Schulpflicht
30.07.2017 18:41
Zitat von Freya85:
Ich finde die Diskussion gerade sehr interessant. Hätte nicht gedacht das es da solch verschiedene Meinungen zu gibt.
Ich kann jetzt mal von der amerikanischen Seite des homeschooling berichten....hab mich anfangs nicht getraut das zu schreiben, aber jetzt muss es wohl doch mal raus.
Unsere große geht seit letzten Jahr nur noch 1x ein Woche zur Schule - dort gibt sie alle ihre Materialien ab, bekommt neue und bespricht eine Stunde lang mit ihrer Lehrerin den Unterrichtsverlauf der nächsten Woche. Eliza wollte damals einfach nicht mehr zur Schule gehen, sie fand die anderen Kinder nicht so toll (Und das heißt nicht das sie nicht sozialisiert ist - sie hat ziemlich viele Freunde, die mehr Interessen mit ihr gemeinsam haben) und für sie war das einfach nichts jeden Tag von 8-15 Uhr in der Schule zu hocken und dann noch Hausaufgaben machen zu müssen.
Jetzt arbeitet sie ihre Materialien ab und macht Schule ca. 4h am Tag. Insgesamt. Das lässt sehr viel Zeit für andere Hobbys - welche Kinder hier haben sonst Zeit jeden Tag noch 5h Hobbys zu betreiben?
Desweiteren können die Homeschooling Kinder hier trotzdem noch Nachmittagsaktivitäten in der Schule belegen. Eliza geht da zB Kunst Unterricht. Die Materialien sind so aufgebaut das sie sich selbständig alles erarbeiten kann, zusätzlich ist sie bei einem Online Programm angemeldet, bei dem sie immer die aktuellen Lektionen als Videos anschauen kann und ihre Lehrerin steht auch immer bereit für Fragen (und wir natürlich).
Ehrlich gesagt ist es unglaublich angenehm ein homeschooling Kind zu haben - und ich hab noch 3 andere Kinder im "normalen" Schulsystem. Mit meiner anderen Tochter sitze ich teilweise noch 1-2h nach der Schule da und mache Hausaufgaben mit ihr.
Aber - homeschooling ist nicht für jedes Kind, Amara genießt die Schule, um sich mit ihren Freunden zu treffen, auf dem Spielplatz in der Pause zu spielen....sie hätte auch gar nicht die Motivation alleine Aufgaben zu machen.
Eliza ist gerade mal 6 1/2 Jahre alt, aber jeden Morgen setzt sie sich von selbst hin und arbeitet an ihren Materialien. Sie hat endlich Spaß am lernen. Oft ist auf den Materialien auch mal ein Videolink angegeben oder eine Aufgabe "Springe 10x auf einem Bein und zähle laut mit" - Schule macht ihr Spaß mittlerweile. Am Ende des Schuljahres schreibt sie Tests mit wo ihr Wissensstand überprüft wird. Dieses Jahr hat sie überall mit 120% bestanden - über das Klassenziel hinaus.
Homeschooling ermöglicht die Förderung in bestimmten Bereichen - wenn sie ihre Matheaufgaben schnell fertig hat, dann fängt sie halt mit dem nächsten Thema an. Andererseits hat sie ein paar Probleme bei andere Sachen, da gibt es dann die nächste Woche nochmal intensive Aufgaben zu.
Wir haben gerade Ferien - 3 Monate. Trotzdem steht sie jeden Tag auf und macht erstmal ein paar Arbeitsblätter, nicht weil sie muss, sondern weil es ihr Spaß macht.
Mir graut es ehrlich gesagt davor in Deutschland wenn sie zur Regelschule gehen MUSS. Hier hat sie die Freiheit zu entscheiden und das klappt super.
Dann müsst ihr bewusst eine Schule auswählen, die "anders" unterrichtet. Dieses Jahr hat sich eine kleine Dorfschule in Hessen für den Deutschen Bildungspreis beworben, die ein tolles Konzept hat. Es gibt sie schon, man muss sie nur suchen . So hättet ihr schon mal das kleinste Übel ... und die Schule geht in Deutschland ja auch nicht so lange, noch ein Vorteil . Meine Maus ist an 4 Tagen um 12 Uhr zu Hause, will aber freiwillig in die Betreuung, weil sie dort Hausis machen kann. Die mag sie nämlich nicht zu Hause machen. So ist eben jeder Jeck anders, was auch gut so ist .
30.07.2017 19:17
Zitat von sineli:
Zitat von StilleWasser:
Also bei uns gibts wie Zaubi das vorschlägt ne Bildungspflicht und keine Schulpflicht und es sind, wenn ichs richtig im Kopf hab, knappe 99% die in die Schule gehen. Also ich hab mir da noch keine Sorgen gemacht das das jetzt irgendwelche Fanatiker ausnutzen und sich verbreiten oder ähnliches.
Trotz das man es darf macht es quasi niemand - das ist ne mehr als nur überschaubare Menge.
Finde ich gut, dass du das so runterbrichst. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass sehr viele das gar nicht machen wollen würden, denn wie oft begegnet uns das Phänomen, liebe Mamota,: "Das sollen die mal schön in der Schule machen. Mir ist das alles zu viel mit der ganzen Bildung."
Und wir reden hier ja nicht von "Bildungsschwänzern", sondern von Familien, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind.
Am Rande: In Großstadtschulen erlebe ich leider Indoktrination einer ganz neuen Art, gerade durch die Peergroup... .
Klar begegnet man dem Phänomen. Ich kenne das ja auch.
Aber der Verantwortung bewusst? Nein, das sehe ich anders. Die Verantwortungsbewussten halte ich für absolute Ausnahmen. Warst du mal in den Netzwerken und hast da mitgelesen? Dir die Programme angeschaut? Mich hat das ehrlich gesagt ziemlich entsetzt damals. Davor war ich eigentlich nicht unbedingt Gegner. Mich hat das wirklich schockiert. ME wird da gezielt ein Markt abgegriffen von Menschen, die sich ihre kleine Parallelwelt erschaffen.
Ganz ehrlich, ich sehe qualitativ keinen Unterschied zwischen der Vernachlässigung von "bildungsfernen Schichten" und der gezielten Indoktrination, die da passiert. Das ist nur in unserem Alltag nicht so präsent.
30.07.2017 19:27
Zitat von Mamota:
Warst du mal in den Netzwerken und hast da mitgelesen? Dir die Programme angeschaut?
Nein, weil es für meine Tochter und uns bisher nie in Frage kam und ich im Alltag auch keine Begegnung habe mit solchen Menschen, außer Zaubi .
Ich werde dies aber mal tun, wobei ich gleichzeitig im Hinterkopf habe, dass es ja scheinbar in ähnlich aufklärerischen Ländern zu klappen scheint...
Aber vielleicht wandern auch alle Normalos dorthin ab und hier bleiben nur die fanatischen Spinner .
30.07.2017 19:41
Zitat von sineli:
Zitat von Mamota:
Warst du mal in den Netzwerken und hast da mitgelesen? Dir die Programme angeschaut?
Nein, weil es für meine Tochter und uns bisher nie in Frage kam und ich im Alltag auch keine Begegnung habe mit solchen Menschen, außer Zaubi .
Ich werde dies aber mal tun, wobei ich gleichzeitig im Hinterkopf habe, dass es ja scheinbar in ähnlich aufklärerischen Ländern zu klappen scheint...
Aber vielleicht wandern auch alle Normalos dorthin ab und hier bleiben nur die fanatischen Spinner .
Netzwerk BIldungsfreiheit kann ich empfehlen. Sie vereinen viele verschiedene Ansätze und man findet auch das für sich passende. Es sind nicht alles fanatische Spinner, genaugenommen ist es nur ein Bruchteil.
Aber die Gesellschaft schiebt einen halt auch in diese Ecke und lebt isolierter, wenn man auch nur sagt, dass man Bildungsfreiheit gut findet und Schulpflicht ablehnt. Das merke ich immer wieder am eigenen Leib. Und ich sage das ja nur theoretisch, ich praktiziere es nicht, weil ich dazu ein zu großer Schisser bin. (gibt ja immer mehr in Deutschland lebende Menschen, die das auch wirklich praktizieren). Ich kann mir gut vorstellen, was passiert, wenn man es hier wirklich praktiziert. Damals, als wir das praktiziert haben, sind viele vermeintliche Freundschaften in die Brüche gegangen, weil sie es einfach nicht akzeptiert haben.
30.07.2017 19:51
Zitat von sineli:
Zitat von Mamota:
Warst du mal in den Netzwerken und hast da mitgelesen? Dir die Programme angeschaut?
Nein, weil es für meine Tochter und uns bisher nie in Frage kam und ich im Alltag auch keine Begegnung habe mit solchen Menschen, außer Zaubi .
Ich werde dies aber mal tun, wobei ich gleichzeitig im Hinterkopf habe, dass es ja scheinbar in ähnlich aufklärerischen Ländern zu klappen scheint...
Aber vielleicht wandern auch alle Normalos dorthin ab und hier bleiben nur die fanatischen Spinner .
Ich frage mich wirklich, wo es tatsächlich klappt. Ich höre das immer als Argument, aber "klappen" hat mir bisher noch niemand definiert. Eigentlich steht das Homeschooling fast überall, wo es betrieben wird, auch in der Kritik. Gerade im Hinblick auf das Kindeswohl. In anderen Ländern habe ich den Eindruck, dass die Homeschooling-Kreise als eine Art Labor zur Verbesserung des konventionellen Schulsystems gesehen wird.
Es ist wirklich so, dass ich z.B. bei Clonlara dachte: Wow, der Ansatz ist großartig. Sebstbestimmtes Lernen mit soliden Eckpfeilern und guter Ergebnissicherung. So würde ich auch gern arbeiten. Aber dann habe ich mich mehr und mehr in den englischsprachigen Praxistipps verloren. Da wurde dann geworben, wie leicht man dieses und jenes unbequeme Thema von den Kindern fernhalten kann und durch etwas Passenderes ersetzen bzw. in einen aus wissenschaftlicher Sicht absurden Vergleich setzen.
Das ist einfach nicht das, was ich vom Bildungsauftrag der Schule erwarte. Es kann nicht so einfach sein, seriöse Wissenschaften mit prä-aufklärerischen Meinungen auf eine Ebene zu setzen.
Natürlich ist es wünschenswert, dass Kinder nach eigenen Interessen und komplett intrinsisch motiviert lernen. Das wäre auch mein Traum. Allerdings ist es mein Albtraum, dass ein Kind sich monatelang über Säftelehre, Astrologie und Kreationismus informiert, um dann mal eben noch schnell vor der Prüfung die offizielle Lehrmeinung Bulimie zu lernen. Das ist wohl so eine weit verbreitete Praxis. Jedenfalls legt das der Austausch, den ich da mitgelesen habe, für mich nahe.
30.07.2017 19:53
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Eine Frage an dich: Müsst ihr denn nach Deutschland zurückziehen? Ich würde das ja um jeden Preis vermeiden, solange ich noch schulpflichtige Kinder habe, die von sich aus eben lieber anders lernen und wenn ich schonmal weg bin.
Müssen nicht, aber wollen. Meiner Mutter geht es gesundheitlich nicht mehr gut genug als das sie sich 10h in den Flieger setzen kann um uns zu besuchen. Mein Mann hat zufälligerweise eine Versetzung nach Deutschland annehmen können und dann haben wir uns gedacht, warum nicht? Näher an meinen Eltern ist da nur ein Grund.
Meine Kinder sind Deutsch aber kennen Deutschland (abgesehen von der großen) nur von Bildern und Erzählungen. Mehr als "Mama kommt da her..." gibts bei denen nicht. Finde ich schade, und wenn wir die Möglichkeit haben zumindest unseren Kindern leben in einem Land was zu ihrer Herkunft gehört ermöglichen können, wollen wir das machen.
Wahrscheinlich nicht für immer, aber für eine Weile wird es sicher ein Erlebnis für die Kinder.
Natürlich ist das schwierig wegen der Schule, wo die große so gut ohne normale Schule auskommt. Aber ich denke wir werden uns dann mal nach Alternativschulen umsehen. Wir sind Gott sei dank ziemlich frei im Bezug auf die Region in Deutschland wo wir hinziehen können.
30.07.2017 20:22
Zitat von Mamota:
Zitat von sineli:
Zitat von Mamota:
Warst du mal in den Netzwerken und hast da mitgelesen? Dir die Programme angeschaut?
Nein, weil es für meine Tochter und uns bisher nie in Frage kam und ich im Alltag auch keine Begegnung habe mit solchen Menschen, außer Zaubi .
Ich werde dies aber mal tun, wobei ich gleichzeitig im Hinterkopf habe, dass es ja scheinbar in ähnlich aufklärerischen Ländern zu klappen scheint...
Aber vielleicht wandern auch alle Normalos dorthin ab und hier bleiben nur die fanatischen Spinner .
Ich frage mich wirklich, wo es tatsächlich klappt. Ich höre das immer als Argument, aber "klappen" hat mir bisher noch niemand definiert. Eigentlich steht das Homeschooling fast überall, wo es betrieben wird, auch in der Kritik. Gerade im Hinblick auf das Kindeswohl. In anderen Ländern habe ich den Eindruck, dass die Homeschooling-Kreise als eine Art Labor zur Verbesserung des konventionellen Schulsystems gesehen wird.
Es ist wirklich so, dass ich z.B. bei Clonlara dachte: Wow, der Ansatz ist großartig. Sebstbestimmtes Lernen mit soliden Eckpfeilern und guter Ergebnissicherung. So würde ich auch gern arbeiten. Aber dann habe ich mich mehr und mehr in den englischsprachigen Praxistipps verloren. Da wurde dann geworben, wie leicht man dieses und jenes unbequeme Thema von den Kindern fernhalten kann und durch etwas Passenderes ersetzen bzw. in einen aus wissenschaftlicher Sicht absurden Vergleich setzen.
Das ist einfach nicht das, was ich vom Bildungsauftrag der Schule erwarte. Es kann nicht so einfach sein, seriöse Wissenschaften mit prä-aufklärerischen Meinungen auf eine Ebene zu setzen.
Natürlich ist es wünschenswert, dass Kinder nach eigenen Interessen und komplett intrinsisch motiviert lernen. Das wäre auch mein Traum. Allerdings ist es mein Albtraum, dass ein Kind sich monatelang über Säftelehre, Astrologie und Kreationismus informiert, um dann mal eben noch schnell vor der Prüfung die offizielle Lehrmeinung Bulimie zu lernen . Das ist wohl so eine weit verbreitete Praxis. Jedenfalls legt das der Austausch, den ich da mitgelesen habe, für mich nahe.
Leider bin ich wohl auch so ein Exot. Ich wurde mit 14 Punker, bin nur noch punktuell in die Schule (per Anhalter, war in den 80ern ), ohne Schultasche, habe gelernt im Ausschlussverfahren und mich so über Wasser gehalten . Und ich denke, nicht nur mir geht es so... Sogar an der Uni war ich so drauf: Alles Unwichtige wurde ausgestrichen und nur das Notwendigste behalten. Dagegen habe ich Vorlesungen in Philosophie mit Begeisterung besucht in übervollen Räumen, wo es mir eigentlich viel zu eng war, habe Hausarbeiten über das Verstehen geschrieben und war glücklich.
Und auch ich bin ein sehr gläubiger Mensch und beantworte Kinderfragen so wie es mir mal jemand sagte: Willst du wissen, wer und warum du bist, dann schau bei Gott; willst du wissen, woher du kommst, dann schau bei Darwin. Wobei ich da immer noch forsche, ob es für mich ganz so passt.
Also verstehe ich auch, dass es Menschen gibt, die sagen: Alles begann mit der Schöpfung, denn auch den Urknall oder was weiß ich, muss "jemand" gemacht haben. Ich bin da noch sehr jungfräulich, aber respektiere, wenn jemand dieser Meinung ist. Kinder, die "mehr" wissen wollen, werden schon fragen, auch wenn es ihnen untersagt wird. Und wenn sie glückliche Menschen werden... Ich habe nichts dagegen .
30.07.2017 20:30
Freya, warst du früher hier schon mal angemeldet, wenn ich fragen darf?
30.07.2017 20:56
Zitat von sineli:
Freya, warst du früher hier schon mal angemeldet, wenn ich fragen darf?
Nein
30.07.2017 21:15
Ich war gerade wieder beim Netzwerk Bildungsfreiheit, um mich doch noch überzeugen zu lassen.
Im Bereich Aktuelles geht es gerade um Familie Wunderlich, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen. Warum eigentlich nicht? Tja, Dirk Wunderlich ist als freier Autor tätig für:
http://www.freiewelt.net/
Kann man sagen, reiner Zufall.
Dann bin ich darauf gestoßen:
http://staatseigentum.net/Wunderlich/body_wunderli ch.html
Ganz übler Tobak. V.a. um die 120er-Seiten herum. Ich kann durchaus verstehen, dass seine Kompetenz, junge Menschen anzuleiten angezweifelt wird.
So schlimm ich das staatliche Vorgehen in Hessen damals finde, aber als Beispiel für die armen, harmlosen Homeschooler taugt diese Familie nun wirklich nicht. Im Gegenteil.
Dann bin ich der Rubrik "Texte" gefolgt. Autsch! Häufigster Name: Mein Liebling Frau Neubronner, mit all ihren Titeln vertreten, die sich nicht um reptilienartige Außerirdische drehen.
Auch bei den Links findet sich so manches Schmankerl:
http://www.erdschule.ch/
http://derblauebrief.net/
Auf den Link zu den relevanten Blogs geklickt, finden sich Links, von denen man nur raten kann, warum sie nicht mehr aufrufbar sind.
Aber bei Titeln wie menschenverschmutzung.de oder selbsteigentum.de neige ich schon dazu, eine Tendenz abzuleiten.
Daher: Nein, ich halte das Netzwerk Bildungsfreiheit nicht für eine sinnvolle Informationsquelle. Zu viele zufällige Überschneidungen mit Inhalten und Weltanschauungen, bei denen ich den betroffenen Kindern die Möglichkeit zum Hinterfragen nicht vorenthalten möchte.
Im Bereich Aktuelles geht es gerade um Familie Wunderlich, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen. Warum eigentlich nicht? Tja, Dirk Wunderlich ist als freier Autor tätig für:
http://www.freiewelt.net/
Kann man sagen, reiner Zufall.
Dann bin ich darauf gestoßen:
http://staatseigentum.net/Wunderlich/body_wunderli ch.html
Ganz übler Tobak. V.a. um die 120er-Seiten herum. Ich kann durchaus verstehen, dass seine Kompetenz, junge Menschen anzuleiten angezweifelt wird.
So schlimm ich das staatliche Vorgehen in Hessen damals finde, aber als Beispiel für die armen, harmlosen Homeschooler taugt diese Familie nun wirklich nicht. Im Gegenteil.
Dann bin ich der Rubrik "Texte" gefolgt. Autsch! Häufigster Name: Mein Liebling Frau Neubronner, mit all ihren Titeln vertreten, die sich nicht um reptilienartige Außerirdische drehen.
Auch bei den Links findet sich so manches Schmankerl:
http://www.erdschule.ch/
http://derblauebrief.net/
Auf den Link zu den relevanten Blogs geklickt, finden sich Links, von denen man nur raten kann, warum sie nicht mehr aufrufbar sind.
Aber bei Titeln wie menschenverschmutzung.de oder selbsteigentum.de neige ich schon dazu, eine Tendenz abzuleiten.
Daher: Nein, ich halte das Netzwerk Bildungsfreiheit nicht für eine sinnvolle Informationsquelle. Zu viele zufällige Überschneidungen mit Inhalten und Weltanschauungen, bei denen ich den betroffenen Kindern die Möglichkeit zum Hinterfragen nicht vorenthalten möchte.
30.07.2017 21:22
Zitat von Mamota:
Ich war gerade wieder beim Netzwerk Bildungsfreiheit, um mich doch noch überzeugen zu lassen.
Im Bereich Aktuelles geht es gerade um Familie Wunderlich, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen. Warum eigentlich nicht? Tja, Dirk Wunderlich ist als freier Autor tätig für:
http://www.freiewelt.net/
Kann man sagen, reiner Zufall.
Dann bin ich darauf gestoßen:
http://staatseigentum.net/Wunderlich/body_wunderli ch.html
Ganz übler Tobak. V.a. um die 120er-Seiten herum. Ich kann durchaus verstehen, dass seine Kompetenz, junge Menschen anzuleiten angezweifelt wird.
So schlimm ich das staatliche Vorgehen in Hessen damals finde, aber als Beispiel für die armen, harmlosen Homeschooler taugt diese Familie nun wirklich nicht. Im Gegenteil.
Dann bin ich der Rubrik "Texte" gefolgt. Autsch! Häufigster Name: Mein Liebling Frau Neubronner, mit all ihren Titeln vertreten, die sich nicht um reptilienartige Außerirdische drehen.
Auch bei den Links findet sich so manches Schmankerl:
http://www.erdschule.ch/
http://derblauebrief.net/
Auf den Link zu den relevanten Blogs geklickt, finden sich Links, von denen man nur raten kann, warum sie nicht mehr aufrufbar sind.
Aber bei Titeln wie menschenverschmutzung.de oder selbsteigentum.de neige ich schon dazu, eine Tendenz abzuleiten.
Daher: Nein, ich halte das Netzwerk Bildungsfreiheit nicht für eine sinnvolle Informationsquelle. Zu viele zufällige Überschneidungen mit Inhalten und Weltanschauungen, bei denen ich den betroffenen Kindern die Möglichkeit zum Hinterfragen nicht vorenthalten möchte.
Das Netzwerk wertet nicht, es sammelt und fasst diverse Vereinigungen und Initiativen zusammen. Kann man nachlesen.
http://www.netzwerk-bildungsfreiheit.de/html/wir_u ber_uns.html
30.07.2017 21:25
Zitat von sineli:
Zitat von Mamota:
Zitat von sineli:
Zitat von Mamota:
Warst du mal in den Netzwerken und hast da mitgelesen? Dir die Programme angeschaut?
Nein, weil es für meine Tochter und uns bisher nie in Frage kam und ich im Alltag auch keine Begegnung habe mit solchen Menschen, außer Zaubi .
Ich werde dies aber mal tun, wobei ich gleichzeitig im Hinterkopf habe, dass es ja scheinbar in ähnlich aufklärerischen Ländern zu klappen scheint...
Aber vielleicht wandern auch alle Normalos dorthin ab und hier bleiben nur die fanatischen Spinner .
Ich frage mich wirklich, wo es tatsächlich klappt. Ich höre das immer als Argument, aber "klappen" hat mir bisher noch niemand definiert. Eigentlich steht das Homeschooling fast überall, wo es betrieben wird, auch in der Kritik. Gerade im Hinblick auf das Kindeswohl. In anderen Ländern habe ich den Eindruck, dass die Homeschooling-Kreise als eine Art Labor zur Verbesserung des konventionellen Schulsystems gesehen wird.
Es ist wirklich so, dass ich z.B. bei Clonlara dachte: Wow, der Ansatz ist großartig. Sebstbestimmtes Lernen mit soliden Eckpfeilern und guter Ergebnissicherung. So würde ich auch gern arbeiten. Aber dann habe ich mich mehr und mehr in den englischsprachigen Praxistipps verloren. Da wurde dann geworben, wie leicht man dieses und jenes unbequeme Thema von den Kindern fernhalten kann und durch etwas Passenderes ersetzen bzw. in einen aus wissenschaftlicher Sicht absurden Vergleich setzen.
Das ist einfach nicht das, was ich vom Bildungsauftrag der Schule erwarte. Es kann nicht so einfach sein, seriöse Wissenschaften mit prä-aufklärerischen Meinungen auf eine Ebene zu setzen.
Natürlich ist es wünschenswert, dass Kinder nach eigenen Interessen und komplett intrinsisch motiviert lernen. Das wäre auch mein Traum. Allerdings ist es mein Albtraum, dass ein Kind sich monatelang über Säftelehre, Astrologie und Kreationismus informiert, um dann mal eben noch schnell vor der Prüfung die offizielle Lehrmeinung Bulimie zu lernen . Das ist wohl so eine weit verbreitete Praxis. Jedenfalls legt das der Austausch, den ich da mitgelesen habe, für mich nahe.
Leider bin ich wohl auch so ein Exot. Ich wurde mit 14 Punker, bin nur noch punktuell in die Schule (per Anhalter, war in den 80ern ), ohne Schultasche, habe gelernt im Ausschlussverfahren und mich so über Wasser gehalten . Und ich denke, nicht nur mir geht es so... Sogar an der Uni war ich so drauf: Alles Unwichtige wurde ausgestrichen und nur das Notwendigste behalten. Dagegen habe ich Vorlesungen in Philosophie mit Begeisterung besucht in übervollen Räumen, wo es mir eigentlich viel zu eng war, habe Hausarbeiten über das Verstehen geschrieben und war glücklich.
Und auch ich bin ein sehr gläubiger Mensch und beantworte Kinderfragen so wie es mir mal jemand sagte: Willst du wissen, wer und warum du bist, dann schau bei Gott; willst du wissen, woher du kommst, dann schau bei Darwin. Wobei ich da immer noch forsche, ob es für mich ganz so passt.
Also verstehe ich auch, dass es Menschen gibt, die sagen: Alles begann mit der Schöpfung, denn auch den Urknall oder was weiß ich, muss "jemand" gemacht haben. Ich bin da noch sehr jungfräulich, aber respektiere, wenn jemand dieser Meinung ist. Kinder, die "mehr" wissen wollen, werden schon fragen, auch wenn es ihnen untersagt wird. Und wenn sie glückliche Menschen werden... Ich habe nichts dagegen .
Uff... Ne, dafür bin ich zu sehr dem Geist der Aufklärung und der Evidenz verpflichtet.
Also, ich bin durchaus auch katholisch, aber ich glaube nur da, wo ich nicht wissen kann. Wissen zugunsten von Glauben zu negieren halte ich für eine Haltung, die dem Erwachsenen frei steht, die aber schärfstens von der Bildung zu trennen ist. Einen gesellschaftlichen Fortschritt kann man nicht durch Rückschritt erreichen. Das ist nicht die Art, wie die Welt sich bessert. Und wenn die Welt sich verschlechtert anstatt zu verbessern, ist individuelles Glück überaus flüchtig.
Mein Weg war auch nicht unbedingt klassisch. Ich stamme aus einem sehr esoterischen und recht bildungsfernen Elternhaus. In meiner Kindheit habe ich auch viel Blösinn vermittelt bekommen, dem ich länger nachhing, als ich gern zugebe. Auch wenn ich damals nicht viel von Schule gehalten habe, hat sie mir doch das Handwerkszeug mitgegeben, ohne das ich wahrscheinlich niemals über das Weltbild meiner Eltern hinausgekommen wäre.
30.07.2017 21:29
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Mamota:
Ich war gerade wieder beim Netzwerk Bildungsfreiheit, um mich doch noch überzeugen zu lassen.
Im Bereich Aktuelles geht es gerade um Familie Wunderlich, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen. Warum eigentlich nicht? Tja, Dirk Wunderlich ist als freier Autor tätig für:
http://www.freiewelt.net/
Kann man sagen, reiner Zufall.
Dann bin ich darauf gestoßen:
http://staatseigentum.net/Wunderlich/body_wunderli ch.html
Ganz übler Tobak. V.a. um die 120er-Seiten herum. Ich kann durchaus verstehen, dass seine Kompetenz, junge Menschen anzuleiten angezweifelt wird.
So schlimm ich das staatliche Vorgehen in Hessen damals finde, aber als Beispiel für die armen, harmlosen Homeschooler taugt diese Familie nun wirklich nicht. Im Gegenteil.
Dann bin ich der Rubrik "Texte" gefolgt. Autsch! Häufigster Name: Mein Liebling Frau Neubronner, mit all ihren Titeln vertreten, die sich nicht um reptilienartige Außerirdische drehen.
Auch bei den Links findet sich so manches Schmankerl:
http://www.erdschule.ch/
http://derblauebrief.net/
Auf den Link zu den relevanten Blogs geklickt, finden sich Links, von denen man nur raten kann, warum sie nicht mehr aufrufbar sind.
Aber bei Titeln wie menschenverschmutzung.de oder selbsteigentum.de neige ich schon dazu, eine Tendenz abzuleiten.
Daher: Nein, ich halte das Netzwerk Bildungsfreiheit nicht für eine sinnvolle Informationsquelle. Zu viele zufällige Überschneidungen mit Inhalten und Weltanschauungen, bei denen ich den betroffenen Kindern die Möglichkeit zum Hinterfragen nicht vorenthalten möchte.
Das Netzwerk wertet nicht, es sammelt und fasst diverse Vereinigungen und Initiativen zusammen. Kann man nachlesen.
http://www.netzwerk-bildungsfreiheit.de/html/wir_u ber_uns.html
Ja, kann man. Habe ich auch. Aber was bringt mir das als Informationsquelle?
Ich kann es
a) nutzen, um mich zu vernetzen. Aber mit wem da will ich mich denn vernetzen, wenn ich doch ideologisch nicht reinpasse?
b) nutzen, um Informationen über Homeschooling zu erhalten. Aber wie hilft mir dann das Netzwerk dabei, wenn es ideologisch gefärbten Kram neben seriöse Forschung stellt und damit das Bild völlig verzerrt?
30.07.2017 21:44
Zitat von Mamota:
Zitat von sineli:
Zitat von Mamota:
Zitat von sineli:
...
Ich frage mich wirklich, wo es tatsächlich klappt. Ich höre das immer als Argument, aber "klappen" hat mir bisher noch niemand definiert. Eigentlich steht das Homeschooling fast überall, wo es betrieben wird, auch in der Kritik. Gerade im Hinblick auf das Kindeswohl. In anderen Ländern habe ich den Eindruck, dass die Homeschooling-Kreise als eine Art Labor zur Verbesserung des konventionellen Schulsystems gesehen wird.
Es ist wirklich so, dass ich z.B. bei Clonlara dachte: Wow, der Ansatz ist großartig. Sebstbestimmtes Lernen mit soliden Eckpfeilern und guter Ergebnissicherung. So würde ich auch gern arbeiten. Aber dann habe ich mich mehr und mehr in den englischsprachigen Praxistipps verloren. Da wurde dann geworben, wie leicht man dieses und jenes unbequeme Thema von den Kindern fernhalten kann und durch etwas Passenderes ersetzen bzw. in einen aus wissenschaftlicher Sicht absurden Vergleich setzen.
Das ist einfach nicht das, was ich vom Bildungsauftrag der Schule erwarte. Es kann nicht so einfach sein, seriöse Wissenschaften mit prä-aufklärerischen Meinungen auf eine Ebene zu setzen.
Natürlich ist es wünschenswert, dass Kinder nach eigenen Interessen und komplett intrinsisch motiviert lernen. Das wäre auch mein Traum. Allerdings ist es mein Albtraum, dass ein Kind sich monatelang über Säftelehre, Astrologie und Kreationismus informiert, um dann mal eben noch schnell vor der Prüfung die offizielle Lehrmeinung Bulimie zu lernen . Das ist wohl so eine weit verbreitete Praxis. Jedenfalls legt das der Austausch, den ich da mitgelesen habe, für mich nahe.
Leider bin ich wohl auch so ein Exot. Ich wurde mit 14 Punker, bin nur noch punktuell in die Schule (per Anhalter, war in den 80ern ), ohne Schultasche, habe gelernt im Ausschlussverfahren und mich so über Wasser gehalten . Und ich denke, nicht nur mir geht es so... Sogar an der Uni war ich so drauf: Alles Unwichtige wurde ausgestrichen und nur das Notwendigste behalten. Dagegen habe ich Vorlesungen in Philosophie mit Begeisterung besucht in übervollen Räumen, wo es mir eigentlich viel zu eng war, habe Hausarbeiten über das Verstehen geschrieben und war glücklich.
Und auch ich bin ein sehr gläubiger Mensch und beantworte Kinderfragen so wie es mir mal jemand sagte: Willst du wissen, wer und warum du bist, dann schau bei Gott; willst du wissen, woher du kommst, dann schau bei Darwin. Wobei ich da immer noch forsche, ob es für mich ganz so passt.
Also verstehe ich auch, dass es Menschen gibt, die sagen: Alles begann mit der Schöpfung, denn auch den Urknall oder was weiß ich, muss "jemand" gemacht haben. Ich bin da noch sehr jungfräulich, aber respektiere, wenn jemand dieser Meinung ist. Kinder, die "mehr" wissen wollen, werden schon fragen, auch wenn es ihnen untersagt wird. Und wenn sie glückliche Menschen werden... Ich habe nichts dagegen .
Uff... Ne, dafür bin ich zu sehr dem Geist der Aufklärung und der Evidenz verpflichtet.
Also, ich bin durchaus auch katholisch, aber ich glaube nur da, wo ich nicht wissen kann. Wissen zugunsten von Glauben zu negieren halte ich für eine Haltung, die dem Erwachsenen frei steht, die aber schärfstens von der Bildung zu trennen ist. Einen gesellschaftlichen Fortschritt kann man nicht durch Rückschritt erreichen. Das ist nicht die Art, wie die Welt sich bessert. Und wenn die Welt sich verschlechtert anstatt zu verbessern, ist individuelles Glück überaus flüchtig.
Mein Weg war auch nicht unbedingt klassisch. Ich stamme aus einem sehr esoterischen und recht bildungsfernen Elternhaus. In meiner Kindheit habe ich auch viel Blösinn vermittelt bekommen, dem ich länger nachhing, als ich gern zugebe. Auch wenn ich damals nicht viel von Schule gehalten habe, hat sie mir doch das Handwerkszeug mitgegeben, ohne das ich wahrscheinlich niemals über das Weltbild meiner Eltern hinausgekommen wäre.
Naja und bei unserem Sohn war es umgekehrt. Da mein Partner und ich total konträr mit dem Glauben umgehen, ließen wir diesen Punkt (bis auf die Taufe als Baby, auf die ich bestand) vollkommen aus.
Unser Kind kam dann mit 8 oder 9? Ich weiß es nicht mehr genau, jedenfalls irgendwann im Grundschulalter und teilte uns mit, dass er die Bibel (die er mal eben gelesen hatte) mit der wissenschaftlichen Theorie von Darwin verglichen hätte. Und unter Hinzuziehung des Zufallsprinzips, wäre es doch sehr unwahrscheinlich, dass unsere Welt und all das, was sich darauf entwickelt einfach zufällig so entstanden ist. So viele Zufälle seien absolut unrealistisch und deswegen glaube er fest, dass jemand die Zügel in der Hand hatte, eine übergeordnete Macht und deswegen glaube er ab sofort an Gott. Für ihn wäre die Schönheit unserer Erde Beweis genug, dass es einen Gott gäbe. Ab sofort möchte er mehr über diesen Gott wissen und deswegen bitte in die Christenlehre. Das Argument meines Partners, dass ein Gott, der all die Gräueltaten auf der Welt zulassen würde, wohl doch besser nicht existieren sollte und wenn doch, der doch sehr grausam wäre, beantworte mein Kind mit einer Wortgruppe: "Freier Wille" Dann ging er aus dem Raum. Ab diesem Tag bis heute glaubt er an Gott und alles was in der Bibel steht, wobei er eben klar sagt, man darf gerade die Entstehungsgeschichte nicht wortwörtlich nehmen, sondern muss das als Metapher für all die Millionen Jahre langsamer Entstehung des Lebens sehen, denn die Bibel ist uralt, Bildung früher nur sehr wenigen Menschen zugänglich, also mussten verständliche Geschichten her, in die all das verpackt wurde.
Für mich vollkommen logisch und selbst meinem Partner gingen dann die Argumente dagegen aus.
Es geht durchaus beides.... kirchliche Entstehungsgeschichte und Darwin. Sie konkurrieren nämlich gar nicht, solange man offen und tolerant bleibt.
30.07.2017 22:03
Zitat von Mamota:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:
Zitat von Mamota:
Ich war gerade wieder beim Netzwerk Bildungsfreiheit, um mich doch noch überzeugen zu lassen.
Im Bereich Aktuelles geht es gerade um Familie Wunderlich, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen. Warum eigentlich nicht? Tja, Dirk Wunderlich ist als freier Autor tätig für:
http://www.freiewelt.net/
Kann man sagen, reiner Zufall.
Dann bin ich darauf gestoßen:
http://staatseigentum.net/Wunderlich/body_wunderli ch.html
Ganz übler Tobak. V.a. um die 120er-Seiten herum. Ich kann durchaus verstehen, dass seine Kompetenz, junge Menschen anzuleiten angezweifelt wird.
So schlimm ich das staatliche Vorgehen in Hessen damals finde, aber als Beispiel für die armen, harmlosen Homeschooler taugt diese Familie nun wirklich nicht. Im Gegenteil.
Dann bin ich der Rubrik "Texte" gefolgt. Autsch! Häufigster Name: Mein Liebling Frau Neubronner, mit all ihren Titeln vertreten, die sich nicht um reptilienartige Außerirdische drehen.
Auch bei den Links findet sich so manches Schmankerl:
http://www.erdschule.ch/
http://derblauebrief.net/
Auf den Link zu den relevanten Blogs geklickt, finden sich Links, von denen man nur raten kann, warum sie nicht mehr aufrufbar sind.
Aber bei Titeln wie menschenverschmutzung.de oder selbsteigentum.de neige ich schon dazu, eine Tendenz abzuleiten.
Daher: Nein, ich halte das Netzwerk Bildungsfreiheit nicht für eine sinnvolle Informationsquelle. Zu viele zufällige Überschneidungen mit Inhalten und Weltanschauungen, bei denen ich den betroffenen Kindern die Möglichkeit zum Hinterfragen nicht vorenthalten möchte.
Das Netzwerk wertet nicht, es sammelt und fasst diverse Vereinigungen und Initiativen zusammen. Kann man nachlesen.
http://www.netzwerk-bildungsfreiheit.de/html/wir_u ber_uns.html
Ja, kann man. Habe ich auch. Aber was bringt mir das als Informationsquelle?
Ich kann es
a) nutzen, um mich zu vernetzen. Aber mit wem da will ich mich denn vernetzen, wenn ich doch ideologisch nicht reinpasse?
b) nutzen, um Informationen über Homeschooling zu erhalten. Aber wie hilft mir dann das Netzwerk dabei, wenn es ideologisch gefärbten Kram neben seriöse Forschung stellt und damit das Bild völlig verzerrt?
Ich habe da sehr lange nicht reingeschaut, weil wir halt unseren Weg gefunden haben. 2007/2008 habe ich hingegen sehr oft dort reingeschaut und ja, auch Informationen gefunden, die mir geholfen haben. Dort habe ich nämlich überhaupt das erste Mal von Homeschooling gelesen. UNd ja, ich habe gesehen, dass sich auch dort viele Spinner rumtreiben, aber eben auch genauso viele andere. Über dieses Netzwerk erhielt ich außerdem den Kontakt zu einer deutschen Gemeinde, die im Süden Englands in einem kleinen Dorf wohnen. Nahezu ausnahmslos verfolgte, deutsche Homeschoolfamilien, die letztlich dorthin geflüchtet sind. Die britische Behörde schickt stets ein- und dieselbe Dame in dieses Dorf, wenn neue Familien ankommen. Bewaffnet mit einem Paket der Anmeldungen für das britische Homeschoolprogramm und mit vielen nett gemeinten Worten, die eins ganz klar machen: Kommen sie erstmal zur Ruhe.
Und ja, die meisten vernünftigen Homeschoolfamilien wandern aus. Klammheimlich, ohne vorher groß die Medien aufzuwecken, denn mehr als einmal wird Eltern das Sorgerecht soweit entzogen, dass sie das Land mit ihren Kindern nicht mehr verlassen dürfen - nur weil sie eben ihre Kinder selbst beschulen wollen.
Es ist in so vielen Ländern vollkommen normal und ja, es gibt genug Studien darüber, wie gut das funktioniert. Studien, die die Fanatiker ausklammern. Klar gibt es die, das will ich gar nicht abstreiten, aber man muss auch noch unterscheiden, ob das, woran sie glauben, nun schadet oder nicht. Ich habe diese Erdschul-Seite nur kurz überflogen, aber auf den ersten Blick: Was ist verkehrt an der Tatsache unsere Welt mehr zu achten? Ist das ein Rückschritt? Nein, ist es nicht, sondern dringend notwendig. Und wenn es dafür einen Schritt zurück zu der Basis gehen soll, dann ist das eben so. Diese Welt wird ohnehin immer schneller und schlimmer. Wenn sie nicht bald jemand entschleunigt, dann gibts eh den großen Knall und Schule ist vollkommen egal danach. Dann müssen wir uns mit ganz anderen Sachen rumschlagen. (und nein, das ist kein fanatisches UNtergangsszenario, aber es schadet auch nicht, mehr auf das zu achten, was jeder einzelne tut und das fängt beim Versorgen an).
Und zu Clonlara und Co. Klar geben sie Tipps, wie man was umschifft, aber anders ist es doch auch gar nicht möglich in Deutschland? Es ist illegal, wenn man die Bildung seiner kInder eben selbst regeln möchte. Man muss also bescheissen, wenn man nicht auswandern will oder man muss ( wie wir) sich irgendwann mit der Situation abfinden und es halt hinnehmen und das Beste drausmachen. Das beste heißt hier: Wir machen uns gemeinsam lustig über das System Schule und darüber, wie wichtig sie sich nimmt. Unser Weg halt. JETZT ist bei unserem Sohn die Pflicht ja auch durch, alles was jetzt kommt, ist die Kür. Aber jetzt ist es halt zu spät und würde 1-2 weitere Jahre einfordern, bis er mal anfängt zu studieren. Also zieht er diese 2 Jahre noch durch und dann gehts endlcih an das Lernen, was er eigentlich seit Klasse 1 wollte. Hoffen wir zumindest.
Und noch was, ich finde es nur nicht wieder: Es gab mal eine Studie, die an verschiedenen Elite-Unis weltweit durchgeführt wurde und verglichen wurde, wie sich ehem. Homeschooler und klassische Schulbesucher beim Studium schlagen.... tja, was soll ich dir sagen? Die HS lagen klar vorn, weil sie eben eigenst. lernen konnten und nicht das zehn-/zwölf- oder gar dreizehnjährige Vorkauen des Einheitsbreis ertragen mussten, bei dem sie nur eins lernen: Hirn abschalten und nicht mehr selbstst. denken. Diese Studie war ins Deutsche übersetzt und auf meinem alten Laptop, den ich aber leider entsorgen musste. Ich habe mir den Link offenbar nicht mit abgespeichert, denn ich finde ihn nicht. Genauso wenig, wie meinen damaligen Mail-Verkehr mit dem deutschen Dorf in England (also ich hatte Kontakt zu 2 Familien dort).
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