Mütter- und Schwangerenforum

Schulalltag mit drei Kindern – wie läuft's bei euch so?

Gehe zu Seite:
nilou
14324 Beiträge
22.10.2024 21:57
Zitat von Lillipilli:

Wuah, okay, so viel "das sieht verdächtig aus" hätte ich jetzt gar nicht erwartet... Danke euch vielmals für die Einschätzung, das hilft schon mal weiter!

An wen würdet ihr euch im ersten Schritt denn wenden? An die Lehrerin? An den Kinderarzt? Direkt ans SPZ oder an eine Lerntherapeutin oder sowas in diese Richtung?

Der letzte Test wurde vonseiten der Schule relativ am Ende der zweiten Klasse durchgeführt, ein Rechtschreibtest, weil den Lehrerinnen aufgefallen war, dass sich mein Sohn an manchen Stellen noch sehr schwer tut. Im Ergebnis hieß es:

Sohnemann liegt im Vergleich zu anderen 2. Klässlern in Deutschland im Durchschnittsbereich, dort jedoch im unteren Drittel. Man würde sehen, dass die orthografische Strategie noch wenig ausgeprägt sei und eine Unausgeglichenheit im Vergleich zu anderen Strategien bestehe.
Für uns zuhause bestünde aber erstmal kein Handlungsbedarf, wir sollten es aber in Klasse 3 weiter beobachten.


Also nochmal so zur besseren Charakterisierung: Er ist ein ganz netter Typ, hat sehr viele Freunde, ist in der Klasse eher ein Ruhiger, aber nicht auffallend introvertiert, er sucht keinen Streit oder negative Aufmerksamkeit. Er ist schlau, kann überdurchschnittlich gut zeichnen (dabei konzentriert er sich auch extrem gut), macht Sport, spielt ein Instrument, ist freundlich zu jedem, hat ein sehr gutes Herz, ist super tierlieb. Also ein total dufter Typ, nur eben super zerstreut, ein schlechter Leser und ein grottenschlechter Schreiber. Was die Zerstreutheit angeht, ist es meistens so, dass man ihm z. B. sagt, er solle nach der Schule Hände waschen gehen und seinen Ranzen mit hoch ins Zimmer nehmen, dann wuselt er einmal quer durch den Flur, vergisst auf dem Weg zum Bad, was er dort eigentlich machen sollte, und geht mit ungewaschenen Händen und ohne Ranzen die Treppe hoch. Das ist so ein typisches Bild von ihm, das wir täglich gefühlte 1.000x sehen (und das uns teilweise in den Wahnsinn treibt )


Also war es nur ein Rechtschreibtest die Schule/ein Lehrer gemacht haben?

Dann würde ich auf jeden Fall nochmal testen und dann v.a. auch breiter. Es deutet schon einiges Richtung LRS.

In BW ist es bei Lerntherapeuten oder Kinder- und Jugendpsychologen möglich. Diese machen auch nicht nur einen Test sondern mehrere. Lesen, Rechtschreiben, Intelligenztest etc.

Ich würde schauen wo du am schnellsten einen Termin bekommst. Je nach Region hast du Wartezeiten jenseits der 6 Monate.
Anvil
381 Beiträge
23.10.2024 07:00
Zitat von Lillipilli:

Wuah, okay, so viel "das sieht verdächtig aus" hätte ich jetzt gar nicht erwartet... Danke euch vielmals für die Einschätzung, das hilft schon mal weiter!

An wen würdet ihr euch im ersten Schritt denn wenden? An die Lehrerin? An den Kinderarzt? Direkt ans SPZ oder an eine Lerntherapeutin oder sowas in diese Richtung?

Der letzte Test wurde vonseiten der Schule relativ am Ende der zweiten Klasse durchgeführt, ein Rechtschreibtest, weil den Lehrerinnen aufgefallen war, dass sich mein Sohn an manchen Stellen noch sehr schwer tut. Im Ergebnis hieß es:

Sohnemann liegt im Vergleich zu anderen 2. Klässlern in Deutschland im Durchschnittsbereich, dort jedoch im unteren Drittel. Man würde sehen, dass die orthografische Strategie noch wenig ausgeprägt sei und eine Unausgeglichenheit im Vergleich zu anderen Strategien bestehe.
Für uns zuhause bestünde aber erstmal kein Handlungsbedarf, wir sollten es aber in Klasse 3 weiter beobachten.


Also nochmal so zur besseren Charakterisierung: Er ist ein ganz netter Typ, hat sehr viele Freunde, ist in der Klasse eher ein Ruhiger, aber nicht auffallend introvertiert, er sucht keinen Streit oder negative Aufmerksamkeit. Er ist schlau, kann überdurchschnittlich gut zeichnen (dabei konzentriert er sich auch extrem gut), macht Sport, spielt ein Instrument, ist freundlich zu jedem, hat ein sehr gutes Herz, ist super tierlieb. Also ein total dufter Typ, nur eben super zerstreut, ein schlechter Leser und ein grottenschlechter Schreiber. Was die Zerstreutheit angeht, ist es meistens so, dass man ihm z. B. sagt, er solle nach der Schule Hände waschen gehen und seinen Ranzen mit hoch ins Zimmer nehmen, dann wuselt er einmal quer durch den Flur, vergisst auf dem Weg zum Bad, was er dort eigentlich machen sollte, und geht mit ungewaschenen Händen und ohne Ranzen die Treppe hoch. Das ist so ein typisches Bild von ihm, das wir täglich gefühlte 1.000x sehen (und das uns teilweise in den Wahnsinn treibt )
Da beschreibst du 1:1 meinen Sohn mit deiner Charakterisierung, aber auch mit den Situationen, die einen tagtäglich in den Wahnsinn treiben, da gibt es bei uns so einiges.
Ich würde ihn schnellstmöglich im SPZ austesten lassen, wenn nichts ist, ist es gut, wenn doch, können die dich gleich bezüglich der weiteren Vorgehensweise/ Behandlung beraten. Bei meinem Sohn hatten wir die Auffälligkeiten schon im Kindergarten bemerkt, wo mich seine Pädagogin drauf aufmerksam gemacht hat, die dortige Psychologin fand ihn beim Gespräch aber bloß lieb und nett und gar nicht auffällig,
Lillipilli
3976 Beiträge
23.10.2024 10:19
Danke euch für eure Hilfe, das ist total lieb!

Ich habe gerade der Lehrerin eine Mail geschrieben, mal schauen, was ihre Sicht der Dinge ist.

Ich finde, es ist ein echt schwieriges Thema: Das Kind ist vielleicht einfach schlecht in Deutsch. Es gibt Kinder, die sind unsportlich, Kinder, die nicht zeichnen können, Kinder, die keine Noten lesen können. Klar, es ist eine Kernkompetenz und klar, ohne die wird er in der weiterführenden Schule Probleme haben, aber ich komme mir etwas komisch vor, wenn ich aus einem "das Kind verpeilt Rechtschreibung und liest langsam" automatisch ein Krankheitsbild mache.

Das ist bei meinem Großen ja auch immer schwierig: Ja, er kann nicht gut zeichnen, weil seine Feinmotorik total eingeschränkt ist, aber kann er nur deswegen nicht gut zeichnen oder ist er auch einfach völlig untalentiert?! Wisst ihr, was ich meine?

Im Endeffekt will ich ja eigentlich einfach nur nichts verpassen und mal einen Profi drauf gucken lassen, damit ich hinterher vielleicht weiß, wie ich Sohnemann besser fördern kann, denn das ist ja das Problem: Wir kommen nicht so recht weiter, der Frust ist auf beiden Seite da. Ob da nun eine Diagnose von LRS oder ADS oder so dahintersteht, sei mal dahingestellt.

Ich bin jedenfalls gespannt, was die Lehrerin sagt.
Lovelymom3
91 Beiträge
23.10.2024 11:02
Noch Mal abgesehen von einem Krankheitsbild oder nicht.

Es gibt auch ganz tolle pädagogische Nachhilfen, die können wahnsinnig toll unterstützen ,Druck nehmen und helfen wege zum lernen zu finden.

Als Familie ist man auch immer anders involviert, auch für die Kinder, wie eine Außenstehende Person, die auch noch genau für solche Dinge geschult ist.

Nur Mal so um es im Hinterkopf zu behalten, es kann die Familiensituation enorm entspannen.
pito
218 Beiträge
23.10.2024 13:48
Zitat von Lillipilli:

Danke euch für eure Hilfe, das ist total lieb!

Ich habe gerade der Lehrerin eine Mail geschrieben, mal schauen, was ihre Sicht der Dinge ist.

Ich finde, es ist ein echt schwieriges Thema: Das Kind ist vielleicht einfach schlecht in Deutsch. Es gibt Kinder, die sind unsportlich, Kinder, die nicht zeichnen können, Kinder, die keine Noten lesen können. Klar, es ist eine Kernkompetenz und klar, ohne die wird er in der weiterführenden Schule Probleme haben, aber ich komme mir etwas komisch vor, wenn ich aus einem "das Kind verpeilt Rechtschreibung und liest langsam" automatisch ein Krankheitsbild mache.

Das ist bei meinem Großen ja auch immer schwierig: Ja, er kann nicht gut zeichnen, weil seine Feinmotorik total eingeschränkt ist, aber kann er nur deswegen nicht gut zeichnen oder ist er auch einfach völlig untalentiert?! Wisst ihr, was ich meine?

Im Endeffekt will ich ja eigentlich einfach nur nichts verpassen und mal einen Profi drauf gucken lassen, damit ich hinterher vielleicht weiß, wie ich Sohnemann besser fördern kann, denn das ist ja das Problem: Wir kommen nicht so recht weiter, der Frust ist auf beiden Seite da. Ob da nun eine Diagnose von LRS oder ADS oder so dahintersteht, sei mal dahingestellt.

Ich bin jedenfalls gespannt, was die Lehrerin sagt.


Ich kann dich total verstehen. Ich habe da auch so einen Spezialisten, er ist allerdings schon in der 4. Klasse.
Er ist in Mathe sehr gut und kann total gut lernen. Also er versteht alles sehr schnell und kann sich sehr gut Vieles merken. Also ein eigentlich sehr intelligentes Kind.
Deutsch ist bei uns aber auch ein ewiges Thema. Er hat sehr schlecht Lesen gelernt und damit ist auch das Schreiben einfach auf der Strecke geblieben.
Auch ich habe das oft in der Schule angesprochen, eine LRS wurde aber nicht diagnostiziert.
Es ist jetzt schon viel besser geworden. Wir üben aber auch jeden Tag (höchstens 15 Minuten, aber das konsequent).
Ich habe nämlich das Gefühl, dass ihm einfach die Übung fehlt. Es macht ihm so wenig Spaß, dass er sich drückt, wo es geht.
Kann dein Sohn denn in der Theorie die Reschtschreibregeln usw?
Bei meinem ist dies nämlich der Fall, er setzt sie einfach nur nicht um, weil er im Moment des Schreibens gar nicht dran denkt.

Kurz um, ich weiß auch nicht, wieviel ist zu viel und was ist zu wenig...
Ich möchte meinen tollen Jungen eigentlich nicht diagnostizieren lassen, auf der anderen Seite möchte man auch nichts verpassen.
Ist dein Sohn vielleicht auch sehr früh eingeschult worden? Ich denke oft, vielleicht ist es eine Art Reifeverzögerung, die sich "auswächst"?

Lillipilli
3976 Beiträge
24.10.2024 08:49
Hey Pito,

mein Sohn wurde nicht früh eingeschult, aber dass ihm noch Reife fehlt, glaube ich trotzdem. Das spielt sicherlich mit rein. Genauso eben auch die Tatsache, dass ihn Schulthemen wie deutsche Rechtschreibung und Heftführung einfach null interessieren. Im Vergleich zu meinem Großen sehe ich da deutliche Unterschiede. Intrinsische Motivation spielt ja eine große Rolle.

Wir haben morgen schon ein Gespräch mit der Lehrerin, die aber vorab schon sagte, dass sie bei ihm Verbesserungen sehe und sein Lesen noch im Rahmen sei. Gestern saß Sohnemann vor mir und hat von sich aus einen Text vorgelesen – recht flüssig und richtig! Manchmal geht es dann doch! Da dachte ich mir dann auch, ich übertreibe ja wohl völlig, ein Kind mit LRS kann ja nicht mal gut lesen, mal schlecht...

Naja, nun warten wir mal das Gespräch morgen ab. Ich hab mir nun zwischenzeitlich ein Übungsheft für ihn gekauft, gezieltes Rechtschreibtraining. Ich will ihn nicht überfordern, aber @Pito, du sagst ja auch, die Übung bringt was...
Nisi
482 Beiträge
24.10.2024 09:24
Hallo

Ich würde auf jeden Fall eine LRS-Testung machen lassen...einfach auch,weil es deinem Kind und auch dir den Druck rausnehmen kann. Einen Nachteilsausgleich zu bekommen ist keine Schande. Wenn ich so das Schriftbild deines Jungen ansehe,erinnert es mich sehr an meine Große. Bei ihr wurde es in der 2.Klasse getestet,weil es sehr auffällig war und auch in der Familie väterlicherseits vorgekommen ist.

Meine Tochter bekam dann die Diagnose: isolierte Rechtschreibstörung, d.h. sie kann gut lesen und verstehen aber sie kann die Wörter einfach nicht schreiben. Menschen mit LRS merken sich die Rechtschreibung eines Wortes für ein bis zwei Wochen und dann ist das wieder weg. Gern werden auch Buchstaben gedreht wie z.Bsp. B und D weil diese Kinder ein sehr räumliches Vorstellungsvermögen haben und die Buchstaben quasi in 3D sehen.

Das sind alles nur Aspekte,aber vor allem hat uns diese Diagnose damals den Druck rausgenommen,wir saßen teilweise stundenlang von nachmittags bis abends an den Aufgaben. Meine Tochter war unglaublich frustriert,ich wurde manchmal schon direkt wütend und so konnte es nicht weitergehen. Ich kann dir gar nicht sagen,wie froh meine Große war,dass es nicht an ihr lag,dass sie das nicht mit Absicht macht...sie war so erleichtert!!! Inzwischen ist sie in der 9.Klasse eines Gymnasiums und hat seit der 5.Klasse jedes Jahr eine 2 in Deutsch und gehört mit zu den besten Schülerinnen in der Klasse

Ich wünsche dir und deinem Kind alles Liebe
nilou
14324 Beiträge
24.10.2024 15:56
Zitat von Lillipilli:

Hey Pito,

mein Sohn wurde nicht früh eingeschult, aber dass ihm noch Reife fehlt, glaube ich trotzdem. Das spielt sicherlich mit rein. Genauso eben auch die Tatsache, dass ihn Schulthemen wie deutsche Rechtschreibung und Heftführung einfach null interessieren. Im Vergleich zu meinem Großen sehe ich da deutliche Unterschiede. Intrinsische Motivation spielt ja eine große Rolle.

Wir haben morgen schon ein Gespräch mit der Lehrerin, die aber vorab schon sagte, dass sie bei ihm Verbesserungen sehe und sein Lesen noch im Rahmen sei. Gestern saß Sohnemann vor mir und hat von sich aus einen Text vorgelesen – recht flüssig und richtig! Manchmal geht es dann doch! Da dachte ich mir dann auch, ich übertreibe ja wohl völlig, ein Kind mit LRS kann ja nicht mal gut lesen, mal schlecht ...

Naja, nun warten wir mal das Gespräch morgen ab. Ich hab mir nun zwischenzeitlich ein Übungsheft für ihn gekauft, gezieltes Rechtschreibtraining. Ich will ihn nicht überfordern, aber @Pito, du sagst ja auch, die Übung bringt was...


Doch. Hängt ja auch vom Text ((Schwierigkeit, Bekanntheitsgrad etc) ab. Und LRS heißt nicht per se gar nicht oder richtig schlecht. Es kann sein Lesen an der Grenze, Rechtschreiben richtig schlecht - das haben wir in der Familie.

Unabhängig von der Lehrerin würde ich trotzdem testen lassen. Durch eine Testung erfahrt ihr wo genau die Problemstellen liegen und könnt gezielt üben. Gerade viele Verlage haben auch spezielle Fördermaterialien, z.B. der Mildenberger Verlag.
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 8 mal gemerkt