Mütter- und Schwangerenforum

Wie reagieren Kinder in diesem Alter auf den Tod?

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Putsch
26805 Beiträge
28.08.2012 10:14
Hallo, ihr Lieben...
Meine Oma wird sterben. Für mich ist es sehr schwer, wirklich realisiert habe ich es noch nicht. Zu Pusel (4,5 Jahre alt) möchten wir ehrlich sein. Ich bin auf dem Gebiet aber sehr unerfahren. Ich habe Angst vor seiner Reaktion. Wieviel versteht er wirklich vom Tod? Wenn er zum Beispiel auf einem Klettergerüst sehr weit hochklettert und ich rufe: "Halt dich gut fest! Das ist sehr hoch!" , dann fragt er mich: "Geht man da tot?" . Er sieht in Trickfilmen, dass alle traurig sind, wenn jemand stirbt. Er hat Oma oft gesehen (sie ist meine Oma väterlicherseits, wir haben noch eine). Sie hat seit 20 Jahren chronische Rückenschmerzen, weshalb wir oft hingefahren sind um für sie einzukaufen, die Wäsche aufzuhängen usw...
Habt ihr Erfahrungen? Wie reagieren Kinder in diesem Alter, wenn jemand verstirbt? Weinen Sie? Ich habe Angst, dass er weint und den Tod nicht akzeptieren möchte. Tut mir leid, ich habe keine Erfahrungen

Ich sage gleich dazu: An Gott, ein Leben nach dem Tod oder Sonstiges glauben wir nicht. Wir sind nicht religiös.
28.08.2012 10:21
Hallo,
also ich kann nur von mir sprechen. War auch 4 als mein Opa starb. Meine Eltern haben mir erklärt das mein Opa krank war und nun ganz lange schläft und als Schutzengel immer von den Wolken auf mich aufpasst.
DieOhneNamen
29326 Beiträge
28.08.2012 10:28
Hallo,

tut mir Leid für euch!

Also ich kann dir von meiner Großen berichten, ebenfalls bissi über 4 J.
dass sie gut damit zurecht kommt.

Sie weiß genau was es heißt, wenn jemand stirbt.
Nimmt es so an als Dinge die eben so sind.
Wichtige Personen bleiben für immer im Herzen und sterben nie wirklich, sie sind nur körperlich nicht da.

Ich glaube Kinder in dem Alter kommen relativ gut damit zurecht, weil sie die Dinge wirklich so sehen wie sie sind, irgendwann ist es an der Zeit zu gehen.
Sie hängen da gefühlsmäßig noch nicht so mit drin wie wir viell. auch wenn sie jemanden verlieren den sie lieben.

Viell. hilft es dir!
Ich finds übrigens gut das ihr im nicht ne komische Story auftischen wollt, sondern ehrlich seid, ads ist wichtig!

Alles Liebe
Putsch
26805 Beiträge
28.08.2012 10:28
Zitat von SureLona:

Hallo,
also ich kann nur von mir sprechen. War auch 4 als mein Opa starb. Meine Eltern haben mir erklärt das mein Opa krank war und nun ganz lange schläft und als Schutzengel immer von den Wolken auf mich aufpasst.
kannst du dich selbst noch daran erinnern? Wie hast du damals darauf reagiert? Wie hast du das empfunden?
28.08.2012 10:30
Hallo putsch...

erstmal möchte ich dir mein Mitgefühl aussprechen.

Ich habe einige Zeit in einem Hospiz gearbeitet und auch etwas Erfahrung mit Kindern in der Trauerphase gemacht.

Meine deutlichste Beobachtung ist das Kinder total unterschiedlich reagieren... Für Kinder ist es oft wenn man ganz offen damit umgeht gut zu verkraften. Die Tatsache das ihr das tut ist schon mal gut.
Wichtig ist den Kindern klar zu machen das es ganz normal ist traurig zu sein abe auch das es normal ist sein leben weiter zu leben und auch trotzdem glücklich zu sein!!!

Ich habe ein Kind erlebt das bei Oma bis zu dem Todestag mit Autos am Bett gespielt hat. Mit Freude! Oma wurde geknuddelt bespielt usw. Für die Mutter war dies ganz schwierig weil sie unendlich traurig war. Als die Oma dann verstorben ist sollte es die Leiche nicht sehen weil die Mutter glaubte das Kind würde es nicht verkraften. Es wollte aber und hat geweint. Die Trauerberaterin hat der Mutter geraten zusammen mit dem Kind zu Oma zu gehen. Der kleine hat geweint und gesagt das Oma jetzt für immer schläft. Es war also wichtig für ihn um zu begreifen...

Kinder sind stärker als wir glauben, der Tod gehört leider zum Leben dazu und meine Meinung ist das auch Kinder diese Erfahrung machen sollen denn irgendwann wird jeder damit konfrontiert...

hier noch ein paar gute Bücher für Kinder:

http://www.amazon.de/wohl-lieber-Dachs-Susan-Varle y/dp/3219102832/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8& ;qid=1346142511&sr=1-1

http://www.amazon.de/Was-ist-Tod-Etan-Boritzer/dp/ 3940650013/ref=sr_1_9?s=books&ie=UTF8&qid= 1346142511&sr=1-9

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft, es ist IMMER schwer jemanden gehen zu lassen...
28.08.2012 10:36
Zitat von PuTscH:

Zitat von SureLona:

Hallo,
also ich kann nur von mir sprechen. War auch 4 als mein Opa starb. Meine Eltern haben mir erklärt das mein Opa krank war und nun ganz lange schläft und als Schutzengel immer von den Wolken auf mich aufpasst.
kannst du dich selbst noch daran erinnern? Wie hast du damals darauf reagiert? Wie hast du das empfunden?


Ich kann mir sehr gut daran erinnern, weil ich mit im Raum war als die Sanitäter kamen und einen Luftröhrenschnitt gemacht haben. Sowas merkt man sich.

Ich war schon traurig zu Beginn, hab viel Zeit mit ihm verbracht als Kind. Ich hab es aber als etwas normales hingenommen, also das er eben jetzt ein Schutzengel ist. Konnte damit ganz gut leben, auch wenn ich zu Beginn öfter mal nach ihm gefragt hab.
Putsch
26805 Beiträge
28.08.2012 10:37
Ich danke euch!
Das erste Buch werden wir wohl kaufen.
Ich selbst habe leider ziemliche Probleme mit dem Tod und habe Angst, immerzu weinen zu müssen. Ich habe Angst, dass ihn das sehr verwirrt.
Janin
9927 Beiträge
28.08.2012 10:37
Vor knapp zwei Monaten ist mein Opa verstorben. Unser Großer ist drei geworden und wir haben ihm gesagt, dass der Uropa Tod ist, nie wieder kommt und nun auf uns alle aufpasst. Er hat es so hingenommen. Auf der Beerdigung fragte er mich dann wann der Uropa denn kommt, er verpasst ja alles. Ich habe ihm gesagt das er niemals wieder kommt und er nicht mehr mit ihm spielen kann wie er es immer gemacht hat. (mein Opa war auch schwer krank und der kleine Mann hat ihn immer verarztet) Er hat es nun verstanden das der Opa nie wieder kommt, hat auch das erste mal als wir wieder bei meiner Oma waren schrecklich geweint, ist direkt in Opas Zimmer gerannt und hat da erst begriffen das er weg ist. Nun gehen wir fast täglich zum Grab, weil mein Sohn es will. Er sitzt davor und erzählt Opa was er so gemacht hat am Tag. Finde es richtig schön zu sehen irgendwie! Also finde es auch sehr gut das ihr so ehrlich seit!!!
Janin
9927 Beiträge
28.08.2012 10:39
Ich hab auch viel geweint und mein Sohn hat mir dann nachher immer gesagt : Mama sei nicht traurig Opa guckt und sieht das der passt doch jetzt auf dich auf!
Wein ruhig, somit sieht er ja auch das es dich traurig macht aber das es irgendwie weiter geht
DieOhneNamen
29326 Beiträge
28.08.2012 10:39
Zitat von PuTscH:

Ich danke euch!
Das erste Buch werden wir wohl kaufen.
Ich selbst habe leider ziemliche Probleme mit dem Tod und habe Angst, immerzu weinen zu müssen. Ich habe Angst, dass ihn das sehr verwirrt.


lass raus was raus muss... das ist auch sehr traurig und du hast das recht zu weinen!
Wenn du es nicht halten kannst und er es mitbekmmt erkläre ihm einfach das du eben traurig bist weil du sie vermisst und sie nicht mehr hier sein kannst... aber viell. auch ein Tränchen der Erlösung dabei ist.. da sie nu viell. nimmer leidet und du deswegen erleichtert bist...

Sag ihm auch das es dir aber sicher bald besser geht und du dann nicht mehr weinen musst wegen Oma!

Ihr schafft das!
28.08.2012 10:47
Zitat von PuTscH:

Ich danke euch!
Das erste Buch werden wir wohl kaufen.
Ich selbst habe leider ziemliche Probleme mit dem Tod und habe Angst, immerzu weinen zu müssen. Ich habe Angst, dass ihn das sehr verwirrt.


Magst du erzählen warum du Probleme damit hast? Ich meine ich glaube die Angst vor dem Tod und Verlust ist normal aber meinst du bei dir geht es darüber hinaus? Ich glaube aber das man wenn man ein Kind geboren hat nochmal eine andere Einstellung dazu bekommt!

Wenn du viel weinen musst ist das doch ok! Für dich ist es dann der Weg um zu verarbeiten... Erzähle den kleinen einfach das du unglaublich traurig bist aber das es bald wieder besser wird. Vielleicht hat er sogar ganz viel Verständnis und ist unbewusst in der Lage dich zu trösten...

Meine Omas und Opas sind in den letzten Jahren auch gestorben und meine Nichten und Neffen haben dann der ganzen Familie Kraft gegeben. Sie sind so natürlich, sie leben!!!
Crooklyngirl
350 Beiträge
28.08.2012 10:50
Lebe wohl lieber Dachs! ist ein sehr sehr schönes buch! Ich weis das da die Kindergärtnerin meines Sohnes vor gut 4 wochen plötzlich verstorben ist ! Mein Sohn ist 6 Jahre und hat es sehr schwer aufnehmen können! Da die frau noch die abschlussfeir gemacht hatte da mein sohn ja in die schule kommt! und genau am dem tag ist sie in der nacht verstorben! Ja und die Kindergarten leiterin hatte dieses buch extra für die gruppe geholt und die kinder konnten es gut aufnehmen!
28.08.2012 10:53
Nochmal zum Thema weinen Kinder dann:

Es kann gut sein das er weint. Häufig verstehen Kinder es aber erst mit zeitlicher verzögerung. Wenn zum Besipiel der wöchentliche Einkauf nicht statt findet...
Paula00
6 Beiträge
28.08.2012 11:09
Hallo,

bei uns in der Familie erzählen wir vom Seelenvogel,wenn jemand krank ist dann kommt dieser Vogel und nimmt die Seele mit damit sie frei ist und im Himmel fliegen kann.
Zurück bleibt dann nur noch die Hülle.

Ich denke man sollte mit dem Thema offen umgehen,jedenfalls haben die Kiddies bei uns keine Angst davor o.ä...es gehört zum Leben dazu.
Putsch
26805 Beiträge
28.08.2012 11:18
Ich denke auch, dass der Kleine mir ganz viel Kraft geben wird. Nun, ich bin ein Mensch, der wirklich sehr intensiv trauert. Ich bin jemand, der tagelang nichts isst, nicht schläft, der einfach nur weint. Ich brauche beim Tod dieses: "Es ist okay!" - Gefühl. Als mein Uropa mit 92 Jahren nach jahrelanger Krankheit, einem langen & erfülltem Leben starb, da war das okay. Er schlief friedlich an der Hand meiner Mutter ein. Er war ruhig, zufrieden und hatte keine Angst. Als ein Bekannter von uns starb, den ich eigentlich nur selten sah, war das nicht okay. Er liebte seine Familie, war so glücklich, so mobil, hatte soviel Freude am Leben und war plötzlich aeg. Das konnte ich nicht akzeptieren. Es fühlte sich einfach noch nicht richtig an. Bei Oma will sich dieses "Es ist okay, sie hatte ein langes und erfülltes Leben" - Gefühl bei mir nicht einstellen. Sie hatte nämlich kein langes und erfülltes Leben. Sie war ein komplizierter Mensch, nicht viele mochten sie. Sie tat mir leid, sie war einsam. Ich wünschte, sie hätee ein schöneres Leben gehabt. Ich weiß leider, dass sie sich dadurch, dass sie ein Pflegefall war, immer lästig fühlte. Meine Eltern gaben ihr leider oftmals dieses Gefühl. Sie glaubte immer, alle wären nur auf ihr Geld aus von dem sie ja sehr viel hat. Ich hab ihr immer gesagt, dass ich auch so komme, dass sie mir nicht für alles Geld zustecken muss. Ich befürchte, sie hat mir nicht geglaubt. Ich wünschte, sie würde mit dem Gedanken sterben, dass es anscheinend an der Zeit ist und, dass sie viele liebten. Stattdessen bin ich mir sicher, dass sie mit dem Gedanken stirbt: "Nun sind sie mich endlich los." es fällt mir schwer damit umzugehen
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