Mit dem Bauchgefühl ist das nur manchmal so eine Sache.
Oft sind das, was wir als Bauchgefühl empfinden in Wirklichkeit angelernte Dinge. Wir sind unheimlich geprägt von dem, wie mit uns selber umgegangen wurde, was uns unsere Eltern beigebracht haben bzw. wie sie uns behandelt haben. Unser Handeln heute spiegelt oft unsere früheren Erfahrungen wieder, unbewusst.
Manchmal fällt es einem auch auf...besonders in Stresssituationen, wenn man plötzlich aus sich seine eigene Mutter reden hört.
Versteht mich nicht falsch, ich finde das Bauchgefühl toll . Ich merke es nur an mir selber, dass es gar nicht so einfach ist das echte Bauchgefühl wahrzunehmen bzw. von den unbewussten erlerntem Verhalten zu unterscheiden.

Zitat von -Brünni88:

Zitat von cooky:

Zitat von -Brünni88:

Ich bin ja auch sehr darauf bedacht, den Bedürfnissen meiner Kinder einen sehr hohen Stellenwert zuzuordnen. Aber es gibt für mich einfach gewisse Regeln die ich meinen Kindern vorleben muss. Dafür sehe ich mich als Mutter in der Pflicht dass sie später ein eigenständiges, soziales Leben führen können. Dazu gehört auch dass das Essen nicht in der Wohnung verteilt wird. Wenn ich bei uns im Pausenraum rum rennen würde und würde mein Marmeladenbrot überall verteilen bin ich meinen Job mit Sicherheit schneller los als ich gucken kann. Wobei ich in meinem Arbeitsvertrag Nix davon finden kann dass ich es nicht darf

Auch möchte ich das meine Kinder pünktlich im Kindergarten beziehungsweise später in der Schule sind, denn auch hier kann ich meinen Chef nicht anrufen und sagen dass ich gerade lieber was anderes machen als mich anzuziehen und deswegen später auf die Arbeit komme. Ich finde wenn man hier schon gewisse Grundsteine legt fällt das im Alter einfach später leichter, Weil man es einfach nicht anders kennt.

Bei mir hat da nie jemand drauf geachtet, ich hab mich von der ersten Klasse an morgens selbst fertig gemacht und in die Schule geschickt. Bei mir hat es funktioniert dass ich fast immer Pünktlich da war aber das funtioniert nicht bei jedem Kind.

Ich bin was Erziehung betrifft generell sehr locker. Das mag man auch an meiner Tochter denn ich hab bis heute noch nie Probleme gehabt beim an und ausziehen, früher bei frisch machen auch nicht, nicht beim zu Bett bringen und auch noch nie im Geschäft. Meine Tochter weiß das ich immer darauf bedacht bin dass sie alles hat was sie braucht, Ob materielle Dinge oder auf gefühlsmäßiger Ebene. Von daher akzeptiert sie auch ohne sich zurückgestellt zu fühlen ein nein.

Und ich persönlich würde mein Kind auch nicht im Schlafanzug in den Kindergarten schicken. Das ist für mich bloßstellen und hat Hänselpotenzial meines Erachtens. Aber gottseidank sind wir alle freie Menschen und jeder darf es so handhaben wie er es für richtig hält.

Kann ich so alles nachvollziehen, aber ich sehe den Zusammenhang zwischen locker sein und dem Problem beim an und ausziehen nicht. Denn hier haben die Probleme nichts mit meinem direkten Verhalten zu tun sondern mit dem kleinen Sturm der im Moment in ihr tobt. Ich will alleine entscheiden was ich anziehe, Mama soll für mich entscheiden. Ich möchte ganz schnell den Kindergarten zum Spielen, Oh mein Kaufmannsladen im Zimmer mit dem möchte ich jetzt spielen! Ich bin so groß und kann das schon ganz alleine, ich möchte eigentlich gerne Hilfe von Mama haben! Ich hatte schon immer einen sehr starken Willen kann alleine entscheiden und mag es zudem oft nicht wenn man mich anfasst, aber Mamas Arm ist manchmal doch verlockend und die Hose die Mama gut findet finde ich ja eigentlich auch gut.
Da ist dann oft ein Gefühlschaos in ihr, durch dass ich ihr zwar helfen kann, abnehmen kann ich es ihr aber nicht.

Weil das halt eben unabdingbare Sachen für mich sind, Das zeitige anziehen morgens zum beispiel. Wenn sie spielen möchte sage ich ihr das sie nach dem Kindergarten jede Menge Zeit hat zum Spielen. Sie macht da auch kein terz, Hat sie auch noch nie Weil sie weiß das es in dem Moment für mich wichtig ist dass wir beizeiten aus dem Haus kommen. So wie ich die Bedürfnisse meiner Tochter respektiere, respektiert sie aber auch im Gegenzug wenn für mich gerade etwas wichtiger ist . Das hat für mich auch was von " auf gleicher Ebene begegnen". Andernfalls würde ich sie ja über mich stellen wenn ich zu spät zur Arbeit komme weil sie lieber noch spielen möchte, obwohl sie den ganzen Nachmittag noch Zeit dafür hat.

Seh da wieder den Zusammenhang zwischen "Terz machen" und dem Respektieren der Bedürfnisse nicht.
Die gleiche Ebene wird hier ebenso vermittelt. Ich geb ihr auch zu verstehen, dass ich z.B. einen wichtigen Termin habe und daher die Zeit drängt und das allein die Enthsciedung für eine Unterhose keine Sache von zwanzig Minuten sein kann.
Aber wenn die Synapsen Tango tanzen ist das ihr in dem Moment einfach Schnuppe. Zusagen "Wir spielen doch heute Nachmittag" bringt in der Situation nichts. Denn sie will ja auch in den Kindergarten zum spielen oder nein doch nicht oder doch, sofort! Nein lieber nicht.....
Da ist es hier nicht möglich dass das Respektieren der Bedürfnisse berücksichtigt, wenn sie in ihrem Kopf gerade nichteinmal ihre eigenen Bedürfnisse richtig einordnen kann.
Das liest sich bei dir irgendwie so, als hinge dieses "Terz machen" daheim eben mit rein mit meiner bzw.der elterlichen Vermittlung zusammen. Aber an manchen Tagen ist eben trotzdem alles doof und nein und blöd und schon das falsche Unterhemd der erste Grund zum Weltuntergang, der flasche Löffel (es sehen alle gleich aus) der zweite, der Winkel indem ich ihr die Zahnpasta anreiche der dritte....
Wobi was ich ihr vermittel zeigt sich gerade nicht zuhause finde ich. Denn dort ist ihr Anker Ort, dort kann sie auch alle Gefühle ausbrechen lassen. Denn ich als Mama halte das aus, es ist mein Job. Sie weiß, dass sie auch mal arg sauer sein darf, weil ich sie im Anschluss trotzdem in den Arm nemhe und sie liebe. Wenn der innerliche Sturm tobt bin ich ihr Prellbock. Aber eben solange wie es umsetzbar ist. Soll sie Sonntags bis zum Abend in ihrem Schlafzeug rumturnen, wen ich dienstags nach dem Kindergarten schnell weiter muss gehts eben nicht. Wenn sich gleichzeitig Frau Baby einkackt ist meine gesamte Aufmerksamkeit sicher auch nicht bei ihr und ihrem Sockendilemma.

Aber die Balance find ich schwierig in so Phasen. Wut aushalten, begleiten, denoch einen Weg raus aus der Wutspirale finden, gleichzeitig die Uhr im Blick haben. Wo ist der Punkt erreicht dass ich sage, ja es ist für dich gerade ein riesen Problem. Aber das ist nun nicht der Fokus uneres aller morgens.
Da bin ich auch froh, dass Frau Baby ein weitaus weniger stürmiches Gemüt hat Wobei, wenn sie fordender wäre, wäre es manchmal sogar "einfacher" klar für mich die Balance zu finden und "unwichtigen" Dingen weniger Aufmerksamkeit zu schenken
Denn hier ist im Moment eher dieses "das Baby läuft halt mit" und nicht "großes Kind muss zurückstecken".

Zitat von DieW:

Zitat von Schaf:

Ich mag den Ausdruck "bedürfnisorientierte Erziehung" denn in meiner Erziehung orientiere ich mich an den Bedürfnissen meines Kindes.

Das heißt:
Ich halte die Fäden in der Hand. Ich schicke mein Kind in eine Richtung. Ich achte auf das, was mein Kind gerade braucht. Ich kann es nicht immer erfüllen. Ich achte darauf, dass seine Würde trotzdem gewahrt wird.

Jetzt komme ich ganz durcheinander.
Du orientierst Dich an den Bedürfnissen Deiner Kinder,aber Du hast die Fäden in der Hand?

Ich will nicht stänkern, sollte es so rüber kommen,nur verstehen- grundsätzlich.

Bedürfnisse nach Essen,Trinken Hygiene ist mir alles klar.Aber ab wann sagt man "so Schluss jetzt,wenn es um andere Bedürfnisse geht,wie Bewegung,Schlaf,Übermut,seinen Willen zu bekommen?
Und ja- bei einem Säugling ist man bereit alles zu tun(wenig Schlaf,Dauernähe etc),aber bei einem großen Kind?!
Thema Schlaf- wenn mein 10-jähriger mich grundsätzlich abends und nachts auf Trab halten würde, wäre mir mein Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe wichtig,wichtiger als sein Bedürfnis nach Wachsein,Spielen,Reden .....damit orientiere ich mich nicht an ihm.

Aber genau das meine ich. Ich achte auf die Bedürfnisse meines Kindes, bspw. Spielen. Wenn ich gerade mit einer Freundin telefoniere (mit der ich immer telefonieren kann, hier auch jederzeit wann anderes mit ihr telefonieren kann) dann stelle ich sein Bedürfnis über meines.
Wenn ich gerade Abendessen für die Familie koche stelle ich das Familienbedürfnis über Seins. Er kann mir gerne beim Kochen zusehen / helfen. Aber ich spiele nicht mit ihm.
Und wenn es nachts um 3 ist und ich schlafen will dann spiele ich ganz sicher nicht mit ihm. Ich Geb ihm 2 Kuscheltiere, mache vielleicht leichte Dämmerlicht an - aber ich stelle mein Befürfnis über Seins.

Das meine ich "Ich halte die Fäden in der Hand."
Ich entscheide (ggf mit meinem Mann) wessen Bedürfnis überwiegt.

Zum Thema "Bauchgefühl":

Im NLP heißt das Bauchgefühl "Modell der Welt". Das sind unsere Erfahrungen, was wir erlebt haben, welche Werte unsere Eltern und mitgegeben haben, Was wir genau so machen wollen wir unsere Eltern, was wir genau nicht so machen wollen.
Auch ein Vater, der sein Kind mit dem Gürtel grün und blau prügelt handelt nach seinem Bauchgefühl. In sein Modell der Welt passt es.

Das bedeutet, wenn jemand nach seinem Bauchgefühl agiert ist es nicht gut oder schlecht, sondern es ist einfach nur "er selbst".

Zitat von Schaf:

Zum Thema "Bauchgefühl":

Im NLP heißt das Bauchgefühl "Modell der Welt". Das sind unsere Erfahrungen, was wir erlebt haben, welche Werte unsere Eltern und mitgegeben haben, Was wir genau so machen wollen wir unsere Eltern, was wir genau nicht so machen wollen.
Auch ein Vater, der sein Kind mit dem Gürtel grün und blau prügelt handelt nach seinem Bauchgefühl. In sein Modell der Welt passt es.

Das bedeutet, wenn jemand nach seinem Bauchgefühl agiert ist es nicht gut oder schlecht, sondern es ist einfach nur "er selbst".

Zitat von silbermarie:

Zitat von cooky:

Zitat von silbermarie:

Zitat von MiramitLionel:

...

Es geht nicht ums arbeiten, sondern um das, was man sich freiwillig aufhalst.
Aber ich hatte eh noch nie Verständnis für diese ganzen Gruppenveranstaltungen, von daher...
Ich versuche einfach, so wenig feste Termine wie möglich zu machen.

Naja aber wie gesagt, wenn es eben diese 9 Uhr Stichzeit gibt?

Das hört man echt noch oft.

Dann ist das eben so.
Wenn der Kindergarten um 9 Uhr die Schotten dicht macht, kann das Kind an dem Tag dann eben nicht in den Kindergarten.
Wenn es so supergerne geht, wird es irgendwann begreifen: Wenn ich jeden Morgen bis halb 10 trödele, kann ich nicht mehr in den Kindergarten.
Und wenn es den Kindergarten aber nicht vermisst, ist sowieso zu überdenken, ob es unbedingt hinmuss. Manche Kinder trödeln auch mit Absicht, weil sie hoffen, damit darumherum zu kommen. Da sollte man die Karten dann mal neu mischen, wenn es möglich ist.

Einerseits hast du recht Marie, andererseits sind Kinder in solchen Dingen manchmal ganz schön kompliziert.

Beispiel: Mein Mini bringt immer mal wieder (kurz vor dem Losgehen) "Mag nicht Kindergarten gehen, mag Hause bleiben " (Er weint dann manchmal auch etc.) aber ich muß leider in die Arbeit .

Andererseits weiß ich dass er die Leute in seiner Krabbelstube sehr mag, er knuddelt die Erzieher, begrüßt die Kinder , erzählt viel von der Krabbelstube zuhause und das mit sichtbarer Freude.

Ausserdem geht er meistens wenn wir dann dort sind sofort rein in die Gruppe , läuft lachend zu seiner Lieblingserzieherin und würdigt mich kaum noch eines Blickes .

Ausserdem geht er ja nicht jeden Tag, einstweilen nur 3x die Woche und an manchen "Mit-Mama-zuhause-sein-Tagen" Haben wir ebenfalls Geschrei und Geheul- diesmal allerdings- riiichtig , weil er in den KIGA WILL und zwar SOFORT !!!! .

Dasselbe Problem hätten wir sicher auch wenn er sich nicht anziehen wollen würde und ich ihn deshalb zuhause lasse . Es wäre also auch eine Strafe ihn wenn er nicht fertig ist daheim zu lassen, was also tun?.

Ich denke einfach immer kann man Kinder nicht vor Konsequenzen bewahren, entweder oder gehört einfach zum Leben und damit müßen sie umgehen lernen .

Marie mal rein hypotetisch - wie machst du das wenn Henry zwingend Medikamente braucht er diese aber nicht nehmen will? Lässt du sie dann weg oder "zwingst" du ihn dennoch sie zu nehmen?

Ich z.b. muss Niklas jeden Abend zwingen, also wirklich zwingen, mit dem vortex zu inhalieren, wenn ich das nicht tue landet er bei Zeiten wieder im KH wegen seiner chronischen Bronchitis. Er wehrt sich sehr extrem und schreit sich in Rage, mir blutet jedes Mal das Herz wenn ich das machen muss aber es MUSS sein sonst wird er nicht gesund. Danach wird ganz viel gekuschelt und gelobt wie tapfer er ist.

Was würdest du in so einer Situation machen?

Also was bedeutet AP für mich?

Erst ein mal ist es wohl ein Weg, den ich mir vor Andras Geburt nicht hätte vorstellen können, einfach weil ich mich nie damit auseinander gesetzt habe und dieses „Ein Kind muss...“ wohl zu sehr in meinem Kopf verankert war.
Es bedeutet für mich, meine Tochter IMMER ernst zu nehmen, auch dann, wenn ihr Wunsch, ihr Verhalten oder was auch immer für mich nicht nachvollziehbar ist.
Es bedeutet für mich, mein Kind als vollwertige Persönlichkeit anzunehmen und ihr auf Augenhöhe zu begegnen und es bedeutet für mich mein eigenes Verhalten zu reflektieren und somit von meinem Kind sicher genau so viel zu lernen wie umgekehrt.

Vor allem bedeutet es hier ein glückliches zusammen Leben, bei dem jedes Familienmitglied den gleichen Wert hat!

Zitat von nicole2104:

Marie mal rein hypotetisch - wie machst du das wenn Henry zwingend Medikamente braucht er diese aber nicht nehmen will? Lässt du sie dann weg oder "zwingst" du ihn dennoch sie zu nehmen?

Ich z.b. muss Niklas jeden Abend zwingen, also wirklich zwingen, mit dem vortex zu inhalieren, wenn ich das nicht tue landet er bei Zeiten wieder im KH wegen seiner chronischen Bronchitis. Er wehrt sich sehr extrem und schreit sich in Rage, mir blutet jedes Mal das Herz wenn ich das machen muss aber es MUSS sein sonst wird er nicht gesund. Danach wird ganz viel gekuschelt und gelobt wie tapfer er ist.

Was würdest du in so einer Situation machen?

Gesundheit/Sicherheit sind manchen Bedürfnissen vorrangig.
Dazu zählen Medikamente nehmen, an der Straße an der Hand bleiben und Zähne putzen.
Ich mache kein Laissez-faire. Aber ich halte eben nichts davon, das Kind so öffentlich "auf die harte Tour" etwas "lernen" zu lassen, indem ich es sich öffentlich zum Drops machen lasse.

AP ist für mich ...

... die Bedürfnisse aller Familienmitglieder gleichrangig ernstzunehmen und ihre Erfüllung nicht nach Hierarchie, sondern nach Dringlichkeit auszurichten

... beständige Selbstreflexion - wo kommt mein Bedürfnis her? Treffe ich eine Entscheidung wirklich aus gutem Grund, oder nur aus Willkür, Bequemlichkeit oder Machtdemonstration?

... meine Kinder und ihren Charakter anzunehmen und sie sich frei entfalten zu lassen, auch dort, wo fragwürdige gesellschaftliche Normen ihnen vielleicht Grenzen setzen würden

Beziehung statt Erziehung hat für mich oberste Priorität.

Sorry, dass ich gestern so ausfällig geworden bin.
Ich hab's in den letzten Monaten aus verschiedenen Gründen nicht leicht und es wird noch schwerer, ich beiße da gern mal um mich.

Zitat von DieW:

Zitat von Schaf:

Ich mag den Ausdruck "bedürfnisorientierte Erziehung" denn in meiner Erziehung orientiere ich mich an den Bedürfnissen meines Kindes.

Das heißt:
Ich halte die Fäden in der Hand. Ich schicke mein Kind in eine Richtung. Ich achte auf das, was mein Kind gerade braucht. Ich kann es nicht immer erfüllen. Ich achte darauf, dass seine Würde trotzdem gewahrt wird.

Jetzt komme ich ganz durcheinander.
Du orientierst Dich an den Bedürfnissen Deiner Kinder,aber Du hast die Fäden in der Hand?

Ich will nicht stänkern, sollte es so rüber kommen,nur verstehen- grundsätzlich.

Bedürfnisse nach Essen,Trinken Hygiene ist mir alles klar.Aber ab wann sagt man "so Schluss jetzt,wenn es um andere Bedürfnisse geht,wie Bewegung,Schlaf,Übermut,seinen Willen zu bekommen?
Und ja- bei einem Säugling ist man bereit alles zu tun(wenig Schlaf,Dauernähe etc),aber bei einem großen Kind?!
Thema Schlaf- wenn mein 10-jähriger mich grundsätzlich abends und nachts auf Trab halten würde, wäre mir mein Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe wichtig,wichtiger als sein Bedürfnis nach Wachsein,Spielen,Reden .....damit orientiere ich mich nicht an ihm.

Zunächst einmal gibt es einen Unterschied zwischen Bedürfnissen ("ich habe Hunger") und Wünschen ("ich will Pommes!"). Und ansonsten muss man einfach austarieren, was für wen welche Wichtigkeit hat bzw. was man von seinem Gegenüber kognitiv erwarten kann. Mein Baby kann seine Bedürfnisse nicht aufschieben, meine fast 4-Jährige zumindest ein paar Minuten. Also ein wenig im übertragenen Sinne von "der Klügere gibt nach".

Aber letztlich sind ja auch die Belastungsgrenzen aller Menschen ja sehr unterschiedlich, daher ist es schwierig zu sagen, wo da die Grenzen verlaufen.

Wenn mein (großes) Kind nachts das Bedürfnis hätte mit mir zu reden, würde ich das vermutlich machen bzw. ergründen, warum das so ist (zu wenig Aufmerksamkeit am Tag? etc.).

Auf diese "was machst du, wenn es Medizin nehmen/zum Arzt muss??"- frage hab ich ja irgendwie eine Hasskappe.

Zitat von Manveri:

Auf diese "was machst du, wenn es Medizin nehmen/zum Arzt muss??"- frage hab ich ja irgendwie eine Hasskappe.

Da könnte man direkt fragen, was tust du, wenn dein Kind auf der Autobahn Kreide malen will?

Zitat von silbermarie:

Zitat von nicole2104:

Marie mal rein hypotetisch - wie machst du das wenn Henry zwingend Medikamente braucht er diese aber nicht nehmen will? Lässt du sie dann weg oder "zwingst" du ihn dennoch sie zu nehmen?

Ich z.b. muss Niklas jeden Abend zwingen, also wirklich zwingen, mit dem vortex zu inhalieren, wenn ich das nicht tue landet er bei Zeiten wieder im KH wegen seiner chronischen Bronchitis. Er wehrt sich sehr extrem und schreit sich in Rage, mir blutet jedes Mal das Herz wenn ich das machen muss aber es MUSS sein sonst wird er nicht gesund. Danach wird ganz viel gekuschelt und gelobt wie tapfer er ist.

Was würdest du in so einer Situation machen?

Gesundheit/Sicherheit sind manchen Bedürfnissen vorrangig.
Dazu zählen Medikamente nehmen, an der Straße an der Hand bleiben und Zähne putzen.
Ich mache kein Laissez-faire. Aber ich halte eben nichts davon, das Kind so öffentlich "auf die harte Tour" etwas "lernen" zu lassen, indem ich es sich öffentlich zum Drops machen lasse.

AP ist für mich ...

... die Bedürfnisse aller Familienmitglieder gleichrangig ernstzunehmen und ihre Erfüllung nicht nach Hierarchie, sondern nach Dringlichkeit auszurichten

... beständige Selbstreflexion - wo kommt mein Bedürfnis her? Treffe ich eine Entscheidung wirklich aus gutem Grund, oder nur aus Willkür, Bequemlichkeit oder Machtdemonstration?

... meine Kinder und ihren Charakter anzunehmen und sie sich frei entfalten zu lassen, auch dort, wo fragwürdige gesellschaftliche Normen ihnen vielleicht Grenzen setzen würden

Beziehung statt Erziehung hat für mich oberste Priorität.

Sorry, dass ich gestern so ausfällig geworden bin.
Ich hab's in den letzten Monaten aus verschiedenen Gründen nicht leicht und es wird noch schwerer, ich beiße da gern mal um mich.

Ich schließ mich mal faul dir an, was die 3 Punkte betrifft. Zum Rest: Alles gut!

Zitat von LIttleOne13:

Zitat von Manveri:

Auf diese "was machst du, wenn es Medizin nehmen/zum Arzt muss??"- frage hab ich ja irgendwie eine Hasskappe.

Da könnte man direkt fragen, was tust du, wenn dein Kind auf der Autobahn Kreide malen will?

Kommt drauf an... Ist das Wünsch oder Bedürfnis??

Zitat von Manveri:

Auf diese "was machst du, wenn es Medizin nehmen/zum Arzt muss??"- frage hab ich ja irgendwie eine Hasskappe.

Bin ja manchmal geneigt, die Gegenfrage zu stellen, ob die Konsequenz bei Weigerung dann ist: "Und dann hab ich ihn eben mit der Kreide zur Autobahn gebracht, es sind zwei Laster über ihn drüber und seitdem malt er nur noch im Vorgarten"