Mütter- und Schwangerenforum

** Unsere Augustkäfer werden geboren - 2015 **

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Sunny-S
3280 Beiträge
25.08.2015 16:39
Hallo,
ich bin Euch noch den Geburtsbericht schuldig.

Es begann letzten Dienstag mit der geplanten Einleitung. Früh um 09.30 Uhr hatten wir den Termin im Krankenhaus, gegen Mittag wurde die erste Tablette gelegt. Ich konnte wählen zwischen dem
Wehencocktail und einer Tablette, habe mich für die Tablette entschieden weil ich Bedenken hatte dass ich zusätzlich zu den Wehen noch Durchfall oder Darmkrämpfe bekommen könnte. In dem Cocktail ist ja auch Abführmittel wie ihr wisst.
Nach der 1. Tablette tat sich nicht viel, ich hatte leichte Wehen die absolut ok waren. Ich ging spazieren, war regelmässig beim CTG und wartete ab.
Gegen Abend hatte sich rein gar nichts getan, deshalb bekam ich um 18.00 Uhr die 2. Tablette. Wieder regelmässig CTG, leichte Wehen, warten.
Nachts um 3.00 Uhr fühlte ich mich dann nicht wohl, wir gingen von unserem Zimmer aus Richtung Trakt mit den Kreißsälen und Hebammen. Es wurde ein CTG geschrieben und ich bekam ein leichtes Schmerzmittel. Gegen 5.00 Uhr am Mittwoch morgen hatte ich wieder Beschwerden, also marschierten wir erneut zum Kreißsaal und den Hebammen. Dort kam ich ins Wehenzimmer und die Schmerzen wurden stärker. Die Zeit verging, der Muttermund ging aber nicht auf. Irgendwann haben sie mir dann ein Bad eingelassen was gutgetan hat. Die Wehen wurden zwar nicht schwächer, aber ich konnte etwas entspannen. Die Kontraktionen waren heftig, ich musste mich sehr auf das Veratmen konzentrieren. Stundenlang lag ich in dem Wehenzimmer, habe die Kontraktionen kommen und gehen gespürt und wartete sehnsüchtig darauf dass doch bitte endlich der Muttermund aufgeht. Essen konnte ich nicht, nur ein wenig trinken. Die Schmerzen waren sehr heftig. Zwischenzeitlich bekam ich einen Tropf mit Morphin, dies hat den Wehen vom Schmerz her die Spitze genommen. Ich habe zwar noch immer heftig geatmet, doch musste nicht bei jeder Wehen laut aufstöhnen. Der Inhalt des Tropfes wurde weniger und der Muttermund war bei 1,5 cm. VERDAMMT!
Es hieß nach dem Tropf könnte ich nichts mehr bekommen was gegen die Schmerzen hilft und für die PDA müsse der Muttermund 3 cm auf sein. Legt man sie vorher käme es zum Geburtsstillstand. Wir waren ca. bei 14.00 Uhr. Ich hatte Panik davor wie es weitergeht wenn der Schmerztropf aufgebraucht ist und verfiel in Schluchzen. Ich konnte echt nicht mehr. Ich schätze gegen 16.00 Uhr wurden wir in den Kreißsaal verlegt und endlich, endlich, gegen 17.00 Uhr hatten wir unsere 3 cm. Ich bat sofort um die PDA, doch der Anästhesist brauchte nochmal 50 Min bis er endlich da war. Dies kann einem vorkommen wir eine Ewigkeit. Gegen 18.00 Uhr legten sie die PDA, dies war überhaupt nicht schmerzhaft. Ein paar Minuten später war ich schmerzfrei und ich habe geheult vor Glück und Erleichterung. Nun war mir alles egal, Hauptsache diese starken Wehen waren weg. Ich habe sehr viel geschlafen und wurde regelmässig geweckt um den Stand des Muttermundes zu prüfen. es ging zäh, erst 4,5 cm, dann 6, dann 7,5. Aber egal, Hauptsache keine Schmerzen. Die Blase ist recht früh gesprungen und da soviel Zeit verging bekam ich Fieber. Dagegen musste ich Antibiotikum nehmen, zeitlich zur PDA bekam ich noch einen Wehentropf um die Öffnung des Muttermundes voranzutreiben. Gegen Mitternacht hatten wir dann die 10 cm, die Hebi schätzte ich 2-3 Stunden wäre er da. Die PDA wirkte noch immer.
Als dann die Austreibungsphase begann war mir das zuerst nicht klar, denn ich verspürte zwar die Presswehen, aber sie waren nicht im vollen Umfang spürbar. Unangenehm war es, doch kein Vergleich zu den künstlichen Wehen vorher. Also sagte man mir wie ich pressen sollte. Ich befolgte dies so gut es ging, doch es hat alles ein wenig länger gedauert. Als es dann den Ende entgegen ging wurde die Ärztin zur Geburt hinzugerufen. Bei den letzten 2-3 Presswehen schmiss sie sich auch noch auf meinen Bauch um die Geburt voranzutreiben. Ich dachte sie wollte mir helfen damit es schneller geht. hinterher erfuhr ich dass die Herztöne vom Baby wohl nicht mehr so toll waren. Dass sie sich auf den Bauch geworfen hat war sehr unangenehm.
Um 04.12 Uhr, nach fast 24 Std Wehen kam er dann endlich auf die Welt. Als er heraus flutschte schrie ich nur laut "ENDLICH!!"
Gerissen bin ich 2. Grades, aber das hab ich überhaupt nicht mitbekommen.

Ehrlich gesagt war es alles andere als ein schönes Erlebnis was aber auch an der Einleitung lag. Man sagt ja immer künstliche Wehen seien viel fieser als echte, schließlich zwingt man den Körper zu einer Arbeit für die er noch nicht bereit ist. Ich hatte noch 1,5 Tage an dem ganzen zu knabbern, aber mittlerweile ist es wieder ok.
Und wir wurden reich beschenkt und entlohnt.

Es sollte jetzt kein Jammerbericht werden, aber leider war es so wie beschrieben und ich freue mich für alle die schöne Geburten erleben dürfen.
Malanea
995 Beiträge
26.08.2015 09:20
Und hier der unzensierte Geburtsbericht von mir:

So nun bist du endlich bei uns! Und auch dir wollen wir nicht vorenthalten wie du deinen Weg zu uns gefunden hast:
Deine Schwangerschaft war leider nicht ganz so entspannt wie die deiner Schwester und du hast ganz schön viel durchmachen müssen. Deine Oma F. war schon zu Beginn schwer krebskrank, was sich natürlich auch auf meinen Gemütszustand ausgewirkt hat und manchmal ziemlich anstrengend war. Im März ist dann deine Oma B. völlig unerwartet gestorben, was uns alle sehr, sehr traurig gemacht hat. 11 Tage später ist dann deine Oma F. gestorben. Das war natürlich nicht minder traurig, aber darauf waren wir immerhin schon lange eingestellt. Als deine Oma F. am Sterben lag, hast du darauf bzw. auf mich und meine Gefühlslage auch ganz stark reagiert. In der Zeit, in der ich am Sterbebett saß, hast du dich nicht einmal geregt. Sobald ich den Raum verließ hast du dann meist mit dem Strampeln angefangen.
Neben der Trauer (um die es mir schon furchtbar leid tat für dich), kam dann natürlich auch der Stress den die Wohnungsauflösung deiner Oma F. mit sich brachte. Das war zum Einen emotional sehr anstrengend aber auch körperlich bin ich teilweise sehr an meine Grenzen gekommen. Eine entspannte Schwangerschaft sieht wahrlich anders aus und das hat mir immer wieder für dich leid getan. Trotz allem muss aber gesagt sein, dass ich mich mit dir sehr, sehr wohl gefühlt habe und ich die Schwangerschaft trotz des ganzen Stresses sehr genossen habe und wir alle einfach nur froh und glücklich waren, dass du dich endlich zu uns auf den Weg gemacht hast.
Leider stellte dann die Ärztin fest, dass ich einen verkürzten Gebärmutterhals hatte und ich sollte mich schonen. Daran habe ich mich auch für einige Wochen gehalten, allerdings ging es mir damit zunehmend schlechter, vor allem auch weil mir mein Bauch sagte, dass eigentlich alles okay ist. Nach einigen Wochen habe ich dann beschlossen, mich nicht mehr an das Programm der Ärztin zu halten. Ich habe wieder Sport gemacht, ich bin Arbeiten gegangen und Papa und ich haben uns auch wieder lieb gehabt . Ich bin noch immer so froh, dass ich das gemacht habe. Mir ging es wieder gut, dir ging es offensichtlich auch gut und siehe da, du bist nicht einen Tag zu früh gekommen.
Ich war aber trotzdem froh um jeden Tag den du in meinem Bauch geblieben bist. Da bei uns ein Umzug geplant war, gab es jede Menge zu renovieren und ich habe noch eine Woche vor deiner Geburt unsere neue Wohnung gestrichen. Außerdem war der Urlaub der Tagesmutter deiner Schwester vorbei und ich konnte noch ein paar Tage in Ruhe genießen und etwas ausschlafen und Kräfte sammeln.
Ich war dann auch sehr gespannt wann du dich endlich auf den Weg machen würdest. Eigentlich habe ich mir ja gewünscht, dass du am 15.08.15 zu uns kommst, aber daran hast du dich nicht halten wollen, auch wenn ich morgens tatsächlich eine Stunde lang Wehen hatte. Die Hebamme war auch schon sehr gespannt wann du kommst, meinte sie doch schon ein bis zwei Wochen vor der Geburt, dass du eigentlich fertig seist. Tja und am 19.08. ging es dann tatsächlich langsam los. Einen Tag vorher war ich immerhin noch beim Frisör, vielleicht wolltest du ja warten, bis deine Mama etwas ansehnlicher aussieht. Am 19.8. habe ich gegen Nachmittag auf jeden Fall gemerkt, dass sich etwas in Gang setzt. Da das aber die Tage vorher auch schon häufig der Fall war, habe ich nicht allzu viel darauf gegeben. Ich habe deine Schwester von der Tagesmutter abgeholt (die meinte, dass mein Bauch sich noch mal ganz schön gesenkt hätte) und war mit ihr noch einkaufen während dein Papa Tapeten in der neuen Wohnung entfernt hat, da ich am 20.08. noch einem Freund von uns beim Tapezieren helfen wollte. Wieder zu Hause angekommen habe ich Essen gemacht und es gab Abendessen. Da war es noch immer etwas unangenehm, aber wie gesagt, das war es die Tage vorher auch immer mal wieder. Als deine Schwester dann geschlafen hat, nahmen die Wehen (denn als solche waren sie mittlerweile zu identifizieren) doch immer mehr zu. Gegen 23 Uhr war ich mir dann fast sicher, dass es losgehen würde. Du hast es also mit deinem Geburtstermin sehr genau genommen, da muss man sich schließlich auch dran halten wenn der einmal so festgesetzt wurde. Als dein Papa ins Bett gegangen ist, habe ich ihn vorgewarnt, dass es sein könnte, dass ich noch baden würde, weil ich Wehen hätte. Als er dann schlief, bin ich ins Wohnzimmer ausgewandert und habe angefangen die Zeitabstände fest zu halten, in denen die Wehen einsetzten. Sie waren zu dem Zeitpunkt schon etwa 5min auseinander, hielten aber noch nicht sehr lange an. Da deine Tante S. zu dem Zeitpunkt noch wach war, haben wir im Internet noch miteinander geschrieben und ich habe sie vorgewarnt, dass es wohl losgehen könnte und in einem Forum habe ich auch noch geschrieben. Die Wehen war da schon deutlich stärker als sie bei deiner Schwester am Anfang waren, trotzdem habe ich geglaubt, dass ich noch eine Menge Zeit hätte und wollte die Hebamme nicht wecken. Sie sollte noch schlafen und dann am nächsten Morgen zu uns kommen wenn es dann wirklich losgehen würde. Als ich dann auf die Toilette gegangen bin, habe ich auch festgestellt, dass der Schleimpfopf abgegangen ist - jaaaaaaa mit so leckeren Sachen wird man bei einer Geburt konfrontiert und lass es dir gesagt sein, das ist noch harmlos. Da man solche Dinge vermutlich nicht von seiner Mutter wissen will, werde ich das später bestimmt auch alles mal noch zensieren. Andererseits schadet es vielleicht nicht, wenn du das alles weißt wenn du später mal selber Papa wirst… Naja, wir werden sehen….
Die nächsten Stunden habe ich dann tatsächlich nicht viel gemacht. Ich habe wieder einmal festgestellt, dass Wehen nicht meine Freunde sind und war damit beschäftigt diese richtig zu veratmen. Da ich davon ausging, dass es bald losgehen würde, habe ich das Wohnzimmer aber geburtsbereit gemacht. Ich habe die Kisten noch einmal sortiert, die Babysachen in greifbarer Nähe hingelegt, die Unterlagen auf einen Stapel gelegt usw. Unsere Yogamatte habe ich dann auch recht früh vor dem Sofa ausgebereitet. Die Hebamme meinte, dass das angenehmer sei, wenn ich auf dem Boden knien würde und ich muss sagen, sie hat absolut recht gehabt. Die meisten Wehen habe ich dann kniend auf dem Boden, abgestützt auf dem Sofa genau in der Ecke des Sofas, veratmet. Um 2 Uhr bin ich dann baden gegangen und habe noch etwas gelesen. Die Wehen kamen dann in etwas kürzeren Abständen, waren aber nicht mehr so schmerzhaft, das war also ganz angenehm. Nach circa 45min habe ich dann die Wanne wieder verlassen und war hundemüde. Ich habe dann auch mal nach meinem Muttermund gefühlt und festgestellt, dass sich dieser schon am öffnen ist. Da war dann auch wirklich klar, dass es losgeht, nur habe ich noch immer mit deutlich mehr Zeit gerechnet. Ich dachte mir zu diesem Zeitpunkt, dass ich einfach warte bis die Fruchtblase platzt, da es bei deiner Schwester dann noch drei Stunden gedauert hat. Vorsorglich habe ich mir dann auch eine Binde eingelegt, da ich damit gerechnet habe, dass das nun jederzeit passieren könnte.
Die Wehen wurden mit der Zeit immer stärker und die Abstände kürzer und ich immer müder. Zwischen drei und vier Uhr habe ich mich dann auf das Sofa gelegt und versucht zu schlafen, das ging erstaunlich gut. Zwischen den Wehen habe ich immer wieder vor mich hingedöst und wenn es dann nach ein paar Minuten wieder losging, habe ich ganz brav den Wehentimer betätigt und vor mich hingeflucht um danach dann wieder zu dösen. Um kurz vor 5 ist dann die Fruchtblase geplatzt. Ich lag noch immer auf dem Sofa und habe gespürt wie sie gerissen ist. Ich bin dann ins Badezimmer gegangen und wollte auf dem Klo nach der Binde schauen, leider fiel diese direkt ins Klo so dass ich einen kurzen Moment verunsichert war, ob die Fruchtblase tatsächlich geplatzt ist, da ich dies ja nn nicht mehr überprüfen konnte. Ich dachte mir aber, dass ich diesmal vernünftig bin und nun einfach davon ausgehen, dass sie geplatzt ist, und entsprechend die Hebamme anrufe. Um punkt 5 Uhr rief ich bei A. an und sagte ihr, dass ich seit 23 Uhr vor mich hinwehe und nun vermutlich die Fruchtblase geplatzt ist. Sie fragte mich ob sie kommen solle. Einen kurzen Moment dachte ich noch darüber nach, ihr zu sagen, dass sie sich Zeit lassen könne, dachte mir dann aber wieder, dass ich diesmal vernünftig bin und habe ihr dann gesagt, dass es vielleicht besser ist wenn sie direkt kommt. Kurz danach habe ich deinen Papa geweckt der mich ziemlich verwirrt gefragt hat was denn los sei. Ich habe nur zu ihm gesagt: "Aufstehen! Kind kriegen!". Im Wohnzimmer habe ich noch schnell ein paar Unterlagen ausgebreitet und nach einem Blick auf die Uhr fiel mir siedenheiß ein, dass deine Schwester immer gegen 6 Uhr aufwacht und es dann vielleicht ungünstig wäre, wenn wir gerade dabei sind, dich auf die Welt zu bringen. Also habe ich deine Tante S. angerufen und sie gefragt wann der nächste Zug fährt und ihr gesagt dass sie bitte kommen soll. Dieses Telefonat wurde schon von einer ziemlich heftigen Wehe unterbrochen, bei der ich mal kurz dachte: "Mist es geht richtig los!"
Dein armer Papa war dagegen stark mit seinem Programm beschäftigt, seine Aufgabe war es nämlich Kaffee zu kochen, damit die Hebamme diesen zur Dammrissprävention nutzen kann. Während er in der Küche zugange war, wurde mir aber klar, dass der Kaffee nicht mehr zum Einsatz kommen würde, da du JETZT unterwegs warst. Ich habe deinen Papa gerufen und da die Wehen so extrem wehgetan haben (ich beneide ja die Frauen die sagen, dass die Presswehen am wenigsten schlimm sind, ich finde eigentlich nur die schlimm) hat er mich dauern gefragt ob er mir den Ball holen soll - er hatte die Hoffnung, dass ich dort weniger Schmerzen haben würde. Zwischendurch musste er dann auch wieder Kaffee machen… Ich war aber kaum in der Lage ihm zu sagen, dass das nun nichts mehr bringt und dein armer Papa hatte nun mal im Kopf, dass das seine Aufgabe sei. Als er wieder bei mir war, saß er auf dem Sofa während ich im seitlichen Ausfallschritt vor dem Sofa stand. Da kamen dann auch die ersten richtigen Presswehen, bei denen ich auch direkt aktiv mitpresste. Ich hatte immerhin im Kopf, dass eine Geburt die so schnell geht, selten mit Komplikationen verläuft, deswegen hatte ich eigentlich kaum Angst. Dein Papa hatte da schon deutlich größere Ängste, insbesondere da er sich eh immer schon Sorgen gemacht hat, was passiert wenn du mal unterversorgt sein würdest. Nach einigen Presswehen in denen ich das ganze Haus zusammengeschrien habe (was aber hinterher niemand gehört haben will) und zwischen denen ich gejammert habe, weil sich noch ein größeres Geschäft mit dem auf dem Weg gemacht hat: "Das ist eklig, ich will das nicht, das ist mir voll unangenehm!", (dein Papa hat das dann netterweise entsorgt und mir immer wieder erklärt, dass das doch nicht schlimm sei) kam dann auch dein Köpfchen. Dein Papa ist vom Sofa aufgestanden und hat dich in Empfang genommen. In dem Moment war mir dann aber auch etwas mulmig. Deine Schwester hatte schon angefangen zu schreien als nur der Kopf draußen war und irgendwie hatte ich dann doch Angst um dich, meine erste Frage war darum: "Lebt er? Lebt er?". Dein Papa hat dann nur gesehen, dass die Nabelschnur um deinen Hals liegt und du ziemlich blau bist. Ich hab ihn noch nie mit so viel Angst erlebt, er hat sich furchtbare Sorgen gemacht, dass dir was passiert und meinte nur immer wieder "Er hat die Nabelschnur um den Hals, was soll ich machen?". Ich habe dann einen Finger unter die Nabelschnur gelegt und war etwas beruhigt weil sie so locker saß. Trotzdem habe ich mich in diesem Moment versucht zu beeilen, damit du ganz schnell auf die Welt kommst. Als dein Papa dich dann um 5.39 Uhr aufgefangen hat, habe ich mich sofort umgedreht und mich auf den Boden gesetzt und dich in meinen Arm genommen, während Papa uns mit einem Handtuch zugedeckt hat. Immerhin hast du dann auch etwas geschrien, ich kann mich aber nur noch ganz nebulös an diese Minuten erinnern. Da du etwas Fruchtwasser geschluckt hast, warst du ziemlich am röcheln und an die Brust wolltest du auch noch nicht. Die Hebamme kam aber einige Minuten später und hat uns schnell sagen können, dass alles mit dir in Ordnung ist. Sie hat das Sofa schnell bezogen und wir beide haben uns dann auf das Sofa gelegt und gekuschelt. Deine Schwester ist kurz darauf auch wach geworden. Dein Papa hat das rechtzeitig gehört und hat sie abgefangen. Er hat ihr darauf erklärt, dass endlich ihr Brüderchen auf der Welt ist und dass sie es nun begrüßen darf. Sie kam dann auch gleich zu uns und war mindestens genauso glücklich und fasziniert wie wir. Noch mal ein paar Minuten später kam dann auch deine Tante S., die sich um deine Schwester gekümmert und sie in ihren ersten Minuten als große Schwester begleitet hat.
Du hast übrigens 3700g gewogen, warst 54cm groß und hattest einen Kopfumfang von 35cm.
Bis du die Brust gefunden hast, hat es dann noch mal etwas gedauert und bis du frei atmen konntest genauso. Ich war einfach nur platt und unheimlich stolz und froh und glücklich, dass wir das so gut zusammen gemeistert haben. Leider hat die Nachgeburt diesmal fast eine Stunde auf sich warten lassen, dabei wollte ich die Geburt einfach nur rum haben. Als die Hebamme dann die Plazenta untersucht hat, fand sie eine verkalkte Stelle. Nach weiterer Untersuchung meinte sie, dass es etwas komisch sei, da dies die einzige Stelle sei und diese sehr stark am Rand sein, ob wir wissen würden ob es ursprünglich mal eine Zwillingsanlage gegeben hätte.
Nach dem die Plazenta abgegangen ist, bin ich auch erst mal duschen gegangen. Ich habe mich wieder recht fit gefühlt und Verletzungen habe ich kaum gehabt. Lediglich mit einem Labienriss, der nicht genäht werden musste, habe ich etwas zu kämpfen, da ich den bei deiner Schwester aber auch schon hatte, habe ich direkt gewusst wie ich damit umzugehen habe, vielleicht ist er auch weniger stark, auf jeden Fall habe ich nicht so starke Schmerzen wie bei deiner Schwester.
Nach dem Duschen haben wir uns ins Bett gelegt und ganz viel gekuschelt. Die Hebamme ist dann gegen 8 Uhr gegangen und deine Tante S. gegen 10 Uhr.
Den ersten Tag haben wir beide dann ziemlich verschlafen, weil wir beide so kaputt waren.

Julli88
559 Beiträge
26.08.2015 14:38
Toller Bericht!!! Ich hätte glaub ich Panik geschoben so ganz allein und bewundere dich (und natürlich auch deinen Mann) sehr, dass ihr das so toll hingekriegt habt!
Julli88
559 Beiträge
26.08.2015 16:25
Jetzt möchte ich auch endlich mal meinen Geburtsbericht schreiben

Donnerstag, 30.07.2015

Morgens hatte ich einen Frauenarzttermin, meinen letzten geplanten vor ET (12.08.). Habe mir Hoffnungen gemacht, dass sich in 2 Wochen etwas getan hat und der Arzt schaute nochmal per Ultraschall nach dem Gebärmutterhals. Dann die "Enttäuschung" - genau derselbe Befund wie vor 14 Tagen: Gebärmutterhals verkürzt, Kopf fest im Becken. Hmpf. Da war ich dann doch etwas gefrustet, zumal ich die letzten Tage viele (wenn auch leichte) Wehen hatte. Zusätzlich hatte meine jüngere Schwester in der Nacht ihre Kleine entbunden und nun wollte ich mein Engelchen doch auch endlich begrüßen!!

Der Rest des Tages verlief normal und meine Oma lud mich für den nächsten Tag zum Mittagessen ein.

Nachts wurde ich gegen 0 Uhr wach, weil ich plötzlich zur Toilette musste. Legte mich dann wieder hin und schlief ein. Eine Stunde später wurde ich wieder wach - Wehen. Naja gut, hatte das bisher zwar nachts nie, aber es war jetzt auch nicht sonderlich schmerzhaft. Da ich aber nicht mehr einschlafen konnte, schnappte ich mir meine Uhr und wanderte ins Wohnzimmer aus. Ich achtete auf die Zeitabstände - ca. alle 8-10 Minuten, aber nicht hundertprozentig regelmässig. Nun gut, ich lief durchs Wohnzimmer und war ziemlich entspannt, doch mit der Zeit wurden die Abstände kürzer, etwa alle 5 Minuten kam eine (kurze) Wehe. Kam mir aber alles noch nicht so wild vor. Um halb 3 weckte ich dann doch meinen Mann, weil ich mich dazu durchgerungen hatte, doch mal im Krankenhaus vorbeizuschauen, auch auf die Gefahr hin, dass es ein Fehlalarm ist. Mein Mann war völlig verwirrt und aus dem Tiefschlaf gerissen und während er sich anzog, hab ich meine Kliniktasche geholt und mir Schuhe angezogen.

Auf der Autofahrt hatte ich dann nur 1 Wehe und war überzeugt, dass es doch kein Geburtsbeginn ist...

Im Krankenhaus angekommen empfing uns eine sehr nette Hebamme, die meinte es sei nichts los diese Nacht und sie würden Filme schauen
Sie schloss mich ans CTG an und liess es etwa 20 Minuten laufen.
Als sie wiederkam sagte sie, dass zwar viele Wehen zu sehen seien, die aber eigentlich zu kurz seien und sie denkt, dass wir nochmal nach Hause gehen können. Ich war etwas enttäuscht und sie sagte aber, sie wolle nochmal kurz nach dem Muttermund tasten.
Gesagt, getan, und plötzlich war ihre Hand voller Blut. Sie meinte, das sei eine Zeichnungsblutung und ich würde nicht mehr nach Hause gehen, da mein Muttermund 4 cm geöffnet sei! Wow, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Weil ich nicht direkt in den Kreisssaal wollte, gingen mein Mann und ich noch nach unten in den Krankenhauspark an die frische Luft. Die Schmerzen der Wehen hielten sich immer noch in Grenzen, wurden aber jetzt rasch immer stärker.
Nach etwa 15 Minuten schleppte ich mich dann schon mehr oder weniger nach oben zurück in den Kreisssaal. Ich bekam so ein tolles Netzhöschen an und wanderte durch den Raum. Die Wehen waren jetzt recht extrem und ich hatte Mühe dem Drang zu pressen zu widerstehen. Die Hebamme war ganz fasziniert, dass unsere Kleine bei den Wehen keine Veränderung in den Herztönen zeigte ("Die ist ja echt tiefenentspannt."). Während dieser Phase zerkratzte ich meinem Mann die Unterarme, es war echt superschmerzhaft, ging aber relativ schnell. Gegen halb 6 ging ich in den Vierfüßlerstand und durfte anfangen zu pressen. Das war mir direkt viel angenehmer, ich empfand die Wehen als nicht mehr so schlimm. Doch es wollte nicht richtig voran gehen, sodass ich mich auf einen Geburtshocker setzte und mein Mann hinter mir sass. Auch das brachte leider nichts, ich rutschte immer wieder herunter von dem Teil und bekam fiese Oberschenkelkrämpfe während der Wehen.
Schließlich sass ich ohne Hocker und gab mein Bestes, doch ich merkte es harkte irgendwo... Als ich den Tränen nah war, sagte die Hebamme nach Absprache mit der Ärztin, dass sie mich an den Wehentropf anschließen, da meine Wehen immer noch viel zu kurz seien und sich so die Pressphase zu lange hinziehen würde. Ich nickte nur, mir wurde fix ein Zugang gelegt und los gings. Nach einigen weiteren Wehen war der Kopf dann da - welch ein Wunder!!! ich konnte es hautnah sehen, und mein Mann auch, es war so surreal! Danach ging der Rest ganz schnell, mit der nächsten Wehe war unsere Nike da! Die Hebamme sagte dann, jetzt wäre auch klar, warum es so lange gedauert hat - Nike hatte beide Hände am Kopf.
Daher hatte ich dann auch einen Damm- und Scheidenriss, der genäht werden musste. War aber gar nicht soo schlimm wie ich es mir immer ausgemalt hatte.
Die Nachgeburt war auch recht fix da, nur die Nachwehen danach waren extrem schmerzhaft. Und ich dachte die Geburt wäre schlimm gewesen... lag wohl daran, dass der Wehentropf noch dran war. Ich nahm dann einen Paracetamolsaft, der auch gut half.
Schließlich durfte ich Nike zum ersten Mal anlegen, das klappte allerdings noch nicht so gut und wir kuschelten noch eine Weile.

Alles in allem empfand ich die Geburt als wirklich schön und die Schmerzen hielten sich in Grenzen.
ANJUKA
23753 Beiträge
17.09.2015 21:07
So nun endlich komme ich auch mal dazu meinen Geburtsbericht zu verfassen

29.08.2015
Mein, zu dem Zeitpunkt, jüngster Sohn hat heut Geburtstag- 6 Jahre alt ist er geworden. Gestern war der errechnete Et, aber Ragnar macht keinerlei Anstallten ausziehen zu wollen.
Immer wieder quälen mich Wehen, vor allem Abends. Ich trinke- auf anraten meiner Hebamme, ein Glas Sekt "um meinen Kopf frei zu bekommen". Jegliche Hoffnung, zerschlug sich, als ich auch am nächsten morgen unverrichteter Dinge aufwachte

30.08.2015
Alles bleibt ruhig. NICHTS sieht auch nur annährend nach Geburt aus. Nicht mal die gewohnten Abendlichen Wehen erscheinen....so langsam hab ich keine Lust mehr. Immer dieses hin und her- 1 Schritt vor, zwei Schritte zurück

31.08.2015
Ich stehe wie gewohnt morgens mit meinen Mädchen auf und bringe sie zum Bus. Meine Nachbarin fragte schon ob ich Lust auf nen Kaffee hätte, joa warum nicht, für heut ist ja nichts geplant.
So nach 30min bei ihr bemerkte ich das irwas nicht stimmt...ich bekomme regelmäßig "schmerzen" und somit beschloss ich mich in meine Wohnung zu verkrümeln, immerhin kommt meine Hebamme auch gleich.
Als ich auf die Toi ging, bemerkte ich das der Rest meines Schleimpfropfes abging
Auch die Schmerzen nahmen zu und die Abstände wurden kürzer.
Meine Hebamme kommt, Gsd sag ich euch. Sie legte mich sofort ans CTG und siehe da, alle 5 Minute gute lange Wehen. nichts desto trotz machte sie nochmals Akupunktur und gab mir Glubolis zur Wehenförderung. Ihre letzten Worte waren nur "Bis heut Abend "
Darauf gab ich ja mal gar nichts, immerhin waren die letzten Tage beweis genug wie toll Fehlalarme sein können.
Und wie sollte es auch kommen, gegen 12.oo waren die Wehen WEG
Ich fing schon an zu weinen...wieder nichts.

Gegen 15.oo beschloss ich meiner Hebamme bescheid zu geben. Sie beschloss wiederrum "Wehencocktail" mit Rizinus- Mädels ich sag euch NIE WIEDER!!!!
Gegen 18.oo nahm ich dann dieses wiederliche Gemisch und schluckte das Glas in einem hieb runter *würg*. Nun hieß es warten, warten und nochmals warten....

Ich wllte schon ins Bett gehen, als gegen 20.3o die Wehen wieder einsetzten. Gegen 21.oo zeigte das Rizinusöl seine erste Wirkung, nein Lustig ist es wirklich nicht

Ich rief dann auch direkt meine Hebamme an "Claudi mach dich auf den Weg, treffen uns um 22.oo in der Klinik."
"Wie kommen die Wehen?"- "joa so alle 4 Minuten" - "Alles klar wir sehen uns um zehn im Kreißsaal!"

Ich machte meine Kinder wach, diese mussten vorher noch zu meiner Mutter. Gsd hatten wir in der Stadt eine Grünwelle und somit waren die Wehen erträglicher für mich, der Druck vom Cocktail jedoch weniger

Auf dem Parkplatz angekommen, wollte ich eigentlich so schnell wie möglich in den Kreißsaal zu Claudia, jedoch führte mich mein direkter Weg auf der örtliche des Krankenhauses...und DA kam dann das Blut hinzu, es ging also wirklich los

Um 22.3o schloss mich Claudia ans CTG an und untersuchte meinen Mumu- 2cm - na klasse des wird ne lange Nacht werden
Sie legte mir einen Zugang und mit diesem platzte auch meine Fruchtblase (des erste mal bei mir von ganz alleine ).

Die Wehen wurden heftiger...ich weinte vor schmerzen, wusste aber mit jeder Wehe komme ich meinem Sohn näher.
Um 23.3o untersuchte Claudia meinen Mumu abermals - 4cm ich rollte nur mit den Augen, schaute meinen Freund an und fing wieder an zu weinen...
10min Später sah die Welt aber dann ganz anders aus..."FrauDoktor kommen sie, die Geburt geht los!"...ich erschrack, denn vor 10min hieß es doch noch Mumu erst 4cm
Aber so lang konnte ich nicht drüber nach denken, denn ich befand mich schon mitten in der Pressphase. Nach dreimal pressen war er dann auch schon da.

Nach nicht mal 1,5 Stunden intensiver Wehen kam unser Sonnenschein am 31.08.2015 um 23:47 auf die Welt geplumpst
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