Mütter- und Schwangerenforum

Auffälligkeit bei FD

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shelyra
69209 Beiträge
02.11.2016 12:28
Zitat von Glücksstein:

Sehr nett ausgedrückt. Also sind wir keine normalen Eltern sondern schlechte Eltern weil wir uns gegen ein krankes Kind entscheiden würden ja?
Du urteilst über uns, dabei kennst du uns überhaupt nicht. Bist selbst nicht in der Situation um dich da rein zuversetzen und greifst mich hier persönlich an.
Wie man sich entscheidet musst du schon uns überlassen.
Deshalb sind wir noch lange nicht "keine normalen Eltern".
Jeder Mensch geht damit anders um.

Für dich wäre alles verkehrt, egal wie es kommt.

Andere treiben ab - sagen von vornherein das soll nicht zur Welt kommen.
Wir warten bis zur Geburt ab und werden sehen ob es wirlich ein krankes Kind ist. Wir sind nicht die einzigen die so handeln auch wenn es für dich kaltherzig ist.
Besser warten, als ein vll völlig gesundes Kind abzutreiben.

Wir wissen jetzt schon, das wir damit nicht klar kommen würden wenn es so krank wäre, denn dann stellen sich viele Fragen ob wir diesem Kind gerecht werden können? Würde dieses Kind je glücklich sein? Diese Gesellschaft tut ja alles aussortieren was nicht zu den "normalen Kindern" zählt, will man das seinem Kind antun? Wenn es unter Hänseleien leidet weil es anders ist als andere, das würdest du alles in Kauf nehmen?

mh... einerseits regst du dich über die gesellschaft auf, die kranke kinder ausgrenzen würde. aber andererseits bist du ein super beispiel dafür wie "egoistisch" unsere gesellschaft bist! du machst doch auch nix anderes als "die hänselnden kinder"

du könntest als gutes beispiel voran gehen, dass kranke kinder genauso kinder sind wie gesunde! das es keinen grund gibt sie auszugrenzen!

es mag anstrengend sein ein "besonderes" kind zu haben. es mag auch oft nicht einfach sein. man wird sicher auch an seine grenzen stoßen.
aber es sind trotzdem liebeswerte kinder. das eigen fleisch und blut - das es genauso wert ist geliebt zu werden!

und auch "normale" kinder können anstrengend sein. uns eltern an unsere grenzen treiben ... würdest du solch ein kind dann auch abgeben?
02.11.2016 12:32
Auch wenn ich jetzt gleich gesteinigt werde: Für meinen Mann und mich stand auch fest, daß wir, wenn man uns sagt, daß unser Kind behindert sein wird, abtreiben werden.

Mein Mann pflegt seit 16 Jahren, zusammen mit seinem Vater, seine schwerstbehinderte Mutter. Das kostet schon Kraft und schränkt uns enorm ein. Da wäre einfach nicht die Kraft dagewesen noch einen zweiten Menschen pflegen zu müssen.

Allerdings hätten wir, wäre die FD auffällig gewesen, weiter testen lassen um eine möglichst sichere Diagnose zu haben. Ich weiß 100%ige Sicherheit hat man nie und ich bin heilfroh, daß wir letztlich nichts in der Art entscheiden mussten.

Die Worte der TS waren sicher hart...aber was soll sie denn groß drumherum reden, wenn sie und ihr Mann das ganze eben so klar sehen? Und, daß man, zum eigenen Schutz, versucht eine gewisse Distanz zum Kind aufzubauen, wenn man so eine Diagnose um die Ohren gehauen kriegt, finde ich nachvollziehbar.
wolkenschaf
11986 Beiträge
02.11.2016 12:36
Ich kann es nicht verstehen! Wie kann man denn ein Kind, welches man schon 6 Monate in sich trägt nach der Geburt einfach weggeben wollen, obwohl man es sich vorher gewünscht hat, nur weil es vielleicht (!!!) nicht perfekt ist. Und warum macht man dann nicht wenigstens den Test, um Gewissheit zu bekommen und sich vielleicht die rechtliche Zeit der Schwangerschaft schon auf das einstellen zu können, was da auf einen zukommt?
Ich war in einer ähnlichen Situation. Bei meinem Sohn wurde ungefähr auch im 6. Monat der Softmarker für einen Gendefekt gefunden. Wir haben dann noch etliche Untersuchungen machen lassen (nochmal Feindiagnostik bei einem Spezialisten etc). Der meinte dann: alles okay. Als mein Sohn geboren wurde, sah man direkt, dass er doch eine Behinderung hat. Und ja, ich war geschockt und hab ein paar Tage gebraucht, um ihn anzunehmen und mich auf die Situation einzustellen. Aber er war trotzdem mein Kind. Und nie, nie, nie wäre ich auf die Idee gekommen, ihn wegzugeben, nur weil er nicht zu 100% gesund ist. Wenn man schwanger wird, geht man immer das Risiko ein, ein krankes Kind zu bekommen. ich finde, wenn man das nicht möchte, dann darf man auch nicht schwanger werden. Niemand kann was dafür. Aber am allerwenigsten das Kind selbst. Das hat sich nämlich nicht ausgesucht, auf diese Welt zu kommen.
Ich hoffe mal ganz stark, dass die TS nur gerade unter Schock steht und im Falle eines Falles (1:906 ist ja jetzt auch kein so beängstigender Wert, heißt ja immerhin dass das Kind nur zu 0,1% das Downsyndrom hat), das Kind dann doch lieben und behalten würde.
YellowBird
3888 Beiträge
02.11.2016 12:48
Liebe Glücksstein,

du musstest dir ja nun eine ganze Menge Gegenwind anhören. Ich möchte mal etwas Positives hervorheben:

Ich finde es toll, dass ihr eurem Kind eine Chance auf Leben geben wollt - selbst wenn es eventuell eine Trisomie 21 aufweisen sollte. Ich kann mir vorstellen, dass, sollte euer Kind wirklich diese Besonderheit mitbringen, euch eine sehr schwere Zeit bevorsteht. Das ist sicher kein leichter Weg und keine leichte Entscheidung.
Auch das Weggeben des eigenen Kindes bedeutet in meinen Augen Größe, wenn man sich selbst die Erziehung nicht zutraut. Es ist schwer, zu wissen, dass das eigene Kind woanders aufwächst, aber das Kind hat eine Chance von euch bekommen. Für Kinder mit Besonderheiten wie Trisomie 21 werden auch extra Pflege- oder Adoptiveltern gesucht, die sich ganz speziell vorgenommen haben, genau solch ein Kind groß zu ziehen.

Ich wünsche dir für deine weitere Schwangerschaft alles Gute und auch, dass euer Kind ganz gesund auf die Welt kommen wird. Vielleicht hilft es dir, wenn du Kontakt zu Beratungsstellen aufnimmst. Und ganz vielleicht entscheidet dein Herz, wenn euer Kind - egal ob krank oder gesund - erst da ist, auch ganz anders über den weiteren Weg als du gerade denkst.

Herzliche Grüße
yellow
MiramitLionel
7485 Beiträge
02.11.2016 12:57
Zitat von YellowBird:

Liebe Glücksstein,

du musstest dir ja nun eine ganze Menge Gegenwind anhören. Ich möchte mal etwas Positives hervorheben:

Ich finde es toll, dass ihr eurem Kind eine Chance auf Leben geben wollt - selbst wenn es eventuell eine Trisomie 21 aufweisen sollte. Ich kann mir vorstellen, dass, sollte euer Kind wirklich diese Besonderheit mitbringen, euch eine sehr schwere Zeit bevorsteht. Das ist sicher kein leichter Weg und keine leichte Entscheidung.
Auch das Weggeben des eigenen Kindes bedeutet in meinen Augen Größe, wenn man sich selbst die Erziehung nicht zutraut. Es ist schwer, zu wissen, dass das eigene Kind woanders aufwächst, aber das Kind hat eine Chance von euch bekommen. Für Kinder mit Besonderheiten wie Trisomie 21 werden auch extra Pflege- oder Adoptiveltern gesucht, die sich ganz speziell vorgenommen haben, genau solch ein Kind groß zu ziehen.

Ich wünsche dir für deine weitere Schwangerschaft alles Gute und auch, dass euer Kind ganz gesund auf die Welt kommen wird. Vielleicht hilft es dir, wenn du Kontakt zu Beratungsstellen aufnimmst. Und ganz vielleicht entscheidet dein Herz, wenn euer Kind - egal ob krank oder gesund - erst da ist, auch ganz anders über den weiteren Weg als du gerade denkst.

Herzliche Grüße
yellow


Sehr schön geschrieben
Nicola92
2148 Beiträge
02.11.2016 13:21
Kurz einmal Offtopic :
Es wurde sich jetzt oft über neue Mitglieder gewundert : Ich bin auch noch recht neu hier und bin unter 100 Beiträgen .. führe aber nichts komisches im Schilde oder bin hier doppelt unterwegs oder so .. Ihr findet mich auch im Maibaby 2017 Therad, aus dem ich mich aber leider verabschieden musste

---

Ich bin da bei Alaska,
keine Frage es ist schwer für sie, sie wird versirrt sein usw,
Es stößt nur auf das man keine Verwirrung rauslesen kann sondern die direkte klare entscheidung : Ein Krankes Kind darf nicht bei uns leben

Wenn so eine Entscheidung nach reiflicher Informations suche, nachdenkzeit getroffen wird, dann ist es die richtige Entscheidung auch für das Kind

Aber wenn es einfach ohne viel Wissen ist Krank nein, Gesund ja .. worauf basiert da die Liebe für das Kind, ich sehe da erstmal nur dass die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse gestillt werden ... und in einem Leben mit Kindern muss man die zum teil auch mal zurückstellen, finde ich.

02.11.2016 13:35
Zitat von Nicola92:

Kurz einmal Offtopic :
Es wurde sich jetzt oft über neue Mitglieder gewundert : Ich bin auch noch recht neu hier und bin unter 100 Beiträgen .. führe aber nichts komisches im Schilde oder bin hier doppelt unterwegs oder so .. Ihr findet mich auch im Maibaby 2017 Therad, aus dem ich mich aber leider verabschieden musste

---

Ich bin da bei Alaska,
keine Frage es ist schwer für sie, sie wird versirrt sein usw,
Es stößt nur auf das man keine Verwirrung rauslesen kann sondern die direkte klare entscheidung : Ein Krankes Kind darf nicht bei uns leben

Wenn so eine Entscheidung nach reiflicher Informations suche, nachdenkzeit getroffen wird, dann ist es die richtige Entscheidung auch für das Kind

Aber wenn es einfach ohne viel Wissen ist Krank nein, Gesund ja .. worauf basiert da die Liebe für das Kind, ich sehe da erstmal nur dass die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse gestillt werden ... und in einem Leben mit Kindern muss man die zum teil auch mal zurückstellen, finde ich.


Aber woher willst Du denn wissen, daß sie und ihr Mann sich nicht schon VOR der FD informiert haben.
Mein Mann und ich hatten auch schon vor der Untersuchung eine klare Vorstellung, welche Konsequenzen wir ziehen würden. Eben weil wir uns vorher informiert und darüber nachgedacht haben.
Nicola92
2148 Beiträge
02.11.2016 13:40
Das liest sich aus dem ersten Beitrag so, dass davon ausgegangen wurde dass es an vererbung liegt und dann eben nicht passieren kann weil kein Fall von Down Syndrom in der Familie ist und man eben erst durch den Arzt erfahren hat das dem eben nicht so ist.
Daher gehe ich nicht davon aus, dass die Informationssuche schon großartig stattgefunden hat.
02.11.2016 13:43
Zitat von Nicola92:

Das liest sich aus dem ersten Beitrag so, dass davon ausgegangen wurde dass es an vererbung liegt und dann eben nicht passieren kann weil kein Fall von Down Syndrom in der Familie ist und man eben erst durch den Arzt erfahren hat das dem eben nicht so ist.
Daher gehe ich nicht davon aus, dass die Informationssuche schon großartig stattgefunden hat.


Ok, das hatte ich schon verdrängt.
Stimmt, dann wurde sich vorher tatsächlich nicht informiert.
In dem Fall würde ich dann auch sagen: Erstmal informieren und dann nochmal abwägen, was man tut.
MamaBelli
18863 Beiträge
02.11.2016 13:56
Für mich gibt es kein " aber wenn ..."?

Man entscheidet sich für eine Schwangerschaft und somit für das kleine Wesen.

Und nur weil man sein Kind, welches vllt behindert zur Welt kommt, zur Adoption frei gibt, bleiben Kommentare und Ärger dem Kind gegenüber nicht aus ...

Man macht es sich in meinen Augen einfach leicht, wenn man das Kind ( vermeintlich zum eigenen Schutz )abgibt...

Klar macht ein besonders Kind mit Sicherheit mehr bzw. anders Arbeit, aber ist nunmal das eigenen Kind.
Ob mit oder ohne Behinderungen ...

Und gerade wenn man ein besonderes Kind bekommt, sollte man doch als Eltern da sein, Kraft geben und Sicherheit...

Wer sich für eine SS entscheidet, muss auch das ganze Paket nehmen!

Einfach zu gucken ob alles ok läuft und dann kneifen wenn eben nicht alles nach Norm läuft finde ich absolut unmenschlich und ja ... auch herzlos !
Chrissy0502
759 Beiträge
02.11.2016 14:08
Ich kann verstehen, dass die TS traurig und verwirrt ist, wer wäre das nicht. Aber anscheinend auch in keinster Weise informiert über Trisomie 21.
Bitte informiere dich!

Die Aussage das Kind im Fall einer Erkrankung wegzugeben macht mich sprachlos. In der Schwangerschaft hat man doch schon soviel Liebe für das Kind! Und auch gesunde Kinder können krank werden....da stellt sich die Frage, was dann?
Das ist schon echt hart.

Ich möchte es mal so ausdrücken: Ich wünsche jedem Kind - egal wie es ist - Eltern, die es lieben so wie es ist und für es da sind! Deshalb wären für dieses Kind liebevolle Pflegeeltern wohl wirklich das Beste.

Alaska
18959 Beiträge
02.11.2016 14:13
So gerne ich Yellow lese ( ), aber da stimm ich dir schlichtweg nicht zu.

Wahre Größe ist nicht, den einfachen Weg zu gehen. Wahre Größe zeigt sich bei einer Mutter, die Trotz vieler Tränen, Schock, Trauer, Wut, Angst, Überforderung und Co. zu ihrem Kind steht und es nicht aus der Familie stößt. Die sich informiert und der neuen Aufgabe annimmt, die zu ihrem Kind steht und es liebt, egal was ist.

Und ich beton nochmal, ein Trisomie 21-Kind ist beim besten Willen kein Grund, es abzutreiben oder abzuschieben. Es sind keine hochgradig pflegebedürftigen Kinder, die einem die Zukunft verbauen. (Keine Sorge, so denk ich auch über schwerstbehinderte Kinder nicht, ich wollte es nur etwas härter ausdrücken).

Außerdem findet schließlich nicht jedes Kind eine Adoptivfamilie. Schon gar nicht mit Besonderheit. Klar, zum Glück gibt es Familien, die sich solcher Kinder annehmen. Meine Hochachtung. Aber es sind zu wenige.
Die andere Alternative wäre eine Pflegefamilie. Da braucht das Kind ebenfalls sehr viel Glück, denn auch wenn es viele liebevollen Pflegefamilien gibt, es gibt auch genauso viele schwarze Schafe, die das Kind aufnehmen, das Geld einstecken und es dann recht lieblos irgendwie mitleben lassen (kenn ich auch, traurig genug).

Die letzte Alternative wäre eine Einrichtung, in der es groß wird. Eine tolle Aussicht, für ein Kind, dass niemals die Liebe von Mama und Papa erfährt, auch wenn sich die Erzieher noch so viel Mühe geben. Sie können keine Familie ersetzen.
Katimini
3633 Beiträge
02.11.2016 15:32
Zitat von Alaska:

So gerne ich Yellow lese ( ), aber da stimm ich dir schlichtweg nicht zu.

Wahre Größe ist nicht, den einfachen Weg zu gehen. Wahre Größe zeigt sich bei einer Mutter, die Trotz vieler Tränen, Schock, Trauer, Wut, Angst, Überforderung und Co. zu ihrem Kind steht und es nicht aus der Familie stößt. Die sich informiert und der neuen Aufgabe annimmt, die zu ihrem Kind steht und es liebt, egal was ist.

Und ich beton nochmal, ein Trisomie 21-Kind ist beim besten Willen kein Grund, es abzutreiben oder abzuschieben. Es sind keine hochgradig pflegebedürftigen Kinder, die einem die Zukunft verbauen. (Keine Sorge, so denk ich auch über schwerstbehinderte Kinder nicht, ich wollte es nur etwas härter ausdrücken).

Außerdem findet schließlich nicht jedes Kind eine Adoptivfamilie. Schon gar nicht mit Besonderheit. Klar, zum Glück gibt es Familien, die sich solcher Kinder annehmen. Meine Hochachtung. Aber es sind zu wenige.
Die andere Alternative wäre eine Pflegefamilie. Da braucht das Kind ebenfalls sehr viel Glück, denn auch wenn es viele liebevollen Pflegefamilien gibt, es gibt auch genauso viele schwarze Schafe, die das Kind aufnehmen, das Geld einstecken und es dann recht lieblos irgendwie mitleben lassen (kenn ich auch, traurig genug).

Die letzte Alternative wäre eine Einrichtung, in der es groß wird. Eine tolle Aussicht, für ein Kind, dass niemals die Liebe von Mama und Papa erfährt, auch wenn sich die Erzieher noch so viel Mühe geben. Sie können keine Familie ersetzen.

Unterschreibe ich
-Brünni88
23365 Beiträge
02.11.2016 16:23
Hier stimme ich Alaska voll und ganz zu, habe meine Meinung ja schon auf der ersten Seite kundgetan.

Ich wollte aber noch ergänzend zu sagen, dass man sich doch einfach nur mal die Frage stellen muss, wenn man ein fünfjähriges Kind hat und das rennt vors Auto und ist schwerstbehindert, dann schiebt man es ja auch nicht ab... Und für mich ist das auch nichts anderes. Deswegen würde ich auch weder ein behindertes Kind abtreiben noch weggeben.

Ich habe weder Nackenfaltenmessung, noch Feindiagnostik machen lassen, weil es mir vollkommen schnurz gewesen wäre wie mein Kind geboren wird. Wenn es gar nicht lebensfähig ist sieht Mein Arzt das auch so auf dem Ultraschall, beziehungsweise würde es dann schon seinen natürlichen Weg gehen...Wenn es kann, bleibt es, wenn nicht geht es. Ich habe zwei geplante Kinder Und würde ich mit dieser Verantwortung nicht klarkommen, hätte ich einfach keine Kinder geplant, Beziehungsweise keine weiteren.

Bei dem Gedanken, dass es Menschen gibt die ihr Kind weggeben, und dann gleich das nächste hinterherschieben in der Hoffnung das das gesund ist, wird mir gerade kotzübel. Aber Leider gibt es sowas...
YellowBird
3888 Beiträge
02.11.2016 18:04
Zitat von Alaska:

So gerne ich Yellow lese ( ), aber da stimm ich dir schlichtweg nicht zu.

Wahre Größe ist nicht, den einfachen Weg zu gehen. Wahre Größe zeigt sich bei einer Mutter, die Trotz vieler Tränen, Schock, Trauer, Wut, Angst, Überforderung und Co. zu ihrem Kind steht und es nicht aus der Familie stößt. Die sich informiert und der neuen Aufgabe annimmt, die zu ihrem Kind steht und es liebt, egal was ist.


Danke, ich lese dich auch gern! Zu deinem Einwand: Ich stimme dir soweit zu, dass eine Familie, die ein Trisomie 21 Kind annimmt und es umsorgt mit all seiner Kraft, eine große Aufgabe bewältigt und einen verlässlicheren Rahmen für ein Kind schafft als eine Familie, die ihr Kind zur Adoption freigibt. Allerdings ist es auch so, dass ca. 95% aller werdenden Eltern, die von einer Trisomie 21 erfahren, ihr Kind abtreiben lassen. Das ist die andere Seite. Diese Möglichkeit stünde der TE auch offen, aber sie scheint sich bewusst dagegen entschieden zu haben - und das finde ich durchaus verantwortungsbewusst.

Ich bin denke auch weiterhin, dass das nicht der "einfache" Weg ist. Ich habe mich eine Weile zu Adoptionen und auch zu abgebenden Eltern belesen und mein Eindruck ist, dass es den Meisten nicht leicht fällt - dass dahinter meistens eine bedrückende persönliche Geschichte, mangelndes Selbstbewusstsein, (Versagens-)Ängste und Ähnliches stehen. Der in meinen Augen wirklich einfachere Weg wäre, einfach die Fruchtwasseruntersuchung machen zu lassen und ggf. abzutreiben. Und ich glaube, dass das sehr viele tun - allerdings ist es sicher nichts, worüber sehr offen gesprochen wird.

Wenn die TE bei ihrer Entscheidung bleibt, bringt das für sie viele Belastungen mit: Die ganze Restschwangerschaft bleibt unklar: ob das Kind eine Trisomie 21 haben wird und dann ggf. die Familie verlässt oder nicht. Wie bereitet man sich auf das Kind vor? Richtet man ein Zimmer ein? Lässt man es bleiben? (Mit wem) Spricht man über seine Ängste und Gedanken - besonders wenn man mit so viel Gegenwind zu rechnen hat wie hier? Wie gehen Ärzte mit dieser Entscheidung um? Drängen sie vielleicht weiterhin auf weitere Untersuchungen oder gar Abtreibung? Wie geht der Rest der Familie/Freunde damit um, wenn ein Kind geboren und ggf. plötzlich weggegeben wird? Ich finde den Weg nicht einfach, auch wenn Verantwortung hier erstmal weitergegeben wird. Mit Gegenwind wird sie von vielen Seiten zu rechnen haben - deutlich weniger als dies bei Menschen der Fall ist, die sich zur Abtreibung entscheiden und den eigentlichen Grund verheimlichen (und das sind anscheinend nicht wenige). Auch das Wissen, dass ihr Kind woanders lebt, würde die TE immer begleiten. Da bin ich mir sicher. Sie müsste sich auch darüber klar werden, ob es in eine Pflege- oder in eine Adoptivfamilie kommen soll, also sich ihrer Rolle selbst bewusst werden. Und das alles eigentlich noch, während sie mit dem Krümel im Bauch nach wie vor nicht weiß, ob es nun eine Trisomie hat oder eben nicht.
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