Hallo ihr Lieben,

mein Sohn ist frisch in der Vorschule (an der Schule so etwas wie eine 0. Klasse). Ende November hat er Geburtstag und zählt nun schon fleißig auf, wen er einladen möchte. Am liebsten 5 Freunde aus der Kitazeit und schon jetzt 7 neue Freunde aus der Schule Da müssen wir wohl nochmal nachsteuern Diese Schule ist allerdings eine Schule in besonders prekärer Lage, also mit finanziell besonders schwacher Elternschaft.

Nun habe ich auch heute einen Beitrag zum Thema Armut gehört und ein Satz hat mich besonders aufhorchen lassen: "Ob ein Kind arm ist oder nicht, zeigt sich vor allem darin, ob es auf Kindergeburtstage gehen kann." Das fand ich total bedrückend und habe mir vorgestellt, dass Kinder absagen, die eigentlich gern kommen würden, weil sich die Eltern kein Geschenk leisten können. Daher hatte ich die Idee, einen geschenkefreien Kindergeburtstag zu feiern.

Hat das mal jemand von euch gemacht? Falls ja, wie wurde darauf reagiert? Haben sich alle daran gehalten oder kamen dann doch einige mit Geschenk?

Ganz ohne Geschenke ist es doch doof. Ich würde entweder eine Grenze festlegen, ähnlich wie beim Wichteln, z.B. nicht mehr als 5 Euro. Oder versuchen zu koordinieren, dass von allen zusammen ein größeres Geschenk geholt wird und jeder gibt , was er mag und kann.
Die Geste des Schenkens ist glaube ich auch schon wichtig für die Kinder. Vielleicht auch eine Gelegenheit zu vermitteln, dass es nicht um den Wert an sich geht, sondern um die Geste, wenn du mit den Eltern sprichst. Ich weiß selbst, dass viele Geburtstage irgendwann auch zur finanziellen Belastung werden können. Man will nicht blöd dastehen und gibt mehr aus, als man eigentlich kann.

Hey, das ist schwierig. Wir wohnen in einer eher reicheren Gegend. In der Klasse meiner zweiten Tochter sind eigentlich nur Kinder aus der Mittelschicht (wie doof sich das anhört, ich meine einfach nur Eltern ohne finanzielle Sorgen). Es gibt ein Mädchen in der Klasse, deren Mutter nach Deutschland geflohen ist, alleinerziehend mit mehreren Kindern. Das Mädchen ist komplett in die Gemeinschaft integriert und die anderen Mütter fahren sie zu jedem Kindergeburtstag und bringe sie wieder nach Hause. Sie hat allerdings häufig kein Geschenk dabei und das ist ihr unangenehm. Wir sind jetzt dazu übergegangen, für sie eins mitzukaufen, so dass es nicht so auffällt. Das wird ihr dann zugesteckt und sie verschenkt es. Für alle Kinder gehören die Geschenke dazu, deshalb finde ich es eine gute Lösung. Vielleicht könntet Ihr es ähnlich machen? Also ein paar Kleinigkeiten besorgen, die ihr den Kindern, die ohne Geschenk kommen, „zusteckt“? Oder Ihr macht irgendwo eine „Geburtstags-Kiste“ für Euren Sohn, in der ihr ganz mini kleine Geschenke für 1-2 EUR reintut? Oder Du hörst Dich in älteren Jahrgängen um, wie das gehandhabt wird?

Zitat von Kerstin002:

Ganz ohne Geschenke ist es doch doof. Ich würde entweder eine Grenze festlegen, ähnlich wie beim Wichteln, z.B. nicht mehr als 5 Euro. Oder versuchen zu koordinieren, dass von allen zusammen ein größeres Geschenk geholt wird und jeder gibt , was er mag und kann.
Die Geste des Schenkens ist glaube ich auch schon wichtig für die Kinder. Vielleicht auch eine Gelegenheit zu vermitteln, dass es nicht um den Wert an sich geht, sondern um die Geste, wenn du mit den Eltern sprichst. Ich weiß selbst, dass viele Geburtstage irgendwann auch zur finanziellen Belastung werden können. Man will nicht blöd dastehen und gibt mehr aus, als man eigentlich kann.

Ist es ohne Geschenke wirklich so doof? Wenn ich mich an die zurückliegenden Geburtstage erinnere, stand das gemeinsame Spielen und Toben viel mehr im Vordergrund als die Geschenke.

Ich frage mich mittlerweile, ob so eine geschenkefreie Geburtstagsfeier nicht vielleicht auch noch andere Vorteile mit sich bringt.

(Natürlich bekommt unser Kind trotzdem Geburtstagsgeschenke. Aber eben nach meiner jetzigen Überlegung nicht vor den anderen und von anderen Kindern, sondern von uns und von den Großeltern.)

Zitat von Joni22:

Hey, das ist schwierig. Wir wohnen in einer eher reicheren Gegend. In der Klasse meiner zweiten Tochter sind eigentlich nur Kinder aus der Mittelschicht (wie doof sich das anhört, ich meine einfach nur Eltern ohne finanzielle Sorgen). Es gibt ein Mädchen in der Klasse, deren Mutter nach Deutschland geflohen ist, alleinerziehend mit mehreren Kindern. Das Mädchen ist komplett in die Gemeinschaft integriert und die anderen Mütter fahren sie zu jedem Kindergeburtstag und bringe sie wieder nach Hause. Sie hat allerdings häufig kein Geschenk dabei und das ist ihr unangenehm. Wir sind jetzt dazu übergegangen, für sie eins mitzukaufen, so dass es nicht so auffällt. Das wird ihr dann zugesteckt und sie verschenkt es. Für alle Kinder gehören die Geschenke dazu, deshalb finde ich es eine gute Lösung. Vielleicht könntet Ihr es ähnlich machen? Also ein paar Kleinigkeiten besorgen, die ihr den Kindern, die ohne Geschenk kommen, „zusteckt“? Oder Ihr macht irgendwo eine „Geburtstags-Kiste“ für Euren Sohn, in der ihr ganz mini kleine Geschenke für 1-2 EUR reintut? Oder Du hörst Dich in älteren Jahrgängen um, wie das gehandhabt wird?

Aber es könnte für das Mädchen auch sehr unangenehm sein, so auf die Gunst anderer angewiesen zu sein

Aber genau die von dir geschilderte Situation ist das Bild, das mir vorschwebt. Nur vielleicht für viele der sieben Kinder seiner Klasse. Sie haben alle einen Migrationshintergrund. Ich weiß nicht, wie viele Elternteile der Kinder überhaupt Deutsch sprechen, weiß nicht, ob sie alleinerziehend hier sind, wie lange schon usw. Ich kenne nur die Vornamen der Kinder und habe das Einschulungsbild mit allen Kindern zusammen.

Aaach, das finde ich eine tolle Idee. Bei jedem Geburtstag meiner Kinder und auch die Geburtstage anderer Kinder ärgere ich mich über das Thema, da das ein so unnützes Konsumverhalten ist, völlig unabhängig von arm oder reich. Es ist doch wirklich furchtbar, dass 5-6 Kinder die in der Regel eingeladen werden im Wert von 10-20 Euro etwas kaufen, von dem sie denken, dass es dem Kind gefallen könnte.

Gar nichts finde ich auch blöd. Wie wäre es mit etwas was man auch verbrauchen kann? Zum Beispiel kann man auf die Einladungskarte: Kauf mir kein Spielzeug, was ich wirklich brauche ist meine liebste Schokolade. Oder meine liebsten Stabilo-Stifte...
5 Euro finde ich einen guten Wert.

Zitat von YellowBird:

Zitat von Kerstin002:

Ganz ohne Geschenke ist es doch doof. Ich würde entweder eine Grenze festlegen, ähnlich wie beim Wichteln, z.B. nicht mehr als 5 Euro. Oder versuchen zu koordinieren, dass von allen zusammen ein größeres Geschenk geholt wird und jeder gibt , was er mag und kann.
Die Geste des Schenkens ist glaube ich auch schon wichtig für die Kinder. Vielleicht auch eine Gelegenheit zu vermitteln, dass es nicht um den Wert an sich geht, sondern um die Geste, wenn du mit den Eltern sprichst. Ich weiß selbst, dass viele Geburtstage irgendwann auch zur finanziellen Belastung werden können. Man will nicht blöd dastehen und gibt mehr aus, als man eigentlich kann.

Ist es ohne Geschenke wirklich so doof? Wenn ich mich an die zurückliegenden Geburtstage erinnere, stand das gemeinsame Spielen und Toben viel mehr im Vordergrund als die Geschenke.

Ich frage mich mittlerweile, ob so eine geschenkefreie Geburtstagsfeier nicht vielleicht auch noch andere Vorteile mit sich bringt.

(Natürlich bekommt unser Kind trotzdem Geburtstagsgeschenke. Aber eben nach meiner jetzigen Überlegung nicht vor den anderen und von anderen Kindern, sondern von uns und von den Großeltern.)

Dein Kind kennt es noch nicht anders, dann sicher nicht und wenn dadurch nicht am Konsumwahn teilgenommen wird, ist das sicher auch zu begrüßen. Prinzipiell finde ich die Idee ja gut, Kleinigkeiten oder eine größere Sache zu schenken aber auch okay. Wenn du das durchsetzen kannst, dass wirklich niemand was mitbringt, gut. Kann aber auch sein, dass manche dann doch wieder "eine Kleinigkeit" mitbringen, weil sie es unbedingt wollen. Ist wie an Weihnachten mit "wir schenken uns nix".

Ich finde die Idee eigentlich auch nicht schlecht. Man kann das doch vorher mit dem Kind kommunizieren.
Hier werden die Geschenke immer voller Freude ausgepackt und dann interessieren eh nur die Kinder!
Da finde ich die Tafel Schokolade schlimmer. Diese Massen an Süßigkeiten ist echt furchtbar geworden.

Ich fände es für das Geburtstagskind doof.Politisches/Ideales sollte wirklich an solch einem Tag aussen vor bleiben.Ein Kindergeburtstag ohne Päckle ...ich weiß nicht.Auch wenn dann das Spielen im Vordergrund steht,am Abend wurden immer die Geschenke bestaunt und zugeordnet." Das hab ich von Fritzi bekommen,toll!'

Mach eine Geschenkebox im Laden mit Geschenke von günstig bis ...rein,so kann jeder frei wählen wieviel er ausgeben möchte.

Zitat von Marf:

Ich fände es für das Geburtstagskind doof.Politisches/Ideales sollte wirklich an solch einem Tag aussen vor bleiben.Ein Kindergeburtstag ohne Päckle ...ich weiß nicht.Auch wenn dann das Spielen im Vordergrund steht,am Abend wurden immer die Geschenke bestaunt und zugeordnet." Das hab ich von Fritzi bekommen,toll!'

Mach eine Geschenkebox im Laden mit Geschenke von günstig bis ...rein,so kann jeder frei wählen wieviel er ausgeben möchte.

Wir haben auch immer eine Box, mit Sachen von ganz klein bis "normal". Nach einiger Zeit kennt man ja auch die Eltern/Familien gut genug um zu wissen was in der Kiste sein sollte.

Wir haben immer eine Kiste bei einem Laden oder eine Amazonliste mit Geschenken von 3-15 Euro. Genügend in jeden preissektor. So kann jede Familie für sich sehen, was geht.
Die Kids sehen es ja bei anderen Geburtstagen und vergleichen auch schon in dem Alter. Ich finde gut, dass du es sozial gerecht gestalten willst. Es nimmt schon auch überhand und wird zum Statussymbol, wie der Geburtstag der Kinder gefeiert wird.

Aber ganz auf geschenkefrei würde ich nicht gehen.

So eine Box finde ich persönlich immer mega nervig. Man ist quasi gezwungen von Pontius zu Pilatus zu fahren. Nur um zu sehen was das Kind möchte.
Ich bin der typische Online-Shopper

Da plädiere ich für die Liste bei Amazon.

Zitat von Enfelchen:

So eine Box finde ich persönlich immer mega nervig. Man ist quasi gezwungen von Pontius zu Pilatus zu fahren. Nur um zu sehen was das Kind möchte.
Ich bin der typische Online-Shopper

Da plädiere ich für die Liste bei Amazon.

Bei uns gibt es nur einen einzigen Laden im Umkreis der sowas anbietet und wenn jemand eine eigene Idee hat, umso besser!

Zitat von Zwerginator:

Zitat von Enfelchen:

So eine Box finde ich persönlich immer mega nervig. Man ist quasi gezwungen von Pontius zu Pilatus zu fahren. Nur um zu sehen was das Kind möchte.
Ich bin der typische Online-Shopper

Da plädiere ich für die Liste bei Amazon.

Bei uns gibt es nur einen einzigen Laden im Umkreis der sowas anbietet und wenn jemand eine eigene Idee hat, umso besser!

Wir auch nur und dafür muss ich eben noch 15 Min fahren...
Ich mags irgendwie nicht....

Vielen Dank für eure Gedanken!

Ich schreibe mal plump eine Pro/Contraliste

+ Kein Kind wird wegen finanzieller Probleme ausgeschlossen
+ Der Fokus liegt auf der Feier, nicht auf dem Materiellen
+ Vermeidung einer Geschenkeflut

- Wie ist das dann, wenn mein Kind auf Geburtstage geht? Mir persönlich ist egal, wenn mein Sohn dann etwas schenkt. Aber er fragt sich dann vielleicht: "Warum schenke ich anderen etwas, aber die mir nichts?" (Auch wenn wir das natürlich im Vorfeld intensiv besprechen würden)
- Wenn sich einige nicht daran halten, kann das blöd für die anderen sein.
- Geschenke gehören für die meisten dazu

Andere Lösungsideen
o Geschenke für Kinder ohne Geschenk bereithalten
o Limit von 2€ bis 5€ setzen
o Geschenke-Liste bei Amazon oder Geschenkekiste auch mit niedrigpreisigen Geschenken

Hm.. das Problem ist, dass ich nicht großartig mit den Eltern darüber sprechen kann. Zwei Eltern sprechen bisher kaum Deutsch (ukrainisch, albanisch) und bei den anderen weiß ich es gar nicht. Ich muss also versuchen, wirklich eindeutig und verständlich zu kommunizieren.

Ich bin da noch ziemlich unentschlossen...