Mütter- und Schwangerenforum

Auch eine Sternchenmama

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Verena91
717 Beiträge
15.11.2018 15:09
Hallo ihr Lieben.

Ich bin nun mittlerweile einen Monat Sternchenmama. Unser Krümelchen hat uns in der neunten Woche verlassen, weil sein Herz aufgehört hatte zu bubbern. Ca. drei Wochen zuvor hatte ich frische Blutungen, da war noch alles OK, eine Woche später war der reguläre Frauenarzt-Termin, auch da war alles prima. Ein paar Tage nach dem Termin hatte ich braune Schmierblutungen. Ich versuchte mich nicht verrückt zu machen, die können ja normal sein und vielleicht ist es auch einfach nur das Hämatom, welches beim letzten Ultraschall gefunden wurde und nun abblutet. Zehn Tage nach meinem letzten Frauenarzt-Termin ging ich dann doch nochmal dorthin um mich untersuchen zu lassen, die Schmierblutungen ließen mir keine Ruhe.

Im Ultraschall sah man dann - das Herz schlägt nicht mehr. Das widerrum zerbrach mein Herz in tausende Stücke. Ja, uns war bewusst, dass immer was passieren kann, grade innerhalb der ersten zwölf Wochen, aber sowas würde doch nicht uns passieren. Wir malten uns aus, wie wir das Zimmer unseres Krümelchen haben wollten, auch die zukünftigen Großeltern freuten sich schon auf ihn.

Mit dieser traurigen Nachricht musste ich auch ihnen ihr Herz brechen.

Ein Tag später hatte ich die Ausschabung. Ich glaube es gibt kaum eine erniedrigendere OP für eine Frau. So fühle ich es zumindest. Ich hatte nicht lange Schmerzen, starke Blutungen blieben auch nur für ein bis zwei Tage. Du die leere bliebt länger. Jetzt, vier Wochen nach der OP bin ich natürlich immer noch traurig, dass es vorbei ist. Aber ich kann mittlerweile darüber reden ohne dass ich einen großen Klos im Hals habe. Auch die Bilder von unserem Krümelchen kann ich mir mittlerweile ohne Tränen in den Augen ansehen.

Vor drei Tagen hatte ich meinen Kontrolltermin beim Frauenarzt. Der war leider sehr kurz, es wurde nichtmal ein Ultraschall gemacht und auch kein Blut abgenommen. Ich fragte sie, ob ein Ultraschall nicht Sinn machen würde um zu gucken, ob auch kein Gewebe drin geblieben ist.
Sie meinte, wenn es so wäre, dann hätte ich das schon gemerkt.

Nicht falsch verstehen, ich mag meine Frauenärztin und finde sie sehr lieb. Ich möchte sie auch eigentlich nicht wechseln, aber an dem Tag kam ich mir total unwichtig vor. Wie ein Routinefall eben, den man mal kurz zwischen zwei andere, normale Untersuchungen schiebt. Möglich, dass sie es so sieht, aber meiner Meinung nach sollte man das eine Frau nicht spüren lassen.

Mittlerweile kann ich wieder nach vorn sehen, zusammen mit meinem Mann. Wir wollen weiter an unserem Wunder basteln. Die Frauenärztin meinte, wir können wieder damit beginnen, sobald wir so weit sind.

Ich zumindest wollte wenigstens abwarten, bis die erste Periode nach der Ausschabung da war. Tja, da warte ich aber immernoch drauf. Seit letzter Woche habe ich öfter mal ein Ziehen im Unterleib, als würde sie bald kommen, aber nichts da. Gelegentlich habe ich ein paar alte Gewebestückchen im Toilettenpapier. Die sind aber wirklich superklein. Ist das normal? Vier Wochen nach Ausschabung?

Ich war bereit mein komplettes Leben für unseren Knirps zu ändern. Habe den Sport etwas runtergefahren, mit Volleyball (meinem Lieblingshobby) aufgehört, kaum noch Kaffee getrunken (von fünf Kaffee am Tag auf 2 Tassen) und aufgehört zu Rauchen. Habe mir oft Gedanken gemacht, was ich am besten koche, damit Krümelchen auch das bekommt, was es braucht.

Ich war bereit alles für mein Krümelchen zu geben, und es ist mir nie schwer gefallen das zu tun. Liebe war da, von Anfang an.

Tja, mittlerweile Rauche ich wieder, trinke ordentlich Kaffee, mache Sport wie ne blöde. Zumindest mit dem Rauchen möchte ich gern wieder aufhören, aber es fällt schwer, wenn es eben "nur" um die eigene Gesundheit geht.

Ich mache mir auch Gedanken, ob es überhaupt mit einer Schwangerschaft klappen könnte, und habe Angst vor einer erneuten Fehlgeburt. In der Schwangerschaft hat sich herausgestellt, dass ich Hashimoto habe, Medikamentös bin/werde ich eingestellt.

Tut mir leid für den langen Text, aber das musste mal alles raus.
15.11.2018 15:28
Liebe Verena,

erstmal: mein herzliches Beileid zu eurem Verlust. Es tut mir sehr leid, dass du diese traurige, herzzerreißende Erfahrung machen musstest.

Von Sternchenmama zu Sternchenmama kann ich dir sagen - mit der Zeit wird es besser. Okay, vielleicht nicht besser, aber anders. Dann wirst du nicht mehr so sehr von diesen Gefühlen der Trauer, Sinnlosigkeit und Verzweiflung "erschlagen". Es ist allerdings sehr wichtig für dich/euch, dass du diesen Gefühlen ihren Raum gibst, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Du bist sehr tapfer, dass du hier über deine Gedanken und Emotionen schreibst und danach strebst, auch für dich mit dem Rauchen aufzuhören.
Ich finde, dazu gehört eine große Portion Kraft. Genau das macht das "Nach-vorne-Blicken" aus. Gib dir, deinem Körper und auch deinem Partner die Zeit, die Geschehnisse zu verarbeiten und dann spricht natürlich nichts dagegen, dass ihr weiterbastelt.

Bei mir hat es ungefähr 5 Wochen gedauert, bis ich nach der Ausschabung den ersten normalen Zyklus hatte. Ich kann übrigens auch bestens nachempfinden, wie du dich vor/während/nach der Ausschabung gefühlt hast. Ich persönlich empfand es nicht als erniedrigend, aber ich kann dich gut verstehen. Ich fühlte mich trotz der unschönen Natur dieser OP sehr gut bei meinen Ärzten aufgehoben und war seltsamerweise zu dem Zeitpunkt in einer ganz seltsamen "Gefühlsstarre", weil die Ausschabung direkt auf die natürliche, stille Geburt unserer Babymaus folgte.

Halte weiterhin durch! Du hast nun einen wunderbaren kleinen Schutzengel dort oben - er oder sie hat in seinem leider kurzen Leben nie etwas anderes als Liebe, Wärme und das Geräusch deines Herzens vernommen und ist genauso wohlbehütet und geliebt entschlummert. Jetzt wartet es dort oben und passt auf seine Eltern auf.
15.11.2018 15:28
Das tut mir sehr Leid für Dich Fühl dich gedrückt
Wunder1620
11526 Beiträge
15.11.2018 15:31
Das tut mir so leid für jeden einzelne sternchenmama. Fühlt euch alle gedrückt.
Verena91
717 Beiträge
15.11.2018 15:57
Zitat von Pantoufle27:

Liebe Verena,

erstmal: mein herzliches Beileid zu eurem Verlust. Es tut mir sehr leid, dass du diese traurige, herzzerreißende Erfahrung machen musstest.

Von Sternchenmama zu Sternchenmama kann ich dir sagen - mit der Zeit wird es besser. Okay, vielleicht nicht besser, aber anders. Dann wirst du nicht mehr so sehr von diesen Gefühlen der Trauer, Sinnlosigkeit und Verzweiflung "erschlagen". Es ist allerdings sehr wichtig für dich/euch, dass du diesen Gefühlen ihren Raum gibst, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Du bist sehr tapfer, dass du hier über deine Gedanken und Emotionen schreibst und danach strebst, auch für dich mit dem Rauchen aufzuhören.
Ich finde, dazu gehört eine große Portion Kraft. Genau das macht das "Nach-vorne-Blicken" aus. Gib dir, deinem Körper und auch deinem Partner die Zeit, die Geschehnisse zu verarbeiten und dann spricht natürlich nichts dagegen, dass ihr weiterbastelt.

Bei mir hat es ungefähr 5 Wochen gedauert, bis ich nach der Ausschabung den ersten normalen Zyklus hatte. Ich kann übrigens auch bestens nachempfinden, wie du dich vor/während/nach der Ausschabung gefühlt hast. Ich persönlich empfand es nicht als erniedrigend, aber ich kann dich gut verstehen. Ich fühlte mich trotz der unschönen Natur dieser OP sehr gut bei meinen Ärzten aufgehoben und war seltsamerweise zu dem Zeitpunkt in einer ganz seltsamen "Gefühlsstarre", weil die Ausschabung direkt auf die natürliche, stille Geburt unserer Babymaus folgte.

Halte weiterhin durch! Du hast nun einen wunderbaren kleinen Schutzengel dort oben - er oder sie hat in seinem leider kurzen Leben nie etwas anderes als Liebe, Wärme und das Geräusch deines Herzens vernommen und ist genauso wohlbehütet und geliebt entschlummert. Jetzt wartet es dort oben und passt auf seine Eltern auf.


Das hast du wunderschön geschrieben. Ich kann mir das leider grade nicht noch ein zweites Mal durchlesen, sonst kullern die Tränchen ganz bestimmt.

Im Krankenhaus bei der Ausschabung habe ich mich auch wirklich super aufgehoben gefühlt. Sie waren alle total einfühlsam, aufmerksam und haben aber auch versucht einen ab zu lenken.

Es liest sich bei dir so, als seiest du schon relativ weit gewesen mit deiner Süßen?

Darf ich deine Geschichte erfahren?

(ich will hier keine alten Wunden oder so aufreißen, ein nein nehme ich auch an)

@ Caro1988 - Vielen lieben Dank! Den Drücker nehme ich total gern entgegen

@ Maus1718 - Es ist wirklich schlimm, wie viele liebe Mädels davon betroffen sind.
shelyra
69227 Beiträge
15.11.2018 16:04
Tut mir leid für dein sternchen.

Trauere, lass dir zeit. Und irgendwann wirst auch du einen krümel im arm halten.
Die angst vor einer erneuten fg wird dir keiner nehmen können. Aber man kann lernen damit umzugehen, sie nicht die schwangerschaft bestimmen zu lassen.

Mir hat nach meinen 2 sternchen geholfen dass ich darüber geredet habe. Die beiden nicht tod geschwiegen habe. Dadurch habe ich erfahren wieviele frauen ein ähnliches schickdal haben. Dass man nicht alleine ist.
Außerdem haben wir mit den kindern zusammen eine erinnerungskiste gestaltet. Da sind bilder aber auch einige Kleinigkeiten die wir schon gekauft hatten drin.
Verena91
717 Beiträge
15.11.2018 16:15
Zitat von shelyra:

Tut mir leid für dein sternchen.

Trauere, lass dir zeit. Und irgendwann wirst auch du einen krümel im arm halten.
Die angst vor einer erneuten fg wird dir keiner nehmen können. Aber man kann lernen damit umzugehen, sie nicht die schwangerschaft bestimmen zu lassen.

Mir hat nach meinen 2 sternchen geholfen dass ich darüber geredet habe. Die beiden nicht tod geschwiegen habe. Dadurch habe ich erfahren wieviele frauen ein ähnliches schickdal haben. Dass man nicht alleine ist.
Außerdem haben wir mit den kindern zusammen eine erinnerungskiste gestaltet. Da sind bilder aber auch einige Kleinigkeiten die wir schon gekauft hatten drin.


Es wäre schön, wenn du Recht behältst. Irgendwann ein Regenbogenkrümelchen im Arm halten, das ist wohl mein einziger und größter Wunsch in meinem Leben.

Ich habe auch über unser Krümelchen schon reden können, mit einer meiner besten Freundinnen. Das hat mir auch echt gut getan. Es hilft tatsächlich, eher bin ich ein Mensch, der vieles mit sich aus macht.

Vielen Dank auch dir für deine lieben Worte ♥
15.11.2018 16:22
Zitat von Verena91:

Zitat von Pantoufle27:

Liebe Verena,

erstmal: mein herzliches Beileid zu eurem Verlust. Es tut mir sehr leid, dass du diese traurige, herzzerreißende Erfahrung machen musstest.

Von Sternchenmama zu Sternchenmama kann ich dir sagen - mit der Zeit wird es besser. Okay, vielleicht nicht besser, aber anders. Dann wirst du nicht mehr so sehr von diesen Gefühlen der Trauer, Sinnlosigkeit und Verzweiflung "erschlagen". Es ist allerdings sehr wichtig für dich/euch, dass du diesen Gefühlen ihren Raum gibst, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Du bist sehr tapfer, dass du hier über deine Gedanken und Emotionen schreibst und danach strebst, auch für dich mit dem Rauchen aufzuhören.
Ich finde, dazu gehört eine große Portion Kraft. Genau das macht das "Nach-vorne-Blicken" aus. Gib dir, deinem Körper und auch deinem Partner die Zeit, die Geschehnisse zu verarbeiten und dann spricht natürlich nichts dagegen, dass ihr weiterbastelt.

Bei mir hat es ungefähr 5 Wochen gedauert, bis ich nach der Ausschabung den ersten normalen Zyklus hatte. Ich kann übrigens auch bestens nachempfinden, wie du dich vor/während/nach der Ausschabung gefühlt hast. Ich persönlich empfand es nicht als erniedrigend, aber ich kann dich gut verstehen. Ich fühlte mich trotz der unschönen Natur dieser OP sehr gut bei meinen Ärzten aufgehoben und war seltsamerweise zu dem Zeitpunkt in einer ganz seltsamen "Gefühlsstarre", weil die Ausschabung direkt auf die natürliche, stille Geburt unserer Babymaus folgte.

Halte weiterhin durch! Du hast nun einen wunderbaren kleinen Schutzengel dort oben - er oder sie hat in seinem leider kurzen Leben nie etwas anderes als Liebe, Wärme und das Geräusch deines Herzens vernommen und ist genauso wohlbehütet und geliebt entschlummert. Jetzt wartet es dort oben und passt auf seine Eltern auf.


Das hast du wunderschön geschrieben. Ich kann mir das leider grade nicht noch ein zweites Mal durchlesen, sonst kullern die Tränchen ganz bestimmt.

Im Krankenhaus bei der Ausschabung habe ich mich auch wirklich super aufgehoben gefühlt. Sie waren alle total einfühlsam, aufmerksam und haben aber auch versucht einen ab zu lenken.

Es liest sich bei dir so, als seiest du schon relativ weit gewesen mit deiner Süßen?

Darf ich deine Geschichte erfahren?

(ich will hier keine alten Wunden oder so aufreißen, ein nein nehme ich auch an)

@ Caro1988 - Vielen lieben Dank! Den Drücker nehme ich total gern entgegen

@ Maus1718 - Es ist wirklich schlimm, wie viele liebe Mädels davon betroffen sind.

Nimm dir alle Zeit der Welt. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass Weinen guttun kann. Vielleicht ist es im ersten Moment nicht schön, man fühlt sich so überwältigt von den Emotionen und ich hatte auch immer ein bisschen das Gefühl, die Kontrolle nicht mehr zu haben. Das ist etwas, womit ich nur sehr schwer umgehen kann - ich habe sehr gerne die Kontrolle, am liebsten über mich selbst.

Und keine Sorge, du reißt keine alten Wunden auf. Ich unterhalte mich sehr gerne über sie, sie ist ein wichtiger Teil von mir - wenn nicht sogar der wichtigste. Unsere kleine Thorina war schon beinahe ein halbes Kilo schwer und dementsprechend weit (21. SSW in der Entwicklung, glaube ich). In der 23. SSW (6. Monat) wurde während eines Routine-Ultraschalls festgestellt, dass ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen. Kennst du den Spruch: "Wenn der Arzt sagt 'Es gibt keinen Herzschlag mehr' öffnet sich die Falltüre und du fällst." Genau so war es auch für mich. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung - obwohl ich sie zuvor auch nur selten gespürt hatte. Ich nahm einfach immer an, sie wäre von der ruhigen Sorte.
Meine FÄ war superlieb, hat mich in den Arm genommen und gleich den Bildschirm ausgemacht. Sie rief dann auch für mich meinen Freund an (ich konnte wirklich nicht reden) und verabredete einen Termin in der Frauenklinik. Dort musste ich am selben Abend noch stationär aufgenommen werden, denn da die Maus schon mindestens 1 Woche vorher gegangen war, konnte man nicht länger warten. Sonst besteht ja immer die Gefahr einer Sepsis. In der Klinik wurde uns die Diagnose bestätigt und ich wurde vor die Wahl gestellt: KS mit Vollnarkose oder eine natürliche Geburt, mit Wehen und allem, was dazugehört. Es hört sich vielleicht für viele merkwürdig an, aber ich wollte keinen KS. Die Vorstellung, da zu liegen und wieder nicht Herr der Lage zu sein, nicht eigenständig "mitmachen" zu können... unvorstellbar für mich. Also wurde die Geburt eingeleitet. Eine PDA bekam ich auch, obwohl ich eigentlich ohne Schmerzmittel entbinden wollte. Körperliche Schmerzen lenken schön von den seelischen ab. Aber die Klinikpsychologin war sehr überzeugend. Die Einleitung dauerte die ganze Nacht und dann nochmal den halben Tag. Zwischenzeitlich tat es auch richtig weh, weil sich die Wehen gegen Ende hin richtig "aufstürmten". Am 10.05. um 14:32 Uhr war sie dann nach nur 2 Presswehen da. Winzig klein, wunderschön, mit derselben Stupsnase wie mein Papa sie hat. Einfach perfekt.
Wir gaben ihr den Namen Thorina, aus der nordischen Mythologie - eine kleine Kämpferin.
Im Anschluss erfolgte dann die Ausschabung, auch da wollte ich keine Vollnarkose. Die PDA wurde nochmal aufgespritzt und mein Freund begleitete mein Krankenbett bis zum OP-Saal. Nach der OP mussten wir noch eine Nacht bleiben, denn ich konnte natürlich noch nicht sofort wieder ohne Hilfe laufen - die Krankenschwestern waren auch wunderbar. Sie brachten uns unsere Tochter auf unser Zimmer, in einer kleinen Wiege. Wir nahmen sie abwechselnd auf den Arm, küssten sie, sprachen mit ihr. Ich sagte ihr, dass ich stolz auf sie bin und dass ihr jetzt nichts mehr passieren kann. Und spät abends kamen auch noch die Eltern meines Freundes, um sich von ihrer Enkeltochter zu verabschieden. Die Nacht verbrachte sie bei uns, direkt neben mir.
Ich fand es schön, zu jeder Zeit gemeinsam mit meinem Freund selbst entscheiden zu dürfen. Nein zu KS und Vollnarkose, ja zu einer "richtigen" Geburt. Ja zu einer Bestattung nach unseren Wünschen. Nein zu einem anonymen Sternenkindergrab. Ja zu einer ordentlichen Trauerfeier und einen Grabstein. Ja zu therapeutischer Hilfe. Das ist zum Beispiel ein Punkt, den ich dir auch ans Herz lege. Wenn du es brauchst, nimm dir Hilfe - du hast absolut das Recht dazu. Deine FÄ wird dir garantiert dabei helfen und dafür sorgen, dass du dafür auch nicht finanziell aufkommen musst.

Wenn du jemals reden möchtest kannst du dich gerne melden. Ich hab auch einen eigenen Thread, im Wunschkinderforum. Er heißt "Our sun and stars" - das soll jetzt keine Werbung dafür sein, aber vielleicht gibt es dir ja was, dort mitzulesen.
Verena91
717 Beiträge
15.11.2018 16:29
Zitat von Pantoufle27:

Zitat von Verena91:

Zitat von Pantoufle27:

Liebe Verena,

erstmal: mein herzliches Beileid zu eurem Verlust. Es tut mir sehr leid, dass du diese traurige, herzzerreißende Erfahrung machen musstest.

Von Sternchenmama zu Sternchenmama kann ich dir sagen - mit der Zeit wird es besser. Okay, vielleicht nicht besser, aber anders. Dann wirst du nicht mehr so sehr von diesen Gefühlen der Trauer, Sinnlosigkeit und Verzweiflung "erschlagen". Es ist allerdings sehr wichtig für dich/euch, dass du diesen Gefühlen ihren Raum gibst, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Du bist sehr tapfer, dass du hier über deine Gedanken und Emotionen schreibst und danach strebst, auch für dich mit dem Rauchen aufzuhören.
Ich finde, dazu gehört eine große Portion Kraft. Genau das macht das "Nach-vorne-Blicken" aus. Gib dir, deinem Körper und auch deinem Partner die Zeit, die Geschehnisse zu verarbeiten und dann spricht natürlich nichts dagegen, dass ihr weiterbastelt.

Bei mir hat es ungefähr 5 Wochen gedauert, bis ich nach der Ausschabung den ersten normalen Zyklus hatte. Ich kann übrigens auch bestens nachempfinden, wie du dich vor/während/nach der Ausschabung gefühlt hast. Ich persönlich empfand es nicht als erniedrigend, aber ich kann dich gut verstehen. Ich fühlte mich trotz der unschönen Natur dieser OP sehr gut bei meinen Ärzten aufgehoben und war seltsamerweise zu dem Zeitpunkt in einer ganz seltsamen "Gefühlsstarre", weil die Ausschabung direkt auf die natürliche, stille Geburt unserer Babymaus folgte.

Halte weiterhin durch! Du hast nun einen wunderbaren kleinen Schutzengel dort oben - er oder sie hat in seinem leider kurzen Leben nie etwas anderes als Liebe, Wärme und das Geräusch deines Herzens vernommen und ist genauso wohlbehütet und geliebt entschlummert. Jetzt wartet es dort oben und passt auf seine Eltern auf.


Das hast du wunderschön geschrieben. Ich kann mir das leider grade nicht noch ein zweites Mal durchlesen, sonst kullern die Tränchen ganz bestimmt.

Im Krankenhaus bei der Ausschabung habe ich mich auch wirklich super aufgehoben gefühlt. Sie waren alle total einfühlsam, aufmerksam und haben aber auch versucht einen ab zu lenken.

Es liest sich bei dir so, als seiest du schon relativ weit gewesen mit deiner Süßen?

Darf ich deine Geschichte erfahren?

(ich will hier keine alten Wunden oder so aufreißen, ein nein nehme ich auch an)

@ Caro1988 - Vielen lieben Dank! Den Drücker nehme ich total gern entgegen

@ Maus1718 - Es ist wirklich schlimm, wie viele liebe Mädels davon betroffen sind.

Nimm dir alle Zeit der Welt. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass Weinen guttun kann. Vielleicht ist es im ersten Moment nicht schön, man fühlt sich so überwältigt von den Emotionen und ich hatte auch immer ein bisschen das Gefühl, die Kontrolle nicht mehr zu haben. Das ist etwas, womit ich nur sehr schwer umgehen kann - ich habe sehr gerne die Kontrolle, am liebsten über mich selbst.

Und keine Sorge, du reißt keine alten Wunden auf. Ich unterhalte mich sehr gerne über sie, sie ist ein wichtiger Teil von mir - wenn nicht sogar der wichtigste. Unsere kleine Thorina war schon beinahe ein halbes Kilo schwer und dementsprechend weit (21. SSW in der Entwicklung, glaube ich). In der 23. SSW (6. Monat) wurde während eines Routine-Ultraschalls festgestellt, dass ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen. Kennst du den Spruch: "Wenn der Arzt sagt 'Es gibt keinen Herzschlag mehr' öffnet sich die Falltüre und du fällst." Genau so war es auch für mich. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung - obwohl ich sie zuvor auch nur selten gespürt hatte. Ich nahm einfach immer an, sie wäre von der ruhigen Sorte.
Meine FÄ war superlieb, hat mich in den Arm genommen und gleich den Bildschirm ausgemacht. Sie rief dann auch für mich meinen Freund an (ich konnte wirklich nicht reden) und verabredete einen Termin in der Frauenklinik. Dort musste ich am selben Abend noch stationär aufgenommen werden, denn da die Maus schon mindestens 1 Woche vorher gegangen war, konnte man nicht länger warten. Sonst besteht ja immer die Gefahr einer Sepsis. In der Klinik wurde uns die Diagnose bestätigt und ich wurde vor die Wahl gestellt: KS mit Vollnarkose oder eine natürliche Geburt, mit Wehen und allem, was dazugehört. Es hört sich vielleicht für viele merkwürdig an, aber ich wollte keinen KS. Die Vorstellung, da zu liegen und wieder nicht Herr der Lage zu sein, nicht eigenständig "mitmachen" zu können... unvorstellbar für mich. Also wurde die Geburt eingeleitet. Eine PDA bekam ich auch, obwohl ich eigentlich ohne Schmerzmittel entbinden wollte. Körperliche Schmerzen lenken schön von den seelischen ab. Aber die Klinikpsychologin war sehr überzeugend. Die Einleitung dauerte die ganze Nacht und dann nochmal den halben Tag. Zwischenzeitlich tat es auch richtig weh, weil sich die Wehen gegen Ende hin richtig "aufstürmten". Am 10.05. um 14:32 Uhr war sie dann nach nur 2 Presswehen da. Winzig klein, wunderschön, mit derselben Stupsnase wie mein Papa sie hat. Einfach perfekt.
Wir gaben ihr den Namen Thorina, aus der nordischen Mythologie - eine kleine Kämpferin.
Im Anschluss erfolgte dann die Ausschabung, auch da wollte ich keine Vollnarkose. Die PDA wurde nochmal aufgespritzt und mein Freund begleitete mein Krankenbett bis zum OP-Saal. Nach der OP mussten wir noch eine Nacht bleiben, denn ich konnte natürlich noch nicht sofort wieder ohne Hilfe laufen - die Krankenschwestern waren auch wunderbar. Sie brachten uns unsere Tochter auf unser Zimmer, in einer kleinen Wiege. Wir nahmen sie abwechselnd auf den Arm, küssten sie, sprachen mit ihr. Ich sagte ihr, dass ich stolz auf sie bin und dass ihr jetzt nichts mehr passieren kann. Und spät abends kamen auch noch die Eltern meines Freundes, um sich von ihrer Enkeltochter zu verabschieden. Die Nacht verbrachte sie bei uns, direkt neben mir.
Ich fand es schön, zu jeder Zeit gemeinsam mit meinem Freund selbst entscheiden zu dürfen. Nein zu KS und Vollnarkose, ja zu einer "richtigen" Geburt. Ja zu einer Bestattung nach unseren Wünschen. Nein zu einem anonymen Sternenkindergrab. Ja zu einer ordentlichen Trauerfeier und einen Grabstein. Ja zu therapeutischer Hilfe. Das ist zum Beispiel ein Punkt, den ich dir auch ans Herz lege. Wenn du es brauchst, nimm dir Hilfe - du hast absolut das Recht dazu. Deine FÄ wird dir garantiert dabei helfen und dafür sorgen, dass du dafür auch nicht finanziell aufkommen musst.

Wenn du jemals reden möchtest kannst du dich gerne melden. Ich hab auch einen eigenen Thread, im Wunschkinderforum. Er heißt "Our sun and stars" - das soll jetzt keine Werbung dafür sein, aber vielleicht gibt es dir ja was, dort mitzulesen.


Puh, mir fehlen die Worte, die Spucke und der Atem.
Es tut mir leid, unsagbar leid, was ihr da mitgemacht habt.
Du redest aber sehr schön darüber, also auch über deine kleine Maus. Es hört sich so positiv und voller Liebe an.
Es freut mich, dass ihr alles so "zu Ende" bringen konntet, wie ihr das wolltet.

Deinen Thread werde ich mir auf jedenfall gleich mal anschauen. Das wird mich sicher weiter bringen.

Ich danke dir vielmals ♥
15.11.2018 16:38
Tu, was immer sich für dich richtig und gut anfühlt. So muss es sein. Du hast das Recht auf alle Gefühle, die gerade durch dich durch strömen.

Und danke. Für mich ist es immer wieder therapeutisch und hilfreich, es mir von der Seele zu schreiben oder zu erzählen. Reden ist Heilung.
Pauline13
2078 Beiträge
15.11.2018 16:49
Liebe Verena,
mein Beileid zu Deinem Verlust! Lass Dich mal drücken
Auch ich bin eine Sternchenmama und kann nachvollziehen,wie es Dir geht. Ich habe das große Glück,daß ich schon eine gesunde Tochter habe und inzwischen wieder schwanger sein darf - für meine Psyche zwei sehr wichtige Punkte.
Dennoch vergisst man nie das Kind,welches man nicht aufwachsen sehen darf.
Gib die Hoffnung nicht auf! Sobald Ihr bereit seid, wirst Du sicher wieder schwanger und wirst auch bald Dein Baby im Arm halten! Schau - ich bin inzwischen schon 40, mein Körper hatte einiges mitgemacht aufgrund einer komplizierten Uterus-Ruptur, dennoch bin ich nun wieder schwanger und alles läuft prima.
Lasst Euch die Zeit,die Ihr braucht, und wie Pantoufle schon sagte -reden hilft, mit Familie,Freunden-oder auch hier im Forum. Du hast ja selbst schon festgestellt,daß Du von Mal zu Mal besser darüber reden kannst.
Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft!
MeMoMa
1405 Beiträge
15.11.2018 16:51
Hallo Verena,
ich kann deinen Verlust und Trauer total nachempfinden.
Auch ich bin nun eine Sternchenmama.
Am 6.9.18 durfte ich das erste mal positiv testen. Davor haben wir 1 Jahr ohne Erfolg probiert.
Das 1. mal bei der FA (19.9) war total aufregend und mir wurde die SS bestätigt. Gott sei Dank saß alles am richtigem Fleck.
ca. 2 Wochen später, am 8.10 der nächste Termin. Das kleine Herzchen hat geschlagen. Wir überglücklich. Ich habe den Mutterpass bekommen und den nächsten Termin ausgemacht. Die 4 Wochen waren sooooo lang.
Dann kurz vor dem Termin hatte ich schon ein komisches Gefühl. Irgendwas stimmte nicht...
Beim Termin dann der Schock. Die FA schallte sehr lange. Und das wortlos.. Irgendwann meinte sie, dass das Herzchen nicht mehr schlägt! und es wurden keine Kindsbewegungen mehr festgestellt. und das in der 12. ssw! Wie kann das sein? Die kritischen 12 Wochen waren doch schon fast vorbei.
Sie bat uns sofort ins Krankenhaus zu fahren, um eine 2. Meinung zu hören. Mit der Überweisung sind meine Mama und ich gleich losgefahren. Dort ebenfalls der Schock. Das Baby lebt nicht mehr. Der Arzt meinte, dass sich die Kopfhaut löst. er konnte nicht sagen, ob es daran starb oder es passierte, als es schon tot war. Das Kind war auf den Tag genau, 11+4 groß genug. Musste also noch nicht so lange her gewesen sein. Ist es in der Nacht passiert oder sogar erst ein paar Stunden vor dem Termin?
Ich fragte ihn wie es weiter geht. OP oder natürlicher Abgang. Der Arzt rieht mich vom natürlichen ab, da ich dabei verbluten könnte. Also machten wir einen OP-Termin aus. Ich hätte auch schon am Folgetag operiert werden können, aber das ging mir dann doch etwas zu schnell. Wollte mich noch etwas von dem Kind verabschieden und mich seelisch und moralisch darauf vorbereiten. Hatte allerdings das Wochenende dazwischen und dachte dann doch samstags "hättest es doch schon gestern gemacht...."
Diese Woche Montag bekam ich die ambulante Ausschabung unter Vollnarkose und es tut einfach nur weh. Es fühlt sich einfach nur leer und so unvollständig an. Es war unser 1. Kind. Ein absolutes Wunschkind. Und dann sowas
Wir haben im Wohnzimmer eine Ecke für unseren kleinen Stern eingerichtet und es folgt in Laufe der Zeit noch ein Erinnerungstattoo...
Mikaleni
310 Beiträge
15.11.2018 18:47
Erst einmal tut es mir sehr leid für dich. Fühl dich gedrückt. Ich kann dich gut verstehen. Letztes Jahr hatte ich eine FG in der 13.Ssw. Das Herz war wohl aber schon in der 9.Ssw stehen geblieben. Es zerriss mir das Herz. Zwei Tage später bekam ich eine Ausschabung. Dann sollte ich eine Woche später zur Kontrolle. Da sagte die Frauenärztin es würde immer noch etwas festsitzen und ich solle noch mal ins Krankenhaus. Dort wurde gesagt das es sich nur um Blut handelt und ich habe Tabletten bekommen, um einen natürlichen Abgang auszulösen (war ja nur noch Blut). Es passierte aber rein gar nichts . Es hieß dann ich solle einfach auf die nächste Periode warten, dann würde es mit rauskommen. Das machte mich aber völlig fertig. Ich hatte Angst vor einer Infektion und wollte mit dem Thema einfach nur anschließen. Ich habe mir dann Hilfe gesucht und eine Frau gefunden die sogenannte Fruchtbarkeitsmassagen macht. Diese sollen auch helfen den Körper von Dingen zu reinigen. Die Massage halt und zwei Tage später kam das Blut raus. Das habe ich dann auch bei der Frauenärztin kontrollieren lassen. 32 Tage nach der Ausschabung habe ich dann meine erste Periode bekommen. Danach haben wir es dann ganz schnell wieder probiert. Die Angst vor einer FG war groß. Nach 27 Tage bekam ich meine "Periode" ich war mega enttäuscht. Dann habe ich am 8. Zyklustag mit den Ovulationstests angefangen. Nachdem Diese dann auch nach fünf Tagen noch positiv waren habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht. Der war positiv! Aber wie konnte das sein ich fuhr direkt zu meiner Frauenärztin. Die meinte man kann noch nichts sehen ich soll in zwei Wochen wieder kommen. Ich versicherte ihr das ich schon in der 6. Ssw sein müsste und es aus dem letzten Zyklus sein muss. Einen Tag später kam ich mit starken Schmerzen ins Krankenhaus. Dort wurde ich noch in der Nacht operiert. Zwei Zysten waren geplatzt. Das Baby hatte es leider nicht geschafft. Wie die Frauenärztin die Zysten einen Tag vorher nicht sehen konnte? Keine Ahnung. Aber ich habe den Arzt gewechselt. Wir haben wieder eine Blutung abgewartet und ich bin wieder direkt Schwanger geworden. Mittlerweile in der 36.Ssw. Ich hatte Riesen Angst das es wieder passieren könnte der erste große Schritt war die 13.Ssw. Dann bis ich das Baby das erste mal spüren konnte. Seitdem ist es leichter. Vertraue darauf das dein Körper es kann. Ich wünsche dir nur das Beste und wenn du mal reden möchtest sehr gerne
Litschi
1121 Beiträge
15.11.2018 20:10
Unser Sternchen hat uns 2012 in der 7ssw verlassen. Ich hatte Abbruchblutungen, direkt im Folgezyklus klappte es wieder und ein richtig starker Brocken wurde uns geschenkt.

Es tut mir sehr Leid um euren Verlust. Ich weiß wie man sich fühlt und kann dir nur viel Kraft, Zuversicht und Mut wünschen! Irgendwann wirst du verstehen: Die Natur hat zum Glück eingegriffen. Ein gesundes Baby wartet sicher schon auf euch!
15.11.2018 20:39
Auch von mir mein herzliches Beileid . ich bin auch eine Sternchenmama. Nur war mein wundervoller Sohn schon 5 Monate alt . Ich bin bin mit einem erneuten Wunder schwanger und hoffe das ich es bis zum Ende der Schwangerschaft schaffe.
Ich drücke dir die Daumen das du bald wider ein kleines Wunder in den Armen halten darfst und du deinen Verlust verarbeiten kannst .

LG
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