AD(H)S und Co. - Austausch -
23.04.2021 17:14
Zitat von -M-Y-A-:
Zitat von Jaspina1:ich verstehe, was du meinst. Als mein Kind getestet wurde, stand nach 2 Terminen schon die Diagnose ad(h)s im Raum. Ich fand das tatsächlich ein wenig vorschnell, denn die Therapeutin sagte selbst, dass einige Symptome gar nicht zu der Diagnose passen. Ich bestand drauf, dass weiter geforscht wird und ab da wurde sie dann richtig auf den Kopf gestellt. Es gab eine Reihe von körperlichen Untersuchungen und Tests (Augen Ohren, Sprache) und, weil ich ansprach, dass ich auch ausschließen möchte, dass mein Kind eine besondere Art der Epilepsie hat, wurden sogar 2 Eeg gemacht. Die testungen insgesamt dauerten dann fast ein dreiviertel Jahr, bis sich dann das ad(h) s bestätigt hat, aber auch noch 2 andere diagnosen, die ohne weitere testungen nicht herausgekommen wären.
Zitat von Lealein:
Zitat von Jaspina1:
Ich habe mal eine Frage an alle, die eine Diagnose haben.
Wir sind ja gerade in der Diagnostik und wir haben gerade diverse Fragebögen ausgefüllt. Einige Aspekte beim Adhs-Fragebogen waren passend (meidet Aufgaben, für die er sich konzentrieren muss, Impulsivität, redet rein, denkt viel, ist wahrnehmungsoffen), aber ganz viele auch nicht. Er ist weder hyperaktiv noch ein typisches Träumerle. Also ich begleite ihn enger als seine Schwester, aber er schafft es doch mit 8 selbstständig aus dem Haus zu kommen, geht auch selbstständig einkaufen und zur Schule.
Bisher haben wir einfach gedacht, dass er gefühlsstark ist mit Tendenz zur Hochbegabung in einigen Bereichen.
Wurde euer Kind als Adhs diagnostiziert obwohl nur wenige Aspekte auf dem Fragebogen gepasst haben? Und wie steht ihr generell zu diesen Diagnosen?
Mir fallen halt immer die vielen Fehldiagnosen ein. Z.B. wird Hochbegabung oft für Adhs gehalten. Auch überschneidet sich alles mit Gefühlsstark....
Du siehst es ja hier an den Beschreibungen der anderen, dass ADHS nicht gleich ADHS ist. Es ist also gut möglich, dass manche Bereiche für euch/ihn gar nicht problematisch sind.
Was die Fehldiagnosen anbelangt: ist das wirklich so oder ist das dieses "früher gab es das nicht. Heute hat das jeder"?
Ich gehe mal davon aus, dass die Ärzte keine Prämien für ADHS-Diagnosen bekommen.
Allen voran wollen sie die Probleme einordnen. Wenn du Zweifel hast, würde ich das unbedingt beim Arzt auch offen kommunizieren. Die werden sicherlich dem nachgehen.
Ich hatte letztens sogar eine Broschüre in der Hand, wo Hochbegabung und Adhs verglichen wurden, weil es wohl oft Fehldiagnosen gibt.
Mir war der Fragebogen auch sehr starr - wir haben einiges davon kommentiert und ergänzt und gestrichen.
Dann kenne ich einige Geschichten persönlich von Autisten, die für Adhs-ler gehalten und mit Ritalin behandelt wurden, von HB Kindern, die bei der ersten Diagnostik einen IQ von 80 hatten, weil sie verweigert haben, weil ihnen der Test zu doof war, beim zweiten Test Jahre später lag der IQ dann über 135. Von einem Kind, dass angeblich eine Sprachstörung hatte, weil es einen Sprachtest mit Quatschwörtern verweigert hat (auch ein Autist) ....zudem hatte ich in anderen medizinischen Bereichen schon soooo oft Fehler (die mir z.B. eine Nach-OP eingebracht haben), so dass ich vielleicht auch dadurch sehr kritisch bin.
Auch die Überschneidungen mit gefühlsstark und hochsensibel sind ja sehr stark nur dass beides bei der Abklärung keine Rolle spielt, weil es nicht in den Katalogen drinsteht und keine Krankheit ist.
Deswegen frag ich hier in die Runde nach einer Einschätzung als wie "sicher" ihr die Diagnose adhs annehmt, oder ob ihr manchmal zweifelt, ob es wirklich das ist oder doch etwas anderes....
Auch würde mich interessieren, ob es bei euch mehr Testungen gab ausser die Fragebögen...
Danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Adhs ist halt oft einfach die ersre Diagnose, weil es am bekanntesten ist. Ich bin mal sehr gespannt, was bei uns "rauskommt".
23.04.2021 17:17
Zitat von Engelchen1975:
Thema Freunde: Hier ist es ganz schlimm,er hatte im KG eigentlich nur ein Kind, mit dem er öfters spielte. Da er durch seine jähzornige Art schon mal zuschlägt, wollte keines sein Freund sein.
Volksschule ebenso,viele wollten nicht zu seinen Geburtstagsfeiern kommen, er vereinsamte zusehends. Wurde gemobbt und verspottet.
Dann Schulwechsel: Wir dachten, neue Umgebung, Mitschüler, Lehrer, aber dasselbe Spiel.
Mittlerweile ist es so, dass wenn etwas passiert, von vornherein-ohne nachzuprüfen- mein Sohn schuld ist.....
Letztens sagte er: Warum lebe ich überhaupt, was die Alarmglocken schrillen ließ. denn das sagt ja deutlich, wie unglücklich er ist.
Das klingt wirklich schlimm. Und das geht ja ganz vielen Kindern mit Adhs so. Ich frage mich, ob es nicht hilfreich wäre soetwas wie eine Selbsthilfegruppe für Adhs-Kinder zu haben, damit sie sehen, dass sie nicht alleine sind
23.04.2021 17:30
Zitat von Jaspina1:ich drück euch die daumen
Zitat von -M-Y-A-:
Zitat von Jaspina1:ich verstehe, was du meinst. Als mein Kind getestet wurde, stand nach 2 Terminen schon die Diagnose ad(h)s im Raum. Ich fand das tatsächlich ein wenig vorschnell, denn die Therapeutin sagte selbst, dass einige Symptome gar nicht zu der Diagnose passen. Ich bestand drauf, dass weiter geforscht wird und ab da wurde sie dann richtig auf den Kopf gestellt. Es gab eine Reihe von körperlichen Untersuchungen und Tests (Augen Ohren, Sprache) und, weil ich ansprach, dass ich auch ausschließen möchte, dass mein Kind eine besondere Art der Epilepsie hat, wurden sogar 2 Eeg gemacht. Die testungen insgesamt dauerten dann fast ein dreiviertel Jahr, bis sich dann das ad(h) s bestätigt hat, aber auch noch 2 andere diagnosen, die ohne weitere testungen nicht herausgekommen wären.
Zitat von Lealein:
...
Ich hatte letztens sogar eine Broschüre in der Hand, wo Hochbegabung und Adhs verglichen wurden, weil es wohl oft Fehldiagnosen gibt.
Mir war der Fragebogen auch sehr starr - wir haben einiges davon kommentiert und ergänzt und gestrichen.
Dann kenne ich einige Geschichten persönlich von Autisten, die für Adhs-ler gehalten und mit Ritalin behandelt wurden, von HB Kindern, die bei der ersten Diagnostik einen IQ von 80 hatten, weil sie verweigert haben, weil ihnen der Test zu doof war, beim zweiten Test Jahre später lag der IQ dann über 135. Von einem Kind, dass angeblich eine Sprachstörung hatte, weil es einen Sprachtest mit Quatschwörtern verweigert hat (auch ein Autist) ....zudem hatte ich in anderen medizinischen Bereichen schon soooo oft Fehler (die mir z.B. eine Nach-OP eingebracht haben), so dass ich vielleicht auch dadurch sehr kritisch bin.
Auch die Überschneidungen mit gefühlsstark und hochsensibel sind ja sehr stark nur dass beides bei der Abklärung keine Rolle spielt, weil es nicht in den Katalogen drinsteht und keine Krankheit ist.
Deswegen frag ich hier in die Runde nach einer Einschätzung als wie "sicher" ihr die Diagnose adhs annehmt, oder ob ihr manchmal zweifelt, ob es wirklich das ist oder doch etwas anderes....
Auch würde mich interessieren, ob es bei euch mehr Testungen gab ausser die Fragebögen...
Danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Adhs ist halt oft einfach die ersre Diagnose, weil es am bekanntesten ist. Ich bin mal sehr gespannt, was bei uns "rauskommt".
23.04.2021 20:59
Zitat von Engelchen1975:
Thema Freunde: Hier ist es ganz schlimm,er hatte im KG eigentlich nur ein Kind, mit dem er öfters spielte. Da er durch seine jähzornige Art schon mal zuschlägt, wollte keines sein Freund sein.
Volksschule ebenso,viele wollten nicht zu seinen Geburtstagsfeiern kommen, er vereinsamte zusehends. Wurde gemobbt und verspottet.
Dann Schulwechsel: Wir dachten, neue Umgebung, Mitschüler, Lehrer, aber dasselbe Spiel.
Mittlerweile ist es so, dass wenn etwas passiert, von vornherein-ohne nachzuprüfen- mein Sohn schuld ist.....
Letztens sagte er: Warum lebe ich überhaupt, was die Alarmglocken schrillen ließ. denn das sagt ja deutlich, wie unglücklich er ist.
Das klingt echt schlimm. Was macht ihr gegen das Mobbing und für sein Selbstwertgefühl? Uns hat da die Verhaltenstherapeutin sehr geholfen Weil mit einem guten Selbstwertgefühl und mehr Selbstvertrauen tritt man auch den anderen Kindern viel selbstbewusster entgegen.
28.04.2021 09:17
Zitat von Engelchen1975:
Thema Freunde: Hier ist es ganz schlimm,er hatte im KG eigentlich nur ein Kind, mit dem er öfters spielte. Da er durch seine jähzornige Art schon mal zuschlägt, wollte keines sein Freund sein.
Volksschule ebenso,viele wollten nicht zu seinen Geburtstagsfeiern kommen, er vereinsamte zusehends. Wurde gemobbt und verspottet.
Dann Schulwechsel: Wir dachten, neue Umgebung, Mitschüler, Lehrer, aber dasselbe Spiel.
Mittlerweile ist es so, dass wenn etwas passiert, von vornherein-ohne nachzuprüfen- mein Sohn schuld ist.....
Letztens sagte er: Warum lebe ich überhaupt, was die Alarmglocken schrillen ließ. denn das sagt ja deutlich, wie unglücklich er ist.
Das hört sich wirklich nicht gut an
Inwieweit seid ihr in therapeutischer Behandlung?
28.04.2021 09:40
Seit Monaten ist so, dass die Beziehung zwischen meinem Freund, der Ziehvater von Fynn, und Fynn stetig schlechter wird.
Als klar wurde, dass die Situation immer schlimmer wird, geht mein Freund mit zum Elterncoaching bei der Psychologin. Aber leider fällt es ihm extrem schwer das "Gelernte" im Alltag mit Fynn umzusetzen. Es ist echt frustrierend, denn ich habe immer häufiger das Gefühl zwischen den Stühlen zu stehen. Das hat Einfluss auf die Beziehung zu meinem Sohn und meinem Freund. Aktuell ist es so, dass er sich nie um Fynn alleine kümmern muss, da ich immer da bin. Da ich ab nächster Woche wieder arbeite, gerate ich zunehmend in Panik wie das bloss funktionieren soll. Montags ist er "alleine" mit ihm von 17-19 Uhr, Freitags 15-19 Uhr und Samstags von 9-16 Uhr. Bisher hat mein Freund immer gesagt: "Ich schaff´ das schon". Ja, aber wie?
Er vergisst jedes Mal, wie der Ablauf mit Fynn zu sein hat. Der Umgang mit ihm am Morgen muss extrem feinfühlig erfolgen, sonst eskaliert es. Auch erkennt er nicht rechtzeitig, wann Fynn gerade aufgepusht ist und Hilfe braucht beim "Runterkommen". Stattdessen lässt er es so lange laufen bis es schlicht zu spät ist und er reagiert dann verärgert und Fynn rastet daraufhin aus.
Auf Grund der vielen negativen Situationen des vergangenen Jahres ist die Beziehung zwischen ihnen auf einem Tiefpunkt und Fynn reagiert aus Trotz schon patzig bei stinknormalen Aufforderungen (bestes Beispiel: Ich wecke Fynn...Er ist zwar nicht besonders freundlich oder gut gelaunt, aber er wird nicht ausfallend. Weckt mein Freund ihn, flippt er aus und gibt ihm die Schuld für sein müdes Befinden, schreit rum, knallt Türen, beschimpft ihn usw.).
Heute Morgen brach diese Angst aus mir heraus und mein Freund scheint erst heute bemerkt zu haben, wie belastend die Situation nicht nur für ihn ist. Er möchte nun eine Therapie gemeinsam mit Fynn machen um ihre Beziehung zu kitten. Keine Ahnung wie und ob das funktioniert und ob Fynn überhaupt bereit dazu ist.
Als klar wurde, dass die Situation immer schlimmer wird, geht mein Freund mit zum Elterncoaching bei der Psychologin. Aber leider fällt es ihm extrem schwer das "Gelernte" im Alltag mit Fynn umzusetzen. Es ist echt frustrierend, denn ich habe immer häufiger das Gefühl zwischen den Stühlen zu stehen. Das hat Einfluss auf die Beziehung zu meinem Sohn und meinem Freund. Aktuell ist es so, dass er sich nie um Fynn alleine kümmern muss, da ich immer da bin. Da ich ab nächster Woche wieder arbeite, gerate ich zunehmend in Panik wie das bloss funktionieren soll. Montags ist er "alleine" mit ihm von 17-19 Uhr, Freitags 15-19 Uhr und Samstags von 9-16 Uhr. Bisher hat mein Freund immer gesagt: "Ich schaff´ das schon". Ja, aber wie?
Er vergisst jedes Mal, wie der Ablauf mit Fynn zu sein hat. Der Umgang mit ihm am Morgen muss extrem feinfühlig erfolgen, sonst eskaliert es. Auch erkennt er nicht rechtzeitig, wann Fynn gerade aufgepusht ist und Hilfe braucht beim "Runterkommen". Stattdessen lässt er es so lange laufen bis es schlicht zu spät ist und er reagiert dann verärgert und Fynn rastet daraufhin aus.
Auf Grund der vielen negativen Situationen des vergangenen Jahres ist die Beziehung zwischen ihnen auf einem Tiefpunkt und Fynn reagiert aus Trotz schon patzig bei stinknormalen Aufforderungen (bestes Beispiel: Ich wecke Fynn...Er ist zwar nicht besonders freundlich oder gut gelaunt, aber er wird nicht ausfallend. Weckt mein Freund ihn, flippt er aus und gibt ihm die Schuld für sein müdes Befinden, schreit rum, knallt Türen, beschimpft ihn usw.).
Heute Morgen brach diese Angst aus mir heraus und mein Freund scheint erst heute bemerkt zu haben, wie belastend die Situation nicht nur für ihn ist. Er möchte nun eine Therapie gemeinsam mit Fynn machen um ihre Beziehung zu kitten. Keine Ahnung wie und ob das funktioniert und ob Fynn überhaupt bereit dazu ist.
28.04.2021 10:17
Und da habe ich auch schon das nächste Anliegen.
Mein Mittlerer ist 6 und wird 7 im September. Er geht aktuell noch in den Kindergarten und sollte regulär dieses Jahr in die Schule kommen. Nun wurde beim Elterngespräch im Februar gesagt, dass Emil sich am Nachmittag nicht mehr konzentrieren kann. Er, wenn es um für ihn anspruchsvolle Aufgaben geht, schwer zu motivieren ist. Auch haben sie ihn gefragt, ob er in die Schule möchte, hat er "verneint". Er sei sozial gut eingestellt, ist gut in die Gruppe integriert und wird von allen gemocht und hat nie Streit. Er ist empathisch und hilfsbereit. Ich sollte entscheiden, ob ich ihn noch ein Jahr länger im Kindergarten lasse und ihn erst mit 8 einschulen lasse oder nicht. Mich hat es verunsichert, denn die Probleme die sie mit ihm haben, sehe ich überhaupt nicht. Dass er eine etwas längere Leitung hat und für Vieles etwas länger gebraucht, ja, aber es gibt ja nicht nur helle Kerzen. (ohne es abwertend zu meinen) Dafür kann er sich Dinge inzwischen extrem gut merken.
Jedenfalls waren wir nun beim Schulpsychologischen Zentrum um einen Schuleignungstest zu machen. Die Dame stellte ebenfalls fest, dass seine Konzentration dürftig ist. Aber er hat alle Aufgaben souverän gelöst und sie fand sein Wortschatz überdurchschnittlich. Zahlenverständnis, Wortschatz und Aufgabenverständnis alles gut.
Sie vermutet, dass er ggf. auch ADHS haben könnte, aber das sei kein Grund ihn nun nicht einzuschulen.
Es macht mich fertig, dass da nun 2 Leute unabhängig voneinander Probleme sehen. Warum sehe ich sie nicht? Will ich sie nicht sehen? Habe ich Scheuklappen auf den Augen, weil mein Grosser so stark betroffen ist? Oder wird einfach schnell geurteilt, weil man vom Grossen weiss?
Inwieweit spielt da der Einfluss des Grossen mit rein? Ich meine: Emil hat in den vergangenen 6 Jahren miterlebt, wie schlimm die Schule sein muss. Fynn rastet aus wegen der Hausaufgaben. Heute nicht mehr so schlimm wie früher, aber diese 3-5 Stunden rumschreien wegen einem DIN A4-Blatt Hausaufgaben hat er nun mal mitbekommen. Auch das mangelnde Selbstbewusstsein kann doch nachhaltig zerrüttet worden sein, durch die schwierige Beziehung mit Fynn.
Also habe ich mich gestern mit der Ergotherapeutin unterhalten, die Emil betreut. Sie findet auch, dass es Tendenzen gibt, aber kognitiv macht er die Defizite wieder wett. Während wir im Gespräch waren, trat Emil neben die Therapeutin und guckte auf dem Regal hinter sie (es stand dort eine Legofigur). Da sie die Sicht versperrte, versuchte er an ihr vorbei zu kommen, aber sie liess ihn nicht. Und sie so: "Sehen Sie, er ist total Impulsgesteuert". Er kann das Gespräch nicht abwarten. Und Emil: "Ja aber da steht doch mein Legomann, den ich hier vergessen habe".
Ist das ernsthaft mangelnde Impulssteuerung oder völlig normal, dass ein 6-jähriger sich über ein verloren geglaubtes Spielzeug freut, was auf die Entfernung schwer zu erkennen ist? Er hat das Gespräch nichtmal unterbrochen, sondern ist einfach näher getreten um zu erkennen, ob es nun sein Legomann ist oder nicht.
Nochmal: Will ich es einfach nicht sehen? Nicht wahrhaben?
Was sagt ihr?
Mein Mittlerer ist 6 und wird 7 im September. Er geht aktuell noch in den Kindergarten und sollte regulär dieses Jahr in die Schule kommen. Nun wurde beim Elterngespräch im Februar gesagt, dass Emil sich am Nachmittag nicht mehr konzentrieren kann. Er, wenn es um für ihn anspruchsvolle Aufgaben geht, schwer zu motivieren ist. Auch haben sie ihn gefragt, ob er in die Schule möchte, hat er "verneint". Er sei sozial gut eingestellt, ist gut in die Gruppe integriert und wird von allen gemocht und hat nie Streit. Er ist empathisch und hilfsbereit. Ich sollte entscheiden, ob ich ihn noch ein Jahr länger im Kindergarten lasse und ihn erst mit 8 einschulen lasse oder nicht. Mich hat es verunsichert, denn die Probleme die sie mit ihm haben, sehe ich überhaupt nicht. Dass er eine etwas längere Leitung hat und für Vieles etwas länger gebraucht, ja, aber es gibt ja nicht nur helle Kerzen. (ohne es abwertend zu meinen) Dafür kann er sich Dinge inzwischen extrem gut merken.
Jedenfalls waren wir nun beim Schulpsychologischen Zentrum um einen Schuleignungstest zu machen. Die Dame stellte ebenfalls fest, dass seine Konzentration dürftig ist. Aber er hat alle Aufgaben souverän gelöst und sie fand sein Wortschatz überdurchschnittlich. Zahlenverständnis, Wortschatz und Aufgabenverständnis alles gut.
Sie vermutet, dass er ggf. auch ADHS haben könnte, aber das sei kein Grund ihn nun nicht einzuschulen.
Es macht mich fertig, dass da nun 2 Leute unabhängig voneinander Probleme sehen. Warum sehe ich sie nicht? Will ich sie nicht sehen? Habe ich Scheuklappen auf den Augen, weil mein Grosser so stark betroffen ist? Oder wird einfach schnell geurteilt, weil man vom Grossen weiss?
Inwieweit spielt da der Einfluss des Grossen mit rein? Ich meine: Emil hat in den vergangenen 6 Jahren miterlebt, wie schlimm die Schule sein muss. Fynn rastet aus wegen der Hausaufgaben. Heute nicht mehr so schlimm wie früher, aber diese 3-5 Stunden rumschreien wegen einem DIN A4-Blatt Hausaufgaben hat er nun mal mitbekommen. Auch das mangelnde Selbstbewusstsein kann doch nachhaltig zerrüttet worden sein, durch die schwierige Beziehung mit Fynn.
Also habe ich mich gestern mit der Ergotherapeutin unterhalten, die Emil betreut. Sie findet auch, dass es Tendenzen gibt, aber kognitiv macht er die Defizite wieder wett. Während wir im Gespräch waren, trat Emil neben die Therapeutin und guckte auf dem Regal hinter sie (es stand dort eine Legofigur). Da sie die Sicht versperrte, versuchte er an ihr vorbei zu kommen, aber sie liess ihn nicht. Und sie so: "Sehen Sie, er ist total Impulsgesteuert". Er kann das Gespräch nicht abwarten. Und Emil: "Ja aber da steht doch mein Legomann, den ich hier vergessen habe".
Ist das ernsthaft mangelnde Impulssteuerung oder völlig normal, dass ein 6-jähriger sich über ein verloren geglaubtes Spielzeug freut, was auf die Entfernung schwer zu erkennen ist? Er hat das Gespräch nichtmal unterbrochen, sondern ist einfach näher getreten um zu erkennen, ob es nun sein Legomann ist oder nicht.
Nochmal: Will ich es einfach nicht sehen? Nicht wahrhaben?
Was sagt ihr?
28.04.2021 10:35
Hört sich für mich bei Emil eher so an als würden die anderen es überinterpretieren. Zumindest die Situation mit dem Legomann liest sich für mich so.
28.04.2021 10:43
Zitat von Lealein:
Und da habe ich auch schon das nächste Anliegen.
Mein Mittlerer ist 6 und wird 7 im September. Er geht aktuell noch in den Kindergarten und sollte regulär dieses Jahr in die Schule kommen. Nun wurde beim Elterngespräch im Februar gesagt, dass Emil sich am Nachmittag nicht mehr konzentrieren kann. Er, wenn es um für ihn anspruchsvolle Aufgaben geht, schwer zu motivieren ist. Auch haben sie ihn gefragt, ob er in die Schule möchte, hat er "verneint". Er sei sozial gut eingestellt, ist gut in die Gruppe integriert und wird von allen gemocht und hat nie Streit. Er ist empathisch und hilfsbereit. Ich sollte entscheiden, ob ich ihn noch ein Jahr länger im Kindergarten lasse und ihn erst mit 8 einschulen lasse oder nicht. Mich hat es verunsichert, denn die Probleme die sie mit ihm haben, sehe ich überhaupt nicht. Dass er eine etwas längere Leitung hat und für Vieles etwas länger gebraucht, ja, aber es gibt ja nicht nur helle Kerzen. (ohne es abwertend zu meinen) Dafür kann er sich Dinge inzwischen extrem gut merken.
Jedenfalls waren wir nun beim Schulpsychologischen Zentrum um einen Schuleignungstest zu machen. Die Dame stellte ebenfalls fest, dass seine Konzentration dürftig ist. Aber er hat alle Aufgaben souverän gelöst und sie fand sein Wortschatz überdurchschnittlich. Zahlenverständnis, Wortschatz und Aufgabenverständnis alles gut.
Sie vermutet, dass er ggf. auch ADHS haben könnte, aber das sei kein Grund ihn nun nicht einzuschulen.
Es macht mich fertig, dass da nun 2 Leute unabhängig voneinander Probleme sehen. Warum sehe ich sie nicht? Will ich sie nicht sehen? Habe ich Scheuklappen auf den Augen, weil mein Grosser so stark betroffen ist? Oder wird einfach schnell geurteilt, weil man vom Grossen weiss?
Inwieweit spielt da der Einfluss des Grossen mit rein? Ich meine: Emil hat in den vergangenen 6 Jahren miterlebt, wie schlimm die Schule sein muss. Fynn rastet aus wegen der Hausaufgaben. Heute nicht mehr so schlimm wie früher, aber diese 3-5 Stunden rumschreien wegen einem DIN A4-Blatt Hausaufgaben hat er nun mal mitbekommen. Auch das mangelnde Selbstbewusstsein kann doch nachhaltig zerrüttet worden sein, durch die schwierige Beziehung mit Fynn.
Also habe ich mich gestern mit der Ergotherapeutin unterhalten, die Emil betreut. Sie findet auch, dass es Tendenzen gibt, aber kognitiv macht er die Defizite wieder wett. Während wir im Gespräch waren, trat Emil neben die Therapeutin und guckte auf dem Regal hinter sie (es stand dort eine Legofigur). Da sie die Sicht versperrte, versuchte er an ihr vorbei zu kommen, aber sie liess ihn nicht. Und sie so: "Sehen Sie, er ist total Impulsgesteuert". Er kann das Gespräch nicht abwarten. Und Emil: "Ja aber da steht doch mein Legomann, den ich hier vergessen habe".
Ist das ernsthaft mangelnde Impulssteuerung oder völlig normal, dass ein 6-jähriger sich über ein verloren geglaubtes Spielzeug freut, was auf die Entfernung schwer zu erkennen ist? Er hat das Gespräch nichtmal unterbrochen, sondern ist einfach näher getreten um zu erkennen, ob es nun sein Legomann ist oder nicht.
Nochmal: Will ich es einfach nicht sehen? Nicht wahrhaben?
Was sagt ihr?
Erstmal zu deinem oberen "Problem" , diese Situation kenne ich 1:1. Bei uns ist es lange genau das selbe gewesen bis ich irgendwann gesagt habe, das ich das so nicht mehr kann. Das erst hat meinem Mann wirklich die Augen geöffnet und ihm aufgezeigt, dass er mitarbeiten muss - sonst gehts nicht. Was bei dir natürlich schwierig ist, dass dein Sohn mitlerweile dicht macht . Das war bei uns glücklicherweise ehr nicht so. Ich bin aber überzeugt, das die beiden sich annähern und lernen können. Wenn dein Freund erstmal aus eigenem Willen handelt, wirklich versteht warum Fynn so ist und welche Knöpfe man wann-wie bedienen muss, wird der Umgang von allein viel harmonischer.
Und zum kleinen... Du selbst hast keinen Vergleich . Du hast Fynn mit seinen Besonderen Seiten. Und natürlich ist Emil dagegen "normal" . Das heisst aber nicht, das er nicht eben auch gewisse Besonderheiten haben kann nur weil er nicht so extrem ist. ABER , so wie du ihn beschreibst, finde ich nicht , dass er nicht in die Schule kann. Wer sagt denn, dass er sich in einem Jahr besser konzentrieren kann? Mein Sohn ist 11, war im Kindergarten ähnlich wie Emil eben unkonzentriert und hibbelig. Heute geht er aufs Gymnasium, die Probleme sind nicht kleiner geworden, aber sein Kopf funktioniert doch einwandfrei. Warum sollte er dann nicht in die Schule dürfen?
28.04.2021 11:01
Ich finde schon mal gut, dass die Initiative von deinem Freund aus geht! Manchmal hilft es ja auch, die Erfahrung (das Eskalieren) mehrmals zu machrn also dass er die Konsequenzen ausbaden muss, ohne auf dein Eingreifen hoffen zu können.
Mein Mann übernimmt seit 2 Monaten mehr, weil ich mehr arbeite und Zack findet er Lösungen. Er hat für sich entschieden, die Kinder mittags nach ihren Essenswünschen zu fragen und sich beim Essen anzupassen weil er keine Nerven für Streit hat. Finde ich klasse.
Mein Mann übernimmt seit 2 Monaten mehr, weil ich mehr arbeite und Zack findet er Lösungen. Er hat für sich entschieden, die Kinder mittags nach ihren Essenswünschen zu fragen und sich beim Essen anzupassen weil er keine Nerven für Streit hat. Finde ich klasse.
28.04.2021 12:51
Zum Thema Mann/Sohn: Hier gibt es ähnliche Probleme, mein Mann ist einfach häufig zu stur, unflexibel, aufbrausend.... von wem das nur unser Sohn geerbt hat. Aber auch hier ist es so, wenn es alleine klappen muss gehts auch viel besser, als wenn ich dabei bin
Zum Vergleich der Geschwistern: Ich merke auch, dass ich bei den Kleinen deutlich entspannter bin als beim Großen. Zum Beispiel spricht meine Kleinste sehr schlecht, aber eben genauso wie Wusel in dem Alter, also macht sich alles Sorgen und ich denke mir das wird schon. Die Mittlere hat Probleme mit der Motorik, da verfalle ich auch nicht in Panik, weil ich weiß es wird trotzdem alles klappen und ab wann Förderung sinnvoll ist.
Also ich denke man sieht es vielleicht nicht ganz so dramatisch wie Außenstehende, aber deswegen trotzdem nicht verklärt.
Zur Einschulung: Nach deiner Erzählung verstehe ich den Vorschlag auch nicht. Klar mit den Problemen sollte man vielleicht nicht gerade mit 5 oder frisch 6 einschulen. Aber wenn man erst mit 8 einschult, muss doch ein schwerwiegendes Problem vorliegen, dass dann aber auch in dem Jahr intensiv therapiert wird
Ich bin da bei der Dame vom Schulpsychologischen Dienst. Gerade mit einem Bruder mit ADHS liegt ja die Vermutung nahe, dass er vielleicht auch ein bisschen abbekommen hat. Und das wird ja nicht besser, je länger man wartet. Die Situation mit dem Legomännchen halte ich für komplett normal.
Zum Vergleich der Geschwistern: Ich merke auch, dass ich bei den Kleinen deutlich entspannter bin als beim Großen. Zum Beispiel spricht meine Kleinste sehr schlecht, aber eben genauso wie Wusel in dem Alter, also macht sich alles Sorgen und ich denke mir das wird schon. Die Mittlere hat Probleme mit der Motorik, da verfalle ich auch nicht in Panik, weil ich weiß es wird trotzdem alles klappen und ab wann Förderung sinnvoll ist.
Also ich denke man sieht es vielleicht nicht ganz so dramatisch wie Außenstehende, aber deswegen trotzdem nicht verklärt.
Zur Einschulung: Nach deiner Erzählung verstehe ich den Vorschlag auch nicht. Klar mit den Problemen sollte man vielleicht nicht gerade mit 5 oder frisch 6 einschulen. Aber wenn man erst mit 8 einschult, muss doch ein schwerwiegendes Problem vorliegen, dass dann aber auch in dem Jahr intensiv therapiert wird
Ich bin da bei der Dame vom Schulpsychologischen Dienst. Gerade mit einem Bruder mit ADHS liegt ja die Vermutung nahe, dass er vielleicht auch ein bisschen abbekommen hat. Und das wird ja nicht besser, je länger man wartet. Die Situation mit dem Legomännchen halte ich für komplett normal.
28.04.2021 22:30
Ich hätte auch mal eine Frage oder doch zwei...
- Wurde bei euren Kindern eine größere Blutuntersuchungen gemacht?
- Und ernähren sich eure Kinder auch sehr einseitig (unser Wusel akzeptiert immer nur wenige Lebensmittel, zum Glück aber immer wenigstens teilweise durchaus gesund)
Also Eisen und Schilddrüse habe ich damals eh testen lassen, weil ich mit beidem Probleme habe. Bei der nächsten Blutuntersuchung möchte ich aber gerne mal mehr testen lassen ( Eisen, B12, Folsäure - weil er oft Aphten im Mund hat) ( B2, B6, B9, D3, Magnesium, Zink - bzgl. ADHS) und ob man DHA, AA, GLA testen kann muss ich noch herausfinden
Fällt euch noch was ein was sinnvoll wäre?
Ich habe mich jetzt kreuz und quer gelesen, auf eher fragwürdigen Seiten bis hin zu durchaus glaubwürdigen. Teilweise fand ich es schon faszinierend, wie biochemisch zum Beispiel einfach der Heißhunger auf Schokolade erklärt werden kann. Auch leuchtet mir irgendwie ein, dass durch das Problem mit dem fehlenden Appetit wegen der Medikamente ein vielleicht bestehender Nährstoffmangel noch verschlimmert wird.
Irgendwie finde ich auch schade, dass das nicht bei der Diagnostik dazu gehört, wahrscheinlich weil es nicht genug Studien dazu gibt Ich bin mal gespannt, was dann bei raus kommt.
- Wurde bei euren Kindern eine größere Blutuntersuchungen gemacht?
- Und ernähren sich eure Kinder auch sehr einseitig (unser Wusel akzeptiert immer nur wenige Lebensmittel, zum Glück aber immer wenigstens teilweise durchaus gesund)
Also Eisen und Schilddrüse habe ich damals eh testen lassen, weil ich mit beidem Probleme habe. Bei der nächsten Blutuntersuchung möchte ich aber gerne mal mehr testen lassen ( Eisen, B12, Folsäure - weil er oft Aphten im Mund hat) ( B2, B6, B9, D3, Magnesium, Zink - bzgl. ADHS) und ob man DHA, AA, GLA testen kann muss ich noch herausfinden
Fällt euch noch was ein was sinnvoll wäre?
Ich habe mich jetzt kreuz und quer gelesen, auf eher fragwürdigen Seiten bis hin zu durchaus glaubwürdigen. Teilweise fand ich es schon faszinierend, wie biochemisch zum Beispiel einfach der Heißhunger auf Schokolade erklärt werden kann. Auch leuchtet mir irgendwie ein, dass durch das Problem mit dem fehlenden Appetit wegen der Medikamente ein vielleicht bestehender Nährstoffmangel noch verschlimmert wird.
Irgendwie finde ich auch schade, dass das nicht bei der Diagnostik dazu gehört, wahrscheinlich weil es nicht genug Studien dazu gibt Ich bin mal gespannt, was dann bei raus kommt.
29.04.2021 06:37
Zitat von Tzitzi:eine Antwort dazu habe ich leder nicht .
Ich hätte auch mal eine Frage oder doch zwei...
- Wurde bei euren Kindern eine größere Blutuntersuchungen gemacht?
- Und ernähren sich eure Kinder auch sehr einseitig (unser Wusel akzeptiert immer nur wenige Lebensmittel, zum Glück aber immer wenigstens teilweise durchaus gesund)
Also Eisen und Schilddrüse habe ich damals eh testen lassen, weil ich mit beidem Probleme habe. Bei der nächsten Blutuntersuchung möchte ich aber gerne mal mehr testen lassen ( Eisen, B12, Folsäure - weil er oft Aphten im Mund hat) ( B2, B6, B9, D3, Magnesium, Zink - bzgl. ADHS) und ob man DHA, AA, GLA testen kann muss ich noch herausfinden
Fällt euch noch was ein was sinnvoll wäre?
Ich habe mich jetzt kreuz und quer gelesen, auf eher fragwürdigen Seiten bis hin zu durchaus glaubwürdigen. Teilweise fand ich es schon faszinierend, wie biochemisch zum Beispiel einfach der Heißhunger auf Schokolade erklärt werden kann. Auch leuchtet mir irgendwie ein, dass durch das Problem mit dem fehlenden Appetit wegen der Medikamente ein vielleicht bestehender Nährstoffmangel noch verschlimmert wird.
Irgendwie finde ich auch schade, dass das nicht bei der Diagnostik dazu gehört, wahrscheinlich weil es nicht genug Studien dazu gibt Ich bin mal gespannt, was dann bei raus kommt.
Aber danke für den post , davon habe ich noch nie gehört und werde mich dazu auch mal belesen
29.04.2021 09:41
Zitat von Katimini:
Zitat von Lealein:
Und da habe ich auch schon das nächste Anliegen.
Mein Mittlerer ist 6 und wird 7 im September. Er geht aktuell noch in den Kindergarten und sollte regulär dieses Jahr in die Schule kommen. Nun wurde beim Elterngespräch im Februar gesagt, dass Emil sich am Nachmittag nicht mehr konzentrieren kann. Er, wenn es um für ihn anspruchsvolle Aufgaben geht, schwer zu motivieren ist. Auch haben sie ihn gefragt, ob er in die Schule möchte, hat er "verneint". Er sei sozial gut eingestellt, ist gut in die Gruppe integriert und wird von allen gemocht und hat nie Streit. Er ist empathisch und hilfsbereit. Ich sollte entscheiden, ob ich ihn noch ein Jahr länger im Kindergarten lasse und ihn erst mit 8 einschulen lasse oder nicht. Mich hat es verunsichert, denn die Probleme die sie mit ihm haben, sehe ich überhaupt nicht. Dass er eine etwas längere Leitung hat und für Vieles etwas länger gebraucht, ja, aber es gibt ja nicht nur helle Kerzen. (ohne es abwertend zu meinen) Dafür kann er sich Dinge inzwischen extrem gut merken.
Jedenfalls waren wir nun beim Schulpsychologischen Zentrum um einen Schuleignungstest zu machen. Die Dame stellte ebenfalls fest, dass seine Konzentration dürftig ist. Aber er hat alle Aufgaben souverän gelöst und sie fand sein Wortschatz überdurchschnittlich. Zahlenverständnis, Wortschatz und Aufgabenverständnis alles gut.
Sie vermutet, dass er ggf. auch ADHS haben könnte, aber das sei kein Grund ihn nun nicht einzuschulen.
Es macht mich fertig, dass da nun 2 Leute unabhängig voneinander Probleme sehen. Warum sehe ich sie nicht? Will ich sie nicht sehen? Habe ich Scheuklappen auf den Augen, weil mein Grosser so stark betroffen ist? Oder wird einfach schnell geurteilt, weil man vom Grossen weiss?
Inwieweit spielt da der Einfluss des Grossen mit rein? Ich meine: Emil hat in den vergangenen 6 Jahren miterlebt, wie schlimm die Schule sein muss. Fynn rastet aus wegen der Hausaufgaben. Heute nicht mehr so schlimm wie früher, aber diese 3-5 Stunden rumschreien wegen einem DIN A4-Blatt Hausaufgaben hat er nun mal mitbekommen. Auch das mangelnde Selbstbewusstsein kann doch nachhaltig zerrüttet worden sein, durch die schwierige Beziehung mit Fynn.
Also habe ich mich gestern mit der Ergotherapeutin unterhalten, die Emil betreut. Sie findet auch, dass es Tendenzen gibt, aber kognitiv macht er die Defizite wieder wett. Während wir im Gespräch waren, trat Emil neben die Therapeutin und guckte auf dem Regal hinter sie (es stand dort eine Legofigur). Da sie die Sicht versperrte, versuchte er an ihr vorbei zu kommen, aber sie liess ihn nicht. Und sie so: "Sehen Sie, er ist total Impulsgesteuert". Er kann das Gespräch nicht abwarten. Und Emil: "Ja aber da steht doch mein Legomann, den ich hier vergessen habe".
Ist das ernsthaft mangelnde Impulssteuerung oder völlig normal, dass ein 6-jähriger sich über ein verloren geglaubtes Spielzeug freut, was auf die Entfernung schwer zu erkennen ist? Er hat das Gespräch nichtmal unterbrochen, sondern ist einfach näher getreten um zu erkennen, ob es nun sein Legomann ist oder nicht.
Nochmal: Will ich es einfach nicht sehen? Nicht wahrhaben?
Was sagt ihr?
Erstmal zu deinem oberen "Problem" , diese Situation kenne ich 1:1. Bei uns ist es lange genau das selbe gewesen bis ich irgendwann gesagt habe, das ich das so nicht mehr kann. Das erst hat meinem Mann wirklich die Augen geöffnet und ihm aufgezeigt, dass er mitarbeiten muss - sonst gehts nicht. Was bei dir natürlich schwierig ist, dass dein Sohn mitlerweile dicht macht . Das war bei uns glücklicherweise ehr nicht so. Ich bin aber überzeugt, das die beiden sich annähern und lernen können. Wenn dein Freund erstmal aus eigenem Willen handelt, wirklich versteht warum Fynn so ist und welche Knöpfe man wann-wie bedienen muss, wird der Umgang von allein viel harmonischer.
Und zum kleinen... Du selbst hast keinen Vergleich . Du hast Fynn mit seinen Besonderen Seiten. Und natürlich ist Emil dagegen "normal" . Das heisst aber nicht, das er nicht eben auch gewisse Besonderheiten haben kann nur weil er nicht so extrem ist. ABER , so wie du ihn beschreibst, finde ich nicht , dass er nicht in die Schule kann. Wer sagt denn, dass er sich in einem Jahr besser konzentrieren kann? Mein Sohn ist 11, war im Kindergarten ähnlich wie Emil eben unkonzentriert und hibbelig. Heute geht er aufs Gymnasium, die Probleme sind nicht kleiner geworden, aber sein Kopf funktioniert doch einwandfrei. Warum sollte er dann nicht in die Schule dürfen?
Ja, das ist wirklich so, dass er dicht macht
Ich glaube problematisch ist einfach, dass er in diese Rolle praktisch reingeworfen wurde und da er viel arbeiten ist, sich nie richtig in die Rolle des Erziehenden eingefunden hat. Man merkt es bei unserer gemeinsamen Tochter. Sie ist immerhin schon 3 Jahre und es gelingt ihm nicht, sich durchzusetzen, sondern er geht den Weg des geringsten Widerstandes. Was eigentlich merkwürdig ist, denn beruflich tickt er so überhaupt nicht. Wenn Ida sich anziehen soll, heisst es von ihm: Wir ziehen dich jetzt an, ok? Dabei hat er inzwischen von mir schon 1000x den Hinweis bekommen, dass das "ok?" suggeriert, dass es eine Wahl gibt, wofür das Kind sich entscheiden kann, obwohl er ja eigentlich 100% das Kind anziehen möchte, weil danach XY folgt.
Da wir ein routierendes Mama/Papa-1Kind-Tag System haben, sind sie ab und zu auch mal alleine und das funktioniert in aller Regel ganz gut, wenn er denn mal mit ihm was unternehmen möchte. Dann haben sie tolle Gespräche, Fynn ist dann auch überhaupt nicht auffällig und super kooperativ. Aber wenn ich arbeiten bin, muss er sich ja nicht nur um Fynn kümmern, sondern eben auch um die anderen beiden. Und da ist für Fynn schon das Problem. Er ist ganz anders drauf, wenn insbesondere der Mittlere mit dabei ist. Als müsse er diese Rolle ein grossen nervigen/störenden Bruder spielen, der ständig und immer den Kleineren traktiert/rumkommandiert/Streiche spielt.
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Ja, so wird es wahrscheinlich sein. Was würdest du mir raten? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich ihn nun einschulen lasse. Mit Hilfe des Kindergartens, der Ergo und Zuhause seine Konzentrationsfähigkeiten trainiere und dann mal schaue, wie das erste Schuljahr läuft und dann weitere Massnahmen ergreife zwecks Abklärung von ADHS. Was meinst du?
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