Quereinsteiger in Kita - Ja oder Nein?
08.10.2020 16:22
Zitat von Nicola92:
Zitat von Elsilein:
Ich bin jetzt mal ehrlich: Neu angemeldete User, die in 2 von 3 Beiträgen vom Windeln wechseln reden, finde ich befremdlich.
Zum Thema: Wie kommen nur alle darauf, dass die Arbeit eines ausgebildeten Erziehers mir nichts, dir nichts von ungelernten Kräften übernommen werden kann?Die Arbeit im Kindergarten bedeutet ERHEBLICH mehr als bisschen Kinder hüten und Windeln frisch machen. Das kann man nicht einfach so von zu Hause auf die Einrichtung übertragen.
Der Einsatz von Eltern als Personal sollte deshalb eine absolute Notlösung sein! Bildung fängt schon im Kindergarten an und sollte genau deshalb auch von Anfang an von professionellen Fachkräften durchgeführt werden.
Die Krux liegt darin, das kaum ein Träger ordentlich bezahlen möchte. Viele (u.a. kirchliche) Träger machen Hausverträge, die weit vom TVöD entfernt sind. Daher auch der Erziehermangel. Der bereits angesprochene Personalschlüssel in einigen Bundesländern tut sein übriges.
Daher: Nein, ungelernte Mütter zum "Kinder hüten" sind garantiert keine Lösung! Wir brauchen gut ausgebildete und ordentlich bezahlte Fachkräfte bei angemessenem Betreuungsschlüssel, um jedem Kind (auch das traumatisierte, das schüchterne, das hyperaktive, das sprachentwicklungsverzögerte, das fremd- und autoaggressive, das autistische und das aus einem Kriegsgebiet geflüchtete Kind) in adäquatem Maße gerecht zu werden.
Ich könnte mir aber eine 1-Jährige Ausbildung ganz gut vorstellen, ähnlich der Altenpflegehelfer / Krankenpflege Assistenten. Ansonsten schließe ich mir dir an![]()
Dafür gibt es den Sozialassistenten. Und aus der Berufspraxis kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass es bei diesen fachlich und praktisch oft noch an viel zu vielen Stellen hapert. Das notwendige Wissen noch weiter herunter zu brechen, halte ich nicht für sinnvoll. Dann kann ich auch gleich ein zehntägiges Seminar mit erkauftem Zertifikat belegen und mich danach "geprüfte Kinderhüterin" nennen. Heißt aber nicht, dass ich es dann wirklich kann.
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(Noch mal zur Erklärung bzgl. meiner Einschätzung des Berufs SozAss: Damit möchte ich keinesfalls alle mit dieser Ausbildung abwerten. Es gibt überall und in jedem Fachgebiet immer auch ungelernte Kräfte, die intuitiv oder weil sie es einfach drauf haben bei weitem einen besseren Job machen als manch ein Ausgelernter. Ich sage nur, was ich oft erlebt habe - und das ist eben, dass SozAss' oft noch viel Luft nach oben haben, was Fachwissen und Praxistauglichkeit angeht. Es ist also durchaus angemessen, dass man für die Erzieherausbildung nochmals drei Jahre drauf legen muss. Auch, wenn das Gehalt hierbei in keinem Verhältnis zur Länge und Qualität der Ausbildung liegt, wenn man den SozAss noch mit
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08.10.2020 16:23
Ich könnte mir so etwas vorstellen.
Nicht in allen Bereichen, aber als Ergänzung zu den Erzieherinnen.
Nicht für alles braucht man eine Ausbildung.
Buch vorlesen, Gesellschaftsspiele spielen, singen oder tanzen, aber auch malen oder basteln. Das können auch ungelernte - nicht alleine mit den Kindern, aber zusammen mit den Erzieherinnen.
Ich habe über 1 Jahr ehrenamtlich in unserem kiga ausgeholfen. Einmal wöchentlich mit den Kids an der Werkbank gearbeitet (die sonst ungenutzt in der Ecke stand). Die Kinder waren begeistert, die Eltern auch.
Eine Zeitlang kamen auch Lesepaten in unsere Einrichtung. Meist Senioren denen es Spaß machte einmal wöchentlich für 30-60min den Kindern vorzulesen.
Nicht in allen Bereichen, aber als Ergänzung zu den Erzieherinnen.
Nicht für alles braucht man eine Ausbildung.
Buch vorlesen, Gesellschaftsspiele spielen, singen oder tanzen, aber auch malen oder basteln. Das können auch ungelernte - nicht alleine mit den Kindern, aber zusammen mit den Erzieherinnen.
Ich habe über 1 Jahr ehrenamtlich in unserem kiga ausgeholfen. Einmal wöchentlich mit den Kids an der Werkbank gearbeitet (die sonst ungenutzt in der Ecke stand). Die Kinder waren begeistert, die Eltern auch.
Eine Zeitlang kamen auch Lesepaten in unsere Einrichtung. Meist Senioren denen es Spaß machte einmal wöchentlich für 30-60min den Kindern vorzulesen.
08.10.2020 16:25
Zitat von Elsilein:
Zitat von Nicola92:
Zitat von Elsilein:
Ich bin jetzt mal ehrlich: Neu angemeldete User, die in 2 von 3 Beiträgen vom Windeln wechseln reden, finde ich befremdlich.
Zum Thema: Wie kommen nur alle darauf, dass die Arbeit eines ausgebildeten Erziehers mir nichts, dir nichts von ungelernten Kräften übernommen werden kann?Die Arbeit im Kindergarten bedeutet ERHEBLICH mehr als bisschen Kinder hüten und Windeln frisch machen. Das kann man nicht einfach so von zu Hause auf die Einrichtung übertragen.
Der Einsatz von Eltern als Personal sollte deshalb eine absolute Notlösung sein! Bildung fängt schon im Kindergarten an und sollte genau deshalb auch von Anfang an von professionellen Fachkräften durchgeführt werden.
Die Krux liegt darin, das kaum ein Träger ordentlich bezahlen möchte. Viele (u.a. kirchliche) Träger machen Hausverträge, die weit vom TVöD entfernt sind. Daher auch der Erziehermangel. Der bereits angesprochene Personalschlüssel in einigen Bundesländern tut sein übriges.
Daher: Nein, ungelernte Mütter zum "Kinder hüten" sind garantiert keine Lösung! Wir brauchen gut ausgebildete und ordentlich bezahlte Fachkräfte bei angemessenem Betreuungsschlüssel, um jedem Kind (auch das traumatisierte, das schüchterne, das hyperaktive, das sprachentwicklungsverzögerte, das fremd- und autoaggressive, das autistische und das aus einem Kriegsgebiet geflüchtete Kind) in adäquatem Maße gerecht zu werden.
Ich könnte mir aber eine 1-Jährige Ausbildung ganz gut vorstellen, ähnlich der Altenpflegehelfer / Krankenpflege Assistenten. Ansonsten schließe ich mir dir an![]()
Dafür gibt es den Sozialassistenten. Und aus der Berufspraxis kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass es bei diesen fachlich und praktisch oft noch an viel zu vielen Stellen hapert. Das notwendige Wissen noch weiter herunter zu brechen, halte ich nicht für sinnvoll. Dann kann ich auch gleich ein zehntägiges Seminar mit erkauftem Zertifikat belegen und mich danach "geprüfte Kinderhüterin" nennen. Heißt aber nicht, dass ich es dann wirklich kann.![]()
(Noch mal zur Erklärung bzgl. meiner Einschätzung des Berufs SozAss: Damit möchte ich keinesfalls alle mit dieser Ausbildung abwerten. Es gibt überall und in jedem Fachgebiet immer auch ungelernte Kräfte, die intuitiv oder weil sie es einfach drauf haben bei weitem einen besseren Job machen als manch ein Ausgelernter. Ich sage nur, was ich oft erlebt habe - und das ist eben, dass SozAss' oft noch viel Luft nach oben haben, was Fachwissen und Praxistauglichkeit angeht. Es ist also durchaus angemessen, dass man für die Erzieherausbildung nochmals drei Jahre drauf legen muss. Auch, wenn das Gehalt hierbei in keinem Verhältnis zur Länge und Qualität der Ausbildung liegt, wenn man den SozAss noch mitdazurechnet.)
Sorry, der letzte Smiley hat sich eingeschlichen.
08.10.2020 16:27
Meine Tochter hat ein fsj gemacht in der Kita, hat ihr großen Spaß gemacht und sie ist darin aufgegangen. Macht jetzt den Solzialassistentin und danach die Erzieher Ausbildung. Jeden Abend wenn sie heim kam hat sie von erzählt von ihren Tag ihren eindrücken usw.. Ich bin stolz auf sie das sie sich für so einen schwierigen Job entschieden hat und das konsequent durchzieht.
08.10.2020 16:44
Zitat von Elsilein:
Zitat von Nicola92:
Zitat von Elsilein:
Ich bin jetzt mal ehrlich: Neu angemeldete User, die in 2 von 3 Beiträgen vom Windeln wechseln reden, finde ich befremdlich.
Zum Thema: Wie kommen nur alle darauf, dass die Arbeit eines ausgebildeten Erziehers mir nichts, dir nichts von ungelernten Kräften übernommen werden kann?Die Arbeit im Kindergarten bedeutet ERHEBLICH mehr als bisschen Kinder hüten und Windeln frisch machen. Das kann man nicht einfach so von zu Hause auf die Einrichtung übertragen.
Der Einsatz von Eltern als Personal sollte deshalb eine absolute Notlösung sein! Bildung fängt schon im Kindergarten an und sollte genau deshalb auch von Anfang an von professionellen Fachkräften durchgeführt werden.
Die Krux liegt darin, das kaum ein Träger ordentlich bezahlen möchte. Viele (u.a. kirchliche) Träger machen Hausverträge, die weit vom TVöD entfernt sind. Daher auch der Erziehermangel. Der bereits angesprochene Personalschlüssel in einigen Bundesländern tut sein übriges.
Daher: Nein, ungelernte Mütter zum "Kinder hüten" sind garantiert keine Lösung! Wir brauchen gut ausgebildete und ordentlich bezahlte Fachkräfte bei angemessenem Betreuungsschlüssel, um jedem Kind (auch das traumatisierte, das schüchterne, das hyperaktive, das sprachentwicklungsverzögerte, das fremd- und autoaggressive, das autistische und das aus einem Kriegsgebiet geflüchtete Kind) in adäquatem Maße gerecht zu werden.
Ich könnte mir aber eine 1-Jährige Ausbildung ganz gut vorstellen, ähnlich der Altenpflegehelfer / Krankenpflege Assistenten. Ansonsten schließe ich mir dir an![]()
Dafür gibt es den Sozialassistenten. Und aus der Berufspraxis kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass es bei diesen fachlich und praktisch oft noch an viel zu vielen Stellen hapert. Das notwendige Wissen noch weiter herunter zu brechen, halte ich nicht für sinnvoll. Dann kann ich auch gleich ein zehntägiges Seminar mit erkauftem Zertifikat belegen und mich danach "geprüfte Kinderhüterin" nennen. Heißt aber nicht, dass ich es dann wirklich kann.![]()
(Noch mal zur Erklärung bzgl. meiner Einschätzung des Berufs SozAss: Damit möchte ich keinesfalls alle mit dieser Ausbildung abwerten. Es gibt überall und in jedem Fachgebiet immer auch ungelernte Kräfte, die intuitiv oder weil sie es einfach drauf haben bei weitem einen besseren Job machen als manch ein Ausgelernter. Ich sage nur, was ich oft erlebt habe - und das ist eben, dass SozAss' oft noch viel Luft nach oben haben, was Fachwissen und Praxistauglichkeit angeht. Es ist also durchaus angemessen, dass man für die Erzieherausbildung nochmals drei Jahre drauf legen muss. Auch, wenn das Gehalt hierbei in keinem Verhältnis zur Länge und Qualität der Ausbildung liegt, wenn man den SozAss noch mitdazurechnet.)
Echt? Das kann ich aus meiner Erfahrung gar nicht bestätigen, ich habe bis jetzt nur gute sozialassistenten kennengelernt und mein Mann, der beide Ausbildungen gemacht hat sagte immer, dass für ihn kaum neues dazu gekommen ist und es ihn ziemlich nervt, alles nochmal zu Hören.
Es kommt sicher immer auf den einzelnen an, aber ich finde die Praxiserfahrung viel wichtiger als die Ausbildung. Ein sozialassistent der schon 10 Jahre arbeitet kann oft mehr, als eine Erzieherin frisch aus der Ausbildung.
(wobei ich nicht "nur" sozialassistent sein wollen würde, aber das ist ja jedem selbst überlassen)
08.10.2020 16:53
Zitat von Lynnia:
Zitat von Elsilein:
Zitat von Nicola92:
Zitat von Elsilein:
Ich bin jetzt mal ehrlich: Neu angemeldete User, die in 2 von 3 Beiträgen vom Windeln wechseln reden, finde ich befremdlich.
Zum Thema: Wie kommen nur alle darauf, dass die Arbeit eines ausgebildeten Erziehers mir nichts, dir nichts von ungelernten Kräften übernommen werden kann?Die Arbeit im Kindergarten bedeutet ERHEBLICH mehr als bisschen Kinder hüten und Windeln frisch machen. Das kann man nicht einfach so von zu Hause auf die Einrichtung übertragen.
Der Einsatz von Eltern als Personal sollte deshalb eine absolute Notlösung sein! Bildung fängt schon im Kindergarten an und sollte genau deshalb auch von Anfang an von professionellen Fachkräften durchgeführt werden.
Die Krux liegt darin, das kaum ein Träger ordentlich bezahlen möchte. Viele (u.a. kirchliche) Träger machen Hausverträge, die weit vom TVöD entfernt sind. Daher auch der Erziehermangel. Der bereits angesprochene Personalschlüssel in einigen Bundesländern tut sein übriges.
Daher: Nein, ungelernte Mütter zum "Kinder hüten" sind garantiert keine Lösung! Wir brauchen gut ausgebildete und ordentlich bezahlte Fachkräfte bei angemessenem Betreuungsschlüssel, um jedem Kind (auch das traumatisierte, das schüchterne, das hyperaktive, das sprachentwicklungsverzögerte, das fremd- und autoaggressive, das autistische und das aus einem Kriegsgebiet geflüchtete Kind) in adäquatem Maße gerecht zu werden.
Ich könnte mir aber eine 1-Jährige Ausbildung ganz gut vorstellen, ähnlich der Altenpflegehelfer / Krankenpflege Assistenten. Ansonsten schließe ich mir dir an![]()
Dafür gibt es den Sozialassistenten. Und aus der Berufspraxis kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass es bei diesen fachlich und praktisch oft noch an viel zu vielen Stellen hapert. Das notwendige Wissen noch weiter herunter zu brechen, halte ich nicht für sinnvoll. Dann kann ich auch gleich ein zehntägiges Seminar mit erkauftem Zertifikat belegen und mich danach "geprüfte Kinderhüterin" nennen. Heißt aber nicht, dass ich es dann wirklich kann.![]()
(Noch mal zur Erklärung bzgl. meiner Einschätzung des Berufs SozAss: Damit möchte ich keinesfalls alle mit dieser Ausbildung abwerten. Es gibt überall und in jedem Fachgebiet immer auch ungelernte Kräfte, die intuitiv oder weil sie es einfach drauf haben bei weitem einen besseren Job machen als manch ein Ausgelernter. Ich sage nur, was ich oft erlebt habe - und das ist eben, dass SozAss' oft noch viel Luft nach oben haben, was Fachwissen und Praxistauglichkeit angeht. Es ist also durchaus angemessen, dass man für die Erzieherausbildung nochmals drei Jahre drauf legen muss. Auch, wenn das Gehalt hierbei in keinem Verhältnis zur Länge und Qualität der Ausbildung liegt, wenn man den SozAss noch mitdazurechnet.)
Echt? Das kann ich aus meiner Erfahrung gar nicht bestätigen, ich habe bis jetzt nur gute sozialassistenten kennengelernt und mein Mann, der beide Ausbildungen gemacht hat sagte immer, dass für ihn kaum neues dazu gekommen ist und es ihn ziemlich nervt, alles nochmal zu Hören.
Es kommt sicher immer auf den einzelnen an, aber ich finde die Praxiserfahrung viel wichtiger als die Ausbildung. Ein sozialassistent der schon 10 Jahre arbeitet kann oft mehr, als eine Erzieherin frisch aus der Ausbildung.
(wobei ich nicht "nur" sozialassistent sein wollen würde, aber das ist ja jedem selbst überlassen)
Ich habe die Erfahrung auch gemacht. Meist war es aber auch so, dass die, die nur Sozialassistenten waren, meist sehr einfach gestrickt waren. Ohne es böse zu meinen, aber alle mit guten Anschlüssen haben weiter gemacht, schon alleine aufgrund des späteren Gehalts und natürlich auch Aufgaben in der Praxis. Sozialassistent ist eine Hilfsausbildung und keine Fachkraft und das merkt man oft, doch das finde ich auch. Auch wenn dein Mann recht hat und sich vieles wiederholt, die Tiefe der Bearbeitung und Auseinandersetzung war schon eine andere.
Was kritisch sein könnte bei Eltern in der Einrichtung ist, dass Eltern viele Dinge mitbekommen, die nicht für sie gedacht sind. Damit meine ich z.B. das Kind, dass beißt, mit 5 noch regelmäßig in die Hose macht oder Schwierigkeiten hat am Sitzkreis teilzunehmen. Eltern schwappen zu viel auf, was sie aber nicht richtig einordnen können.
Ansonsten freue ich mich immer, wenn Eltern fragen, ob sie zur Weihnachtszeit zum backen kommen dürfen oder am Geburtstag mitfeiern.
08.10.2020 18:17
Zitat von Elsilein:
Ich bin jetzt mal ehrlich: Neu angemeldete User, die in 2 von 3 Beiträgen vom Windeln wechseln reden, finde ich befremdlich.
Zum Thema: Wie kommen nur alle darauf, dass die Arbeit eines ausgebildeten Erziehers mir nichts, dir nichts von ungelernten Kräften übernommen werden kann?Die Arbeit im Kindergarten bedeutet ERHEBLICH mehr als bisschen Kinder hüten und Windeln frisch machen. Das kann man nicht einfach so von zu Hause auf die Einrichtung übertragen.
Der Einsatz von Eltern als Personal sollte deshalb eine absolute Notlösung sein! Bildung fängt schon im Kindergarten an und sollte genau deshalb auch von Anfang an von professionellen Fachkräften durchgeführt werden.
Die Krux liegt darin, das kaum ein Träger ordentlich bezahlen möchte. Viele (u.a. kirchliche) Träger machen Hausverträge, die weit vom TVöD entfernt sind. Daher auch der Erziehermangel. Der bereits angesprochene Personalschlüssel in einigen Bundesländern tut sein übriges.
Daher: Nein, ungelernte Mütter zum "Kinder hüten" sind garantiert keine Lösung! Wir brauchen gut ausgebildete und ordentlich bezahlte Fachkräfte bei angemessenem Betreuungsschlüssel, um jedem Kind (auch das traumatisierte, das schüchterne, das hyperaktive, das sprachentwicklungsverzögerte, das fremd- und autoaggressive, das autistische und das aus einem Kriegsgebiet geflüchtete Kind) in adäquatem Maße gerecht zu werden.
Danke!!
Klar können Eltern mal auf Ausflüge begleiten, o.Ä., aber sonst halte ich davon nichts.
08.10.2020 18:18
Zitat von Nicola92:
Zitat von Elsilein:
Ich bin jetzt mal ehrlich: Neu angemeldete User, die in 2 von 3 Beiträgen vom Windeln wechseln reden, finde ich befremdlich.
Zum Thema: Wie kommen nur alle darauf, dass die Arbeit eines ausgebildeten Erziehers mir nichts, dir nichts von ungelernten Kräften übernommen werden kann?Die Arbeit im Kindergarten bedeutet ERHEBLICH mehr als bisschen Kinder hüten und Windeln frisch machen. Das kann man nicht einfach so von zu Hause auf die Einrichtung übertragen.
Der Einsatz von Eltern als Personal sollte deshalb eine absolute Notlösung sein! Bildung fängt schon im Kindergarten an und sollte genau deshalb auch von Anfang an von professionellen Fachkräften durchgeführt werden.
Die Krux liegt darin, das kaum ein Träger ordentlich bezahlen möchte. Viele (u.a. kirchliche) Träger machen Hausverträge, die weit vom TVöD entfernt sind. Daher auch der Erziehermangel. Der bereits angesprochene Personalschlüssel in einigen Bundesländern tut sein übriges.
Daher: Nein, ungelernte Mütter zum "Kinder hüten" sind garantiert keine Lösung! Wir brauchen gut ausgebildete und ordentlich bezahlte Fachkräfte bei angemessenem Betreuungsschlüssel, um jedem Kind (auch das traumatisierte, das schüchterne, das hyperaktive, das sprachentwicklungsverzögerte, das fremd- und autoaggressive, das autistische und das aus einem Kriegsgebiet geflüchtete Kind) in adäquatem Maße gerecht zu werden.
Ich könnte mir aber eine 1-Jährige Ausbildung ganz gut vorstellen, ähnlich der Altenpflegehelfer / Krankenpflege Assistenten. Ansonsten schließe ich mir dir an![]()
Es gibt sowas. Nennt sich Kinderpfleger und geht nur 2 Jahre...
08.10.2020 18:20
Zitat von Gwen85:
Ich bin ehrlich, ich möchte den Job nicht machen, habe aber den größten Respekt davor, denn man gibt seinen größten Schatz in "fremde" Hände.
Und ich finde diese Hände sollte schon gut ausgebildetes Fachpersonal sein, mit ganz viel Herzblut bei der Arbeit.
Aber mal ganz unter uns Muttis: Wer wechselt schon gerne Windeln, vor allem ab Beikost und wenns an allen Seiten rausquillt?!![]()
Ich!
Nicht, weil es so angenehm riecht...aber wickeln ist ein sehr intimer Moment, ein Zeichen des Vertrauens und ein intensiver Moment der 1:1 Betreuung. Ich mach das tatsächlich „gerne“
08.10.2020 18:21
Zitat von shelyra:
Ich könnte mir so etwas vorstellen.
Nicht in allen Bereichen, aber als Ergänzung zu den Erzieherinnen.
Nicht für alles braucht man eine Ausbildung.
Buch vorlesen, Gesellschaftsspiele spielen, singen oder tanzen, aber auch malen oder basteln. Das können auch ungelernte - nicht alleine mit den Kindern, aber zusammen mit den Erzieherinnen.
Ich habe über 1 Jahr ehrenamtlich in unserem kiga ausgeholfen. Einmal wöchentlich mit den Kids an der Werkbank gearbeitet (die sonst ungenutzt in der Ecke stand). Die Kinder waren begeistert, die Eltern auch.
Eine Zeitlang kamen auch Lesepaten in unsere Einrichtung. Meist Senioren denen es Spaß machte einmal wöchentlich für 30-60min den Kindern vorzulesen.
1x die Woche ist sowas auch völlig ok, aber einfach nicht täglich
08.10.2020 18:36
Hier im Kiga sind in fast allen Gruppen zwei ausgebildete Erzieher und eine ungelernte Kraft. Sie spielen mit den Kindern, sie basteln unf malen mit ihnen, singen Lieder, lesen vor... Sie sind goldwert und absolut richtig so.
Wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, kann man den Job super auch ungelernt übernehmen.
Wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, kann man den Job super auch ungelernt übernehmen.
08.10.2020 18:47
Zitat von Alaska:
Hier im Kiga sind in fast allen Gruppen zwei ausgebildete Erzieher und eine ungelernte Kraft. Sie spielen mit den Kindern, sie basteln unf malen mit ihnen, singen Lieder, lesen vor... Sie sind goldwert und absolut richtig so.
Wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, kann man den Job super auch ungelernt übernehmen.
Sagt sich einfach von außen. Wir haben auch FSJler etc.
Manche sind Gold wert, manche mehr Arbeit als Hilfe...
08.10.2020 18:48
Zitat von FräuleinS:
Zitat von Lynnia:
Zitat von Elsilein:
Zitat von Nicola92:
...
Dafür gibt es den Sozialassistenten. Und aus der Berufspraxis kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass es bei diesen fachlich und praktisch oft noch an viel zu vielen Stellen hapert. Das notwendige Wissen noch weiter herunter zu brechen, halte ich nicht für sinnvoll. Dann kann ich auch gleich ein zehntägiges Seminar mit erkauftem Zertifikat belegen und mich danach "geprüfte Kinderhüterin" nennen. Heißt aber nicht, dass ich es dann wirklich kann.![]()
(Noch mal zur Erklärung bzgl. meiner Einschätzung des Berufs SozAss: Damit möchte ich keinesfalls alle mit dieser Ausbildung abwerten. Es gibt überall und in jedem Fachgebiet immer auch ungelernte Kräfte, die intuitiv oder weil sie es einfach drauf haben bei weitem einen besseren Job machen als manch ein Ausgelernter. Ich sage nur, was ich oft erlebt habe - und das ist eben, dass SozAss' oft noch viel Luft nach oben haben, was Fachwissen und Praxistauglichkeit angeht. Es ist also durchaus angemessen, dass man für die Erzieherausbildung nochmals drei Jahre drauf legen muss. Auch, wenn das Gehalt hierbei in keinem Verhältnis zur Länge und Qualität der Ausbildung liegt, wenn man den SozAss noch mitdazurechnet.)
Echt? Das kann ich aus meiner Erfahrung gar nicht bestätigen, ich habe bis jetzt nur gute sozialassistenten kennengelernt und mein Mann, der beide Ausbildungen gemacht hat sagte immer, dass für ihn kaum neues dazu gekommen ist und es ihn ziemlich nervt, alles nochmal zu Hören.
Es kommt sicher immer auf den einzelnen an, aber ich finde die Praxiserfahrung viel wichtiger als die Ausbildung. Ein sozialassistent der schon 10 Jahre arbeitet kann oft mehr, als eine Erzieherin frisch aus der Ausbildung.
(wobei ich nicht "nur" sozialassistent sein wollen würde, aber das ist ja jedem selbst überlassen)
Ich habe die Erfahrung auch gemacht. Meist war es aber auch so, dass die, die nur Sozialassistenten waren, meist sehr einfach gestrickt waren. Ohne es böse zu meinen, aber alle mit guten Anschlüssen haben weiter gemacht, schon alleine aufgrund des späteren Gehalts und natürlich auch Aufgaben in der Praxis. Sozialassistent ist eine Hilfsausbildung und keine Fachkraft und das merkt man oft, doch das finde ich auch. Auch wenn dein Mann recht hat und sich vieles wiederholt, die Tiefe der Bearbeitung und Auseinandersetzung war schon eine andere.
Was kritisch sein könnte bei Eltern in der Einrichtung ist, dass Eltern viele Dinge mitbekommen, die nicht für sie gedacht sind. Damit meine ich z.B. das Kind, dass beißt, mit 5 noch regelmäßig in die Hose macht oder Schwierigkeiten hat am Sitzkreis teilzunehmen. Eltern schwappen zu viel auf, was sie aber nicht richtig einordnen können.
Ansonsten freue ich mich immer, wenn Eltern fragen, ob sie zur Weihnachtszeit zum backen kommen dürfen oder am Geburtstag mitfeiern.
Zu deinem erste Abschnitt: Genau das ist es. Ich lerne viele am Anfang ihrer Erzieherausbildung kennen, die sagen quasi an Tag 1 ihres Praxisblocks "Du kannst mir nix mehr beibringen, ich bin ja schon SozAss und kann das alles schon". Und alles was dann kommt, ist dermaßen dilettantisch, dass ich mich Frage, was sie in den letzten zwei Jahren überhaupt gelernt haben. Es ist also meiner Meinung nach durchaus sinnvoll, dass die Berufsbezeichnung keine Fachkraftstellung innehat.
Und trotzdem bleibe ich weiterhin dabei: Es gibt natürlich auch Gute in dem Job.
Zum zweiten Abschnitt:
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08.10.2020 18:53
Zitat von Metalgoth:
Zitat von Gwen85:
Ich bin ehrlich, ich möchte den Job nicht machen, habe aber den größten Respekt davor, denn man gibt seinen größten Schatz in "fremde" Hände.
Und ich finde diese Hände sollte schon gut ausgebildetes Fachpersonal sein, mit ganz viel Herzblut bei der Arbeit.
Aber mal ganz unter uns Muttis: Wer wechselt schon gerne Windeln, vor allem ab Beikost und wenns an allen Seiten rausquillt?!![]()
Ich!
Nicht, weil es so angenehm riecht...aber wickeln ist ein sehr intimer Moment, ein Zeichen des Vertrauens und ein intensiver Moment der 1:1 Betreuung. Ich mach das tatsächlich „gerne“
Ich stimme dir zu. Pflege (ich bin keine Erzieherin, sondern HEP, also mit entsprechend höherem Pflegeanteil) ist Exklusivzeit des jeweiligen Menschen und das genieße ich und gestalte es auch im stressigen Alltag so angenehm wie möglich. Ganz unabhängig vom Windelinhalt ist das dann einfach "unsere" Zeit.
08.10.2020 19:06
Zitat von Alaska:
Hier im Kiga sind in fast allen Gruppen zwei ausgebildete Erzieher und eine ungelernte Kraft. Sie spielen mit den Kindern, sie basteln unf malen mit ihnen, singen Lieder, lesen vor... Sie sind goldwert und absolut richtig so.
Wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, kann man den Job super auch ungelernt übernehmen.
Ungelernte Kräfte sind im Gruppenalltag entweder Gold wert oder das zusätzliche Kind. Azubis, FSJler, früher Zivis und jetzt Bufdis sind ein wesentlicher Anteil der Gruppenstruktur.
Aber NICHT uneingeschränkt für alle Aufgabenbereiche, sondern nur für einen sehr schmalen Tätigkeitsbereich. Spielen, Kinder besaßen, Tischdienst machen, Essen holen, Schuhe binden.... WENN sie Bock haben, gut sind und selber ein Mindestmaß an häuslicher Erziehung genossen haben.
Konzeptarbeit, Streitschlichtung, Körperpflege, Elternarbeit, Dokumentation, Medikamentenvergabe, Krisenmanagement, Projektplanung, Entwicklungsberichte und professionelle Einschätzung der jeweiligen kindlichen Entwicklung, Missbrauch erkennen und intervenieren, erste Hilfe am Kind, Kommunikation mit Schulen, Behörden, Jugendämtern, Therapeuten etc.... Das ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt jener Tätigkeiten, die ausschließlich von der Fachkraft übernommen werden können - von Verantwortung, Aufsichtspflicht und dem erforderlichen rechtlichen Fachwissen und deren Grauzonen (Zecke ziehen? Pflaster aufkleben? Creme auftragen? Kind festhalten?) einmal ganz abgesehen.
Und das wird von außen leider sehr oft unterschätzt. Erzieher sein ist sehr viel mehr als nur ein bisschen spielen, singen und basteln und das muss endlich Anerkennung finden.
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