Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting

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Prinzessin_Skadi
352 Beiträge
12.02.2016 17:51
Rommy, ich glaube du hast die Grundidee von AP nicht ganz erkannt. Oder du verwechselst sie mit einer "mein Kind darf machen was es will" Einstellung. Darum geht es mir nicht! Es geht nicht darum, dass die Kinder alles bestimmen. Man soll lediglich versuchen sich in die Kindern hinein zu versetzen und versuchen zu verstehen, dass hinter Trotz und Verweigerung ernsthafte Bedürfnisse stehen. So lächerlich sie für uns Erwachsene auch sein mögen. Das Kinder nicht schreien, trotzen und sich auf den Boden schmeißen, weil sie kleine manipulative Monster sind, sondern weil es für sie in dem Augenblick einfach unheimlich wichtig ist. Es geht darum die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder vom ersten Tag an ernst zu nehmen und in der Familie als gleichwertig zu betrachten. Es geht darum auf sein Gefühl zu vertrauen, seine Kinder zu lieben und ihnen einen Vertrauensvorschuss zu geben. Kinder als kleine Wesen zu begreifen, die wir nicht formen müssen zu guten Menschen, sondern als vollwertige Menschen, die bereits alle Entwicklungspotenziale mitbringen.
Und immer wenn es darum geht dem Kind zu zeigen, dass es seine Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse äußern darf und ernst genommen wird, geht es auch um die Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche Anderer, welche es zu achten und zu respektieren gilt. Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt, mal ganz vereinfacht gesagt. Ein wirklich mit AP aufgewachsenes Kind, wird demnach keine Belastung für die Gesellschaft. Im Gegenteil.
Und natürlich gibt es unterschiedliche Menschentypen. Auch bei Kindern. Manche wünschen sich sicher mehr Struktur als Andere. Völlig ok.
Ich hab hier einen 5,5-jährigen mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) und eine 3,5-jährige mit Down-Syndrom. Beide brauchen mehr Struktur als viele Gleichaltrige. Komplexe Situationen überfordern sie schnell und es ist dann ganz klar, dass sie sich Sicherheit und Führung wünschen. Also erfülle ich ihnen diese Bedürfnis, strukturiere vor und helfe bei Entscheidungen. Das widerspricht dem AP Gedanken ganz und gar nicht. Aber auch Selbstbestimmung und Entscheiden kann man lernen. Und gerade bei meinen zwei "Specials" ist mir das wichtig. Werden Behinderte in unserer Gesellschaft doch quasi pausenlos bevormundet und ich will nicht, dass sie später ein völlig fremdbestimmtes Leben führen!
Blancanieves
2206 Beiträge
12.02.2016 17:53
Ich bin zwar erst kurz davor, mich Mama nennen zu koennen aber lese hier jetzt schon seit ein paar Tagen stillschweigend mit weil ich ja noch gar nicht so viel dazu beitragen kann.

Angefangen hat eigentlich alles damit, dass ich irgendwann mal damit anfing etwas ueber Maria Montessori zu lesen und ueber dieses Konzept dann zu Alfie Kohn kam....und ich von den Konzepten der Beiden doch sehr angesprochen gefuehlt habe.
Ihr wisst sicher wie das ist....als werdende Mutter fragt man sich, welchen "Weg" man wohl in der Erziehung geht. Was ist wichtig? Welches sind die No-Go´s? Was erwarte ich von mir selbst?
Ich entschied mich also fuer das, was man AP nennt und hoffe, dass ich das auch realisieren kann.

Deshalb habe ich mir jetzt diesen Thread gemerkt. Einfach um Anregungen und Ideen, Loesungsvorschlaege etc. parat zu haben, falls ich mal mit meinem Latein am Ende bin.

Danke fuers Lesen..... ich hoffe, man nimmt mich noch auf.
Prinzessin_Skadi
352 Beiträge
12.02.2016 17:55
Zitat von Metalgoth:

Zitat von Prinzessin_Skadi:

Zitat von LauraMmK:

So ein schöner Thread hier. Wer von euch hat denn schon ältere Kinder, die mit AP groß werden?
Ich hab nämlich auf der letzten Seite ein paar Sätze, wie es erst in der Pubertät werden soll, gelesen und wüsste gern, wie die echten Erfahrungen da aussehen.
Mein ältestes Kind wird im Sommer 13 und ist seit mindestens einem Jahr in der Pubertät (hat ihre Periode usw.)

Aber ich finde das Leben mit ihr einfach toll und super angenehm. Aber als Zwei- dreijährige war es ähnlich mit ihr, wie von euch beschrieben.


Mein Ältester wird im Mai 12 und der Zweite ist frisch 10 geworden.
Beim Großen geht die Pubertät jetzt auch langsam los. Inklusive ersten Anzeichen des Stimmbruchs. Ich bemerke bei ihm auch Stimmungsschwankungen, manchmal möchte er gerne noch klein sein und spielt leidenschaftlich mit den kleinen Geschwistern und der Holzeisenbahn und am nächsten Tag ist das alle blöd. Da er bereits mit 5 eingeschult wurde, sind seine Freunde alle etwas älter und schon 13/14 und natürlich ebenfalls schon voll pubertär. Er hat schon Phasen von "Ich weiß nicht was ich will und finde darum jetzt aus Prinzip alles doof, was du sagst", aber es hält sich in Grenzen. Meistens kann man mit ihm sehr gut und vernünftig reden. Sehr angenehm. Er hatte schon immer einen starken Willen und ist sehr perfektionistisch. Darum bleiben Wut und Enttäuschung bei ihm nicht aus, wenn etwas nicht so klappt wie er sich das vorstellt. Er weiß um dieses "Problem" und arbeitet dran, aber ab und zu sind wir trotzdem Blitzableiter Aber dafür ist Familie ja auch da.
Alles in allem entspannter als mit 2-3 Jahren.
Ab dem Zeitpunkt, wo meine Jungs sich klar mitteilen konnten, wurde es besser. Und wo sie verstanden haben, dass ich ihre Gedanken nicht lesen kann und sie schon sagen müssen was sie wollen


Da hab ich bei meiner 5-Jährigen oft das Gefühl, dass sie das immer noch nicht verstanden hat xD

Metalgoth
17541 Beiträge
12.02.2016 18:00
Wir hatten grade übrigens ne sehr tolle Diskussion

Sie hatten Lauras Stern geschaut, schon etwas länger.
Dann kam sie in die Küche und fragte, ob ich noch eine Folge an mache...Ich hab nein gesagt, sie fragte immer wieder und ich meinte dann nur noch, dass ich ihr bereits meine Antwort gegeben habe.
Ich sagte, dass sie nicht so gut schläft, wenn sie zu viel schaut. Da kam natürlich ein Nein, stimmt nicht! xD
Sie durfte dennoch nicht und dann kam folgende Konversation:
Sie: Ok, dann such ich mir heute Nacht eine neue Wohnung!
Ich: Gut, mach das. Aber dann bist du ja alleine.
Sie: Ich schaff das schon, wirklich Mama!
Ich: Ist in Ordnung, mach das. So ganz ohne Gute Nacht Lied?
Dann kam sie ins Grübeln...
Sie: Mama, wenn du nicht willst, dass ich ausziehe, musst du mir jetzt den Fernseher an machen!
Ich: Ich mach ihn nicht an.

Sie trollte sich und sagte nichts mehr
12.02.2016 21:56
Zitat von Prinzessin_Skadi:

Rommy, ich glaube du hast die Grundidee von AP nicht ganz erkannt. Oder du verwechselst sie mit einer "mein Kind darf machen was es will" Einstellung. Darum geht es mir nicht! Es geht nicht darum, dass die Kinder alles bestimmen. Man soll lediglich versuchen sich in die Kindern hinein zu versetzen und versuchen zu verstehen, dass hinter Trotz und Verweigerung ernsthafte Bedürfnisse stehen. So lächerlich sie für uns Erwachsene auch sein mögen. Das Kinder nicht schreien, trotzen und sich auf den Boden schmeißen, weil sie kleine manipulative Monster sind, sondern weil es für sie in dem Augenblick einfach unheimlich wichtig ist. Es geht darum die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder vom ersten Tag an ernst zu nehmen und in der Familie als gleichwertig zu betrachten. Es geht darum auf sein Gefühl zu vertrauen, seine Kinder zu lieben und ihnen einen Vertrauensvorschuss zu geben. Kinder als kleine Wesen zu begreifen, die wir nicht formen müssen zu guten Menschen, sondern als vollwertige Menschen, die bereits alle Entwicklungspotenziale mitbringen.
Und immer wenn es darum geht dem Kind zu zeigen, dass es seine Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse äußern darf und ernst genommen wird, geht es auch um die Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche Anderer, welche es zu achten und zu respektieren gilt. Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt, mal ganz vereinfacht gesagt. Ein wirklich mit AP aufgewachsenes Kind, wird demnach keine Belastung für die Gesellschaft. Im Gegenteil.
Und natürlich gibt es unterschiedliche Menschentypen. Auch bei Kindern. Manche wünschen sich sicher mehr Struktur als Andere. Völlig ok.
Ich hab hier einen 5,5-jährigen mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) und eine 3,5-jährige mit Down-Syndrom. Beide brauchen mehr Struktur als viele Gleichaltrige. Komplexe Situationen überfordern sie schnell und es ist dann ganz klar, dass sie sich Sicherheit und Führung wünschen. Also erfülle ich ihnen diese Bedürfnis, strukturiere vor und helfe bei Entscheidungen. Das widerspricht dem AP Gedanken ganz und gar nicht. Aber auch Selbstbestimmung und Entscheiden kann man lernen. Und gerade bei meinen zwei "Specials" ist mir das wichtig. Werden Behinderte in unserer Gesellschaft doch quasi pausenlos bevormundet und ich will nicht, dass sie später ein völlig fremdbestimmtes Leben führen!


Toller Beitrag!
LIttleOne13
26290 Beiträge
12.02.2016 22:02
Zitat von Manveri:

Zitat von Prinzessin_Skadi:

Rommy, ich glaube du hast die Grundidee von AP nicht ganz erkannt. Oder du verwechselst sie mit einer "mein Kind darf machen was es will" Einstellung. Darum geht es mir nicht! Es geht nicht darum, dass die Kinder alles bestimmen. Man soll lediglich versuchen sich in die Kindern hinein zu versetzen und versuchen zu verstehen, dass hinter Trotz und Verweigerung ernsthafte Bedürfnisse stehen. So lächerlich sie für uns Erwachsene auch sein mögen. Das Kinder nicht schreien, trotzen und sich auf den Boden schmeißen, weil sie kleine manipulative Monster sind, sondern weil es für sie in dem Augenblick einfach unheimlich wichtig ist. Es geht darum die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder vom ersten Tag an ernst zu nehmen und in der Familie als gleichwertig zu betrachten. Es geht darum auf sein Gefühl zu vertrauen, seine Kinder zu lieben und ihnen einen Vertrauensvorschuss zu geben. Kinder als kleine Wesen zu begreifen, die wir nicht formen müssen zu guten Menschen, sondern als vollwertige Menschen, die bereits alle Entwicklungspotenziale mitbringen.
Und immer wenn es darum geht dem Kind zu zeigen, dass es seine Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse äußern darf und ernst genommen wird, geht es auch um die Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche Anderer, welche es zu achten und zu respektieren gilt. Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt, mal ganz vereinfacht gesagt. Ein wirklich mit AP aufgewachsenes Kind, wird demnach keine Belastung für die Gesellschaft. Im Gegenteil.
Und natürlich gibt es unterschiedliche Menschentypen. Auch bei Kindern. Manche wünschen sich sicher mehr Struktur als Andere. Völlig ok.
Ich hab hier einen 5,5-jährigen mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) und eine 3,5-jährige mit Down-Syndrom. Beide brauchen mehr Struktur als viele Gleichaltrige. Komplexe Situationen überfordern sie schnell und es ist dann ganz klar, dass sie sich Sicherheit und Führung wünschen. Also erfülle ich ihnen diese Bedürfnis, strukturiere vor und helfe bei Entscheidungen. Das widerspricht dem AP Gedanken ganz und gar nicht. Aber auch Selbstbestimmung und Entscheiden kann man lernen. Und gerade bei meinen zwei "Specials" ist mir das wichtig. Werden Behinderte in unserer Gesellschaft doch quasi pausenlos bevormundet und ich will nicht, dass sie später ein völlig fremdbestimmtes Leben führen!


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Unterschreib!
Noch hinzuzufügen, dass man es eben nicht auf stillen, tragen und Familienbett reduziert und dann könnte man das als Startpost dieses Threads nehmen.
12.02.2016 22:04
Ich bin übrigens selbst so ähnlich groß geworden. Meine Mutter hat es nach Bauchgefühl gemacht aber es war doch nah an AP dran. Es werden also vermutlich ganz normale ( ) Menschen aus diesen Kindern
12.02.2016 22:04
Zitat von LIttleOne13:

Zitat von Manveri:

Zitat von Prinzessin_Skadi:

Rommy, ich glaube du hast die Grundidee von AP nicht ganz erkannt. Oder du verwechselst sie mit einer "mein Kind darf machen was es will" Einstellung. Darum geht es mir nicht! Es geht nicht darum, dass die Kinder alles bestimmen. Man soll lediglich versuchen sich in die Kindern hinein zu versetzen und versuchen zu verstehen, dass hinter Trotz und Verweigerung ernsthafte Bedürfnisse stehen. So lächerlich sie für uns Erwachsene auch sein mögen. Das Kinder nicht schreien, trotzen und sich auf den Boden schmeißen, weil sie kleine manipulative Monster sind, sondern weil es für sie in dem Augenblick einfach unheimlich wichtig ist. Es geht darum die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder vom ersten Tag an ernst zu nehmen und in der Familie als gleichwertig zu betrachten. Es geht darum auf sein Gefühl zu vertrauen, seine Kinder zu lieben und ihnen einen Vertrauensvorschuss zu geben. Kinder als kleine Wesen zu begreifen, die wir nicht formen müssen zu guten Menschen, sondern als vollwertige Menschen, die bereits alle Entwicklungspotenziale mitbringen.
Und immer wenn es darum geht dem Kind zu zeigen, dass es seine Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse äußern darf und ernst genommen wird, geht es auch um die Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche Anderer, welche es zu achten und zu respektieren gilt. Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt, mal ganz vereinfacht gesagt. Ein wirklich mit AP aufgewachsenes Kind, wird demnach keine Belastung für die Gesellschaft. Im Gegenteil.
Und natürlich gibt es unterschiedliche Menschentypen. Auch bei Kindern. Manche wünschen sich sicher mehr Struktur als Andere. Völlig ok.
Ich hab hier einen 5,5-jährigen mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) und eine 3,5-jährige mit Down-Syndrom. Beide brauchen mehr Struktur als viele Gleichaltrige. Komplexe Situationen überfordern sie schnell und es ist dann ganz klar, dass sie sich Sicherheit und Führung wünschen. Also erfülle ich ihnen diese Bedürfnis, strukturiere vor und helfe bei Entscheidungen. Das widerspricht dem AP Gedanken ganz und gar nicht. Aber auch Selbstbestimmung und Entscheiden kann man lernen. Und gerade bei meinen zwei "Specials" ist mir das wichtig. Werden Behinderte in unserer Gesellschaft doch quasi pausenlos bevormundet und ich will nicht, dass sie später ein völlig fremdbestimmtes Leben führen!


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Noch hinzuzufügen, dass man es eben nicht auf stillen, tragen und Familienbett reduziert und dann könnte man das als Startpost dieses Threads nehmen.


Und, dass Bedürfnisse nicht mit Eintritt in den Kindergarten verschwinden
Prinzessin_Skadi
352 Beiträge
12.02.2016 22:49
Zitat von LIttleOne13:

Zitat von Manveri:

Zitat von Prinzessin_Skadi:

Rommy, ich glaube du hast die Grundidee von AP nicht ganz erkannt. Oder du verwechselst sie mit einer "mein Kind darf machen was es will" Einstellung. Darum geht es mir nicht! Es geht nicht darum, dass die Kinder alles bestimmen. Man soll lediglich versuchen sich in die Kindern hinein zu versetzen und versuchen zu verstehen, dass hinter Trotz und Verweigerung ernsthafte Bedürfnisse stehen. So lächerlich sie für uns Erwachsene auch sein mögen. Das Kinder nicht schreien, trotzen und sich auf den Boden schmeißen, weil sie kleine manipulative Monster sind, sondern weil es für sie in dem Augenblick einfach unheimlich wichtig ist. Es geht darum die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder vom ersten Tag an ernst zu nehmen und in der Familie als gleichwertig zu betrachten. Es geht darum auf sein Gefühl zu vertrauen, seine Kinder zu lieben und ihnen einen Vertrauensvorschuss zu geben. Kinder als kleine Wesen zu begreifen, die wir nicht formen müssen zu guten Menschen, sondern als vollwertige Menschen, die bereits alle Entwicklungspotenziale mitbringen.
Und immer wenn es darum geht dem Kind zu zeigen, dass es seine Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse äußern darf und ernst genommen wird, geht es auch um die Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche Anderer, welche es zu achten und zu respektieren gilt. Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt, mal ganz vereinfacht gesagt. Ein wirklich mit AP aufgewachsenes Kind, wird demnach keine Belastung für die Gesellschaft. Im Gegenteil.
Und natürlich gibt es unterschiedliche Menschentypen. Auch bei Kindern. Manche wünschen sich sicher mehr Struktur als Andere. Völlig ok.
Ich hab hier einen 5,5-jährigen mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) und eine 3,5-jährige mit Down-Syndrom. Beide brauchen mehr Struktur als viele Gleichaltrige. Komplexe Situationen überfordern sie schnell und es ist dann ganz klar, dass sie sich Sicherheit und Führung wünschen. Also erfülle ich ihnen diese Bedürfnis, strukturiere vor und helfe bei Entscheidungen. Das widerspricht dem AP Gedanken ganz und gar nicht. Aber auch Selbstbestimmung und Entscheiden kann man lernen. Und gerade bei meinen zwei "Specials" ist mir das wichtig. Werden Behinderte in unserer Gesellschaft doch quasi pausenlos bevormundet und ich will nicht, dass sie später ein völlig fremdbestimmtes Leben führen!


Toller Beitrag!


Unterschreib!
Noch hinzuzufügen, dass man es eben nicht auf stillen, tragen und Familienbett reduziert und dann könnte man das als Startpost dieses Threads nehmen.


Danke

****

Und auf Stillen, Tragen und Familienbett darf man es wirklich nicht reduzieren. Das stimmt!

Meine Pflegekinder hab ich logischerweise nie gestillt, der Löwe wollte auch nie getragen werden (konnte keinen Körperkontakt ertragen), hat auf Grund seiner Schlafstörungen nie im Familienbett schlafen (stattdessen immer abwechselnd mein Mann und ich bei ihm) und mit selbst bestimmten Essen war es am Anfang durchs sondieren auch nicht viel. Trotzdem betreiben wir mehr AP als fast alle Still- und Tragemütter in unserem Umfeld, für die kindliche Selbstbestimmung beim Stillen nach Bedarf endet
Pauli
10295 Beiträge
13.02.2016 07:54
Im Grunde genommen ist es kein Erziehungsstil sondern eine Lebenseinstellung. Es betrifft ja nicht nur den Umgang mit den Kindern sondern auch den seinen Mitmenschen gegenüber.
13.02.2016 14:40
Seht ihr eigentlich einen Widerspruch zwischen AP und frühzeitiger (z.T. auch ausgedehnter) Fremdbetreuung? Wenn nein, wie vereinbart ihr das miteinander?

Für mich wäre das zur Zeit noch unvorstellbar, meinen Sohn (2) in eine Krippe zu schicken. Er entdeckt die Welt ja sehr gern auf eigene Faust, aber ich merke deutlich, dass er immer unsere Sicherheit in Form von Anwesenheit braucht, so dass er jederzeit darauf zurückkommen kann. Vor allem jetzt, wo er sich verbal schon recht gut äußern kann und viele Fragen hat.
Und weil sich seine Bedürfnisse bzw. sein Rhythmus momentan fast jeden Tag ändern. Wir würden hier große Schwierigkeiten bekommen, wenn ich ihn jeden Tag zu einer festen Zeit irgendwo absetzen und wieder abholen müsste.
Titania
5903 Beiträge
13.02.2016 14:52
Ich habe nur den Anfangsthread gelesen. Es hört sich sehr interessant an, und ist sicherlich bei kleineren Kindern praktikabel. Aber bei z. B. Schulkindern?
Wie ist es z. B. wenn das Kind keine Notwendigkeit darin sieht Hausaufgaben zu machen. Oder zu einer bestimmten Uhrzeit ins Bett zu gehen, weil es lieber lange aufbleiben und dafür ausschlafen möchte?

Auch wenn sich das immer sehr schön anhört, geraten wir alle irgendwann einmal an bestimmte Grenzen. Je älter man wird, desto mehr wird es.
Unser Zusammenleben funktioniert nur so. Wenn man als Beispiel den Straßenverkehr nimmt. Würde jeder so wollen wie sein Bedürfnis ist, dann würde das absolute Chaos ausbrechen.
LIttleOne13
26290 Beiträge
13.02.2016 14:53
Zitat von silbermarie:

Seht ihr eigentlich einen Widerspruch zwischen AP und frühzeitiger (z.T. auch ausgedehnter) Fremdbetreuung? Wenn nein, wie vereinbart ihr das miteinander?

Für mich wäre das zur Zeit noch unvorstellbar, meinen Sohn (2) in eine Krippe zu schicken. Er entdeckt die Welt ja sehr gern auf eigene Faust, aber ich merke deutlich, dass er immer unsere Sicherheit in Form von Anwesenheit braucht, so dass er jederzeit darauf zurückkommen kann. Vor allem jetzt, wo er sich verbal schon recht gut äußern kann und viele Fragen hat.
Und weil sich seine Bedürfnisse bzw. sein Rhythmus momentan fast jeden Tag ändern. Wir würden hier große Schwierigkeiten bekommen, wenn ich ihn jeden Tag zu einer festen Zeit irgendwo absetzen und wieder abholen müsste.


Für mich ist es machbar, die Eule ist von 8.45-11.45 im Kindergarten. Sie spricht auch sehr gut und kann sich da durchaus verständlich machen, was für mich eine Voraussetzung war, ehe ich sie fremdbetreuen lasse. Anlass dazu war, dass sie in den Monaten vor ihrem 2. Geburtstag einen gewaltigen Schub machte und regelrecht den Kontakt zu Kindern und diese Art von "Ausarbeitung" einforderte. Da wir in einem Kuhkaff leben, hab ich sie im Kindergarten angemeldet und zum 2. Geburtstag mit der Eingewöhnung angefangen. Die lief unerwartet gut, die Eule ist sehr offen und ließ sich schnell auf die Erzieherinnen ein. Und diese sind wirklich klasse und reißen sich ein Bein für sie aus. Hätte es nicht geklappt, hätten wir es gelassen, würde ich nun merken, dass es ihr nicht gut geht, würde ich das ansprechen... und es dann ggf lassen.

Die Kernzeit im Kindergarten geht von 9-11.45, ich kann sie ab 7.45 da abliefern, das passt uns ganz gut. Ich stelle keinen Wecker, einer der beiden weckt mich eh vor 8. Dann mach ich beide fertig und fahr die Eule zum Kindergarten, sie frühstückt da. Mittags hole ich sie meist zwischen 11.30 und 11.45, als erste, weil sie nach den knapp 3 Stunden einfach müde ist. Die Erzieherinnen im Kindergarten sind Bezugspersonen für sie, sie geht zu ihnen, wenn sie Hilfe braucht, lässt sich trösten. Sie ist da emotional nicht alleine.

Ich finde nicht, dass sich das gegenseitig ausschließt - ich nutze diese Zeit vormittags mit dem Kleinen, der sonst sehr nebenher läuft, mache Haushaltsaufgaben, die mit der Eule doppelt so lang dauern, genieße auch die Ruhe ein bisschen. Wir haben einen festen Ablauf, keine genauen Zeiten, aber es hat sich alles so um den Dreh eingependelt. Für mich ist es wichtig, hier irgendwann mal fertig zu werden und einigermaßen zu wissen, wann ich mal ein Stündchen für mich habe, um mich neben den beiden Kindern nicht selbst zu verlieren...
LIttleOne13
26290 Beiträge
13.02.2016 14:55
Zitat von Titania:

Ich habe nur den Anfangsthread gelesen. Es hört sich sehr interessant an, und ist sicherlich bei kleineren Kindern praktikabel. Aber bei z. B. Schulkindern?
Wie ist es z. B. wenn das Kind keine Notwendigkeit darin sieht Hausaufgaben zu machen. Oder zu einer bestimmten Uhrzeit ins Bett zu gehen, weil es lieber lange aufbleiben und dafür ausschlafen möchte?

Auch wenn sich das immer sehr schön anhört, geraten wir alle irgendwann einmal an bestimmte Grenzen. Je älter man wird, desto mehr wird es.
Unser Zusammenleben funktioniert nur so. Wenn man als Beispiel den Straßenverkehr nimmt. Würde jeder so wollen wie sein Bedürfnis ist, dann würde das absolute Chaos ausbrechen.

Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo es mit seiner Freiheit die Freiheit der anderen beschränkt oder sich selbst gefährdet. Ein Kind, welches von Beginn an damit aufwächst, kann mit Freiheit ganz anders umgehen als eines, welches immer zu einer gewissen Zeit ins Bett "musste" und nun plötzlich frei entscheiden darf.
Titania
5903 Beiträge
13.02.2016 14:58
Zitat von LIttleOne13:

Zitat von Titania:

Ich habe nur den Anfangsthread gelesen. Es hört sich sehr interessant an, und ist sicherlich bei kleineren Kindern praktikabel. Aber bei z. B. Schulkindern?
Wie ist es z. B. wenn das Kind keine Notwendigkeit darin sieht Hausaufgaben zu machen. Oder zu einer bestimmten Uhrzeit ins Bett zu gehen, weil es lieber lange aufbleiben und dafür ausschlafen möchte?

Auch wenn sich das immer sehr schön anhört, geraten wir alle irgendwann einmal an bestimmte Grenzen. Je älter man wird, desto mehr wird es.
Unser Zusammenleben funktioniert nur so. Wenn man als Beispiel den Straßenverkehr nimmt. Würde jeder so wollen wie sein Bedürfnis ist, dann würde das absolute Chaos ausbrechen.

Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo es mit seiner Freiheit die Freiheit der anderen beschränkt oder sich selbst gefährdet. Ein Kind, welches von Beginn an damit aufwächst, kann mit Freiheit ganz anders umgehen als eines, welches immer zu einer gewissen Zeit ins Bett "musste" und nun plötzlich frei entscheiden darf.


das kann ich nicht bestätigen. Ich habe ein Schulkind und es ist für sie einleuchtend, warum sie früher ins Bett muss. Weil sie morgens ausgeschlafen und ausgeruht sein sollte. Das versteht sie.

Wie ich schon sagte, mit kleinen Kindern ist es noch realistisch.

Ein Lehrer kann z. B. auch nicht auf jedes Bedürfnis eingehen. Wie sollte es funktionieren bei 20-30 Schülern pro Klasse?

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