Mütter- und Schwangerenforum

Leo Lausemaus - fliegt direkt wieder raus!

Gehe zu Seite:
cooky
12566 Beiträge
21.11.2018 19:44
Zitat von Karlina:

Zitat von cooky:

Ich will die Debatte über den Pullover nun nicht komplett neu entfachen.
Aber den Vergleich mit einem blonden Kind und einem Elch finde ich doch recht unpassend. Oder ist Elch in irgendeiner Sprache eine "offizielle" Beleidigung für Menschen aus Schweden?
Der Begriff Affe hat in diesem Zusammenhang doch eine ganz ganz andere historische Bedeutung, als dass es bloß ein Klischee (wie Elche in Skandinavien) ist. Es geht dabei doch um Kolonialismus, Herrenrassen, Farbige als "Untermenschen", sie wurden wie Affen in Zoos ausgestellt... Da steckt hinter dem Begriff doch ein bisschen mehr, als bei einem Elch Vergleich.
Ich denke auch nicht, dass hm da nun bewusst irgendwie blöd gehandelt hat. Und ich denke auch, jeder Pullover ist für jeden da.
Ich finde nur die Argumentation, dass im Endeffekt ja die rassistisch sind, die in so einer Darstellung etwas rassistisches sehen immer etwas riskant. Denn so kann ganz schnell Alltagsrassimus negiert werden.


Seh ich bei nem Affen anders. Würd da jetzt sowas wie "ey yo nigger" oder so drauf stehen, würd ich unabhängig von der Hautfarbe sagen: geht gar nicht. Aber ein Affe? Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn sich dunkelhäutige Menschen darüber beschweren. Gibt es dazu eigentlich in dem Fall konkrete Beschwerden? Fänd ich mal interessant.

Witzig eigentlich, wie sich so Forenthemen immer entwickeln


Ja ein Affe, denn Affe bzw. halt Ape oder Monkey wurde und wird nicht selten eben als Beschimpfung genutzt und der Ausdruck hat nun einmal einen Hintergrund und eine Historie in Bezug auf Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Es gab Beschwerden ja. Natürlich gab es auch "Betroffene" die das anders sehen, definitiv. Aber damals haben sich nicht wenige insbesondere über die Sozialen Medien geäussert, dass sie sich beleidigt fühlen.
21.11.2018 19:52
Zitat von Karlina:

Zitat von cooky:

Ich will die Debatte über den Pullover nun nicht komplett neu entfachen.
Aber den Vergleich mit einem blonden Kind und einem Elch finde ich doch recht unpassend. Oder ist Elch in irgendeiner Sprache eine "offizielle" Beleidigung für Menschen aus Schweden?
Der Begriff Affe hat in diesem Zusammenhang doch eine ganz ganz andere historische Bedeutung, als dass es bloß ein Klischee (wie Elche in Skandinavien) ist. Es geht dabei doch um Kolonialismus, Herrenrassen, Farbige als "Untermenschen", sie wurden wie Affen in Zoos ausgestellt... Da steckt hinter dem Begriff doch ein bisschen mehr, als bei einem Elch Vergleich.
Ich denke auch nicht, dass hm da nun bewusst irgendwie blöd gehandelt hat. Und ich denke auch, jeder Pullover ist für jeden da.
Ich finde nur die Argumentation, dass im Endeffekt ja die rassistisch sind, die in so einer Darstellung etwas rassistisches sehen immer etwas riskant. Denn so kann ganz schnell Alltagsrassimus negiert werden.


Seh ich bei nem Affen anders. Würd da jetzt sowas wie "ey yo nigger" oder so drauf stehen, würd ich unabhängig von der Hautfarbe sagen: geht gar nicht. Aber ein Affe? Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn sich dunkelhäutige Menschen darüber beschweren. Gibt es dazu eigentlich in dem Fall konkrete Beschwerden? Fänd ich mal interessant.

Witzig eigentlich, wie sich so Forenthemen immer entwickeln

"In Südafrika mussten die H&M-Filialen sogar schließen, weil aufgebrachte Bürger die Läden stürmten."
https://www.google.de/amp/s/amp.dw.com/de/coolest- monkey-in-the-jungle-weiß-ist-reinheit-rassismus-i n-der-werbung/a-42167485

Ich weiß, heute Mittag hatte ich da noch eine andere Meinung zu. Aber ganz so harmlos sehe ich das nun nicht mehr, da sich ja offensichtlich viele Betroffene ernsthaft angegriffen fühlen. Ist für mich als nicht Betroffene wohl einfach "zu weit weg". Dass dunkelhäutige Sklaven wohl als "Monkeys" bezeichnet wurden, wusste ich - zugegeben - vor dem Skandal damals gar nicht.
Alaska
18908 Beiträge
21.11.2018 20:38
Zitat von Elsilein:

Zitat von Karlina:

Zitat von cooky:

Ich will die Debatte über den Pullover nun nicht komplett neu entfachen.
Aber den Vergleich mit einem blonden Kind und einem Elch finde ich doch recht unpassend. Oder ist Elch in irgendeiner Sprache eine "offizielle" Beleidigung für Menschen aus Schweden?
Der Begriff Affe hat in diesem Zusammenhang doch eine ganz ganz andere historische Bedeutung, als dass es bloß ein Klischee (wie Elche in Skandinavien) ist. Es geht dabei doch um Kolonialismus, Herrenrassen, Farbige als "Untermenschen", sie wurden wie Affen in Zoos ausgestellt... Da steckt hinter dem Begriff doch ein bisschen mehr, als bei einem Elch Vergleich.
Ich denke auch nicht, dass hm da nun bewusst irgendwie blöd gehandelt hat. Und ich denke auch, jeder Pullover ist für jeden da.
Ich finde nur die Argumentation, dass im Endeffekt ja die rassistisch sind, die in so einer Darstellung etwas rassistisches sehen immer etwas riskant. Denn so kann ganz schnell Alltagsrassimus negiert werden.


Seh ich bei nem Affen anders. Würd da jetzt sowas wie "ey yo nigger" oder so drauf stehen, würd ich unabhängig von der Hautfarbe sagen: geht gar nicht. Aber ein Affe? Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn sich dunkelhäutige Menschen darüber beschweren. Gibt es dazu eigentlich in dem Fall konkrete Beschwerden? Fänd ich mal interessant.

Witzig eigentlich, wie sich so Forenthemen immer entwickeln

"In Südafrika mussten die H&M-Filialen sogar schließen, weil aufgebrachte Bürger die Läden stürmten."
https://www.google.de/amp/s/amp.dw.com/de/coolest- monkey-in-the-jungle-weiß-ist-reinheit-rassismus-i n-der-werbung/a-42167485

Ich weiß, heute Mittag hatte ich da noch eine andere Meinung zu. Aber ganz so harmlos sehe ich das nun nicht mehr, da sich ja offensichtlich viele Betroffene ernsthaft angegriffen fühlen. Ist für mich als nicht Betroffene wohl einfach "zu weit weg". Dass dunkelhäutige Sklaven wohl als "Monkeys" bezeichnet wurden, wusste ich - zugegeben - vor dem Skandal damals gar nicht.


Da seh ich aber schon den Fehler. Wer ist denn Betroffen? Keiner ist heutzutage noch in die amerikanische Sklaverei verwickelt.
Mir war durchaus bewusst, dass Affe ein Schimpfwort ist und war. Aber auf diesem Pullover war es eben nicht als solches gedacht.
Statt dass man sich auf die echten Probleme dieser Welt konzentriert, wird eine H&M-Filiale geschlossen. Gegen andere Missstände sollte man sich erheben. Generell, überall auf der Welt.

Also wie gesagt, den Hintergrund seh ich schon, mein Vergleich war auch nicht unbedingt sinnvoll oder gut.
Aber der harmlose Pulli wurde einfach medial extrem hochgepuscht und letztendlich wurde wieder etwas daraus, was mir eben too much ist und in keiner Relation mehr steht.
Der arme Junge war mit Sicherheit gerne ein "cooler monkey in the jungle" und stolz auf seine Fotos und die Veröffentlichung. Ich glaub nicht, dass irgendwer dahinter rassistisch gedacht hat. Und die meisten Menschen hätten das ohne die Medien auch nicht getan. Aber so ist das ja bei vielen Themen.

Mir fehlt bei solchen Themen einfach die Differenzierung von gezielter Provokation/Rassismus und einem harmlosen Foto, das falsch verstanden werden könnte (also ohne Absicht).

Die hauptsächliche Bezeichnung war übrigens "nigger." Dass deswegen das kleine Negerlein aus unseren Kinderbüchern gestrichen wurde versteh ich trotzdem nicht. Für die meisten Menschen in Deutschland war das Negerlein in Kinderbüchern nie provokant, rassistisch oder schlecht. Ganz im Gegenteil. Ebenfalls too much.
21.11.2018 20:58
Zitat von Alaska:

Zitat von Elsilein:

Zitat von Karlina:

Zitat von cooky:

Ich will die Debatte über den Pullover nun nicht komplett neu entfachen.
Aber den Vergleich mit einem blonden Kind und einem Elch finde ich doch recht unpassend. Oder ist Elch in irgendeiner Sprache eine "offizielle" Beleidigung für Menschen aus Schweden?
Der Begriff Affe hat in diesem Zusammenhang doch eine ganz ganz andere historische Bedeutung, als dass es bloß ein Klischee (wie Elche in Skandinavien) ist. Es geht dabei doch um Kolonialismus, Herrenrassen, Farbige als "Untermenschen", sie wurden wie Affen in Zoos ausgestellt... Da steckt hinter dem Begriff doch ein bisschen mehr, als bei einem Elch Vergleich.
Ich denke auch nicht, dass hm da nun bewusst irgendwie blöd gehandelt hat. Und ich denke auch, jeder Pullover ist für jeden da.
Ich finde nur die Argumentation, dass im Endeffekt ja die rassistisch sind, die in so einer Darstellung etwas rassistisches sehen immer etwas riskant. Denn so kann ganz schnell Alltagsrassimus negiert werden.


Seh ich bei nem Affen anders. Würd da jetzt sowas wie "ey yo nigger" oder so drauf stehen, würd ich unabhängig von der Hautfarbe sagen: geht gar nicht. Aber ein Affe? Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn sich dunkelhäutige Menschen darüber beschweren. Gibt es dazu eigentlich in dem Fall konkrete Beschwerden? Fänd ich mal interessant.

Witzig eigentlich, wie sich so Forenthemen immer entwickeln

"In Südafrika mussten die H&M-Filialen sogar schließen, weil aufgebrachte Bürger die Läden stürmten."
https://www.google.de/amp/s/amp.dw.com/de/coolest- monkey-in-the-jungle-weiß-ist-reinheit-rassismus-i n-der-werbung/a-42167485

Ich weiß, heute Mittag hatte ich da noch eine andere Meinung zu. Aber ganz so harmlos sehe ich das nun nicht mehr, da sich ja offensichtlich viele Betroffene ernsthaft angegriffen fühlen. Ist für mich als nicht Betroffene wohl einfach "zu weit weg". Dass dunkelhäutige Sklaven wohl als "Monkeys" bezeichnet wurden, wusste ich - zugegeben - vor dem Skandal damals gar nicht.


Da seh ich aber schon den Fehler. Wer ist denn Betroffen? Keiner ist heutzutage noch in die amerikanische Sklaverei verwickelt.
Mir war durchaus bewusst, dass Affe ein Schimpfwort ist und war. Aber auf diesem Pullover war es eben nicht als solches gedacht.
Statt dass man sich auf die echten Probleme dieser Welt konzentriert, wird eine H&M-Filiale geschlossen. Gegen andere Missstände sollte man sich erheben. Generell, überall auf der Welt.

Also wie gesagt, den Hintergrund seh ich schon, mein Vergleich war auch nicht unbedingt sinnvoll oder gut.
Aber der harmlose Pulli wurde einfach medial extrem hochgepuscht und letztendlich wurde wieder etwas darauf, was mir eben too much ist und in keiner Relation mehr steht.
Der arme Junge war mit Sicherheit gerne ein "cooler monkey in the jungle" und stolz auf seine Fotos und die Veröffentlichung. Ich glaub nicht, dass irgendwer dahinter rassistisch gedacht hat. Und die meisten Menschen hätten das ohne die Medien auch nicht getan. Aber so ist das ja bei vielen Themen.

Die hauptsächliche Bezeichnung war übrigens nigger. Dass deswege das kleine Negerlein aus unseren Kinderbüchern gestrichen wurde versteh ich trotzdem nicht.

Betroffen sind nicht nur die, die tatsächlich versklavt wurden - die also heute nicht mehr leben. Sondern auch die Folgegenerationen, denn so ein Stigma wird man nicht mit dem Ende der Sklaverei los.
Trotz allem gebe ich dir recht, dass diese große Medienpräsenz und der damit verbundenen Rummel ein bisschen drüber ist.
MIU28
1527 Beiträge
21.11.2018 22:28
Also "kleines Negerlein" geht für mich gar nicht. Für mich ist das Rassismus und ich finds klasse , dass es umgeändert worden ist. Denn wenn Sprache sich verändert , verändert sich auch etwas in den Köpfen.
Vielleicht siehst du in dem Wort nichts abwertendes aber andere tun es und geben es ihren Kindern so weiter.
21.11.2018 22:38
Zitat von MIU28:

Also "kleines Negerlein" geht für mich gar nicht. Für mich ist das Rassismus und ich finds klasse , dass es umgeändert worden ist. Denn wenn Sprache sich verändert , verändert sich auch etwas in den Köpfen.
Vielleicht siehst du in dem Wort nichts abwertendes aber andere tun es und geben es ihren Kindern so weiter.


Danke! Ich dachte gerade, ich lese nicht richtig
Alaska
18908 Beiträge
21.11.2018 23:06
Zitat von MIU28:

Also "kleines Negerlein" geht für mich gar nicht. Für mich ist das Rassismus und ich finds klasse , dass es umgeändert worden ist. Denn wenn Sprache sich verändert , verändert sich auch etwas in den Köpfen.
Vielleicht siehst du in dem Wort nichts abwertendes aber andere tun es und geben es ihren Kindern so weiter.


Dass das kleine Negerlein aus manchen Kindernbüchern verschwunden ist hat ürigens eine Protestaktion par excellence ausgelöst. Nicht nur bei der normalen Bevölkerung, auch in den Verlagen selber.

Und manches find ich viel rassistischer, als einfach den Begriff originaler (!) Werke zu belassen. Da wurde aus einem Negerlein ein Schornsteinfegerlein (gehts noch?).
Übrigens steht Deutschland mit dem Eingriff in Originalwerke relativ alleine da, was einzig und alleine unserer Vergangenheit geschuldet ist.

Mir tut im Herzen weh, dass Otfried Preussler vor seinem Tod sich doch noch überreden ließ, sein Negerlein aus Der kleinen Hexe verschwinden zu lassen. Jahrelang blieb er standhaft.

Aber wenn man das schon so durchziehen möchte, dann auch konsequent. Dann lassen wir alle Hexen aus Kinderbüchern entfernen, denn Hexe ist eine 10x schlimmere Beleidigung als jedes Negerlein, dass einfach nur schwarz ist. Denn unter dem Hexenwahn starben tausende Frauen.
Und warum gibt es in Deutschland noch Hotels und Gaststätten "zum Mohren"?

Völliger Blödsinn, der da veranstaltet wurde und ja, die meisten unserer Kunden möchten die Originalversionen und bestellen die alten Werke. Das geht. So konsequent ist das in Deutschland.
Nur die 10 kleinen Negerlein sind im Antiquariat extrem schwer zu bekommen und werden teils recht hoch gehandelt.

Das ist kein Rassismus. Das ist wieder so eine Überspitzung, mit denen ich mir generell echt schwer tu und jeder, der mich hier liest weiß, dass ich mit Rassismus gar nichts am Hut habe. Im Gegenteil, er macht mir Angst.

Aber das kleine Negerlein ist so unschuldig, das hat so viele Kinder bezaubert... jetzt ist es eben weg. Kein Kind denkt rassistisch und meist werden solche Bücher ja auch vorgelesen. Man kann ja auch einfach kommunizieren, dass das ein ganz alter Begriff ist, der so heute nicht mehr verwendet wird. Problem gelöst.

Hier wird eben nicht einfach Sprache umgewandelt, hier werden Originale umgeändert. Und damit hab ich echt ein Problem, weil das herrliche Kinderbücher sind und waren.

PS: Wer in dem kleinen Negerlein, also in der Sprache etwas sieht und es seinen Kindern (negativ) weiter gibt, der hat so oder so ein Rassismusproblem, aber sich nicht auf Grund einer Figur in einem Kinderbuch.

Wir versteifen uns immer viel zu sehr auf so einen Schwachsinn, statt dass wir das Rassismusproblem bei der Wurzel packen würden. Dann wären so Begriffe wie Negerlein gar kein Thema.

Bestes Beispiel ist auch das Zigeunerschnitzel. Darf man ja nicht mehr verwenden, stattdessen findet man jetzt auf jeder Karte "Schnitzel nach Zigeuner Art". Herrlicher Schwachsinn.
LIttleOne13
26290 Beiträge
21.11.2018 23:20
Ich muss zugeben: Als ich ein Kind war, und das ist noch nicht ewig her (90er), da dachte ich, Neger sei ein normales Wort. Wir hatten die 10 kleinen Negerlein zu Hause und meine Mutter schimpfte gern mal "Ich bin doch nicht dein Neger!"
Ich glaube, ich hab erst auf dem Gymnasium gemerkt, dass das rassistisch ist, jemanden als Neger zu bezeichnen. Und solche Literatur verharmlost das.
Sprache definiert, wie wir denken, weil wir in der Sprache denken. Und ich finde, ein Buch wie die 10 kleinen Negerlein ist ein historisches Artefakt, aber kein Kulturgut.
Alaska
18908 Beiträge
21.11.2018 23:29
Zitat von LIttleOne13:

Ich muss zugeben: Als ich ein Kind war, und das ist noch nicht ewig her (90er), da dachte ich, Neger sei ein normales Wort. Wir hatten die 10 kleinen Negerlein zu Hause und meine Mutter schimpfte gern mal "Ich bin doch nicht dein Neger!"
Ich glaube, ich hab erst auf dem Gymnasium gemerkt, dass das rassistisch ist, jemanden als Neger zu bezeichnen. Und solche Literatur verharmlost das.
Sprache definiert, wie wir denken, weil wir in der Sprache denken. Und ich finde, ein Buch wie die 10 kleinen Negerlein ist ein historisches Artefakt, aber kein Kulturgut.


Aber ist es nicht gerade das? Dass der Begriff Neger im Deutschen gar nie wirklich ein Schimpfwort war? Klar hab ich den Namen als Kind auch viel genutzt, aber er war niemals negativ behaftet. Also damit wurde niemals geschimpft. Im Gegenteil, ich liebte und liebe die Geschichten, auch Jim Knopf.

Sofern es keinen massiven Eingriff gibt und aus Negerkönig Südseekönig wird, wie bei Pippi ist das ja auch noch okay.
Aber ganze Personen zu verändern find ich kritisch, sehr sogar.

Man kann mit einem Kind doch kommunizieren, was alte Begriffe sind. Und niemand von uns beiden würde doch den Satz deiner Mutter heute noch verwenden (da gehts mir jetzt weniger um den Namen "Neger", als um den Sinn dahinter).

Im Struwwelpeter sind die Mohren übrigens erhalten geblieben. Sogar der Spruch, dass er ja nichts dafür kann, dass er so schwarz ist. Das ist find ich eher bedenklich, weil der Schwarze auch gar nicht dafür können muss, er ist ja nicht rangniedriger.
Aber das Buch verändern? Ich find ok, wenn das heute nicht mehr in jedem Kinderzimmer ist, ich mag ihn, aber verstehe auch, wenn der manchen Eltern einfach zu krass ist.
Aber verändern? Nein.

Ich bin einfah der Meinung, man darf Werke von Autoren nicht nachträglich verändern, wie z.B. auch in Lindgrens Fall. Sie konnte nicht mehr dazu befragt werden. Vllt hätte sie das schade gefunden.

Und wie gesagt. Mir geht es hauptsächlich darum, dass die Wurzel von Rassismus nicht gepackt wird. Den seh ich nicht in einem liebevollen "kleinen Negerlein", der Kinderherzen verzaubert.
Mir ist das... jetzt find ich das richtige Wort nicht. Mir ist das zu punktuell. Da hängt man sich daran auf, hat aber an allen Ecken und Enden ähnliche Begriffe, die weiter benutzt werden. Hauptsache, man hat irgendwo ein kleines Statement gesetzt, das Rassismus aber in keiner Weise eindämmt.

Ich glaub, ich kann mich heute Nacht nicht mehr gut ausdrücken und wenn ich morgen früh aufstehe, hat mich irgendwer in die Rassismusecke gesteckt, was ich vehement abstreite.

22.11.2018 01:19
Ich bin sehr zwiegespalten, was den Austausch von bestimmten Worten angeht. In Literatur, wie auch im Sprachgebrauch.

Zum einem denke ich einfach, dass es mir schon wichtig ist, die Originale zu erhalten. Ich wäre wohl auch sauer, wenn in 100 Jahren jemand meint, meinen Buchinhalt so zu verändern, dass es nichts mehr mit der Person zu hat. (also wirklich das Negerlein in das Schornsteinfegerlein... das ist schon sehr krass und produziert ja eine vollkommen andere Personengruppe im Kopf, wobei es bei dem Text ja vollkommen egal ist, ob es Negerlein, Schornsteinfegerlein oder Hundeleins sind... der Text ist, meiner Meinung nach, noch nie bezaubernd oder kindgerecht gewesen, der ist ziemlich schwachsinnig). Bei Pipi den Negerkönig in Südseekönig umzuändern, finde ich gar nicht schlimm. Das bleibt die selbe Person.
Und ob das Schnitzel nun Zigeunerschnitzel oder eben Schnitzel nach Zigeuner Art heißt, ist auch wurscht, denn es bleibt dasselbe.

Auf der anderen Seite denke ich, dass man ja irgendwo anfangen muss. Und, bleiben wir einfach bei den 10 kleinen Negerlein, wenn man Kindern das so vorliest, ganz wertfrei, dann werden sie das Wort auch benutzen und die Gesellschaft ist nunmal so, dass sie es in den falschen Hals bekommt. Wobei die Negerlein ein doofes Beispiel sind, denn ganz egal, welche Personengruppe es nun trifft, ist es einfach ein blödes Beispiel, denn in jeder Strophe stirbt einer dieser Personen. Entweder ersticht er sich selbst, oder der Bauer erschlägt ihn oder sie schießen sich selbst tot. Ich bekomm das gar nicht alles zusammen. Ich würde es wohl einfach generell als ungeeignet für Kinder einstufen. Als Kulturgut in den Archiven dann aber einfach erhalten und zwar im Original. Mh. Versteht mich irgendwer? Ich glaube, es ist zu spät.
22.11.2018 11:00
Ich möchte an dieser Stelle mal fragen, wer von den auf den vergangenen Seiten Diskutierenden tatsächlich eine Person of Colour ist?

Privilegierte, weiße Menschen sind nicht der Maßstab, an dem über Diskriminierung entschieden wird oder entschieden werden sollte. Entsprechend ist es völlig unerheblich, ob ich als weiße Frau den Jungen of Color in dem Affenpullover für politisch korrekt halte oder nicht. (Halte ich übrigens nicht, hier die historische Verknüpfung zu ignorieren ist schon fahrlässig.) Oder ob ich es gut finde, dass entsprechende Charaktere in Kinderbüchern verändert oder ersetzt/gestrichen werden. Stößt sich allerdings die Mehrheit der betroffenen Minderheit daran, dann haben wir das zu akzeptieren und nach einer nicht diskriminierenden Alternative zu suchen. Ob uns das gefällt oder nicht.
Obsidian
15967 Beiträge
22.11.2018 11:15
Vielen Dank für diesen Beitrag, Wunder Das spiegelt sehr klar wieder, was ich die letzten Seiten auch immer wieder dachte. Ist doch völlig wurscht, ob ich persönlich das jetzt diskriminierend finde oder nicht. Ich bin nicht die Zielgruppe. Wenn die Zielgruppe es diskriminierend findet, dann ist das halt so und fertisch.

22.11.2018 11:45
Zitat von blindeswunder:

Ich möchte an dieser Stelle mal fragen, wer von den auf den vergangenen Seiten Diskutierenden tatsächlich eine Person of Colour ist?

Privilegierte, weiße Menschen sind nicht der Maßstab, an dem über Diskriminierung entschieden wird oder entschieden werden sollte. Entsprechend ist es völlig unerheblich, ob ich als weiße Frau den Jungen of Color in dem Affenpullover für politisch korrekt halte oder nicht. (Halte ich übrigens nicht, hier die historische Verknüpfung zu ignorieren ist schon fahrlässig.) Oder ob ich es gut finde, dass entsprechende Charaktere in Kinderbüchern verändert oder ersetzt/gestrichen werden. Stößt sich allerdings die Mehrheit der betroffenen Minderheit daran, dann haben wir das zu akzeptieren und nach einer nicht diskriminierenden Alternative zu suchen. Ob uns das gefällt oder nicht.


Deswegen schrieb ich z. B.

Zitat von Karlina:

Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn sich dunkelhäutige Menschen darüber beschweren.


cooky
12566 Beiträge
22.11.2018 13:33
Zitat von blindeswunder:

Ich möchte an dieser Stelle mal fragen, wer von den auf den vergangenen Seiten Diskutierenden tatsächlich eine Person of Colour ist?

Privilegierte, weiße Menschen sind nicht der Maßstab, an dem über Diskriminierung entschieden wird oder entschieden werden sollte. Entsprechend ist es völlig unerheblich, ob ich als weiße Frau den Jungen of Color in dem Affenpullover für politisch korrekt halte oder nicht. (Halte ich übrigens nicht, hier die historische Verknüpfung zu ignorieren ist schon fahrlässig.) Oder ob ich es gut finde, dass entsprechende Charaktere in Kinderbüchern verändert oder ersetzt/gestrichen werden. Stößt sich allerdings die Mehrheit der betroffenen Minderheit daran, dann haben wir das zu akzeptieren und nach einer nicht diskriminierenden Alternative zu suchen. Ob uns das gefällt oder nicht.


Da kann ich dir zustimmen.
Deswegen finde ich es auch nicht korrekt zu fragen, wer der Menschen aus dem Beispiel in Südafrika hat noch etwas damit zu tun.
Das steht einem gar nicht zu zu beurteilen, in wie weit sich die Personen verbunden oder angegriffen fühlen dürfen und können.
Seramonchen
37771 Beiträge
22.11.2018 13:52
Zitat von blindeswunder:

Ich möchte an dieser Stelle mal fragen, wer von den auf den vergangenen Seiten Diskutierenden tatsächlich eine Person of Colour ist?

Privilegierte, weiße Menschen sind nicht der Maßstab, an dem über Diskriminierung entschieden wird oder entschieden werden sollte. Entsprechend ist es völlig unerheblich, ob ich als weiße Frau den Jungen of Color in dem Affenpullover für politisch korrekt halte oder nicht. (Halte ich übrigens nicht, hier die historische Verknüpfung zu ignorieren ist schon fahrlässig.) Oder ob ich es gut finde, dass entsprechende Charaktere in Kinderbüchern verändert oder ersetzt/gestrichen werden. Stößt sich allerdings die Mehrheit der betroffenen Minderheit daran, dann haben wir das zu akzeptieren und nach einer nicht diskriminierenden Alternative zu suchen. Ob uns das gefällt oder nicht.


Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 12 mal gemerkt