Mütter- und Schwangerenforum

Baby Blues / Postnatale Depression

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Britta
25259 Beiträge
03.04.2009 17:23
Ich habe nun echt lange ueberlegt, ob ich das hier ins Forum schreibe oder nicht. Aber da ich davon ausgehe, dass es nicht nur mir so geht, hoffe ich drauf, dass ich einige finde, denen es genauso geht oder genauso ging wie mir.

Zu meiner Geschichte, ich bin nun seit 14 Tage zweifache Mami. Anfangs war ich auch uebergluecklich darueber. Doch nach drei Tagen setzte bei mir der sogenannte Baby Blues ein. Ich fing ohne Grund an zu weinen und ich konnte nichts dagegen machen. Alle sagten mir, das es vorbeigehen wuerde und dass es auch nicht so schlimm sei, das waere normal. Naja, nun kaempfe ich seit fast zwei Wochen damit und es wird nicht besser es wird eher schlimmer. Inzwischen ist es soweit, dass ich mich gar nicht mehr richtig ueber meine Kinder freuen kann. Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe sie wirklich, aber in mir herrscht grad eine totale leere. Auch meinem Mann gegenueber, obwohl er mich so gut es geht unterstuetzt und ich auch so sehr viel Unterstuetzung von aussen bekomme. Gestern rief mich dann meine Public Health Nurse an. Da sie mitbekommen hat, dass es mir eher immer schlechter geht, bat sie mich zum Arzt zu gehen, da sie abgeklaert haben wollte, ob es bei mir zu einer Depression entwickelt. Das tat ich dann gestern auch gleich. Der Arzt ging mit mir einen ganzen Fragenkatalog durch. Ich konnte ihm nur unter Traenen antworten, denn diese sind mir sehr schwer gefallen und machten auch mir einiges klar. Und dann kam die gefuerchtete Diagnose - ich bin auf dem besten weg in eine Depression. das einzigste, was daran noch positiv ist, ist das ich noch keine Probeleme beim Schlafen habe und auch keine Verletzungsgedanken gegenueber meinen Kindern oder mir. Aber was tut man gegen diese PND? Medikamente. Und da kam gleich der naechste Schock fuer mich. Wenn mein kleiner Sonneschein mit Nebenwirkungen uaf die Medikamente reagiert, muss ich abstillen. Der Arzt hat lange nach einem Medikament gesucht, welches ich nehmen kann, was auch "sicher" fuers Kind ist. Trotzdem besteht die Moeglichkeit, das er reagiert, da die Medikamente ja in die Muttermilch gehen. Aber er hat schon recht, in dem Falle geht meine Gesundheit vor und wenn das heisst, dass ich abstillen muss, was ich aber nicht will. Das Stillen ist fuer mich im Moment die einzigste Bindung zwischen mir und meinem Kleinen, auch wenn es sich jetzt bloed anhoert. Aber ihn auf dem Arm zu haben und auch zu stillen gibt mir im Moment wenigstens noch ein wenig Sicherheit, dass ich nicht alles Falsch mache und das mir nicht alles ueber den Kopf waechst.
Ich bin meinem Mann unendlich dankbar, das er mir so beisteht und mich auch versteht.

Ich hoffe hier verurteilt mich jetzt keiner dafuer und dafuer, das ich so offen ueber etwas eigentlich sehr privates geschrieben habe. Und vielleicht findet sich ja doch die ein oder andere, der es genauso geht/ ging.

GLG Britta
03.04.2009 17:35
ich kann dir sagen du bist nicht allein. ich hatte auch den baby blues und zwar heftig. hab nur geweint ohne ersichtlichen grund. mein kind verflucht, obwohl ich sie unendlich liebe und ja auch bei mir war das stillen, das einzigste was mich mit meinem kind verbunden hat. dachte es würde nie mehr aufhören, aber nach ca. 3-4 wochen war es vorbei und ich konte mich wieder freuen.
sonnearaya
162 Beiträge
03.04.2009 17:38
hallo =)

ich finde es ganz ganz ganz toll, dass du offen über deine geschichte redest. es ist doch irgendwie ein zeichen, dass du dir deiner PND bewusst bist - eine bekannte von mir, will die sich irgendwie nicht eingestehen...
jetzt kannst du auch gezielt was gegen tun!
diese medis wirken in der regel sehr schnell - meine mama hatte mal eine depression, mit schlafstörungen und allem drum und dran - diese medis haben einfach nur wunder gewirkt. ich hoffe, dass es bei dir auch so wird!
ich bin sicher, dass du, wenn es dir besser geht, deinem mann auch wieder zeigen kannst, wie dankbar du für seine unterstützung bist.

lass dich mal ganz ganz dolle drücken - es kann jeden von uns mal treffen.

viel kraft!
Britta
25259 Beiträge
03.04.2009 17:40
Es ist ja nicht nur, das ich nur weine, es kommt auch noch dazu, dass ich nichts mehr esse, bzw. nur esse, weil ich weiss, dass ich essen muss. Und selbst dann ist es nicht viel oder ich wuerge es nur runter. Und konzentrieren kann ich mich auch nicht mehr richtig. Und dann dieses schreckliche Gefuehl, dass alles ueber einen einbricht und man dagegen nicht mehr ankommt....
03.04.2009 17:42
Zitat von Britta:

Es ist ja nicht nur, das ich nur weine, es kommt auch noch dazu, dass ich nichts mehr esse, bzw. nur esse, weil ich weiss, dass ich essen muss. Und selbst dann ist es nicht viel oder ich wuerge es nur runter. Und konzentrieren kann ich mich auch nicht mehr richtig. Und dann dieses schreckliche Gefuehl, dass alles ueber einen einbricht und man dagegen nicht mehr ankommt....


ich hab auch nur gegessen, weil ich musste. mach dich nicht so fertig deswegen. du hast dir hilfe geholt und es wird besser werden.
Britta
25259 Beiträge
03.04.2009 17:43
Zitat von sonnearaya:

hallo =)

ich finde es ganz ganz ganz toll, dass du offen über deine geschichte redest. es ist doch irgendwie ein zeichen, dass du dir deiner PND bewusst bist - eine bekannte von mir, will die sich irgendwie nicht eingestehen...
jetzt kannst du auch gezielt was gegen tun!
diese medis wirken in der regel sehr schnell - meine mama hatte mal eine depression, mit schlafstörungen und allem drum und dran - diese medis haben einfach nur wunder gewirkt. ich hoffe, dass es bei dir auch so wird!
ich bin sicher, dass du, wenn es dir besser geht, deinem mann auch wieder zeigen kannst, wie dankbar du für seine unterstützung bist.

lass dich mal ganz ganz dolle drücken - es kann jeden von uns mal treffen.

viel kraft!


Danke fuers mutmachen. Ich habe gestern angefangen die Medis zu nehmen und hoffe auch, das ich sie nicht lange brauche und das es schnell vorbei geht.
Britta
25259 Beiträge
03.04.2009 18:01
*schieb*
itankan2002
1405 Beiträge
03.04.2009 19:28
Erst mal kriegst einen ganz dicken Drücker von mir.

Ich hatte auch den BabyBlues, hab ohne ersichtlichen Grund geweint, konnte mich nicht richtig über meinen Kleinen freuen, aber es ging vorüber.

Was ich viel stärker hatte, war eine Schwangerschaftsdepression ... beinahe neun Monate lang erging es mir sehr sehr schlecht, ich weinte viel, dachte oft, dass ich besser abgetrieben hätte, habe den zwerg in mir verflucht und gleichzeitig geliebt, habe kaum zugenommen, weil ich keinen Appetit hatte...
Ich brauchte keine Medis, wusste zwar manchmal nicht ein noch aus, aber es ging vorüber.
Sorry, dass ich dir keine weiteren Tipps geben kann.

Grüßle, Saskia
Britta
25259 Beiträge
03.04.2009 20:46
Zitat von itankan2002:

Erst mal kriegst einen ganz dicken Drücker von mir.

Ich hatte auch den BabyBlues, hab ohne ersichtlichen Grund geweint, konnte mich nicht richtig über meinen Kleinen freuen, aber es ging vorüber.

Was ich viel stärker hatte, war eine Schwangerschaftsdepression ... beinahe neun Monate lang erging es mir sehr sehr schlecht, ich weinte viel, dachte oft, dass ich besser abgetrieben hätte, habe den zwerg in mir verflucht und gleichzeitig geliebt, habe kaum zugenommen, weil ich keinen Appetit hatte...
Ich brauchte keine Medis, wusste zwar manchmal nicht ein noch aus, aber es ging vorüber.
Sorry, dass ich dir keine weiteren Tipps geben kann.

Grüßle, Saskia


Es ist trotzdem lieb, das du geschrieben hast. Es hilft mir dabei zu merken, dass ich nicht alleine mit dem Problem bin. Ich meine, ich weiss es zwar, aber realisiert habe ich es noch nicht wirklich, dass ich nicht alleine bin.
marlou
6375 Beiträge
03.04.2009 21:17
oh mein gott, das hört sich wirklich schrecklich an... ich habe auch extreme angst davor, dass mir das passiert...ich bekomme ja auch bald mein 2. kind und ich habe schreckliche angst davor, dass ich meine große vernachlässige, den haushalt nicht mehr schaffe, mich nicht genügend mit dem baby beschäftige und mein mann ist auch noch da und vor allem ich muss ja auch noch ein bissl zeit für mich finden... viele sagen, dass man beim 2. kind ruhiger und gelassener ist, ich bin gespannt...

dir drück ich die daumen, dass es dir bald wieder besser geht...
05.04.2009 21:02
Ich find's auch gut, dass du das hier geschrieben hast - und manchmal denk ich, aufschreiben hilft auch beim Verarbeiten!

Ich hab mein erstes Kind bekommen und plötzlich war alles ganz schrecklich. Viel schlimmer als erwartet.
Ich bin dann nach 2 Wochen in diesem Zustand zum Arzt gegangen und habe mir 2 Psychologinnen gesucht die mir sehr geholfen haben.
Ich habe allerdings nur Homöopathische Arznei bekommen, damit ich auf gar keinen Fall abstillten muss, worüber ich auch sehr froh bin

Mittlerweile geht's mir super klasse und ich genieße es total, Mama zu sein
Britta
25259 Beiträge
06.04.2009 00:50
Ich moechte mich bei allen hier fuer die lieben Worte bedanken, auch bei denen, die mir eine PN geschrieben haben. Es tut gut zu sehen, dass man nicht alleine ist, auch wenn man es eigentlich weiss.Aber es ist ein unterschied, ob man es nur statitisch kennt, oder aber einzelne Schicksale.

Danke nochmals.
meret
638 Beiträge
06.04.2009 01:15
Und wie geht es Dir jetzt?
Haben die Medi,s Dir helfen können?
LG Meret
emely80
3043 Beiträge
06.04.2009 07:17
Hallo Britta, ich hab schon viel darüber gehört, aber ich bin davon zum Glück verschont geblieben! Ich finde es auch gut, dass du so offen darüber schreibst! Ich wünsche dir schnell gute Besserung und drück dich mal ganz doll!!!
LG Nancy
Monsterpüppi
589 Beiträge
06.04.2009 21:19
Jetzt wo ich das hier gelesen habe, da kommt alles wieder hoch.
Nach dem die Geburt doch anstrengend war und nicht alles so verlief wie erhofft, war ich echt fertig.
Die 3 Tage im Krankenhaus waren wenig erholung und ich konnte schon da nicht mehr schlafen.
Das schlimmste für mich war das ich mein Kind nicht stillen konnte.
Es kamm einfach nicht´s. Zum Anfang machten mir alle noch mut und der Milcheinschuss würde schon bald richtig losgehen. Aber es passierte rein gar nichts. Ich hatte einfach keinen Milcheinschuss.
Ich hab wochenlang nur geweint.
Was bin ich nur für eine Versagerin ich kann nicht mal mein Kind stillen.
Dabei wollte ich es doch so sehr.
... und was wir nicht alles versucht hatten.
Ich war total am Ende ich konnte immer nur daran denken wie versagt ich doch hatte.
Ich war untröstlich und fühlte mich so unverstanden, wenn sie dann versuchten mich zutrösten.
... Das wäre doch gar nicht so schlimm.
Aber für mich war es das und keiner konnte das akzeptieren.
Ich denke mal weil ich so nervös und angespannt war, war es auch unser Kleiner.
Das ging ja schon in der Schwangerschaft los. Nach 2 Jahren Kinderwunsch wurde ich schwanger und hatte in der 7 ssw eine Fehlgeburt, dann dauerte es ein weiteres Jahr bis unser Schatz endlich unterwegs war.
Ich hatte solche Angst um ihn.
Ich glaube ich hab viel auf meinen Krümmel übertragen, denn er hat zum Anfang nur geschrien. Er hat viel zuwenig geschlafen und das auch nur wenn er getragen wurde oder im Kinderwagen lag.
Dadurch konnte ich nochweniger abschalten und immer wenn ich dann mich hingelegt hatte dann konnte ich regelrecht drauf warten war er wieder wach und hat gebrüllt.
Dann hatte ich ständig den Gedanken er könnte ja einfach so aufhören zu atmen so das ich nächte lang wachgelegen hab und seine Atmung überprüft hab.
Es war schrecklich, ich hab ihn gehasst, ich hab dieses Gebrüll irgendwann echt persönlich genommen.
Und wegen dieser schlechten Gefühle und Gedanken in mir , hatte ich dann natürlich schuldgefühle.
Ich hab mich selbst nicht wieder erkannt, dieses absolut gewollte und so herbei gesehnte Baby war für mich zum Anfang die Hölle schlecht hin.
Wenn ich dann mal schlief dann träumte ich schreckliche dinge von ihm, in mein Träumen sagte mir mein Kind was für ein böse Mama ich sei.
Gott wenn ich daran zurück denke dann wird mir ganz anders.
Und ich weiss es klingt schrecklich und ich kann es jetzt kaum noch nachvollziehen, aber ich kenne diese Gedanken, seinem Kind etwas antun zukönnen, weil man das gebrüll einfach nicht mehr erträgt.
Ich hab zu der Zeit nichts mehr essen können und bei allem was gesagt wurde bin ich in Tränen ausgebrochen. Ob lustig, schön oder traurig es spielte kein Rolle ich habe ständig geweint.

Ich möchte hier noch klrar stellen, das ich meinem Kind natürlich nichts angetan habe, ich liebe ihn über alles. Das hab ich damals auch Ich weiss selbst nicht was damals mit mir los war.

Ich hoffe das wenn wir noch mal ein Kind bekommen es dann anders wird und man vielleicht doch lockerer an die ganze Sache rangeht.

Jetzt bin ich mal gespannt, wer mir alles den Kopf abreißen will.
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