Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting

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02.06.2016 12:36
Hallo zusammen
Ich komme auch aus meiner stillen Ecke.

Es tut mir Leid zu lesen, dass so viele von euch schreckliche Erlebnisse in der Kindheit bezüglich Gewalt hatten

Ich wurde nicht regelmäßig gehauen oder so, aber an 3 Vorfälle erinnere ich mich.
Ich war gerade in der Pubertät, so 15, 16 Jahre alt.
Meine Mutter war in der Situation wohl einfach überfordert.
Geschadet hat es mir nicht, geholfen aber auch nicht (danke Silbermarie, dass trifft es super).
Ich würde meine Mutter schon etwas selbstreflektiert einschätzen.
Ein paar Dinge würde sie wohl anders machen.

Sie ist Jahrgang 68, mein Erzeuger glaube ich 64oder 65.
Ich 92.
Darwin27
10550 Beiträge
02.06.2016 12:42
Regelmäßig war das bei uns auch nicht.. Aber es kam halt mal vor. Ich erinnere mich auch, dass mein Vater mich mal am Hals an die Wand gedrückt hat, weil ich mich für die Schule geschminkt hab. Da war ich fast 14..

Naja.. er ist eher der Typ: "Ach, als hätten wir euch geschlagen..! Und wenn; geschadet hat es euch ja nicht!" (Er hatte es als kind sicher schwerer schätze ich und sieht es deshalb so locker)

Meine Mutter ist ziemlich selbstreflektiert, aber da sie es ja eig immer ohne Gewalt versucht hat, braucht sie sich auch nicht wirklich Vorwürfe zu machen finde ich. Meine Eltern leben schon immer getrennt.

Ich leide heute nicht mehr darunter, möchte es aber dennoch anders machen. Insbesondere, wenn mein Kind evtl. Bettnässer wäre oder andere solcher Probleme hat, möchte ich ihm mit viel Geduld und Verständnis fürs evtl. Unbegreifbare entgegentreten.
shelyra
69187 Beiträge
02.06.2016 12:43
Zitat von LIttleOne13:

Wie intelligent schätzt ihr eure Eltern ein? Nicht Bildung meinte ich, sondern Intelligenz und Reflektionsgabe.
Ich stamme aus einem einfachen Elternhaus, meine Eltern sind auch keine Menschen, die sich über irgendwas tiefere Gedanken machen oder gar Fehler eingestehen würden. Ich bin dagegen ganz anders und gehe auch anders als sie mit meinen Kindern um.

Skadi... ich bin ehrlich schockiert.

meinem vater waren die ansichten anderer immer sehr wichtig. daher hatten wir "zu gehorchen" und uns "zu benehmen".
er selber hat sich aber wenig an unserer erziehung beteiligt, war eigentlich nie zuhause. war immer auf arbeit (er ging um 6 aus dem haus und kam meist erst gegen 20uhr heim, oft auch später...) und am we war er mit seinem hobby (seine partei, er war im ortsbeirat) beschäftigt...
da wir keinen kontakt haben seit über 10 jahren weiß ich nicht ob er etwas bereut von damals...

meine mutter war teils so, teils so. in manchen dingen war sie sehr streng (zb essen), in anderer dagegen hatten wir alle freiheiten die wir uns wünschen konnten (zb alleine im ort unterwegs sein. wir stromerten schon mit 4-5 jahren alleine durchs dorf).
mittlerweile bereut sie einige dinge die sie gemacht hat - zb würde sie heutzutage niemanden mehr zwingen etwas zu probieren! sie sagt selbst, dass sie mich dadurch gequält hat!
aber mit dem alter kamen bei ihr aber viele ängste, die wir als kinder nicht kannten. wir durften überall hochklettern ohne dass sie was sagte - bei tim bekommt sie da total angst, dass er fallen könnte!
02.06.2016 12:47
Ich bin Jahrgang 80. Meine Eltern 43 und 48.
Da meine Eltern immer berufstätig waren, wurde ich auch sehr viel von meiner Oma betreut und erzogen. Sie war Jahrgang 15.
Ich hatte eine wundervolle Kindheit ohne Gewalt. Allerdings erinnere ich mich an meine Mutter rückblickend immer nur als völlig gestresst und ständig motzig. (Seit ich selbst Kinder habe und teilweise arbeite, weiß ich warum )

Meine Oma war immer nur wundervoll und hat nie geschimpft oder so. Sie sagte mal, sie habe 2 Kinder lebend durch den Krieg gebracht und dabei soviel schlimmes gesehen und erlebt, dass sie es nie ertragen könnte, wenn Kinder leiden müssten.
02.06.2016 12:52
Ich dachte immer, ich habe relativ alte Eltern, aber eure sind ja größtenteils im Verhältnis gesehen noch älter

Meine Eltern würde ich als durchschnittlich intelligent einschätzen. Sie sind in vielen Dingen einfach gestrickt, machen sich vor allem viele Gedanken darum, was "die Leute sagen könnten" und allgemein so von der Art "früher war mehr Lametta", aber manchmal bin ich auch erstaunt über einige Reaktionen und denke: Okay, so viel Reflexionsvermögen habe ich euch jetzt gar nicht zugetraut.
Prinzessin_Skadi
352 Beiträge
02.06.2016 13:14
Zitat von Darwin27:

Zitat von Prinzessin_Skadi:

Ich bin Jahrgang 82, meine Eltern Mitte der 50er geboren.
Meine Eltern hatten sowohl physische als auch psychische Gewalt sehr gut drauf. Stundenlang im dunklen Keller einsperren, Schläge mit dem Gürtel, mit Gegenständen bewerfen, an den Haaren durch den Raum ziehen, anbrüllen, beleidigen, minutenlang unter eine eiskalte Dusche stellen, Mund mit Seife auswaschen, Erbrochenes wieder essen müssen... da war echt alles dabei. Ich denke das meine Eltern psychisch krank sind. Sie waren unberechenbar, manchmal unheimlich fröhlich, überhäuften uns mit Geschenken und knuddelten nur um uns im nächsten Moment anzuschreien. Mit quasi allem konnte man meine Eltern verärgern. Und es war unheimlich viel verboten. Nachdem wir 1x mit Buntstiften auf dem Küchentisch gemalt hatten (aus Versehen über den Rand unseres Blattes gemalt), hat unsere Mutter uns angeschrien, alle Stifte zerbrochen, uns mit dem Gesicht auf die Tischplatte gedrückt und dann in den Keller gesperrt. Buntstifte haben wir danach nie wieder bekommen. Die für die Schule mussten im Mäppchen bleiben und durften nur draußen benutzt werden.
Rückblickend finde ich so schlimm, dass alle weggeschaut haben in unserem Umfeld. Schule, Nachbarn, Kinderarzt. Wir hatten so oft blaue Flecken, man hat uns schreien gehört oder Ähnliches. Die müssen etwas bemerkt haben.


DAS ist tatsächlich wieder eine ganz andere Liga finde ich persönlich, und gehört tatsächlich angezeigt.
Hast du damit heute noch zu kämpfen? Wie ist eure Beziehung zueinander?


Es hat bei mir Folgen hinterlassen, klar. Mein "Helfersyndrom" kommt sicher daher, der Wunsch Pflegekinder aufzunehmen und zu "retten" sicher auch. Aber ich habe keine Albträume oder so. Ich hab Sozialpädagogik studiert, eine Beraterausbildung gemacht und Teil davon war es auch, die eigene Familienvergangenheit aufzuarbeiten. Das war unheimlich schmerzhaft, aber auch heilsam. Außerdem hab ich einen wundervollen Mann und hatte auch wundervolle Schwiegereltern, die mir in der Anfangszeit mit den Jungs sehr viel geholfen haben.
Kontakt zu meinen Elter habe ich keine. Sie sind sowieso nichts groß an uns interessiert und ich will meine Kinder um jeden Preis vor ihnen beschützen. Meine Kinder haben was besseres verdient. Lieber keine Großeltern als solche...
MiramitLionel
7480 Beiträge
02.06.2016 13:18
Zitat von LIttleOne13:

Wie intelligent schätzt ihr eure Eltern ein? Nicht Bildung meinte ich, sondern Intelligenz und Reflektionsgabe.
Ich stamme aus einem einfachen Elternhaus, meine Eltern sind auch keine Menschen, die sich über irgendwas tiefere Gedanken machen oder gar Fehler eingestehen würden. Ich bin dagegen ganz anders und gehe auch anders als sie mit meinen Kindern um.

Skadi... ich bin ehrlich schockiert.


Ich bin Jahrgang 91, mein Vater war Jahrgang 1947 und meine Mutter 1951

Also meine Eltern waren nicht dumm, mein Vater wusste viel über Tiere und die Natur allgemein, ich konnte da mit allem zu ihm kommen und meine Mutter kannte sich mit Mathe aus. Allerdings haben beide keine Fehler einsehen können. Da waren sie sehr dickköpfig. Meine Mutter hat letztes Jahr, als ich bei ihr war mit Lionel, ihm Kaffee angeboten und als ich meinte, das geht nicht, kam nur "ich mach schon viel Milch rein, dann geht das" . Ich habe mich von meiner Mutter immer einschüchtern lassen, aber da ging dann gar nichs mehr und das hab ich mir nicht gefallen lassen. Meine Schwester meinte auch noch, das sei doch nicht schlimm, die hat aber auch keine Kinder...
Ich habe sehr schwierige Verhältnisse. Mein Bruder meinte letztens, als wir bei ihm waren zu meinem Freund, er habe ja nun ne Profiaufgabe vor sich mit mir und der Kleine sei ja auch sehr schwierig... Solche Äußerungen finde ich einfach nicht in Ordnung.
MiramitLionel
7480 Beiträge
02.06.2016 13:19
Zitat von Prinzessin_Skadi:

Zitat von Darwin27:

Zitat von Prinzessin_Skadi:

Ich bin Jahrgang 82, meine Eltern Mitte der 50er geboren.
Meine Eltern hatten sowohl physische als auch psychische Gewalt sehr gut drauf. Stundenlang im dunklen Keller einsperren, Schläge mit dem Gürtel, mit Gegenständen bewerfen, an den Haaren durch den Raum ziehen, anbrüllen, beleidigen, minutenlang unter eine eiskalte Dusche stellen, Mund mit Seife auswaschen, Erbrochenes wieder essen müssen... da war echt alles dabei. Ich denke das meine Eltern psychisch krank sind. Sie waren unberechenbar, manchmal unheimlich fröhlich, überhäuften uns mit Geschenken und knuddelten nur um uns im nächsten Moment anzuschreien. Mit quasi allem konnte man meine Eltern verärgern. Und es war unheimlich viel verboten. Nachdem wir 1x mit Buntstiften auf dem Küchentisch gemalt hatten (aus Versehen über den Rand unseres Blattes gemalt), hat unsere Mutter uns angeschrien, alle Stifte zerbrochen, uns mit dem Gesicht auf die Tischplatte gedrückt und dann in den Keller gesperrt. Buntstifte haben wir danach nie wieder bekommen. Die für die Schule mussten im Mäppchen bleiben und durften nur draußen benutzt werden.
Rückblickend finde ich so schlimm, dass alle weggeschaut haben in unserem Umfeld. Schule, Nachbarn, Kinderarzt. Wir hatten so oft blaue Flecken, man hat uns schreien gehört oder Ähnliches. Die müssen etwas bemerkt haben.


DAS ist tatsächlich wieder eine ganz andere Liga finde ich persönlich, und gehört tatsächlich angezeigt.
Hast du damit heute noch zu kämpfen? Wie ist eure Beziehung zueinander?


Es hat bei mir Folgen hinterlassen, klar. Mein "Helfersyndrom" kommt sicher daher, der Wunsch Pflegekinder aufzunehmen und zu "retten" sicher auch. Aber ich habe keine Albträume oder so. Ich hab Sozialpädagogik studiert, eine Beraterausbildung gemacht und Teil davon war es auch, die eigene Familienvergangenheit aufzuarbeiten. Das war unheimlich schmerzhaft, aber auch heilsam. Außerdem hab ich einen wundervollen Mann und hatte auch wundervolle Schwiegereltern, die mir in der Anfangszeit mit den Jungs sehr viel geholfen haben.
Kontakt zu meinen Elter habe ich keine. Sie sind sowieso nichts groß an uns interessiert und ich will meine Kinder um jeden Preis vor ihnen beschützen. Meine Kinder haben was besseres verdient. Lieber keine Großeltern als solche...


Das klingt so traurig Es tut mir Leid, dass du es nicht schön hattest
Prinzessin_Skadi
352 Beiträge
02.06.2016 13:24
Reflexionsfähigkeit
Bei meinem Vater eher gar nicht. Er war Heimkind und hat es so in den 50er/60er Jahren sicher nicht leicht. Er war der Meinung, dass ihm die Strenge dort nicht geschadet hat, hat vieles 1zu1 von da übernommen und uns im Zorn immer noch gesagt, dass wir ja noch Glück hätten und früher alles schlimmer gewesen wäre. Letztlich hatte meine Mutter ihn aber immer am Wickel. Von ihr ging die psychische Gewalt in der Beziehung aus und sie hatte die Hosen an.
Ob ihr bewusst war, was sie tat? Ich weiß nicht genau.
02.06.2016 13:44

Hier sind ja wirklich sehr viele Mädels die auch schlimme Erfahrungen machen mussten. Meine Theorie ist ja das die Meisten aus dem Grund ihren Kindern gegenüber so Bedürfnisorientiert und liebevoll sind. Man weiß einfach wie es ist Schmerz zu erfahren und versucht seine Kinder so gut es geht davor zu bewahren oder zumindest bei Ihnen zu sein und zuzuhören sein wenn sie einen brauchen. Sie müssen ja auch schmerzhafte Erfahrungen machen. Bei mir ist es zumindest der Fall.....

Meine Mutter war (oder ist, ich weiß es nicht) Alkoholikerin. In den schlimmsten Zeiten hat sie Spiritus mit O-Saft gemischt. Ich musste mit 5-6 Jahren fast täglich zum Lädchen im Ort Rotwein kaufen. Ich weiß noch einmal sind mir die Flaschen runter gefallen weil sie so schwer waren. Das gab vielleicht Haue. Dann wurde ich gleich wieder geschickt. Ich bin meistens 2 unterschiedliche Wege gegangen damit die Nachbarn das nicht mitbekommen. War ja Quatsch, heute weiß ich das, aber damals dachte ich dann bekommt das wenigstens keiner mit. Sie hatte auch kein Problem damit mich um 22-23h zu wecken und im Regen an den Zigarettenautomaten zu schicken. Bei uns hat sehr viel Terror geherrscht. Sie fing schon am Morgen an zu trinken. Wenn ihr was nicht passte mussten wir ins Zimmer und die Rollos gingen runter. Fertig! Mein Vater war zu der Zeit beruflich sehr eingespannt und wenig zuhause. Als ich 7 war (meine Schwester 10 und mein Bruder 4) haben sich meine Eltern dann ENDLICH getrennt und mein Vater hat uns alleine aufgezogen. Kurz darauf hat sie mich entführt und im Abstellraum ihrer Kneipe eingesperrt. Raus durfte ich nicht, man hätte mich ja im Ort sehen können und da ja eigentlich Schule war hätten ja Fragen aufkommen können. Nach 3 Tagen hat mein Paps mich mit der Polizei da raus geholt. Das war glücklicherweise das letzte Mal (außer am Gerichtstermin wegen der Scheidung, aber da sind wir ihr aus dem Weg gegangen) das ich sie gesehen habe.
Mein Bruder und ich haben das ganze gut überstanden und haben keine "Schäden" überbehalten. Wir sind zu glücklichen Menschen herangewachsen und stehen heute mitten im Leben. Meine Schwester war ja schon älter und hat noch viel mehr mit- & abbekommen. Sie ist dann leider sehr früh Drogen verfallen und litt später unter einer schizoaffektiven Psychose und hat sich dann leider vor 11 Jahren das Leben genommen. Sie fehlt mich noch heute sehr, aber ich weiß das es ihr jetzt besser geht und hoffe das auch sie ihren Frieden gefunden hat.
Ich empfinde noch heute unbeschreiblichen Hass meiner Mutter gegenüber und auch nach 26 Jahren habe ich nicht das geringste Interesse daran diesen Menschen jemals wieder zu sehen.

Mein Papa war dann super. Er hat uns nach unseren Bedürfnissen aufwachsen lassen und uns dann, im Grunde unbewusst denke ich, ganz nach Ap aufgezogen. Er hat alles aufgegeben um voll für uns da zu sein. Hätte er das nicht getan wären wir Heimkimder geworden. Ich ziehe noch heute den Hut vor ihm und bin ihm unsagbar dankbar. Er hat in schlechten Zeiten auch mal ein Glas zu viel getrunken aber es war immer liebevoll und nie böse oder laut. Er ist dann eher eingeschlafen oder wurde lustig. Meine Schwester war nicht seine leibliche Tochter aber er hat sie ein Jahr nach meiner Geburt adoptiert. Was ihr zugestoßen ist mache ich ihm keinesfalls zum Vorwurf. Das ist eine Krankheit, sicher geschürt und ausgelöst durch unsere Kindheit und später die Drogen, da hat man als Außenstehender keine Chance an die Menschen ran zu kommen. Ich war die einzige die wenigstens etwas an sie ran kam, aber helfen können habe ich leider auch nicht.

Ich bin definitiv durch meine Erfahrungen zu der Mutter und Frau geworden die ich heute bin, und das ist zwar das einzig schöne Resultat das ich daraus ziehen kann, aber auch das wertvollste. Ich versuche so viel ich kann für meine Kinder da zu sein um zu sehen wie glücklich sie aufwachsen dürfen, aber ich habe auch mit alldem abschließen können und meinen inneren Fieden gefunden. Die Erfahrungen waren schlimm, keine Frage, aber sie haben mich irgendwie gestärkt und ich denke das hat mir dazu verholfen mich sehr in andere Menschen hineinversetzen zu können. Und wir hatten einen tollen Papa der uns sehr dabei geholfen hat. Ich weiß das ich niemals so werde wie sie sondern immer für meine Kinder da sein werde. Sie so sein zu lassen wie sie sind und unbeschwert groß werden lassen.

Ach ja, ich bin Bj. 1983, mein Papa 1955 und meine Mutter weiß ich ehrlich gesagt nicht, ich glaube aber 1960 rum.
SaSk
5791 Beiträge
02.06.2016 13:50
Ich bin Jahrgang 88, meine Eltern beide 68.
Sie wollten so vieles anders machen, als ihre Eltern und sind dennoch immer wieder in Verhaltensmuster derer rein gerutscht. Körperliche Gewalt gab es, bis auf einen Ausrutscher an den ich mich erinnere, für den sich meine Mutter anschließend auch entschuldigte nicht.
Dafür psychische, die meinen Eltern wohl nicht mal bewusst ist. Meine Mutter verdrängt vieles, wenn sie von meiner Kindheit erzählt, erzählt sie alles so viel blumiger, als es eigentlich war
Das ich mir unserer Tochter ander umgehe, empfindet sie glaube ich als Vorwurf.
Mein Vater sagt immer, hat ja nicht geschadet. Allerdings merkt man ihm an, dass er manchmal eigentlich anders denkt, er will es aber nicht zugeben. Das würde ja bedeuten Fehler einzugestehen
02.06.2016 13:54
Zitat von Prinzessin_Skadi:

Zitat von Darwin27:

Zitat von Prinzessin_Skadi:

Ich bin Jahrgang 82, meine Eltern Mitte der 50er geboren.
Meine Eltern hatten sowohl physische als auch psychische Gewalt sehr gut drauf. Stundenlang im dunklen Keller einsperren, Schläge mit dem Gürtel, mit Gegenständen bewerfen, an den Haaren durch den Raum ziehen, anbrüllen, beleidigen, minutenlang unter eine eiskalte Dusche stellen, Mund mit Seife auswaschen, Erbrochenes wieder essen müssen... da war echt alles dabei. Ich denke das meine Eltern psychisch krank sind. Sie waren unberechenbar, manchmal unheimlich fröhlich, überhäuften uns mit Geschenken und knuddelten nur um uns im nächsten Moment anzuschreien. Mit quasi allem konnte man meine Eltern verärgern. Und es war unheimlich viel verboten. Nachdem wir 1x mit Buntstiften auf dem Küchentisch gemalt hatten (aus Versehen über den Rand unseres Blattes gemalt), hat unsere Mutter uns angeschrien, alle Stifte zerbrochen, uns mit dem Gesicht auf die Tischplatte gedrückt und dann in den Keller gesperrt. Buntstifte haben wir danach nie wieder bekommen. Die für die Schule mussten im Mäppchen bleiben und durften nur draußen benutzt werden.
Rückblickend finde ich so schlimm, dass alle weggeschaut haben in unserem Umfeld. Schule, Nachbarn, Kinderarzt. Wir hatten so oft blaue Flecken, man hat uns schreien gehört oder Ähnliches. Die müssen etwas bemerkt haben.


DAS ist tatsächlich wieder eine ganz andere Liga finde ich persönlich, und gehört tatsächlich angezeigt.
Hast du damit heute noch zu kämpfen? Wie ist eure Beziehung zueinander?


Es hat bei mir Folgen hinterlassen, klar. Mein "Helfersyndrom" kommt sicher daher, der Wunsch Pflegekinder aufzunehmen und zu "retten" sicher auch. Aber ich habe keine Albträume oder so. Ich hab Sozialpädagogik studiert, eine Beraterausbildung gemacht und Teil davon war es auch, die eigene Familienvergangenheit aufzuarbeiten. Das war unheimlich schmerzhaft, aber auch heilsam. Außerdem hab ich einen wundervollen Mann und hatte auch wundervolle Schwiegereltern, die mir in der Anfangszeit mit den Jungs sehr viel geholfen haben.
Kontakt zu meinen Elter habe ich keine. Sie sind sowieso nichts groß an uns interessiert und ich will meine Kinder um jeden Preis vor ihnen beschützen. Meine Kinder haben was besseres verdient. Lieber keine Großeltern als solche...


Das mit dem Helfersymdrom habe ich auch sehr ausgeprägt. Ich denke auch das es durch das Wissen wie es ist sich schlecht zu fühlen, entstanden ist. Ich wünschte auch alle und jeden vor Schmerzen bewahren zu können.
Uns geht es sehr ähnlich. Ich habe auch einen ganz ganz wundervollen Mann gefunden, mit liebevollen und hilfsbereiten Eltern und zähle jetzt glaube ich, ohne eingebildet klingen zu wollen, zu den glücklichsten Menschen die ich persönlich so kenne. Man weiß viel mehr zu schätzen was man hat.
SaSk
5791 Beiträge
02.06.2016 13:58
Skadi, selbst das Lesen deiner Erlebnisse fiel mir eben unglaublich schwer.
Ich finde es bewundernswert, wie du heute mit deinen Kindern umgehst.
Halessia
4118 Beiträge
02.06.2016 15:03
Zitat von SaSk:

Skadi, selbst das Lesen deiner Erlebnisse fiel mir eben unglaublich schwer.
Ich finde es bewundernswert, wie du heute mit deinen Kindern umgehst.


Geht mir genau so. Auch die Erlebnisse von Gefjon (?) gehen mir sehr nahe. Wobei ich widersprechen würde, dass eine eigene schlechte Kindheit zu AP führt. Meine Kindheit war recht "glücklich", ich hätte mir höchstens mehr Zeit/Aufmerksamkeit von meiner Mutter gewünscht, aber ich habe auch recht viele Geschwister...
Zudem zeigt die Forschung, dass eigene Opfererfahrungen ein Prädiktor für gewalttätiges Handeln sind. Um so bewundernswerter, dass ihr das Erlebte nicht fortsetzt!
02.06.2016 15:10
Zitat von Halessia:

Zitat von SaSk:

Skadi, selbst das Lesen deiner Erlebnisse fiel mir eben unglaublich schwer.
Ich finde es bewundernswert, wie du heute mit deinen Kindern umgehst.


Geht mir genau so. Auch die Erlebnisse von Gefjon (?) gehen mir sehr nahe. Wobei ich widersprechen würde, dass eine eigene schlechte Kindheit zu AP führt. Meine Kindheit war recht "glücklich", ich hätte mir höchstens mehr Zeit/Aufmerksamkeit von meiner Mutter gewünscht, aber ich habe auch recht viele Geschwister...
Zudem zeigt die Forschung, dass eigene Opfererfahrungen ein Prädiktor für gewalttätiges Handeln sind. Um so bewundernswerter, dass ihr das Erlebte nicht fortsetzt!

Kinder reagieren meistens entweder kopierend oder spiegelnd auf traumatische Erlebnisse.
Wenn mehrere Kinder vorhanden sind oft das eine kopierend, das andere spiegelnd. Hab ich grade gelesen.
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