Mütter- und Schwangerenforum

Beschneidung

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mrs.sophie
1966 Beiträge
28.03.2012 22:58
Zitat von janine88:

Zitat von Karla_Kolumna:

Äh, scheinbar ist es nicht angekommen aber das war natürlich ein scherz...
jaa ja


ja neeee...is klar
*
musste jetzt nach dem fussball erstmal nachlesen.
29.03.2012 11:03
Hm, hab da mal alles nachgelesen und ein paar Sachen mag ich noch anfügen:
Ich weiß nicht, wer es geschrieben hat, aber eine Mami würde es für sich selber "unangenehm" finden, ihrem Sohn am Penis rumzumachen und die Vorhaut zurückschieben. Sorry, das verstehe ich nicht so ganz. Es ist mein eigen Fleisch und Blut, ich liebe jedes Körperteil an meinem Kind und die Intimpflege gehört bei mir dazu wie das täglische Zähneputzen. Ich schiebe die Vorhaut meines Sohnes doch nicht aus sexuellem Interesse da rum! Oder weil ich mir einbilde, das könnte ihm jetzt Spaß machen. (ich habe in meiner Ausbildung gelernt, daß man DANN ein Problem hat, wenn einem das Manipulieren am Geschlechtsteil seines eigenen Kindes selbst Befriedigung bereitet). Ich möchte meinem Sohn ein völlig unverkrampftes Verhältnis zu seinem Intimbereich mitgeben. Was gebe ich ihm für ein Gefühl mit, wenn ich schon als Mutter da nicht hinlange? Was soll er davon halten? Mein Sohn soll doch von Klein auf lernen, wie er sich da unten sauber zu machen hat. Für meinen Kleinen ist das eine Selbstverständlichkeit, daß ich das da mache. Ich möchte ja auch, daß er zu mir kommt, wenn er sich im Intimbereich vielleicht mal irgendwie weh tut. Er soll nicht das Gefühl haben, da wäre was, was der Mami "unangenehm" ist.
Es hat da im Übrigen auch mal eine Studie dazu gegeben: Man hat Müttern beim Wickeln ihrer Kinder zugeschaut. Und es war auffällig, daß fast alle Mütter beim Reinigen der Geschlechtsorgane plötzlich nicht mehr gesprochen haben. Diese Scheu scheint wohl "angeboren" zu sein. Ich versuche sie zu verstehen, schaffe es aber nicht wirklich.
....
Noch ein Punkt:
Ich habe geschrieben, ich bin Krankenschwester. Ich bin schon weit über Vierzig und habe in dem Beruf bald 24 Jahre lang gearbeitet. Ich verstehe deswegen bei der Beschneidung das Argument der "Hygiene" nicht. Denn: es wird kaum jemand glauben, wieviel Dreck die Frauen zwischen inneren und äußeren Labien haben. Was hab ich da oft Grausamkeiten "weggeschabt". Und das waren oft die "feinsten" Damen! (Das sind eh oft die, die die zerschlissensten Unterhosen mit den Uralt-Bremsspuren anhaben). Mache ich den Damen deswegen den Vorschlag, sie sollen sich doch bitte im OP die Labien wegsäbeln lassen, weil sich soviel Schmutz da ansammelt? Nein, klingt lächerlich, oder? Klar, dadurch kriegt kein Mann Krebs, aber es liegt doch in der Verantwortung eines jeden einzelnen Menschen, sich ordentlich zu waschen.
...
OP: Ich war in der Ausbildung auch im Uro-OP. Für mich hat sich seit meinen Einsätzen im OP ein Ding im Hirn festgehämmert: "Kein Mensch kann sich allen Ernstes freiwillig unter ein Messer legen!"
Ich würde das meinem Sohn nienienie antun, wenn es nicht unbedingt sein müßte. Das was da stattfindet, kann ich vor meinem Sohn nicht lapidar als "das ist doch nur ne Kleinigkeit" abtun. Ich habe die Schmerzen hinterher nicht. Mein Sohn muß sie ganz allein tragen.
....
Liebe TS, entschuldige, wenn ich Dir damit zu Nahe getreten bin, es ist nicht meine Absicht, Dir Angst zu machen. Aber ich würde an Deiner Stelle die OP wirklich als allerletzte Möglichkeit sehen, wenn alle Alternativen ausgeschöpft sind und es unumgänglich ist.
Alles Gute für Dich und Deinen Sohn.
29.03.2012 11:12
Ich hab jetzt nicht alles gelesen.
Wollte nur mal schreiben, dass mein Mann selbst beschnitten ist und keinerlei Probleme hatte, wie z.B. Smart angesprochen hat.
Man kann es auch ein bisschen sehr dramatisieren...
Mein Mann ist sehr zufrieden mit sich und hat sogar selbst darüber nachgedacht, ob er seinen Sohn (wenn er einen gehabt hätte) beschneiden lassen soll. Ich hätte da aber wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden gehabt. Wollte nur mal aus Sicht eines "Betroffenen" schreiben.
So und nun geh ich mal ein bisschen nachlesen, was ihr so geschrieben habt.
annam
3163 Beiträge
29.03.2012 12:08
Nachdem ich mittlerweile die Zeit hatte mich besser zu informieren, möchte ich auch noch was dazu schreiben.
Es gibt selbst bei einer so starken Verengung, wie mein Sohn sie hat, noch andere Möglichkeiten als die Beschneidung. Ich hab einige Berichte gelesen von Männern, die Probleme mit ihrer Beschneidung haben, seien es Vernarbungen/Verwachsungen oder aber auch Erektionsprobleme im Alter(so wie Werner schon schrieb). Solange es für meinen Sohn noch eine andere Möglichkeit gibt, werde ich ihm das nicht antun.
Ich finde das Argument "mein Onkel, mein Opa, mein Mann sind auch beschnitten, deshalb lass ich es machen" nicht überzeugend. Die meisten Männer mit Errektionsproblemen aufgrund von Beschneidungen sind jenseits der 50, somit fallen die meisten Ehemänner/Freunde schon mal aus dieser Betrachtungsweise heraus. Und mal ehrlich, wer von euch unterhält sich mit seinem Opa oder Onkel über Errektionsprobleme? Wohl freiwillig niemand.
Vorher dachte ich wirklich auch, ist viel hygienischer usw. und ich weiß auch das diese Probleme meinem Sohn nicht passieren müssen, sondern es nur "vereinzelte" Probleme sind. Aber allein die Möglichkeit, dass bei ihm solche Komplikationen auftreten könnten, hält mich davon ab, es machen zu lassen, solange ich eine andere Wahl habe. Wie schon jemand schrieb, ist es eben nicht mein Körper über den ich da entscheide.
Wir haben einen Termin bei einem Kinderurologen und werden da erstmal fragen, was man machen kann.
29.03.2012 12:15
Zitat von annam:

Nachdem ich mittlerweile die Zeit hatte mich besser zu informieren, möchte ich auch noch was dazu schreiben.
Es gibt selbst bei einer so starken Verengung, wie mein Sohn sie hat, noch andere Möglichkeiten als die Beschneidung. Ich hab einige Berichte gelesen von Männern, die Probleme mit ihrer Beschneidung haben, seien es Vernarbungen/Verwachsungen oder aber auch Erektionsprobleme im Alter(so wie Werner schon schrieb). Solange es für meinen Sohn noch eine andere Möglichkeit gibt, werde ich ihm das nicht antun.
Ich finde das Argument "mein Onkel, mein Opa, mein Mann sind auch beschnitten, deshalb lass ich es machen" nicht überzeugend. Die meisten Männer mit Errektionsproblemen aufgrund von Beschneidungen sind jenseits der 50, somit fallen die meisten Ehemänner/Freunde schon mal aus dieser Betrachtungsweise heraus. Und mal ehrlich, wer von euch unterhält sich mit seinem Opa oder Onkel über Errektionsprobleme? Wohl freiwillig niemand.
Vorher dachte ich wirklich auch, ist viel hygienischer usw. und ich weiß auch das diese Probleme meinem Sohn nicht passieren müssen, sondern es nur "vereinzelte" Probleme sind. Aber allein die Möglichkeit, dass bei ihm solche Komplikationen auftreten könnten, hält mich davon ab, es machen zu lassen, solange ich eine andere Wahl habe. Wie schon jemand schrieb, ist es eben nicht mein Körper über den ich da entscheide.
Wir haben einen Termin bei einem Kinderurologen und werden da erstmal fragen, was man machen kann.


Ganz, ganz tolle Entscheidung! Finde ich super, daß Du Dich so ausgiebig informiert hast.
Smart
24 Beiträge
29.03.2012 15:49
Hi all!
Na, das Thema hat sich seit meinem letzten Besuch hier ja mächtig entwickelt...
Zuerst mal danke für die aufmunternden und lobenden Worte von einigen. Das ermutigt.
Nochmal eins zur Klarstellung:
Ich bin kein radikaler Beschneidungsgegner, der Beschneidungen per se als Teufelswerk abtut. Wenn eine Phimose so ausgeprägt und schmerzhaft ist, dass KEINE andere Behandlung mehr anschlägt, dann muss sie sein, denn man kann ein Kind auch durch unterlassene Hilfeleistung mit Schmerzen zu quälen.
Mir ist nur wichtig, dass rechtzeitig alle Schritte, spricht alternative Behandlungsmethoden, eingesetzt werden, damit Beschneidungen bei Kindern so weit wie möglich unterbleiben.

Was ein erwachsener Mann mit seinem Genital macht, ist mir weitgehend egal. Ich gebe gerne Tips, damit sich der Mann auch über alle MÖGLICHEN Konsequenzen im Klaren ist, aber seine Entscheidung ist seine Sache.
Ein Kind, das aufgrund es Elternwillens ohne triftigen Grund beschnitten wird, wird verstümmelt und da scheue ich auch den Vergleich mit der Beschneidung von Mädchen nicht. Dabei hat es keinen Sinn, Körperteile und ihre Bedeutung gegeneinander aufwiegen zu wollen. Es werden in beiden Fällen die Geschlechtsorgane beschnitten, gegen den Willen der Betroffenen für immer verändert und meist mit negativen, lebenslangen Folgen. Sobald ein Mensch nicht Herr darüber ist, was mit seinem Körper geschieht, sobald ihm ein gesunder Körperteil entfernt wird, das nicht mehr nachwächst, ist eine wichtige Grenze überschritten. Eltern, die das zulassen, befürworten oder gar initiiren ("weil ich es so will") machen sich ganz klar der Körperverletzung schuldig. Das Grundrecht "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden." gilt auch für Kinder! Und daß die eigenen ästhetischen Vorstellungen neuerdings einem Gesetz im obigen Sinne entsprechen, wäre mir neu!

Zum Thema objektiv/subjektiv:
Natürlich können Beschwerden und körperliches Befinden immer nur subjektiv sein. Dem einen fehlt ein Arm und kommt gut damit klar, der andere zerbricht daran. Genauso ist es hier.
Das bei einer radikalen Beschneidung der größte Teil wichtiger Nervenendungen amputiert wird, ist eine Tatsache. Auch, dass die Eichel anschließend keratinisiert und desensibilisiert.
Wie der einzelne Mann damit zurecht kommt ist nun mal individuell. Vielleicht leuchtet auch dieses Beispiel ein: Manche Frau kommt allein schon durch Stimulation ihrer Brustwarzen zum Orgasmus. Andere lässt das weitgehend kalt.
Wenn nun ein Mann so einen für ihn sehr "heißen" Punkt an der Vorhaut hatte, ist er nach der Beschneidung um vieles ärmer. Hier geht es nicht um harte Tatsachen sondern um individuelle Empfindsamkeiten. Und ich bin der festen Überzeugung, dass es zutiefst inhuman ist, einem Menschen das Recht auf den eigenen Körper zu nehmen!
Ich weiß aus vielen Foren, dass Männer höchst unterschiedlich auf die Beschneidung ihrer Vorhaut reagieren. Es gibt Beschneidungsfetischisten, die stolz sind auf ihr zurechtgeschnitztes Genital und glücklich damit sind. Gut so, sollen sie!
Es gibt aber auch viele Jugendliche und erwachsene Männer, die Erfahrungen und Empfindungsstörungen haben, wie ich sie habe. Aber es ist natürlich leichter öffentlich zu sagen: Seht her, was ich für einen tollen Schw... habe! als einzugestehen: Ich bin kaum noch in der Lage, befriedigenden Sex zu haben und meiner Frau einen schönen Orgasmus ohne Schmerzen zu bereiten.

Wer mir nicht glaubt bzw. denkt, dass meine Erfahrungen nur die eines Einzelnen sind, der möge sich bitte bei mir per PN melden. Ich stelle gerne Kontakte her zu Männern, denen es genauso bzw. ähnlich geht wie mir. Ich kenne inzwischen schon einige davon.

Liebe Grüße
Werner
29.03.2012 16:13
@Smart
Danke auf jeden Fall für den Blick über den Tellerrand hinaus.
Wie ja schon erwähnt, ist mein Mann selbst beschnitten, wurde aus medizinischer Indikation gemacht, und er kommt damit gut zurrecht.
Sollte ich irgendwann vielleicht mal einen Jungen zur Welt bringen, dann werde ich mich an deine Sichtweise erinnern und mich wenn möglich gegen eine Beschneidung aussprechen.
Smart
24 Beiträge
29.03.2012 17:30
Zitat von Funkentanz:

@Smart
Danke auf jeden Fall für den Blick über den Tellerrand hinaus.
Wie ja schon erwähnt, ist mein Mann selbst beschnitten, wurde aus medizinischer Indikation gemacht, und er kommt damit gut zurrecht.
Sollte ich irgendwann vielleicht mal einen Jungen zur Welt bringen, dann werde ich mich an deine Sichtweise erinnern und mich wenn möglich gegen eine Beschneidung aussprechen.


Danke, mehr will ich nicht!
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