämtliche Sprachen und auch viele andere Dinge zu lernen. Wer das möchte macht es, einfach weil er es will, und wartet nicht darauf das jemand sagt: "So, jetzt setzt dich mal, du lernst jetzt Englisch" (als Beispiel) Man muss ja im Grunde nie aufhören zu lernen. Dafür bedarf es keinem strickten Lehrplan wie er herrscht finde ich.
Da hast du zwar schon recht, ich aber z.B. bin einer der faulsten Menschen der Welt (auch wenn mein Freund mir verboten hat, das von mir selber zu sagen, aber es ist einfach so ), denn wenn ich für irgendwas mehr machen muss, damit ich es eben kann, verliere ich schnell die Lust. Und genau deswegen habe ich bis heute auch nicht angefangen, englisch zu lernen. Da quäle ich mich lieber weiter mit meinem sehr schlechten Schulenglisch, statt dagegen was zu tun. Eine sehr große Schwäche von mir, aber so ist das einfach.
Aber vielleicht bin ich da auch einfach eine komplette Ausnahme. Für viele würde es so natürlich schon besser funktionieren, als jetzige Schulsystem.
11.06.2016 23:31
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
...
Ja gut, da hast du natürlich recht. Allerdings hätte ich mir englisch wie gesagt auch nicht als Hauptfach gewählt. Denn 1. gab es andere Fächer, die mich viel mehr interessiert hätten (die ich heute aber auch nicht brauche) und zweitens hätte ich einfach nie gedacht, dass ich das irgendwann doch mal mehr gebrauchen würde. Heute würde ich das dann aber doch etwas anders sehen. Also die Sache, eigene Hauptfächer wählen zu können würden einigen Schülern sicher das Schulleben erleichtern, ob es aber genau so dann auch für die berufliche Laufbahn richtig wäre, ist dann nochmal was anderes.
Aber stimmt auch.... Wenn man es dann im Studium oder eben Ausbildung lernt ist es ja praktisch egal, was man in der Schule als Hauptfach gewählt hat. Allerdings dann die Frage, wer dann eher genommen wird. Einer, der schon Mathe im Hauptfach hatte oder einer ohne Mathe im Hauptfach?
Stimmt, aber das hast du ja auch jetzt schon. Ein Beruf... der einen Realschulabschluss erfordert.... zwei Bewerbungen: einer Realschulabschluss, einer Abi... wer wird denn eher genommen?
Ja, aber genau das finde ich z.B. auch scheiße! Denn wer sagt, dass der mit Abi diesen Beruf besser macht? Es kann nämlich ganz genauso sein, dass derjenige mit Realschulabschluss einfach der bessere wäre.
Ja natürlich, aber trotzdem ist es doch so. Und das sollte ja nur zeigen, dass die Gefahr (ich zitiere dich) Allerdings dann die Frage, wer dann eher genommen wird. Einer, der schon Mathe im Hauptfach hatte oder einer ohne Mathe im Hauptfach? auch jetzt schon gegeben ist. Ein Fakt, der doof ist, aber nunmal so ist. Der Vorteil am anderen System wäre aber, dass wesentlich mehr Schulabgänger ihren Ressourcen entsprechend schon vorgebildet sind. Sollte es dann eben doch anders kommen, dann ist das leider so, aber ich glaube, dass das gar nicht so oft vorkäme. Weil man dann ja eben anders agieren könnte. Auch die unterschiedlichen Schulgänge (Haupt- Realschule oder Gymnasium) wären hinfällig, weil nämlich jedes Kind auf dem Gebiet/ den Gebieten lernen würde, auf denen es Profi ist. Was ihm Spaß macht, was es einfach gut kann. Alles andere erfolgt ja, aber nur auf dem Level einer gewissen Allgemeinbildung. (Bestes Beispiel Geografie Klasse 5 Hamburger Hafen.... man sollte schon noch wissen, dass es ein Seehafen ist, auch ein wenig über Speicherstadt und Co. Bescheid wissen, aber man muss nicht mehr wissen, was an welchen Docks verschifft wird.. genau das hatten sie nämlich in Klasse 5 auf einem Arbeitsblatt... da konnte ich mir die Frage an meinen Sohn nicht verkneifen, ob er Hafenarbeiter werden möchte.. was in Ordnung wäre, wenn er eben irgendwas mit Schiffen o.ä. zu tun haben möchte, DANN muss und soll man derart ins Detail gehen, aber eben nur dann, als Germanistikstudent kann ihm wurscht sein, was wo verschifft wird... es sei denn, er schreibt mal drüber, aber dann recherchiert man eh)
11.06.2016 23:33
Letztendlich Skorpi könnte das aktuelle Schulsystem ja meinetwegen so bleiben, wenn dann aber Alternativen zugelassen wären.. denn kann jeder selbst entscheiden, was die beste Variante für sein Kind ist.
Für uns ist das ein Zwangskorsett, von dem wir froh sind, wenn wir es endlich abwerfen können, um dann im Studium gezielt das zu lernen, was er eben kann und will.
Für uns ist das ein Zwangskorsett, von dem wir froh sind, wenn wir es endlich abwerfen können, um dann im Studium gezielt das zu lernen, was er eben kann und will.
11.06.2016 23:38
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Letztendlich Skorpi könnte das aktuelle Schulsystem ja meinetwegen so bleiben , wenn dann aber Alternativen zugelassen wären.. denn kann jeder selbst entscheiden, was die beste Variante für sein Kind ist.
Für uns ist das ein Zwangskorsett, von dem wir froh sind, wenn wir es endlich abwerfen können, um dann im Studium gezielt das zu lernen, was er eben kann und will.
Oh nein, ich bin garantiert kein Fan vom deutschen Schulsystem, falls das nun so rüber kam!!
Was ändern muss sich da unbedingt was.
12.06.2016 08:32
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Skorpi:
...
Stimmt, aber das hast du ja auch jetzt schon. Ein Beruf... der einen Realschulabschluss erfordert.... zwei Bewerbungen: einer Realschulabschluss, einer Abi... wer wird denn eher genommen?
Ja, aber genau das finde ich z.B. auch scheiße! Denn wer sagt, dass der mit Abi diesen Beruf besser macht? Es kann nämlich ganz genauso sein, dass derjenige mit Realschulabschluss einfach der bessere wäre.
Ja natürlich, aber trotzdem ist es doch so. Und das sollte ja nur zeigen, dass die Gefahr (ich zitiere dich) Allerdings dann die Frage, wer dann eher genommen wird. Einer, der schon Mathe im Hauptfach hatte oder einer ohne Mathe im Hauptfach? auch jetzt schon gegeben ist. Ein Fakt, der doof ist, aber nunmal so ist. Der Vorteil am anderen System wäre aber, dass wesentlich mehr Schulabgänger ihren Ressourcen entsprechend schon vorgebildet sind. Sollte es dann eben doch anders kommen, dann ist das leider so, aber ich glaube, dass das gar nicht so oft vorkäme. Weil man dann ja eben anders agieren könnte. Auch die unterschiedlichen Schulgänge (Haupt- Realschule oder Gymnasium) wären hinfällig, weil nämlich jedes Kind auf dem Gebiet/ den Gebieten lernen würde, auf denen es Profi ist. Was ihm Spaß macht, was es einfach gut kann. Alles andere erfolgt ja, aber nur auf dem Level einer gewissen Allgemeinbildung. (Bestes Beispiel Geografie Klasse 5 Hamburger Hafen.... man sollte schon noch wissen, dass es ein Seehafen ist, auch ein wenig über Speicherstadt und Co. Bescheid wissen, aber man muss nicht mehr wissen, was an welchen Docks verschifft wird.. genau das hatten sie nämlich in Klasse 5 auf einem Arbeitsblatt... da konnte ich mir die Frage an meinen Sohn nicht verkneifen, ob er Hafenarbeiter werden möchte.. was in Ordnung wäre, wenn er eben irgendwas mit Schiffen o.ä. zu tun haben möchte, DANN muss und soll man derart ins Detail gehen, aber eben nur dann, als Germanistikstudent kann ihm wurscht sein, was wo verschifft wird... es sei denn, er schreibt mal drüber, aber dann recherchiert man eh)
Ich hab jetzt lang überlegt, ob ich einsteige. Nicht, weil ich nicht gerne diskutiere, sondern, weil für mich auch ein paar Dinge haken am Schulsystem, ich aber ganz ehrlich, trotz Nachdenken, keine tolle Patentlösung finde, die das Ganze für alle zu einem brauchbaren (ergo, breitgefächert für eine eben solche Berufswahlmöglichkeit) Ergebnis führt.
Aber hier steige ich ein - das extreme Detaillernen stört mich auch, muss ich sagen. Da lernt man wirklich die Einwohnerzahl von Kleinhintertupfingen auswendig und wieviel Prozent davon 1995 in der Holzindustrie tätig waren - nervig und so unnötig, dass jeder es sofort wieder vergisst. Hier würde ich mir eine andere Lösung wünschen.
12.06.2016 21:24
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Stefanka93:
Ich habe mir gestern den vorgeschlagenen Film angeschaut (übrigens sehr sehenswert). Ich habe mir danach ein paar Gedanken zum Thema Unschooling gemacht und mit meinem Mann darüber geredet. Wir zwei sind uns einig, dass Freilernen für das Individuum das aller beste ist, ABER: Kann Unschooling ein Konzept für eine ganze Gesellschaft sein?
Dazu ein paar Gedanken:
1. Manchmal ist in einer Gesellschaft nicht nur wichtig, WAS man gelernt hat, sondern WIE. Als Beispiel: Wir sind beide in der IT Branche. Mal angenommen es treffen sie A und B in einer Firma und sollen als Team arbeiten. Beide haben die gleichen Grundlagen, allerdings nicht die gleiche Herangehensweise. A und B haben sich programmieren selbst beigebracht und haben u.U. bisher überhaupt keinen Wert auf Konventionen gelegt. Der Code läuft trotzdem, aber es kann sein, dass keiner den Code des anderen versteht, weil sie beide wie Kraut und Rüben programmieren. Folglich wirds arge Probleme im Team geben. Also wie läuft das mit Dingen, die einfach gewissen Richtlinie folgen müssen, weil sonst die Zusammenarbeit mehrerer Menschen nicht funktioniert? Wer bringt den freilernenden Kindern solche Dinge bei? Oder kommt das schon von allein? Wenn ja, ist es nicht gefährlich erst jedes Mal neue Richtlinien auszudiskutieren? Kann eine Firma und somit auch eine Gesellschaft damit wirtschaftlich überleben? (Und damit meine ich keine Sozialkompentenz oder andere gesellschaftliche Erwartungen, sondern wirklich nur Dinge, die sich beim Arbeiten auftun können)
2. Was ist mit den "scheiß" Jobs? Eine Gesellschaft kann ohne Fließbandarbeiter, Müllmänner und LKW-Fahrer heutzutage nicht mehr überleben. (Das sind nur Beispiele für Jobs die gesellschaftlich nicht besonders hoch anerkannt werden und soll keine Wertung meinerseits sein). Was also machen, wenn keiner freiwillig den Müll fremder Menschen wegräumen mag? Sicher gibt's ein paar wenige, die das gerne tun, aber ich bezweifle, dass damit der Bedarf gedeckt wird.
3. Einer der größten Streitpunkte bei diesem Thema: Was ist mit den religiösen und/oder anderweitigen Fanatikern? Vermutlich wird die Schule das Kind eines Nazis nicht dazu bringen umzudenken. Aber es zeigt ihm zumindest eine andere Denkweise auf. Wenn solche Kinder aber ausschließlich in ihrer Filterblase unterwegs sind, haben sie doch gar keine Chance ihr Leben umzudenken. Ist das nicht auf Dauer gefährlich für eine Gesellschaft?
Erst mal so weit. Würde mich über ein paar Meinungen und Gedanken freuen!
So, jetzt nehme ich mir mal eine Auszeit vom Manuskript und mag dir gern antworten.
Es könnte ein wenig ausschweifen. Ich hoffe, dass ist für euch in Ordnung. Ansonsten einfach sagen, dann verlagern wir die Diskussion ggf. irgendwo anders hin.
Also liebe Stefanka (und wen es sonst noch interessiert) meine Gedanken dazu sind (Ich weiß übrigens nicht von welchem Film du sprichst):
Deine Frage: „Kann Unschooling ein Konzept für eine ganze Gesellschaft sein?“ Würde ich mit Nein beantworten. Nein nicht einzig für eine komplette Gesellschaftsform, aber es kann und sollte in meinen Augen eine von mehreren Alternativen zur aktuellen Schulform sein, denn es gibt Kinder, die würde so die besser Bildung erfahren, als im klassischen Unterricht. Neben dem Unschooling würde ich auch noch das Homeschooling, das Lernen in Kleinstgruppen, in winzigen Privatschulen, via Hauslehrer und sogenannten Internetschulen (wen es interessiert, ich habe mich damals hier informiert http://www.clonlara.de/ ) etc. einwerfen wollen.
Alle Formen beschreiten unterschiedliche Wege, haben unterschiedliche Methoden, kommen jedoch zu demselben Ergebnis, wie die aktuelle klassische Schulform. Nicht jedes Kind eignet sich für die klassische Schulform (ich glaube bei uns wäre deutlich mehr rauszuholen gewesen, wenn wir nicht in die Zwangsjacke deutsche Schulform gepresst wurden wären), genauso, wie sich nicht jedes Kind eignet alternativ beschult zu werden. Jedes Kind hat da unterschiedliche Bedürfnisse, unterschiedliche kognitive Voraussetzungen und auch ein unterschiedliches Umfeld, dass z. Bsp. Unschooling unterstützen muss. Ich finde grundsätzlich gehört unser aktuelles Bildungssystem generalüberholt, denn das ist antiquarisch. In keiner Weise irgendwie auf die möglichen Ressourcen, die die Kinder mitbringen, zugeschnitten. Die verpuffen nämlich einfach. Klar können Jugendliche irgendwann Leistungskurse belegen, aber das meine ich nicht. Um es besser zu verdeutlichen, mag ich ein Beispiel anbringen. Nehmen wir mal Mathematik (weil ich das gut an mir und meinem Sohn erklären kann). Was brauche ich, die einen sozialen Beruf ergriffen hat und in ihrer Freizeit eher musisch unterwegs ist, all das mathematische Wissen, dass ich in der Schule mal erlernt habe? Gar nicht, wenn ich ehrlich bin. Klar, ich muss die Grundrechenarten beherrschen und ich muss auch das ein oder andere wissen, also eine gewisse Mengenlehre halte ich für angebracht, aber das war es dann auch. Mein Sohn geht da in dieselbe Richtung, wie ich. Und wenn ich sehe, was er im Matheunterricht so durchnimmt, dann schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen und bin ehrlich auch schon lange raus und komme nicht mehr mit, weil ich auch schlicht vergessen habe, wie es ging. Ich brauchte es ja nie wieder und werde es auch niemals brauchen. Warum also müssen ALLE Kinder und Jugendlichen denselben Stoff lernen? Es gibt in der Klasse meines Sohnes Mitschüler, deren Berufswunsch es mit sich bringt, dass sie eben diese Themenbereiche in der Mathematik wissen müssen, aber niemals alle. Um es am Beispiel festzumachen: Mein Sohn will Germanistik/ Anglistik studieren. Was Literatur angeht, ist er breit gefächert, hat viele Fragen, mag viele Dinge erörtern und tut das auch – hier zu Hause mit mir, weil die Schule einfach keinen Rahmen dafür bietet. Genau das wäre aber seine Ressource, die er überhöht mitbringt. Ergo: Im Moment hemmt ihn da der Deutschunterricht mal wieder… denn wenn ein Thema abgehandelt ist, so wie es der Lehrplan vorgibt, dann wird das neue Thema begonnen. Keine Chance auf tiefergehende Behandlung des Themas. Ressource verschenkt. Ich kann das aus Sicht der Schule auch verstehen, denn die sind ja an den Lehrplan geknebelt, aber genau deswegen fehlen mir die alternativen Schulformen. Sie bieten einfach eine Variante, die aus unseren Kindern das Optimum herausholen könnte, OHNE dass sich unsere Kinder unter Druck gesetzt fühlen. Sein bester Freund ist ein Physik-Ass…aber er hat schon lange abgeschaltet in der Schule, denn der Unterricht langweilt ihn, bietet nichts Neues, keinerlei Herausforderungen. Wenn man ihn da fördern würde, ressourcenorientiert unterrichten würde, dann käme da etwas ganz Großes bei heraus.
Also ja, ich denke, wir bräuchten unbedingt eine Alternative, die jedem Kind gerecht werden kann, wenn das Kind denn die Veranlagung mitbringt. Und damit nicht jeder machen kann, was er will, und die Bildung aller Kinder gesichert bleibt, würde ich eben für alle alternativen Schulformen regelmäßige Prüfungen einführen, damit man so ein bisschen abkontrollieren kann, ob das Kind wirklich die Bildung erhält, auf die es ein Recht hat.
Nun mag ich zu deinen Punkten noch antworten.
Zu Punkt 1: Ja, so kann es natürlich nicht laufen, aber es könnte auch genau andersherum sein. Denn sind wir mal ehrlich… wie viel Freiraum zum wirklichen Lernen haben unsere Kinder denn? Kaum, wenn man mich fragt. In der Grundschule bekam unser Sohn stets schlechte Mathenoten. Nicht, weil er es nicht konnte, das Ergebnis war immer richtig, ABER er benutzte entweder einen anderen Lösungsweg, als den erlernten, der nicht selten effektiver war oder er benötigte gar keinen, weil er es gleich im Kopf rechnete. Das Beispiel zeigt ganz gut, was ich meine: Das eigene Schaffen, die eigene Leistung, das Beschäftigen mit dem Thema an sich und vor allem das wirkliche Verstehen des Themas werden in dem Fall schlecht bewertet, weil der bekloppte Lehrplan ja in dem Jahr noch was Anderes will, dabei ist es ja nicht falsch gewesen, nur anders. Und vor allem zeigt es doch, dass das Kind wirklich lernte und verstand. Das wird besser in den höheren Klassen, aber in der Grundschule werden doch die Grundsteine gelegt. In den meisten Fällen führen Beispiele wie dieses dazu, dass die Kinder ihren Kopf abschalten, einfach zuhören, auswendig lernen und es eben auf die Art anwenden, wie der Lehrer es will. Ob sie es dann wirklich verstanden haben oder gar eigene Varianten gefunden haben, die eben auch zum Ziel führen, ob der vorgegebene Weg viel länger ist… das interessiert niemanden. Und zack... schon ist die Fähigkeit verschenkt, die unsere Kinder eigentlich mitbringen, wenn sie eingeschult werden. Nämlich ihren Kopf auch zu benutzen und nicht nur den Einheitsbrei nachkauen, den sie vorgesetzt bekommen. In deinem Beispiel wäre der Kopf, der nie auswendig lernte, der wirklich verstand und sich die Lösungswege stets selbst suchte, der bessere, weil er einfach effektiver ist. Denn sind beide auf Zack, haben beide gelernt selber zu programmieren, werden sie sich auch verstehen. Und vermutlich werden beide den Code des anderen auch lesen können. (Ich habe leider nicht viel Ahnung davon, daher weiß ich gerade nicht, worüber ich eigentlich schreibe , hoffe aber, du verstehst, worauf ich hinaus will)
Zu Punkt 2. : (Versteht es nun bitte nicht falsch! Ich meine das weder abwertend, noch verletzend) Jeder Mensch bringt eine eigene Intelligenz mit. Man kann sein Hirn zwar ein wenig trainieren, aber ein Mensch, mit einem IQ von 90, wird sich niemals einen IQ von 140 antrainieren können. Und ich bin überzeugt, dass ein gewisser IQ von Nöten ist, wenn man Physik, Medizin, Mathematik oder ähnliches studieren möchte. Hinzu kommen unterschiedliche Interessen. Das Umfeld in dem man groß wird spielt eine große Rolle und auch der eigene Wille. Ich habe eine Freundin, die ist „nur“ Landschaftsgärtner. Rein kognitiv könnte sie deutlich mehr, aber sie will nicht. Sie liebt das, was sie tut und möchte es nicht anders. Es gibt eben auch genug Menschen, die gar nicht so hoch hinauswollen. In ihrem Fall sagt sie klar: Ihr Mann verdient gut, daher braucht sie nicht mehr, sie hat Zeit für die Kinder, weshalb Karriere für sie nie in Frage gekommen wäre, sie ist gern den ganzen Tag draußen, egal welches Wetter herrscht, das schließt einen Großteil Berufe aus usw. Sie ist glücklich mit dem, was sie tut. Und ich bin überzeugt, dass es genug Menschen gibt, die das ebenso sind. Also nein, ich denke ich nicht, dass wir nicht genug „kleine“ Arbeiter hätten.
Zu Punkt 3. : Die Gefahr ist natürlich gegeben, aber Schule, wie sie im Moment läuft, wirkt da auch nicht besonders dagegen. Kinder, die das 24/7 ihr Leben lang erleben, die werden ihre Sicht nicht wegen 4-8 Stunden Schule am Tag ändern. Und wie gesagt... es sollte in meinen Augen regelmäßige Prüfungen geben, gern vierteljährlich, wo man dann geschickt Dinge abfragen könnte, die genau das überprüfen. Und wenn man bemerkt, dass sich ein Kind bedrohlich in eine bestimmte fanatische Richtung entwickelt, sollte die Möglichkeit gegeben sein, da einzugreifen.
So, Sorry, das ist nun arg lang, aber das ist ja mein Thema. Mal schauen, wer sich durchwühlt. Ich würde mich da ebenfalls über eine rege, sachliche Diskussion freuen.
LG Zaubi
Danke für deine Antwort! Ich melde mich morgen ausführlich
13.06.2016 09:06
Mir fehlt leider die Zeit um mehr zum Thema Schulsystem zu schreiben. Aber dieses Video von Gerald Hüther (bekannter Neurobiologe) drückt eigentlich rundum meine Meinung aus:
https://www.youtube.com/watch?v=P0q4ZNUPaKw
Dabei glaube ich auch nicht, dass Unschooling per se für alle nun das Nonplusultra sein würde. Nicht alle Eltern oder nicht alle sozialen Umfelder können dies für ihre Kinder realisieren. Das ist ähnlich wie mit der U3-Betreuung...für manche Kinder, z. B. aus vernachlässigten Elternhäusern, kann dies eine echte Bereicherung sein.
Ich bin durchaus für eine Bildungspflicht, aber nicht für eine Schulpflicht. Dadurch hätten es alternative Systeme leichter und es könnten sich neue und bessere Netzwerke aufbauen (wie z. B. in den USA).
Das bisherige Schulsystem finde ich katatstrophal! Fast alle Kinder, die ich kenne, sind gestresst und spüren den enormen Leistungsdruck. Alle müssen zur gleichen Zeit das gleiche Lernen...einfach nur .
https://www.youtube.com/watch?v=P0q4ZNUPaKw
Dabei glaube ich auch nicht, dass Unschooling per se für alle nun das Nonplusultra sein würde. Nicht alle Eltern oder nicht alle sozialen Umfelder können dies für ihre Kinder realisieren. Das ist ähnlich wie mit der U3-Betreuung...für manche Kinder, z. B. aus vernachlässigten Elternhäusern, kann dies eine echte Bereicherung sein.
Ich bin durchaus für eine Bildungspflicht, aber nicht für eine Schulpflicht. Dadurch hätten es alternative Systeme leichter und es könnten sich neue und bessere Netzwerke aufbauen (wie z. B. in den USA).
Das bisherige Schulsystem finde ich katatstrophal! Fast alle Kinder, die ich kenne, sind gestresst und spüren den enormen Leistungsdruck. Alle müssen zur gleichen Zeit das gleiche Lernen...einfach nur .
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