Mütter- und Schwangerenforum

Mein Papa ist vorhin gestorben....

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Yogi_Baer
39802 Beiträge
07.08.2010 13:22
Och Urmel, das tut mir wahnsinning Leid und ich schicke dir nen riesen kraftpaket.
urmelausdemeis
22621 Beiträge
07.08.2010 17:15
Vielen lieben Dank

Wenn ich hier lese, dann bin ich zwischen schmunzeln und weinen hin und her gerissen.......

Ich hab echt Angst vor Dienstag. Er fehlt mir so unglaublich. Das hätte ich nie gedacht.

Unser innigstes Verhältnis bekam mitte Juni 1992 einen knacks. Er hatte am 8.6.92 nen Herzinfarkt und lag im KH. Mitte Juni bin ich mit meiner Schwester und meiner (damals 5 jährigen) Nichte ins KH. Meine Schwester und meine Nichte erkannte er und konnte sie sofort zuordnen. Mich aber nich. Und da lag er schon längere Zeit auf normaler Station. Das hatte mich sehr getroffe. Ich war damals 15.

Natürlich blieb unser Verhältnis immer schön. Obwohl ich mir immer dachte, dass es mir nich so zusetzten würde, wenn er stirbt.

Er war halt Herzkrank, hatte 2007 Krebs, den er besiegte. Also es gab schon mehrmals Momente, wo wir dachten, er geht. Aber er schlug dem Tot immer einen Hacken. Immer wieder rappelte er sich auf.

Und als sein erstes Urenkelchen an seinem Geburtstag geboren wurde, war seine Welt vollkommen.

Nun kann er leider nich mehr feiern, mit seinem Urenkel. Aber dadurch das Noah am selben Tag geboren ist, wie mein Vatern, nur halt 68 Jahre später, wird auch immer ein Stück sein Geburtstag gefeiert werden.

Er liebte das feiern, er liebte es, seine Kind und Kindeskinder um sich zu haben. Ihm war nix zu schade oder zu teuer für seine Enkel.

Leon wird ihn hoffentlich niemals vergessen. Ich werde ihm immer und immer wieder von seinem Opa erzählen.

Ich mache mir aber auch Gedanken darüber.... Als ich an jenem Donnerstag abend kam und ihn da liegen sah und ich den Rettungswagen rufen wollte, er es aber verweigerte...... was wäre, wenn ich den Rettungswagen trozdem gerufen hätte????? Hätte es was geändert??? Auch wenn ich weiss, dass sich nichts geändert hätte, so mach ich mir Vorwürfe. Anderseits, denke ich, er spürte es und wollte event zu Hause sterben. Und ich hab ihn dann zum Arzt gescheucht.....und so starb er im KH.

Ich spiele noch immer mit dem Gedanken ins KH zu fahren und ihn mir nochmal anzusehen, aber jeder rät mir ab. Ich möchte auf jedenfall noch mit der Ärztin sprechen. Ich möchte wissen, ob er leiden musste, ob er allein war und so weiter.......



Für Dich Papa...........
zartbitter
46787 Beiträge
07.08.2010 17:20
urmel, es tut mir so leid!
sTanja
16922 Beiträge
07.08.2010 19:27
Urmel, frag doch mal die anderen (Deine Mama und Geschwister) was sie Dir raten würden. Denn einen Toten zu sehen ist meistens nicht schön, aber es kann auch den Abschied leichter machen....wenn er jetzt friedlich aussieht, dann kannst Du Dich vielleicht besser verabschieden, als wenn Du das Bild auf dem Sofa im Kopf behälst.
Schön das Ihr einen Tag habt, an dem Ihr auch in Zukunft an Deinen Papa denken könnt, und das auch noch in einem fröhlichen Rahmen. Dein Papa hat es bestimmt viel lieber, wenn Ihr jedes Jahr an dem Tag zusammensitzt und miteinander lacht und an ihn denkt, als wenn Ihr immer nur traurig seid.
mummy_to_be
13114 Beiträge
07.08.2010 19:48
Hallo nochmal
Als mein Opa und meine Oma damals gestorben sind hatten wir die möglichkeit ihnen persönliche Sachen mitzugeben.
Ich hab beiden z.b sehr lange Briefe geschrieben in denen ich ihnen gedankt habe für alles was sie mir beigebracht haben,und das sie immer für mich da waren.
Ich hab dann so bestimmte Situationen aufgeschrieben die mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind.
Dann hab ich noch ein Kuscheltier dazugelegt.
Meine Mama hat das gleiche getan und hat beiden ihre Lieblingssachen anziehen lassen und meine Oma hat 2 "Nimm 2 Bonbons" mitbekommen und ein Taschentuch und Opa hat seinen Elefantenschlüsselanhänger und Eukaliptusbonbons.
Mein Bruder ist nach der Beerdigung mit uns im Schnee zum Friedhof gegangen und hat auf seiner Gitarre "Ihr Kinderlein kommet" gespielt (beide sind im November gestorben).
Meine Mama war bei meinem Opa dabei als er starb und hat ihn demnach auch danach noch gesehn und sie sagt das ihr der Anblick bis heute noch im Gedächtnis ist und das er nicht schön war.
Ich rate dir behalte ihn so in erinnerung wie du ihn gekannt hast,
und wenn dir das auch helfen würde frag beim Bestatter nach ob du ihm auch seine Lieblingshose und hemd anziehen kannst. und deine Kinder können ihm ein Bild malen was der Opa dann" mitnehmen" kann.
-
Ich hoffe das ihr diese schwere Zeit durchsteht und das ich dich nicht zu viel vollgequasselt habe
07.08.2010 19:55
Also ich muss ehrlich sagen, als omi eben vor ca. 3 Wochen starb wollt ich sie nochmal sehen. Ich hab gedacht, dann kann ich es besser glauben. Heute bereu ich es. Sie sah nicht schlimm aus, aber sie war eben tod. Keine GEstik, keine MImik, kein lächeln , keine Regung. Das war einfach nicht meine Omi, ich würd sie nicht mehr anschauen.

Jetzt ist das mein letztes Bild, ich hät so gern drauf verzichtet.
Quelquechosepetit
2199 Beiträge
07.08.2010 20:05
Ach Urmel, das tut mir so leid..
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft um damit umzugehen.

Fühl Dich gedrückt!

Nina
urmelausdemeis
22621 Beiträge
07.08.2010 21:39
Es ist bei uns so, dass (zum Glück) mein Bruder alles in die Hand nimmt. Wir sind 5 Kinder und wenn da jeder ankommt, wäre nur noch mehr chaos.

Wir haben ja gestern darüber gesprochen, ob wir ihn aufbarren lassen wollen, ob wir ihn noch mal sehen wollen. Ich wollte es ja auch nicht, aber wenn ich an die Beerdigung denke, mit all diesen vielen Menschn (wie gesagt, mein Vater war ein geselliger Mensch)....

Ich hätte halt gerne mal ne halbe Stunde, oder 10 Minuten, wo nur ich bei ihm bin, wo nur ich ihm einiges sagen kann, wo ich mich zu beispiel entschuldigen kann, das ich nicht härter war und doch nen Rettungswagen gerufen habe. Ich würde ihm so gern sagen, wie sehr ich ihn liebe, wie sehr er mir fehlt.

Ich denke, sehen will ich ihn vielleicht auch garnicht, eben nur neben ihm sitzen und reden, weinen, abschied nehmen.

Bei der Beerdigung wird das nichts, das weiss ich.

Da ich ja nun auch keine Ahnung habe, wie das am Dienstag ablaufen wird, wann der Bestatter ihn bringt, wann die Blumen gemacht werden und so, weiss ich halt auch nich, ob ich die Möglichkeit bekomme, vor der Beerdigung noch mal zu ihm zu kommen.

Morgen liegt er noch im KH, weil beim Bestatter (gott klingt das grausam) keine Kühlmöglichkeit mehr ist. Und Montag hab ich kein Auto.

Ich rede mir die ganze Zeit schon ein, dass es nur sein Körper, seine Hülle ist, die da liegt, und das seine Seele schon lange bei uns ist. Aber immer wieder schweifen meine Gedanken ab.....

Auch das mit dem im Kopf haben, wie er war. So sehr ich mich auch anstrenge, immer und immer wieder sehe ich ihn auf dem Sofa liegen.....Tag und Nacht..........Warum hab ich diesen Rettungswagen nich einfach gerufen???? WARUM????

Aber, hätte es was gebracht?? Wäre es für ihn schöner gewesen, zu Hause zu sterben? Hätte er dann gelitten?? Wollte er zu Hause sterben?? Das er wusste, dass es zu Ende geht, bin ich mir sicher, wusste er.

Hat er im KH gelitten?? Hatte er Angst? War er allein? An was dachte er? Konnte er noch denken? Hatte er Schmerzen? Hat er gegen den Tot gekämpft?? Oder hat er ihn erwartet??

Auf diese Fragen werde ich wohl niemals eine Antwort bekommen. Ich muss nur wissen, wer die Ärztin war, ich möchte mit ihr reden, ich möchte, dass sie mir erzählt, was war, das sie mir sagt, ob er gelitten hat, gekämpft hat...und ob er allein war.

Mir graut es vor der Beerdigung, mir graut es davor, wenn er in die Erde gelassen wird.....

Zum Thema anziehen..... Ich war dafür, dass er das anbekommt, was er immer gern getragen hat, aber mein Bruder will einen Anzug. also bekommt er nen Anzug. OK, so ungern hat er die auch nich getragen. Zu feierlichen Anlässen trug er sie gern.

Am 4. September haben wir die nächste große Feier. Und die erste Feier ohne Papa. Wie wird das werden???? Sicherlich ist er auch da, das würde sich mein Papa nich entgehen lassen.....

Das mit dem Krug Tränen, hab ich auch neulich erst gehört. Aber ich stell mir das auch sehr mies vor, wenn da Leute sich halb kaputt schleppen an den riesigen Krügen mit Tränen, und andere da ne Kaffeetasse halb voll haben.

Man erzählte mir auch, dass ein wiederum ganz grausamer Moment ist, wenn man sieht, dass der Sargdeckel eingebrochen ist, sprich unter der Erde vermodert ist, und sich so die Erde wieder ein gutes Stück absetzt...... Ich weiss es nich, ich habe sowas noch nie erlebten müssen.

Und mir gehen die Tränen aus. Ich weine nur noch sehr selten.
Sabrina25
680 Beiträge
08.08.2010 09:15
hallo urmel,

ich weiß nicht ob dir das hilft,aber ich habe meinen papa nochmal gesehen,es war auch sehr schwer für mich da er nun zu hause eingeschlafen ist.aber ich habe mich von ihm verabschiedet,und heute sag ich es war gut so.es ist deine entscheidung,aber falls du ins kh fahren solltest zu deinem papa fahr alleine damit dir keiner rein reden kann,und nimm viel kraft mit.

lg sabrina
sTanja
16922 Beiträge
08.08.2010 10:28
Neben dem Sarg zu sitzen und den zu sehen ist eine sehr seltsame Angelegenheit...als meine Oma gestorben ist, konnte ich mir keine Sekunde vorstellen, das sie da drin liegt.
Die Erde setzt sich übrigens so oder so, das hat meist wenig mit dem Sarg zu tun. Der Sarg wird sehr, sehr lange halten, keine Angst. Das hat uns der Bestatter damal erklärt. Aber die Erde wurde ja nur locker da draufgepackt, und mit der Zeit, wenn es regnet und so, rutscht einfach alles nochmal runter.
Wenn Du nicht weißt ob Du nochmal ne ruhige Minute hast mit Deinem Papa, vielleciht kannst Du ihm auch einen Brief schreiben, und entweder den bestatter fragen ob er ihn mit in den Sarg legt, oder ihn einfach an einem Platz, den Dein Papa mochte, verbrennen...im Garten bei ihm zu Hause oder so. Vielleicht hilft Dir das noch ein paar Dinge loszuwerden?
Mit der Ärztin kannst Du bestimmt reden, normalerweise geht das. Bei meiner Oma konnten ihre Kinder das auch. Viele Angehörige wollen das. Man muß nur ein bißchen geduldig sein und sollte die Ärzte nicht einfach so überfallen, sondern vielleicht vorher die Schwestern fragen, wann man kommen kann.
Abuja
10218 Beiträge
08.08.2010 23:36
Mach das bitte nicht , dass du ihn dir nochmal ansiehst!!!
Behalt ihn in Erinnerung, wie du in gekannt hast in guten Zeiten.

Ich war erst 9 Jahre alt, als meine Mutter an einem Schlaganfall bzw. an der folgenden Gehirnblutung 2 Wochen später starb und mein Vater wollte damals, dass sie mit offenem Sarg aufgebahrt wird.
Sie sah so anders aus und ihr Gesicht war ganz verformt und blau.
Ich vergesse den Anblick nie, obwohl dies nun bereits32 Jahre her ist. Inzwischen sind mein Vater, einer meiner Brüder, meine geliebte Oma und einige andere Verwandte auch verstorben, aber Särge wurden bei uns seitdem nicht mehr offen aufgebahrt.
Nicolche
22651 Beiträge
08.08.2010 23:43
Mein Beileid mein Papa ist im Januar ohne vorwahnung umgekippt und gestorben. Ich Kämpfe immer noch damit, weil ich nicht richtig Abschied nehmen konnte.
Reikeee
4681 Beiträge
08.08.2010 23:46
Zitat von Silke79:

Tut mir leid, auch von mir mein aufrichtiges Beileid. Ich kann dich verstehen und dir nachfühlen. Meine Mutter starb als ich 18 war, ganz plötzlich und unerwartet.
Ich schicke dir eine Portion Kraft, die du sicherlich noch öfters in der nächsten Zeit brauchen wirst. Fühle dich gedrückt.

Auch von mir mein aufrichtiges Beileid.
Wie meine Schwester schon schrieb starb auch unsere Mama ganz unerwartet, ich war damals 14.
Wer soetwas erlebt kann den schmerz voll und ganz nach empfinden.
Fühl dich auch von mir gedrückt
Nicolche
22651 Beiträge
08.08.2010 23:52
Ich hätte gern mein Papa noch mal gesehen. Und ich Kämpfe immer noch sehr damit, das sozusagen jeder Depp mein Papa sehen durfte und ich nicht. Ich kann bis heute nicht ins Feuerwehrhaus ( da ist er gestorben) noch auf den Friedhof ans Grab oder unsere Lauf Wege im Walt, wenn man unbedingt noch mal ihn sehen will um Abschied zu nehmen. Sollte man es machen, mein Cousin sah aus als würde er friedlich schlafen als er im Sarg lag und mein Papa soll auch so ausgesehen haben.
Nicolche
22651 Beiträge
08.08.2010 23:59
Meine Mama und Schwestern haben sich Beruhigungstabletten verschreiben lassen. Die waren wohl recht heftig, weil alle drei glasige Augen hatte und recht weggetreten gewirkt haben, ich hätte sie auch gern genommen. Aber ich durfte nicht.
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