Für alle, die das Betreuungsgeld befürworten - bzw. für WAHLFREIHEIT in der Betreuung
12.07.2012 09:46
Zitat von maravilla:
Zitat von Anja_MTK:
Hi,
ehrlich gesagt finde ich teilweise diese Forderungen weltfremd. IN welchem Land zahlt bitte der Staat einen Haufen Geld, damit Mama ohne Probleme jahrelang daheim bleiben kann. Man bekommt doch im ersten Jahr Geld und danach muß man halt schauen.
Ich finde das schon schräg diese Forderung von 500-600 EUR .... und das gleiche Geld also wie die Frauen, die arbeiten gehen vom Staat für den Kindertagesplatz bekommen. Da muß man aber auch dagegen rechnen, daß diese Frauen in Sozialversicherungskassen einzahlen, Steuern zahlen etc. ... und somit schrumpft dieser gesponsorte Betrag noch mal.
Es ist eine reine Privatsache, wer wieviele Kinder bekommt und die eigene Sache, das finanzieren zu können. Irgendwie wirkt das so als würde man des Hals nicht voll bekommen ... Es gibt Kindergeld, dann das Geld für das erste Jahr und nun möchte man noch mehr und noch mehr ...
Ich find es merkwürdig und ich frag mich immer, ob sich jemand mal Gedanken macht, woher immer das Geld für all das kommen soll.
(Was kommt, bezieht sich nicht alles auf Dein Zitat!)
Eine Ideallösung ist das Betreuungsgeld mit Sicherheit nicht und es ist auch richtig, dass das ganze Geld dafür auch irgendwoher kommen muß. Was mich an der ganzen Sache stört, ist u.a. auch das große Geschrei nach noch mehr und noch mehr Betreuungsplätzen für Kinder. Wer Kinder bekommt, sollte sich auch in erster Linie selbst darum kümmern. Wozu bekomme ich sie denn, wenn ich sie dann anderen überlasse? Um mein Ego zu befriedigen und im Job aufzugehen? Weil mein Mann, meine Kollegen oder wer auch immer den Mamajob nicht ausreichend wertschätzen und ich die Aufwertung durch den Beruf brauche? Oder weil ich tatsächlich der Meinung bin, zu Hause zu verblöden? Weil der Beruf so viel Spaß macht? Ist der Spaß an der Arbeit denn wichtiger, als sich ums eigene Kind zu kümmern? Weil man noch mehr Geld braucht, um sich ein zweites Auto, den großen Übersee-Urlaub oder sonst noch etwas leisten zu können? Ja, "braucht" das Kind so etwas wirklich dringender als die eigenen Eltern? Und kann der Staat die Kinder wirklich besser erziehen, als ich selbst?
Zitat aus der Petition:
Zitat:
Die große NICHD-Langzeitstudie und die moderne Streßforschung haben klar erwiesen, daß eine frühe Trennung des Kindes von den Eltern bzw. der Hauptbezugsperson während vieler Stunden täglich bei Gruppenbetreuung in einer Kinderkrippe das Kind unter großen hormonellen Streß setzt. Damit werden langfristige negative Auswirkungen auf seine seelische Entwicklung und sein Sozialverhalten riskiert, mit entsprechenden Folgen für seine spätere Bildungsfähigkeit und psychische Stabilität.
Dies wird auch vom kürzlich erschienenen 8. Familienbericht der Bundesregierung bestätigt. Auch bei guter Qualität bleibt „für Kinder aus der Mittel- und Oberschicht das Bildungsangebot in den Kindertageseinrichtungen hinter der familiären Bildungsanregung zurück“. Selbst sog. „Risikokinder“ profitierten nur dann von den Bildungsanregungen der Fremdbetreuung, „wenn diese eine gute Qualität aufweisen“ (S. 102). Diese notwendige hohe Qualität findet sich allerdings nur bei 2 % aller Einrichtungen.
2%! Wow. Wieviel Geld muß man denn da noch reinpulvern, damit die Qualität auf, sagen wir, mind. 80% ansteigen kann? Reicht da ein ein "noch mehr" an Kitaplätzen???
Ach und übrigens: Mein Kind wird später auch mal Deine Rente zahlen! Soviel dazu, dass nicht berufsstätige Frauen, die Ihre Berufung im Kinderkriegen und -erziehen sehen, angeblich keinen oder zu geringen Beitrag zur Wirtschaft geben würden! Und dagegen, dass berufstätige Mütter oft nur max. zwei Kinder bekommen, andere, die eben mehr Freude am Muttersein und Familie haben, dagegen oft mehr, kann man doch auch nichts sagen. Die berufstätige Mama kurbelt heute die Wirtschaft an, die vielen Kinder der anderen tun es morgen!!!
In meinem Fall z.B. habe ich bereits vor dem 1.Kind 13Jahre in sämtliche Kassen eingezahlt - und habe mich vom privat Ersparten sozial engagiert! Dass viele Frauen, wenn das Kind dann da ist, arbeiten gehen müssen, obwohl sie lieber beim Kind blieben, kann man auch längst nicht jeder vorwerfen (Srtichwort "man solle nur Kinder bekommen, wenn man es sich leisten kann"), denn gerade in diesen Zeiten hoher Arbeitslosigkeit ändern sich die Dinge manchmal so zügig, dass man im Nullkommanix ganz anders da stehen kann, als man es geplant hatte...
Diese Diskussion führe ich irgendwie so oft mit meiner Schwiegermutter in spe ... hach ja ... wenn ich das mit den Studien lese und wieviele Kinder da also bleibende Schäden haben sollen, dann denke ich echt: sind denn alle in der DDR aufgewachsenen Menschen massiv psychisch gestört? Denn dort gehöre ein Ganztageskindergartenplatz zum Alltag. Die Mütter gaben ganz selbstverständlich ihre Kinder mit einem halben Jahr oder einem Jahr (bis Mitte/Ende der 70er glaube ich sogar noch früher) zur Betreuung. Also müßten da Millionen Menschen ein arges psychisches Problem haben. Das sehe ich irgendwo nicht.
Für mich ist das aber einfach auch deshalb etwas, wo ich denke: es setzt sich bei vielen fort, was sie selbst kennen. Ich kenne diesen Ansatz. Wenn wir Kinder bekommen, wird es wohl genauso aussehen: ich/mein Partner bleiben die ersten Monate zu Hause und danach werde ich in Teilzeit wieder arbeiten gehen und das Kind kommt in ne Krippe/Kita. Ich bin echt ein sensibler Mensch und war es auch schon als Kind, aber ich habe unter nem Kindergarten sicherlich nicht gelitten. Ich glaube, es hat eher dabei geholfen, daß ich mich nicht immer vollständig in mich zurückziehe. Und mir geht es auch nicht darum, daß ich sage: ich brauche dringend Arbeit, um mir nen Wert zu geben. Dieser Gedanke ist mir da echt fern, sondern weil für mich arbeiten zu gehen einfach etwas wichtiges und normales ist, um zum Wohl der Familie beizutragen. Für mich gibt es da nicht entweder oder .... sondern beides.
und mich würde auch interessieren: welches Land bezahlt an Familien all das, was hier so gefordert wird.
Meine Schwiegermutter ist über so eine Denkweise schockiert ... Sie blieb über ein Jahrzehnt zu Hause und arbeitete danach nur halbtags, damit die beiden Jungs immer einen Ansprechpartner haben.
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