Mütter- und Schwangerenforum

Habt ihr "unpopular opinions" (unbeliebte Meinungen)?

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-Brünni88
23365 Beiträge
16.05.2020 20:29
Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.
Titania
5905 Beiträge
16.05.2020 20:34
Zitat von Kiddo89:

Zitat von Gwen85:

Sehr unpopuläre Meinung:
Wer kümmert sich eigentlich um die Kids, wenn die ganzen Muttis hier dauerhaft online sind?
Viele sehr bekannte User, bunte Mischung, manche die sich gern selbst gut dastehen lassen und wie man liest beruflich sehr erfolgreich sind, sind ständig online. Auch während der Arbeitszeit? Wird man dafür tatsächlich auch bezahlt?


Das frage ich mich ja auch. Ich würde auch gerne öfter meinen Senf dazu geben, fehlt mir aber einfach die Zeit dazu.

Was ich an diesem Thread ja echt geil finde: Es fällt vielen so leicht, Urteile über andere (Lebensmodelle) zu fällen, obwohl hier ja sonst alle so mega tolerant sind. Besonders hart wird natürlich immer von denjenigen geurteilt, die nicht zu der jeweiligen Gruppierung gehören. Warum fällt es vielen so schwer sich in andere hinein zu versetzen?

Bsp.: Angenommen man wäre selbst von einer schlimmen erblichen Krankheit betroffen, könnte man wirklich so einfach sagen "Ok, dann bekomm ich mal lieber keine Kinder, gibt ja genug andere die Kinder in die Welt setzen."

2. Bsp.: Hätte man die Möglichkeit zu studieren und würde dabei meinetwegen (ist oft ja gar nicht der Fall) viele Erleichterungen vom Staat bekommen, wenn man währendessen Kinder bekommt, würde man dann tatsächlich sagen: " Ne komm, ist irgendwie unfair anderen Leuten gegenüber. Ich will ja kein Schmarotzer sein. Ich wart mal lieber bis mein Studium/Bachelor/Master/Referendariat/Doktorarbeit /Facharzt whatever abgeschlossen ist, hoffe dann, dass ich mit Mitte 30 noch einen Partner habe und bekomme dann erst meine Kinder. Muss dann halt hoffen, dass das funktioniert und ich dann nach der Elternzeit überhaupt noch einen Berufseinstieg schaffe. Achso an meine Altersvorsorge muss ich natürlich auch noch irgendwann denken" Ich weiß, sehr überspitzt. Aber dieses Gerede hier finde ich echt zum Kotzen. Ich selbst habe übrigens in der Regelstudienzeit studiert und bekomme meine Kinder erst nach der Verbeamtung. Trotzdem finde ich es eine Frechheit über diejenigen zu urteilen, die ein anderes Lebensmodell gewählt haben. Als Student (vor allem als weiblicher!) muss man nämlich sehr genau überlegen, wie die zeitliche Lebensgestaltung aussehen soll, sodass man im Idealfall ein bisschen was für die Altersvorsorge/Eigenheim hat, die Kinder rechtzeitig bekommt und gleichzeitig noch im Beruf Karriere machen kann.

Genau das Gleiche, wie hier oft über Hartz4-Empfänger geurteilt wird. Wir wissen nichts über die Lebensgeschichte der jeweiligen Personen und trotzdem wird so oft so schnell über andere hergezogen und das oft nur, weil man glaubt sich in einer überlegeneren Position zu befinden.


ich finde das gar nicht schlimm. Wir Menschen sind eben weder vollkommen tolerant noch vorurteilsfrei, geschweige denn vollkommen Egal, wer auch immer das Gegenteil von sich selber behauptet. Das ist aber auch völlig egal, denn wir können nicht alle alles einheitlich gut finden. Es ist ja schließlich nicht so, dass man mit seiner Meinung ungefragt hausieren geht.
Ich stehe dazu, dass ich es nicht nachvollziehen kann, weshalb man in einer Lage, in der man nicht einmal für sich selber sorgen kann, ein Dutzend Kinder in die Welt setzen muss. Ich würde diese aber sicherlich nicht ungefragt kundtun. Wie die meisten hier wahrscheinlich auch nicht.

Ich finde es ja immer ganz lustig wenn jemand seine Meinung folgendermaßen offenbart:... ich habe ja nichts gegen dies oder jenes... aber ...
16.05.2020 20:38
Zitat von Pakuna:

Ich glaube, bei den meisten, die hier über die Studenten mit Kindern schimpfen, steckt einfach Neid dahinter.

Persönlich glaube ich ja, dass das Studium die beste Zeit ist, um Kinder zu bekommen. Zumindest bei bestimmten Studiengängen kann man relativ flexibel sein und auch mal was schieben. In der klassischen 40 Stunden Woche geht das nicht.

Wenn ich nochmal 20 Jahre wäre, würde ich mit geistigen Reife von heute auch so handeln. Leider hatte ich die beim ersten Mal 20 sein nicht annähernd


Ich sehe es auch locker, soll jeder machen wie er möchte.
Habe gar nix gegen Leute, die im Studium Kinder bekommen.
Bei mir, Geisteswissenschaften, Recht und Psychologie im Nebenfach gab es damals nicht viele die Kinder hatten Oder irgendwann nen dicken Bauch.

Ich bin allerdings extrem froh um meine Erfahrungen, die ich während des Studiums gemacht habe auch mit dem Wissen von jetzt würde ich diese Zeit nie und nimmer Kindern widmen.

Es war so interessant, so zwanglos, so viele gute Gespräche und Inspiration, so eine tolle Zeit, so viele Bekanntschaften und so viel was ich damals gelesen habe.
Mit Kind hätte ich das nicht so genießen können.

Außerdem habe ich erst im Studium erfahren, wer ich eigentlich sein möchte.

Zum man was studiert was länger geht, dann vielleicht gegen Ende hin ein Kind aber im Grundstudium bzw Bachelor wäre für mich nie in Frage gekommen.

Aber jeder hat andere Prioritäten.

Ich war halt mega Pferdeverrückt nebenbei, habe meinen Trainerschein gemacht, Unterricht gegeben und mir so zusätzlich zu dem was meine Eltern beigesteuert haben mein Studium finanziert

Viele Wege führen nach Rom.
Jarla
7529 Beiträge
16.05.2020 20:44
Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.

Ich habe zwar erst nach dem Studium Kinder bekommen, aber das umsonst studieren. Ja das ist bei mir leider nun der Fall. Ich wusste immer, dass mein Traumberuf nicht mit Familie gut vereinbar ist. Trotzdem habe ich es studiert und arbeite dort. Durch Jannes Erkrankungen werde ich weder dort noch sonst wo meinen Beruf weiter ausüben können. Für mich war es dennoch richtig dies zu tun, weil es eine schöne Zeit war und ich das tun wollte, was ich gerne mache.
Ich betrauere die Situation jetzt, weil ich definitiv nicht zurück kann, aber bereuen nicht. Manches kann man einfach nicht so planen. Immerhin war ich mit 23 fast 24 mit dem Studium fertig.

@ alaska das stimmt wir wussten es nicht. Im Nachhinein sehr naiv, da so viele bei uns erkrankt sind. Ich hab mir nur darüber 0 Sorgen gemacht und niemals daran gedacht. Für mich war das weit weit weg.
Grundsätzlich stimmt das alles, was du sagst. Eben auch das Leben, was sich mit behindertem Kind ändert. Die Arztbesuche sind extrem nervig und auch die Stürze. Das unbeschwerte Leben ist einfach weg. Ich kann ihn niemals alleine auf ein Spielhaus lassen. Das ist einfach zu gefährlich.
Trotzdem ist die Grenze schwierig zu ziehen. Welche Krankheit ist schlimm? Wenn wir mal von Depressionen ausgehen. Das hat gefühlt jeder 2. te Mensch in meiner Umgebung. Ich rede da nicht von ein bisschen Kummer. Das sind alles Menschen die Medikamente dagegen nehmen. Oder Krebs? Es ist bewiesen, dass in manchen Familien häufiger Menschen früh erkranken. In der Genetik ist es immer nur eine Wahrscheinlichkeit. Es muss niemals so eintreten. Ich finde es sehr schwer da die Grenze zu ziehen. Früher hätte ich da auch vielleicht anders gedacht, aber jetzt bin ich selber betroffen... Ich kann verstehen, wenn manche Menschen es als egoistisch sehen. Dennoch empfinde ich es als Recht für jeden einzelnen Menschen das abzuwägen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein Sohn sehr fröhlich ist und momentan nicht darunter leidet. Für mich selber kann ich sagen, dass ich trotz depressiver Mutter eine glückliche Kindheit hatte und ich selbst auch jetzt viel Glück empfinde obwohl ich gesundheitlich nicht fit bin
-Brünni88
23365 Beiträge
16.05.2020 20:53
Zitat von Jarla:

Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.

Ich habe zwar erst nach dem Studium Kinder bekommen, aber das umsonst studieren. Ja das ist bei mir leider nun der Fall. Ich wusste immer, dass mein Traumberuf nicht mit Familie gut vereinbar ist. Trotzdem habe ich es studiert und arbeite dort. Durch Jannes Erkrankungen werde ich weder dort noch sonst wo meinen Beruf weiter ausüben können. Für mich war es dennoch richtig dies zu tun, weil es eine schöne Zeit war und ich das tun wollte, was ich gerne mache.
Ich betrauere die Situation jetzt, weil ich definitiv nicht zurück kann, aber bereuen nicht. Manches kann man einfach nicht so planen. Immerhin war ich mit 23 fast 24 mit dem Studium fertig.

@ alaska das stimmt wir wussten es nicht. Im Nachhinein sehr naiv, da so viele bei uns erkrankt sind. Ich hab mir nur darüber 0 Sorgen gemacht und niemals daran gedacht. Für mich war das weit weit weg.
Grundsätzlich stimmt das alles, was du sagst. Eben auch das Leben, was sich mit behindertem Kind ändert. Die Arztbesuche sind extrem nervig und auch die Stürze. Das unbeschwerte Leben ist einfach weg. Ich kann ihn niemals alleine auf ein Spielhaus lassen. Das ist einfach zu gefährlich.
Trotzdem ist die Grenze schwierig zu ziehen. Welche Krankheit ist schlimm? Wenn wir mal von Depressionen ausgehen. Das hat gefühlt jeder 2. te Mensch in meiner Umgebung. Ich rede da nicht von ein bisschen Kummer. Das sind alles Menschen die Medikamente dagegen nehmen. Oder Krebs? Es ist bewiesen, dass in manchen Familien häufiger Menschen früh erkranken. In der Genetik ist es immer nur eine Wahrscheinlichkeit. Es muss niemals so eintreten. Ich finde es sehr schwer da die Grenze zu ziehen. Früher hätte ich da auch vielleicht anders gedacht, aber jetzt bin ich selber betroffen... Ich kann verstehen, wenn manche Menschen es als egoistisch sehen. Dennoch empfinde ich es als Recht für jeden einzelnen Menschen das abzuwägen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein Sohn sehr fröhlich ist und momentan nicht darunter leidet. Für mich selber kann ich sagen, dass ich trotz depressiver Mutter eine glückliche Kindheit hatte und ich selbst auch jetzt viel Glück empfinde obwohl ich gesundheitlich nicht fit bin


Aber du hast ja auch nach dem Kinderkriegen doch relativ früh, in Lux ja auch nicht anderes möglich, wieder in deinem Beruf gearbeitet. Wie das jetzt alles gekommen ist, dafür kannst du ja absolut nichts und das tut mir auch sehr leid für dich. Man merkt, wie sehr dir die Arbeit Spaß gemacht hat.

Es gibt hier aber einige, bei denen ich mitgekriegt habe, dass sie studiert haben, sich aber jetzt ganz der Familie widmen, was ja auch vollkommen okay ist. Oder arbeiten, aber in einer ganz anderen Branche. Mich würden nur die Beweggründe interessieren. Ob man das bewusst so geplant hat, was zu studieren was man später nicht mehr macht oder ob sich das einfach so ergeben hat.
Jarla
7529 Beiträge
16.05.2020 21:03
Zitat von -Brünni88:

Zitat von Jarla:

Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.

Ich habe zwar erst nach dem Studium Kinder bekommen, aber das umsonst studieren. Ja das ist bei mir leider nun der Fall. Ich wusste immer, dass mein Traumberuf nicht mit Familie gut vereinbar ist. Trotzdem habe ich es studiert und arbeite dort. Durch Jannes Erkrankungen werde ich weder dort noch sonst wo meinen Beruf weiter ausüben können. Für mich war es dennoch richtig dies zu tun, weil es eine schöne Zeit war und ich das tun wollte, was ich gerne mache.
Ich betrauere die Situation jetzt, weil ich definitiv nicht zurück kann, aber bereuen nicht. Manches kann man einfach nicht so planen. Immerhin war ich mit 23 fast 24 mit dem Studium fertig.

@ alaska das stimmt wir wussten es nicht. Im Nachhinein sehr naiv, da so viele bei uns erkrankt sind. Ich hab mir nur darüber 0 Sorgen gemacht und niemals daran gedacht. Für mich war das weit weit weg.
Grundsätzlich stimmt das alles, was du sagst. Eben auch das Leben, was sich mit behindertem Kind ändert. Die Arztbesuche sind extrem nervig und auch die Stürze. Das unbeschwerte Leben ist einfach weg. Ich kann ihn niemals alleine auf ein Spielhaus lassen. Das ist einfach zu gefährlich.
Trotzdem ist die Grenze schwierig zu ziehen. Welche Krankheit ist schlimm? Wenn wir mal von Depressionen ausgehen. Das hat gefühlt jeder 2. te Mensch in meiner Umgebung. Ich rede da nicht von ein bisschen Kummer. Das sind alles Menschen die Medikamente dagegen nehmen. Oder Krebs? Es ist bewiesen, dass in manchen Familien häufiger Menschen früh erkranken. In der Genetik ist es immer nur eine Wahrscheinlichkeit. Es muss niemals so eintreten. Ich finde es sehr schwer da die Grenze zu ziehen. Früher hätte ich da auch vielleicht anders gedacht, aber jetzt bin ich selber betroffen... Ich kann verstehen, wenn manche Menschen es als egoistisch sehen. Dennoch empfinde ich es als Recht für jeden einzelnen Menschen das abzuwägen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein Sohn sehr fröhlich ist und momentan nicht darunter leidet. Für mich selber kann ich sagen, dass ich trotz depressiver Mutter eine glückliche Kindheit hatte und ich selbst auch jetzt viel Glück empfinde obwohl ich gesundheitlich nicht fit bin


Aber du hast ja auch nach dem Kinderkriegen doch relativ früh, in Lux ja auch nicht anderes möglich, wieder in deinem Beruf gearbeitet. Wie das jetzt alles gekommen ist, dafür kannst du ja absolut nichts und das tut mir auch sehr leid für dich. Man merkt, wie sehr dir die Arbeit Spaß gemacht hat.

Es gibt hier aber einige, bei denen ich mitgekriegt habe, dass sie studiert haben, sich aber jetzt ganz der Familie widmen, was ja auch vollkommen okay ist. Oder arbeiten, aber in einer ganz anderen Branche. Mich würden nur die Beweggründe interessieren. Ob man das bewusst so geplant hat, was zu studieren was man später nicht mehr macht oder ob sich das einfach so ergeben hat.

Das stimmt ich bin wieder nach 9 Monaten arbeiten gegangen. Ich weiß, dass das viele hier nicht verstehen. Das ist auch völlig ok so für mich.
Ich bin wirklich immer sehr gerne arbeiten gegangen und wurde ja trotz Schwangerschaft inklusive Dauerkrankenschein auch noch befördert. Das sagt auch denke ich viel darüber aus, dass ich auch wichtig für sie bin.

Das habe ich auch oft erlebt. Ich glaube viele starten nach dem Abi und wissen noch nicht genau, was sie eigentlich wollen. So viele fangen entweder Lehramt oder BWL an zu studieren, die da nicht mit Feuer und Flamme dabei sind. Was viele nur nicht bedenken... Nach dem ersten Abschluss wird es schwer was ganz anderes zu studieren, weil nur sehr wenige Plätze für ein Zweitstudium reserviert sind.
Ich selber habe im Bachelor Logistik als Schwerpunkt gehabt. Wieso? Weil es mich interessiert hatte und ich nach 2 Semestern einfach noch nicht wusste, dass ich später mal bei einer Big 4 arbeiten will. Das hat sich dann nach meiner Thesis und dem Praktikum bei Bosch schnell geändert.... Da war ich erstmal in der Realität angekommen
YellowBird
3888 Beiträge
16.05.2020 21:19
Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.


Nein, ich habe Informatik studiert, bin dann ins Lehramt gewechselt, habe das referendariat machen können als hätte ich ganz normal das erste Staatsexamen gemacht. Ich hatte also auch bald mein zweites Staatsexamen in der Tasche, habe mich an einer Schule beworben, wurde verbeamtet, habe ein Jahr gearbeitet und DANN das Kind bekommen, nicht ganz zwei Jahre Pause gemacht und arbeite jetzt wieder.

In der Summe hat das alles sehr gut gepasst. Aber:

Hätte ich im Studium schon den richtigen Partner gehabt, hätte ich schon damals ein Kind bekommen wollen. Ich habe eine Studieltern-Kind-Gruppe aufgebaut und mehrere Jahre geleitet. Besonders unter Medizinstudenten war das gar nicht selten. Bei den Informatikern waren die Väter eher ungeplant zu Eltern geworden. In "Computational Life Science" und "Molecular Life Science" gab es einige Mamas, die das wie die Medizinerinnen geplant hatten. Sie kamen fast alle sehr gut durch. Ich empfand viele (nicht alle) der studierenden Eltern in meiner Gruppe als sehr organisiert (notgedrungen) und sehr aufs Wesentliche fixiert. Die meisten wurden dann fertig als das Kind bereits im Kindergartenalter war, abgesehen von denen, die zwei hatten. Aber so spart sich der zukünftige Arbeitgeber auch eine Elternzeit. Hat doch was, wenn man so wirtschaftlich denken will.

Anfangs habe ich noch mehr betrauert, dass es damals nicht geklappt hat, denn wir hatten einen mehrjährigen Kinderwunsch mit Kinderwunschklinik usw. Vielleicht hätte es im jüngeren Alter reibungsloser geklappt.

Ich finde das auch einen wichtigen Punkt gegen einige Auffassungen hier. Wer erst das komplette Studium und am besten eine unbefristete Stelle abwarten soll (und nicht gleich nach der Einstellung schwanger werden soll), der ist schlicht nicht mehr so fruchtbar wie jemand, der im 3. bis 5. Semester irgendwann schwanger wird.

Eine "popular Opinion" ist ja auch, dass Menschen mit höherem Bildungsgrad bitte mehr Kinder in die Welt setzen sollten. Ja, da macht einem dann, wenn's im Studium nicht erwünscht oder zu kompliziert ist, halt die Natur mitunter einen Strich durch die Rechnung.

Nachtrag:

Und: Wenn ich im Studium ein Jahr ausfalle wegen Elternzeit und dort ein paar Leistungen beziehe, die ich zum Teil zurückzahlen muss, dann ist das doch meistens immer noch weniger als wenn ich später schön viel Geld verdiene und in der Elternzeit 65% meines Gehalts bekomme.

Diese Rechnung, man würde dem Staat als Eltern im Studium dann besonders auf der Tasche liegen, ist also tendenziell totaler Blödsinn. Da kannst du eher glücklich über jeden sein, der in einer Phase des Lebens Kinder bekommt, in der er am Existenzminimum herumkrepelt -> Studium.

Und: Diese ollen, arroganten Studenten da, die die Frechheit besitzen, auch noch Kinder im Studium zu zeugen, verdienen vermutlich irgendwann tendenziell mehr Kohle als der durchschnittliche Nicht-Studierte. Durch Steuern macht so jemand seine "Schuld" also locker wieder wett.
16.05.2020 21:31
Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.


Ein Studium ist doch lediglich eine Art von Berufsausbildung. Die macht man normalerweise auch dann, wenn man später mal Familie haben will.
Mit 19 habe ich jedenfalls noch lange nicht über Kinder nachgedacht ...

Es gibt eigentlich fast immer Möglichkeiten, im Beruf zu bleiben. Hat bei mir gut hingehauen.

Und wenn man sich trotzdem für einen anderen Weg entscheidet, so tut es doch zumindest dem Ego und dem Horizont gut und man hatte eine gute Zeit. Viele fangen ja auch später - mit oder ohne Elternzeit - nochmal ganz neu an, weil die Interessen oder Werte sich verändern. Es gibt noch sooo vieles, was ich gerne lernen würde

Abgesehen davon kann den Part der Kinderbetreuung genauso der Mann übernehmen oder noch besser, man teilt es gerecht auf.
Alaska
18959 Beiträge
16.05.2020 22:23
Zitat von Jarla:

Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.

Ich habe zwar erst nach dem Studium Kinder bekommen, aber das umsonst studieren. Ja das ist bei mir leider nun der Fall. Ich wusste immer, dass mein Traumberuf nicht mit Familie gut vereinbar ist. Trotzdem habe ich es studiert und arbeite dort. Durch Jannes Erkrankungen werde ich weder dort noch sonst wo meinen Beruf weiter ausüben können. Für mich war es dennoch richtig dies zu tun, weil es eine schöne Zeit war und ich das tun wollte, was ich gerne mache.
Ich betrauere die Situation jetzt, weil ich definitiv nicht zurück kann, aber bereuen nicht. Manches kann man einfach nicht so planen. Immerhin war ich mit 23 fast 24 mit dem Studium fertig.

@ alaska das stimmt wir wussten es nicht. Im Nachhinein sehr naiv, da so viele bei uns erkrankt sind. Ich hab mir nur darüber 0 Sorgen gemacht und niemals daran gedacht. Für mich war das weit weit weg.
Grundsätzlich stimmt das alles, was du sagst. Eben auch das Leben, was sich mit behindertem Kind ändert. Die Arztbesuche sind extrem nervig und auch die Stürze. Das unbeschwerte Leben ist einfach weg. Ich kann ihn niemals alleine auf ein Spielhaus lassen. Das ist einfach zu gefährlich.
Trotzdem ist die Grenze schwierig zu ziehen. Welche Krankheit ist schlimm? Wenn wir mal von Depressionen ausgehen. Das hat gefühlt jeder 2. te Mensch in meiner Umgebung. Ich rede da nicht von ein bisschen Kummer. Das sind alles Menschen die Medikamente dagegen nehmen. Oder Krebs? Es ist bewiesen, dass in manchen Familien häufiger Menschen früh erkranken. In der Genetik ist es immer nur eine Wahrscheinlichkeit. Es muss niemals so eintreten. Ich finde es sehr schwer da die Grenze zu ziehen. Früher hätte ich da auch vielleicht anders gedacht, aber jetzt bin ich selber betroffen... Ich kann verstehen, wenn manche Menschen es als egoistisch sehen. Dennoch empfinde ich es als Recht für jeden einzelnen Menschen das abzuwägen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein Sohn sehr fröhlich ist und momentan nicht darunter leidet. Für mich selber kann ich sagen, dass ich trotz depressiver Mutter eine glückliche Kindheit hatte und ich selbst auch jetzt viel Glück empfinde obwohl ich gesundheitlich nicht fit bin


Aber darum ging es doch, oder?
Ich bin auch sehr, sehr kritisch, wenn es um wirklich schwerwiegende Krankheiten geht.
Ich kann ja nur oberflächlich sagen, wie es bei mir mit Krebs aussieht. Wir haben Magenkrebs in der Familie, deswegen werd ich schon jetzt alle 2 Jahre kontrolliert. Es könnte sein, dass ich irgendwann (meist ab 60) einen Magenkrebs entwickle.
Das persönlich hätte und hat mich nicht davon abgehalten, Kinder zu bekommen. Das ist mir zu unwichtig. Noch besser: ich weiß, welche Art bei uns häufiger vorkommt und kann gezielt danach suchen lassen. Viele Menschen erkranken mit höherem Alter an Krebs. Das kann einfach jeden treffen. Und wers der Brustkrebs hätte ich keine Hemmung mir sofort beide Brüste abnehmen und künstlich auffüllen zu lassen, damit das Risiko weg ist.

Ich kenn mich mit Erbkrankheiten jetzt nicht gut aus. Aber wäre das eine Krankheit, unter der mein Kind echt leiden würde und es gäbe eine gute Chance, dass wir als Eltern das tatsächlich weiter geben, wäre ich raus. Dann hätten mein Mann und ich keine Kinder bekommen oder geschaut, ob man das in der Schale "selektieren" kann. Den Schrecken mancher Krankheit braucht weder Kind noch Eltern.
Chrysopelea
15424 Beiträge
16.05.2020 22:26
Zitat von Alaska:

Zitat von Jarla:

Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.

Ich habe zwar erst nach dem Studium Kinder bekommen, aber das umsonst studieren. Ja das ist bei mir leider nun der Fall. Ich wusste immer, dass mein Traumberuf nicht mit Familie gut vereinbar ist. Trotzdem habe ich es studiert und arbeite dort. Durch Jannes Erkrankungen werde ich weder dort noch sonst wo meinen Beruf weiter ausüben können. Für mich war es dennoch richtig dies zu tun, weil es eine schöne Zeit war und ich das tun wollte, was ich gerne mache.
Ich betrauere die Situation jetzt, weil ich definitiv nicht zurück kann, aber bereuen nicht. Manches kann man einfach nicht so planen. Immerhin war ich mit 23 fast 24 mit dem Studium fertig.

@ alaska das stimmt wir wussten es nicht. Im Nachhinein sehr naiv, da so viele bei uns erkrankt sind. Ich hab mir nur darüber 0 Sorgen gemacht und niemals daran gedacht. Für mich war das weit weit weg.
Grundsätzlich stimmt das alles, was du sagst. Eben auch das Leben, was sich mit behindertem Kind ändert. Die Arztbesuche sind extrem nervig und auch die Stürze. Das unbeschwerte Leben ist einfach weg. Ich kann ihn niemals alleine auf ein Spielhaus lassen. Das ist einfach zu gefährlich.
Trotzdem ist die Grenze schwierig zu ziehen. Welche Krankheit ist schlimm? Wenn wir mal von Depressionen ausgehen. Das hat gefühlt jeder 2. te Mensch in meiner Umgebung. Ich rede da nicht von ein bisschen Kummer. Das sind alles Menschen die Medikamente dagegen nehmen. Oder Krebs? Es ist bewiesen, dass in manchen Familien häufiger Menschen früh erkranken. In der Genetik ist es immer nur eine Wahrscheinlichkeit. Es muss niemals so eintreten. Ich finde es sehr schwer da die Grenze zu ziehen. Früher hätte ich da auch vielleicht anders gedacht, aber jetzt bin ich selber betroffen... Ich kann verstehen, wenn manche Menschen es als egoistisch sehen. Dennoch empfinde ich es als Recht für jeden einzelnen Menschen das abzuwägen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein Sohn sehr fröhlich ist und momentan nicht darunter leidet. Für mich selber kann ich sagen, dass ich trotz depressiver Mutter eine glückliche Kindheit hatte und ich selbst auch jetzt viel Glück empfinde obwohl ich gesundheitlich nicht fit bin


Aber darum ging es doch, oder?
Ich bin auch sehr, sehr kritisch, wenn es um wirklich schwerwiegende Krankheiten geht.
Ich kann ja nur oberflächlich sagen, wie es bei mir mit Krebs aussieht. Wir haben Magenkrebs in der Familie, deswegen werd ich schon jetzt alle 2 Jahre kontrolliert. Es könnte sein, dass ich irgendwann (meist ab 60) einen Magenkrebs entwickle.
Das persönlich hätte und hat mich nicht davon abgehalten, Kinder zu bekommen. Das ist mir zu unwichtig. Noch besser: ich weiß, welche Art bei uns häufiger vorkommt und kann gezielt danach suchen lassen. Viele Menschen erkranken mit höherem Alter an Krebs. Das kann einfach jeden treffen. Und wers der Brustkrebs hätte ich keine Hemmung mir sofort beide Brüste abnehmen und künstlich auffüllen zu lassen, damit das Risiko weg ist.

Ich kenn mich mit Erbkrankheiten jetzt nicht gut aus. Aber wäre das eine Krankheit, unter der mein Kind echt leiden würde und es gäbe eine gute Chance, dass wir als Eltern das tatsächlich weiter geben, wäre ich raus. Dann hätten mein Mann und ich keine Kinder bekommen oder geschaut, ob man das in der Schale "selektieren" kann. Den Schrecken mancher Krankheit braucht weder Kind noch Eltern.


Ich glaube dieses selektieren ist in Deutschland nicht erlaubt, oder?
YellowBird
3888 Beiträge
16.05.2020 22:40
Zitat von Chrysopelea:

Zitat von Alaska:

Zitat von Jarla:

Zitat von -Brünni88:

Ich hätte mal noch eine Frage an die, die VOR dem Elterndasein studiert haben, weil sie sich ganz aufs Eltern sein konzentrieren wollten und nicht dabei studieren wollten:

Oft höre ich, dass dann anschließend was ganz anderes gearbeitet wird oder zig Jahre lang garnicht, was ich auch völlig ok finde. Das ist auch jetzt ganz wertungsfrei... denkt ihr im Nachhinein nicht, ihr habt „unnötig“ studiert, wenn ihr ja jetzt eh was familienfreundlicheres arbeitet oder nach 5/6/7 Jahren elternzeit einfach raus seid aus der Materie? Wie gesagt. Es ist einfach eine Frage rein aus Interesse an den Beweggründen.

Ich gönne jedem sein Lebensmodell von ganzem Herzen, wenn man damit einfach glücklich ist und niemanden damit schadet.

Ich habe zwar erst nach dem Studium Kinder bekommen, aber das umsonst studieren. Ja das ist bei mir leider nun der Fall. Ich wusste immer, dass mein Traumberuf nicht mit Familie gut vereinbar ist. Trotzdem habe ich es studiert und arbeite dort. Durch Jannes Erkrankungen werde ich weder dort noch sonst wo meinen Beruf weiter ausüben können. Für mich war es dennoch richtig dies zu tun, weil es eine schöne Zeit war und ich das tun wollte, was ich gerne mache.
Ich betrauere die Situation jetzt, weil ich definitiv nicht zurück kann, aber bereuen nicht. Manches kann man einfach nicht so planen. Immerhin war ich mit 23 fast 24 mit dem Studium fertig.

@ alaska das stimmt wir wussten es nicht. Im Nachhinein sehr naiv, da so viele bei uns erkrankt sind. Ich hab mir nur darüber 0 Sorgen gemacht und niemals daran gedacht. Für mich war das weit weit weg.
Grundsätzlich stimmt das alles, was du sagst. Eben auch das Leben, was sich mit behindertem Kind ändert. Die Arztbesuche sind extrem nervig und auch die Stürze. Das unbeschwerte Leben ist einfach weg. Ich kann ihn niemals alleine auf ein Spielhaus lassen. Das ist einfach zu gefährlich.
Trotzdem ist die Grenze schwierig zu ziehen. Welche Krankheit ist schlimm? Wenn wir mal von Depressionen ausgehen. Das hat gefühlt jeder 2. te Mensch in meiner Umgebung. Ich rede da nicht von ein bisschen Kummer. Das sind alles Menschen die Medikamente dagegen nehmen. Oder Krebs? Es ist bewiesen, dass in manchen Familien häufiger Menschen früh erkranken. In der Genetik ist es immer nur eine Wahrscheinlichkeit. Es muss niemals so eintreten. Ich finde es sehr schwer da die Grenze zu ziehen. Früher hätte ich da auch vielleicht anders gedacht, aber jetzt bin ich selber betroffen... Ich kann verstehen, wenn manche Menschen es als egoistisch sehen. Dennoch empfinde ich es als Recht für jeden einzelnen Menschen das abzuwägen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein Sohn sehr fröhlich ist und momentan nicht darunter leidet. Für mich selber kann ich sagen, dass ich trotz depressiver Mutter eine glückliche Kindheit hatte und ich selbst auch jetzt viel Glück empfinde obwohl ich gesundheitlich nicht fit bin


Aber darum ging es doch, oder?
Ich bin auch sehr, sehr kritisch, wenn es um wirklich schwerwiegende Krankheiten geht.
Ich kann ja nur oberflächlich sagen, wie es bei mir mit Krebs aussieht. Wir haben Magenkrebs in der Familie, deswegen werd ich schon jetzt alle 2 Jahre kontrolliert. Es könnte sein, dass ich irgendwann (meist ab 60) einen Magenkrebs entwickle.
Das persönlich hätte und hat mich nicht davon abgehalten, Kinder zu bekommen. Das ist mir zu unwichtig. Noch besser: ich weiß, welche Art bei uns häufiger vorkommt und kann gezielt danach suchen lassen. Viele Menschen erkranken mit höherem Alter an Krebs. Das kann einfach jeden treffen. Und wers der Brustkrebs hätte ich keine Hemmung mir sofort beide Brüste abnehmen und künstlich auffüllen zu lassen, damit das Risiko weg ist.

Ich kenn mich mit Erbkrankheiten jetzt nicht gut aus. Aber wäre das eine Krankheit, unter der mein Kind echt leiden würde und es gäbe eine gute Chance, dass wir als Eltern das tatsächlich weiter geben, wäre ich raus. Dann hätten mein Mann und ich keine Kinder bekommen oder geschaut, ob man das in der Schale "selektieren" kann. Den Schrecken mancher Krankheit braucht weder Kind noch Eltern.


Ich glaube dieses selektieren ist in Deutschland nicht erlaubt, oder?


Jein, das nennt sich Präimplantationsdiagnostik und ist nur bei wenigen genetischen Erkrankungen erlaubt.
Alaska
18959 Beiträge
16.05.2020 22:45
Zitat von YellowBird:

Zitat von Chrysopelea:

Zitat von Alaska:

Zitat von Jarla:

...


Aber darum ging es doch, oder?
Ich bin auch sehr, sehr kritisch, wenn es um wirklich schwerwiegende Krankheiten geht.
Ich kann ja nur oberflächlich sagen, wie es bei mir mit Krebs aussieht. Wir haben Magenkrebs in der Familie, deswegen werd ich schon jetzt alle 2 Jahre kontrolliert. Es könnte sein, dass ich irgendwann (meist ab 60) einen Magenkrebs entwickle.
Das persönlich hätte und hat mich nicht davon abgehalten, Kinder zu bekommen. Das ist mir zu unwichtig. Noch besser: ich weiß, welche Art bei uns häufiger vorkommt und kann gezielt danach suchen lassen. Viele Menschen erkranken mit höherem Alter an Krebs. Das kann einfach jeden treffen. Und wers der Brustkrebs hätte ich keine Hemmung mir sofort beide Brüste abnehmen und künstlich auffüllen zu lassen, damit das Risiko weg ist.

Ich kenn mich mit Erbkrankheiten jetzt nicht gut aus. Aber wäre das eine Krankheit, unter der mein Kind echt leiden würde und es gäbe eine gute Chance, dass wir als Eltern das tatsächlich weiter geben, wäre ich raus. Dann hätten mein Mann und ich keine Kinder bekommen oder geschaut, ob man das in der Schale "selektieren" kann. Den Schrecken mancher Krankheit braucht weder Kind noch Eltern.


Ich glaube dieses selektieren ist in Deutschland nicht erlaubt, oder?


Jein, das nennt sich Präimplantationsdiagnostik und ist nur bei wenigen genetischen Erkrankungen erlaubt.


Das weiß ich nichtmal. Nur vom Ausland ist mir bekannt, dass die da sehr viel offener sind.
YellowBird
3888 Beiträge
16.05.2020 23:01
Zitat von Alaska:

Zitat von YellowBird:

Zitat von Chrysopelea:

Zitat von Alaska:

...


Ich glaube dieses selektieren ist in Deutschland nicht erlaubt, oder?


Jein, das nennt sich Präimplantationsdiagnostik und ist nur bei wenigen genetischen Erkrankungen erlaubt.


Das weiß ich nichtmal. Nur vom Ausland ist mir bekannt, dass die da sehr viel offener sind.


Ich weiß das Präimplantationsdiagnostik ist in Deutschland in engen Grenzen erlaubt. Hast du dazu eine konkrete Frage zu einer konkreten Erkrankung?

Quelle: https://www.familienplanung.de/kinderwunsch/behand lung/praeimplantationsdiagnostik/#c59842

Zitat:

Rechtslage
Die Präimplantationsdiagnostik ist in Deutschland nur zulässig, wenn ein hohes Risiko für eine schwerwiegende Erbkrankheit besteht oder eine kindliche Schädigung zu erwarten ist, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Tot- oder Fehlgeburt führen würde. So sollen familiär vorbelasteten Frauen oder Paaren eine schwere Erbkrankheit ihres Kindes sowie wiederholte Fehl- oder Totgeburten, aber auch Schwangerschaftsabbrüche in der fortgeschrittenen Schwangerschaft erspart werden.

Die 2014 in Kraft getretene „Verordnung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik – PIDV“ regelt die genaue Umsetzung des Verfahrens. Sie legt fest, dass die PID nur in speziell zugelassenen Zentren durchgeführt werden darf. Ihre Adressen können über die Ärztekammern der jeweiligen Bundesländer erfragt werden. Außerdem ist die vorherige Aufklärung, Beratung und schriftliche Zustimmung der Frau verpflichtend.
Alaska
18959 Beiträge
16.05.2020 23:03
Zitat von YellowBird:

Zitat von Alaska:

Zitat von YellowBird:

Zitat von Chrysopelea:

...


Jein, das nennt sich Präimplantationsdiagnostik und ist nur bei wenigen genetischen Erkrankungen erlaubt.


Das weiß ich nichtmal. Nur vom Ausland ist mir bekannt, dass die da sehr viel offener sind.


Ich weiß das Präimplantationsdiagnostik ist in Deutschland in engen Grenzen erlaubt. Hast du dazu eine konkrete Frage zu einer konkreten Erkrankung?


Grad nicht. Aber ich finds gut. Das nimmt vielen Eltern die Angst, das durchleben zu müssen.
YellowBird
3888 Beiträge
16.05.2020 23:04
Zitat von Alaska:

Zitat von YellowBird:

Zitat von Alaska:

Zitat von YellowBird:

...


Das weiß ich nichtmal. Nur vom Ausland ist mir bekannt, dass die da sehr viel offener sind.


Ich weiß das Präimplantationsdiagnostik ist in Deutschland in engen Grenzen erlaubt. Hast du dazu eine konkrete Frage zu einer konkreten Erkrankung?


Grad nicht. Aber ich finds gut. Das nimmt vielen Eltern die Angst, das durchleben zu müssen.


Hab oben noch was ergänzt Hat sich mit deinem Beitrag überschnitten.

Und naja... vermutlich nicht vielen. Weil die Grenzen eben wirklich sehr, sehr eng sind.
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