Ich frage euch für meine verzweifelte Freundin.

In ihrer Heimatstadt wurde auf einem sehr großen Grundstück von einem Investor gebaut. Meine Freundin mit Familie hat einen Prospekt mit folgendem Bild eines Mehrfamilienhauses gesehen und die grün markierte Wohnung gekauft. Das Bild ist von ihr nachgemalt, damit niemand über die Bildersuche die Adresse findet.

Im Erdgeschoss und im 2. OG zeigen alle Fenster nach Osten. Im 1. OG zeigen alle Fenster nach Süden, keines nach Osten. Dort wohnt meine Freundin mit ihrer Familie. Im Prospekt sind im Süden des Hauses viele Bäume, Blumen und viel Grünfläche sowie Personen eingezeichnet. Man bekomnt den Eindruck, dort sei alles frei.

Jetzt wohnen sie seit ungefähr 12 Monaten dort. Kurz nach ihrem Einzug fing der Bau des Nachbarhauses an. Es hat 7 oder 8 Stockwerke und befindet sich genau vor den Fenstern meiner Freundin. Abstand ungefähr 5 Meter. Ungefähr so sieht das jetzt aus:

Jetzt hat sich die Wohnung meiner Freundin in ein dunkles Loch verwandelt, in das nie Sonne scheint. Vor ihren Fenstern ist kein Grün, sondern die gegenüberliegende sehr nahe Hauswand und unten ein gepflastertes Sträßchen.

Nun wollte sie ihre Wohnung wieder zurück geben. Aber der Investor weigert sich. Das auf dem Bild sei nur eine unverbindliche Idee gewesen.
Dann wollte sie die Wohnung verkaufen. Aber sie wird sie nicht los, noch nicht mal zu einem deutlich niedrigeren Preis. Keiner, der bisher die Wohnung besichtigte und aus den Fenstern schaute, möchte sie nicht haben. Keiner!

Ich selbst finde, dass meine Freundin vom Investor getäuscht wurde. Das Bild im Prospekt hat einfach etwas anderes versprochen.

Kann sie die Wohnung zurück geben?
Hat jemand eine andere Idee?

Bauvorhaben in der Größe sind immer groß angekündigt.Man sieht es lange vorher ,dass nebenan noch ein Haus folgt.Grad wenn es um solche Quartierhäuser geht .Die Baustellen/ Braachen werden früh vorbereitet.
Und auf den Baupläne - wenn es derselbe Bauträger ist,sieht man es auch.Es gibt immer ein Gesamtbild.
Das auf Werbebilder immer nur schicke Straßenzüge mit Bäumen,Passanten usw.zeigt ist doch klar .... ich bin etwas überrascht über soviel blauäugigkeit.
Vermieten?
Ferienwohnung?

Solange der Abstand des neu gebautem Haus zur Grundstücksgrenze eingehalten sind und das wird es bestimmt sein, hat sie leider keine Chance.

Vielleicht wäre ein nachträglich Einbau von 1 bis 2 Fenster an der anderen Seite möglich. Es trifft deine Freundin nicht alleine. Vielleicht erreicht sie mit den anderen Parteien etwas.

Fragt einen Anwalt für Baurecht.

Zitat von Marf:

Bauvorhaben in der Größe sind immer groß angekündigt.Man sieht es lange vorher ,dass nebenan noch ein Haus folgt.Grad wenn es um solche Quartierhäuser geht .Die Baustellen/ Braachen werden früh vorbereitet.
Und auf den Baupläne - wenn es derselbe Bauträger ist,sieht man es auch.Es gibt immer ein Gesamtbild.
Das auf Werbebilder immer nur schicke Straßenzüge mit Bäumen,Passanten usw.zeigt ist doch klar .... ich bin etwas überrascht über soviel blauäugigkeit.
Vermieten?
Ferienwohnung?

Wir haben letztens gesehen, wie die neuen Reihenhäuser in unserer Nachbarschaft im Internet beworben werden. Wir haben Tränen gelacht.
Es sieht aus, als würden da sechs Reihenhäuser quasi im Grünen stehen. Mit großen Gärten dazu.
In Wirklichkeit stehen die Häuser total eingekesselt, umgeben von Einfamilienhäusern. Und die Gärten sind winzig.
Wer da aufgrund der Anzeige einen Besichtigungstermin ausmacht, fällt wahrscheinlich aus allen Wolken, wenn er die Realität sieht.

Zum Thema: Ich denke nicht, dass sie da viel machen kann. Wenn da so eine große Fläche frei war, war es etwas naiv zu denken, dass das so bleibt. In der heutigen Zeit wird die kleinste Lücke zugebaut.

Ich gehe nicht davon aus das der Prospekt/ das Bild Vertragsbestandteil ist / deine Freundin Anspruch auf eine freie Aussicht hat. Ich sehe es leider auch so das deine Freundin da sehr blauäugig war.

Letztendlich ist das ein Fall für einen entsprechenden Fachanwalt. Ich befürchte allerdings das sie da wenig Chancen hat.

Ich würde auch schauen wie hier schon geschrieben wurde ob man was an den Fenstern machen kann. Ich würde die Fenster „tauschen“. Also die zum Nachbarhaus weg/zu und neu an die unverbaute Seite.

Ich habe noch nie eine Wohnung oder ein Haus gekauft und daher keine Ahnung, was im Prospekt gezeichnet wird. Danke für eure Erfahrungen. Ja, da war meine Freundin bestimmt viel zu blauäugig, indem sie sich auf das Bild verlassen hat.

Ich gebe ihr die Idee gerne weiter, die Fenster an die Ostseite zu versetzen. Dann wäre wenigstens das Wohnzimmer wieder hell und sonnig. Aber ich weiß nicht ob das so einfach geht. Müssen da die anderen Wohnungsbesitzer in dem Haus nicht zustimmen?

Dass die Fenster von außen gesehen so abwechselnd über Eck liegen war eine "herausragende" architektonische Leistung. Es gab, so viel ich weiß, sogar irgend einen Preis dafür.

Die Fenster versetzen wird kaum möglich sein bei so einem Haus.Die Straßenzüge sollen ja so genormt erscheinen.
Die Optik spielt da rein ,Statik,Dämmung etc.und es müssten alle Eigentümer zustimmen oder mitmachen.
Wer gerade gekauft hat wird dazu keine Lust / Geld haben.

Wenn sie der Meinung ist, dass der Investor sie getäuscht hat, bleibt nur der Gang zum Anwalt und in weiterer Folge zum Gericht. Wobei Investoren da durchaus den längeren Atem haben, solche Prozesse sind meist langwierig und kosten viel Geld und Nerven.

Ich habe mir vor einiger Zeit eine Wohnung angesehen, da war ein Schwimmingpool im Hochglanzprospekt abgebildet, der aufgrund von Platzmangel nie gebaut wurde und die riesigen Gärten entpuppten sich in Wahrheit als Minigrünflächen direkt an einer Straße, die im Prospekt natürlich auch nicht aufschien.

Ach Schiete!Das ist natürlich sehr doof!
Ich selbst habe keine Erfahrungen,weiss aber ,dass hier (sicher überall?!) In Erfahrung gebracht werden kann ob die weiteren Flächen Baugrund sind,oder unbebaut bleiben.

Trotzdem ist es sehr sehr ärgerlich,denn man kauft ja in der Regel nur einmal.Und wenn man dann so enttäuscht wird.

Alles Gute für Deine Freundin.

Leider wird sie nichts machen können. Es gibt kein Recht auf Sonnenlicht. Und die Abstände wurden eingehalten .

Sogar wenn sie eine Solaranlage hätte und damit einspeisen wollte, hätte sie Pech.

Ich würde mich aber auch total ärgern, da kauft man eine Wohnung und dann sowas, abgesehen von dem ganzen Baulärm.

Sie könnte evtl. beim Bauamt eine Versetzung der Fenster beauftragen aber das kann Jahre dauern.

Ich würde sie vermieten und mir was anderes suchen. Dann hat sie mit der Abtragung keine finanziellen Einbußen. Und vermieten geht einfacher als verkaufen. Dann ist der Traum vom Eigenheim quasi geplatzt aber dennoch will man so ja nicht leben und sich nur aufregen.

Zitat von Sarah2022:

Ich habe noch nie eine Wohnung oder ein Haus gekauft und daher keine Ahnung, was im Prospekt gezeichnet wird. Danke für eure Erfahrungen. Ja, da war meine Freundin bestimmt viel zu blauäugig, indem sie sich auf das Bild verlassen hat.

Ich gebe ihr die Idee gerne weiter, die Fenster an die Ostseite zu versetzen. Dann wäre wenigstens das Wohnzimmer wieder hell und sonnig. Aber ich weiß nicht ob das so einfach geht. Müssen da die anderen Wohnungsbesitzer in dem Haus nicht zustimmen?

Dass die Fenster von außen gesehen so abwechselnd über Eck liegen war eine "herausragende" architektonische Leistung. Es gab, so viel ich weiß, sogar irgend einen Preis dafür.

Na ja sowas wird deklariert mit "allen Irrtümern aussgeschlossen". Also ich seh da absolut keine Chance für deine Freundin und wie ein Vorposter schon schrieb, ist die Grundstücksgrenze eingehalten, hat sie Pech gehabt.

Natürlich versteh ich das man die Wohnung wieder loswerden will aber einem selbst gefällt es nicht, jemand anderen dann unter diesen Vorraussetzungen erst recht nicht. Klar dass das niemand kaufen will.

Aber würde mich da trotzdem rechtlich von einem Anwat beraten lassen.

Vielleicht als Ansatz zur Prüfung:
Bei 7-8 Stockwerken und einem Abstand von ca. 5m sollte man mal die Abstandsflächen prüfen. Die scheint mir da nicht eingehalten.

Diese sind in den Bauordnungen der Bundesländer festgelegt.
Meist im Wohngebiet 0,4H.
Weiß deine Freundin ob es einen Bebauungsplan gibt?

Bei 7 Etagen a geschätzt 3,00m (Wohnungsbau) liegt alleine die schon bei 8,40m. Und eigentlich darf sie nur auf die Hälfte der Straße gehen (2,5m)

Du kannst mich auch per PN anschreiben.

Zitat von Zirkonia85:

Leider wird sie nichts machen können. Es gibt kein Recht auf Sonnenlicht. Und die Abstände wurden eingehalten .

Sogar wenn sie eine Solaranlage hätte und damit einspeisen wollte, hätte sie Pech.

Ich würde mich aber auch total ärgern, da kauft man eine Wohnung und dann sowas, abgesehen von dem ganzen Baulärm.

Sie könnte evtl. beim Bauamt eine Versetzung der Fenster beauftragen aber das kann Jahre dauern.

Ich würde sie vermieten und mir was anderes suchen. Dann hat sie mit der Abtragung keine finanziellen Einbußen . Und vermieten geht einfacher als verkaufen. Dann ist der Traum vom Eigenheim quasi geplatzt aber dennoch will man so ja nicht leben und sich nur aufregen.

Das ist zwar prinzipiell kein verkehrter Gedanke, aber vermutlich wird sie trotzdem finanzielle Einbußen haben bzw. noch drauflegen müssen. Je nachdem wie hoch ihre Kreditrate ist, kann es sein, dass sie weniger Miete verlangen muss (z.B. aufgrund Mietspiegel) und dann muss sie die Mieteinnahmen auch noch versteuern.

Zitat von Poca:

Vielleicht als Ansatz zur Prüfung:
Bei 7-8 Stockwerken und einem Abstand von ca. 5m sollte man mal die Abstandsflächen prüfen. Die scheint mir da nicht eingehalten.

Diese sind in den Bauordnungen der Bundesländer festgelegt.
Meist im Wohngebiet 0,4H.
Weiß deine Freundin ob es einen Bebauungsplan gibt?

Bei 7 Etagen a geschätzt 3,00m (Wohnungsbau) liegt alleine die schon bei 8,40m. Und eigentlich darf sie nur auf die Hälfte der Straße gehen (2,5m)

Du kannst mich auch per PN anschreiben.

Danke für deine Idee. Ich werde das gleich an meine Freundin weitergeben. Dann kann sie das überprüfen.

Zwischen den beiden Gebäuden ist ein geplasterter Weg / Sträßchen. Er ist geöffnet für Fußgänger, Radfahrer und darf ausnahmsweise für Lieferungen genutzt werden. Aber es ist keine normale öffentliche Straße.

Zitat von Zirkonia85:

....
Ich würde sie vermieten und mir was anderes suchen. Dann hat sie mit der Abtragung keine finanziellen Einbußen. Und vermieten geht einfacher als verkaufen.
....

Das ist alles nicht so einfach. Zunächst einmal müsste sie einen Mieter für diese dunkle Wohnung finden. Vermutlich möchte die kaum jemand haben. Das heißt, die Miete müsste entsprechend niedrig sein, damit sie überhaupt jemand nimmt.
Also sowohl verkaufen als auch vermieten ist nur mit großem Verlust möglich. Und zwar ausschließlich wegen des geringen Abstandes zum Nachbarhaus vor den Fenstern.

Meine Freundin kann es sich nicht leisten, sich eine neue Wohnung zu kaufen, denn sie zahlt noch von der jetzigen Wohnung die Schulden ab. Auch eine neue Mietwohnung für sie und ihre Familie wäre zu teuer. Jedenfalls deutlich teurer als die zu erwartende Miete aus der jetzigen Wohnung. Also im Moment muss sie darin bleiben.