Mütter- und Schwangerenforum

Erfahrung mit Autismus?

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15.09.2011 09:32
Hallo zusammen,
bei meiner älteren Tochter besteht der Verdacht auf Autismus. Ich muss sagen, aufgefallen ist mir selbst auch schon so manches, aber das es nun auch von einer anderen person ausgesprochen wird, da muss man als Mama doch erst einmal schlucken.
Ich weiß noch nichts genaues, es kann also sein, dass gar nix ist, wir müssen erst einen Termin mit den Spezialisten machen.
Aber ich erzähle erst einmal ein bisschen über meine Tochter
Clara wurde am 22.10.08 geboren. Die Schwangerschaft war bilderbuchmäßig, die Geburt leider das komplette Gegenteil. Ich habe 2 Wochen übertragen, wurde eingeleitet und schließlich wurde ein Not-Kaiserschnitt gemacht, leider erlitt ich selbst eine Wochenbettdeppression, die aber schnell erkannt und behandelt wurde, dank meiner Hebamme.
Clara war ein liebes Baby, uns fiel aber auf, dass sie ein sehr ernstes Baby war. Sie lachte nur sehr sehr selten, aber wir dachten uns, naja, es muss auch ernste Babys geben.
Um den zweiten Geburtstag herum machte ich mir dann Sorgen um das Sprechen. Laufen konnte sie schon mit 14 Monaten, aber außer einer handvoll Wörter war da noch nichts. Auch bei der U7 wurde mir bescheinigt, dass Clara sprachverzögert ist. Das alles ist noch überhaupt nicht besorgniserregend. Nun geht sie seit dem 01. August in den Kindergarten und dort wurden halt noch andere Dinge auffällig:
-Sie spielt nicht mit anderen Kindern
-Sie grenzt sich selbst aus, macht ihr eigenes Ding
-Sie mag nicht am gemeinsamen Spielen (Singkreis usw.) teilnehmen, da bockt sie dann richtig.
-Am liebsten sortiert sie, Beispiel: Wenn die Kinder malen, sortiert sie lieber die Stifte. Oder sie sortiert bunte Perlen
-Sie braucht immer den gleichen Ablauf, die gleiche Reihenfolge
Also abends muss es immer die gleiche Reihenfolge sein: erst Abendbrot, dann baden, dann Schlafanzug an, Zähne putzen, ins Bett, immer die gleiche Gutenachtgeschichte und dann schlafen.
Fehlt etwas, zum Beispiel das baden, weil es schon spät ist und wir das nicht schaffen, dann schläft sie ewig nicht ein, ist unruhig.
Auch zu Hause sortiert sie am liebsten, aber sie spielt dann auch wieder in meinen Augen ganz normal. Backt ihrer Ente einen Kuchen usw.
Naja, jetzt hab ich ganz schön viel geschrieben.
Gibt es hier Mamas, die Erfahrung mit Autismus haben, oder gar selbst ein autistisches Kind?
Freu mich über eure Antworten.
hich211
1856 Beiträge
15.09.2011 09:38
Hallo,
guck doch mal oben in der Suchleiste, da findest du schon threads dazu, die aber leider immer einschlafen...
Ich find, dass klingt schon so, wie du es beschreibst, in diese Richtung.
Mein Sohn ist jetzt 9 J. alt und z.Zt. sind wir zur Diagnostik im SPZ und bei Psychotherapeuten. Die einen meinen ja die anderen nich so richtig...
Jedenfalls geht es mir nich in erster Linie darum, wie das "Ding" heisst, sondern wie die therapeutischen Maßnahmen wären.
Das geht jetzt schon seit 1/2 Jahr so...das zieht sich vllt....
15.09.2011 09:58
Danke für deine Antwort, hab grad mal gesucht und hier
Zitat:
zum beispiel kann sie blickkontakt halten,macht es aber nicht al zu oft.sie hat die selben "vorlieben" wie charline wie alles was sich dreht,knöpfe,türen auf und zu machen ,wedelt mit den händen bei aufregung,haut oft mit dem kopf gegen die wand ,mag gruppen überhaupt nicht (im kontakt mit wenigen leuten wirkt sie aber recht unauffällig ) sie hat ihre routinen die ihr total wichtig sind ,sie kuschelt nie mit uns (mittlerweile verteilt sie gerne küsschen aber schmusen also umarmen ist nie möglich ) ,als baby hatte sie das "soziale" lächeln relativ spät,ist oftmals nicht ansprechbar(also reagiert nicht obwohl sie hört), sie hat kaum gefahrenbewusstsein und und und..

erkenne ich meine Clara sofort wieder. Sie kann auch Blickkontakt halten, macht es aber nicht oft, sie kuschelt auch nicht mit uns, wedelt mit den Armen, wenn sie sich freut usw.
hich211
1856 Beiträge
15.09.2011 10:02
Seid ihr den schon in Diagnostik/Behandlung?
15.09.2011 10:05
Nein, ich bekomme nachher, wenn ich Clara vom KiGa abhole die Nummer vom SPZ in Wesel und soll mich dann dort mal melden...
Das soll wohl sehr gut sein, aber mir ist schon ein bisschen mulmig zumute.
Ich wusste schon immer, dass Clara anders ist, aber ich hab es einfach als Eigenheit als Charaktereigenschaft gesehen
finchen86
6290 Beiträge
15.09.2011 10:10
wenn du den verdacht auf autismus hast würd ich mich dirket an die autismusambulanz wenden...

vieles deiner schilderungen passen zum autismus...

spricht sie mittlerweile??? hat sie echolalien????...
hich211
1856 Beiträge
15.09.2011 10:13
Ich hab erst mal keinen Termin bekommen, sondern ne Latte an Zeug zum Ausfüllen. Bei denen wird dann überprüft, wer das Kind "begutachten" sollte. Wir hatten dann ne Ergoth., ne Autismus.-Psychologin und ne Psychotherapeutin.
Als dann nach gefühlten 100 Sitzungen mit dir allein/dein Kind allein/alle (Mutter/Vater/Kind) gemeinsam - alles "erledigt" war, kam dann heraus, dass man sich nich sicher ist...
Und wir sollten uns noch an "richtige" Autismusspezialisten wenden.
Aber ich denke bei euch ist der Fall eindeutiger.
Denn bei Autismus ist das Kind immer so. Bei meinem Sohn ist es anders, er ist zu Hause ( ausser kein Körperkontakt...) "normal, nur in fremder Umgebung total gehemmt, kein Blickkontakt, "Ängste"...
15.09.2011 10:19
Zitat von finchen86:

wenn du den verdacht auf autismus hast würd ich mich dirket an die autismusambulanz wenden...

vieles deiner schilderungen passen zum autismus...

spricht sie mittlerweile??? hat sie echolalien????...


Was meinst du mit echolalien?
Sie spricht langsam, vieles verstehe ich noch nicht, aber es kommt so langsam.
Sie sagt halt Dinge wie:
Cana (Clara) ein Brot essen.
Cana was trinken.
Cana hat ein Pupswindel gemacht.
So halt, es hat sich seit dem KiGa sehr verbessert.
finchen86
6290 Beiträge
15.09.2011 10:24
Echolalie =ein krankhafter Zwang, Sätze und Wörter von Gesprächspartnern selbst zu wiederholen; sie tritt u.a. beim Tourette-Syndrom, bei Schizophrenie, Morbus Alzheimer und Autismus auf.
15.09.2011 10:32
Zitat von finchen86:

Echolalie =ein krankhafter Zwang, Sätze und Wörter von Gesprächspartnern selbst zu wiederholen; sie tritt u.a. beim Tourette-Syndrom, bei Schizophrenie, Morbus Alzheimer und Autismus auf.


Mhh nein, das macht sie nicht.
Aber sie liebt Sprech-Sing-Sang, wenn ich z.B. mit ihr geschimpft hab, weil sie wieder was angestellt hat, dann singt sie ein selbst ausgedachtes Mama Lied: Mamamama, Mamamama
Ich muss dann immer lachen. Sie hat generell sehr viel Spaß an Wörtern, die gar keinen genauen Sinn ergeben, wiederholt diese dann und lacht. Aber ich denke, das mag jedes Kind gerne
hich211
1856 Beiträge
15.09.2011 10:42
Ich glaube als Mutter - gerade beim 1. Kind - merkt man es auch nich so, dass da was "anders" ist.
Ich dachte immer, wir sind alle ziemlich verschlossen/kontaktscheu...da sind die Kinder eben auch bissl so veranlagt.
Was mir - für mich - besonders schlimm ist, das wir unserem Sohn egal sind...es is gut das jemand da ist, aber mehr auch nich. Er is ein ganz lieber, aber wir sind einfach blos "anwesend" und für "Bedürfnisse" da.
Macht mich so traurig... Auch für später macht mir das Angst (Freundin/Arbeit...)
finchen86
6290 Beiträge
15.09.2011 10:46
Zitat von Funkentanz:

Zitat von finchen86:

Echolalie =ein krankhafter Zwang, Sätze und Wörter von Gesprächspartnern selbst zu wiederholen; sie tritt u.a. beim Tourette-Syndrom, bei Schizophrenie, Morbus Alzheimer und Autismus auf.


Mhh nein, das macht sie nicht.
Aber sie liebt Sprech-Sing-Sang, wenn ich z.B. mit ihr geschimpft hab, weil sie wieder was angestellt hat, dann singt sie ein selbst ausgedachtes Mama Lied: Mamamama, Mamamama
Ich muss dann immer lachen. Sie hat generell sehr viel Spaß an Wörtern, die gar keinen genauen Sinn ergeben, wiederholt diese dann und lacht. Aber ich denke, das mag jedes Kind gerne


oki dann schau doch mal bitte nach dem Asperger Syndrom
15.09.2011 10:50
Da geht dein Sohn in eine andere Richtung, anscheinend.
Also Clara mag es nicht gekuschelt zu werden, dann wehrt sie sich. Aber manchmal kommt sie zu mir und lehnt sich an mich und ich darf dann auch ein bisschen über das Köpfchen streicheln, bis sie wieder signalisiert: Jetzt ist genug.
Sie mag es auch gerne gekitzelt zu werden. Sie kommt dann richtig zu mir: Mama kitzeln.
Aber eben nur, wenn sie das selbst will, wenn ich es einfach so machen würde: katastrophe.
Ihr kleine Schwester ignoriert sie gänzlich, die ist einfach nicht existent. Wenn Andrea Clara mal berührt heißt es gleich: Weg!
Aber das ist auch im KiGa so, sie möchte nicht von anderen Kindern berührt werden, die werden auch größtenteils ignoriert, sind halt da, aber sie interagiert nicht mit ihnen. Mit den Erzieherinnen dann schon eher.
hich211
1856 Beiträge
15.09.2011 11:03
Auf alle Fälle bist du in ´nem Autismuszentrum/SPZ am besten aufgehoben.
Und das Wichtigste ist doch, du kennst dein Kind, du liebst es so wie es ist - egal was es hat oder wie die Diagnose heisst.
Und nun heisst es, das Beste draus zu machen.
15.09.2011 11:11
Ja ich hab auch schon ein bisschen gegoogelt zu dem Thema, weil ich diesen Verdacht nun schon seit gut einem Jahr habe, aber es dann immer wieder als Charakter abgetan habe.
Manchmal mache ich mir ein bisschen Sorgen, ob ich vielleicht dran Schuld sein könnte...
Zum Beispiel gehe ich Konfrontationen aus dem Weg, weil ich ihre Wutanfälle (nein eher Verzweiflungsanfälle) nicht ertragen kann. Sie ist da wirklich anders als andere Kinder. Sie tickt nicht mal kurz aus, heult ein bisschen und dann ist es wieder gut. Nein, es bricht für sie eine Welt zusammen, sie ist nur sehr sehr schwer zu beruhigen (weil sie ja den Körperkontakt nicht will), weint und verfällt dann in ich nenne es mal einer Schutzreaktion. Wenn man versucht sie in den Arm zu nehmen zum Trösten, wird sie nur noch wütender.
Ich kann das gar nicht richtig erklären. Ich versuche es mal an dem Beispiel Andrea Stillen:
Clara war am Anfang sehr sehr eifersüchtig auf das Stillen von Andrea. Wie schon gesagt, ignoriert Clara Andrea, aber wehe ich wollte sie stillen. Dann hat sie sofort mit ihrer Tätigkeit aufgehört und fing an zu brüllen, aus heiterem Himmel. Sie stand dann auch in einer Entfernung, wo ich nicht an sie rankam, wenn Andrea angelegt war, ich hätte aufstehen müssen. Clara hat dann ein richtiges Theater gamacht und fiel dann in ihre Schutzreaktion: Die Finger tun weh!
Mama Pusten!
Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun, aber hätte ich nicht ihre Finger gepustet, sie hätte sich nicht beruhigt.
Und da frage ich mich, bin ich zu lasch?
Hätte ich sie bocken lassen müssen? Aber ich sehe dann die pure Verzweiflung in den Augen meiner Tochter, die macht das nicht um mich zu ärgern. Ihr geht es in diesem Moment wirklich richtig schlecht.
Wie habe ich nun den Kreislauf mit dem Stillen durchbrochen?
Ich habe jedesmal, wenn Andrea Hunger bekam Clara auf die Seite genommen, Blickkontakt gesucht und erklärt: Clara, hör mal, die Andrea weint. Die Andrea hat jetzt Hunger. Weißt du, was ich jetzt machen muss? Ich muss die Andrea jetzt an meine Brust nehmen, die Andrea trinkt jetzt Milch. Hör mal Clara, Andrea weint.
Es hat funktioniert. Clara hat verstanden, wenn Andrea jetzt weint, dann sagt sie schon: Mama, Drea hat Hunger. Brust.
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