Mütter- und Schwangerenforum

Mein Papa wird sterben

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Anonym 1 (211529)
0 Beiträge
17.10.2024 19:48
Hallo alle,
ich weiß auch nicht warum ich hier gerade schreibe. Vielleicht muss es einfach mal raus.. aber vielleicht gibt es auch jemanden, der ähnliches schon durch hat und einfach sagen kann es wird irgendwann leichter.
Mein Vater wird irgendwann zwischen jetzt und in ein paar Wochen sterben. Er hat schon 12 Jahre Krebs,allerdings hieß es von den Ärzten noch bis zum Sommer dieses Jahres immer alles wird gut, wobei es da schon immer schlimmer wurde. Im September musste ich dann den RTW rufen, weil es ihm so schlecht ging (Eltern wohnen unten im selben Haus). Eine Woche später rief die Klinik an und bat um ein Gespräch,da wussten wir es ist vorbei. Nun liegt er unten in seinem Pflegebett und ist einfach jeden Tag weniger der Mensch den ich kannte. Es ist einfach schrecklich und ich bin einfach überfordert, traurig, wütend und würde am Liebsten weglaufen. Aber meine Mutter unten braucht meine Unterstützung und ich laufen auch noch zwei Kinder rum, die das alles mitbekommen. Nur wie soll ich den Kindern zur Seite stehen, wenn ich doch selbst nicht mehr kann? Es tut so sehr weh. Ich weiß einfach nicht wohin damit und mit mir Pflegedienst und Palliativteam kommen zwar,aber da kommt auch immer ein anderer Arzt und jeder meint was anderes. Eigentlich schaffen wir es hier nicht, aber mein Vater möchte Zuhause sterben, wie könnten wir ihm das verwehren? Es ist einfach alles so schrecklich

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Sehr privat

Marf
28576 Beiträge
17.10.2024 19:57
Wende dich an ein Hospiz.Dort bekommt ihr Hilfe.Keine Angst,die Leute dort sind immer sehr lieb und hören dir zu.
Dreh nicht durch.Nutze die Zeit für deinen Papa,den Opa....Die Wäsche kann warten und ob nun 1Stunde später das Bad geputzt ist,ist wurscht.
Nehmt euch Zeit füreinander,auch wenn es schwer fällt.
Damit dein Vater beruhigt gehen kann.
Und du...deine Wut und Erschöpfung ist ok! Schaff dir kleine Aufschnaufinseln,seis ein langes Bad am Abend...Sei da egoistisch.
Marie2010
4738 Beiträge
17.10.2024 20:02
Erstmal tut es mir sehr leid, was du gerade durchmachst.

Ich habe meinen Papa vor 13 Jahren ganz plötzlich verloren. Er ist an einem Krankenhauskeim gestorben. Anfangs war ich unheimlich traurig und wütend, dass er seine Enkelin, über die er sich doch so gefreut hatte, nicht länger begleiten durfte. Und ich habe es bereut, dass ich die letzten Tage mit ihm nicht mehr genutzt habe. Aber es war halt nicht absehbar, dass das passoert.
Der Schmerz lässt irgendwann nach. Für mich war es immer wichtig ganz viel über ihn zu sprechen.
Aber erstmal ist dein Papa ja noch da. Nutz die Zeit die euch noch bleibt, um bei ihm zu sein. Aber achte auch auf dich, sonst kommt irgendwann der Zusammenbruch.
Anonym 2 (211529)
0 Beiträge
17.10.2024 23:13
Erstmal eine dicke Umarmung.

Ich kann deine Hilflosigkeit nachvollziehen. Bei mir ist zwar nicht mein Vater gestorben, sondern meine Tante, zu der ich eine innige Beziehung hatte.
Sie hatte auch Krebs, aber hat es keinem mitgeteilt . Ich erfuhr es Ende April und Anfang Juli verstarb sie. Keiner rechnete damit, dass es so schlimm um sie stand und dass es so schnell geht.
Ihre Kinder nahmen die Enkelkinder immer mit, auch am Sterbebett, sowie bei der Verabschiedung und der Trauerfeier. In all der Trauer, Tränen und dem ganzen Leid haben die Kinder wieder eine Brücke raus aus dem Schatten gebaut. Auch am Sterbetag war noch das jüngste Enkelkind da vormittags und da war sie noch soweit fit, dass sie aß und am Bettrand saß.
Meine Tante starb allerdings im Hospiz, es ist eine sehr liebevolle, fürsorgliche Umgebung wo die Sterbenden wirklich loslassen können und auch du als Begleitender wirklich Zeit hast für die kranke Person. Alles pflegerische fällt ja für dich weg und auch das „machen müssen“ da man ja nicht zu Hause ist und die Arbeit sieht. Wir haben dort Essen bekommen, hätten dort schlafen dürfen, Besuchszeiten gab es keine 27/7 durften wir da sein. Es hat auch keinen gestört, nur freundliche Worte und Leute.

Was ich euch empfehlen würde, sucht euch Informationen raus zu Hospizen in eurer Umgebung. Besprecht das mit deinem Vater und evtl. schaut es euch (gemeinsam) an und redet darüber.
Genießt die Zeit, schafft Erinnerungen. Ein Bekannter hat noch mit seiner Oma einen Gipsabdruck gemacht wie sie Hand in Hand sind, das ist so schön und bleibt. Lasst den Opa erzählen und nimm Gespräche auf. Ich vermisse die Stimme von meiner Tante und höre mir oft Sprachnachrichten an.
Ich hoffe ihr findet einen guten Weg für den Abschied.
Schicki.Micki
3470 Beiträge
18.10.2024 05:31
Fühl Dich ganz fest umarmt.
Anonym 1 (211529)
0 Beiträge
18.10.2024 07:56
Zitat von Anonym 2 (211529):

Erstmal eine dicke Umarmung.

Ich kann deine Hilflosigkeit nachvollziehen. Bei mir ist zwar nicht mein Vater gestorben, sondern meine Tante, zu der ich eine innige Beziehung hatte.
Sie hatte auch Krebs, aber hat es keinem mitgeteilt . Ich erfuhr es Ende April und Anfang Juli verstarb sie. Keiner rechnete damit, dass es so schlimm um sie stand und dass es so schnell geht.
Ihre Kinder nahmen die Enkelkinder immer mit, auch am Sterbebett, sowie bei der Verabschiedung und der Trauerfeier. In all der Trauer, Tränen und dem ganzen Leid haben die Kinder wieder eine Brücke raus aus dem Schatten gebaut. Auch am Sterbetag war noch das jüngste Enkelkind da vormittags und da war sie noch soweit fit, dass sie aß und am Bettrand saß.
Meine Tante starb allerdings im Hospiz, es ist eine sehr liebevolle, fürsorgliche Umgebung wo die Sterbenden wirklich loslassen können und auch du als Begleitender wirklich Zeit hast für die kranke Person. Alles pflegerische fällt ja für dich weg und auch das „machen müssen“ da man ja nicht zu Hause ist und die Arbeit sieht. Wir haben dort Essen bekommen, hätten dort schlafen dürfen, Besuchszeiten gab es keine 27/7 durften wir da sein. Es hat auch keinen gestört, nur freundliche Worte und Leute.

Was ich euch empfehlen würde, sucht euch Informationen raus zu Hospizen in eurer Umgebung. Besprecht das mit deinem Vater und evtl. schaut es euch (gemeinsam) an und redet darüber.
Genießt die Zeit, schafft Erinnerungen. Ein Bekannter hat noch mit seiner Oma einen Gipsabdruck gemacht wie sie Hand in Hand sind, das ist so schön und bleibt. Lasst den Opa erzählen und nimm Gespräche auf. Ich vermisse die Stimme von meiner Tante und höre mir oft Sprachnachrichten an.
Ich hoffe ihr findet einen guten Weg für den Abschied.


Vielen Dank für deine Worte und erstmal tut es mir auch sehr leid mit deiner Tante.
Tatsächlich verweigert mein älteres Kind zum Opa zu gehen und möchte auch nicht den Raum betreten. Er möchte nicht mit dem Anblick konfrontiert werden. Wir versuchen ihn zu unterstützen und bieten regelmäßig an gemeinsam gehen zu können, aber er möchte nicht. Es gibt eine Trauergruppe für Kinder etwa eine halbe Stunde entfernt, wir sind am überlegen ihn da bei Zeiten mal anzumelden. Der Kleine ist noch sehr jung und versteht noch nicht was passiert, der kommt immer mit.
Es gibt tatsächlich nur zwei Hospize, die örtlich erreichbar wären. Dort ist er auf der Warteliste,aber er möchte halt eigentlich nicht anschauen können wir nichts mit ihm zusammen, da er schon bettlägerig ist und nur noch liegend transportiert werden kann. Er spricht auch kaum noch. Nur ja, ehhh für "nein", Hmmm und sowas halt. Er isst ja schon seit knapp zwei Wochen nichts mehr und ist schon sehr schwach, schläft viel, durch die Morphinspritzen...ich glaube alles was noch ging, ging in der ersten Jahreshälfte und im Sommer noch ein bisschen. Danach hatten sie Anfang September noch versucht mit Unterstützung eine Woche Urlaub auf Föhr zu machen. Aber da ging es ihm schon so schlecht, dass sie abbrechen mussten und seitdem liegt er eigentlich nur noch in seinen Windeln im Bett
So schwer es ist, aber eigentlich hoffen wir alle, dass er es bald geschafft hat
Anonym 1 (211529)
0 Beiträge
18.10.2024 08:00
Zitat von Marie2010:

Erstmal tut es mir sehr leid, was du gerade durchmachst.

Ich habe meinen Papa vor 13 Jahren ganz plötzlich verloren. Er ist an einem Krankenhauskeim gestorben. Anfangs war ich unheimlich traurig und wütend, dass er seine Enkelin, über die er sich doch so gefreut hatte, nicht länger begleiten durfte. Und ich habe es bereut, dass ich die letzten Tage mit ihm nicht mehr genutzt habe. Aber es war halt nicht absehbar, dass das passoert.
Der Schmerz lässt irgendwann nach. Für mich war es immer wichtig ganz viel über ihn zu sprechen.
Aber erstmal ist dein Papa ja noch da. Nutz die Zeit die euch noch bleibt, um bei ihm zu sein. Aber achte auch auf dich, sonst kommt irgendwann der Zusammenbruch.


Das tut mir sehr leid mit deinem Papa
Ich versuch irgendwie eine Balance zu finden,bin viel unten aber dafür immer eher kurz, weil er auch viel wegdämmert und ich ihn nicht überfordern möchte. Manchmal leg ich mich in das Bett meiner Mutter neben ihn und halte einfach seine Hand.
Aber du hast recht, irgendwie muss man auch auf sich schauen. Aber einfach ist es nicht.
Anonym 1 (211529)
0 Beiträge
18.10.2024 08:00
Zitat von Marf:

Wende dich an ein Hospiz.Dort bekommt ihr Hilfe.Keine Angst,die Leute dort sind immer sehr lieb und hören dir zu.
Dreh nicht durch.Nutze die Zeit für deinen Papa,den Opa....Die Wäsche kann warten und ob nun 1Stunde später das Bad geputzt ist,ist wurscht.
Nehmt euch Zeit füreinander,auch wenn es schwer fällt.
Damit dein Vater beruhigt gehen kann.
Und du...deine Wut und Erschöpfung ist ok! Schaff dir kleine Aufschnaufinseln,seis ein langes Bad am Abend...Sei da egoistisch.


Danke dir für deine Worte
DieW
3635 Beiträge
18.10.2024 08:21
Erstmal tut es mir leid für Deinen Papa und Deine Familie!

Mein Opa(er war alles für mich) starb ,als ich 17 Jahre war.Wir haben ihn zu uns nach Hause geholt ,damit er bei "seinen drei Frauen" sterben kann.
Meine Mutter und ich haben uns krank schreiben lassen (mit beiden Arbeitgebern abgesprochen) und waren die ganze Zeit bei ihm.
Da ich zu dem Zeitpunkt schon in der Pflege war,konnte ich einige Dinge selbst machen.

Ich fand die intensive Zeit für mich sehr wichtig.Ihm einfach das Gefühl schenken können,dass nur er wichtig ist ,die gemeinsam Zeit und dass er gehen darf.
Nach drei Tagen hat er es geschafft ,im Beisam meiner Oma ,meiner Mutter und mir.

Nimm Dir Zeit ,aber geh nicht über Deine Grenzen.Das Sterben ,der Abschied ist hart und kräftezerrend,aber Du hast Kinder und auch die brauchen Dich.
Viel Kraft Dir und Deiner Familie und Deinem Papa alles Liebe!
avril
1 Beiträge
18.10.2024 11:13
Gibt es bei euch kein Ambulantes Hospiz (SAPV) heißt es im Saarland. Hatte ich bei meiner Mutter. Sie waren da, wenn man sie brauchte. Keine Pflege aber ein Arzt war immer zu erreichen desweiter auch Krankenschwestern die einem mit Rat und Tat zur Seite standen.
Palabras2
764 Beiträge
18.10.2024 11:13
Es tut mir ganz arg leid was du nun durchmachen musst.

Ich kann dir etwas nachempfinden. Ich habe beide Eltern verloren.

Meine Eltern starben plötzlich und unerwartet. Also ich stand sofort vor der Tatsache ohne dass es vorher absehbar war.
Im Nachhinein hatte ich, besonders bei meiner Mutter, so oft das Gefühl, dass ich ihr gerne noch soooo viel gesagt hätte, dass so viel unausgesprochen war und ich so gerne noch einmal ihre Arme um mich gespürt hätte. Auch jetzt während ich das Schreibe fühle ich das immer noch und mir laufen die Tränen.

Ich verstehe, dass auch das Wissen, dass ein geliebter Mensch bald sterben wird schon weh tut, aber mein Rat ist, versuche so lange dein Papa noch ist, die Zeit mit ihm zugenießen. Er will ja auch nicht ohne Grund Zuhause sterben, nicht um euch mit seinem Anblick zu quälen, sondern damit er in einer vertrauten Umgebung bei vertrauten Menschen ist.

Sage deinem Papa all die Dinge die du noch sagen willst, die du jetzt auch gerne zu ihm sagst und sie bald nicht mehr sagen kannst, schmiege deinen Kopf an seine Brust, berühre mit seinen Händen dein gesicht, fasse ihn an, rieche ihn und sauge auf, dass er noch da ist.
Wenn er weg ist wirst du all das nicht mehr können und du wirst es tierisch vermissen.
Es klingt vielleicht sallop, aber glaube mir es wird dir helfen wenn du es schaffst, dein Papa ist noch da, nur noch für kurze Zeit, hebe dir die Trauer für die Zeit auf wenn er weg ist und genieße jetzt jeden einzelnen letzten Moment.

Es tut mir so leid für dich, ich wünsche dir viel Kraft und viel Stärke
Murmeli87
10219 Beiträge
18.10.2024 16:14
Ich hab meinen Papa vor 5 Jahren verloren. Ganz plötzlich und unerwartet.. Er fuhr im Juli noch mit den Schwiegereltern mit dem Motorrad durch Griechenland, war immer topfit und gesund. Und im August ist er mit Rückenschmerzen zum Arzt. Dort hat man dann gesehen dass sich schon alle Knochen anfangen aufzulösen weil er so schlimm Krebs hatte. Am 3. November ist er dann gestorben. Wir hatten also grad mal noch drei Monate. Er war schrecklich und diese Zeit ist nicht in Worte zu fassen. Meine Kids waren damals 2,5 Jahre und 10 Monate alt. Und beide leiden heute noch unter der Situation. Man sagt immer die kleinen kriegen das nicht mit. Kann ich so nicht bestätigen. Vielleicht anders wie wenn sie älter wären. Aber vor allem die "große" erinnert sich noch sehr viel an die Zeit. Ich hab mich immer gefragt wie verabschiede ich mich von jemandem der stirbt? Auf jeden Fall alles aussprechen was dir auf dem Herzen liegt. Ich kann dir nur raten jede Minute zu genießen auch wenn es anstrengend und stressig ist. Mein Papa wollte auch zuhause sterben. Wir konnten ihn dann von einem Hospiz überzeugen und es war das beste was uns passieren konnte. So liebevoll und schön gemacht.. der Schmerz wird leichter, aber trotzdem vergeht keine Minute am Tag wo ich mich nicht wünsche dass er meine Kinder und deren Entwicklung miterleben könnte. Das zerfrisst mich am meisten..
Wir haben damals auch beide Kinder zur Beerdigung mitgenommen. Als er im Hospiz aber gestorben ist hab ich die Kinder nicht mit rein genommen, bis zum schluss aber schon. Wenn die Kinder selbst entscheiden können würde ich es immer offen lassen und die Möglichkeiten aufzeigen. Viel reden und unterstützen wie es geht. Auch die Traurigkeit dürfen die Kinder miterleben, es gehört einfach dazu. Fühl dich gedrückt- ganz viel Kraft!
Kiddo89
1992 Beiträge
18.10.2024 17:42
Ich hab das dieses Jahr eigentlich genauso erlebt wie du jetzt. Es war furchtbar. Ich kann dir nur raten, euch um einen Hospizplatz zu kümmern. Man hat nicht ewig Kraft und man muss das Ganze auch im Nachhinein verarbeiten können. Sucht euch so viel Hilfe wie möglich. Bei uns war das Palliativteam echt super, auf den Hospizplatz mussten wir leider zu lange warten. Mein Vater wollte auch zu Hause sterben, aber irgendwann muss man auch nach den Wünschen der Angehörigen schauen. Für mich war es ganz schwer auszuhalten, auf der einen Seite meine Mutter zu sehen, die immer weiter abnahm und keine Kraft mehr hatte und auf der anderen meinen sterbenden Vater. Wir hätten definitiv mehr Hilfe benötigt…Bitte respektiere die Wünsche deiner Kinder. Unsere haben ihren Opa auch das letzte Mal einen Monat vor seinem Tod gesehen und hatten daran schon zu knabbern. Ich wünsch dir alles Gute und drück dich ganz fest. Für mich ist das immer noch sehr schwer und wie schwer es ist, habe ich erst nach deinem Tod gemerkt
Kiddo89
1992 Beiträge
18.10.2024 17:48
Sorry ausversehen doppelt abgeschickt
Südmom99
107 Beiträge
18.10.2024 18:02
Ich würde mich mal erkundigen ob es ein Hospiz in eurer Nähe gibt und holt euch bitte soviel Hilfe und Unterstützung wie ihr kriegen könnt
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