Die Juli´s 2011 machen sich auf den Weg
19.07.2011 22:43
Zitat von Lara83:
ich wollte ja auch den 22.6.11 undso kam es auch
morgen wird mia schon 4 wochen alt
boaa ist die zeit schnell vergangen
19.07.2011 22:46
Hallo ihr Lieben,
wir sind wieder zu Hause!
Vielen Dank für die lieben Glückwünsche. Geburtsbericht etc. gibts ganz bald im Juli-Thread!
.
Maus: KU ist 34,5 cm. Fehlt dir glaub ich noch für die Liste...
wir sind wieder zu Hause!
Vielen Dank für die lieben Glückwünsche. Geburtsbericht etc. gibts ganz bald im Juli-Thread!
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Maus: KU ist 34,5 cm. Fehlt dir glaub ich noch für die Liste...
20.07.2011 08:26
Hab die ganze Zeit überlegt wo ich den Bericht einstelle, werd das mal in dem Juli-Thread machen
Ist alles ein bisserl länger geworden, da ich alles ganz ausführlich (auch für meine Maus) festhalten wollte
Ist alles ein bisserl länger geworden, da ich alles ganz ausführlich (auch für meine Maus) festhalten wollte
20.07.2011 08:35
Donnerstag, 30.06.2011
Die ersten Wehen oder „Ich glaub es geht los.“
Da ich die Tage zuvor schon die Hoffnung aufgegeben hatte, dass unsere Maus noch vor dem Termin kommt, war ich relativ entspannt und dachte nicht mehr den ganzen Tag daran wann es wohl endlich losgehen würde. Am Nachmittag hab ich mich wie immer zu einem kleinen Schläfchen hingelegt nachdem ich mit unserem Hund draußen war. Geweckt wurde ich von einem fiesen Ziehen im Unterleib. Am besten kann man es wohl mit stärkeren Regelschmerzen vergleichen. Gedacht hab ich mir erstmal nichts dabei, zumal es auch schnell wieder vorbei war. Trotzdem schaute ich irgendwie automatisch auf die Uhr (15:40 Uhr) und stand auf. Das nächste Ziehen kam ganz plötzlich – ich setzte mich auf die Coach und lehnte mich nach vorne. Der Blick auf die Uhr: 16:12 Uhr. Mein Hund schaute mich fragend an und ich sagte: „Lina, ich glaub es geht los.“
Die nächste Zeit hab ich dann mit Saugen verbracht und ein bisserl Aufräumen verbracht. Dazwischen: Immer der Blick auf die Uhr wenn die Krämpfe wieder kamen (16:43 Uhr, 17:05 Uhr). Danach bin ich unter die Dusche – man hört ja immer die schlauen Sprüche: „Nach dem Baden oder Duschen werden echte Wehen stärker und Vor- oder Übungswehen verschwinden wieder.“
Die Dusche brachte dann natürlich nicht den gewünschten Effekt und es passierte über eine Stunde gar nichts mehr. Gut, dachte ich, also falscher Alarm. Ich saß vor meinem Laptop und dann doch wieder… 18:25 Uhr…
Meine beste Freundin schrieb mich gerade an und fragte wie es mir geht und was ich gerade so mache. Ich: „Ich warte auf die nächste Wehe.“ Sie merkte gleich dass ich schon ziemlich aufgeregt war und rief mich über Skype an um mich zu beruhigen. Die nächste Wehe (18:51 Uhr) war schon etwas gemeiner und ich rief Mathias an. Ich: „Du solltest dich so langsam auf den Weg machen.“ Er: „Geht’s los? Ist die Fruchtblase geplatzt?“ Ich: „Nein, aber Wehen hab ich. Aber noch in längeren Abständen.“ Er: „Ok, ich komm.“
Die Abstände werden kürzer oder: „Holst du mir ne Pizza?“
Bis Mathias dann hier war meinte meine beste Freundin ich soll noch einen Kaffee trinken und was essen – wer weiss wann es wieder was gibt. Mathias kam dann zur Tür herein gestürmt und war wohl leicht überrascht weil ich total entspannt auf der Coach saß und telefonierte. Ich: „Schatz, holst du mir ne Pizza? Ich hab Hunger.“ Die Pizza bekam ich natürlich und verspeiste sie genüsslich während ich von Mathias skeptisch beäugt wurde. Ich: „Bist jetzt verunsichert weil ich hier sitze und Pizza esse, wa?“ –Kopf nicken- Die Abstände wurden allmählich kürzer (19:11 Uhr, 19:31 Uhr, 19:46 Uhr, 20:10 Uhr, 20:28 Uhr, 20:40 Uhr, 20:52 Uhr, 21:01 Uhr, 21:10 Uhr, 21:21 Uhr, 21:30 Uhr, 21:35 Uhr).
Gegen 21:30 Uhr haben wir uns dann angezogen und sind ins Krankenhaus gefahren.
Freitag, 01.07.2011
Da bleiben oder Heim fahren? Oder: „Heute Nacht passiert nichts mehr.“
Nach einem CTG stand fest, dass in dieser Nacht nichts mehr passieren würde, da die Wehen jetzt nicht die Wucht waren. Wir wurden vor die Entscheidung gestellt wieder Heim zu fahren oder über Nacht da zu bleiben. Ich wollte lieber da bleiben, da man zu Hause ja nicht wirklich weiss wann man fahren muss oder ob man noch warten kann. Ich bekam also ein Schmerzmittel und Mathias fuhr wieder nach Hause. Das Schmerzmittel hat nicht wirklich geholfen und ich nickte immer nur leicht zwischen den Wehen weg. Kurz vor 5 bin ich dann wieder in den Kreissaal spaziert, da ich nicht schlafen konnte und es wurde noch ein CTG geschrieben. Muttermund ca. 1cm…
Um 7 war Mathias dann wieder da und während wir frühstückten kam eine neue Hebamme und stellte sich uns als Silvia vor. Sie war mir sofort sympathisch und ich hatte ein gutes Gefühl. Sie sagte mir ich solle gleich nochmal probieren schön warm zu duschen und vor allem den Bauch und den Rücken „berieseln“ lassen und dann vielleicht noch ein wenig Treppen zu steigen. In zwei Stunden treffen wir uns dann wieder im Kreissaal zum CTG schreiben. Gesagt getan.
Es wird ernst oder: „Ach, da is wieder Eine unterwegs.“
In der Zwischenzeit war auch eine meiner Zimmergenossinnen wieder da, mit der ich lustigerweise auch im Geburtsvorbereitungskurs war. Sie hatte sich schon über drei Tage im Krankenhaus rumgequält weil sie einen vorzeitigen Blasensprung hatte und keinerlei Wehen… Ihr Kleiner kam kurz vor 5 endlich auf die Welt. Als ich in gesehen habe und er mich anblinzelte musste ich gleich losheulen…
Während dem Duschen kamen dann schon zwei Wehen die schon ein wenig gemeiner waren. Zum Glück gabs da so ne schicke Stange zum Festhalten. Beim Treppen steigen wurden dann die Wehen nochmal stärker und die Abstände auch kürzer. Ein paar Ärzte die uns gesehen haben fanden das wohl ganz witzig dass da wieder eine Dicke am Treppen steigen is und meinten: „Ach da gibt’s Nachwuchs. Is wieder eine unterwegs.“ Lustige Leute…
Vor dem CTG haben die beiden Hebamme (Silvia und Michi – Hebamme in Ausbildung) dann noch nach meinem Muttermund geschaut. Die Ernüchterung: 1-2cm. Silvia hat mich dann über die Möglichkeit eines Wehentropfs aufgeklärt wenn sich weiterhin so wenig am Muttermund tut. Da man ja aber schon böse Geschichten über den bösen Tropf gehört hat, kam das für mich eigentlich nicht in Frage. Sie meinte dann, wir sollten jetzt noch ein bisserl spazieren gehen und zu Mittag sehen wir uns dann wieder, dann entscheiden wir was wir wegen dem Tropf machen. Also wieder los… Auf dem Weg wurden dann die Wehen wirklich gemein (dachte ich zu dem Zeitpunkt zumindestens ) und zeitweise hatte ich auch keine Pausen mehr dazwischen. Nach einer knappen Stunde hatte ich keine Lust mehr und wollte zurück aufs Zimmer. Dort konnte ich mich ein bisschen entspannen, aber Mathias drängte mich dann ziemlich bald wieder zurück in den Kreissaal zu gehen. Sobald ich wieder auf den Beinen war, wurden die Wehen wieder stärker und die Abstände kürzer. Als wir dort waren hab ich mich sofort auf mein tolles „Bett“ gelegt (wir hatten nämlich glücklicherweise den schönsten Kreissaal am Abend vorher ergattert mit dem größten Bett) und veratmete die nächsten Wehen. Währenddessen kamen meine beiden Hebammen wieder rein und Silvia war ganz erfreut über meine starken Wehen: „Ui na was is denn hier los? Da sind die ja von alleine jetzt stärker geworden. Vielleicht beeilt sich die Letze (so nennt man bei uns kleine Kinder) ja jetzt doch.“
Wehentropf – Ja oder Nein? Oder: „Ich wusste dass du dich so entscheidest.“
Muttermund auf ca. 4 cm. Nach diesem Befund wurde beschlossen, dass wir auf alle Fälle noch abwarten mit dem Wehentropf, da sich in den letzten zwei Stunden doch einiges getan hatte. Die Wehen waren wirklich schmerzhaft und ich veratmete sie nun immer lauter. Ich merkte dass Mathias etwas hilflos war, denn er wusste nicht so richtig wie er mir helfen soll.
Gegen 14:00 Uhr schlug Silvia dann die Wanne vor und meinte dass ich mich dort vielleicht besser entspannen kann. Da ich wusste wo die Wanne war, nämlich ein Stück den Flur runter, kam mir das ganz schön utopisch vor, denn bei jeder Bewegung kam sofort eine Wehe… Aber die Aussicht auf ein bisschen Erleichterung war doch sehr verlockend. Als ich mich aufsetzte: Wehe… Als ich aufstand: Wehe… Drei Schritte: Wehe… Das zog sich dann so hin bis draußen, da meinte dann Silvia zu mir ich solle nochmal aufs Klo gehen und probieren ob ich Pipi muss. Michi fragte mich ob sie mit rein kommen solle, wofür ich ihr sehr dankbar war, denn in dem Moment brach mein Kreislauf total zusammen… Ich saß da auf der Schüssel und meine Beine und Arme zitterten unkontrolliert. Michi rief sofort nach Silvia, die gerade dabei war die Wanne für mich fertig zu machen. Die beiden versuchten mich bei Bewusstsein zu halten und dann kam auch schon wieder die nächste Wehe… Mathias hat mir am nächsten Tag erzählt, dass er sich gewundert hat warum wir da drin so oft spülen, dabei bin ich immer mit dem Kopf gegen Spülung an der Wand geknallt weil ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper hatte
Als es wieder einigermaßen ging meinte Silvia gleich dass wir das mit der Wanne gleich wieder lassen, denn das wäre noch eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf durch das warme Wasser. Also wieder zurück in den Kreissaal… Dort angekommen wurde nach dem Muttermund geschaut. Der Schock: 4-5 cm… Silvia sagte mir, dass wir jetzt wirklich etwas machen müssen, denn wenn es so weiter geht lieg ich morgen noch hier und dann wird mir einfach die Kraft ausgehen. Michi fragte mich wovor ich Angst hätte. Ich sagte, dass ich Angst habe dass durch den Tropf die Wehen mit einmal so stark und heftig werden, dass ich es nicht aushalte und mich nicht darauf einstellen kann… Sie meinte dass ich so oder so die Schmerzen habe, aber wenn wir nichts tun wird es einfach nur länger dauern.
Ich entschied mich also für den Tropf und Mathias sagte zu mir: „Ich wusste dass du dich so entscheidest. Keine Ahnung warum, aber irgendwie hab ichs gewusst.“
Sollen wir die Blase aufmachen? Oder: „Da kann die Letze nochmal richtig gut mithelfen.“
Fast hätte ich es mir mit dem Tropf nochmal anders überlegt, denn die beiden hatten Probleme ihn einzustellen. Ca. 5 Minuten haben sie dran rum gefummelt, fast hätte ich gesagt dass es wohl nicht sein soll, habs mir dann aber verkniffen.
Gegen 14:30 Uhr wurde dann der Tropf gestartet und kaum war er dran wurde es richtig, richtig fies… Silvia und Michi veratmeten immer mit mir zusammen die Wehen. Mathias versuchte alles um es mir zu erleichtern: reichte mir immer wieder Wasser, tupfte meine Stirn und Hals mit einem kalten Waschlappen ab und sagte mir wie stolz er auf mich ist. Ich meine mich zu erinnern dass ich ein paar Mal gesagt habe „Lass das“ wenn mir der Waschlappen grad zu viel wurde. Die Männer haben es schon nicht einfach
Irgendwann (keine Aaaaahung wann) fragte mich Silvia ob ich damit einverstanden bin wenn sie jetzt die Fruchtblase öffnen. „Da kann die Letze nochmal richtig gut mithelfen und mitschieben.“ Mir war eigentlich schon alles egal und bekam die Erklärung wie sie das machen nur noch so halb mit. Michi hat dann mit so einem „Fingerkondom“, an dem etwas ganz feines, spitzes dran ist (genauer kann ich es nicht beschreiben) die Fruchtblase geöffnet. Gemerkt hab ich davon gar nichts, nur wie ich dann unkontrolliert „auslief“. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, aber die Wehen danach waren nochmal ein anderes Kaliber… Nach ein paar Wehen wollte ich irgendwas gegen die Schmerzen haben. Silvia schaute nochmal nach meinem Muttermund (7-8cm…) und dann bekam ich Buscopan… Wie lächerlich ist das denn..? Bei jeder Wehe hat man das Gefühl es zereisst einen innerlich und dann bekommt man was, was vielleicht bei leichten Regelschmerzen hilft…
Das zog sich dann alles eeeewig lange hin und mein Veratmen der Wehen war eigentlich nur noch ein Schreien. Ich hatte das Gefühl es vergingen Tage. Zwischen zwei Wehen stellte ich dann die blöde Frage wie lange es noch dauern würde (hahahahaaaaaa), die Silvia so beantwortete: „Wir holen die Kleine auf alle Fälle noch vor dem Schichtwechsel, denn wir wollen sie ja noch sehen.“ Ich: „Wann ist das?“ Sie: „Um 19 Uhr“. Mein Blick suchte die Uhr an der Wand: kurz vor 16 Uhr. Dann schossen mir die Tränen in die Augen und ich war mir sicher dass ich das auf keinen Fall noch so lange aushalten würde, was ich dann auch laut aussprach. An der Stelle muss ich sagen wie froh ich bin dass 1. Mathias die ganze Zeit bei mir war und 2. Ich gleich zwei so tolle Hebammen hatte, die mir die ganze Zeit über so gut zugesprochen haben. Alle versuchten mich davon zu überzeugen dass ich das sehr wohl schaffe…
Was richtiges gegen die Schmerzen oder: „Dein Poppi kommt jetzt!“
Kurz danach wollte ich etwas, was wirklich gegen die Schmerzen hilft. Silvia meinte sie könnte mir eine Spritze geben, aber dazu müsste erst die Ärztin kommen, denn sie darf das nicht einfach so geben. Ein paar Minuten ging das so hin und her (ich glaub da war ich das erste Mal ein wenig unfreundlich ), dann kam eine Wehe bei der ich das Gefühl hatte pressen zu müssen. Sofort sagte ich dass ich mitschieben muss. Silvia sagte, dass es noch zu früh ist, sie die Spritze jetzt fertig hat, aber noch schnell nachschaut. Sie tastete herum, fing an zu grinsen und sagte: „Kerstin, dein Poppi kommt jetzt. Bis die Spritze wirkt, is die Letze schon auf der Welt.“ Unter uns: Ich glaube, dass diese Spritze nie existiert hat. Ich glaube, die wollten mich nur hinhalten
Ab der nächsten Wehe durfte ich also endlich etwas tun. Da ich aber noch immer mehr oder weniger lag ging gar nichts vorwärts. Im Liegen hatte ich nicht genug Kraft. Wir versuchten es auf der Seite, das obere Bein an Michis Schulter abgestützt (die Position, die mir am wenigsten gefiel). Danach sollte ich es in der Hocke probieren, was richtig anstrengend war, denn in jeder Wehe musste ich erst einmal aus dem Liegen in die Hocke kommen, denn nach der Wehe sollte ich mich zum „Entspannen“ wieder zurücklegen.
Das Wunder des Lebens oder: „Geht es ihr gut? Sie ist so klein…“
Silvia fragte mich ob ich es auf dem Hocker probieren möchte. Ich willigte einfach überall ein in der Hoffnung, dass ich was beschleunigen kann. Sie holten Matten und Hocker, worauf ich mich setzte und Mathias hinter mich. In den Wehen stützte ich mich bei Mathias ab und dazwischen wischte er mir den Schweiß mit einem kalten Waschlappen aus Gesicht, Nacken und vom Hals. In der Zwischenzeit war ich auch zwischen den Wehen schon lange nicht mehr einigermaßen schmerzfrei, da, da die Maus schon sehr weit unten war und es dehnte sich einfach alles.
Auch auf dem Hocker ging es nicht so recht vorwärts und ich sollte in den Vierfüßlerstand, also auf alle Viere Mathias setzte sich auf einen Hocker und ich „stand“ vor ihm, mit den Armen auf seinem Schoß. So ging das Pressen richtig gut und bald hörte ich: „Ich seh das Köpfchen.“ Was mich doch sehr verwunderte, denn so wie es sich für mich anfühlte war das Köpfchen schon draußen… Zum Schluss hin rammte ich meine Arme in den Boden und meinen Kopf in Mathias Bauch und presste einfach nur noch was das Zeug hielt. Immer wenn ich merkte dass eine Wehe vorbeiging hätte ich heulen können, bewegte mich aber nicht aus Angst dass sie wieder „hineinrutscht“. Das Pressen empfand ich als geringeres Übel, eher als Befreiung, weil ich das Gefühl hatte ich bewirke etwas, das Warten dazwischen, mit den wahnsinnigen Dehnungsschmerzen war Folter…
Als der Kopf draußen war, ging es dann auch endlich schnell. Zum Schluss wartete ich nicht einmal mehr auf eine Wehe, sondern presste einfach so viel ich konnte. Als sie da war, sackte ich zusammen und drehte mich um. Da war sie… Sie schrie nicht, gab nur ein kurzes, leises Geräusch von sich, wurde in meine Arme gelegt und schaute mich mit einem verwirrten Blick an als ob sie sagen wollte: „Wo um Himmels Willen bin ich denn jetzt gelandet?“
Mathias hat sogar die Nabelschnur durchgeschnitten und dann wurde sie kurz untersucht, gewogen und vermessen. Mathias beobachtete alles ganz genau und ich sah wie er sich die Tränen aus den Augen wischte (jetzt streitet er das natürlich ab ). Mir half man wieder in mein Bett ich sagte: „Sie ist so klein, geht es ihr gut?“ Natürlich war sie mit ihren 51cm gar nicht so klein, aber wenn man das erste Mal dieses winzige Menschlein sieht, kommt es einem eben so vor
Das Nähen oder: „Ich hab heut eh nix mehr vor.“
Ich sollte dann nochmal mitpressen, als sie die Nachgeburt aus mir rauszogen/rausdrückten. Das tat nicht unbedingt weh, war aber ein komisches Gefühl. Ich lag dann noch eine Weile so da, mit unserem Wunder in meinen Armen und Mathias neben mir, während Michi die Nachgeburt erklärt wurde. Ich sagte ja in der Schwangerschaft immer, dass ich das gar nicht sehen will, aber in dem Moment empfand ich das als überhaupt nicht schlimm und Mathias meinte noch: „Sieht aus wie Leber.“
Da ich ziemlich heftig und so gut wie überall gerissen bin, wurde ich dann noch fast eine Stunde lang genäht. Die Ärztin entschuldigte sich noch und meinte dass es jetzt leider ein bisserl dauert. Meine Antwort: „Ich hab Zeit, hab heut eh nix mehr vor.“ –Lachen-
Nach dem Nähen wurde ich dann noch notdürftig sauber gemacht und durfte in mein richtiges Bett. Ganze zwei Stunden hatten wir dann noch ganz für uns alleine zum Kuscheln bevor wir wieder ins Zimmer gebracht wurden.
Fazit: Insgesamt fast 25 Stunden Wehen, (nur) 2,5 Stunden am Wehentropf – normalerweise heisst es 1 Stunde – 1cm wenn man am Tropf hängt, 1 Stunde Presswehen und eine Stunde Nähen… Und trotzdem war es das Schönste was ich je erleben durfte. Auch wenn es ein Klischee ist: Wenn es vorbei ist und man sein Würmchen das erste Mal sieht und im Arm hält, ist einfach alles vergessen. Wie gesagt, ich hab beim Nähen ja auch noch Witze gerissen Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und mit nichts auf der Welt zu vergleichen…
Und ich bin überglücklich, dass ich meine Maus so zur Welt bringen konnte wie ich es mir gewünscht habe: Spontan und ohne Schmerzmittel, die einen nur benebeln (Buscopan zählt nit )!
Die ersten Wehen oder „Ich glaub es geht los.“
Da ich die Tage zuvor schon die Hoffnung aufgegeben hatte, dass unsere Maus noch vor dem Termin kommt, war ich relativ entspannt und dachte nicht mehr den ganzen Tag daran wann es wohl endlich losgehen würde. Am Nachmittag hab ich mich wie immer zu einem kleinen Schläfchen hingelegt nachdem ich mit unserem Hund draußen war. Geweckt wurde ich von einem fiesen Ziehen im Unterleib. Am besten kann man es wohl mit stärkeren Regelschmerzen vergleichen. Gedacht hab ich mir erstmal nichts dabei, zumal es auch schnell wieder vorbei war. Trotzdem schaute ich irgendwie automatisch auf die Uhr (15:40 Uhr) und stand auf. Das nächste Ziehen kam ganz plötzlich – ich setzte mich auf die Coach und lehnte mich nach vorne. Der Blick auf die Uhr: 16:12 Uhr. Mein Hund schaute mich fragend an und ich sagte: „Lina, ich glaub es geht los.“
Die nächste Zeit hab ich dann mit Saugen verbracht und ein bisserl Aufräumen verbracht. Dazwischen: Immer der Blick auf die Uhr wenn die Krämpfe wieder kamen (16:43 Uhr, 17:05 Uhr). Danach bin ich unter die Dusche – man hört ja immer die schlauen Sprüche: „Nach dem Baden oder Duschen werden echte Wehen stärker und Vor- oder Übungswehen verschwinden wieder.“
Die Dusche brachte dann natürlich nicht den gewünschten Effekt und es passierte über eine Stunde gar nichts mehr. Gut, dachte ich, also falscher Alarm. Ich saß vor meinem Laptop und dann doch wieder… 18:25 Uhr…
Meine beste Freundin schrieb mich gerade an und fragte wie es mir geht und was ich gerade so mache. Ich: „Ich warte auf die nächste Wehe.“ Sie merkte gleich dass ich schon ziemlich aufgeregt war und rief mich über Skype an um mich zu beruhigen. Die nächste Wehe (18:51 Uhr) war schon etwas gemeiner und ich rief Mathias an. Ich: „Du solltest dich so langsam auf den Weg machen.“ Er: „Geht’s los? Ist die Fruchtblase geplatzt?“ Ich: „Nein, aber Wehen hab ich. Aber noch in längeren Abständen.“ Er: „Ok, ich komm.“
Die Abstände werden kürzer oder: „Holst du mir ne Pizza?“
Bis Mathias dann hier war meinte meine beste Freundin ich soll noch einen Kaffee trinken und was essen – wer weiss wann es wieder was gibt. Mathias kam dann zur Tür herein gestürmt und war wohl leicht überrascht weil ich total entspannt auf der Coach saß und telefonierte. Ich: „Schatz, holst du mir ne Pizza? Ich hab Hunger.“ Die Pizza bekam ich natürlich und verspeiste sie genüsslich während ich von Mathias skeptisch beäugt wurde. Ich: „Bist jetzt verunsichert weil ich hier sitze und Pizza esse, wa?“ –Kopf nicken- Die Abstände wurden allmählich kürzer (19:11 Uhr, 19:31 Uhr, 19:46 Uhr, 20:10 Uhr, 20:28 Uhr, 20:40 Uhr, 20:52 Uhr, 21:01 Uhr, 21:10 Uhr, 21:21 Uhr, 21:30 Uhr, 21:35 Uhr).
Gegen 21:30 Uhr haben wir uns dann angezogen und sind ins Krankenhaus gefahren.
Freitag, 01.07.2011
Da bleiben oder Heim fahren? Oder: „Heute Nacht passiert nichts mehr.“
Nach einem CTG stand fest, dass in dieser Nacht nichts mehr passieren würde, da die Wehen jetzt nicht die Wucht waren. Wir wurden vor die Entscheidung gestellt wieder Heim zu fahren oder über Nacht da zu bleiben. Ich wollte lieber da bleiben, da man zu Hause ja nicht wirklich weiss wann man fahren muss oder ob man noch warten kann. Ich bekam also ein Schmerzmittel und Mathias fuhr wieder nach Hause. Das Schmerzmittel hat nicht wirklich geholfen und ich nickte immer nur leicht zwischen den Wehen weg. Kurz vor 5 bin ich dann wieder in den Kreissaal spaziert, da ich nicht schlafen konnte und es wurde noch ein CTG geschrieben. Muttermund ca. 1cm…
Um 7 war Mathias dann wieder da und während wir frühstückten kam eine neue Hebamme und stellte sich uns als Silvia vor. Sie war mir sofort sympathisch und ich hatte ein gutes Gefühl. Sie sagte mir ich solle gleich nochmal probieren schön warm zu duschen und vor allem den Bauch und den Rücken „berieseln“ lassen und dann vielleicht noch ein wenig Treppen zu steigen. In zwei Stunden treffen wir uns dann wieder im Kreissaal zum CTG schreiben. Gesagt getan.
Es wird ernst oder: „Ach, da is wieder Eine unterwegs.“
In der Zwischenzeit war auch eine meiner Zimmergenossinnen wieder da, mit der ich lustigerweise auch im Geburtsvorbereitungskurs war. Sie hatte sich schon über drei Tage im Krankenhaus rumgequält weil sie einen vorzeitigen Blasensprung hatte und keinerlei Wehen… Ihr Kleiner kam kurz vor 5 endlich auf die Welt. Als ich in gesehen habe und er mich anblinzelte musste ich gleich losheulen…
Während dem Duschen kamen dann schon zwei Wehen die schon ein wenig gemeiner waren. Zum Glück gabs da so ne schicke Stange zum Festhalten. Beim Treppen steigen wurden dann die Wehen nochmal stärker und die Abstände auch kürzer. Ein paar Ärzte die uns gesehen haben fanden das wohl ganz witzig dass da wieder eine Dicke am Treppen steigen is und meinten: „Ach da gibt’s Nachwuchs. Is wieder eine unterwegs.“ Lustige Leute…
Vor dem CTG haben die beiden Hebamme (Silvia und Michi – Hebamme in Ausbildung) dann noch nach meinem Muttermund geschaut. Die Ernüchterung: 1-2cm. Silvia hat mich dann über die Möglichkeit eines Wehentropfs aufgeklärt wenn sich weiterhin so wenig am Muttermund tut. Da man ja aber schon böse Geschichten über den bösen Tropf gehört hat, kam das für mich eigentlich nicht in Frage. Sie meinte dann, wir sollten jetzt noch ein bisserl spazieren gehen und zu Mittag sehen wir uns dann wieder, dann entscheiden wir was wir wegen dem Tropf machen. Also wieder los… Auf dem Weg wurden dann die Wehen wirklich gemein (dachte ich zu dem Zeitpunkt zumindestens ) und zeitweise hatte ich auch keine Pausen mehr dazwischen. Nach einer knappen Stunde hatte ich keine Lust mehr und wollte zurück aufs Zimmer. Dort konnte ich mich ein bisschen entspannen, aber Mathias drängte mich dann ziemlich bald wieder zurück in den Kreissaal zu gehen. Sobald ich wieder auf den Beinen war, wurden die Wehen wieder stärker und die Abstände kürzer. Als wir dort waren hab ich mich sofort auf mein tolles „Bett“ gelegt (wir hatten nämlich glücklicherweise den schönsten Kreissaal am Abend vorher ergattert mit dem größten Bett) und veratmete die nächsten Wehen. Währenddessen kamen meine beiden Hebammen wieder rein und Silvia war ganz erfreut über meine starken Wehen: „Ui na was is denn hier los? Da sind die ja von alleine jetzt stärker geworden. Vielleicht beeilt sich die Letze (so nennt man bei uns kleine Kinder) ja jetzt doch.“
Wehentropf – Ja oder Nein? Oder: „Ich wusste dass du dich so entscheidest.“
Muttermund auf ca. 4 cm. Nach diesem Befund wurde beschlossen, dass wir auf alle Fälle noch abwarten mit dem Wehentropf, da sich in den letzten zwei Stunden doch einiges getan hatte. Die Wehen waren wirklich schmerzhaft und ich veratmete sie nun immer lauter. Ich merkte dass Mathias etwas hilflos war, denn er wusste nicht so richtig wie er mir helfen soll.
Gegen 14:00 Uhr schlug Silvia dann die Wanne vor und meinte dass ich mich dort vielleicht besser entspannen kann. Da ich wusste wo die Wanne war, nämlich ein Stück den Flur runter, kam mir das ganz schön utopisch vor, denn bei jeder Bewegung kam sofort eine Wehe… Aber die Aussicht auf ein bisschen Erleichterung war doch sehr verlockend. Als ich mich aufsetzte: Wehe… Als ich aufstand: Wehe… Drei Schritte: Wehe… Das zog sich dann so hin bis draußen, da meinte dann Silvia zu mir ich solle nochmal aufs Klo gehen und probieren ob ich Pipi muss. Michi fragte mich ob sie mit rein kommen solle, wofür ich ihr sehr dankbar war, denn in dem Moment brach mein Kreislauf total zusammen… Ich saß da auf der Schüssel und meine Beine und Arme zitterten unkontrolliert. Michi rief sofort nach Silvia, die gerade dabei war die Wanne für mich fertig zu machen. Die beiden versuchten mich bei Bewusstsein zu halten und dann kam auch schon wieder die nächste Wehe… Mathias hat mir am nächsten Tag erzählt, dass er sich gewundert hat warum wir da drin so oft spülen, dabei bin ich immer mit dem Kopf gegen Spülung an der Wand geknallt weil ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper hatte
Als es wieder einigermaßen ging meinte Silvia gleich dass wir das mit der Wanne gleich wieder lassen, denn das wäre noch eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf durch das warme Wasser. Also wieder zurück in den Kreissaal… Dort angekommen wurde nach dem Muttermund geschaut. Der Schock: 4-5 cm… Silvia sagte mir, dass wir jetzt wirklich etwas machen müssen, denn wenn es so weiter geht lieg ich morgen noch hier und dann wird mir einfach die Kraft ausgehen. Michi fragte mich wovor ich Angst hätte. Ich sagte, dass ich Angst habe dass durch den Tropf die Wehen mit einmal so stark und heftig werden, dass ich es nicht aushalte und mich nicht darauf einstellen kann… Sie meinte dass ich so oder so die Schmerzen habe, aber wenn wir nichts tun wird es einfach nur länger dauern.
Ich entschied mich also für den Tropf und Mathias sagte zu mir: „Ich wusste dass du dich so entscheidest. Keine Ahnung warum, aber irgendwie hab ichs gewusst.“
Sollen wir die Blase aufmachen? Oder: „Da kann die Letze nochmal richtig gut mithelfen.“
Fast hätte ich es mir mit dem Tropf nochmal anders überlegt, denn die beiden hatten Probleme ihn einzustellen. Ca. 5 Minuten haben sie dran rum gefummelt, fast hätte ich gesagt dass es wohl nicht sein soll, habs mir dann aber verkniffen.
Gegen 14:30 Uhr wurde dann der Tropf gestartet und kaum war er dran wurde es richtig, richtig fies… Silvia und Michi veratmeten immer mit mir zusammen die Wehen. Mathias versuchte alles um es mir zu erleichtern: reichte mir immer wieder Wasser, tupfte meine Stirn und Hals mit einem kalten Waschlappen ab und sagte mir wie stolz er auf mich ist. Ich meine mich zu erinnern dass ich ein paar Mal gesagt habe „Lass das“ wenn mir der Waschlappen grad zu viel wurde. Die Männer haben es schon nicht einfach
Irgendwann (keine Aaaaahung wann) fragte mich Silvia ob ich damit einverstanden bin wenn sie jetzt die Fruchtblase öffnen. „Da kann die Letze nochmal richtig gut mithelfen und mitschieben.“ Mir war eigentlich schon alles egal und bekam die Erklärung wie sie das machen nur noch so halb mit. Michi hat dann mit so einem „Fingerkondom“, an dem etwas ganz feines, spitzes dran ist (genauer kann ich es nicht beschreiben) die Fruchtblase geöffnet. Gemerkt hab ich davon gar nichts, nur wie ich dann unkontrolliert „auslief“. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, aber die Wehen danach waren nochmal ein anderes Kaliber… Nach ein paar Wehen wollte ich irgendwas gegen die Schmerzen haben. Silvia schaute nochmal nach meinem Muttermund (7-8cm…) und dann bekam ich Buscopan… Wie lächerlich ist das denn..? Bei jeder Wehe hat man das Gefühl es zereisst einen innerlich und dann bekommt man was, was vielleicht bei leichten Regelschmerzen hilft…
Das zog sich dann alles eeeewig lange hin und mein Veratmen der Wehen war eigentlich nur noch ein Schreien. Ich hatte das Gefühl es vergingen Tage. Zwischen zwei Wehen stellte ich dann die blöde Frage wie lange es noch dauern würde (hahahahaaaaaa), die Silvia so beantwortete: „Wir holen die Kleine auf alle Fälle noch vor dem Schichtwechsel, denn wir wollen sie ja noch sehen.“ Ich: „Wann ist das?“ Sie: „Um 19 Uhr“. Mein Blick suchte die Uhr an der Wand: kurz vor 16 Uhr. Dann schossen mir die Tränen in die Augen und ich war mir sicher dass ich das auf keinen Fall noch so lange aushalten würde, was ich dann auch laut aussprach. An der Stelle muss ich sagen wie froh ich bin dass 1. Mathias die ganze Zeit bei mir war und 2. Ich gleich zwei so tolle Hebammen hatte, die mir die ganze Zeit über so gut zugesprochen haben. Alle versuchten mich davon zu überzeugen dass ich das sehr wohl schaffe…
Was richtiges gegen die Schmerzen oder: „Dein Poppi kommt jetzt!“
Kurz danach wollte ich etwas, was wirklich gegen die Schmerzen hilft. Silvia meinte sie könnte mir eine Spritze geben, aber dazu müsste erst die Ärztin kommen, denn sie darf das nicht einfach so geben. Ein paar Minuten ging das so hin und her (ich glaub da war ich das erste Mal ein wenig unfreundlich ), dann kam eine Wehe bei der ich das Gefühl hatte pressen zu müssen. Sofort sagte ich dass ich mitschieben muss. Silvia sagte, dass es noch zu früh ist, sie die Spritze jetzt fertig hat, aber noch schnell nachschaut. Sie tastete herum, fing an zu grinsen und sagte: „Kerstin, dein Poppi kommt jetzt. Bis die Spritze wirkt, is die Letze schon auf der Welt.“ Unter uns: Ich glaube, dass diese Spritze nie existiert hat. Ich glaube, die wollten mich nur hinhalten
Ab der nächsten Wehe durfte ich also endlich etwas tun. Da ich aber noch immer mehr oder weniger lag ging gar nichts vorwärts. Im Liegen hatte ich nicht genug Kraft. Wir versuchten es auf der Seite, das obere Bein an Michis Schulter abgestützt (die Position, die mir am wenigsten gefiel). Danach sollte ich es in der Hocke probieren, was richtig anstrengend war, denn in jeder Wehe musste ich erst einmal aus dem Liegen in die Hocke kommen, denn nach der Wehe sollte ich mich zum „Entspannen“ wieder zurücklegen.
Das Wunder des Lebens oder: „Geht es ihr gut? Sie ist so klein…“
Silvia fragte mich ob ich es auf dem Hocker probieren möchte. Ich willigte einfach überall ein in der Hoffnung, dass ich was beschleunigen kann. Sie holten Matten und Hocker, worauf ich mich setzte und Mathias hinter mich. In den Wehen stützte ich mich bei Mathias ab und dazwischen wischte er mir den Schweiß mit einem kalten Waschlappen aus Gesicht, Nacken und vom Hals. In der Zwischenzeit war ich auch zwischen den Wehen schon lange nicht mehr einigermaßen schmerzfrei, da, da die Maus schon sehr weit unten war und es dehnte sich einfach alles.
Auch auf dem Hocker ging es nicht so recht vorwärts und ich sollte in den Vierfüßlerstand, also auf alle Viere Mathias setzte sich auf einen Hocker und ich „stand“ vor ihm, mit den Armen auf seinem Schoß. So ging das Pressen richtig gut und bald hörte ich: „Ich seh das Köpfchen.“ Was mich doch sehr verwunderte, denn so wie es sich für mich anfühlte war das Köpfchen schon draußen… Zum Schluss hin rammte ich meine Arme in den Boden und meinen Kopf in Mathias Bauch und presste einfach nur noch was das Zeug hielt. Immer wenn ich merkte dass eine Wehe vorbeiging hätte ich heulen können, bewegte mich aber nicht aus Angst dass sie wieder „hineinrutscht“. Das Pressen empfand ich als geringeres Übel, eher als Befreiung, weil ich das Gefühl hatte ich bewirke etwas, das Warten dazwischen, mit den wahnsinnigen Dehnungsschmerzen war Folter…
Als der Kopf draußen war, ging es dann auch endlich schnell. Zum Schluss wartete ich nicht einmal mehr auf eine Wehe, sondern presste einfach so viel ich konnte. Als sie da war, sackte ich zusammen und drehte mich um. Da war sie… Sie schrie nicht, gab nur ein kurzes, leises Geräusch von sich, wurde in meine Arme gelegt und schaute mich mit einem verwirrten Blick an als ob sie sagen wollte: „Wo um Himmels Willen bin ich denn jetzt gelandet?“
Mathias hat sogar die Nabelschnur durchgeschnitten und dann wurde sie kurz untersucht, gewogen und vermessen. Mathias beobachtete alles ganz genau und ich sah wie er sich die Tränen aus den Augen wischte (jetzt streitet er das natürlich ab ). Mir half man wieder in mein Bett ich sagte: „Sie ist so klein, geht es ihr gut?“ Natürlich war sie mit ihren 51cm gar nicht so klein, aber wenn man das erste Mal dieses winzige Menschlein sieht, kommt es einem eben so vor
Das Nähen oder: „Ich hab heut eh nix mehr vor.“
Ich sollte dann nochmal mitpressen, als sie die Nachgeburt aus mir rauszogen/rausdrückten. Das tat nicht unbedingt weh, war aber ein komisches Gefühl. Ich lag dann noch eine Weile so da, mit unserem Wunder in meinen Armen und Mathias neben mir, während Michi die Nachgeburt erklärt wurde. Ich sagte ja in der Schwangerschaft immer, dass ich das gar nicht sehen will, aber in dem Moment empfand ich das als überhaupt nicht schlimm und Mathias meinte noch: „Sieht aus wie Leber.“
Da ich ziemlich heftig und so gut wie überall gerissen bin, wurde ich dann noch fast eine Stunde lang genäht. Die Ärztin entschuldigte sich noch und meinte dass es jetzt leider ein bisserl dauert. Meine Antwort: „Ich hab Zeit, hab heut eh nix mehr vor.“ –Lachen-
Nach dem Nähen wurde ich dann noch notdürftig sauber gemacht und durfte in mein richtiges Bett. Ganze zwei Stunden hatten wir dann noch ganz für uns alleine zum Kuscheln bevor wir wieder ins Zimmer gebracht wurden.
Fazit: Insgesamt fast 25 Stunden Wehen, (nur) 2,5 Stunden am Wehentropf – normalerweise heisst es 1 Stunde – 1cm wenn man am Tropf hängt, 1 Stunde Presswehen und eine Stunde Nähen… Und trotzdem war es das Schönste was ich je erleben durfte. Auch wenn es ein Klischee ist: Wenn es vorbei ist und man sein Würmchen das erste Mal sieht und im Arm hält, ist einfach alles vergessen. Wie gesagt, ich hab beim Nähen ja auch noch Witze gerissen Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und mit nichts auf der Welt zu vergleichen…
Und ich bin überglücklich, dass ich meine Maus so zur Welt bringen konnte wie ich es mir gewünscht habe: Spontan und ohne Schmerzmittel, die einen nur benebeln (Buscopan zählt nit )!
20.07.2011 09:04
Ach Süße...Toller bericht..echt...musste richtig heulen *schnief* echt ergreifend !
Finde es total toll das Du alles so detailiert aufgeschrieben hast!
Ist es nicht komisch das man als werdende Mutter darauf hin fiebert die schlimmsten Schmerzen seines Lebens endlich erleben zu dürfen *lach*
ICH WILL AUCH!
Finde es total toll das Du alles so detailiert aufgeschrieben hast!
Ist es nicht komisch das man als werdende Mutter darauf hin fiebert die schlimmsten Schmerzen seines Lebens endlich erleben zu dürfen *lach*
ICH WILL AUCH!
20.07.2011 09:05
Sollten wir vielleicht für die Geburtsberichte einen extra Thread aufmachen?? Ich finds sonst schade, da sie hier sicher untergehen....
20.07.2011 09:18
Zitat von Merle-Perle:
Sollten wir vielleicht für die Geburtsberichte einen extra Thread aufmachen?? Ich finds sonst schade, da sie hier sicher untergehen....
Finde ich auch schade, denn die gehen hier nunmal unter
Machst du einen auf?
20.07.2011 09:20
Zitat von Surreal:
Zitat von Lara83:
ich wollte ja auch den 22.6.11 undso kam es auch
morgen wird mia schon 4 wochen alt
boaa ist die zeit schnell vergangen
Du sagst es, sie ist schon unglaubliche 4 Wochen alt.
Ich weiß noch wie ich sie das erste mal im Arm hatte, ähm das war doch gestern
20.07.2011 09:25
http://www.mamacommunity.de/forum/schwanger-das-fo rum-nach-entbindungsmonaten/geburtsberichte-der-ju ni-julimuttis-2011
bitte den link weiter verbreiten....
bin erstmal afk...herkules verlangt nach mir
bitte den link weiter verbreiten....
bin erstmal afk...herkules verlangt nach mir
20.07.2011 11:33
Zitat von Felicitas072011:
Hallo ihr Lieben,
wir sind wieder zu Hause!
Vielen Dank für die lieben Glückwünsche. Geburtsbericht etc. gibts ganz bald im Juli-Thread!
.
Maus: KU ist 34,5 cm. Fehlt dir glaub ich noch für die Liste...
Schön, dass du wieder da bist, ich hab dich so vermisst
20.07.2011 12:42
Zitat von Lara83:
Zitat von Felicitas072011:
Hallo ihr Lieben,
wir sind wieder zu Hause!
Vielen Dank für die lieben Glückwünsche. Geburtsbericht etc. gibts ganz bald im Juli-Thread!
.
Maus: KU ist 34,5 cm. Fehlt dir glaub ich noch für die Liste...
Schön, dass du wieder da bist, ich hab dich so vermisst
Ich euch auch!
Gehts dir und Mia wieder gut?
20.07.2011 12:47
Zitat von Kische87:
Donnerstag, 30.06.2011
Die ersten Wehen oder „Ich glaub es geht los.“
Da ich die Tage zuvor schon die Hoffnung aufgegeben hatte, dass unsere Maus noch vor dem Termin kommt, war ich relativ entspannt und dachte nicht mehr den ganzen Tag daran wann es wohl endlich losgehen würde. Am Nachmittag hab ich mich wie immer zu einem kleinen Schläfchen hingelegt nachdem ich mit unserem Hund draußen war. Geweckt wurde ich von einem fiesen Ziehen im Unterleib. Am besten kann man es wohl mit stärkeren Regelschmerzen vergleichen. Gedacht hab ich mir erstmal nichts dabei, zumal es auch schnell wieder vorbei war. Trotzdem schaute ich irgendwie automatisch auf die Uhr (15:40 Uhr) und stand auf. Das nächste Ziehen kam ganz plötzlich – ich setzte mich auf die Coach und lehnte mich nach vorne. Der Blick auf die Uhr: 16:12 Uhr. Mein Hund schaute mich fragend an und ich sagte: „Lina, ich glaub es geht los.“
Die nächste Zeit hab ich dann mit Saugen verbracht und ein bisserl Aufräumen verbracht. Dazwischen: Immer der Blick auf die Uhr wenn die Krämpfe wieder kamen (16:43 Uhr, 17:05 Uhr). Danach bin ich unter die Dusche – man hört ja immer die schlauen Sprüche: „Nach dem Baden oder Duschen werden echte Wehen stärker und Vor- oder Übungswehen verschwinden wieder.“
Die Dusche brachte dann natürlich nicht den gewünschten Effekt und es passierte über eine Stunde gar nichts mehr. Gut, dachte ich, also falscher Alarm. Ich saß vor meinem Laptop und dann doch wieder… 18:25 Uhr…
Meine beste Freundin schrieb mich gerade an und fragte wie es mir geht und was ich gerade so mache. Ich: „Ich warte auf die nächste Wehe.“ Sie merkte gleich dass ich schon ziemlich aufgeregt war und rief mich über Skype an um mich zu beruhigen. Die nächste Wehe (18:51 Uhr) war schon etwas gemeiner und ich rief Mathias an. Ich: „Du solltest dich so langsam auf den Weg machen.“ Er: „Geht’s los? Ist die Fruchtblase geplatzt?“ Ich: „Nein, aber Wehen hab ich. Aber noch in längeren Abständen.“ Er: „Ok, ich komm.“
Die Abstände werden kürzer oder: „Holst du mir ne Pizza?“
Bis Mathias dann hier war meinte meine beste Freundin ich soll noch einen Kaffee trinken und was essen – wer weiss wann es wieder was gibt. Mathias kam dann zur Tür herein gestürmt und war wohl leicht überrascht weil ich total entspannt auf der Coach saß und telefonierte. Ich: „Schatz, holst du mir ne Pizza? Ich hab Hunger.“ Die Pizza bekam ich natürlich und verspeiste sie genüsslich während ich von Mathias skeptisch beäugt wurde. Ich: „Bist jetzt verunsichert weil ich hier sitze und Pizza esse, wa?“ –Kopf nicken- Die Abstände wurden allmählich kürzer (19:11 Uhr, 19:31 Uhr, 19:46 Uhr, 20:10 Uhr, 20:28 Uhr, 20:40 Uhr, 20:52 Uhr, 21:01 Uhr, 21:10 Uhr, 21:21 Uhr, 21:30 Uhr, 21:35 Uhr).
Gegen 21:30 Uhr haben wir uns dann angezogen und sind ins Krankenhaus gefahren.
Freitag, 01.07.2011
Da bleiben oder Heim fahren? Oder: „Heute Nacht passiert nichts mehr.“
Nach einem CTG stand fest, dass in dieser Nacht nichts mehr passieren würde, da die Wehen jetzt nicht die Wucht waren. Wir wurden vor die Entscheidung gestellt wieder Heim zu fahren oder über Nacht da zu bleiben. Ich wollte lieber da bleiben, da man zu Hause ja nicht wirklich weiss wann man fahren muss oder ob man noch warten kann. Ich bekam also ein Schmerzmittel und Mathias fuhr wieder nach Hause. Das Schmerzmittel hat nicht wirklich geholfen und ich nickte immer nur leicht zwischen den Wehen weg. Kurz vor 5 bin ich dann wieder in den Kreissaal spaziert, da ich nicht schlafen konnte und es wurde noch ein CTG geschrieben. Muttermund ca. 1cm…
Um 7 war Mathias dann wieder da und während wir frühstückten kam eine neue Hebamme und stellte sich uns als Silvia vor. Sie war mir sofort sympathisch und ich hatte ein gutes Gefühl. Sie sagte mir ich solle gleich nochmal probieren schön warm zu duschen und vor allem den Bauch und den Rücken „berieseln“ lassen und dann vielleicht noch ein wenig Treppen zu steigen. In zwei Stunden treffen wir uns dann wieder im Kreissaal zum CTG schreiben. Gesagt getan.
Es wird ernst oder: „Ach, da is wieder Eine unterwegs.“
In der Zwischenzeit war auch eine meiner Zimmergenossinnen wieder da, mit der ich lustigerweise auch im Geburtsvorbereitungskurs war. Sie hatte sich schon über drei Tage im Krankenhaus rumgequält weil sie einen vorzeitigen Blasensprung hatte und keinerlei Wehen… Ihr Kleiner kam kurz vor 5 endlich auf die Welt. Als ich in gesehen habe und er mich anblinzelte musste ich gleich losheulen…
Während dem Duschen kamen dann schon zwei Wehen die schon ein wenig gemeiner waren. Zum Glück gabs da so ne schicke Stange zum Festhalten. Beim Treppen steigen wurden dann die Wehen nochmal stärker und die Abstände auch kürzer. Ein paar Ärzte die uns gesehen haben fanden das wohl ganz witzig dass da wieder eine Dicke am Treppen steigen is und meinten: „Ach da gibt’s Nachwuchs. Is wieder eine unterwegs.“ Lustige Leute…
Vor dem CTG haben die beiden Hebamme (Silvia und Michi – Hebamme in Ausbildung) dann noch nach meinem Muttermund geschaut. Die Ernüchterung: 1-2cm. Silvia hat mich dann über die Möglichkeit eines Wehentropfs aufgeklärt wenn sich weiterhin so wenig am Muttermund tut. Da man ja aber schon böse Geschichten über den bösen Tropf gehört hat, kam das für mich eigentlich nicht in Frage. Sie meinte dann, wir sollten jetzt noch ein bisserl spazieren gehen und zu Mittag sehen wir uns dann wieder, dann entscheiden wir was wir wegen dem Tropf machen. Also wieder los… Auf dem Weg wurden dann die Wehen wirklich gemein (dachte ich zu dem Zeitpunkt zumindestens ) und zeitweise hatte ich auch keine Pausen mehr dazwischen. Nach einer knappen Stunde hatte ich keine Lust mehr und wollte zurück aufs Zimmer. Dort konnte ich mich ein bisschen entspannen, aber Mathias drängte mich dann ziemlich bald wieder zurück in den Kreissaal zu gehen. Sobald ich wieder auf den Beinen war, wurden die Wehen wieder stärker und die Abstände kürzer. Als wir dort waren hab ich mich sofort auf mein tolles „Bett“ gelegt (wir hatten nämlich glücklicherweise den schönsten Kreissaal am Abend vorher ergattert mit dem größten Bett) und veratmete die nächsten Wehen. Währenddessen kamen meine beiden Hebammen wieder rein und Silvia war ganz erfreut über meine starken Wehen: „Ui na was is denn hier los? Da sind die ja von alleine jetzt stärker geworden. Vielleicht beeilt sich die Letze (so nennt man bei uns kleine Kinder) ja jetzt doch.“
Wehentropf – Ja oder Nein? Oder: „Ich wusste dass du dich so entscheidest.“
Muttermund auf ca. 4 cm. Nach diesem Befund wurde beschlossen, dass wir auf alle Fälle noch abwarten mit dem Wehentropf, da sich in den letzten zwei Stunden doch einiges getan hatte. Die Wehen waren wirklich schmerzhaft und ich veratmete sie nun immer lauter. Ich merkte dass Mathias etwas hilflos war, denn er wusste nicht so richtig wie er mir helfen soll.
Gegen 14:00 Uhr schlug Silvia dann die Wanne vor und meinte dass ich mich dort vielleicht besser entspannen kann. Da ich wusste wo die Wanne war, nämlich ein Stück den Flur runter, kam mir das ganz schön utopisch vor, denn bei jeder Bewegung kam sofort eine Wehe… Aber die Aussicht auf ein bisschen Erleichterung war doch sehr verlockend. Als ich mich aufsetzte: Wehe… Als ich aufstand: Wehe… Drei Schritte: Wehe… Das zog sich dann so hin bis draußen, da meinte dann Silvia zu mir ich solle nochmal aufs Klo gehen und probieren ob ich Pipi muss. Michi fragte mich ob sie mit rein kommen solle, wofür ich ihr sehr dankbar war, denn in dem Moment brach mein Kreislauf total zusammen… Ich saß da auf der Schüssel und meine Beine und Arme zitterten unkontrolliert. Michi rief sofort nach Silvia, die gerade dabei war die Wanne für mich fertig zu machen. Die beiden versuchten mich bei Bewusstsein zu halten und dann kam auch schon wieder die nächste Wehe… Mathias hat mir am nächsten Tag erzählt, dass er sich gewundert hat warum wir da drin so oft spülen, dabei bin ich immer mit dem Kopf gegen Spülung an der Wand geknallt weil ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper hatte
Als es wieder einigermaßen ging meinte Silvia gleich dass wir das mit der Wanne gleich wieder lassen, denn das wäre noch eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf durch das warme Wasser. Also wieder zurück in den Kreissaal… Dort angekommen wurde nach dem Muttermund geschaut. Der Schock: 4-5 cm… Silvia sagte mir, dass wir jetzt wirklich etwas machen müssen, denn wenn es so weiter geht lieg ich morgen noch hier und dann wird mir einfach die Kraft ausgehen. Michi fragte mich wovor ich Angst hätte. Ich sagte, dass ich Angst habe dass durch den Tropf die Wehen mit einmal so stark und heftig werden, dass ich es nicht aushalte und mich nicht darauf einstellen kann… Sie meinte dass ich so oder so die Schmerzen habe, aber wenn wir nichts tun wird es einfach nur länger dauern.
Ich entschied mich also für den Tropf und Mathias sagte zu mir: „Ich wusste dass du dich so entscheidest. Keine Ahnung warum, aber irgendwie hab ichs gewusst.“
Sollen wir die Blase aufmachen? Oder: „Da kann die Letze nochmal richtig gut mithelfen.“
Fast hätte ich es mir mit dem Tropf nochmal anders überlegt, denn die beiden hatten Probleme ihn einzustellen. Ca. 5 Minuten haben sie dran rum gefummelt, fast hätte ich gesagt dass es wohl nicht sein soll, habs mir dann aber verkniffen.
Gegen 14:30 Uhr wurde dann der Tropf gestartet und kaum war er dran wurde es richtig, richtig fies… Silvia und Michi veratmeten immer mit mir zusammen die Wehen. Mathias versuchte alles um es mir zu erleichtern: reichte mir immer wieder Wasser, tupfte meine Stirn und Hals mit einem kalten Waschlappen ab und sagte mir wie stolz er auf mich ist. Ich meine mich zu erinnern dass ich ein paar Mal gesagt habe „Lass das“ wenn mir der Waschlappen grad zu viel wurde. Die Männer haben es schon nicht einfach
Irgendwann (keine Aaaaahung wann) fragte mich Silvia ob ich damit einverstanden bin wenn sie jetzt die Fruchtblase öffnen. „Da kann die Letze nochmal richtig gut mithelfen und mitschieben.“ Mir war eigentlich schon alles egal und bekam die Erklärung wie sie das machen nur noch so halb mit. Michi hat dann mit so einem „Fingerkondom“, an dem etwas ganz feines, spitzes dran ist (genauer kann ich es nicht beschreiben) die Fruchtblase geöffnet. Gemerkt hab ich davon gar nichts, nur wie ich dann unkontrolliert „auslief“. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, aber die Wehen danach waren nochmal ein anderes Kaliber… Nach ein paar Wehen wollte ich irgendwas gegen die Schmerzen haben. Silvia schaute nochmal nach meinem Muttermund (7-8cm…) und dann bekam ich Buscopan… Wie lächerlich ist das denn..? Bei jeder Wehe hat man das Gefühl es zereisst einen innerlich und dann bekommt man was, was vielleicht bei leichten Regelschmerzen hilft…
Das zog sich dann alles eeeewig lange hin und mein Veratmen der Wehen war eigentlich nur noch ein Schreien. Ich hatte das Gefühl es vergingen Tage. Zwischen zwei Wehen stellte ich dann die blöde Frage wie lange es noch dauern würde (hahahahaaaaaa), die Silvia so beantwortete: „Wir holen die Kleine auf alle Fälle noch vor dem Schichtwechsel, denn wir wollen sie ja noch sehen.“ Ich: „Wann ist das?“ Sie: „Um 19 Uhr“. Mein Blick suchte die Uhr an der Wand: kurz vor 16 Uhr. Dann schossen mir die Tränen in die Augen und ich war mir sicher dass ich das auf keinen Fall noch so lange aushalten würde, was ich dann auch laut aussprach. An der Stelle muss ich sagen wie froh ich bin dass 1. Mathias die ganze Zeit bei mir war und 2. Ich gleich zwei so tolle Hebammen hatte, die mir die ganze Zeit über so gut zugesprochen haben. Alle versuchten mich davon zu überzeugen dass ich das sehr wohl schaffe…
Was richtiges gegen die Schmerzen oder: „Dein Poppi kommt jetzt!“
Kurz danach wollte ich etwas, was wirklich gegen die Schmerzen hilft. Silvia meinte sie könnte mir eine Spritze geben, aber dazu müsste erst die Ärztin kommen, denn sie darf das nicht einfach so geben. Ein paar Minuten ging das so hin und her (ich glaub da war ich das erste Mal ein wenig unfreundlich ), dann kam eine Wehe bei der ich das Gefühl hatte pressen zu müssen. Sofort sagte ich dass ich mitschieben muss. Silvia sagte, dass es noch zu früh ist, sie die Spritze jetzt fertig hat, aber noch schnell nachschaut. Sie tastete herum, fing an zu grinsen und sagte: „Kerstin, dein Poppi kommt jetzt. Bis die Spritze wirkt, is die Letze schon auf der Welt.“ Unter uns: Ich glaube, dass diese Spritze nie existiert hat. Ich glaube, die wollten mich nur hinhalten
Ab der nächsten Wehe durfte ich also endlich etwas tun. Da ich aber noch immer mehr oder weniger lag ging gar nichts vorwärts. Im Liegen hatte ich nicht genug Kraft. Wir versuchten es auf der Seite, das obere Bein an Michis Schulter abgestützt (die Position, die mir am wenigsten gefiel). Danach sollte ich es in der Hocke probieren, was richtig anstrengend war, denn in jeder Wehe musste ich erst einmal aus dem Liegen in die Hocke kommen, denn nach der Wehe sollte ich mich zum „Entspannen“ wieder zurücklegen.
Das Wunder des Lebens oder: „Geht es ihr gut? Sie ist so klein…“
Silvia fragte mich ob ich es auf dem Hocker probieren möchte. Ich willigte einfach überall ein in der Hoffnung, dass ich was beschleunigen kann. Sie holten Matten und Hocker, worauf ich mich setzte und Mathias hinter mich. In den Wehen stützte ich mich bei Mathias ab und dazwischen wischte er mir den Schweiß mit einem kalten Waschlappen aus Gesicht, Nacken und vom Hals. In der Zwischenzeit war ich auch zwischen den Wehen schon lange nicht mehr einigermaßen schmerzfrei, da, da die Maus schon sehr weit unten war und es dehnte sich einfach alles.
Auch auf dem Hocker ging es nicht so recht vorwärts und ich sollte in den Vierfüßlerstand, also auf alle Viere Mathias setzte sich auf einen Hocker und ich „stand“ vor ihm, mit den Armen auf seinem Schoß. So ging das Pressen richtig gut und bald hörte ich: „Ich seh das Köpfchen.“ Was mich doch sehr verwunderte, denn so wie es sich für mich anfühlte war das Köpfchen schon draußen… Zum Schluss hin rammte ich meine Arme in den Boden und meinen Kopf in Mathias Bauch und presste einfach nur noch was das Zeug hielt. Immer wenn ich merkte dass eine Wehe vorbeiging hätte ich heulen können, bewegte mich aber nicht aus Angst dass sie wieder „hineinrutscht“. Das Pressen empfand ich als geringeres Übel, eher als Befreiung, weil ich das Gefühl hatte ich bewirke etwas, das Warten dazwischen, mit den wahnsinnigen Dehnungsschmerzen war Folter…
Als der Kopf draußen war, ging es dann auch endlich schnell. Zum Schluss wartete ich nicht einmal mehr auf eine Wehe, sondern presste einfach so viel ich konnte. Als sie da war, sackte ich zusammen und drehte mich um. Da war sie… Sie schrie nicht, gab nur ein kurzes, leises Geräusch von sich, wurde in meine Arme gelegt und schaute mich mit einem verwirrten Blick an als ob sie sagen wollte: „Wo um Himmels Willen bin ich denn jetzt gelandet?“
Mathias hat sogar die Nabelschnur durchgeschnitten und dann wurde sie kurz untersucht, gewogen und vermessen. Mathias beobachtete alles ganz genau und ich sah wie er sich die Tränen aus den Augen wischte (jetzt streitet er das natürlich ab ). Mir half man wieder in mein Bett ich sagte: „Sie ist so klein, geht es ihr gut?“ Natürlich war sie mit ihren 51cm gar nicht so klein, aber wenn man das erste Mal dieses winzige Menschlein sieht, kommt es einem eben so vor
Das Nähen oder: „Ich hab heut eh nix mehr vor.“
Ich sollte dann nochmal mitpressen, als sie die Nachgeburt aus mir rauszogen/rausdrückten. Das tat nicht unbedingt weh, war aber ein komisches Gefühl. Ich lag dann noch eine Weile so da, mit unserem Wunder in meinen Armen und Mathias neben mir, während Michi die Nachgeburt erklärt wurde. Ich sagte ja in der Schwangerschaft immer, dass ich das gar nicht sehen will, aber in dem Moment empfand ich das als überhaupt nicht schlimm und Mathias meinte noch: „Sieht aus wie Leber.“
Da ich ziemlich heftig und so gut wie überall gerissen bin, wurde ich dann noch fast eine Stunde lang genäht. Die Ärztin entschuldigte sich noch und meinte dass es jetzt leider ein bisserl dauert. Meine Antwort: „Ich hab Zeit, hab heut eh nix mehr vor.“ –Lachen-
Nach dem Nähen wurde ich dann noch notdürftig sauber gemacht und durfte in mein richtiges Bett. Ganze zwei Stunden hatten wir dann noch ganz für uns alleine zum Kuscheln bevor wir wieder ins Zimmer gebracht wurden.
Fazit: Insgesamt fast 25 Stunden Wehen, (nur) 2,5 Stunden am Wehentropf – normalerweise heisst es 1 Stunde – 1cm wenn man am Tropf hängt, 1 Stunde Presswehen und eine Stunde Nähen… Und trotzdem war es das Schönste was ich je erleben durfte. Auch wenn es ein Klischee ist: Wenn es vorbei ist und man sein Würmchen das erste Mal sieht und im Arm hält, ist einfach alles vergessen. Wie gesagt, ich hab beim Nähen ja auch noch Witze gerissen Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und mit nichts auf der Welt zu vergleichen…
Und ich bin überglücklich, dass ich meine Maus so zur Welt bringen konnte wie ich es mir gewünscht habe: Spontan und ohne Schmerzmittel, die einen nur benebeln (Buscopan zählt nit )!
WOW, du hast echt Talent zum Schreiben.
In manchen Dingen, die du beschreibst, habe ich mich wieder gesehen.
lach
Aber schön dass alles so super geklappt hat.
Alles Gute für euch, falls ich das noch nicht gewünscht habe
20.07.2011 12:52
Zitat von CrazyAngel30:
WOW, du hast echt Talent zum Schreiben.
In manchen Dingen, die du beschreibst, habe ich mich wieder gesehen.
lach
Aber schön dass alles so super geklappt hat.
Alles Gute für euch, falls ich das noch nicht gewünscht habe
Hey danke dir
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