Altersdemenz - verstehen und damit umgehen
08.11.2012 07:34
Meine Oma hatte 2005 einen schlaganfall und eine Lungenembolie...niemand weiß, wie lange ihr Gehirn keinen Sauerstoff hatte...sie lag im Koma...sie ist wieder aufgewacht, aber das Gehirn hat beträchtlichen Schäden genommen...nach der Intensivstation war sie sechs Monate in einer Rehaklinik...dort sagte man uns, wir sollen einen Platz in einem Pflegeheim für sie suchen, da sie nicht mehr allein leben kann...seitdem ist sie nun in einem Heim...wir besuchen sie regelmäßig, aber es ist jedesmal schlimm und es wird auch immer schlimmer...sie ist dement, sitzt im Rollstuhl, hat Depressionen und nun langsam wird sie taub
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/41.gif)
08.11.2012 07:40
Zitat von LeaTomUndIch:
Meine Oma hatte 2005 einen schlaganfall und eine Lungenembolie...niemand weiß, wie lange ihr Gehirn keinen Sauerstoff hatte...sie lag im Koma...sie ist wieder aufgewacht, aber das Gehirn hat beträchtlichen Schäden genommen...nach der Intensivstation war sie sechs Monate in einer Rehaklinik...dort sagte man uns, wir sollen einen Platz in einem Pflegeheim für sie suchen, da sie nicht mehr allein leben kann...seitdem ist sie nun in einem Heim...wir besuchen sie regelmäßig, aber es ist jedesmal schlimm und es wird auch immer schlimmer...sie ist dement, sitzt im Rollstuhl, hat Depressionen und nun langsam wird sie taub![]()
oh, dies tut mir wirklich sehr leid für dich/euch ?
wie gehst du/geht ihr damit um ?
08.11.2012 07:49
ich hab jetzt nur deinen Eingangspost gelesen .. ich arbeite in einer Geronto Psychiatrie und kann dir sagen das das A&O bei solchen Menschen die Validation ist . Du kannst dich am besten darüber Informieren wenn du Validation über Naomi Feil mal googlest ...
Im grunde ist es wichtig diese Menschen nicht aus ihrer Welt zu reissen wie z.B "Ich hatte gestern einen Unfall " der gegenüber sagt dann " oh ehrlich ? ist dir denn was passiert ?" usw ... wichtig ist immer darauf einzugehen und nicht zu korrigieren. Dann geht man mit diesen Menschen auf einer ebene und sie fühlen sich wertgeschätzt und verstanden , und das sollte jawohl das wichtigste sein was man diesen Menschen noch geben kann.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.
Im grunde ist es wichtig diese Menschen nicht aus ihrer Welt zu reissen wie z.B "Ich hatte gestern einen Unfall " der gegenüber sagt dann " oh ehrlich ? ist dir denn was passiert ?" usw ... wichtig ist immer darauf einzugehen und nicht zu korrigieren. Dann geht man mit diesen Menschen auf einer ebene und sie fühlen sich wertgeschätzt und verstanden , und das sollte jawohl das wichtigste sein was man diesen Menschen noch geben kann.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.
08.11.2012 07:53
Zitat von iceangel29:
ich hab jetzt nur deinen Eingangspost gelesen .. ich arbeite in einer Geronto Psychiatrie und kann dir sagen das das A&O bei solchen Menschen die Validation ist . Du kannst dich am besten darüber Informieren wenn du Validation über Naomi Feil mal googlest ...
Im grunde ist es wichtig diese Menschen nicht aus ihrer Welt zu reissen wie z.B "Ich hatte gestern einen Unfall " der gegenüber sagt dann " oh ehrlich ? ist dir denn was passiert ?" usw ... wichtig ist immer darauf einzugehen und nicht zu korrigieren. Dann geht man mit diesen Menschen auf einer ebene und sie fühlen sich wertgeschätzt und verstanden , und das sollte jawohl das wichtigste sein was man diesen Menschen noch geben kann.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.
ich danke dir.
mittlerweile haben wir schon sehr gute Punkte zusammen, was man beachten muss, was man "darf" und was nicht. schliesslich wollen wir ja auch, dass sie sich wohl fühlt...nun ja so, wie es unter den Umständen möglich ist.
hat Geronto Psychiatrie etwas mit der Geriatrie zu tun oder ist das noch mal etwas anderes ?
08.11.2012 07:57
Zitat von HibiscusFlower:
Zitat von iceangel29:
ich hab jetzt nur deinen Eingangspost gelesen .. ich arbeite in einer Geronto Psychiatrie und kann dir sagen das das A&O bei solchen Menschen die Validation ist . Du kannst dich am besten darüber Informieren wenn du Validation über Naomi Feil mal googlest ...
Im grunde ist es wichtig diese Menschen nicht aus ihrer Welt zu reissen wie z.B "Ich hatte gestern einen Unfall " der gegenüber sagt dann " oh ehrlich ? ist dir denn was passiert ?" usw ... wichtig ist immer darauf einzugehen und nicht zu korrigieren. Dann geht man mit diesen Menschen auf einer ebene und sie fühlen sich wertgeschätzt und verstanden , und das sollte jawohl das wichtigste sein was man diesen Menschen noch geben kann.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.
ich danke dir.
mittlerweile haben wir schon sehr gute Punkte zusammen, was man beachten muss, was man "darf" und was nicht. schliesslich wollen wir ja auch, dass sie sich wohl fühlt...nun ja so, wie es unter den Umständen möglich ist.
hat Geronto Psychiatrie etwas mit der Geriatrie zu tun oder ist das noch mal etwas anderes ?
Gerontologie ist genau genommen die Wissenschaft, die sich mit den körperlichen, seelischen und sozialen Vorgängen des Alterns auseinandersetzt.
Geriatrie dagegen ist die Altersheilkunde, oder wissenschaftlich ausgedrückt die Lehre von den Krankheiten des alternden Menschen und ihre Behandlung.
Deswegen gibt es meist Geriatrische Kliniken und Geronto Wohnbereiche- beide beschäftigen sich aber mit allen Formen der Demenz.
08.11.2012 08:04
Zitat von iceangel29:
Gerontologie ist genau genommen die Wissenschaft, die sich mit den körperlichen, seelischen und sozialen Vorgängen des Alterns auseinandersetzt.
Geriatrie dagegen ist die Altersheilkunde, oder wissenschaftlich ausgedrückt die Lehre von den Krankheiten des alternden Menschen und ihre Behandlung.
Deswegen gibt es meist Geriatrische Kliniken und Geronto Wohnbereiche- beide beschäftigen sich aber mit allen Formen der Demenz.
danke für die Supi-Erklärung. wieder etwas neues gelernt.
ich wünschte, eines von beidem könnte für sie noch in Frage kommen
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08.11.2012 08:28
Wie gehen wir damit um??? Ja gute Frage, meiner Mutter fallen die besuche zunehmend schwerer...gerade jetzt im Winter ist meine Oma sehr depressiv...sie weint schon wenn wir kommen, erzählt und immer wieder, dass sie nachhause will und wenn wir gehen weint sie und sagt wir sollen bleiben bzw. Sie nicht hier lassen...einige Zeit hat sie auch Medikamente zur sedierung bekommen, weil es sehr schlimm war...
08.11.2012 08:34
hallo
mein opa hat altersdemenz und es ist schwer das mit anzusehen.... ich bin bei meinen großeltern großgeworden, mein opa unternahm radtouren mit mir konnte mir zu jeden haus ne story erzählen, er war immer mobil(mitm rad), hat die küche geschmissen das war sein reich.... und nun?er schafft es kaum noch allein zu essen.... ich habs bei meiner uroma miterlebt wie sie später nur noch da saß und nichts mehr wahrgenommen hat. ich weiss meinem opa wird es auch so ergehen und irgendwann wird er niemanden von uns mehr erkennen. es ist schon öfter vorgekommen das er mich oder auch andre nicht erkannte.... er wacht wohl auc manchmal auf und meint er müsse zur arbeit oder er wolle mtim hansi (der is schon tot) nen schnaps trinken.... meine oma pflegt ihn und das ist für sie denke ich mehr als schwer da sie ihn duschen etc muss.....
mein opa hat altersdemenz und es ist schwer das mit anzusehen.... ich bin bei meinen großeltern großgeworden, mein opa unternahm radtouren mit mir konnte mir zu jeden haus ne story erzählen, er war immer mobil(mitm rad), hat die küche geschmissen das war sein reich.... und nun?er schafft es kaum noch allein zu essen.... ich habs bei meiner uroma miterlebt wie sie später nur noch da saß und nichts mehr wahrgenommen hat. ich weiss meinem opa wird es auch so ergehen und irgendwann wird er niemanden von uns mehr erkennen. es ist schon öfter vorgekommen das er mich oder auch andre nicht erkannte.... er wacht wohl auc manchmal auf und meint er müsse zur arbeit oder er wolle mtim hansi (der is schon tot) nen schnaps trinken.... meine oma pflegt ihn und das ist für sie denke ich mehr als schwer da sie ihn duschen etc muss.....
08.11.2012 09:07
Zitat von LeaTomUndIch:
Wie gehen wir damit um??? Ja gute Frage, meiner Mutter fallen die besuche zunehmend schwerer...gerade jetzt im Winter ist meine Oma sehr depressiv...sie weint schon wenn wir kommen, erzählt und immer wieder, dass sie nachhause will und wenn wir gehen weint sie und sagt wir sollen bleiben bzw. Sie nicht hier lassen...einige Zeit hat sie auch Medikamente zur sedierung bekommen, weil es sehr schlimm war...
oh, das hört sich auch gar nicht gut an.
unsere Oma hat ihr Zuhause schon vergessen. das begann gleich nach dem ersten KH-Aufenthalt, als sie in Kurzzeitpflege kam. ihre alte Wohnung ist nur 2 Häuser weiter und sie vermisst sie gar nicht.
wenn man kommt und sie allein auf ihrem Zimmer ist, hockt sie in Angst da, klopft mit der rechten Hand immer irgendwo dagegen und ruft um Hilfe. "Warum kommt mir denn keiner helfen ?" ist man da, verzettelt sie sich schnell in ihre Geschichten. zum Schluss schickt sie einen immer nach Hause, weil sie ja selbst was vor hat...Geburtstagsfeier auf die sie eingeladen, der Umzug in ihre neue Wohnung, am Montag wollte sie in den Urlaub fliegen.
08.11.2012 09:08
Zitat von Littleme091012:
hallo
mein opa hat altersdemenz und es ist schwer das mit anzusehen.... ich bin bei meinen großeltern großgeworden, mein opa unternahm radtouren mit mir konnte mir zu jeden haus ne story erzählen, er war immer mobil(mitm rad), hat die küche geschmissen das war sein reich.... und nun?er schafft es kaum noch allein zu essen.... ich habs bei meiner uroma miterlebt wie sie später nur noch da saß und nichts mehr wahrgenommen hat. ich weiss meinem opa wird es auch so ergehen und irgendwann wird er niemanden von uns mehr erkennen. es ist schon öfter vorgekommen das er mich oder auch andre nicht erkannte.... er wacht wohl auc manchmal auf und meint er müsse zur arbeit oder er wolle mtim hansi (der is schon tot) nen schnaps trinken.... meine oma pflegt ihn und das ist für sie denke ich mehr als schwer da sie ihn duschen etc muss.....
danke, dass du mich/uns an deiner Geschichte teilhaben lässt.
ist er denn schon einer Pflegestufe zugeteilt, sodass deine Oma Unterstützung bekommt ?
08.11.2012 09:10
Zitat von HibiscusFlower:
Zitat von mirfälltnixein:
Hallo,
ich möchte zur der Sache mit "auf einer Ebene schwimmen" was sagen. Es ist im Grunde richtig auf ihre Gefühle einzugehen. Aber nicht das Spielchen mitzuspielen. Wenn sie zum Beispiel verunsichert ist, dass da "ein Esel im Zimmer steht", um das Beispiel mal aufzugreifen. Dann ist es wichtig, dass du ihre Ängste verstehst und für sie da bist. Aber du solltest keineswegs " zu dem Esel gehen" Wenn du nämlich einen Fehler machst z.B.: was sagst, was deine Oma gar nicht sieht, dann kann sie sich sehr veräppelt fühlen, weil sie merkt, dass du ihr nicht glaubst! Viel mehr geht es darum sie sachte aus der Situation raus zu holen. Mit verschiedenen Fragetechniken. Beispiel: Oh ein Esel? Hast du früher viel Zeit bei Eseln verbracht? Hast du sie gerne gehabt?... etc. So lenkst du sie ab, nimmst sie aber dennoch ernst.Es ist wichtig an demenz erkrankte Menschen aus negativen Gefühlen rauszuholen. Noch ein Beispiel: Sie ruft nach ihrer Mama. Dann wäre es schlimm zu sagen: " Ach deine Mama ist doch schon lange gestorben!" Stell dir vor du bist fest davon überzeugt und dann kommt jemand sagt, deine Mama ist tot. Besser: Du hast deine Mama sehr lieb gehabt, hm? Habt ihr viel gemeinsam unternommen? Möchetst du mir erzählen, was ihr alles zusammen schönes erlebt habt?
So, kommt sie von der negativen Angst weg in ein schönes Gefühl. Diese Themen kannst du dann Stück für Stück abscheifen lassen. Beispiel: Ach iihr habt immer Kuchen zusammen gebacken. Da fällt mir was ein, kannst du mir sagen wie lange man nochmal einen Marmorkuchen backen muss? Usw. Ich hoffe, du verstehst meinen Wirrwarr an Gedanken. Liebe Grüße und viel Kraft!!
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lieben Dank für deine Zeilen und vor allem für die Kraftwünsche.
gerade letzteres muss man ganz gut einteilen.
mich hatte ja gestern eine MC´lerin per PN angeschrieben. und bei den Fragen fiel mir ein:
wie kann man sich als betroffener die Kraft bewahren, damit man täglich diesen geliebten Menschen pflegen kann ?
und wie schafft man es, sich nicht ganz von der Gefühlslawine diesbezüglich wegrollen zu lassen...schliesslich sind wir ja auch eine kleine Familie mit 2 Kindern und diese brauchen einen ja auch ?
Du hast es dir selbst schon beantwortet.
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Wenn sie aggressiv werden sollte und dich beschimpft musst du dir immer wieder sagen und bewusst werden, dass sie nichts dafür kann, dass sie dich nicht absichtlich verletzt und auch in dem Moment nicht anders kann. Wenn es dir zu viel wird, verlasse den Raum, beruhige dich und gehe dann nochmal rein. Es ist wichtig, dass du dich und deine Seele schützt, denn gerade die Beschimpfungen von Angehörigen tun sehr weh, wenn man sich nicht von dem Gedanken abwenden kann, dass es "Absicht" ist.
Wenn sie dich nicht mehr kennen sollte oder verwechselt, dann ist das schlimm, aber du weißt mit Sicherheit tief in dir drin, dass sie dich als deine Enkelin geliebt hat und dass die Krankheit, dass nun nicht mehr zu lässt. Das hat nichts mit dir als Person zu tun.
Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch eine Selbsthilfe-Gruppe oder bzw. einen Angehörigenkreis in dem man sich einfach alles mal von der Seele reden kann. Denn Außenstehende, die keinen Kontakt zu an Demenz erkrankten Menschen haben, können deine Gedanken/Sorgen/Ängste/Wut/Trauer nicht verstehen. Und es ist sehr wichtig verstanden zu werden.
Im Übrigen möchte ich dir einfach einmal sagen, dass du das ganz toll machst. Du sagst nicht: Hiiilfe, meine Oma hat Demenz sondern Ok, jetzt ist das so und ich möchte es verstehen und ihr den letzten Abschnitt so angenehm wie möglich machen. Damit hast du schon einen ganz großen Schritt gemacht. Du hast nicht vergessen, wer hinter der Krankheit steckt und ich bin mir sicher, dass du sie sehr gut und liebevoll begleiten wirst ohne selbst daran zu zerbrechen!
08.11.2012 09:44
Zitat von mirfälltnixein:
Du hast es dir selbst schon beantwortet.![]()
Du darfst dich selbst nciht vergessen, deine kleine Familie. Du musst dir Auszeiten gönnen, ohne schlechtes Gewissen. Man darf auch mal einen Tag keinen Bock/Zeit/Laune haben. Deswegen muss man kein schlechtes Gewissen haben. Deine Oma ist versorgt und dort wo sie ist kann ihr nichts passieren.
Wenn sie aggressiv werden sollte und dich beschimpft musst du dir immer wieder sagen und bewusst werden, dass sie nichts dafür kann, dass sie dich nicht absichtlich verletzt und auch in dem Moment nicht anders kann. Wenn es dir zu viel wird, verlasse den Raum, beruhige dich und gehe dann nochmal rein. Es ist wichtig, dass du dich und deine Seele schützt, denn gerade die Beschimpfungen von Angehörigen tun sehr weh, wenn man sich nicht von dem Gedanken abwenden kann, dass es "Absicht" ist.
Wenn sie dich nicht mehr kennen sollte oder verwechselt, dann ist das schlimm, aber du weißt mit Sicherheit tief in dir drin, dass sie dich als deine Enkelin geliebt hat und dass die Krankheit, dass nun nicht mehr zu lässt. Das hat nichts mit dir als Person zu tun.
Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch eine Selbsthilfe-Gruppe oder bzw. einen Angehörigenkreis in dem man sich einfach alles mal von der Seele reden kann. Denn Außenstehende, die keinen Kontakt zu an Demenz erkrankten Menschen haben, können deine Gedanken/Sorgen/Ängste/Wut/Trauer nicht verstehen. Und es ist sehr wichtig verstanden zu werden.
Im Übrigen möchte ich dir einfach einmal sagen, dass du das ganz toll machst. Du sagst nicht: Hiiilfe, meine Oma hat Demenz sondern Ok, jetzt ist das so und ich möchte es verstehen und ihr den letzten Abschnitt so angenehm wie möglich machen. Damit hast du schon einen ganz großen Schritt gemacht. Du hast nicht vergessen, wer hinter der Krankheit steckt und ich bin mir sicher, dass du sie sehr gut und liebevoll begleiten wirst ohne selbst daran zu zerbrechen!
dankeschön
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/164.gif)
ich werde versuchen, mir das normale Leben zu bewahren und auch einen gewissen Abstand zu schaffen. ich bin mir sicher, dass man dann auch etwas ruhiger an die Sache rangehen kann.
die Aggression hat sich bisher nur gezeigt, wenn keiner von uns da war. daher wurde ich direkt damit noch nicht konfrontiert. nun weiss ich aber, wie ich das handhaben muss.
meinen Namen / bzw. mich hat sie bisher noch nicht vergessen oder durcheinander gebracht. nur kurzzeitig nach dem Schlaganfall.
man merkt auch, dass sie eher die Zuwendung der weiblichen Familienmitglieder braucht/nutzt/genießt.
da wundert es mich nicht, wenn man liest, dass es 80% der weiblichen Familienangehörigen sind, die sich um demenzkranke Menschen kümmern.
im Moment bin ich sehr dankbar, dass ich mit Schwiegermama unverblümt über das alles reden kann. wir bauen uns gegenseitig auf.
mir liegt es am Herzen, das alles zu verstehen, daher auch der Thread.
man kann zwar viel nachlesen, Ärzte erzählen, doch es real zu erleben, bei einem Menschen, den man liebt, ja das ist etwas anderes.
manchmal schäme ich mich für die Gedanken "sowas hat doch keiner verdient" , "warum wird diesem Menschen so viel Zeit auf Erden gegönnt, in der sie sich immer wieder bewiesen hat, um sie dann so Enden zu lassen ?" etc.
ich hoffe, ich werde jetzt nicht missverstanden.
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/110.gif)
08.11.2012 11:04
Zitat von HibiscusFlower:
Zitat von mirfälltnixein:
Du hast es dir selbst schon beantwortet.![]()
Du darfst dich selbst nciht vergessen, deine kleine Familie. Du musst dir Auszeiten gönnen, ohne schlechtes Gewissen. Man darf auch mal einen Tag keinen Bock/Zeit/Laune haben. Deswegen muss man kein schlechtes Gewissen haben. Deine Oma ist versorgt und dort wo sie ist kann ihr nichts passieren.
Wenn sie aggressiv werden sollte und dich beschimpft musst du dir immer wieder sagen und bewusst werden, dass sie nichts dafür kann, dass sie dich nicht absichtlich verletzt und auch in dem Moment nicht anders kann. Wenn es dir zu viel wird, verlasse den Raum, beruhige dich und gehe dann nochmal rein. Es ist wichtig, dass du dich und deine Seele schützt, denn gerade die Beschimpfungen von Angehörigen tun sehr weh, wenn man sich nicht von dem Gedanken abwenden kann, dass es "Absicht" ist.
Wenn sie dich nicht mehr kennen sollte oder verwechselt, dann ist das schlimm, aber du weißt mit Sicherheit tief in dir drin, dass sie dich als deine Enkelin geliebt hat und dass die Krankheit, dass nun nicht mehr zu lässt. Das hat nichts mit dir als Person zu tun.
Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch eine Selbsthilfe-Gruppe oder bzw. einen Angehörigenkreis in dem man sich einfach alles mal von der Seele reden kann. Denn Außenstehende, die keinen Kontakt zu an Demenz erkrankten Menschen haben, können deine Gedanken/Sorgen/Ängste/Wut/Trauer nicht verstehen. Und es ist sehr wichtig verstanden zu werden.
Im Übrigen möchte ich dir einfach einmal sagen, dass du das ganz toll machst. Du sagst nicht: Hiiilfe, meine Oma hat Demenz sondern Ok, jetzt ist das so und ich möchte es verstehen und ihr den letzten Abschnitt so angenehm wie möglich machen. Damit hast du schon einen ganz großen Schritt gemacht. Du hast nicht vergessen, wer hinter der Krankheit steckt und ich bin mir sicher, dass du sie sehr gut und liebevoll begleiten wirst ohne selbst daran zu zerbrechen!
dankeschön![]()
ich werde versuchen, mir das normale Leben zu bewahren und auch einen gewissen Abstand zu schaffen. ich bin mir sicher, dass man dann auch etwas ruhiger an die Sache rangehen kann.
die Aggression hat sich bisher nur gezeigt, wenn keiner von uns da war. daher wurde ich direkt damit noch nicht konfrontiert. nun weiss ich aber, wie ich das handhaben muss.
meinen Namen / bzw. mich hat sie bisher noch nicht vergessen oder durcheinander gebracht. nur kurzzeitig nach dem Schlaganfall.
man merkt auch, dass sie eher die Zuwendung der weiblichen Familienmitglieder braucht/nutzt/genießt.
da wundert es mich nicht, wenn man liest, dass es 80% der weiblichen Familienangehörigen sind, die sich um demenzkranke Menschen kümmern.
im Moment bin ich sehr dankbar, dass ich mit Schwiegermama unverblümt über das alles reden kann. wir bauen uns gegenseitig auf.
mir liegt es am Herzen, das alles zu verstehen, daher auch der Thread.
man kann zwar viel nachlesen, Ärzte erzählen, doch es real zu erleben, bei einem Menschen, den man liebt, ja das ist etwas anderes.
manchmal schäme ich mich für die Gedanken "sowas hat doch keiner verdient" , "warum wird diesem Menschen so viel Zeit auf Erden gegönnt, in der sie sich immer wieder bewiesen hat, um sie dann so Enden zu lassen ?" etc.
ich hoffe, ich werde jetzt nicht missverstanden.![]()
Nein, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe zwar keine Angehörigen die an Demenz erkrankt sind, aber ich habe Krankenschwester gelernt und arbeite seit 3 Jahren in einem Seniorenheim. Mein "Problem": Ich liebe "meine" Omis, was zwar nicht "professionell" ist, aber ich bin mir sicher, dass mir das schon in einigen Situationen geholfen hat diese zu "retten". (Sorry für die ganzen Anführungszeichen, aber es ist schwierig bei sowas die richtigen Worte zu finden. )
Und daher, weiß ich auch wie verletztend es sein kann, denn selbst wenn ich keine Angehörige bin, so bin ich doch eine nahe Bezugsperson und auch da tut es weh zu hören, dass man eine dumme Kuh ist und das man lügt ect. Deswegen ist es eben so wichtig sich immer wieder zu sagen, dass der Mensch nichts dafür kann, dass er nicht provozieren möchte, sondern sich ganz einfach nicht mehr zu helfen weiß und manchmal völlig überfordert ist. Gleichzeitig muss man erkennen können, dass da ein erwachsener Mensch vor einem sitzt und kein Kleinkind, auch wenn dieser viel Hilfe und Führung im Alltag braucht. Diese Menschen haben so viel mitgemacht. Viele Sachen ( gerade im Krieg) erlebt über die sie nie gesprochen haben. Deswegen muss man bei der jetzigen Generation noch viel einfühlsamer sein.
Ich finde es schön, dass sich deine Schwiegermutter und du gegenseitig unterstützen und das ist auch ganz wichtig. Behaltet euch das bei.
Ich denke, dass Frauen eher in der Lage sind den Mensch als solches zu erkennen und nicht eine alte Frau die sooo arm ist und gar nichts mehr kann und jämmerlich sterben wird. Männern fällt es glaub ich schwer, zu erkennen, dass auch ein an Demenz erkrankter Mensch glücklich sein kann und daher wundert es mich nicht, dass sie die weibliche Nähe genießt. Sie wird ernst genommen und verstanden und nicht betüdelt oder mit sorgenvollen Augen angeguckt.
Uns ( Pflegekräften) fällt es oft schwer die eigenen Ressourcen der Menschen zu nutzen. Geht es doch so viel schneller wenn schnell das Gesicht selbst wäscht, als hundert mal einen neuen Waschlappen zu holen, weil sie doch zuerst mit dem Intimbereich angefangen haben oder schnell das Essen anzureichen, statt zu zu sehen wie ein erwachsener Mensch mit den Fingern isst und sich von oben bis unten besudelt. Nicht zuletzt ist daran das Gesundheitssystem schuld. Aber es lohnt sich einfach mal Geduld zu haben und dann die stolzen Augen zu sehen, wenn sie es eben doch alleine geschafft haben.
Kleiner Tip am Rande. Schau mal wie sie auf das Pflegepersonal reagiert wenn sie angesprochen wird. Bitte eine Pflegeperson sie einmal zu siezen und beim nächsten Mal zu duzen. Stellst du fest, dass sie mit dem Duzen besser zurecht kommt, weil es sich vertrauter anfühlt, dann kannst du die Schwestern bitten deine Oma zu duzen. Wenn ihr es umgekehrt schlecht geht, dann bitte darum dass sich das Personal an "Sie" hält. Wir haben im Haus 3 Bewohner die grundsätzlich mit Du und dem Vornamen angesprochen werden, weil sie so viel leichter zu führen sind. Das ist mit den Angehörigen so besprochen worden.
08.11.2012 13:52
Zitat von mirfälltnixein:
Nein, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe zwar keine Angehörigen die an Demenz erkrankt sind, aber ich habe Krankenschwester gelernt und arbeite seit 3 Jahren in einem Seniorenheim. Mein "Problem": Ich liebe "meine" Omis, was zwar nicht "professionell" ist, aber ich bin mir sicher, dass mir das schon in einigen Situationen geholfen hat diese zu "retten". (Sorry für die ganzen Anführungszeichen, aber es ist schwierig bei sowas die richtigen Worte zu finden. )
Und daher, weiß ich auch wie verletztend es sein kann, denn selbst wenn ich keine Angehörige bin, so bin ich doch eine nahe Bezugsperson und auch da tut es weh zu hören, dass man eine dumme Kuh ist und das man lügt ect. Deswegen ist es eben so wichtig sich immer wieder zu sagen, dass der Mensch nichts dafür kann, dass er nicht provozieren möchte, sondern sich ganz einfach nicht mehr zu helfen weiß und manchmal völlig überfordert ist. Gleichzeitig muss man erkennen können, dass da ein erwachsener Mensch vor einem sitzt und kein Kleinkind, auch wenn dieser viel Hilfe und Führung im Alltag braucht. Diese Menschen haben so viel mitgemacht. Viele Sachen ( gerade im Krieg) erlebt über die sie nie gesprochen haben. Deswegen muss man bei der jetzigen Generation noch viel einfühlsamer sein.
Ich finde es schön, dass sich deine Schwiegermutter und du gegenseitig unterstützen und das ist auch ganz wichtig. Behaltet euch das bei.
Ich denke, dass Frauen eher in der Lage sind den Mensch als solches zu erkennen und nicht eine alte Frau die sooo arm ist und gar nichts mehr kann und jämmerlich sterben wird. Männern fällt es glaub ich schwer, zu erkennen, dass auch ein an Demenz erkrankter Mensch glücklich sein kann und daher wundert es mich nicht, dass sie die weibliche Nähe genießt. Sie wird ernst genommen und verstanden und nicht betüdelt oder mit sorgenvollen Augen angeguckt.
Uns ( Pflegekräften) fällt es oft schwer die eigenen Ressourcen der Menschen zu nutzen. Geht es doch so viel schneller wenn schnell das Gesicht selbst wäscht, als hundert mal einen neuen Waschlappen zu holen, weil sie doch zuerst mit dem Intimbereich angefangen haben oder schnell das Essen anzureichen, statt zu zu sehen wie ein erwachsener Mensch mit den Fingern isst und sich von oben bis unten besudelt. Nicht zuletzt ist daran das Gesundheitssystem schuld. Aber es lohnt sich einfach mal Geduld zu haben und dann die stolzen Augen zu sehen, wenn sie es eben doch alleine geschafft haben.
Kleiner Tip am Rande. Schau mal wie sie auf das Pflegepersonal reagiert wenn sie angesprochen wird. Bitte eine Pflegeperson sie einmal zu siezen und beim nächsten Mal zu duzen. Stellst du fest, dass sie mit dem Duzen besser zurecht kommt, weil es sich vertrauter anfühlt, dann kannst du die Schwestern bitten deine Oma zu duzen. Wenn ihr es umgekehrt schlecht geht, dann bitte darum dass sich das Personal an "Sie" hält. Wir haben im Haus 3 Bewohner die grundsätzlich mit Du und dem Vornamen angesprochen werden, weil sie so viel leichter zu führen sind. Das ist mit den Angehörigen so besprochen worden.
ich war heute Vormittag 1,5 Std da. die Pflegerinnen hatten sie gerade für den Tag schick gemacht. ergo, sie war wieder sehr lang im Bett gelegen. trotzdem war sie sehr müde heut. sie brauchte erstmal 10min, bis sie wahrgenommen, dass ich da bin. aber der Name war sofort da. haben dann erstmal Händchen gehalten. unterm Streicheln ist sie mir natürlich gleich wieder eingeschlafen. essen wollte sie nicht, trinken war sehr schwerfällig, weil sie heute auch die rechte Hand nicht wirklich bewegen konnte. aber wir versuchen, sie in der "Versorgung" ja immer noch mit einzubinden. also Becher ihr in die Hand führen und das dann samt zum Mund.
ich habe heute auch mit dem Betreuer gesprochen. er ist nur für die Damen da, die da so in dem kleinen Raum hocken und alle das gleiche Leid haben. ich habe ihn die ganze Zeit beobachtet und wir haben uns danach auch unterhalten. es hat mir sehr weitergeholfen. wie auch das Schreiben hier. eine Selbsthilfegruppe für Angehörige gibt es da auch im Haus. es kann nicht schaden, sich mit anderen auszutauschen.
und für deine Zeilen sowie die Einblicke in deine Arbeit bin ich sehr dankbar.
wegen deinem letzten Absatz:
der Betreuer heut, scheint er sehr gutes Gefühl zu vermitteln und ist auch beim Sie. ich glaube, die " alten Mädels" da stehen auf ihn
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/1.gif)
beim Rest kann ich nur die bisherigen Erfahrungen mitteilen. die einen duzen, die anderen siezen, aber eine wirkliche Reaktion ist nicht zu verzeichnen. ich werde das aber mal beobachten.
heute muss ich aber mit den Schwiegerleuten mal wegen den Besuchen reden. dies muss etwas besser organisiert werden
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/110.gif)
vielleicht jeder an einem festen Tag. gern auch einer am Vormittag und einer am Nachmittag. aber dann einzeln. es sollte sich verteilen und etwas mit ihren Schlafzeiten zusammenpassen
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/110.gif)
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weil wir gerade bei Enkeln sind. wir haben unsere beiden seit dem letzten Familientreffen im Juli nicht mehr mit bei ihr gehabt. damals war sie noch daheim und so, wie sie die Uroma kennen. im Moment finden wir, dass es sie zu arg verwirren würde, wenn sie die Uroma so sehen. es wird aber auch nicht besser. mein Gott ist das schwer. einerseits sollen sie sich ja auch "verabschieden" dürfen. andererseits sollen sie die Uroma auch so in Erinnerung behalten, wie sie war
![](https://st.mamacommunity.de/pics/smileys/110.gif)
08.11.2012 15:31
Zitat von HibiscusFlower:
Zitat von ICH2011:
Oh aj das ist eine Schwierige Situation. ich gehe heuet wiederzu meiner Oma isn Pflegeheim ,auch mit einem seh muligen gefühl zumal man nichtw eiß wie sie genau an diesem tag drauf ist.
Aber versuche es bei zu behalten sie zu besuchen ,wenn das fehlt iste s für sie noch schlimmer.
wenn du magst können wir gerne Pn schreiben.
ich muß sagen ich kann mit unseren patienten (haben 3 die auch Demenz haben) besser umgehen als mit meiner eigenen Oma ,weil mir ad der "Abstand" fehlt.
ein mulmiges Gefühl habe ich eigentlich nicht. vor allem, weil meine Besuchen so zwischen meinem Tagesablauf passieren und ich einiges auf dem Programm habe. nur im Nachhinein schlittern die Gedanken dann in mir rum, wenn ich sie halt gesehen und gehört habe.
und natürlich ist der Bezug zu Patienten immer anders, als zu einem Familienmitglied. das eine ist sicher eine liebevolle Betreuung, wenn man den Job liebt. bei einem Familienmitglied ist die Verbindung so viel tiefer. man hat sie jahrelang einfach anders mitten sich gehabt. und nun muss man einfach davon loslassen. es ist nichts, wie es war und es wird auch nie wieder so werden. schon allein den Punkt muss man verstehen.
ich sehe das ja an meinem Schwiegerdad und meinem Mann. beide kommen recht schlecht darauf klar.
mein Schwiegerdad ist einer von ihren 8 Kindern, hat sie immer stark erlebt. doch mit der Situation jetzt kommt er gar nicht klar. er ist ja auch ihr Vormund. auf einmal muss er so viel entscheiden, organisieren und dann noch der "Verfall".
mein Mann...ja für ihn ist das immer noch die taffe Oma und blubbert fleissig vor sich hin, ohne darauf zu achten, dass sie gar nicht mehr drauf klarkommt, wenn ihr einer zu viel erzählt.
Naja ich war heute bei meiner Oma ,es ist halt anders wenn man einen Verwandten betreut doer einen anderen Demzkranken Menschen.
Es ging heute schon leichter wieder.
ich denke es kommt auch daraauf an ob man Besucht ,oder ind er Zeit die "betreuung" übernimmt.
ich bin ja in der zeit nicht nur zum Besuchen da ,. Ich versuche in der Zeit meien Oma zu betreuuen endwerder mit ihr Spazieren zu gehen oder an Fähigkeiten zu arbeiten .Oder beim Essen zu helfen doer oder oder.
Weil es it meiner Oma leider immer immer schwerer wird.
Ich denke bei meiner Oma ist es leider schon weiter Fortgeschritten wie bei bei deiner "Oma".
Wünsch euch alles gute
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