Mütter- und Schwangerenforum

Gut leben von Hartz 4?

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Seramonchen
37774 Beiträge
19.03.2018 09:08
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von SarahLou:

Zitat von StilleWasser:

...


Das kann ich mir irgendwie auch nicht so recht vorstellen. Ich habe z.B. noch nie von Studenten gehört, dass sie keinen Job finden, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Das könnte daran liegen, dass dieser Personenkreis als einziger in Deutschland keinen Anspruch auf Grundsicherung hat. Belegen kann ich das natürlich nicht. Ist nur so ein Gedanke.


Ich auch nicht Meine Schwester lebt ja in derselben Stadt. Gelernt hat sie Hotelfachfrau, heute arbeitet sie als Assistent der Geschäftsführung - also in einem völlig anderen Bereich - und hat den Weg über diverse Jobs genommen. Sie hat da immer was gefunden innerhalb weniger Wochen. Und gerade Putzfrauen werden in den Großstädten händeringend gesucht, auch hier in Berlin. Natürlich sollten sie ihren Job gut machen - das ist leider auch nicht immer der Fall. Unsere Putzfrau bekommt 13 Euro die Stunde und ich habe noch fünf Freunde, die sie ebenfalls gerne nehmen würden, aber sie ist komplett ausgebucht. Also ich unterschreibe eher den Bereich "wer will findet auch Arbeit".

Das ist der Grund, warum wir jemanden richtig eingestellt haben. In München geben auch die Putzfrauen den Ton an...das wollte ich irgendwie nicht, war mir zu kompliziert.


Ja verstehe ich, wir haben auch lange gesucht und sind dann über Vitamin B an sie gekommen, aber jemanden fest einstellen wäre bei uns weder sinnvoll noch finanziell möglich. Und eigentlich finde ich es sogar ganz gut, dass sich hier inzwischen der Job der Putzfrau wirklich so gemausert hat, dass sie gute Bezahlungen bekommen und sich nicht alles gefallen lassen müssen. Ist für beide Seiten gut. Unsere putzt wirklich hervorragend, ich kann in der Zeit arbeiten und beide Seiten sind zufrieden.
19.03.2018 09:11
Zitat von Seramonchen:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Also ganz ehrlich. Ich erlebe das ja jeden verdammten Tag. Ich arbeite mit Familien. Ca. 90% von denen bekommen H4. Ich erlebe es mit, wenn sie sich um Arbeit bemühen. Die, die wirklich wollen, brauchen nicht lange und haben einen Job. Klar erstmal nur für 450,- und sicher nicht ihr Traumding, aber sie haben was. Aber ich erlebe auch die anderen. Nein, ich kann keinesfalls vor 8.00 anfangen. Da bringe ich das Kind in die Kita und um 12.00 muss ich es schon wieder abholen. Ich könnte also von 8.30 bis 11.30 bei ihnen arbeiten, und ich möchte dafür mind. 1000,- im Monat auf die Hand haben..... dass der Partner ebenfalls zu Hause ist, wird nicht beachtet. Er könnte die Kinder ja wegbringen. Dass man, sobald man in Arbeit kommt, SOFORT die Kitabetreuungszeit verlängern kann (im Osten, noch dazu mit einer SPFH an der Seite geht das immer), wird ebenfalls nicht erwähnt. Viel ehrlicher wäre es, wenn sie sagen würden: Ich muss mich halt bewerben, geben sie mir einen Stempel, dass ich hier war und dann gehe ich wieder.
Ich weiß, jetzt kommen gleich wieder zig Userinnen um die Ecke, die aber, aber aber... anbringen. ABER das ist meine Erfahrung. In all den Jahren, mit so vielen Familien. Wer wollte, hat gefunden und war relativ schnell raus aus dem H4. Wer aber keinen Bock hat, fand an jedem Job etwas zu meckern und sorgte dafür, dass er nicht genommen wird.
Und sollte wider Erwarten doch ein UNternehmen sagen: Okay, wir nehmen sich trotzdem, dann gingen sie eine Woche hin und dann hatten sie Rücken, gefolgt vom gelben Schein und das so schlimm, dass der AG sie letztlich kündigen muss, weil er zwar eine neue Arbeitskraft eingestellt hat und bezahlt, die ihm aber nicht zur Verfügung steht. Und da wundert sich irgendjemand, dass sich Arbeitgeber nur die Rosinen rauspicken? Also ich nicht mehr.

LG Zaubi


Leider muss ich dir in allen Punkten zustimmen. Habe auch mehrere Jahre in dem Bereich gearbeitet und meine Erfahrungen decken sich zu 100% mit deinen. Es gibt einfach ganz viele Menschen für die ein stinknormaler Arbeitsalltag überhaupt nicht in der Lebensplanung vorkommt, da sie selbst in ihrem Umfeld noch nie jemanden hatten, der einer geregelten Beschäftigung nachgegangen ist. Diese Leute verstehen ALG2 als bedingungsloses Grundeinkommen. Die sind dann aber auch überhaupt nicht arbeitsfähig aus diversen Gründen (Umgangsformen, Belastbarkeit etc.).


Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht. Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2. Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.


aber selbst dann nicht, wenn es nur für einen kurzen Zeitraum ist? Du musst doch dort nicht stehen bleiben, du kannst dich doch weiter bewerben oder auch schauen, welche Chancen du dann in der Firma hast. Man kann nach der Probezeit noch mal verhandeln, man kann beim jährlichen Gespräch verhandeln, aber man muss halt präsent sein, zeigen, was man kann und bereit sein, da eben auch mal kleiner anzufangen.


Ich ergänze mal noch: Und selbst dann nicht, wenn ein Haus auf dem Spiel steht? Oder irgendwelcher Besitz, den das Jobcenter ja antastet, wenn man von ihnen Geld will?
SarahLou
1331 Beiträge
19.03.2018 09:12
Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Also ganz ehrlich. Ich erlebe das ja jeden verdammten Tag. Ich arbeite mit Familien. Ca. 90% von denen bekommen H4. Ich erlebe es mit, wenn sie sich um Arbeit bemühen. Die, die wirklich wollen, brauchen nicht lange und haben einen Job. Klar erstmal nur für 450,- und sicher nicht ihr Traumding, aber sie haben was. Aber ich erlebe auch die anderen. Nein, ich kann keinesfalls vor 8.00 anfangen. Da bringe ich das Kind in die Kita und um 12.00 muss ich es schon wieder abholen. Ich könnte also von 8.30 bis 11.30 bei ihnen arbeiten, und ich möchte dafür mind. 1000,- im Monat auf die Hand haben..... dass der Partner ebenfalls zu Hause ist, wird nicht beachtet. Er könnte die Kinder ja wegbringen. Dass man, sobald man in Arbeit kommt, SOFORT die Kitabetreuungszeit verlängern kann (im Osten, noch dazu mit einer SPFH an der Seite geht das immer), wird ebenfalls nicht erwähnt. Viel ehrlicher wäre es, wenn sie sagen würden: Ich muss mich halt bewerben, geben sie mir einen Stempel, dass ich hier war und dann gehe ich wieder.
Ich weiß, jetzt kommen gleich wieder zig Userinnen um die Ecke, die aber, aber aber... anbringen. ABER das ist meine Erfahrung. In all den Jahren, mit so vielen Familien. Wer wollte, hat gefunden und war relativ schnell raus aus dem H4. Wer aber keinen Bock hat, fand an jedem Job etwas zu meckern und sorgte dafür, dass er nicht genommen wird.
Und sollte wider Erwarten doch ein UNternehmen sagen: Okay, wir nehmen sich trotzdem, dann gingen sie eine Woche hin und dann hatten sie Rücken, gefolgt vom gelben Schein und das so schlimm, dass der AG sie letztlich kündigen muss, weil er zwar eine neue Arbeitskraft eingestellt hat und bezahlt, die ihm aber nicht zur Verfügung steht. Und da wundert sich irgendjemand, dass sich Arbeitgeber nur die Rosinen rauspicken? Also ich nicht mehr.

LG Zaubi


Leider muss ich dir in allen Punkten zustimmen. Habe auch mehrere Jahre in dem Bereich gearbeitet und meine Erfahrungen decken sich zu 100% mit deinen. Es gibt einfach ganz viele Menschen für die ein stinknormaler Arbeitsalltag überhaupt nicht in der Lebensplanung vorkommt, da sie selbst in ihrem Umfeld noch nie jemanden hatten, der einer geregelten Beschäftigung nachgegangen ist. Diese Leute verstehen ALG2 als bedingungsloses Grundeinkommen. Die sind dann aber auch überhaupt nicht arbeitsfähig aus diversen Gründen (Umgangsformen, Belastbarkeit etc.).


Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht.

Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktsituation sind fast nur noch die "Problemfälle" übrig. Alle anderen finden derzeit relativ schnell nen Job. Ich weiß, mit dieser Aussage lehne ich mich weit aus dem Fenster, aber selbst Mitarbeiter des Jobcenters (nicht Arbeitsagentur!) haben mir das bestätigt.

Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2.

Dem stimme ich uneingeschränkt zu.

Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.
19.03.2018 09:14
Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Also ganz ehrlich. Ich erlebe das ja jeden verdammten Tag. Ich arbeite mit Familien. Ca. 90% von denen bekommen H4. Ich erlebe es mit, wenn sie sich um Arbeit bemühen. Die, die wirklich wollen, brauchen nicht lange und haben einen Job. Klar erstmal nur für 450,- und sicher nicht ihr Traumding, aber sie haben was. Aber ich erlebe auch die anderen. Nein, ich kann keinesfalls vor 8.00 anfangen. Da bringe ich das Kind in die Kita und um 12.00 muss ich es schon wieder abholen. Ich könnte also von 8.30 bis 11.30 bei ihnen arbeiten, und ich möchte dafür mind. 1000,- im Monat auf die Hand haben..... dass der Partner ebenfalls zu Hause ist, wird nicht beachtet. Er könnte die Kinder ja wegbringen. Dass man, sobald man in Arbeit kommt, SOFORT die Kitabetreuungszeit verlängern kann (im Osten, noch dazu mit einer SPFH an der Seite geht das immer), wird ebenfalls nicht erwähnt. Viel ehrlicher wäre es, wenn sie sagen würden: Ich muss mich halt bewerben, geben sie mir einen Stempel, dass ich hier war und dann gehe ich wieder.
Ich weiß, jetzt kommen gleich wieder zig Userinnen um die Ecke, die aber, aber aber... anbringen. ABER das ist meine Erfahrung. In all den Jahren, mit so vielen Familien. Wer wollte, hat gefunden und war relativ schnell raus aus dem H4. Wer aber keinen Bock hat, fand an jedem Job etwas zu meckern und sorgte dafür, dass er nicht genommen wird.
Und sollte wider Erwarten doch ein UNternehmen sagen: Okay, wir nehmen sich trotzdem, dann gingen sie eine Woche hin und dann hatten sie Rücken, gefolgt vom gelben Schein und das so schlimm, dass der AG sie letztlich kündigen muss, weil er zwar eine neue Arbeitskraft eingestellt hat und bezahlt, die ihm aber nicht zur Verfügung steht. Und da wundert sich irgendjemand, dass sich Arbeitgeber nur die Rosinen rauspicken? Also ich nicht mehr.

LG Zaubi


Leider muss ich dir in allen Punkten zustimmen. Habe auch mehrere Jahre in dem Bereich gearbeitet und meine Erfahrungen decken sich zu 100% mit deinen. Es gibt einfach ganz viele Menschen für die ein stinknormaler Arbeitsalltag überhaupt nicht in der Lebensplanung vorkommt, da sie selbst in ihrem Umfeld noch nie jemanden hatten, der einer geregelten Beschäftigung nachgegangen ist. Diese Leute verstehen ALG2 als bedingungsloses Grundeinkommen. Die sind dann aber auch überhaupt nicht arbeitsfähig aus diversen Gründen (Umgangsformen, Belastbarkeit etc.).


Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht. Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2. Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.


Das auf jeden Fall.*zustimm*
19.03.2018 09:15
Zitat von SarahLou:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Also ganz ehrlich. Ich erlebe das ja jeden verdammten Tag. Ich arbeite mit Familien. Ca. 90% von denen bekommen H4. Ich erlebe es mit, wenn sie sich um Arbeit bemühen. Die, die wirklich wollen, brauchen nicht lange und haben einen Job. Klar erstmal nur für 450,- und sicher nicht ihr Traumding, aber sie haben was. Aber ich erlebe auch die anderen. Nein, ich kann keinesfalls vor 8.00 anfangen. Da bringe ich das Kind in die Kita und um 12.00 muss ich es schon wieder abholen. Ich könnte also von 8.30 bis 11.30 bei ihnen arbeiten, und ich möchte dafür mind. 1000,- im Monat auf die Hand haben..... dass der Partner ebenfalls zu Hause ist, wird nicht beachtet. Er könnte die Kinder ja wegbringen. Dass man, sobald man in Arbeit kommt, SOFORT die Kitabetreuungszeit verlängern kann (im Osten, noch dazu mit einer SPFH an der Seite geht das immer), wird ebenfalls nicht erwähnt. Viel ehrlicher wäre es, wenn sie sagen würden: Ich muss mich halt bewerben, geben sie mir einen Stempel, dass ich hier war und dann gehe ich wieder.
Ich weiß, jetzt kommen gleich wieder zig Userinnen um die Ecke, die aber, aber aber... anbringen. ABER das ist meine Erfahrung. In all den Jahren, mit so vielen Familien. Wer wollte, hat gefunden und war relativ schnell raus aus dem H4. Wer aber keinen Bock hat, fand an jedem Job etwas zu meckern und sorgte dafür, dass er nicht genommen wird.
Und sollte wider Erwarten doch ein UNternehmen sagen: Okay, wir nehmen sich trotzdem, dann gingen sie eine Woche hin und dann hatten sie Rücken, gefolgt vom gelben Schein und das so schlimm, dass der AG sie letztlich kündigen muss, weil er zwar eine neue Arbeitskraft eingestellt hat und bezahlt, die ihm aber nicht zur Verfügung steht. Und da wundert sich irgendjemand, dass sich Arbeitgeber nur die Rosinen rauspicken? Also ich nicht mehr.

LG Zaubi


Leider muss ich dir in allen Punkten zustimmen. Habe auch mehrere Jahre in dem Bereich gearbeitet und meine Erfahrungen decken sich zu 100% mit deinen. Es gibt einfach ganz viele Menschen für die ein stinknormaler Arbeitsalltag überhaupt nicht in der Lebensplanung vorkommt, da sie selbst in ihrem Umfeld noch nie jemanden hatten, der einer geregelten Beschäftigung nachgegangen ist. Diese Leute verstehen ALG2 als bedingungsloses Grundeinkommen. Die sind dann aber auch überhaupt nicht arbeitsfähig aus diversen Gründen (Umgangsformen, Belastbarkeit etc.).


Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht.

Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktsituation sind fast nur noch die "Problemfälle" übrig. Alle anderen finden derzeit relativ schnell nen Job. Ich weiß, mit dieser Aussage lehne ich mich weit aus dem Fenster, aber selbst Mitarbeiter des Jobcenters (nicht Arbeitsagentur!) haben mir das bestätigt.

Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2.

Dem stimme ich uneingeschränkt zu.

Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.



Dito. Selbst meine Flüchtlinge, die ich nebenbei betreue, finden Arbeit. Und das, obwohl sie kaum Deutsch sprechen. Aber sie WOLLEN und finden dann eben auch.
BlödmannVomDienst
25940 Beiträge
19.03.2018 09:15
Zitat von Seramonchen:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Also ganz ehrlich. Ich erlebe das ja jeden verdammten Tag. Ich arbeite mit Familien. Ca. 90% von denen bekommen H4. Ich erlebe es mit, wenn sie sich um Arbeit bemühen. Die, die wirklich wollen, brauchen nicht lange und haben einen Job. Klar erstmal nur für 450,- und sicher nicht ihr Traumding, aber sie haben was. Aber ich erlebe auch die anderen. Nein, ich kann keinesfalls vor 8.00 anfangen. Da bringe ich das Kind in die Kita und um 12.00 muss ich es schon wieder abholen. Ich könnte also von 8.30 bis 11.30 bei ihnen arbeiten, und ich möchte dafür mind. 1000,- im Monat auf die Hand haben..... dass der Partner ebenfalls zu Hause ist, wird nicht beachtet. Er könnte die Kinder ja wegbringen. Dass man, sobald man in Arbeit kommt, SOFORT die Kitabetreuungszeit verlängern kann (im Osten, noch dazu mit einer SPFH an der Seite geht das immer), wird ebenfalls nicht erwähnt. Viel ehrlicher wäre es, wenn sie sagen würden: Ich muss mich halt bewerben, geben sie mir einen Stempel, dass ich hier war und dann gehe ich wieder.
Ich weiß, jetzt kommen gleich wieder zig Userinnen um die Ecke, die aber, aber aber... anbringen. ABER das ist meine Erfahrung. In all den Jahren, mit so vielen Familien. Wer wollte, hat gefunden und war relativ schnell raus aus dem H4. Wer aber keinen Bock hat, fand an jedem Job etwas zu meckern und sorgte dafür, dass er nicht genommen wird.
Und sollte wider Erwarten doch ein UNternehmen sagen: Okay, wir nehmen sich trotzdem, dann gingen sie eine Woche hin und dann hatten sie Rücken, gefolgt vom gelben Schein und das so schlimm, dass der AG sie letztlich kündigen muss, weil er zwar eine neue Arbeitskraft eingestellt hat und bezahlt, die ihm aber nicht zur Verfügung steht. Und da wundert sich irgendjemand, dass sich Arbeitgeber nur die Rosinen rauspicken? Also ich nicht mehr.

LG Zaubi


Leider muss ich dir in allen Punkten zustimmen. Habe auch mehrere Jahre in dem Bereich gearbeitet und meine Erfahrungen decken sich zu 100% mit deinen. Es gibt einfach ganz viele Menschen für die ein stinknormaler Arbeitsalltag überhaupt nicht in der Lebensplanung vorkommt, da sie selbst in ihrem Umfeld noch nie jemanden hatten, der einer geregelten Beschäftigung nachgegangen ist. Diese Leute verstehen ALG2 als bedingungsloses Grundeinkommen. Die sind dann aber auch überhaupt nicht arbeitsfähig aus diversen Gründen (Umgangsformen, Belastbarkeit etc.).


Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht. Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2. Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.


aber selbst dann nicht, wenn es nur für einen kurzen Zeitraum ist? Du musst doch dort nicht stehen bleiben, du kannst dich doch weiter bewerben oder auch schauen, welche Chancen du dann in der Firma hast. Man kann nach der Probezeit noch mal verhandeln, man kann beim jährlichen Gespräch verhandeln, aber man muss halt präsent sein, zeigen, was man kann und bereit sein, da eben auch mal kleiner anzufangen.


Das würde ich vllt. später machen, wenn wir keine 3 Kinder mehr zu versorgen haben. Klein anfangen ist übrigens nicht das Problem. Man kann auch mit vernünftigem Lohn klein anfangen. Vorhin irgendwo gelesen, 10 bis 13 EUR die Stunde. 13 EUR die Stunde finde ich übrigens vernünftig bezahlt, zumindest hier bei uns.
Schnecke510
7213 Beiträge
19.03.2018 09:16
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von SarahLou:

...


Ich auch nicht Meine Schwester lebt ja in derselben Stadt. Gelernt hat sie Hotelfachfrau, heute arbeitet sie als Assistent der Geschäftsführung - also in einem völlig anderen Bereich - und hat den Weg über diverse Jobs genommen. Sie hat da immer was gefunden innerhalb weniger Wochen. Und gerade Putzfrauen werden in den Großstädten händeringend gesucht, auch hier in Berlin. Natürlich sollten sie ihren Job gut machen - das ist leider auch nicht immer der Fall. Unsere Putzfrau bekommt 13 Euro die Stunde und ich habe noch fünf Freunde, die sie ebenfalls gerne nehmen würden, aber sie ist komplett ausgebucht. Also ich unterschreibe eher den Bereich "wer will findet auch Arbeit".

Das ist der Grund, warum wir jemanden richtig eingestellt haben. In München geben auch die Putzfrauen den Ton an...das wollte ich irgendwie nicht, war mir zu kompliziert.


Ja verstehe ich, wir haben auch lange gesucht und sind dann über Vitamin B an sie gekommen, aber jemanden fest einstellen wäre bei uns weder sinnvoll noch finanziell möglich. Und eigentlich finde ich es sogar ganz gut, dass sich hier inzwischen der Job der Putzfrau wirklich so gemausert hat, dass sie gute Bezahlungen bekommen und sich nicht alles gefallen lassen müssen. Ist für beide Seiten gut. Unsere putzt wirklich hervorragend, ich kann in der Zeit arbeiten und beide Seiten sind zufrieden.

Ja, sehe ich auch so.
Im Übrigen ist es wirklich hart verdientes Geld, das sollte auch entsprechend bezahlt werden. die "harten Putzarbeiten" macht bei uns LISA und ich bin so froh darüber! Ich wäre komplett platt, wenn ich das Bad auf Knien schrubben müsste...und das gehört einfach gut bezahlt.
Ich würde ihr auch noch mehr bezahlen...Problem ist halt - wie in so vielen anderen Fällen auch - dass das Geld nicht behalten wird, sondern in die Heimat geschickt wird. Das ist so ein Punkt, wo ich etwas ratlos bin....
Seramonchen
37774 Beiträge
19.03.2018 09:17
Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

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Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht. Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2. Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.


aber selbst dann nicht, wenn es nur für einen kurzen Zeitraum ist? Du musst doch dort nicht stehen bleiben, du kannst dich doch weiter bewerben oder auch schauen, welche Chancen du dann in der Firma hast. Man kann nach der Probezeit noch mal verhandeln, man kann beim jährlichen Gespräch verhandeln, aber man muss halt präsent sein, zeigen, was man kann und bereit sein, da eben auch mal kleiner anzufangen.


Das würde ich vllt. später machen, wenn wir keine 3 Kinder mehr zu versorgen haben. Klein anfangen ist übrigens nicht das Problem. Man kann auch mit vernünftigem Lohn klein anfangen. Vorhin irgendwo gelesen, 10 bis 13 EUR die Stunde. 13 EUR die Stunde finde ich übrigens vernünftig bezahlt, zumindest hier bei uns.


Ah ok. Ich würde, gerade weil wir bald 3 Kinder haben, lieber mal für eine Zeit lang zum Lohn wie ALG2 arbeiten gehen und nebenbei weitersuchen und verhandeln, weil es mir wichtig ist, das meinen Kindern auch vorzuleben.
kullerkeks74
3028 Beiträge
19.03.2018 09:18
Ich berichte mal kurz von mir . 17 jahr Eheähnliche Gemeinschaft .Er hat gearbeitet ich blieb be den Kindern. Dann Trennung die kleinste war 1,5 jahre alt . In den Kiga konnte sie erst mit 3 jahren . Also Alg 2 .
Dann Maßnahmen um wieder in die Arbeitswelt zu kommen . Je 3 mal a 9 Monate . zig Bewerbungen und Praktikas . Eine alleinerziehe mit 4 kindern wolte keiner . Natürlich auch weil so lange aus der Berufswelt raus . Seltst Schuld , würde ich auch nie wieder machen .
Ich war schon krank , dachte aber ok , wehwehchen haben alle und gehen trotzdem , nicht wissend das es doch schlimmer ist .
Die 1 . Maßnahme war Pflich die anderen beiden wolte ich undbedingt weil ich raus wolte und was ereichen wolte . und dort hatte ich wenigstens das gefühl etwas für mein Alg zu tun . Ich habe die Bistro kasse jeden Tag gehabt und Monatsabrechnung . die bestellung und die Kleiderkammer geführt . Ich kamm unter Menschen . jeden tag von 7.15-16 Uhr .
Als ich immer wieder zusammenbrach , Anfälle hatte . wurde dann ein Amtsätzliches Gutachten verlangs . dies ergab dann Arbeitsunfähig .
Inzwischen kamm noch mehr dazu und ich muste Erwerbsminderungsrente beantragen .
Ich beziehe also seit 2009 Alg 2 und das auch solange bis der rentenantrag durch ist , oder auch nicht .
Es reicht für mich und meine 3 Mädels , aber ein Urlaub war eben noch nie möglich . Immer wenn Geld zusammengepart war , kamm was dazwischen . ( Herd und waschmaschine waren kaput , jugendweihe renovieren Sohn ausgezogen )
Wichtig is mir aber das man uns das nicht ansieht .
Seramonchen
37774 Beiträge
19.03.2018 09:18
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seramonchen:

...

Das ist der Grund, warum wir jemanden richtig eingestellt haben. In München geben auch die Putzfrauen den Ton an...das wollte ich irgendwie nicht, war mir zu kompliziert.


Ja verstehe ich, wir haben auch lange gesucht und sind dann über Vitamin B an sie gekommen, aber jemanden fest einstellen wäre bei uns weder sinnvoll noch finanziell möglich. Und eigentlich finde ich es sogar ganz gut, dass sich hier inzwischen der Job der Putzfrau wirklich so gemausert hat, dass sie gute Bezahlungen bekommen und sich nicht alles gefallen lassen müssen. Ist für beide Seiten gut. Unsere putzt wirklich hervorragend, ich kann in der Zeit arbeiten und beide Seiten sind zufrieden.

Ja, sehe ich auch so.
Im Übrigen ist es wirklich hart verdientes Geld, das sollte auch entsprechend bezahlt werden. die "harten Putzarbeiten" macht bei uns LISA und ich bin so froh darüber! Ich wäre komplett platt, wenn ich das Bad auf Knien schrubben müsste...und das gehört einfach gut bezahlt.
Ich würde ihr auch noch mehr bezahlen...Problem ist halt - wie in so vielen anderen Fällen auch - dass das Geld nicht behalten wird, sondern in die Heimat geschickt wird. Das ist so ein Punkt, wo ich etwas ratlos bin....


Naja das ist ja ihre eigene Entscheidung, was sie damit macht, das geht mich nichts an. Da würde ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken machen. Du entlohnst sie für ihre Arbeit udn was sie mit dem Geld macht, entscheidet sie Ansonsten kannst du ihr ja auch mal extra Wertgutscheine zukommen lassen, wie Tankgutschein oder so.
BlödmannVomDienst
25940 Beiträge
19.03.2018 09:18
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

...


Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht. Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2. Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.


aber selbst dann nicht, wenn es nur für einen kurzen Zeitraum ist? Du musst doch dort nicht stehen bleiben, du kannst dich doch weiter bewerben oder auch schauen, welche Chancen du dann in der Firma hast. Man kann nach der Probezeit noch mal verhandeln, man kann beim jährlichen Gespräch verhandeln, aber man muss halt präsent sein, zeigen, was man kann und bereit sein, da eben auch mal kleiner anzufangen.


Ich ergänze mal noch: Und selbst dann nicht, wenn ein Haus auf dem Spiel steht? Oder irgendwelcher Besitz, den das Jobcenter ja antastet, wenn man von ihnen Geld will?


Kann ich nicht beurteilen, da das bei uns nicht der Fall ist. Das bisschen, was wir sparen, dürften wir haben. Und wir wohnen ja zur Miete. Wenn ich hier ausziehen müsste, dann würde ich da wahrscheinlich schon drüber nachdenken. Ich kann sowas immer schlecht beurteilen, wenn ich da nicht persönlich betroffen bin.
Obsidian
15967 Beiträge
19.03.2018 09:19
Zitat von CrazyMya:

Zitat von Obsidian:

Ich tu mich schwer mit diesem Satz "Wer arbeiten will, findet auch was" weil ich schlicht keine Ahnung habe, obs stimmt...wir mußten uns seit 10 Jahren nicht mehr bewerben.
Aber Zeitung lese ich und da stehen jeden Mittwoch und jeden Samstag Dutzende von Anzeigen drin, wo Reinigungskräfte, Bedienungen, Fahrer, Lagerhelfer, Nachtwächter, Auszubildende für die verschiedensten Berufe etc etc gesucht werden.
Ganz viel was keinerlei Vorkenntnisse bedarf.
Deswegen bin ich grade echt ein bisserl verwundert.

Eine ganz andere Geschichte ist das, was Marf ansprach: Natürlich muss man berücksichtigen, dass man zu einem Job erstmal hinkommen muss. D.h. entweder Auto oder eine entsprechende Verkehrsanbindung. Oder halt beim Edeka im Dorf jobben.

Aber dass man grundsätzlich KEINE Anstellung findet - das fällt mir super schwer, zu glauben. Geb ich zu.
sofern man in einer Stadt wohnt, findet man auch etwas.

Viele wollen diese Hilfsarbeiten aber nicht. "da verdien ich ja nur 450 €" oder "da hab ich ja nur minimal mehr, als h4".


Das ist dann aber was ganz anderes als "Ich finde keine Arbeit"
SarahLou
1331 Beiträge
19.03.2018 09:20
Zitat von Seramonchen:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Also ganz ehrlich. Ich erlebe das ja jeden verdammten Tag. Ich arbeite mit Familien. Ca. 90% von denen bekommen H4. Ich erlebe es mit, wenn sie sich um Arbeit bemühen. Die, die wirklich wollen, brauchen nicht lange und haben einen Job. Klar erstmal nur für 450,- und sicher nicht ihr Traumding, aber sie haben was. Aber ich erlebe auch die anderen. Nein, ich kann keinesfalls vor 8.00 anfangen. Da bringe ich das Kind in die Kita und um 12.00 muss ich es schon wieder abholen. Ich könnte also von 8.30 bis 11.30 bei ihnen arbeiten, und ich möchte dafür mind. 1000,- im Monat auf die Hand haben..... dass der Partner ebenfalls zu Hause ist, wird nicht beachtet. Er könnte die Kinder ja wegbringen. Dass man, sobald man in Arbeit kommt, SOFORT die Kitabetreuungszeit verlängern kann (im Osten, noch dazu mit einer SPFH an der Seite geht das immer), wird ebenfalls nicht erwähnt. Viel ehrlicher wäre es, wenn sie sagen würden: Ich muss mich halt bewerben, geben sie mir einen Stempel, dass ich hier war und dann gehe ich wieder.
Ich weiß, jetzt kommen gleich wieder zig Userinnen um die Ecke, die aber, aber aber... anbringen. ABER das ist meine Erfahrung. In all den Jahren, mit so vielen Familien. Wer wollte, hat gefunden und war relativ schnell raus aus dem H4. Wer aber keinen Bock hat, fand an jedem Job etwas zu meckern und sorgte dafür, dass er nicht genommen wird.
Und sollte wider Erwarten doch ein UNternehmen sagen: Okay, wir nehmen sich trotzdem, dann gingen sie eine Woche hin und dann hatten sie Rücken, gefolgt vom gelben Schein und das so schlimm, dass der AG sie letztlich kündigen muss, weil er zwar eine neue Arbeitskraft eingestellt hat und bezahlt, die ihm aber nicht zur Verfügung steht. Und da wundert sich irgendjemand, dass sich Arbeitgeber nur die Rosinen rauspicken? Also ich nicht mehr.

LG Zaubi


Leider muss ich dir in allen Punkten zustimmen. Habe auch mehrere Jahre in dem Bereich gearbeitet und meine Erfahrungen decken sich zu 100% mit deinen. Es gibt einfach ganz viele Menschen für die ein stinknormaler Arbeitsalltag überhaupt nicht in der Lebensplanung vorkommt, da sie selbst in ihrem Umfeld noch nie jemanden hatten, der einer geregelten Beschäftigung nachgegangen ist. Diese Leute verstehen ALG2 als bedingungsloses Grundeinkommen. Die sind dann aber auch überhaupt nicht arbeitsfähig aus diversen Gründen (Umgangsformen, Belastbarkeit etc.).


Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht. Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2. Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.


aber selbst dann nicht, wenn es nur für einen kurzen Zeitraum ist? Du musst doch dort nicht stehen bleiben, du kannst dich doch weiter bewerben oder auch schauen, welche Chancen du dann in der Firma hast. Man kann nach der Probezeit noch mal verhandeln, man kann beim jährlichen Gespräch verhandeln, aber man muss halt präsent sein, zeigen, was man kann und bereit sein, da eben auch mal kleiner anzufangen.


Das sehen leider viele Menschen nicht so. Und dann ist da plötzlich ne Lücke von 5 Jahren im Lebenslauf. Als Frau mit Kinder kann man das wenigstens noch mit der Bezeichnung "Hausfrau" kaschieren. Als Mann kannste (in den meisten Fällen) einpacken.
19.03.2018 09:21
Zitat von kullerkeks74:

Ich berichte mal kurz von mir . 17 jahr Eheähnliche Gemeinschaft .Er hat gearbeitet ich blieb be den Kindern. Dann Trennung die kleinste war 1,5 jahre alt . In den Kiga konnte sie erst mit 3 jahren . Also Alg 2 .
Dann Maßnahmen um wieder in die Arbeitswelt zu kommen . Je 3 mal a 9 Monate . zig Bewerbungen und Praktikas . Eine alleinerziehe mit 4 kindern wolte keiner . Natürlich auch weil so lange aus der Berufswelt raus . Seltst Schuld , würde ich auch nie wieder machen .
Ich war schon krank , dachte aber ok , wehwehchen haben alle und gehen trotzdem , nicht wissend das es doch schlimmer ist .
Die 1 . Maßnahme war Pflich die anderen beiden wolte ich undbedingt weil ich raus wolte und was ereichen wolte . und dort hatte ich wenigstens das gefühl etwas für mein Alg zu tun . Ich habe die Bistro kasse jeden Tag gehabt und Monatsabrechnung . die bestellung und die Kleiderkammer geführt . Ich kamm unter Menschen . jeden tag von 7.15-16 Uhr .
Als ich immer wieder zusammenbrach , Anfälle hatte . wurde dann ein Amtsätzliches Gutachten verlangs . dies ergab dann Arbeitsunfähig .
Inzwischen kamm noch mehr dazu und ich muste Erwerbsminderungsrente beantragen .
Ich beziehe also seit 2009 Alg 2 und das auch solange bis der rentenantrag durch ist , oder auch nicht .
Es reicht für mich und meine 3 Mädels , aber ein Urlaub war eben noch nie möglich . Immer wenn Geld zusammengepart war , kamm was dazwischen . ( Herd und waschmaschine waren kaput , jugendweihe renovieren Sohn ausgezogen )
Wichtig is mir aber das man uns das nicht ansieht .


Wie gesagt: Ich finde, wenn jemand wegen Krankheit usw. nicht arbeiten gehen kann, dann ist das eine vollkommene andere Geschichte und da würde ich niemals etwas sagen. Ich finde aber auch, dass H4 da die falsche Form der Stütze ist. Da muss eine andere Lösung her.
Aber meine Aussagen beziehen auf gesunde Menschen, die voll arbeitsfähig wären.
Seramonchen
37774 Beiträge
19.03.2018 09:22
Zitat von SarahLou:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von SarahLou:

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Also ich nehme an, ihr arbeitet mit den Problemfällen. Es gibt aber eben nicht nur die Problemfälle. Und von den Problemfällen auf alle Anderen zu schließen passt auch nicht. Und wie gesagt, ich bin ansonsten auch der Meinung, das man schon prinzipiell was findet. ABER man sollte dann schon mehr Geld in der Tasche haben als vorher mit ALG2. Und das ist eben oft nicht der Fall. Und zu solchen Konditionen würde ich auch nicht arbeiten gehen. Alles Andere kann man irgendwie regeln (Kinderbetreuung zwecks Arbeitszeiten etc.), aber beim Lohn würde ich da solche Kompromisse auch nicht eingehen.


aber selbst dann nicht, wenn es nur für einen kurzen Zeitraum ist? Du musst doch dort nicht stehen bleiben, du kannst dich doch weiter bewerben oder auch schauen, welche Chancen du dann in der Firma hast. Man kann nach der Probezeit noch mal verhandeln, man kann beim jährlichen Gespräch verhandeln, aber man muss halt präsent sein, zeigen, was man kann und bereit sein, da eben auch mal kleiner anzufangen.


Das sehen leider viele Menschen nicht so. Und dann ist da plötzlich ne Lücke von 5 Jahren im Lebenslauf. Als Frau mit Kinder kann man das wenigstens noch mit der Bezeichnung "Hausfrau" kaschieren. Als Mann kannste (in den meisten Fällen) einpacken.


Ja ich weiß, aber ich verstehe es nicht und ich kann halt auch die Argumentation nicht nachvollziehen, die dahinter steht. natürlich ist es ätzend, trotz arbeit nur so viel zu haben wie mit ALG2. Aber das muss ja kein Dauerzustand sein und ich finde es noch viel ätzender, tausend Anträge ausfüllen zu müssen, Bittsteller zu sein und das alle paar Monate wieder.
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