Ich platze! Ich hab keine Geduld mit meiner lernunwilligen Tochter (3. Klasse)
09.01.2019 14:53
Zitat von Elsilein:
Zitat von Geduldsfädchen:
Zitat von Fjörgyn:
Bitte Vorsicht mit der Annahme eure Tochter sei lernumwillig! Das behauptete man über meine Tochter auch, so vehement, dass ich es selbst geglaubt habe. Nach etlichen Besuchen beim Psychologen stellte sich heraus, dass das Kind zwar einen IQ von 117 hat, aber eben auch ein gut ausgeprägtes ADS.
Auch von meinem Kind kamen immer wieder Sätze wie „Ich kann das nicht, ich weiß das nicht“ und dann waren es Aufgaben wie 9-8! Das stimmte auch, sie konnte NICHT und zwar konnte sie sich nicht konzentrieren. Jetzt ist es viel besser, sie ist nicht mehr frustriert von ihrem Schulalltag.
Es muss bei euch natürlich nicht so sein, aber vielleicht gehst du mit eurem Kind zu hart ins Gericht.
Vielen Dank für Deinen Hinweis. Die Tochter einer Freundin von mir hat wahrscheinlich auch ADS, die sind gerade dabei das abklären zu lassen. Und in vielem sind sich die beiden Mädels ("unsere Sensibelsten", wie wir manchmal sagen), ziemlich ähnlich. Aber meint Ihr, man muss ihr wirklich diese medizinisch-forensische Mühle antun? Oder gibt es vielleicht ganz schlichte Tipps (evtl. auch empfehlenswerte Bücher), wie ich damit umgehen kann? Möglicherweise hast Du Recht. Ich werde mal in dieser Schiene weiterdenken... Merci
Naja, wenn die Lernprobleme noch "im Rahmen" sind, dann eher nicht. Es gab ja schon immer gute, mittelmäßige und schlechte Schüler, fleißige und weniger motivierte Schüler. Die einen sind gut in Mathe, die anderen sind in Deutsch besser etc.pp. Heute neigt man dazu, für jede natürliche Vorliebe oder Schwäche eine Diagnose zu finden. Ich persönlich bin da kein Fan von, aber jeder wie er mag...
Wenn die Lernprobleme sich durch alle Fächer ziehen oder ein Fach besonders schlecht hervorsticht und das Kind ganz offensichtlich auch auf längere Sicht den Faden zu verlieren droht, während alle anderen Fächer durchschnittlich sind, dann würde ich die Diagnostikmühle hin zur Lernschwäche/Förderschwerpunkt Lernen oder zur Teilleistungsstörung (Legasthenie/Dyskalkulie) anwerfen.
Das sehe ich auch so. Wenn es sich im Rahmen hält und die Leistungen des Kindes noch in Ordnung sind und das Kind nicht darunter leidet, dann würde ich da nix machen.
Bei uns war es nun aber so, dass meine Tochter auf Hauptschulniveau war, obwohl sie von der Intelligenz her ein gutes Gymnasialniveau möglich wäre und sie hat darunter gelitten und hat auch in Mathe gehörig den Anschluss verloren. Damals waren wir froh, wenn sie in Mathe mit einer 4 nach Hause kam, heute ist es im erweiterten Kurs auch durchaus mal ne 1. Das hat für sie selbst so viel Druck rausgenommen. Jetzt ist Schule für sie ein Klacks, sie schreibt Zweien ohne zu lernen und ist jetzt nur noch einfach faul (das gönne ich ihr aber zeitweise so lange die Noten ok sind ). Wenn euer Kind aber nicht leidet und du kein Fass aufmachen willst, dann musst du lernen zu akzeptieren.
Meine Tochter nimmt Medikamente (sie hat darum gebeten es zu versuchen, weil ich das eigentlich immer abgelehnt habe), am ersten Tag mit der Medikation kam sie weinend vor Freude nach Hause und hat mir erzählt, dass sie das erste mal in Unterricht ihre Aufgaben geschafft hat.
Man muss wissen, was man will und die Wünsche des Kindes berücksichtigen, wenn sie realistisch sind.
09.01.2019 15:00
Hab gerade nochmal nachgelesen: Das Mädchen steht ja in Deutsch zwischen 3 und 4 und macht meist Flüchtigkeitsfehler. Das klingt weder nach Lernbehinderung, noch nach Teilleistungsstörung, sondern nach guten Noten (wenn Deutsch schon das "schwache" Fach ist) mit etwas Wachwerd-Bedarf in einem ungeliebten Fach. Das finde ich okay
Ich war früher Hauptschülerin, war immer schlecht in Mathe und musste über meine komplette Schullaufbahn hinweg richtig dolle pauken, um den Anschluss nicht zu verlieren. Hab's trotzdem an die Uni geschafft, also alles gut
Ich war früher Hauptschülerin, war immer schlecht in Mathe und musste über meine komplette Schullaufbahn hinweg richtig dolle pauken, um den Anschluss nicht zu verlieren. Hab's trotzdem an die Uni geschafft, also alles gut
19.01.2019 08:17
Ich danke Euch allen für die Rückmeldungen. Es tut doch irgendwie gut zu hören dass mein Kind nicht das einzige ist dass nicht ganz “systemkonform funktioniert “. Mir geht's gar nicht so sehr um die Noten oder die weiterführende Schule, sondern eher darum, dass sie sich selbst nichts zutraut. Ich weiss, dass sie wirklich nicht blöd ist und wünsche mir vor allem, dass sie mir das glaubt, wenn ich es ihr sage... Ich habe gerade ein Buch gelesen, weil mein kleiner Sohn diese sog. Trotzanfälle hat und meine Geduld auch oft arg auf den Prüfstand stellt. Es ist dieses “Das geliebteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Entspannt durch die Trotzphase“ (oder so ähnlich). Ich muss sagen, es hat mir auch echt mit Blick auf meine Tochter geholfen und vieles relativiert. Ich mache oft den Fehler, die Kinder quasi wie Erwachsene zu behandeln und mein Denken auf sie zu übertragen, dabei können Sie einfach einiges einfach noch nicht (verstehen). Und das ist ja auch gut so. Alles hat seine Zeit...
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