Mütter- und Schwangerenforum

Ich platze! Ich hab keine Geduld mit meiner lernunwilligen Tochter (3. Klasse)

Gehe zu Seite:
Geduldsfädchen
8 Beiträge
07.01.2019 17:25
Ich sitze gerade bei meiner Tochter im Zimmer und versuche, mit Ihr für eine Deutscharbeit zu lernen. Dafür habe ich ihr Arbeitsblätter erstellt. Bevor sie am Schreibtisch saß war sie ziemlich motiviert und wollte lernen. Doch sobald sich auch nur die kleinste Verständnisschwierigkeit auftut, ist es, als gingen bei ihr alle Klappen hoch. Sie will dann nicht mehr, schmeißt den Stift hin, sagt "Ich weiß das nicht" oder "Ich kapier das einfach nicht" - gibt sich aber auch überhaupt gar keine Mühe, mal konzentriert an die Sache ranzugehen. Das macht mich wahnsinnig, weil ich eigentlich weiß, dass sie nicht blöd ist. Ich versuche, durch ruhiges und bewusstes Atmen usw. meine Wut im Zaum zu halten, aber es fällt mir echt schwer. Habt Ihr Tipps, wie ich mein eigentlich recht cleveres Kind mal zum wirklichen Zuhören beim Erklären und zum "Durchbeißen" auch durch schwierige Aufgaben bringen kann??? Ich wäre echt dankbar.
Übrigens sind die Noten immer so zwischen 3 und 4. Meistens Flüchtigkeitsfehler...
Danke schonmal!!!!
Once-upon-a-time
463 Beiträge
07.01.2019 17:47
Zitat von Geduldsfädchen:

Ich sitze gerade bei meiner Tochter im Zimmer und versuche, mit Ihr für eine Deutscharbeit zu lernen. Dafür habe ich ihr Arbeitsblätter erstellt. Bevor sie am Schreibtisch saß war sie ziemlich motiviert und wollte lernen. Doch sobald sich auch nur die kleinste Verständnisschwierigkeit auftut, ist es, als gingen bei ihr alle Klappen hoch. Sie will dann nicht mehr, schmeißt den Stift hin, sagt "Ich weiß das nicht" oder "Ich kapier das einfach nicht" - gibt sich aber auch überhaupt gar keine Mühe, mal konzentriert an die Sache ranzugehen. Das macht mich wahnsinnig, weil ich eigentlich weiß, dass sie nicht blöd ist. Ich versuche, durch ruhiges und bewusstes Atmen usw. meine Wut im Zaum zu halten, aber es fällt mir echt schwer. Habt Ihr Tipps, wie ich mein eigentlich recht cleveres Kind mal zum wirklichen Zuhören beim Erklären und zum "Durchbeißen" auch durch schwierige Aufgaben bringen kann??? Ich wäre echt dankbar.
Übrigens sind die Noten immer so zwischen 3 und 4. Meistens Flüchtigkeitsfehler...
Danke schonmal!!!!


Meine sind auch 3. Klasse. Ich lerne mit ihnen nur, wenn sie wollen. Ich erinnere sie an die Probe wenn eine bevor steht, frage sie ob sie lernen möchten, wenn ja lernen wir gemeinsam, wenn nicht dann nicht. Sobald eine beim lernen zum Bocken anfängt breche ich das ab, sage aber dazu dass ich gerne wieder weitermache, wenn sie sich wieder beruhigt hat. Das sind die Noten der Kinder, nicht die der Mama.
Marf
28685 Beiträge
07.01.2019 17:52
Keine selbsterstellten Arbeitsblätter,lieber jeden Tag 15 Minuten das Fach üben was gerade Bedarf hat und schon kusst du nicht wie eine Lok schnaufen.
Im übrigen kannst du dein Kind motivieren indem du es einfach spielen lässt,für Ausgleich sorgst....und wenn es in Deutsch mangelt etwas vorlesen,deutlich sprechen,singen .
Aber Druck ist absolut blödsinnig,sie ist in der 3. !
Yogi_Baer
39802 Beiträge
07.01.2019 17:59
Zitat von Geduldsfädchen:

Ich sitze gerade bei meiner Tochter im Zimmer und versuche, mit Ihr für eine Deutscharbeit zu lernen. Dafür habe ich ihr Arbeitsblätter erstellt. Bevor sie am Schreibtisch saß war sie ziemlich motiviert und wollte lernen. Doch sobald sich auch nur die kleinste Verständnisschwierigkeit auftut, ist es, als gingen bei ihr alle Klappen hoch. Sie will dann nicht mehr, schmeißt den Stift hin, sagt "Ich weiß das nicht" oder "Ich kapier das einfach nicht" - gibt sich aber auch überhaupt gar keine Mühe, mal konzentriert an die Sache ranzugehen. Das macht mich wahnsinnig, weil ich eigentlich weiß, dass sie nicht blöd ist. Ich versuche, durch ruhiges und bewusstes Atmen usw. meine Wut im Zaum zu halten, aber es fällt mir echt schwer. Habt Ihr Tipps, wie ich mein eigentlich recht cleveres Kind mal zum wirklichen Zuhören beim Erklären und zum "Durchbeißen" auch durch schwierige Aufgaben bringen kann??? Ich wäre echt dankbar.
Übrigens sind die Noten immer so zwischen 3 und 4. Meistens Flüchtigkeitsfehler...
Danke schonmal!!!!
Hätte meine Mutter mir Arbeitsblätter erstellt, hätte ich wohl auch gebockt. Schule ist morgens, Nachmittags wird hier bei uns zwar auch gelernt, doch das ist eher wiederholen des Stoffes was gerade so dran ist.Zwischendurch mal ein Diktat, wenn es denn ansteht und jeden Tag wird hier das 1x1 wiederholt. Dein Kind ist erst in der 3. Klasse, da sollte man keinen Druck machen sondern gucken was man als Alternative machen kann. Wurde ja schon einiges hier gesagt.
07.01.2019 18:04
Wenn es sich so hochgeschaukelt hat, erstmal die Situation verlassen und was anderes machen. Kurz zusammen an die Luft gehen, einen Kakao trinken, den Kopf frei kriegen. Dann nochmal durchstarten, am besten da mit Erklären anfangen, wo sie noch mitkommt. Das motiviert. Dann langsam steigern und erst mit dem nächsten Schritt weiter machen, wenn bis dahin alles sitzt. Erfolg macht süchtig! Wenn sie merkt, dass sie es (bis dahin) kann, wird sie durch ihren eigenen Erfolg motiviert.
Ich wünsche euch viel Ruhe, Stärke Nerven und viel Erfolg!
Geduldsfädchen
8 Beiträge
07.01.2019 19:18
Vielen Dank schmal für Eure Tipps. Wir machen eigentlich nie Druck (mein Mann ist Lehrer und selber Lehrerkind, wir sind also “sensibilisiert“), aber sie braucht ab und zu einfach Hilfe. Ich glaube manchmal, die Lehrerin ist überfordert damit, die Dinge immer und immer wieder zu erklären, bis auch der letzte es kapiert hat. Abgefragt wird es in der Arbeit dann trotzdem. Und gerade weil ich ihr mal ein Erfolgserlebnis gönnen würde, setze ich mich ab und zu mit ihr hin, aber auch nur wenn sie grundsätzlich gerade lernen will, sonst geht gar nix. Sie liest total viel. Manchmal ist sie zwar etwas begriffsstutzig, aber sie gibt so unheimlich schnell auf, wenn sie mal was nicht sofort (!) kapiert. Dann geht sie gleich weiter zur nächsten Aufgabe. Und nachher sagt sie dann: “Ich hab zwar nur ne vier, ist aber doch nicht schlimm, Mami.“ Ja, bin froh, dass sie sich selbst keinen Druck macht, aber ein bisschen mehr Ehrgeiz und Glaube an sich selbst würde ich ihr schon wünschen. Es steckt doch so viel in ihr, warum will sie es nicht aus sich rausholen?
Sorry, dass war jetzt viel Text, aber es musste einfach mal raus... Danke für Euer Verständnis.
Geduldsfädchen
8 Beiträge
07.01.2019 19:19
Schonmal sollte das heissen, nicht schmal
07.01.2019 19:26
Willkommen bei MC! Endlich mal wieder ein schöner & einfallsreicher Nickname!
Hummelbrummel
1353 Beiträge
07.01.2019 21:20
Vielleicht hilft es ihr, ein Beispiel zu haben WARUM sie das lernen soll. Und lernt es leichter anhand von Beispielen?

Möglicherweise tut sie sich nur mit der angebotenen Art des Lernens schwer. Sie da durch zu wursten bringt nichts außer Frust.

Ins Hirn muss es, klar. Man muss halt schauen wie
Marf
28685 Beiträge
07.01.2019 21:23
......dann solltet ihr als ' Fachpersonal' doch die Möglichkeiten kennen....
Fjörgyn
2765 Beiträge
07.01.2019 22:16
Bitte Vorsicht mit der Annahme eure Tochter sei lernumwillig! Das behauptete man über meine Tochter auch, so vehement, dass ich es selbst geglaubt habe. Nach etlichen Besuchen beim Psychologen stellte sich heraus, dass das Kind zwar einen IQ von 117 hat, aber eben auch ein gut ausgeprägtes ADS.
Auch von meinem Kind kamen immer wieder Sätze wie „Ich kann das nicht, ich weiß das nicht“ und dann waren es Aufgaben wie 9-8! Das stimmte auch, sie konnte NICHT und zwar konnte sie sich nicht konzentrieren. Jetzt ist es viel besser, sie ist nicht mehr frustriert von ihrem Schulalltag.
Es muss bei euch natürlich nicht so sein, aber vielleicht gehst du mit eurem Kind zu hart ins Gericht.
08.01.2019 08:17
Zitat von Geduldsfädchen:

Vielen Dank schmal für Eure Tipps. Wir machen eigentlich nie Druck (mein Mann ist Lehrer und selber Lehrerkind, wir sind also “sensibilisiert“), aber sie braucht ab und zu einfach Hilfe. Ich glaube manchmal, die Lehrerin ist überfordert damit, die Dinge immer und immer wieder zu erklären, bis auch der letzte es kapiert hat. Abgefragt wird es in der Arbeit dann trotzdem. Und gerade weil ich ihr mal ein Erfolgserlebnis gönnen würde, setze ich mich ab und zu mit ihr hin, aber auch nur wenn sie grundsätzlich gerade lernen will, sonst geht gar nix. Sie liest total viel. Manchmal ist sie zwar etwas begriffsstutzig, aber sie gibt so unheimlich schnell auf, wenn sie mal was nicht sofort (!) kapiert. Dann geht sie gleich weiter zur nächsten Aufgabe. Und nachher sagt sie dann: “Ich hab zwar nur ne vier, ist aber doch nicht schlimm, Mami.“ Ja, bin froh, dass sie sich selbst keinen Druck macht, aber ein bisschen mehr Ehrgeiz und Glaube an sich selbst würde ich ihr schon wünschen. Es steckt doch so viel in ihr, warum will sie es nicht aus sich rausholen?
Sorry, dass war jetzt viel Text, aber es musste einfach mal raus... Danke für Euer Verständnis.

Du möchtest deiner Tochter ein Erfolgserlebnis gönnen, sie braucht und will es ja offensichtlich nicht. Da würde ich aufhören, v.a. mir selber einen Druck aufzuerlegen, dass ich mit ihr lernen muss. Mein Sohn will auch nicht, für ihn ist ein 3er oder 4er total in Ordnung "solange ich keinen 5er habe, passt es doch". Er kann aber auch oft nicht und da würde ich wie schon jemand geschrieben hat, auch ansetzen und schauen, ob nicht irgendeine "Schwäche" oder Wahrnehmungsstörung dahinter steckt. Bei meinem Sohn ist es auch so, dass er vieles schnell kapiert, v.a. Sachen, die für ihn wichtig sind, bei anderen aber total aussteigt und man oft meint, er kann 1 und 1 nicht zusammenzählen, das hängt aber mit seiner eigenen Wahrnehmung zusammen. Jedenfalls bewirkt normales Üben und Druck - auch wenn er positiv gemeint ist - in keinem Fall etwas.
nilou
14356 Beiträge
08.01.2019 18:42
"Nachhilfe" durch Eltern würde ich versuchen zu vermeiden. Das führt nur zu Spanungen und Frust auf beiden Seiten. Wenn so etwas erforderlich sein sollte lieber extern machen lassen.

Vorher würde ich aber wie hier geschrieben medizinisch mal alles abklären lassen.
Geduldsfädchen
8 Beiträge
09.01.2019 11:08
Zitat von Fjörgyn:

Bitte Vorsicht mit der Annahme eure Tochter sei lernumwillig! Das behauptete man über meine Tochter auch, so vehement, dass ich es selbst geglaubt habe. Nach etlichen Besuchen beim Psychologen stellte sich heraus, dass das Kind zwar einen IQ von 117 hat, aber eben auch ein gut ausgeprägtes ADS.
Auch von meinem Kind kamen immer wieder Sätze wie „Ich kann das nicht, ich weiß das nicht“ und dann waren es Aufgaben wie 9-8! Das stimmte auch, sie konnte NICHT und zwar konnte sie sich nicht konzentrieren. Jetzt ist es viel besser, sie ist nicht mehr frustriert von ihrem Schulalltag.
Es muss bei euch natürlich nicht so sein, aber vielleicht gehst du mit eurem Kind zu hart ins Gericht.


Vielen Dank für Deinen Hinweis. Die Tochter einer Freundin von mir hat wahrscheinlich auch ADS, die sind gerade dabei das abklären zu lassen. Und in vielem sind sich die beiden Mädels ("unsere Sensibelsten", wie wir manchmal sagen), ziemlich ähnlich. Aber meint Ihr, man muss ihr wirklich diese medizinisch-forensische Mühle antun? Oder gibt es vielleicht ganz schlichte Tipps (evtl. auch empfehlenswerte Bücher), wie ich damit umgehen kann? Möglicherweise hast Du Recht. Ich werde mal in dieser Schiene weiterdenken... Merci

09.01.2019 11:42
Zitat von Geduldsfädchen:

Zitat von Fjörgyn:

Bitte Vorsicht mit der Annahme eure Tochter sei lernumwillig! Das behauptete man über meine Tochter auch, so vehement, dass ich es selbst geglaubt habe. Nach etlichen Besuchen beim Psychologen stellte sich heraus, dass das Kind zwar einen IQ von 117 hat, aber eben auch ein gut ausgeprägtes ADS.
Auch von meinem Kind kamen immer wieder Sätze wie „Ich kann das nicht, ich weiß das nicht“ und dann waren es Aufgaben wie 9-8! Das stimmte auch, sie konnte NICHT und zwar konnte sie sich nicht konzentrieren. Jetzt ist es viel besser, sie ist nicht mehr frustriert von ihrem Schulalltag.
Es muss bei euch natürlich nicht so sein, aber vielleicht gehst du mit eurem Kind zu hart ins Gericht.


Vielen Dank für Deinen Hinweis. Die Tochter einer Freundin von mir hat wahrscheinlich auch ADS, die sind gerade dabei das abklären zu lassen. Und in vielem sind sich die beiden Mädels ("unsere Sensibelsten", wie wir manchmal sagen), ziemlich ähnlich. Aber meint Ihr, man muss ihr wirklich diese medizinisch-forensische Mühle antun? Oder gibt es vielleicht ganz schlichte Tipps (evtl. auch empfehlenswerte Bücher), wie ich damit umgehen kann? Möglicherweise hast Du Recht. Ich werde mal in dieser Schiene weiterdenken... Merci

Naja, wenn die Lernprobleme noch "im Rahmen" sind, dann eher nicht. Es gab ja schon immer gute, mittelmäßige und schlechte Schüler, fleißige und weniger motivierte Schüler. Die einen sind gut in Mathe, die anderen sind in Deutsch besser etc.pp. Heute neigt man dazu, für jede natürliche Vorliebe oder Schwäche eine Diagnose zu finden. Ich persönlich bin da kein Fan von, aber jeder wie er mag...
Wenn die Lernprobleme sich durch alle Fächer ziehen oder ein Fach besonders schlecht hervorsticht und das Kind ganz offensichtlich auch auf längere Sicht den Faden zu verlieren droht, während alle anderen Fächer durchschnittlich sind, dann würde ich die Diagnostikmühle hin zur Lernschwäche/Förderschwerpunkt Lernen oder zur Teilleistungsstörung (Legasthenie/Dyskalkulie) anwerfen.
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 10 mal gemerkt