"arm" und "reich"
22.03.2020 14:49
Zitat von cogito_ergo_sum:
Zitat von Skorpi:
Zitat von cogito_ergo_sum:
Zitat von Skorpi:
...
Mir ist das gar nicht wichtig, ich wollte nur aufzeigen, wie es zu solchen Gesprächen kommen kann. Da muss auch keiner „nachforschen”, was ich verdiene (warum dieser negative Unterton?), sondern es ergibt sich einfach im Gespräch. Und bei Freunden, die Berufskollegen sind, spricht man einfach über Gehälter bei verschiedenen Arbeitgebern. Den Kontostand kennt man dann noch lange nicht, aber was meine Freundin als Lehrerin verdient, ist ja such einfach allgemein bekannt, ebenso z.B. Hartz IV-Sätze. Ich weiß gar nicht, warum Du das offensichtlich so negativ siehst
Auf mich wirkt es tatsächlich so, wenn man hier liest, als wäre es einigen ziemlich wichtig. Generell, wie einige User immer das finanzielle betonen. Das verwundert mich einfach nur. Ich kenne es aus meinem Umfeld halt echt so gar nicht. Es spielt nie eine Rolle.
Klar, wenn man genau darüber nachdenkt und den Fokus darauflegt, weiß man natürlich, wie es finanziell bei den einzelnen so ungefähr aussieht, aber es ist mir echt egal und für eine Freundschaft einfach auch nichts wichtiges.
Und wenn man weiß, finanziell geht es jemand bestimmten gerade nicht gut, gibt es ja noch so unzählige andere Möglichkeiten, die man gemeinsam unternehmen kann. Mit den Kids in den Park, auf den Spielplatz, zum Kaffee und Kuchen bei sich zu Hause einladen usw. Dass man da keine Möglichkeiten erkennt, erschließt sich mir einfach nicht und lässt den Eindruck erwecken, es wäre einem doch was sehr wichtiges.
Ich kenne es aus meinem (engen) persönlichen Umfeld eigentlich auch nur so, dass man halt darüber spricht, wenn es einen bewegt (neuer Job, neue Wohnung) oder allgemein über Steuer, Elterngeld etc. Wichtig im Sinne von „ich suche mir meine Freunde danach aus”? Nein! Definitiv nicht! Allerdings ergibt es sich von selbst, dass man meist Leute kennenlernt, die nicht in völlig anderen Verhältnissen leben...
Ganz genau so ist es bei uns auch. Es ist schlicht kein Tabuthema im Freundeskreis und früher oder später kommt man da einfach drauf. Ich muss es weder unbedingt wissen, noch suche ich mir meine Freunde nach ihrem Gehalt aus (nachdem die meisten noch aus Schul- und Studienzeiten vorhanden ist, geht das auch schlecht). Außerdem führt man solche Gespräche ja auch erst, wenn man sich gut kennt. D.h. die Freundschaft ist da, bevor ich das Gehalt kenne.
Ich habe wie gesagt lediglich auf Tabzbärs Frage geantwortet, woher man das Gehalt seiner Freunde kennt. Man redet drüber. Ende. Es ist nicht das einzige Thema über das wir reden, es ist nicht ausschlaggebende die die Freundschaft und es hat für mein Leben keinerlei Bedeutung. Ich weiß es, genau wie ich den Beruf, die politischen Ansichten und sonstige Dinge meiner Freunde weiß.
22.03.2020 14:53
Zitat von Stefanka93:
Zitat von Tanzbär:
Woher wisst ihr denn wie viel eure Freunde verdienen oder auf dem Konto haben?
Klar wissen wir das bei einigen auch, aber nur, weil sie auch gleichzeitig unsere Kollegen sind. Dadurch wissen wir anhand unseres Gehaltes auch ca., was sie verdienen. Aber bei dem Rest weiss ich es nicht, denn es ergab sich nie, dass wir uns darüber unterhalten haben
Weil man sich drüber unterhält? Diese Geheimniskrämerei ums Gehalt habe ich noch nie kapiert. Mein Vater ist auch so einer. Ich finde des furchtbar. Als wir zu Beginn des Studiums einen Bürgen gebraucht haben für unsere Mietwohnung, hat er (sehr, sehr widerwillig) die Unterlagen persönlich beim Vermieter vorbeigebracht, damit ich ja nicht sehe, was auf seinem Gehaltszettel steht.
Wir kennen den Großteil unseres Freundeskreises noch aus Schule und Studium. Da redet man dann halt darüber, was der andere nach dem Abschluss verdient. Keine Ahnung. Mir fällt gerade ehrlich gesagt niemand ein, von dem ich es nicht weiß.
Was hat denn das mit Geheimniskrämerei zu tun, wenn es sich einfach nicht ergibt sich darüber zu unterhalten? Außerdem interessiert es mich schlichtweg nicht.
Wenn mich jemand fragen würde, würde ich auch antworten (so wie z.B. auf der Arbeit), aber privat wüsste ich auch gar nicht wie ich fragen sollte, wenn es mich interessieren würde.
22.03.2020 14:54
Ich kenne Einige, die trotz abgeschlossenem Masterstudium nichts, oder nicht viel auf die Reihe bekommen.
Uns etliche, die nach der Hauptschule ne Ausbildung gemacht haben, dann evtl den Meister und richtig was gerissen bekommen.
Beruflich und privat.
Und ich kenne die, denen Geld herzlich egal ist, Künstler, freiberufliche und auch solche, bei denen der Job nur dafür da ist, dass man seine Rechnungen bezahlen kann.
Die im Privaten viel auf die Beine stellen.
Ein hoher Bildungsgrad sagt so gar nichts!
Manchmal sind es Schicksalsschläge die eine berufliche Karriere vereiteln, manchmal andere Umstände die dazu führen dass auch ein ehrgeiziger Mensch da nicht viel vorzuweisen hat.
Es interessiert mich aber auch nicht.
Ich unterhalte mich privat nicht, oder kaum über berufliches, da macht doch jeder sein.
Uns etliche, die nach der Hauptschule ne Ausbildung gemacht haben, dann evtl den Meister und richtig was gerissen bekommen.
Beruflich und privat.
Und ich kenne die, denen Geld herzlich egal ist, Künstler, freiberufliche und auch solche, bei denen der Job nur dafür da ist, dass man seine Rechnungen bezahlen kann.
Die im Privaten viel auf die Beine stellen.
Ein hoher Bildungsgrad sagt so gar nichts!
Manchmal sind es Schicksalsschläge die eine berufliche Karriere vereiteln, manchmal andere Umstände die dazu führen dass auch ein ehrgeiziger Mensch da nicht viel vorzuweisen hat.
Es interessiert mich aber auch nicht.
Ich unterhalte mich privat nicht, oder kaum über berufliches, da macht doch jeder sein.
22.03.2020 14:56
Freunde von uns haben gerade ein Haus gekauft.
Ich habe gefragt ob sie Hilfe beim Umzug brauchen und ob sie viel renovieren müssen.
Ich habe nicht nach dem Preis gefragt, warum auch?
Und schon gar nicht wie sie sich das leisten können!
Ich habe gefragt ob sie Hilfe beim Umzug brauchen und ob sie viel renovieren müssen.
Ich habe nicht nach dem Preis gefragt, warum auch?
Und schon gar nicht wie sie sich das leisten können!
22.03.2020 15:06
Die Diskussion gerade hat zwar mit dem Eingangspost nix mehr zu tun, ich finde sie aber nicht uninteressant.
Ich habe den Eindruck, dass evtl auch ein bisschen aneinander vorbei geredet wird, bzw eventuell wie so oft im Internet Dinge krasser rüber kommen, als sie gemeint sind. Weder glaube ich, dass diejenigen, die sagen "ja, ich habe zumindest eine Ahnung davon, was meine Freunde beruflich machen und auch davon, was sie damit verdienen", geldgierige Neider sind, die ihre Freunde nach Gehaltszettel aussuchen, noch glaube ich, dass diejenigen, die sagen "mich interessiert es ehrlichgesagt absolut nicht, was meine Freunde machen", desinteressierte Leute sind, die die Gelegenheit nicht nutzen, Dinge über andere Leute und Berufe zu erfahren.
Ich persönlich würde mir vom Grundsatz her manchmal etwas mehr Transparenz bei den Gehältern wünschen. Schon allein aus solchen Gründen wie diesem Satz "Bitte schicken Sie uns ihre Bewerbungsunterlagen bis zum xx.yy.zzzz mit frühest möglichem Einstiegsdatum sowie Ihren Gehaltsvorstellungen."
Und da sehe ich zum Beispiel ein ganz großes Problem, wenn so wenig Transparenz bei Gehältern herrscht und auch eine gewisse Angst darüber zu sprechen, weil das in diesem Kulturkreis als "unanständig" gilt, denn dann geben zum Beispiel Frauen im Schnitt niedrigere Zahlen bei eben jener Frage an. Und das wäre zum Beispiel auch eine mögliche Stellschraube was die statistische Gehaltsdifferenz zwischen Männlein und Weiblein angeht. Daher schon allein aus dem Grund würde ich mir da manchmal etwas mehr lockeren Umgang, Informationen und klare Zahlen wünschen.
Damit meine ich jedoch nicht, dass ich wissen möchte, was meine Freunde verdienen.
Was konkret jetzt meine Freundeangeht, so kann ich abschätzen, was sie verdienen, denn ich habe sie alle (außer meinen Mann, den habe ich übers Internet kennengelernt) durch die Arbeit kennengelernt und kann aufgrund dessen deren jeweiliges Einkommen abschätzen. Vollkommen "Egal" im Sinne von ich bewerte nicht nach Einkommen, ist es mir trotzdem.
Dadurch, dass ich einen totalen Bruch in meinem Leben habe und keinerlei Freundschaften oder sowas aus meiner Vergangenheit erhalten sind, habe ich eben alle meine Freunde dort kennengelernt, wo ich die meiste Zeit verbringe, auf der Arbeit. Das hat nichts mit Ignoranz anderen Berufsgruppen oder dem Wunsch nach Abschottung zu tun. Sondern ist einfach dem Umstand geschuldet, dass ich eben die meiste Zeit dort verbringe.
Und ja, für mich ist die Arbeit deutlich mehr als Broterwerb. Sie ist ein großer Teil meines Lebens und macht mich zu einem sicher nicht unerheblichen Teil tatsächlich aus.
Das heißt aber alles nicht, dass ich die Wertigkeit einer Person oder einer Berufsgruppe an einer Zahl (Gehalt) festmache, oder dass ich Personen von vorn herein als potentielle Freunde ausschließen würde, weil sie was anderes machen, um Gottes Willen. Es ergibt sich für mich nur einfach äußerst selten, Leute aus ganz anderen Bereichen kennenzulernen, was einfach durch die Natur der Sache gegeben ist, dass ich eben die meiste Zeit dort verbringe und mit diesen Leuten arbeite, spannende Projekte und Kooperationen habe und sich darüber einfach leichter mal etwas ergibt, als über sonst irgendwas.
Über Geld reden wir trotzdem nicht, weil es für uns in dem Moment nicht interessant genug ist.
Sympathie ergibt sich einfach. Ich mag ja auch nicht jede Person mit der ich arbeite, nur weil wir im selben Bereich arbeiten, um Gottes Willen. Trotzdem machen meine Freunde und Bekannten alle etwas aus einem ähnlichen Dunstkreis. Solche Konstellationen ergeben sich doch einfach durch den Teich in dem man fischt. Fische ich an einer Stelle, wo nur Barsche leben, wäre es äußerst überraschend, wenn mir plötzlich ein lachs in die Fänge ginge. Damit bewertet man weder den Barsch noch den Lachs. Die geben nur Auskunft darüber, wo man sich zum Fischen hingesetzt hat. So sehe ich das jedenfalls.
Ich habe den Eindruck, dass evtl auch ein bisschen aneinander vorbei geredet wird, bzw eventuell wie so oft im Internet Dinge krasser rüber kommen, als sie gemeint sind. Weder glaube ich, dass diejenigen, die sagen "ja, ich habe zumindest eine Ahnung davon, was meine Freunde beruflich machen und auch davon, was sie damit verdienen", geldgierige Neider sind, die ihre Freunde nach Gehaltszettel aussuchen, noch glaube ich, dass diejenigen, die sagen "mich interessiert es ehrlichgesagt absolut nicht, was meine Freunde machen", desinteressierte Leute sind, die die Gelegenheit nicht nutzen, Dinge über andere Leute und Berufe zu erfahren.
Ich persönlich würde mir vom Grundsatz her manchmal etwas mehr Transparenz bei den Gehältern wünschen. Schon allein aus solchen Gründen wie diesem Satz "Bitte schicken Sie uns ihre Bewerbungsunterlagen bis zum xx.yy.zzzz mit frühest möglichem Einstiegsdatum sowie Ihren Gehaltsvorstellungen."
Und da sehe ich zum Beispiel ein ganz großes Problem, wenn so wenig Transparenz bei Gehältern herrscht und auch eine gewisse Angst darüber zu sprechen, weil das in diesem Kulturkreis als "unanständig" gilt, denn dann geben zum Beispiel Frauen im Schnitt niedrigere Zahlen bei eben jener Frage an. Und das wäre zum Beispiel auch eine mögliche Stellschraube was die statistische Gehaltsdifferenz zwischen Männlein und Weiblein angeht. Daher schon allein aus dem Grund würde ich mir da manchmal etwas mehr lockeren Umgang, Informationen und klare Zahlen wünschen.
Damit meine ich jedoch nicht, dass ich wissen möchte, was meine Freunde verdienen.
Was konkret jetzt meine Freundeangeht, so kann ich abschätzen, was sie verdienen, denn ich habe sie alle (außer meinen Mann, den habe ich übers Internet kennengelernt) durch die Arbeit kennengelernt und kann aufgrund dessen deren jeweiliges Einkommen abschätzen. Vollkommen "Egal" im Sinne von ich bewerte nicht nach Einkommen, ist es mir trotzdem.
Dadurch, dass ich einen totalen Bruch in meinem Leben habe und keinerlei Freundschaften oder sowas aus meiner Vergangenheit erhalten sind, habe ich eben alle meine Freunde dort kennengelernt, wo ich die meiste Zeit verbringe, auf der Arbeit. Das hat nichts mit Ignoranz anderen Berufsgruppen oder dem Wunsch nach Abschottung zu tun. Sondern ist einfach dem Umstand geschuldet, dass ich eben die meiste Zeit dort verbringe.
Und ja, für mich ist die Arbeit deutlich mehr als Broterwerb. Sie ist ein großer Teil meines Lebens und macht mich zu einem sicher nicht unerheblichen Teil tatsächlich aus.
Das heißt aber alles nicht, dass ich die Wertigkeit einer Person oder einer Berufsgruppe an einer Zahl (Gehalt) festmache, oder dass ich Personen von vorn herein als potentielle Freunde ausschließen würde, weil sie was anderes machen, um Gottes Willen. Es ergibt sich für mich nur einfach äußerst selten, Leute aus ganz anderen Bereichen kennenzulernen, was einfach durch die Natur der Sache gegeben ist, dass ich eben die meiste Zeit dort verbringe und mit diesen Leuten arbeite, spannende Projekte und Kooperationen habe und sich darüber einfach leichter mal etwas ergibt, als über sonst irgendwas.
Über Geld reden wir trotzdem nicht, weil es für uns in dem Moment nicht interessant genug ist.
Sympathie ergibt sich einfach. Ich mag ja auch nicht jede Person mit der ich arbeite, nur weil wir im selben Bereich arbeiten, um Gottes Willen. Trotzdem machen meine Freunde und Bekannten alle etwas aus einem ähnlichen Dunstkreis. Solche Konstellationen ergeben sich doch einfach durch den Teich in dem man fischt. Fische ich an einer Stelle, wo nur Barsche leben, wäre es äußerst überraschend, wenn mir plötzlich ein lachs in die Fänge ginge. Damit bewertet man weder den Barsch noch den Lachs. Die geben nur Auskunft darüber, wo man sich zum Fischen hingesetzt hat. So sehe ich das jedenfalls.
22.03.2020 15:07
Zitat von cogito_ergo_sum:
Zitat von Metalgoth:
Zitat von cogito_ergo_sum:
Zitat von Skorpi:
...
Ich kenne es aus meinem (engen) persönlichen Umfeld eigentlich auch nur so, dass man halt darüber spricht, wenn es einen bewegt (neuer Job, neue Wohnung) oder allgemein über Steuer, Elterngeld etc. Wichtig im Sinne von „ich suche mir meine Freunde danach aus”? Nein! Definitiv nicht! Allerdings ergibt es sich von selbst, dass man meist Leute kennenlernt, die nicht in völlig anderen Verhältnissen leben...
Warum ergibt sich das von selbst?
Nee, kein bisschen. Ich habe keinen einzigen meiner Freunde bei der Arbeit kennen gelernt.
Weil z.B. in die Privatschule meines Sohnes keine „armen” Kinder gehen; weil da, wo wir wohnen und auf den Spielplatz gehen, keine „Armen” wohnen, weil „Arme” ihre Kinder nicht in dieselbe Ballettschule schicken wie „Reiche”, weil in den Bars, in die ich früher ging, auch ein relativ homogenes Publikum war,... ist, denke ich, auch ein Großstadtphänomen
Als gäbe es in der Großstadt keine armen Menschen
Bei dir ergibt sich das, weil ihr das so wolltet. Nicht, weil es sich halt bei allen so ergibt.
Ich wohne in einem gehobeneren Viertel und in die Schule meiner Töchter gehen stinknormale Kinder. Klar, viele mit viel Geld. Aber lange nicht alle und zum Glück ist das Eltern, sowie Kindern herzlich egal.
Genau die gleichen Kinder gehen hier auf den Spielplatz und in die gleiche Ballettschule; völlig ungeachtet dessen, was die Eltern verdienen.
22.03.2020 15:09
Zitat von Nuya:
Die Diskussion gerade hat zwar mit dem Eingangspost nix mehr zu tun, ich finde sie aber nicht uninteressant.
Ich habe den Eindruck, dass evtl auch ein bisschen aneinander vorbei geredet wird, bzw eventuell wie so oft im Internet Dinge krasser rüber kommen, als sie gemeint sind. Weder glaube ich, dass diejenigen, die sagen "ja, ich habe zumindest eine Ahnung davon, was meine Freunde beruflich machen und auch davon, was sie damit verdienen", geldgierige Neider sind, die ihre Freunde nach Gehaltszettel aussuchen, noch glaube ich, dass diejenigen, die sagen "mich interessiert es ehrlichgesagt absolut nicht, was meine Freunde beruflich machen", desinteressierte Leute sind, die die Gelegenheit nicht nutzen, Dinge über andere Leute und Berufe zu erfahren.
Ich persönlich würde mir vom Grundsatz her manchmal etwas mehr Transparenz bei den Gehältern wünschen. Schon allein aus solchen Gründen wie diesem Satz "Bitte schicken Sie uns ihre Bewerbungsunterlagen bis zum xx.yy.zzzz mit frühest möglichem Einstiegsdatum sowie Ihren Gehaltsvorstellungen."
Und da sehe ich zum Beispiel ein ganz großes Problem, wenn so wenig Transparenz bei Gehältern herrscht und auch eine gewisse Angst darüber zu sprechen, weil das in diesem Kulturkreis als "unanständig" gilt, denn dann geben zum Beispiel Frauen im Schnitt niedrigere Zahlen bei eben jener Frage an. Und das wäre zum Beispiel auch eine mögliche Stellschraube was die statistische Gehaltsdifferenz zwischen Männlein und Weiblein angeht. Daher schon allein aus dem Grund würde ich mir da manchmal etwas mehr lockeren Umgang, Informationen und klare Zahlen wünschen.
Damit meine ich jedoch nicht, dass ich wissen möchte, was meine Freunde verdienen.
Was konkret jetzt meine Freundeangeht, so kann ich abschätzen, was sie verdienen, denn ich habe sie alle (außer meinen Mann, den habe ich übers Internet kennengelernt) durch die Arbeit kennengelernt und kann aufgrund dessen deren jeweiliges Einkommen abschätzen. Vollkommen "Egal" im Sinne von ich bewerte nicht nach Einkommen, ist es mir trotzdem.
Dadurch, dass ich einen totalen Bruch in meinem Leben habe und keinerlei Freundschaften oder sowas aus meiner Vergangenheit erhalten sind, habe ich eben alle meine Freunde dort kennengelernt, wo ich die meiste Zeit verbringe, auf der Arbeit. Das hat nichts mit Ignoranz anderen Berufsgruppen oder dem Wunsch nach Abschottung zu tun. Sondern ist einfach dem Umstand geschuldet, dass ich eben die meiste Zeit dort verbringe.
Und ja, für mich ist die Arbeit deutlich mehr als Broterwerb. Sie ist ein großer Teil meines Lebens und macht mich zu einem sicher nicht unerheblichen Teil tatsächlich aus.
Das heißt aber alles nicht, dass ich die Wertigkeit einer Person oder einer Berufsgruppe an einer Zahl (Gehalt) festmache, oder dass ich Personen von vorn herein als potentielle Freunde ausschließen würde, weil sie was anderes machen, um Gottes Willen. Es ergibt sich für mich nur einfach äußerst selten, Leute aus ganz anderen Bereichen kennenzulernen, was einfach durch die Natur der Sache gegeben ist, dass ich eben die meiste Zeit dort verbringe und mit diesen Leuten arbeite, spannende Projekte und Kooperationen habe und sich darüber einfach leichter mal etwas ergibt, als über sonst irgendwas.
Über Geld reden wir trotzdem nicht, weil es für uns in dem Moment nicht interessant genug ist.
Sympathie ergibt sich einfach. Ich mag ja auch nicht jede Person mit der ich arbeite, nur weil wir im selben Bereich arbeiten, um Gottes Willen. Trotzdem machen meine Freunde und Bekannten alle etwas aus einem ähnlichen Dunstkreis. Solche Konstellationen ergeben sich doch einfach durch den Teich in dem man fischt. Fische ich an einer Stelle, wo nur Barsche leben, wäre es äußerst überraschend, wenn mir plötzlich ein lachs in die Fänge ginge. Damit bewertet man weder den Barsch noch den Lachs. Die geben nur Auskunft darüber, wo man sich zum Fischen hingesetzt hat. So sehe ich das jedenfalls.
Nachtrag: siehe fettgedrucktes Wort im zweiten Absatz. Sorry, war zu langsam zum Editieren.
22.03.2020 15:12
Zitat von serap1981:Natürlich gibt es da himmelweite Unterschiede.
Zitat von Metalgoth:
Zitat von cogito_ergo_sum:
Zitat von cogito_ergo_sum:
...
Ergänze: mit jemanden, der keinen Schulabschluss hat und sich mit Hilfsarbeiten über Wasser hält, könnte ich z.B. nichts anfangen - denn auch das lässt eine Grundhaltung erkennen, die einfach nicht zu mir passt...
Das sehe ich anders.
Man muss immer die Lebensumstände betrachten und kann das nicht verallgemeinern.
Natürlich muss man die lebensumstände betrachten. Aber es gibt auch einen Unterschied zwischen sich auf etwas ausruhen und aus der Situation etwas machen.
Mag sein, dass ich da einfach andere Prioritäten setze. Aber ich habe auch mit dem Mindestlohn und ohne Ausbildung angefangen. Inzwischen habe ich auch einen Hochschulabschluss. Und geschenkt gab es beides sicher nicht.
Ich sage damit nicht, dass ich beides erwarte, ich erwarte aber Verständnis dafür, dass ich beispielsweise nicht unbegrenzt Zeit habe, weil ich neben dem Job studiere. Und diese beiden lebensentwürfe (darauf ausruhen versus karrieregeil) passen einfach nicht zusammen.
Es gibt aber auch einfach „ungebildete“ Menschen, denen ihr niedriger Lohn völlig reicht und, die damit zufrieden sind.
Muss denn wirklich jeder einen Hochschulabschluss haben?
Was hat das mit „sich darauf ausruhen“ zu tun, wenn jemand damit ein glückliches Leben führt?
Es gibt zum Glück auch ein paar „karrieregeile“ Menschen, die auf dem Boden geblieben sind.
Man kann auch ohne Ausbildung Verständnis für seine Freunde haben, die gerade keine Zeit haben, weil sie ihren Doktor machen und arbeiten.
Es zählt bei einer Freundschaft nicht die Quantität...dann sieht man sich halt mal ne Zeit lang nicht
22.03.2020 15:16
Zitat von Metalgoth:
Zitat von cogito_ergo_sum:
Zitat von Metalgoth:
Zitat von cogito_ergo_sum:
...
Warum ergibt sich das von selbst?
Nee, kein bisschen. Ich habe keinen einzigen meiner Freunde bei der Arbeit kennen gelernt.
Weil z.B. in die Privatschule meines Sohnes keine „armen” Kinder gehen; weil da, wo wir wohnen und auf den Spielplatz gehen, keine „Armen” wohnen, weil „Arme” ihre Kinder nicht in dieselbe Ballettschule schicken wie „Reiche”, weil in den Bars, in die ich früher ging, auch ein relativ homogenes Publikum war,... ist, denke ich, auch ein Großstadtphänomen
Als gäbe es in der Großstadt keine armen Menschen
Bei dir ergibt sich das, weil ihr das so wolltet. Nicht, weil es sich halt bei allen so ergibt.
Ich wohne in einem gehobeneren Viertel und in die Schule meiner Töchter gehen stinknormale Kinder. Klar, viele mit viel Geld. Aber lange nicht alle und zum Glück ist das Eltern, sowie Kindern herzlich egal.
Genau die gleichen Kinder gehen hier auf den Spielplatz und in die gleiche Ballettschule; völlig ungeachtet dessen, was die Eltern verdienen.
Du willst mich falsch verstehen, oder? Na klar gibt es sie, aber nicht da, wo die Mieten so hoch sind wie bei uns. Und daraus ergibt es sich dann! Ja, wir haben uns natürlich ausgesucht, wo wir wohnen, aber der Rest ergibt sich!
22.03.2020 15:20
Ich empfinde diese fehlende Durchmischung tatsächlich als Problem. Man kommt eben automatisch weniger in Kontakt mit Menschen mit einem anderen Hintergrund. Ist es aber für eine gewisse Solidarität in der Gesellschaft aber nicht wichtig wichtig, dass mehr mitzuerleben? Wenn Kinder nur ihr privilegiertes Leben kennen, können sie die Empathie entwickeln, dass es Kindern um die Ecke ganz, ganz anders geht? Haben sie ein Bewusstsein dafür, wie privilegiert sie sind?
22.03.2020 15:22
Zitat von Metalgoth:
Zitat von serap1981:Natürlich gibt es da himmelweite Unterschiede.
Zitat von Metalgoth:
Zitat von cogito_ergo_sum:
...
Das sehe ich anders.
Man muss immer die Lebensumstände betrachten und kann das nicht verallgemeinern.
Natürlich muss man die lebensumstände betrachten. Aber es gibt auch einen Unterschied zwischen sich auf etwas ausruhen und aus der Situation etwas machen.
Mag sein, dass ich da einfach andere Prioritäten setze. Aber ich habe auch mit dem Mindestlohn und ohne Ausbildung angefangen. Inzwischen habe ich auch einen Hochschulabschluss. Und geschenkt gab es beides sicher nicht.
Ich sage damit nicht, dass ich beides erwarte, ich erwarte aber Verständnis dafür, dass ich beispielsweise nicht unbegrenzt Zeit habe, weil ich neben dem Job studiere. Und diese beiden lebensentwürfe (darauf ausruhen versus karrieregeil) passen einfach nicht zusammen.
Es gibt aber auch einfach „ungebildete“ Menschen, denen ihr niedriger Lohn völlig reicht und, die damit zufrieden sind.
Muss denn wirklich jeder einen Hochschulabschluss haben?
Was hat das mit „sich darauf ausruhen“ zu tun, wenn jemand damit ein glückliches Leben führt?
Es gibt zum Glück auch ein paar „karrieregeile“ Menschen, die auf dem Boden geblieben sind.
Man kann auch ohne Ausbildung Verständnis für seine Freunde haben, die gerade keine Zeit haben, weil sie ihren Doktor machen und arbeiten.
Es zählt bei einer Freundschaft nicht die Quantität...dann sieht man sich halt mal ne Zeit lang nicht
Nur ein Beispiel: wenn jemand, wie Du ihn oben beschrieben hast und ich jeweils von einem „anstrengenden Tag” sprechen, ist das aller Wahrscheinlichkeit nach ein himmelweiter Unterschied! Man hat einfach völlig verschiedene Ansichten bzw. bewertet Sachverhalte ganz anders. Natürlich kann ich auf rationaler Ebene Verständnis aufbringen, dass für ihn die Belastungsgrenze halt viel früher erreicht ist usw., aber eine tiefe Freundschaft oder gar Partnerschaft wird sich daraus nicht entwickeln. Es ist - wie Du selber gesagt hast - die Grundeinstellung, die zu verschieden ist!
22.03.2020 15:27
Zitat von Anja_FFM:
Ich empfinde diese fehlende Durchmischung tatsächlich als Problem. Man kommt eben automatisch weniger in Kontakt mit Menschen mit einem anderen Hintergrund. Ist es aber für eine gewisse Solidarität in der Gesellschaft aber nicht wichtig wichtig, dass mehr mitzuerleben? Wenn Kinder nur ihr privilegiertes Leben kennen, können sie die Empathie entwickeln, dass es Kindern um die Ecke ganz, ganz anders geht? Haben sie ein Bewusstsein dafür, wie privilegiert sie sind?
Genau das.
Ich würde meine Kinder niemals auf eine Privatschule schicken egal, wie viel Geld ich habe
22.03.2020 15:30
Eine spannende Diskussion. Gestern habe ich noch eine Weile darüber nachgedacht und tatsächlich stimme ich in mancherlei Hinsicht überein. Meine Schwester hat keinen Job, ich gehe studieren. Fragt man sie was sie so macht den Tag über, kommt oft "nix". Fragt sie mich und ich antworte, dass ich noch in die Uni muss, einkaufen, meinen Sohn abholen etc. Dann meint sie oft, das sei aber anstrengend. Oder wenn sie meint, sie habe viel zu tun und auf meine Nachfrage meint Haushalt und kochen. Was für mich normaler Alltag ist. Wir leben wirklich in unterschiedlichen Welten und oftmals verstehen wir uns so gar nicht, weil bei ihr der Unmut dann hochkocht und sie meint, mir sei alles in den Schoß gefallen.
22.03.2020 15:33
Zitat von Metalgoth:
Zitat von serap1981:Natürlich gibt es da himmelweite Unterschiede.
Zitat von Metalgoth:
Zitat von cogito_ergo_sum:
...
Das sehe ich anders.
Man muss immer die Lebensumstände betrachten und kann das nicht verallgemeinern.
Natürlich muss man die lebensumstände betrachten. Aber es gibt auch einen Unterschied zwischen sich auf etwas ausruhen und aus der Situation etwas machen.
Mag sein, dass ich da einfach andere Prioritäten setze. Aber ich habe auch mit dem Mindestlohn und ohne Ausbildung angefangen. Inzwischen habe ich auch einen Hochschulabschluss. Und geschenkt gab es beides sicher nicht.
Ich sage damit nicht, dass ich beides erwarte, ich erwarte aber Verständnis dafür, dass ich beispielsweise nicht unbegrenzt Zeit habe, weil ich neben dem Job studiere. Und diese beiden lebensentwürfe (darauf ausruhen versus karrieregeil) passen einfach nicht zusammen.
Es gibt aber auch einfach „ungebildete“ Menschen, denen ihr niedriger Lohn völlig reicht und, die damit zufrieden sind.
Muss denn wirklich jeder einen Hochschulabschluss haben?
Was hat das mit „sich darauf ausruhen“ zu tun, wenn jemand damit ein glückliches Leben führt?
Es gibt zum Glück auch ein paar „karrieregeile“ Menschen, die auf dem Boden geblieben sind.
Man kann auch ohne Ausbildung Verständnis für seine Freunde haben, die gerade keine Zeit haben, weil sie ihren Doktor machen und arbeiten.
Es zählt bei einer Freundschaft nicht die Quantität...dann sieht man sich halt mal ne Zeit lang nicht
Ich sage doch nirgends, dass jeder einen Hochschulabschluss haben muss? Es kann doch genauso gut ein Techniker, Meister oder gar nichts sein.
Es muss auch niemand nach mehr Einkommen streben, wenn es ihm/ihr egal ist, wie viel sie/er verdient.
Mir ist es aber wichtig, nicht wegen des Geldes, sondern wegen der Herausforderung. Ich könnte, vermutlich für ein recht ähnliches Gehalt, am Band stehen und drei Teile zusammen stecken. Damit wäre ich aber niemals glücklich und zufrieden. Und genau das ist der Unterschied, der dann auch trennt. Wer dieses Streben nicht versteht, versteht nicht, warum ich denke, fühle und handle. Und genau das steht dann einer Freundschaft entgegen.
Und genau dieses Beispiel lässt sich auf unheimlich vieles übertragen.
Ähnlichkeit in Werten und Einstellungen führt zu Sympathie.
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