Milchprodukte
20.05.2016 19:15
Zitat von Zwillis2010:
Zitat von Manveri:
Was exakt war denn nun daran uninformiert? Ein Bauer gibt also automatisch mehr Geld für das Wohl seiner Kühe aus, wenn er mehr Geld für foe Milch bekommt? Wäre mir neu.
Ja-macht er, weil glückliche Kühe mehr Milch geben und weniger krank sind, also weniger Medikamente/Tierarzt brauchen.
Nicht jeder Bauer achtet auf glückliche Kühe, es gibt auch genug, die nur nach Profit gieren, und auch bei teurerer Milch gibt es immer schwarze Schafe (Bauern)
20.05.2016 19:16
Zitat von Mamota:
Zitat von Obsidian:
Zitat von Mama-u-Krümmel:
Warum denkt ihr eigtl das so viele Menschen Laktoseintoleranz ist?
*sind
Weil der Mensch erdgeschichtlich gesehen quasi erst gestern angefangen hat, Milch im Erwachsenenalter als Nahrungsmittel zu nutzen und sich deswegen die Mutation, die dafür sorgt, dass wir auch als Erwachsene genug Lactase bilden noch nicht genügend durchgesetzt hat.
Wer deswegen keine Milch trinken mag - feel free.
Deswegen aber zu verlangen, dass wir alle die Evolutionsleiter wieder gemeinsam runterklettern und Milchkonsum komplett sein lassen, ist, man verzeihe mir das Wortspiel, Käse.
Für mich bist du manchmal wirklich wie eine Insel der Vernunft im weiten Meer des Internets.
Du machst mich erröten. Ich sage Danke und in hohem Maße gleichfalls so von Insel zu Insel
20.05.2016 19:25
Zitat von MiramitLionel:
Zitat von Zwillis2010:
Zitat von Manveri:
Was exakt war denn nun daran uninformiert? Ein Bauer gibt also automatisch mehr Geld für das Wohl seiner Kühe aus, wenn er mehr Geld für foe Milch bekommt? Wäre mir neu.
Ja-macht er, weil glückliche Kühe mehr Milch geben und weniger krank sind, also weniger Medikamente/Tierarzt brauchen.
Nicht jeder Bauer achtet auf glückliche Kühe, es gibt auch genug, die nur nach Profit gieren, und auch bei teurerer Milch gibt es immer schwarze Schafe (Bauern)
Schwarze Schafe gibt's immer-aber nur weil einer Mist macht müssen das ja nicht alle anderen büßen, oder?
Würde Dir auch nicht gefallen, oder?
20.05.2016 19:28
Zitat von Zwillis2010:
Zitat von MiramitLionel:
Zitat von Zwillis2010:
Zitat von Manveri:
Was exakt war denn nun daran uninformiert? Ein Bauer gibt also automatisch mehr Geld für das Wohl seiner Kühe aus, wenn er mehr Geld für foe Milch bekommt? Wäre mir neu.
Ja-macht er, weil glückliche Kühe mehr Milch geben und weniger krank sind, also weniger Medikamente/Tierarzt brauchen.
Nicht jeder Bauer achtet auf glückliche Kühe, es gibt auch genug, die nur nach Profit gieren, und auch bei teurerer Milch gibt es immer schwarze Schafe (Bauern)
Schwarze Schafe gibt's immer-aber nur weil einer Mist macht müssen das ja nicht alle anderen büßen, oder?
Würde Dir auch nicht gefallen, oder?
Natürlich würde mir das nicht gefallen, aber der Punkt ist doch der, dass Manveri meinte, mehr Geld für Milch ausgeben, heißt nicht unbedingt, glückliche Kühe im Umkehrschluss und damit hat sie einfach Recht
20.05.2016 19:29
Zitat von MiramitLionel:
Zitat von Zwillis2010:
Zitat von Manveri:
Was exakt war denn nun daran uninformiert? Ein Bauer gibt also automatisch mehr Geld für das Wohl seiner Kühe aus, wenn er mehr Geld für foe Milch bekommt? Wäre mir neu.
Ja-macht er, weil glückliche Kühe mehr Milch geben und weniger krank sind, also weniger Medikamente/Tierarzt brauchen.
Nicht jeder Bauer achtet auf glückliche Kühe, es gibt auch genug, die nur nach Profit gieren, und auch bei teurerer Milch gibt es immer schwarze Schafe (Bauern)
Du, ich glaub die sind wirklich selten weil Stress und Unwohlfühlen die Milchqualität und Menge senkt, die Streiterein in der Herde (=Verletzungen) und die Krankheiten steigert. Ergo: Weniger reinstecken = weniger Milch und mehr Investitionskosten.
Mein Hof würde gern den Stall weiter vergrößern, aber das Geld fehlt.
20.05.2016 19:29
In Massen ist Milch sicherlich nicht empfehlenswert, sie soll auch Wachstumshormone enthalten, inwiefern das aber für die handelsübliche, pasteurisierte Milch zutrifft, habe ich noch nicht herausgefunden.
Allerdings hat der Großteil der Bevölkerung in unseren Breitengraden (>80%) eine Toleranz gegenüber Milch entwickelt, da diese schon sehr lange Bestandteil unserer Ernährung ist. Mit Getreide verhält es sich bei vielen ähnlich. Maßvoll genossen ist das also alles i.O.
Ich hab mich heute so über die Butterpreise gefreut und einen Zentner mitgenommen
Allerdings hat der Großteil der Bevölkerung in unseren Breitengraden (>80%) eine Toleranz gegenüber Milch entwickelt, da diese schon sehr lange Bestandteil unserer Ernährung ist. Mit Getreide verhält es sich bei vielen ähnlich. Maßvoll genossen ist das also alles i.O.
Ich hab mich heute so über die Butterpreise gefreut und einen Zentner mitgenommen
20.05.2016 19:38
Zitat von Obsidian:
Zitat von Mamota:
Zitat von Obsidian:
Zitat von Mama-u-Krümmel:
Warum denkt ihr eigtl das so viele Menschen Laktoseintoleranz ist?
*sind
Weil der Mensch erdgeschichtlich gesehen quasi erst gestern angefangen hat, Milch im Erwachsenenalter als Nahrungsmittel zu nutzen und sich deswegen die Mutation, die dafür sorgt, dass wir auch als Erwachsene genug Lactase bilden noch nicht genügend durchgesetzt hat.
Wer deswegen keine Milch trinken mag - feel free.
Deswegen aber zu verlangen, dass wir alle die Evolutionsleiter wieder gemeinsam runterklettern und Milchkonsum komplett sein lassen, ist, man verzeihe mir das Wortspiel, Käse.
Für mich bist du manchmal wirklich wie eine Insel der Vernunft im weiten Meer des Internets.
Du machst mich erröten. Ich sage Danke und in hohem Maße gleichfalls so von Insel zu Insel
Ich finde immer noch den ethischen Aspekt dahinter entscheidend, egal ob mans nun verträgt oder nicht. Milchkühe tragen idR ein Kalb pro Jahr aus, damit die Milchleistung hoch genug bleibt. Die haben auch nicht einfach so Milch, sondern müssen dafür kalben. Daher werden sie auch selten älter als 4-6 Jahre, sie sind einfach ausgelaugt. Konventionelle Kühe geben bis zu 30! L Milch am Tag, bei den Biolandkühen auf meiner Arbeit waren es um die 12L.
Die Kuh wird direkt nach der Geburt (Bioland nach 24h) vom Kalb getrennt und in den Melkstall geprügelt (JA, auch bei Bioland - konventionell sind auch Elektroschocks nicht unüblich), während das Kalb binnen 6-12 Wochen zunächst von Kuhmilch auf Milchpulver und dann auf festes Futter umgestellt wird. (Hier schreien alle, wenn man mit 17 Wochen Brei füttert.) Mutter und Kalb trauern oft über Tage umeinander. Die Kälber werden für Spottpreise (Bullen 100-120, Kühe 50-70€) an den Händler verkauft, wo etliche auf der Fahrt in die Mastbetreibe im LKW verrecken.
Verletzte Kühe oder solche, die nicht mehr genug Milch geben, werden auch geschlachtet. Regelmäßig sind sie dabei auch tragend, im 1., 2. oder 3. Trimester. Da erstickt dann ein lebensfähiges Kalb in der Gebärmutter, während die Mutter ausblutet.
Sorry, ich habe über Jahre in einem Milchviehbetrieb gearbeitet. Mit dem Gedanken daran schmeckt mir Kuhmilch nicht mehr.
20.05.2016 19:42
Little, meine kurze Ausführung bezog sich wirklich NUR auf das Argument der "Milchgegner" mit der Lactoseintoleranz. Auf nichts anderes.
20.05.2016 19:42
Zitat von Botticelli:
Guten morgen ihr lieben,
wie ihr alle ja sicherlich mit bekommen habt, sinkt der Milchpreis. Ich war eben einkaufen und bin bei Lid* aus den latschen gerutscht. Ich kaufe dort keine Milchprodukte mehr. Wir müssen alles Laktosefrei kaufen, aber selbst die Milch liegt jetzt bei 75 Cent, von ehemals 99.
Nun suche ich eine Alternative. Ich habe gegoogelt und die Milch von Berchtesgardener land gefunden. Die sollen auch minus l haben. Nun suche ich die und finde sie in keinem Rewe. Also muss eine Alternative her und da kommt ihr ins spielt. Wisst ihr welche Milchprodukte ohne sorge gekauft werden können? Unser Nachteil ist wirklich das laktosefreie.
Der Preis spielt bei mir persönlich keine Rolle, ich möchte es guten Gewissens kaufen können, ohne an die armen Landwirte zu denken die fast pleite sind, Tiere die vielleicht kein richtiges Futter mehr bekommen, weil kein Geld da ist.
Haut in die Tasten
Hello!
hab mir nicht alle Beiträge durchgelesen, vllt. hat es auch schon einer geschrieben. Laktosefrei heißt bei Milch, dass da zwar noch Laktose drin ist, aber eben auch das Enzym für Laktoseintollerante, damit siekeine Probleme bekommen. "Laktosefrei" ist demnach irreführend. Eine Freundin kauft sich immer die normale Weide/Frischmilch direkt vom Bauern und schmeißt da eine Tablette rein, also genau das,was die Industrie da auch untermischt. Google doch mal
20.05.2016 20:03
Ich will mich zwar nicht bei eurer pro/contra Diskussion über Milchkonsum in der Ernährung einmischen, aber wollte nur mal zum OT (Milchpreis sinkt etc. und die Bauern sollen fair bezahlt werden damit sie es an die Kühe weitergeben können) was schreiben:
Ich hoffe es ist euch allen klar, dass die Milchpreise nicht sinken weil der böse Lide* (bin jetzt generell auch keine Fan von) das so will, sondern weil die Milchquote, die den Markt bislang geregelt hat, abgeschafft wurde. Daher ist jetzt einfach viel zu viel Milch auf dem Markt und die logische Konsequenz ist, dass es billiger wird... Auch wenn es sich jetzt hart anhört, aber es kann gar nicht auf Dauer so weitergehen und einige Betriebe werden "kaputtgehen" müssen damit ein Rest das ganze wieder regelt und dadurch wedern auch die Preise wieder teurer und es wird besser an den Bauern ausgeschüttet damit er auch wieder was verdienen kann...
Wer das nicht will, der muss dafür sorgen dass die Milchquote wieder eingeführt wird und/oder Milliarden an Subventionen an die Bauern gezahlt werden...
Ich hoffe es ist euch allen klar, dass die Milchpreise nicht sinken weil der böse Lide* (bin jetzt generell auch keine Fan von) das so will, sondern weil die Milchquote, die den Markt bislang geregelt hat, abgeschafft wurde. Daher ist jetzt einfach viel zu viel Milch auf dem Markt und die logische Konsequenz ist, dass es billiger wird... Auch wenn es sich jetzt hart anhört, aber es kann gar nicht auf Dauer so weitergehen und einige Betriebe werden "kaputtgehen" müssen damit ein Rest das ganze wieder regelt und dadurch wedern auch die Preise wieder teurer und es wird besser an den Bauern ausgeschüttet damit er auch wieder was verdienen kann...
Wer das nicht will, der muss dafür sorgen dass die Milchquote wieder eingeführt wird und/oder Milliarden an Subventionen an die Bauern gezahlt werden...
20.05.2016 20:08
Zitat von Chloe-Marie:
Zitat von Botticelli:
Guten morgen ihr lieben,
wie ihr alle ja sicherlich mit bekommen habt, sinkt der Milchpreis. Ich war eben einkaufen und bin bei Lid* aus den latschen gerutscht. Ich kaufe dort keine Milchprodukte mehr. Wir müssen alles Laktosefrei kaufen, aber selbst die Milch liegt jetzt bei 75 Cent, von ehemals 99.
Nun suche ich eine Alternative. Ich habe gegoogelt und die Milch von Berchtesgardener land gefunden. Die sollen auch minus l haben. Nun suche ich die und finde sie in keinem Rewe. Also muss eine Alternative her und da kommt ihr ins spielt. Wisst ihr welche Milchprodukte ohne sorge gekauft werden können? Unser Nachteil ist wirklich das laktosefreie.
Der Preis spielt bei mir persönlich keine Rolle, ich möchte es guten Gewissens kaufen können, ohne an die armen Landwirte zu denken die fast pleite sind, Tiere die vielleicht kein richtiges Futter mehr bekommen, weil kein Geld da ist.
Haut in die Tasten
Hello!
hab mir nicht alle Beiträge durchgelesen, vllt. hat es auch schon einer geschrieben. Laktosefrei heißt bei Milch, dass da zwar noch Laktose drin ist, aber eben auch das Enzym für Laktoseintollerante, damit siekeine Probleme bekommen. "Laktosefrei" ist demnach irreführend. Eine Freundin kauft sich immer die normale Weide/Frischmilch direkt vom Bauern und schmeißt da eine Tablette rein, also genau das,was die Industrie da auch untermischt. Google doch mal
Und somit ist in der Milch auch keine Laktose (ein Zweifachzucker) mehr drin, sonder nur die Spaltprodukte Glucose und Galactose was sman auch schmeckt, denn dadurch ist es im Mund süßer...
20.05.2016 20:14
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Obsidian:
Zitat von Mamota:
Zitat von Obsidian:
...
Für mich bist du manchmal wirklich wie eine Insel der Vernunft im weiten Meer des Internets.
Du machst mich erröten. Ich sage Danke und in hohem Maße gleichfalls so von Insel zu Insel
Ich finde immer noch den ethischen Aspekt dahinter entscheidend, egal ob mans nun verträgt oder nicht. Milchkühe tragen idR ein Kalb pro Jahr aus, damit die Milchleistung hoch genug bleibt. Die haben auch nicht einfach so Milch, sondern müssen dafür kalben. Daher werden sie auch selten älter als 4-6 Jahre, sie sind einfach ausgelaugt. Konventionelle Kühe geben bis zu 30! L Milch am Tag, bei den Biolandkühen auf meiner Arbeit waren es um die 12L.
Die Kuh wird direkt nach der Geburt (Bioland nach 24h) vom Kalb getrennt und in den Melkstall geprügelt (JA, auch bei Bioland - konventionell sind auch Elektroschocks nicht unüblich), während das Kalb binnen 6-12 Wochen zunächst von Kuhmilch auf Milchpulver und dann auf festes Futter umgestellt wird. (Hier schreien alle, wenn man mit 17 Wochen Brei füttert.) Mutter und Kalb trauern oft über Tage umeinander. Die Kälber werden für Spottpreise (Bullen 100-120, Kühe 50-70€) an den Händler verkauft, wo etliche auf der Fahrt in die Mastbetreibe im LKW verrecken.
Verletzte Kühe oder solche, die nicht mehr genug Milch geben, werden auch geschlachtet. Regelmäßig sind sie dabei auch tragend, im 1., 2. oder 3. Trimester. Da erstickt dann ein lebensfähiges Kalb in der Gebärmutter, während die Mutter ausblutet.
Sorry, ich habe über Jahre in einem Milchviehbetrieb gearbeitet. Mit dem Gedanken daran schmeckt mir Kuhmilch nicht mehr.
Bittere Realität, die die wenigsten kennen. Viele wissen nicht mal warum eine Kuh Milch gibt
Ich liebe Milch trotzdem, da ich damit einfach sozialisiert wurde und es für mich absolut dazugehört- auch wenn ich um die negativen Aspekte weiss
20.05.2016 20:17
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Obsidian:
Zitat von Mamota:
Zitat von Obsidian:
...
Für mich bist du manchmal wirklich wie eine Insel der Vernunft im weiten Meer des Internets.
Du machst mich erröten. Ich sage Danke und in hohem Maße gleichfalls so von Insel zu Insel
Ich finde immer noch den ethischen Aspekt dahinter entscheidend, egal ob mans nun verträgt oder nicht. Milchkühe tragen idR ein Kalb pro Jahr aus, damit die Milchleistung hoch genug bleibt. Die haben auch nicht einfach so Milch, sondern müssen dafür kalben. Daher werden sie auch selten älter als 4-6 Jahre, sie sind einfach ausgelaugt. Konventionelle Kühe geben bis zu 30! L Milch am Tag, bei den Biolandkühen auf meiner Arbeit waren es um die 12L.
Die Kuh wird direkt nach der Geburt (Bioland nach 24h) vom Kalb getrennt und in den Melkstall geprügelt (JA, auch bei Bioland - konventionell sind auch Elektroschocks nicht unüblich), während das Kalb binnen 6-12 Wochen zunächst von Kuhmilch auf Milchpulver und dann auf festes Futter umgestellt wird. (Hier schreien alle, wenn man mit 17 Wochen Brei füttert.) Mutter und Kalb trauern oft über Tage umeinander. Die Kälber werden für Spottpreise (Bullen 100-120, Kühe 50-70€) an den Händler verkauft, wo etliche auf der Fahrt in die Mastbetreibe im LKW verrecken.
Verletzte Kühe oder solche, die nicht mehr genug Milch geben, werden auch geschlachtet. Regelmäßig sind sie dabei auch tragend, im 1., 2. oder 3. Trimester. Da erstickt dann ein lebensfähiges Kalb in der Gebärmutter, während die Mutter ausblutet.
Sorry, ich habe über Jahre in einem Milchviehbetrieb gearbeitet. Mit dem Gedanken daran schmeckt mir Kuhmilch nicht mehr.
Das sind alles Punkte, die ich keinesfalls wegdiskutieren möchte. Das stimmt natürlich absolut.
Finde ich auch gut, wenn man sich das ab und an mal bewusst macht und die Branche als Verbraucher zumindest weiter in Richtung Mutterkuhhaltung und Mischnutzung drängt.
Wenn man deswegen ganz auf Milch verzichtet, ist das sicherlich auch löblich.
Meine Opposition gilt lediglich diesen seltsamen Gesundheitsgerüchten, die sich im Netz schon so weit ausgebreitet haben, dass sie von der Hälfte der Leute für wahr gehalten werden.
20.05.2016 20:24
Zitat von ladybird:
Ich will mich zwar nicht bei eurer pro/contra Diskussion über Milchkonsum in der Ernährung einmischen, aber wollte nur mal zum OT (Milchpreis sinkt etc. und die Bauern sollen fair bezahlt werden damit sie es an die Kühe weitergeben können) was schreiben:
Ich hoffe es ist euch allen klar, dass die Milchpreise nicht sinken weil der böse Lide* (bin jetzt generell auch keine Fan von) das so will, sondern weil die Milchquote, die den Markt bislang geregelt hat, abgeschafft wurde. Daher ist jetzt einfach viel zu viel Milch auf dem Markt und die logische Konsequenz ist, dass es billiger wird... Auch wenn es sich jetzt hart anhört, aber es kann gar nicht auf Dauer so weitergehen und einige Betriebe werden "kaputtgehen" müssen damit ein Rest das ganze wieder regelt und dadurch wedern auch die Preise wieder teurer und es wird besser an den Bauern ausgeschüttet damit er auch wieder was verdienen kann...
Wer das nicht will, der muss dafür sorgen dass die Milchquote wieder eingeführt wird und/oder Milliarden an Subventionen an die Bauern gezahlt werden...
So einfach finde ich das leider nicht.
Denn auch dank der Discounter (und des discounteraffinen Konsumverhaltens) liegt der klare Marktvorteil bei den tierunfreundlichen Riesenbetrieben. Sterben werden die Klein- und Kleinstbetriebe z.B. im Alpenvorland. Dadurch verschlimmbessert sich die Lage allerhöchstens.
Auch die Subvention ist auf Dauer keine Lösung.
Eigentlich bin ich mir sicher, dass nur das Verbraucherverhalten was an der Situation ändern kann - in Kombination mit Aufklärung und rigiden Tierschutzgesetzen.
Bei Eiern wurde ja auch ein Markt geschaffen (Ja, ich weiß, die Kükensituation ist immer noch zum Erbrechen). Immerhin kann ich im ganz normalen Supermarkt heute Eier von mobilien Hennen aus der Region kaufen. Mit Betriebsnachweis.
20.05.2016 20:27
Zitat von Mamota:
Zitat von LIttleOne13:
Zitat von Obsidian:
Zitat von Mamota:
...
Du machst mich erröten. Ich sage Danke und in hohem Maße gleichfalls so von Insel zu Insel
Ich finde immer noch den ethischen Aspekt dahinter entscheidend, egal ob mans nun verträgt oder nicht. Milchkühe tragen idR ein Kalb pro Jahr aus, damit die Milchleistung hoch genug bleibt. Die haben auch nicht einfach so Milch, sondern müssen dafür kalben. Daher werden sie auch selten älter als 4-6 Jahre, sie sind einfach ausgelaugt. Konventionelle Kühe geben bis zu 30! L Milch am Tag, bei den Biolandkühen auf meiner Arbeit waren es um die 12L.
Die Kuh wird direkt nach der Geburt (Bioland nach 24h) vom Kalb getrennt und in den Melkstall geprügelt (JA, auch bei Bioland - konventionell sind auch Elektroschocks nicht unüblich), während das Kalb binnen 6-12 Wochen zunächst von Kuhmilch auf Milchpulver und dann auf festes Futter umgestellt wird. (Hier schreien alle, wenn man mit 17 Wochen Brei füttert.) Mutter und Kalb trauern oft über Tage umeinander. Die Kälber werden für Spottpreise (Bullen 100-120, Kühe 50-70€) an den Händler verkauft, wo etliche auf der Fahrt in die Mastbetreibe im LKW verrecken.
Verletzte Kühe oder solche, die nicht mehr genug Milch geben, werden auch geschlachtet. Regelmäßig sind sie dabei auch tragend, im 1., 2. oder 3. Trimester. Da erstickt dann ein lebensfähiges Kalb in der Gebärmutter, während die Mutter ausblutet.
Sorry, ich habe über Jahre in einem Milchviehbetrieb gearbeitet. Mit dem Gedanken daran schmeckt mir Kuhmilch nicht mehr.
Das sind alles Punkte, die ich keinesfalls wegdiskutieren möchte. Das stimmt natürlich absolut.
Finde ich auch gut, wenn man sich das ab und an mal bewusst macht und die Branche als Verbraucher zumindest weiter in Richtung Mutterkuhhaltung und Mischnutzung drängt.
Wenn man deswegen ganz auf Milch verzichtet, ist das sicherlich auch löblich.
Meine Opposition gilt lediglich diesen seltsamen Gesundheitsgerüchten, die sich im Netz schon so weit ausgebreitet haben, dass sie von der Hälfte der Leute für wahr gehalten werden.
Mutterkuhhaltung ist selbst bei Demeter nicht üblich, weil das einfach eine Menge Kosten birgt, die ein normaler Landwirt auch nicht stemmen kann, wenn man einen Euro für den Liter Milch zahlt. Da müsste es schon 3, 4, 5€ kosten.
Dieser Aspekt, welches Leid damit verursacht wird, steht für mich über allem. Egal obs nun wahr ist oder nicht. Und wenn die Hälfte derer, die hier rumlamentieren was sie für informierte, denkende, nachhaltige Biokäufer sind, nicht in den letzten Tagen nen Zentner billige Butter gekauft hätten und wirklich konsequent Demeter kaufen würde, hätte diese Milch auch den oben genannten Preis. Es ist dennoch ein Spartenprodukt. Was schließen wir daraus? Ist ja nur Viehzeug und weit weg von mir.
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