Mütter- und Schwangerenforum

Schwierige Geburt / Bericht „übersetzen“

Gehe zu Seite:
Mauselle
16225 Beiträge
20.07.2020 23:02
Das zu unterdrücken wäre extrem ungesund. Es ist okay sich schlecht zu fühlen! Nimm diese Emotionen als Teil deiner Erfahrung an, statt sie wegzuschieben, und arbeite sie auf!
TiniBini
10045 Beiträge
20.07.2020 23:07
Nimm doch das Angebot an, Schaden tut es bestimmt nicht. Und auch wenn du den Nutzen jetzt nicht siehst, siehst du ihn vielleicht später.

Jammern oder Hormone sind das nicht, auch wenn solche Kommentare vielleicht kommen und man dir sagt, sei doch froh... Is doch alles nicht so schlimm und so.

Es war und ist für dich schlimm, sonst würde es dich nicht so beschäftigen.
Ich hatte selbst eine sehr unschöne erste Geburt und hab da sehr lange gebraucht es zu verarbeiten.
Nimm Hilfe an, wenn man sie dir anbietet!
21.07.2020 00:34
Achte auf dich, meine Liebe, und nimm das Angebot an. Dass du deine Geburt noch einmal reflektieren/rekonstruieren möchtest, heißt doch nicht, dass du nicht trotzdem dankbar für dein gesundes Kind bist.
Vielleicht sprecht ihr auch mal über das Thema Wochenbettdepression, wenn die negativen Gedanken anhalten.

Ich hatte alles in allem trotz Komplikationen ein sehr positives Geburtserlebnis mit meinem Sohn. Trotzdem erinnere ich mich noch gut daran, wie übermannt ich war von diesem Ereignis. Das war einfach so viel körperliche Kraft und Emotion und Schmerzen und Intuition und... Einfach alles. Als wäre die körperliche und emotionale Gefühlswelt meines gesamten bisherigen Lebens - und sogar darüber hinaus - in diesen wenigen Stunden komprimiert auf einmal aufgetreten. Nicht negativ, aber übermächtig und unbeschreiblich. Das zu verdauen oder irgendwie zu "begreifen" hat über ein Jahr gedauert. Mir hätte es sicher geholfen, noch einmal mit der Hebamme darüber sprechen zu können.
12Pfoten
1686 Beiträge
21.07.2020 06:57
Ich kann dir auch nur empfehlen, das Gesprächsangebot anzunehmen. Die Hebamme war sogar direkt bei der Geburt anwesend, was "besseres" kann dir in diesem Fsll nicht passieren.

Meine Tochter liebe ich abgöttisch, wir haben eine sehr enge Bindung und ich bin mehr als froh sie zu haben. Die Geburt war auch für mich nicht schön. Aber ich hab es beiseite geschoben, hatte ja immerhin ein Kind im Arm. Bis heute kann ich keine Filme mit Happy End Geburten schauen, heule bei glücklichen Babys im TV und "Bridget Jones Baby" verstaubt ungelesen im Schrank.
Es sind dann meistens solche Kleinigkeiten, wo alles mit voller Wucht wieder hochkommt. Und das ist sehr belastend.
Bitte, nimm das Angebot an. Der Mutter darf und muss es auch gut gehen, nicht nur dem Baby.

Ich bin mit meiner Hebamme am Wochenende den Geburtsbericht durchgegangen und konnte nun Frieden damit schließen. Man fühlt sich gleich um einiges leichter!
Janna90
1611 Beiträge
21.07.2020 08:47
Zitat von Weltenbummlerin:

Ich bin echt am überlegen ob ich das Angebot einer Nachbesprechung annehmen soll.

Andererseits möchte ich nichts zu sehr jammern und alles, weil ich ja ein gesundes Wunder im Arm halten darf.

Ich habe das Gefühl, ich hätte die Presswehen besser meistern müssen
und stell mich auch ziemlich wegen der Not op an.

Andererseits geht mir die Not Op und alles nicht aus dem Kopf
Wenn ich dran denke, dass ich mein kleines grosses Wunder ohne OP nie kennenlernen hätte dürfen wird damit ganz anders.


Ich sehe es wie die anderen mit der Aufarbeitung.
Ich möchte nur noch zum Fettgedruckten etwas sagen, weil es mir auffiel: Ich denke nicht, dass du dir wegen deiner vermeintlichen "Leistung" während der Geburt Vorwürfe machen solltest. Es ist eine Ausnahmesituation und du hast mit Sicherheit alles gegeben, was dir möglich war. Dir da im Nachhinein vorzuwerfen, dass du hättest "mehr" geben können, wäre dir selbst gegenüber in meinen Augen unfair.
Alles Gute dir
Bradana
2275 Beiträge
21.07.2020 09:08
herzlichen Glückwunsch erstmal zu eurem Sonnenschein!

Nimm das Angebot an. Ich war in fast der selben Situation wie du, hatte aber weder eine hebamme noch so ein Angebot.
Jetzt kurz vor der nächsten Geburt holt mich das alles wieder ein. Es ist so wichtig, dass du damit abschließen kannst. Du hast definitiv nicht versagt! Du hast sogut es ging mitgemacht.

Ich wünsche dir sehr, dass du das Erlebnis aufarbeiten kannst und mit einem besseren Gefühl zurückblicken kannst.
SarahK
13 Beiträge
21.07.2020 12:41
Auch von mir herzlichen Glückwunsch!

Nimm auf jeden Fall das Gesprächsangebot an!

Was ich zu deinem Bericht und Schilderungen sagen möchte:
Das Gefühl, dass du die Presswehen schlecht gemeistert hast, kommt von der Pda. Da du aber eine unauffällige Spontangeburt hattest, hast du alles richtig gemacht!

Dass sich deine Plazenta nicht gelöst hat, liegt nicht an dir. Das passiert leider. Ich hatte 3 Geburten, und bei zweien hat sich die Plazenta nicht gelöst, obwohl vorher alles super lief...

Im Befund steht auch, dass dein Blutverlust physiologisch war, das bedeutet, dass es im normalen Rahmen war. Also kein Grund zur Sorge.

Ich nehme an, da du vorher Blutdruckprobleme hattest, wollten sie wegen der Plazenta nicht lange warten, und haben daher schnell die OP eingeleitet.

Alles Gute!
Dorfkind
1757 Beiträge
21.07.2020 12:45
Ich kann den anderen nur zustimmen. An der Situation kannst du nichts ändern und selbst wenn die Presswehen anders gewesen wären, eine Not OP wäre da vermutlich auch gekommen. Darauf hat man keinen Einfluss und darauf sind die Hebammen und Ärzte vorbereitet.

Arbeite das ganze auf, damit du dich voll und ganz auf deine Tochter konzentrieren und dich freuen kannst.
Dagie
865 Beiträge
21.07.2020 13:11
Zitat von Weltenbummlerin:

Nach dem langen Kinderwunsch und den Fehlgeburten ist es für mich alles andere als selbstverständlich, dass ich ein gesundes Baby im Arm halten darf. Es ist für mich tatsächlich wie ein wunder.

Deswegen möchte ich negative Gedanken gar nicht zu lassen. Aber sie kommen immer wieder hoch.


Doch, du darfst negative Gedanken haben und du darfst auch später Mal gestresst und genervt oder überfordert vom „Mama-Sein“ sein.

Nur weil euer Weg zum Wunschkind schwierig und langwierig war, heißt das nicht, dass du jetzt nur noch die überglückliche Mama sein musst.

Deine Geburt war nicht schön und das belastet dich und das ist ok. Ich kann Dir auch nur raten, dass Angebot deiner Hebamme gerne anzunehmen.

Alles Gute für Dich und herzlichen Glückwunsch noch zur Geburt!
ghostcat87
2108 Beiträge
21.07.2020 14:27
Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Maus!

Nimm bitte jede Hilfe an die dir angeboten wird. Es beschäftigt dich wohl ziemlich. Wer weiß wie das die nächsten Wochen noch wird, oder falls du nochmal eine Geburt zu meistern hast.

Ich hatte bei meiner großen "nur" eine Einleitung mit Not-KS. Hatte zwar mit meiner Hebamme drüber geredet aber trotzdem vor der zweiten Geburt Angst wieder zu versagen, wieder eine Einleitung, dass wieder unbestimmt an mir herum gemacht wird und ich wieder nicht selbstbestimmt im OP lande und vor lauter Adrenalin und körperlichem K.O. nix mit bekomme. Hab mich dann für einen geplanten KS entschieden um alles selbst bestimmen zu können.

So ein Bericht schockt einen im Nachhinein manchmal schon auch wenn es vielleicht garnicht so selten ist. Rede mit Ärzten und Hebammen, die können dir sicher helfen und sich beruhigen damit du die Zeit mit deiner Maus genießen kannst ohne ständig an die Geburt erinnert zu werden
Weltenbummlerin
2086 Beiträge
21.07.2020 14:34
Vielen Dank für eure vielen lieben Antworten und auch eure Erlebnisse.

Ich denke mein Mann und ich werden wirklich das Angebot der Hebamme zur Nachbesprechung annehmen.

Für meinen Mann war die Situation nach der Geburt auch schwierig. Er hat unser Baby auf den Arm bekommen und ich wurde ziemlich hektisch in den op gefahren wurde. Er blieb mit unserem Baby im Kreissaal zurück und hatte Angst, dass ich das am Ende nicht überlebe oder sonst was schlimmes passiert. Zudem hat er dann noch die grosse Blutlache und das ganze blutige Bett gesehen.

Meine Nachsorge-Hebamme fragt mich schon immer wieder nach Baby Blues und so. Sie meinte, dass der Blutverlust schon sehr viel war und dass es selten vorkommt, dass die Plazenta nicht kommen kommt und ich zusätzlich so viel Blut verliere.

Bezüglich Mitarbeit unter den Presswehen. Ich hatte zwar eine PDA, aber die sass nicht richtig, so dass ich alles gespürt habe und dann viel länger hätte mitpressen müssen. Die Schmerzen bei den Presswehen kamen ziemlich plötzlich und für mich mit voller Kraft.

Ich bin auch gar nicht so sicher ob die Situation bei mir nach der Geburt so „Standard“ für das Team war. Das die Plazenta nicht kommen kommt passiert sicher häufiger mal, aber der Blutverlust hat das Team wohl alarmiert. Mein Mann meinte, dass immer mehr Hebammen und Ärzte im Kreisssaal standen und um mich rum gearbeitet haben.

Eine Stunde vor den Presswehen war der Muttermund nur bei 4-5 cm. Die Hebamme hatte uns schon auf einen Kaiserschnitt vorbereitet. Dann ist aber der Muttermund doch noch überraschend innerhalb von 1 Stunde komplett aufgegangen.

Ich hab direkt nach der Geburt mein Baby auf die Brust bekommen, aber ich kann mich gar nicht mehr richtig dran erinnern, weil dann alles so hektisch wurde.
ghostcat87
2108 Beiträge
21.07.2020 14:56
Was mir damals geholfen hat auf raten meiner Hebamme:
Du kuschelst dich nackig ins Bett und dein Mann, bei uns war's aber auch die Hebamme, badet deine kleine. Dann wird sie dir nass und nackig auf die Brust gelegt und ihr kuschelt.
Man kann sagen man spielt die Geburt nach. Dieses nackige und nasse hilft wohl Mama und Baby, bei uns jedenfalls war es gut für die Bindung.
Weil ich bekam meine kleine auch erst nach über einer halben Stunde sauber und angezogen in den Arm, es fehlte sozusagen ein Teil der Geburt
TiniBini
10045 Beiträge
21.07.2020 15:51
Diese Bonding Rituale können was bringen, das stimmt. Probier es einfach aus.

Und es stimmt, der Blutverlust war groß. Letztlich hattest du aber ein gutes Team um dich, was professionell reagiert und dich gut versorgt hat. Gib dem ganzen Zeit und arbeite es auf.
Huhuu1
177 Beiträge
21.07.2020 20:46
Guten Abend,
Wir hatten damals eine Horrorgeburtund ich hab mir teilweise auch viele, unbegründete Vorwürfe gemacht.
Ich konnte damals nicht mal darüber sprechen, wäre direkt in Tränen ausgebrochen.
Ich hab mir einfach einige Monate genommen um das für mich zu verarbeiten und hab dann alles mit der Psychologin, direkt von der Geburtenstation, aufgearbeitet.
War genau das richtige für mich, denke ich jedenfalls momentan

Vielleicht bietet euer Krankenhaus sowas an?
Mir hat es auf jeden Fall viel gebracht den Geburtsbericht direkt mit ihr zu lesen und zu bemerken, dass ich keine falschen Entscheidungen getroffen hatte.
Alles Gute für euch!
Weltenbummlerin
2086 Beiträge
03.08.2020 19:41
Ich wollte mich nochmal kurz bei euch melden.

Mein Mann und ich hatten inzwischen eine Geburtsnachbesprechung mit der Hebamme, welche bei der Geburt dabei war.

Einerseits war es gut, dass ich nochmal drüber reden konnte. Andererseits nimmt mich das Gespräch doch noch irgendwie mit. Die Situation nach der Geburt war tatsächlich akut lebensbedrohlich. Das sitzt doch noch ganz schön in den Knochen.

Ausserdem mach ich mir irgendwie immer noch Vorwürfe, dass ich mich bei den Presswehen so angestellt habe.
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 11 mal gemerkt