Milchprodukte
20.05.2016 20:33
Zitat von LIttleOne13:Danke für deine Beiträge!
Zitat von Mamota:
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Obsidian:
...
Ich finde immer noch den ethischen Aspekt dahinter entscheidend, egal ob mans nun verträgt oder nicht. Milchkühe tragen idR ein Kalb pro Jahr aus, damit die Milchleistung hoch genug bleibt. Die haben auch nicht einfach so Milch, sondern müssen dafür kalben. Daher werden sie auch selten älter als 4-6 Jahre, sie sind einfach ausgelaugt. Konventionelle Kühe geben bis zu 30! L Milch am Tag, bei den Biolandkühen auf meiner Arbeit waren es um die 12L.
Die Kuh wird direkt nach der Geburt (Bioland nach 24h) vom Kalb getrennt und in den Melkstall geprügelt (JA, auch bei Bioland - konventionell sind auch Elektroschocks nicht unüblich), während das Kalb binnen 6-12 Wochen zunächst von Kuhmilch auf Milchpulver und dann auf festes Futter umgestellt wird. (Hier schreien alle, wenn man mit 17 Wochen Brei füttert.) Mutter und Kalb trauern oft über Tage umeinander. Die Kälber werden für Spottpreise (Bullen 100-120, Kühe 50-70€) an den Händler verkauft, wo etliche auf der Fahrt in die Mastbetreibe im LKW verrecken.
Verletzte Kühe oder solche, die nicht mehr genug Milch geben, werden auch geschlachtet. Regelmäßig sind sie dabei auch tragend, im 1., 2. oder 3. Trimester. Da erstickt dann ein lebensfähiges Kalb in der Gebärmutter, während die Mutter ausblutet.
Sorry, ich habe über Jahre in einem Milchviehbetrieb gearbeitet. Mit dem Gedanken daran schmeckt mir Kuhmilch nicht mehr.
Das sind alles Punkte, die ich keinesfalls wegdiskutieren möchte. Das stimmt natürlich absolut.
Finde ich auch gut, wenn man sich das ab und an mal bewusst macht und die Branche als Verbraucher zumindest weiter in Richtung Mutterkuhhaltung und Mischnutzung drängt.
Wenn man deswegen ganz auf Milch verzichtet, ist das sicherlich auch löblich.
Meine Opposition gilt lediglich diesen seltsamen Gesundheitsgerüchten, die sich im Netz schon so weit ausgebreitet haben, dass sie von der Hälfte der Leute für wahr gehalten werden.
Mutterkuhhaltung ist selbst bei Demeter nicht üblich, weil das einfach eine Menge Kosten birgt, die ein normaler Landwirt auch nicht stemmen kann, wenn man einen Euro für den Liter Milch zahlt. Da müsste es schon 3, 4, 5€ kosten.
Dieser Aspekt, welches Leid damit verursacht wird, steht für mich über allem. Egal obs nun wahr ist oder nicht. Und wenn die Hälfte derer, die hier rumlamentieren was sie für informierte, denkende, nachhaltige Biokäufer sind, nicht in den letzten Tagen nen Zentner billige Butter gekauft hätten und wirklich konsequent Demeter kaufen würde, hätte diese Milch auch den oben genannten Preis. Es ist dennoch ein Spartenprodukt. Was schließen wir daraus? Ist ja nur Viehzeug und weit weg von mir.
20.05.2016 20:35
Ich gebe dir grundsätzlich absolut recht!
Das Problem ist allerdings bei der Sache, dass Landwirtschaft, so wie wir sie uns wünschen, der Politik z.B. völlig egal ist. Liest man sich in das Thema mal kritisch ein wird man feststellen, dass hier nur noch ökonomische Faktoren zählen und es den meisten fast egal ist ob die kleinen Betriebe sterben (mit Subventionen ist man ohnehin sehr zurückhaltend im Bereich Milch geworden, was die Lage für die Kleinbauern zusätzlich erschwert).
Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin abouter Bio-Käufer und, hätte ich das Budget, würde ich mich zu 100% Bio und Nachhaltig ernähren, kleiden etc. Aber das Thema Landwirtschaft ist einfach nicht mehr so "romantisch" und leicht durch eine Minderheit zu regeln, die es nicht akzeptiert dass man sich durch politische Vorgaben bestimmen läsdt was auf dem Teller landet
Das Problem ist allerdings bei der Sache, dass Landwirtschaft, so wie wir sie uns wünschen, der Politik z.B. völlig egal ist. Liest man sich in das Thema mal kritisch ein wird man feststellen, dass hier nur noch ökonomische Faktoren zählen und es den meisten fast egal ist ob die kleinen Betriebe sterben (mit Subventionen ist man ohnehin sehr zurückhaltend im Bereich Milch geworden, was die Lage für die Kleinbauern zusätzlich erschwert).
Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin abouter Bio-Käufer und, hätte ich das Budget, würde ich mich zu 100% Bio und Nachhaltig ernähren, kleiden etc. Aber das Thema Landwirtschaft ist einfach nicht mehr so "romantisch" und leicht durch eine Minderheit zu regeln, die es nicht akzeptiert dass man sich durch politische Vorgaben bestimmen läsdt was auf dem Teller landet
20.05.2016 20:38
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Mamota:
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Obsidian:
...
Ich finde immer noch den ethischen Aspekt dahinter entscheidend, egal ob mans nun verträgt oder nicht. Milchkühe tragen idR ein Kalb pro Jahr aus, damit die Milchleistung hoch genug bleibt. Die haben auch nicht einfach so Milch, sondern müssen dafür kalben. Daher werden sie auch selten älter als 4-6 Jahre, sie sind einfach ausgelaugt. Konventionelle Kühe geben bis zu 30! L Milch am Tag, bei den Biolandkühen auf meiner Arbeit waren es um die 12L.
Die Kuh wird direkt nach der Geburt (Bioland nach 24h) vom Kalb getrennt und in den Melkstall geprügelt (JA, auch bei Bioland - konventionell sind auch Elektroschocks nicht unüblich), während das Kalb binnen 6-12 Wochen zunächst von Kuhmilch auf Milchpulver und dann auf festes Futter umgestellt wird. (Hier schreien alle, wenn man mit 17 Wochen Brei füttert.) Mutter und Kalb trauern oft über Tage umeinander. Die Kälber werden für Spottpreise (Bullen 100-120, Kühe 50-70€) an den Händler verkauft, wo etliche auf der Fahrt in die Mastbetreibe im LKW verrecken.
Verletzte Kühe oder solche, die nicht mehr genug Milch geben, werden auch geschlachtet. Regelmäßig sind sie dabei auch tragend, im 1., 2. oder 3. Trimester. Da erstickt dann ein lebensfähiges Kalb in der Gebärmutter, während die Mutter ausblutet.
Sorry, ich habe über Jahre in einem Milchviehbetrieb gearbeitet. Mit dem Gedanken daran schmeckt mir Kuhmilch nicht mehr.
Das sind alles Punkte, die ich keinesfalls wegdiskutieren möchte. Das stimmt natürlich absolut.
Finde ich auch gut, wenn man sich das ab und an mal bewusst macht und die Branche als Verbraucher zumindest weiter in Richtung Mutterkuhhaltung und Mischnutzung drängt.
Wenn man deswegen ganz auf Milch verzichtet, ist das sicherlich auch löblich.
Meine Opposition gilt lediglich diesen seltsamen Gesundheitsgerüchten, die sich im Netz schon so weit ausgebreitet haben, dass sie von der Hälfte der Leute für wahr gehalten werden.
Mutterkuhhaltung ist selbst bei Demeter nicht üblich, weil das einfach eine Menge Kosten birgt, die ein normaler Landwirt auch nicht stemmen kann, wenn man einen Euro für den Liter Milch zahlt. Da müsste es schon 3, 4, 5€ kosten.
Dieser Aspekt, welches Leid damit verursacht wird, steht für mich über allem. Egal obs nun wahr ist oder nicht. Und wenn die Hälfte derer, die hier rumlamentieren was sie für informierte, denkende, nachhaltige Biokäufer sind, nicht in den letzten Tagen nen Zentner billige Butter gekauft hätten und wirklich konsequent Demeter kaufen würde, hätte diese Milch auch den oben genannten Preis. Es ist dennoch ein Spartenprodukt. Was schließen wir daraus? Ist ja nur Viehzeug und weit weg von mir.
Und wieder hast du recht. Ich sehe auch, was du meinst.
Die 5€ würden zwar bei uns mit einem Minus von 350€ im Monat ordentlich die Kasse stürzen, dennoch wäre das wünschenswert. So lange kaufe ich das Moralischste, was mir der Markt bietet, um als Verbraucher ein Statement zu setzen.
Ich finde das für mich gangbarer als die Komplettverweigerung. Nicht nur deshalb, weil man uns alle drei auch einfach direkt unter eine Kuh legen könnte, sondern auch, weil ich als Verbraucher auch immer ein unterschwelliges Signal an den Markt sende. Kaufe ich gar keine Milch, bin ich einfach kein Milchtrinker aus Sicht der Erzeuger. Kaufe ich immer die, die am lautesten mit Tierschutz und Fairness wirbt, gibt es dafür einen möglicherweise ausbaubaren Nischenmarkt.
20.05.2016 20:43
Aber gilt das mit den Milchpreisen nur für deutsche Produzenten oder war meine Kerrygold heute nur zufällig im Angebot?
20.05.2016 20:44
Edit: Ich bin übrigens der festen Überzeugung dass ein grundlegendes Problem mit die Wertschätzung der Lebensmittel vorliegt. Sieht man ja auch nicht zuletzt daran, dass Tonnenweise davon im Müll landen weil es ja immer viel und billig sein soll (die meisten übersehen, dass weniger auch mehr sein kann und man durch das nicht wegwerfen oder eine rduzierung des extrem hohen Konsums dicke für die Bioprodukte gelangt hätte in gewissen segmenten)
20.05.2016 20:47
Zitat von ladybird:
Ich gebe dir grundsätzlich absolut recht!
Das Problem ist allerdings bei der Sache, dass Landwirtschaft, so wie wir sie uns wünschen, der Politik z.B. völlig egal ist. Liest man sich in das Thema mal kritisch ein wird man feststellen, dass hier nur noch ökonomische Faktoren zählen und es den meisten fast egal ist ob die kleinen Betriebe sterben (mit Subventionen ist man ohnehin sehr zurückhaltend im Bereich Milch geworden, was die Lage für die Kleinbauern zusätzlich erschwert).
Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin abouter Bio-Käufer und, hätte ich das Budget, würde ich mich zu 100% Bio und Nachhaltig ernähren, kleiden etc. Aber das Thema Landwirtschaft ist einfach nicht mehr so "romantisch" und leicht durch eine Minderheit zu regeln, die es nicht akzeptiert dass man sich durch politische Vorgaben bestimmen läsdt was auf dem Teller landet
Was wäre denn für dich ein realistischer Lösungsansatz?
Ich frage aus reinem Interesse, weil ich seit gut 10 Jahren fast völlig raus bin aus meinem milchwirtschaftlichen Umfeld. Ich bin sicherlich nicht mehr auf dem aktuellen Informationsstand.
Kann gut sein, dass ich romantisiere, aber was kann ich denn sonst tun? Aufgeben und Sojamilch trinken finde ich jetzt aus diversen Gründen keine Option.
20.05.2016 21:01
Ich bin da sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und es gibt ganz bestimmt Themen die ich auch nicht auf dem Schirm habe dabei und vllt gerade auch nicht überblicke
Aber grundsätzlich ist schon der richtige Weg (so ist jedenfalls meine persönliche Meinung!) dass man auf Faire-Biomilch achten sollte um diesen Betreiber eine Chance zu geben sich neben den konventionellen Milchviehbetrieben weiterhin etablieren zu können.
Alle andern kleine Bauern die konventionell Arbeiten werden in der jetzigen Situation untergehen egal was man macht als Verbraucher, denn den meisten Molkereien ist es völlig wurscht ob die Milch von Bauer Hans um die Ecke kommt oder eben nicht, solange die Mengen stimmen die sie letztlich absetzten könne auf dem Markt. Das ekelhafte ist, dass das ganze über Jahrzehnte von der Politik zu diesem Punkt geleitet wurde über Milchquote, Subventionen etc. und das ganze ist noch lange nicht am Ende
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/159.gif)
Aber grundsätzlich ist schon der richtige Weg (so ist jedenfalls meine persönliche Meinung!) dass man auf Faire-Biomilch achten sollte um diesen Betreiber eine Chance zu geben sich neben den konventionellen Milchviehbetrieben weiterhin etablieren zu können.
Alle andern kleine Bauern die konventionell Arbeiten werden in der jetzigen Situation untergehen egal was man macht als Verbraucher, denn den meisten Molkereien ist es völlig wurscht ob die Milch von Bauer Hans um die Ecke kommt oder eben nicht, solange die Mengen stimmen die sie letztlich absetzten könne auf dem Markt. Das ekelhafte ist, dass das ganze über Jahrzehnte von der Politik zu diesem Punkt geleitet wurde über Milchquote, Subventionen etc. und das ganze ist noch lange nicht am Ende
20.05.2016 21:04
Zitat von Mamota:
Zitat von ladybird:
Ich gebe dir grundsätzlich absolut recht!
Das Problem ist allerdings bei der Sache, dass Landwirtschaft, so wie wir sie uns wünschen, der Politik z.B. völlig egal ist. Liest man sich in das Thema mal kritisch ein wird man feststellen, dass hier nur noch ökonomische Faktoren zählen und es den meisten fast egal ist ob die kleinen Betriebe sterben (mit Subventionen ist man ohnehin sehr zurückhaltend im Bereich Milch geworden, was die Lage für die Kleinbauern zusätzlich erschwert).
Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin abouter Bio-Käufer und, hätte ich das Budget, würde ich mich zu 100% Bio und Nachhaltig ernähren, kleiden etc. Aber das Thema Landwirtschaft ist einfach nicht mehr so "romantisch" und leicht durch eine Minderheit zu regeln, die es nicht akzeptiert dass man sich durch politische Vorgaben bestimmen läsdt was auf dem Teller landet
Was wäre denn für dich ein realistischer Lösungsansatz?
Ich frage aus reinem Interesse, weil ich seit gut 10 Jahren fast völlig raus bin aus meinem milchwirtschaftlichen Umfeld. Ich bin sicherlich nicht mehr auf dem aktuellen Informationsstand.
Kann gut sein, dass ich romantisiere, aber was kann ich denn sonst tun? Aufgeben und Sojamilch trinken finde ich jetzt aus diversen Gründen keine Option.
Rein wirtschaftlich: abwarten. Es gibt zu viel. Durch den Wegfall der Milchquoten, die ja mit Strafzahlung bei Überproduktion den Markt reguliert hat, produzieren die Bauern jetzt mehr Milch, halten, wenn möglich, mehr Kühe dafür, weil sie straffrei so erstmal mehr verdienen. Hat mein Chef leider auch gemacht, binnen weniger Monate von 120 auf 160 Kühe und jetzt fahren sie Verluste ein. Es werden Höfe pleite gehen müssen. Weniger Milch am Markt = höherer Milchpreis.
20.05.2016 21:24
Großartige Diskussion! Ich halte die stark verarbeitete Supermarktmilch aber auch für ungesund. Wie auch immer, hab eigentlich gar nicht die Zeit mich einzumischen, wollte nur kurz ein bisschen *Gesprächsführungloben ♡
20.05.2016 21:25
Zitat von silbermarie:
Aber gilt das mit den Milchpreisen nur für deutsche Produzenten oder war meine Kerrygold heute nur zufällig im Angebot?
20.05.2016 21:27
Zitat von silbermarie:
Zitat von silbermarie:
Aber gilt das mit den Milchpreisen nur für deutsche Produzenten oder war meine Kerrygold heute nur zufällig im Angebot?
Wo warst du denn einkaufen? Schau online ins Angebot...
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/49.gif)
20.05.2016 21:39
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von silbermarie:
Zitat von silbermarie:
Aber gilt das mit den Milchpreisen nur für deutsche Produzenten oder war meine Kerrygold heute nur zufällig im Angebot?
Wo warst du denn einkaufen? Schau online ins Angebot...![]()
Da steht doch nicht, *warum* etwas gerade im Angebot ist.
20.05.2016 21:43
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von silbermarie:
Zitat von silbermarie:
Aber gilt das mit den Milchpreisen nur für deutsche Produzenten oder war meine Kerrygold heute nur zufällig im Angebot?
Wo warst du denn einkaufen? Schau online ins Angebot...![]()
Die ehemalige Milchquote und damit die Reglung der jetzigen Milchpreise ist aktuell nur in Deutschland brisant (was nicht bedeutet, dass das Ausland nicht auch merkt dass in Deutschland ei dramatisches Überangebot herscht- man will ja sicher versuchen ins Ausland zu verkaufen was zuviel ist).
Aber bei Kerrygold gibt es oft ein Angebot und der Preis ist da recht stabil (noch! Wenn es so weitergeht wird das auch nicht lange bleiben denn wer kauft schon Butter für ca 1,70 Euro wenn der Rest nur noch 90 Cent kostet)
21.05.2016 07:17
Zitat von ladybird:
Ich bin da sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und es gibt ganz bestimmt Themen die ich auch nicht auf dem Schirm habe dabei und vllt gerade auch nicht überblicke![]()
Aber grundsätzlich ist schon der richtige Weg (so ist jedenfalls meine persönliche Meinung!) dass man auf Faire-Biomilch achten sollte um diesen Betreiber eine Chance zu geben sich neben den konventionellen Milchviehbetrieben weiterhin etablieren zu können.
Alle andern kleine Bauern die konventionell Arbeiten werden in der jetzigen Situation untergehen egal was man macht als Verbraucher, denn den meisten Molkereien ist es völlig wurscht ob die Milch von Bauer Hans um die Ecke kommt oder eben nicht, solange die Mengen stimmen die sie letztlich absetzten könne auf dem Markt. Das ekelhafte ist, dass das ganze über Jahrzehnte von der Politik zu diesem Punkt geleitet wurde über Milchquote, Subventionen etc. und das ganze ist noch lange nicht am Ende
Ah schön, dann sehen wir das ähnlich.
Ich denke auch, dass die Subventionen über viele Jahre Segen und Fluch gleichzeitig waren. In meiner Heimat habe ich viele innovative Jungbauern ihre Ideen wieder aufgeben und zur Milchwirtschaft zurückkehren sehen. Einfach, weil da so viele Faktoren mit reinspielen. Bei so und so vielen Feldern hast du Landschaftsschutz und darfst nur Grünfläche haben, dann bekommst du keine Finanzierung zum Umstellen auf z.B. Haselnussanbau, aber die Biogasanlage für die Rinder, die bekommst du schmackhaft gemacht. Allerdings brauchst du dazu mehr Vieh. Mehr Vieh, weniger Extras wie Almauftrieb usw. Meine Bekannten wurden richtiggehend in die Selbe Richtung gelenkt. Das ist echt traurig, weil ich denke, dass diese Monokultur der falsche Weg ist.
21.05.2016 07:19
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Mamota:
Zitat von ladybird:
Ich gebe dir grundsätzlich absolut recht!
Das Problem ist allerdings bei der Sache, dass Landwirtschaft, so wie wir sie uns wünschen, der Politik z.B. völlig egal ist. Liest man sich in das Thema mal kritisch ein wird man feststellen, dass hier nur noch ökonomische Faktoren zählen und es den meisten fast egal ist ob die kleinen Betriebe sterben (mit Subventionen ist man ohnehin sehr zurückhaltend im Bereich Milch geworden, was die Lage für die Kleinbauern zusätzlich erschwert).
Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin abouter Bio-Käufer und, hätte ich das Budget, würde ich mich zu 100% Bio und Nachhaltig ernähren, kleiden etc. Aber das Thema Landwirtschaft ist einfach nicht mehr so "romantisch" und leicht durch eine Minderheit zu regeln, die es nicht akzeptiert dass man sich durch politische Vorgaben bestimmen läsdt was auf dem Teller landet
Was wäre denn für dich ein realistischer Lösungsansatz?
Ich frage aus reinem Interesse, weil ich seit gut 10 Jahren fast völlig raus bin aus meinem milchwirtschaftlichen Umfeld. Ich bin sicherlich nicht mehr auf dem aktuellen Informationsstand.
Kann gut sein, dass ich romantisiere, aber was kann ich denn sonst tun? Aufgeben und Sojamilch trinken finde ich jetzt aus diversen Gründen keine Option.
Rein wirtschaftlich: abwarten. Es gibt zu viel. Durch den Wegfall der Milchquoten, die ja mit Strafzahlung bei Überproduktion den Markt reguliert hat, produzieren die Bauern jetzt mehr Milch, halten, wenn möglich, mehr Kühe dafür, weil sie straffrei so erstmal mehr verdienen. Hat mein Chef leider auch gemacht, binnen weniger Monate von 120 auf 160 Kühe und jetzt fahren sie Verluste ein. Es werden Höfe pleite gehen müssen. Weniger Milch am Markt = höherer Milchpreis.
Das Problem dabei habe ich ja schon weiter vorn beschrieben.
Ich denke nicht, dass die Rechnung so funktioniert, da ja genau die überleben, die man sich im Sinne des Tierschutz eben nicht wünscht.
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