Mütter- und Schwangerenforum

Zivilcourage zeigen - Warum nicht?

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MiezMiezMiez
1179 Beiträge
25.02.2014 15:11
Hi ihr.

Ich möchte hier mal kurz schildern, wie ich jetzt aktuell auf dieses Thema komme. Ich musste heute früh in's KH zum Radiologen. Beim KH ist auch ein Kindergarten und vor mir her lief offensichtlich ein Vater mit seinem 3-4 Jährigen Sohn. Der Kleine schrie und weinte, während der (betrunkene?) Vater den Jungen anschrie und heftig am Arm herumzerrte und riss. Als er dann den Kleinen plötzlich losließ und die Hand erhob, ging ich dazwischen!
Hinter mir liefen 2 Männer und eine Frau, die auch während meiner Diskussion mit dem Herrn wortlos vorrüber gingen! Er bedrohte mich, schrie mich an, beschimpfte mich und hatte eine drohende Haltung.

Das Ganze ging so weit, dass ich bei der Polizei anrief. Die verwiesen mich an die Kindergartenleitung und meinten, diese solle sich nochmals mit der Polizei in Verbindung setzen. Die Polizei selbst kann (leider, dank der Gesetzeslage...) nur dann einschreiten, wenn tatsächlich etwas passiert ist. (Rein rechtlich hätte ich auf die Ohrfeige warten müssen - moralisch geht das für mich gar nicht!) Ich befolgte den Rat des Beamten und ging in den Kindergarten, nachdem der Vater seinen Kleinen abgeliefert hatte und gegangen war... Ich hab immernoch diese tränennassen, blauen Kulleraugen im Kopf - wie der Kleine mich stumm angestarrt hat, als ich seinen Papa zurechtgewiesen hab.

Jetzt meine Frage an euch: Sind wir so weit, dass wir nur aus Angst, als 'neugierig', 'Petze' oder 'Einmischer' dazustehen nicht einschreiten, wenn jemand offensichtlich in Not ist?
Warum muss ich als junge Frau mich allein vor einen Mann stellen, der seinem Sohn ganz offensichtlich nichts Gutes wollte stellen und mich mit diesem gewaltbereiten Menschen auseinandersetzen?
Warum ist die Gesellschaft so, dass sie lieber einmal wegschaut, als einmal den Mund aufzumachen!?

Ich hoffe, ich finde eine Antwort. Danke für's Lesen & Mitmachen!
  • Ja, ich schreite auch grundsätzlich ein, wenn ich das Gefühl habe, jemand ist in Not.   62.82%

  • Ich schreite nur ein, wenn genügend Zeugen in Sichtweite sind.   16.67%

  • Ich schreite NICHT ein. Man mischt sich nicht in die Angelegenheiten / Erziehungsmethoden anderer.   8.97%

  • Ich schreite nicht aktiv ein, hole aber Hilfe.   11.54%

Abgegebene Stimmen:
78

25.02.2014 15:21
Bei den ersten fünf Stimmen gleich 5x "Ja, ich schreite grundsätzlich ein". Puh, schön, wenn das der Realität entspräche...
Ich hab auch die erste Antwortmöglichkeit angeklickt und mich, als ich das Ergebnis gesehen habe, direkt gefragt - Mach´ ich das WIRKLICH?? Oder wünsche ich mir nur, so cool und mutig zu sein, in so einer Situation dazwischen zu gehen?? : Ich HOFFE es jedenfalls!
Ich fürchte nur leider, man wird durch so eine Umfrage kein genaues Ergebnis erlangen können. Denn wenn man fragt, sind sich alle erstmal gleich sicher, sofort einzugreifen, wenn´s hart auf hart kommt (inklusive mir).
Bisher war ich zum Glück noch nie in so einer Situation. Aber ich hab mal eine Frau beobachtet, die drauf und dran war, ihr Kind von der Hüpfburg zu zerren, weil´s nicht von alleine ´runterkommen wollte. Ich bin stehen geblieben und hab sie demonstrativ angestarrt (also so, dass sie es auch gemerkt hat). Damit habe ich evtl. Schlimmeres verhindert und sie hat einen Gang zurückgeschaltet.
25.02.2014 15:22
Ich habe das erste angeklickt und daran halte ich mich immer
25.02.2014 15:24
So ein Erlebnis hatte ich im vergangenen Jahr auch.

Ich war, damals noch Schwanger, mit meiner Großen und damals noch Lebenspartner (Papa meiner Mäuse) auf dem Spielplatz.
Eine weitere Familie war dort, wo die Eltern nicht so recht mit der kleinen spielen wollten - nicht zum Schaukeln helfen, nicht gemeinsm Rutschen usw. - irgendwann fing dann das Mädchen an zu weinen und, als wir gerade an ihnen vorbei gegangen waren, hörte man auf einmal nur noch einen lauten Knall - der Vater hatte ihr also, auf dem Spielplatz, vor zig anderen Leuten, eine Ohrfeige verpasst (und das wirklich ganz arg ), sie fing sofort an zu weinen und er bückte sich runter und nahm sie sofort in den Arm. Ich dachte er würde sich entschuldigen, aber als wir erneut an ihnen vorbeigingen hörte ich ihn nur sagen "Wenn du jetzt nicht die Schnauze hälst, kriegst du gleich noch eine", ich hatte das gehört und die Mutter hatte es bemerkt und lachte sofort lauthals los "Wie sie jetzt simuliert" oder "Ein kleiner Klaps hat noch niemandem geschadet" usw.

Da bin ich dann nahezu ausgetickt, ich habe die kleine in Schutz genommen und versucht den Eltern ins Gewissen zu reden. Es war total umsonst, während alle anderen den Spielplatz während des Streitgesprächs verließen, fing auch da der Vater an mir zu drohen, ich solle doch froh sein das es nicht meine Tochter gewesen ist, wenn ich jetzt noch ein Wort sage würde ich es abbekommen und nicht mehr seine Kleine... was er natürlich nicht gebracht hat, da hätte er dann aber auch ziemlich 'n Arschvoll vom Papa meiner Mäuse bekommen.

Leider, leider, leider war ich irgendwann so unter Strom das ich keinen Gedanken mehr daran verloren habe die Polizei zu rufen und der Papa der Mäuse mich vom Spielplatz "gezogen" hat.

Seitdem habe ich diese Familie nicht mehr gesehen, aber sollte ich sie sehen, und er sollte es sich wagen seine Tochter noch einmal anzufassen, DANN werde ich die Polizei rufen! Ich habe mir auch extra schon unsere Polizeidienststelle direkt abgespeichert.

Ich hasse solche Leute....
25.02.2014 15:27
Antwort E: Ich schreite immer dann ein, wenn bei mir geistig ankommt, was da gerade passiert.

Oft läuft man zwar vorbei, bekommt die Situation aber nicht richtig mit, weil man in dem Moment in eigenen Gedanken ist oder das Geschehen falsch einschätzt.
Ich kann mir mich selbst also in beiden Rollen vorstellen. In der Einschreitenden und auch in der Passiven, auch wenn mir der Gedanke an Letzteres nicht gefällt. Sowas ist ja immer eine Momentaufnahme.

Den guten Willen einzuschreiten haben wohl die meisten von uns. Es gehört aber leider noch deutlich mehr dazu. Den Kopf schütteln und tatenlos vorbeigehen könnte ich allerdings nicht.
25.02.2014 15:30
ich habe nichts angeklickt, weil ich es nicht pauschal beantworten kann. Es gibt zuviele verschiedene Situationen, die sich zwar ähneln und ich doch jedesmal anders reagieren würde.
Beispiel:
1. Eine Situation, wie deine... ja, würde ich wohl ähnlich reagieren und hab ich auch schon. Meine zwar ein wenig anders und ist schon viele Jahre her, aber auch ich habe die Polizei UND das Jugendamt gerufen. (Kleines Kind, nicht mal 3 Jahre, nur mit Hemdchen und Schlüpferchen bekleidet, Anfang Oktober, spielte quasi mitten auf der Hauptverkehrsstrasse in der Gosse... bin beinah drüber gefahren, weil man es echt nicht gesehen hat. Da hätte ich niemals vorbei fahren können...)
2. Bsp. : Ich sehe, wie eine Person von mehreren anderen attackiert wird. DA würde ich nicht direkt dazwischen gehen, denn denen bin ich körperlich nicht gewachsen, aber ich würde mir Hilfe suchen, indem ich 1. die Polizei anrufe per Notruf und 2. andere Passanten anspreche und direkt auffordere zu helfen ( vorzugsweise große, kräftige Männer)
3. Beispiel: 2 gleichgestellte erwachsene Personen aus einem bestimmten Milleu kommend...streiten und schlagen sich... da würde ich auch nicht eingreifen... wenn es ganz arg ist, dann vll. auch Polizei und Krankenwagen anrufen, aber diese Geschichten kenne ich schon. "Pack schlägt sich und Pack verträgt sich" Greift man da nämlich ein, dann halten sie plötzlich zusammen und stehen dem Eingreifenden gegenüber. ( Kenn ich einfach beruflich zu Genüge) und man hat nichts gekonnt, sondern bringt sich selbst noch in Gefahr.

Ich finde, man kann das einfach nicht pauschal beantworten. Bezogen auf dein Beispiel, denke ich, dass ich genauso gehandelt hätte. Ist allerdings nur theoretisch und kommt auch auf meine Lage an. Wäre ich mit eigenem Kind unterwegs, geht dessen Sicherheit immer vor.

LG Zaubi
Lealein
10276 Beiträge
25.02.2014 15:34
Hej,
ich hatte, als ich 12 Jahre alt war, ein furchtbares Erlebnis und ich könnte mich heute noch dafür ohrfeigen, dass ich nichts unternommen habe. Es handelte sich um eine Frau die im Bus am Fenster saß. Ein Mann stieg ein (Skinheadmäßig) und setzte sich neben sie. Er bedrängte sie und keiner bekam etwas mit/unternahm etwas. Nur meine Freundin und ich. Wir hatten furchtbare Angst. Wir standen unmittelbar vor Ihnen und starrten die beiden an. Er war völlig ungeniert (betrunken, auf Drogen?) und sie hatte Tränen in den Augen. Wir sind ausgestiegen und überlegten kurz und wollten gerade von außen nach vorne zum Busfahrer gehen und es melden, aber er fuhr los. Dieses unmächtige Gefühl NICHTS unternommen zu haben und nicht zu wissen, wie weit der Typ noch gegangen ist macht mir schier verrückt, mache mir schwere Vorwürfe und ich habe mir geschworen, niiiie wieder den Schwanz einzuziehen, wenn ich sowas nochmal erlebe und zeige Zivilcourage, egal wieviel Angst ich habe.
MiezMiezMiez
1179 Beiträge
25.02.2014 15:38
Supergute Antworten - Danke dafür!
Ich hoffe, dass diejenigen, die sich für Nein entscheiden würden (es aber nicht tun, weil das ja uncool wär...), diese auch lesen und verinnerlichen. Mit offenen Augen durch die Welt zu gehen ist nicht immer machbar. Aber ich finde, man sollte es die meiste Zeit so gut wie möglich tun. Gerade Kinder, die sich nicht wehren können, brauchen unseren Schutz! Und wenn das auf offener Straße schon so zu geht, dann will ich nicht wissen, was hinter geschlossenen Türen passiert.
MiezMiezMiez
1179 Beiträge
25.02.2014 15:41
Zitat von Lealein:

Hej,
ich hatte, als ich 12 Jahre alt war, ein furchtbares Erlebnis und ich könnte mich heute noch dafür ohrfeigen, dass ich nichts unternommen habe. Es handelte sich um eine Frau die im Bus am Fenster saß. Ein Mann stieg ein (Skinheadmäßig) und setzte sich neben sie. Er bedrängte sie und keiner bekam etwas mit/unternahm etwas. Nur meine Freundin und ich. Wir hatten furchtbare Angst. Wir standen unmittelbar vor Ihnen und starrten die beiden an. Er war völlig ungeniert (betrunken, auf Drogen?) und sie hatte Tränen in den Augen. Wir sind ausgestiegen und überlegten kurz und wollten gerade von außen nach vorne zum Busfahrer gehen und es melden, aber er fuhr los. Dieses unmächtige Gefühl NICHTS unternommen zu haben und nicht zu wissen, wie weit der Typ noch gegangen ist macht mir schier verrückt, mache mir schwere Vorwürfe und ich habe mir geschworen, niiiie wieder den Schwanz einzuziehen, wenn ich sowas nochmal erlebe und zeige Zivilcourage, egal wieviel Angst ich habe.


Mit 12 ist man selbst noch ein Kind. Du hast dir nichts vorzuwerfen, denn du hast es trotz deiner Angst versucht. Dass der Busfahrer losfuhr, ist NICHT deine Schuld. Dass der Typ die Frau angemacht hat, ist NICHT deine Schuld. Und du tust JETZT etwas. Das ist toll!
25.02.2014 15:43
Um bei deinem Beispiel zu bleiben:

Wäre ich alleine unterwegs gewesen, hätte ich mich auch eingemischt und ich hätte auch die Polizei angerufen. Vermutlich wäre ich nach deren Aussage aus allen Wolken gefallen.

Wäre ich mit Kindern unterwegs gewesen, kann ich es wirklich nicht sagen. Ich glaube, ich hätte vermutlich Abstand gehalten und mir das aus der Entfernung angesehen und hätte er ihn dann auch tatsächlich geschlagen, hätte ich die Leute hinter mir (die ja hinter dir waren) gebeten mich zu unterstützen und als Zeugen da zu bleiben, damit der mich nicht auch noch angreift oder meine Kinder.

Für gewöhnlich bin ich aber mit meinem Mann unterwegs, wenn ich denn unterwegs bin. Und der, das kann ich dir garantieren, hätte den Typ lang gemacht, festgehalten und die Polizei gerufen. Bei sowas sieht mein Mann rot. Er ist zwar vernünftig genug nicht als erster drauf zu schlagen und selbst hinterher die Anzeige zu kassieren, aber der stellt sich dann schon so an, dass er angegriffen wird und das Recht hat denjenigen festzuhalten und die Polizei zu rufen.
Wäre auch nicht das erste mal, dass sowas passiert. Das hatten wir schon bei harmloseren Sachen, dass er da dazwischen gegangen ist.

Jetzt muss ich aber dazu sagen, dass ich von 18-25 Jahren Kampfsport betrieben habe und mich entsprechend wehren kann. Ich habe keine Angst vor solchen Situationen bzw. Menschen.
Mein Mann ist ebenfalls früher Kampfsportler gewesen und hat u.a. eine berufliche Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft. Der ist solche Situationen also aus seinem beruflichen Alltag ohnehin gewohnt und hat natürlich keine Angst.

Hätten wir einen anderen Hintergrund, könnten uns nicht wehren oder hätten beruflich damit zu tun, dann denke ich auch das es absolut möglich wäre, dass wir vielleicht nur aus dem Hintergrund helfen würden. Sprich "nur" die Polizei rufen oder nur andere Passanten bitten, etwas zu unternehmen und uns nicht selbst in die Schussbahn werfen würden.
KleineHexe
15073 Beiträge
25.02.2014 15:46
Ich finde es auch seltsam, dass hier alle sofort einschreiten würden, das erlebe ich auch immer anders.
Ich bin mal tatsächlich eingeschritten. 4 Mädels (ca. 16) sind auf ein anderes losgegangen. Ich war allein und habe dem Mädchen geholfen.
swabian
1678 Beiträge
25.02.2014 15:47
Ich würde mich da auch am ehesten Zaubis Meinung anschließen. Es kommt immer ganz auf die Situation an. Und eines darf man bei aller Zivilcourage nicht vergessen: Eigenschutz geht vor Fremdschutz!

In einer von dir beschriebenen Situation würde ich natürlich auch eingreifen, das steht ganz außer Frage!

Und allgemein als Tipp: Die Chance, dass andere Passanten dir helfen ist größer, wenn du sie direkt ansprichst. " Sie mit dem roten Schirm rufen Sie mal die Polizei und Sie mit der blauen Tasche und der Brille helfen mir bitte bei..XY"
Von allein helfen die wenigsten... die sehen ja dann, dass da schon jemand ist und reden sich dann damit raus, dass ein weiterer Eingriff ja nicht mehr nötig sei. Also direkt ansprechen und auch eine Aufgabe zuteilen.

Wie ging es denn jetzt eigentlich aus? Warst du im Kiga? Wurde das Jugendamt informiert?
Der arme kleine Kerl.
MiezMiezMiez
1179 Beiträge
25.02.2014 15:48
Zitat von Turboprinzessin:

Um bei deinem Beispiel zu bleiben:

Wäre ich alleine unterwegs gewesen, hätte ich mich auch eingemischt und ich hätte auch die Polizei angerufen. Vermutlich wäre ich nach deren Aussage aus allen Wolken gefallen.

Wäre ich mit Kindern unterwegs gewesen, kann ich es wirklich nicht sagen. Ich glaube, ich hätte vermutlich Abstand gehalten und mir das aus der Entfernung angesehen und hätte er ihn dann auch tatsächlich geschlagen, hätte ich die Leute hinter mir (die ja hinter dir waren) gebeten mich zu unterstützen und als Zeugen da zu bleiben, damit der mich nicht auch noch angreift oder meine Kinder.

Für gewöhnlich bin ich aber mit meinem Mann unterwegs, wenn ich denn unterwegs bin. Und der, das kann ich dir garantieren, hätte den Typ lang gemacht, festgehalten und die Polizei gerufen. Bei sowas sieht mein Mann rot. Er ist zwar vernünftig genug nicht als erster drauf zu schlagen und selbst hinterher die Anzeige zu kassieren, aber der stellt sich dann schon so an, dass er angegriffen wird und das Recht hat denjenigen festzuhalten und die Polizei zu rufen.
Wäre auch nicht das erste mal, dass sowas passiert. Das hatten wir schon bei harmloseren Sachen, dass er da dazwischen gegangen ist.

Jetzt muss ich aber dazu sagen, dass ich von 18-25 Jahren Kampfsport betrieben habe und mich entsprechend wehren kann. Ich habe keine Angst vor solchen Situationen bzw. Menschen.
Mein Mann ist ebenfalls früher Kampfsportler gewesen und hat u.a. eine berufliche Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft. Der ist solche Situationen also aus seinem beruflichen Alltag ohnehin gewohnt und hat natürlich keine Angst.

Hätten wir einen anderen Hintergrund, könnten uns nicht wehren oder hätten beruflich damit zu tun, dann denke ich auch das es absolut möglich wäre, dass wir vielleicht nur aus dem Hintergrund helfen würden. Sprich "nur" die Polizei rufen oder nur andere Passanten bitten, etwas zu unternehmen und uns nicht selbst in die Schussbahn werfen würden.


Auch DAS ist Helfen! Und DAS ist ja wohl das MINDESTE! Super!
25.02.2014 15:49
Zitat von Lealein:

Hej,
ich hatte, als ich 12 Jahre alt war, ein furchtbares Erlebnis und ich könnte mich heute noch dafür ohrfeigen, dass ich nichts unternommen habe. Es handelte sich um eine Frau die im Bus am Fenster saß. Ein Mann stieg ein (Skinheadmäßig) und setzte sich neben sie. Er bedrängte sie und keiner bekam etwas mit/unternahm etwas. Nur meine Freundin und ich. Wir hatten furchtbare Angst. Wir standen unmittelbar vor Ihnen und starrten die beiden an. Er war völlig ungeniert (betrunken, auf Drogen?) und sie hatte Tränen in den Augen. Wir sind ausgestiegen und überlegten kurz und wollten gerade von außen nach vorne zum Busfahrer gehen und es melden, aber er fuhr los. Dieses unmächtige Gefühl NICHTS unternommen zu haben und nicht zu wissen, wie weit der Typ noch gegangen ist macht mir schier verrückt, mache mir schwere Vorwürfe und ich habe mir geschworen, niiiie wieder den Schwanz einzuziehen, wenn ich sowas nochmal erlebe und zeige Zivilcourage, egal wieviel Angst ich habe.


Sowas hatte ich auch, allerdings ging es dabei um meine eigene Schwester. Sie ist 1 Jahr älter als ich und als wir damals mit dem Bus zur Schule fahren mussten (Gundschule), wurde sie während der Fahrt immer von einer Gruppe Jugendlicher gehänselt. Mal haben sie nur Sprüche geklopft, manchmal haben sie sich aber auch in einem Kreis um sie rumgestellt und sie geschubst, oder die Füße weggezogen usw. - immer stand ich direkt daneben und konnte überhaupt nichts tun
Die Vorfälle waren aber noch harmlos im Gegensatz zu dem, was eines Tages dann auf dem Schulhof nach der Schule passierte.
Wir haben, gemeinsam mit einer Freundin, auf dessen große Schwester gewartet, damit wir gemeinsam Heim gehen konnten (damals waren wir direkt in den Schulort gezogen), draussen wurden wir von nur einer der Jugendlichen abgefangen die immer im Bus mit stänkerten. Sie nahm Jenny (meine Schwester) sofort an den Kragen und hob sie hoch (zur verdeutlichung, das Mädel war mindestens 16 - während wir erst in die 2.Klasse gingen), obwohl die Schwester unserer Freundin im selben Alter war und das Mädel auch kannte, unternahm sie nichts.
Die Tusse fing dann an meiner Schwester vorzuwerfen das sie diese verpetzt hätte, Jenny hätte den Lehrern gesagt sie hätte in der Schule geraucht und deshalb musste sie nachsitzen (was absoluter Schwachsinn gewesen ist, die Schulhöfe waren getrennt voneinander) und dann schlug sie einfach zu... ich bin total zusammengezuckt, meine Schwester hat angefangen zu schreien und ERST DANN hat die große Schwester unserer Freundin was gesagt und meine Schwester von der Tusse weggeholt...
Wir sind dann gleich wieder rein in unser Schulgebäude und sind zu unserer Lehrerin, die uns daraufhin Heim brachte.
Fürchterlich wenn man danaben stehen muss und nicht helfen KANN
25.02.2014 15:51
Turbo, ich bin auch kampfsportmäßig durchaus in der Lage mich zu wehren, zu entwaffnen und zu Fall zu bringen, trotzdem würde ich mich nie einer körperlichen Übermacht in den Weg stellen. Da kann ich dann eben nur Hilfe dazu holen, trotz Kenntnisse und Erfahrungen. Ich bin ja (leider) nicht Superwoman.
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