Mütter- und Schwangerenforum

Sekundäre Sectio...

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whitesatin91
936 Beiträge
14.08.2012 17:26
Wir haben 3 Monate lang versucht schwanger zu werden, aber es hat nicht auf Anhieb geklappt. Also dachten wir uns "Okay, wir verschieben den KiWu auf die Zeit nach unserer Hochzeit"...und ich habe nicht mehr drüber nachgedacht.

Ja, ihr könnts euch denken, im darauffolgenden Zyklus wurde ich natürlich schwanger! (Paradebeispiel für die These "KiWu ist das beste Verhütungsmittel")

Meine Periode war überfällig und ich habe extra einen billigen Teststreifen gekauft, denn ich war davon überzeugt, er würde eh wieder negativ ausfallen. Etwa 20 Minuten bevor ich zur Arbeit fahren musste habe ich dann am 26.05.2011 mit Morgenurin den Test gemacht und die Wartezeit damit verbracht, nochmal den Sitz des Make-ups und der Frisur zu checken.

Er war positiv. Schwach positiv, aber positiv! Ich konnte es erst gar nicht richtig glauben und verglich meinen Streifen mit der Angabe auf der Verpackung. Ich war schwanger. Habe es sofort meinem Mann gezeigt und er hat genau so reagiert wie ich: "Was, wirklich??"

Wir waren überglücklich, aber leider fielen die meisten Reaktionen sehr enttäuschend aus. Meine Eltern haben erst sehr, sehr skeptisch reagiert ("Ihr seit doch noch so jung" etc...). Viele Freunde haben sich von uns abgewandt, meine Arbeitgeber haben meinen Vertrag nichrt verlängert...Aber all das hat uns nicht beeinflusst, denn wir haben uns sehr auf unser Wunder gefreut...so sehr, das die anstehende Hochzeit im August fast in Vergessenheit geraten wäre

Ab der 7 SSW ging es mir zwar etwa 7-8 Wochen wirklich richtig miserabel wegen Schwangerschaftsübelkeit, aber der restliche Schwangerschaftsverlauf war gut. Im August bekam ich Probleme mit dem Ischiasnerv und musste zur Krankengymnastik, im Oktober musste ich dem Krankenhaus einen kurzen Besuch abstatten wegen leichter, vorzeitiger Wehentätigkeit aber ich war absolut positiv eingestellt, habe die Zeit genossen und mich sehr auf unser Baby gefreut.

Als Emilie im Bauch die 4 kg geknackt hatte, musste ich einen Test auf Schwangerschaftsdiabetes machen, der aber - wie von mir prophezeit - negativ war. Ich habe von Anfang an instinktiv gewusst, dass ich kein kleines Baby bekommen würde, fragt mich bloß nicht wieso, ich wusste es einfach. Angst vor der Geburt hatte ich trotzdem nicht - das war mein Everest! Ich habe mich darauf gefreut, fast 40 Wochen lang.

Für mich stand eines ganz klar fest: Ich wollte keine PDA, denn ich habe mir immer vorgestellt, mein armes Kind käme dann völlig "stoned" zur Welt (das diese Vorstellung medizinisch nur bedingt begründet ist sehe ich ein, aber was wäre das Leben ohne Schrullen). Ebenso habe ich einen Wunsch-Kaiserschnitt kategorisch abgelehnt, denn mir war schon zu dem Zeitpunkt klar das es eine Milchmädchenrechnung ist einen Kaiserschnitt machen zu lassen weil man Angst hat die Geburt könnte weh tun, anschließend aber eine große Bauch-OP wegstecken muss...mit Neugeborenem...wie dem auch sei, ich will da ja niemanden verurteilen.

Eine Woche vor der Entbindung hatte ich einen Bauchumfang von 1,20 m, ich habe ohne Rücksicht auf Verluste alles nach vorne getragen und sah aus als würde ich vorne überkippen. Insgesamt wog ich 83,3 kg, das war ein Plus von 21 kg, die Anzeige auf der Digitalwaage bei meinem Frauenarzt konnte ich nicht mehr ablesen...puh, hat mir ein wenig Sorgen bereitet...wie sollte ich das bloß wieder runter kriegen?

Am Donnerstag vor der Entbindung hatte ich den letzten Vorsorgetermin, CTG normal, aber der Doc hat beim Ultraschall ungewöhnlich viel Zeit damit verbracht, unsere Tochter "auszumessen". Irgendwann wurde mir das zu bunt und ich fragte ihn, ob etwas nicht stimmt weil er da so lange misst.

Er sagte mir daraufhin: "Hm...die Schultern sind vielleicht ein bisschen breit...ABER sie müssen sich da gar keine Sorgen machen." "Also, kann ich sie normal zur Welt bringen oder nicht?" "Ja, auf jeden Fall"...

Über diese Unterhaltung sollte ich noch sehr oft nachdenken, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Am 29.01.2012, Sonntag (2 Tage vor ET, habe ich mittags um 12:00 Uhr den Schleimpropf verloren. Wow! Jetzt gehts bald los! Aufgeregt habe ich noch mal meinen Krankenhauskoffer überprüft und bin mit Ruhe ausgiebig duschen gegangen. Weiter ist an diesem Tag nichts mehr passiert.

Es war schon 24 Uhr durch, als wir nachts schlafen gingen.

Um 03:00 Uhr wurde ich das erste Mal von einer Wehe wach.
"Ups...gehts los? ...Aua! AUA! Ja, okay es geht los."
Da ich auf Nummer sicher gehen und keinen falschen Alarm auslösen wollte, ließ ich meinen Mann noch bis 05:00 Uhr schlafen. Die Wehen kamen erst alle 20 bis 30 Minuten und dazwischen bin ich noch immer wieder eingenickt. Ich hatte mir auch vorgenommen, nicht zu früh ins Krankenhaus zu fahren...ich hatte Angst, man würde mich noch stundenlang Treppen rauf und runter jagen wenn die Wehen noch nicht regelmäßig kämen. Die nächsten 3 Stunden haben wir dann damit verbracht, irgendwie einen Weg für mich zu finden, wie die Wehen erträglicher würden. Aber was anderes als atmen konnte ich während einer Wehe gar nicht, ich habe es nicht mal ertragen wenn mein Mann mich dann anfasste.

Auf meinem Pezzi-Ball habe ich mich dann irgendwie damit arrangiert.

Um 08:00 Uhr kamen die Wehen in Abständen von 3-9 Minuten (ja, sehr unregelmäßig, aber beständig) und wir fuhren ins Krankenhaus. Das Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz, eher bekannt als Kemper Hof.

Dort wurde ich von einer Hebamme empfangen die meine sein sollte: Katharina, eine ganz ganz Liebe. Ich durfte gleich in den Kreissaal mit der großen Wanne den wir ca. einen Monat zuvor schon besichtigt hatten. Ans CTG angeschlossen habe ich dann mit meinem Mann noch ca. 20 Minuten ausharren müssen.
Als die Hebamme wieder kam um mich zu untersuchen (der MuMu war erst 3 cm geöffnet) sagte sie gleich "Oh, großes Kind.... großes Kind ...da muss ich lieber mal die Oberärztin rufen".

Hm, okay, nagut. Wenn du das sagst, wird es schon in Ordnung sein.

Die Oberärztin Dr. Krämer sagte zur Begrüßung erst Mal zu mir, ich hätte einen wahnsinnig großen Bauch. Auch wenn ich das vorher schon wusste, hielt ich das für kein all zu gutes Zeichen.

Auf dem Ultraschall kamen wir auf einen Schätzwert von 4.600 Gramm und Dr. Krämer war auch einige Minuten mit messen beschäftigt.

Sie diagnostizierte uns ein wirklich hohes Risiko einer Schulterdystokie ( http://de.wikipedia.org/wiki/Schulterdystokie ) und klärte uns eingehend über die Risiken auf. Sie legte mir nahe, mich aus Gründen der Sicherheit für mich UND unsere Tochter für den Kaiserschnitt zu entscheiden.

...

Das war ein Schlag ins Gesicht. Kaiserschnitt. Mir schossen wahrscheinlich eine Milliarde Gedanken durch den Kopf.
Die lautesten waren wohl diese:

Angst vor der Spinalanästhesie.
Angst vor dem Kaiserschnitt insgesamt.
Angst vor dem langen Krankenhausaufenthalt.
Angst vor den Schmerzen, vor der Hilflosigkeit nach dieser OP.

Nach kurzem Abwägen war mir klar das sich alle diese Punkte bloß auf mich bezogen - keiner davon betraf mein Kind. Ich entschied mich also selbstverständlich FÜR die Sicherheit und Unversehrtheit meines, trotz der vielen Ängste die ich hatte.

Durch die Aufregung die diese Botschaft bei mir verursachte, kamen die Wehen jetzt viel stärker, es lag kaum noch eine Pause dazwischen, sodass ich innerhalb von ca. 25-30 Minuten von 3 cm auf 6 cm MuMu war. Die Fruchtblase wölbte sich durch diese Öffnung schon durch und drohte zu platzen.

Auf einmal hatten es alle ziemlich eilig, ich bekam einen Katheter gelegt und mir wurde gesagt, das sie die Spinalanästhesie nicht mehr lange machen könnten, sonst bekäme ich eine Vollnarkose. Aber ich wollte ja das mein Mann dabei sein darf, also schnell die Spritze in den Rücken bitte.

Dann begann meine Albtraum-Entbindung...

Der OP-Saal war eiskalt, das sagte auch das ganze OP-Personal.
Mein Krankenhaushemdchen wurde mir auf dem OP-Tisch direkt vor der Nase hochgebunden, so dass ich nur noch meine Ausatemluft einatmen konnte, meine Hände wurden links und rechts festgeschnallt.

Als die Betäubung anfing zu wirken, die Wärme krabbelte mir die Beine hoch, bekam ich starke Kreislaufprobleme und wurde unruhig, woraufhin mir ein Beruhigungsmittel gespritzt wurde...zum ersten Mal.
Als mein Mann dann endlich, komplett vermummt in den OP durfte, mir eine Hand auf die Brust legte und eine der Schwestern bat, mir das Hemdchen nicht so dicht vors Gesicht zu binden, wurde es ein wenig besser.

Obwohl ich vorher natürlich alle Formulare unterschreiben musste, hatte ich keine genaue Vorstellung davon wie es ablaufen würde, da zum Lesen der Formulare keine Zeit mehr blieb (ja, super Sache, ich weiß).

Entgegen meiner Erwartung ich wäre komplett betäubt, habe ich genau gespürt wie der Schnitt von rechts nach links über den Bauch geführt wurde. Es war ein schwer zu beschreibender, stumpfer Schmerz der mir den Atem verschlug.
Darauf folgte das sprudelnde Geräusch des austretenden Fruchtwassers, das abgesaugt wurde. Ich hatte wirklich starke Schmerzen, die aber niemand so wirklich ernst zu nehmen schien.

Immer wieder stöhnte ich vor Schmerzen, bekam aber nur ein weiteres Mal ein Beruhigungsmittel in den Zugang gespritzt.

Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert und ich habe wirklich gelitten (bin mir bis heute nicht sicher, ob die Spinalanästhesie nicht richtig saß oder ob das einfach so sein muss), sodass ich es für einen schlechten Scherz hielt als ich aufgefordert wurde, kräftig zu pressen.

Ich weiß nicht woher ich die Kraft dafür noch genommen habe mit komplett aufgeschnittenem Bauch, aber ich habe 3 oder 4 Mal pressen müssen bis ich genau gespürt habe, wie sie mein Baby aus meinem Bauch zogen. Ich konnte sie schreien hören, aber nicht sehen.

Auf dem Weg in den OP wurde mir versprochen, man würde sie mir zeige ehe sie die Kleine wegbringen um sie zu untersuchen usw.

Alles was ich von meinem Kind zu Gesicht bekam, war ein kleines, blutiges Beinchen über das Tuch das zwischen meinem Kopf und meinem Bauch gespannt war, sonst nichts.

Ich war sehr enttäuscht darüber, aber auch überglücklich das sie gesund war und ich sie hören konnte. Dann war auch mein Mann weg, denn er hat unsere Tochter zu den Untersuchungen begleitet.

Emilie hat um 11:27 Uhr das Licht der Welt erblickt.

Es dauerte noch eine geraume Zeit bis die Ärzte mich "ausgeräumt" und wieder Schicht für Schicht zugenäht hatten - auch das hat meine Schmerzgrenze überschritten, aber das Beruhigungsmittel hat mich irgendwie sehr beeinflusst.

Als ich endlich in den Kreissaal gefahren wurde, saß mein Mann mit freiem Oberkörper in einem Sessel und hielt unsere kleine Tochter in den Armen.

Der Anblick war so schön das er mich zu Tränen rührte und ich gönne meinem Mann das von Herzen, aber ich bin immer noch sehr, sehr traurig darüber, das mir dieser Moment nicht vergönnt war.

Dieser Moment auf den eine Mutter die ganze Schwangerschaft lang hinfiebert, ihr frisch geborenes Baby direkt auf die Brust zu bekommen.

Emilie wog letztendlich 4.370 Gramm und war 54 cm groß, sie war gesund und munter und wunderschön und ich wusste das ich das Richtige getan habe.

Wir waren von Montag bis Samstag im Krankenhaus ehe wir nach Hause durften.

Jetzt ist Emilie ein halbes Jahr alt, kerngesund, putzmunter und entwickelt sich prächtig.

Und trotz allem macht es mir immer noch sehr zu schaffen, das ich mein Kind nicht selbst zur Welt gebracht habe. Ich wollte es mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann. Das war mein Everest, mein Kind zu gebären. Es ist, als hätte ich versagt.
Das alle sagen "Sei doch froh das dein Kind gesund ist" hilft da auch nicht wirklich, auch wenn ich die glücklichste Mutter auf der Welt bin.

Ich hoffe inständig, das ich noch einmal schwanger werden kann, das die nächste Schwangerschaft komplikationslos verläuft und vorallem: Das ich das nächste Kind normal zur Welt bringen darf.

Falls tatsächlich jemand die Zeit aufgewendet hat diesen Roman bis zum Schluss zu lesen: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit - es hat sehr, sehr gut getan mir das mal von der Seele zu schreiben!
Vanellope
15482 Beiträge
14.08.2012 17:50
Oh wow.. das ist schwer zu erklären was ich Grad empfinde.. du hast das sehr schön geschrieben.. aber es ist auch grausam.. dass keiner gemerkt hat dass du schmerzen hast.. dass du die Maus nicht sehen konntest..
Ich hatte kein ks und bin sehr sehr sehr froh darüber! Habe allerdings nach der Geburt fast 3l Blut verloren. Aber wenigstens hatte ich lina ein paar Minuten auf der Brust bevor ich 3 Stunden weg getreten war...
whitesatin91
936 Beiträge
14.08.2012 18:27
@ NickySilas - vielen Dank fürs Lesen und für deine Antwort! <3

Das ist ja auch furchtbar was dir passiert ist - da bleibt wohl nur zu sagen: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.

Wer könnte das besser verstehen, als eine Mutter...
14.08.2012 18:42
ich drücke dich mal, ich weiß genau was du empfindest! mein sohn ist jetzt 9 jahre alt und ich denke immer noch an die geburt zurück, an den kaiserschnitt, an den blutigen blauen fuß der an mir vorrüber huschte.

noch heute kann ich mich erinnern das ich meinen sohn angesehen habe und mich gefragt habe ist das wirklich deiner? du hast für diese geburt nichts getan, ist das dein kind hast du ihn verdient?

Allerdings kann ich dir ein wenig mut machen ich bekam noch ein kind und das auf natürlichem wege es war zwar auch keine schöne geburt (sie wäre fast gestorben) aber das gefühl sie nach der geburt im arm zu halten war anders
14.08.2012 18:51
hallo,lass dich drücken. das muss echt eine höllen sdec sectio gewesen sein.Denn normalerweise spürt man den schnitt nicht.
Ich hatte auch eine secsectio und habe 8 monate gebraucht um damit umgehen zu können. Klar,ich wollte auch gern normal entbinden. Leider klappte es nicht weil meine Tochter mit dem kopf verkehrt im Geburtskanal steckte und feststeckte. Zu ihrem Wohl hab ich mich auch für den KS entschieden.
Jetzt ist 9 monate alt und ich hab es endlich endlich überwunden,das Gefühl etwas zu vermissen,das Gefühl des Versagens,das gefühl nicht meine Tochter auf meine Brust gelegt zu bekommen.
Aber letztenendes hab ich dennoch eine super tolle Bindung zu ihr aufgebaut und das ist mir mittlerweile wichtiger als die Geburt.
Da hab ich jetzt einen haken hintergesetzt.

ich hoffe du schaffst es auch irgendwann mal,wenn nicht gibt es von der AWO Kurse wo man sein Erlebtes verarbeiten kann.
steffifee27
6384 Beiträge
14.08.2012 18:55
wirklich ein toller geburtstbericht auch wenn er nicht so wie für dich erwünscht ausgegangen ist, aber toll geschrieben...

Mein graus wäre auch die vorstellung an ein ks wenn es nicht unbedingt notwendig sein muss...
denke das du was gespürt hast ist sicher nicht normal!

alles gute euch
urmelausdemeis
22621 Beiträge
14.08.2012 19:46
Zitat von whitesatin91:

Wir haben 3 Monate lang versucht schwanger zu werden, aber es hat nicht auf Anhieb geklappt. Also dachten wir uns "Okay, wir verschieben den KiWu auf die Zeit nach unserer Hochzeit"...und ich habe nicht mehr drüber nachgedacht.

Ja, ihr könnts euch denken, im darauffolgenden Zyklus wurde ich natürlich schwanger! (Paradebeispiel für die These "KiWu ist das beste Verhütungsmittel")

Meine Periode war überfällig und ich habe extra einen billigen Teststreifen gekauft, denn ich war davon überzeugt, er würde eh wieder negativ ausfallen. Etwa 20 Minuten bevor ich zur Arbeit fahren musste habe ich dann am 26.05.2011 mit Morgenurin den Test gemacht und die Wartezeit damit verbracht, nochmal den Sitz des Make-ups und der Frisur zu checken.

Er war positiv. Schwach positiv, aber positiv! Ich konnte es erst gar nicht richtig glauben und verglich meinen Streifen mit der Angabe auf der Verpackung. Ich war schwanger. Habe es sofort meinem Mann gezeigt und er hat genau so reagiert wie ich: "Was, wirklich??"

Wir waren überglücklich, aber leider fielen die meisten Reaktionen sehr enttäuschend aus. Meine Eltern haben erst sehr, sehr skeptisch reagiert ("Ihr seit doch noch so jung" etc...). Viele Freunde haben sich von uns abgewandt, meine Arbeitgeber haben meinen Vertrag nichrt verlängert...Aber all das hat uns nicht beeinflusst, denn wir haben uns sehr auf unser Wunder gefreut...so sehr, das die anstehende Hochzeit im August fast in Vergessenheit geraten wäre

Ab der 7 SSW ging es mir zwar etwa 7-8 Wochen wirklich richtig miserabel wegen Schwangerschaftsübelkeit, aber der restliche Schwangerschaftsverlauf war gut. Im August bekam ich Probleme mit dem Ischiasnerv und musste zur Krankengymnastik, im Oktober musste ich dem Krankenhaus einen kurzen Besuch abstatten wegen leichter, vorzeitiger Wehentätigkeit aber ich war absolut positiv eingestellt, habe die Zeit genossen und mich sehr auf unser Baby gefreut.

Als Emilie im Bauch die 4 kg geknackt hatte, musste ich einen Test auf Schwangerschaftsdiabetes machen, der aber - wie von mir prophezeit - negativ war. Ich habe von Anfang an instinktiv gewusst, dass ich kein kleines Baby bekommen würde, fragt mich bloß nicht wieso, ich wusste es einfach. Angst vor der Geburt hatte ich trotzdem nicht - das war mein Everest! Ich habe mich darauf gefreut, fast 40 Wochen lang.

Für mich stand eines ganz klar fest: Ich wollte keine PDA, denn ich habe mir immer vorgestellt, mein armes Kind käme dann völlig "stoned" zur Welt (das diese Vorstellung medizinisch nur bedingt begründet ist sehe ich ein, aber was wäre das Leben ohne Schrullen). Ebenso habe ich einen Wunsch-Kaiserschnitt kategorisch abgelehnt, denn mir war schon zu dem Zeitpunkt klar das es eine Milchmädchenrechnung ist einen Kaiserschnitt machen zu lassen weil man Angst hat die Geburt könnte weh tun, anschließend aber eine große Bauch-OP wegstecken muss...mit Neugeborenem...wie dem auch sei, ich will da ja niemanden verurteilen.

Eine Woche vor der Entbindung hatte ich einen Bauchumfang von 1,20 m, ich habe ohne Rücksicht auf Verluste alles nach vorne getragen und sah aus als würde ich vorne überkippen. Insgesamt wog ich 83,3 kg, das war ein Plus von 21 kg, die Anzeige auf der Digitalwaage bei meinem Frauenarzt konnte ich nicht mehr ablesen...puh, hat mir ein wenig Sorgen bereitet...wie sollte ich das bloß wieder runter kriegen?

Am Donnerstag vor der Entbindung hatte ich den letzten Vorsorgetermin, CTG normal, aber der Doc hat beim Ultraschall ungewöhnlich viel Zeit damit verbracht, unsere Tochter "auszumessen". Irgendwann wurde mir das zu bunt und ich fragte ihn, ob etwas nicht stimmt weil er da so lange misst.

Er sagte mir daraufhin: "Hm...die Schultern sind vielleicht ein bisschen breit...ABER sie müssen sich da gar keine Sorgen machen." "Also, kann ich sie normal zur Welt bringen oder nicht?" "Ja, auf jeden Fall"...

Über diese Unterhaltung sollte ich noch sehr oft nachdenken, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Am 29.01.2012, Sonntag (2 Tage vor ET, habe ich mittags um 12:00 Uhr den Schleimpropf verloren. Wow! Jetzt gehts bald los! Aufgeregt habe ich noch mal meinen Krankenhauskoffer überprüft und bin mit Ruhe ausgiebig duschen gegangen. Weiter ist an diesem Tag nichts mehr passiert.

Es war schon 24 Uhr durch, als wir nachts schlafen gingen.

Um 03:00 Uhr wurde ich das erste Mal von einer Wehe wach.
"Ups...gehts los? ...Aua! AUA! Ja, okay es geht los."
Da ich auf Nummer sicher gehen und keinen falschen Alarm auslösen wollte, ließ ich meinen Mann noch bis 05:00 Uhr schlafen. Die Wehen kamen erst alle 20 bis 30 Minuten und dazwischen bin ich noch immer wieder eingenickt. Ich hatte mir auch vorgenommen, nicht zu früh ins Krankenhaus zu fahren...ich hatte Angst, man würde mich noch stundenlang Treppen rauf und runter jagen wenn die Wehen noch nicht regelmäßig kämen. Die nächsten 3 Stunden haben wir dann damit verbracht, irgendwie einen Weg für mich zu finden, wie die Wehen erträglicher würden. Aber was anderes als atmen konnte ich während einer Wehe gar nicht, ich habe es nicht mal ertragen wenn mein Mann mich dann anfasste.

Auf meinem Pezzi-Ball habe ich mich dann irgendwie damit arrangiert.

Um 08:00 Uhr kamen die Wehen in Abständen von 3-9 Minuten (ja, sehr unregelmäßig, aber beständig) und wir fuhren ins Krankenhaus. Das Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz, eher bekannt als Kemper Hof.

Dort wurde ich von einer Hebamme empfangen die meine sein sollte: Katharina, eine ganz ganz Liebe. Ich durfte gleich in den Kreissaal mit der großen Wanne den wir ca. einen Monat zuvor schon besichtigt hatten. Ans CTG angeschlossen habe ich dann mit meinem Mann noch ca. 20 Minuten ausharren müssen.
Als die Hebamme wieder kam um mich zu untersuchen (der MuMu war erst 3 cm geöffnet) sagte sie gleich "Oh, großes Kind.... großes Kind ...da muss ich lieber mal die Oberärztin rufen".

Hm, okay, nagut. Wenn du das sagst, wird es schon in Ordnung sein.

Die Oberärztin Dr. Krämer sagte zur Begrüßung erst Mal zu mir, ich hätte einen wahnsinnig großen Bauch. Auch wenn ich das vorher schon wusste, hielt ich das für kein all zu gutes Zeichen.

Auf dem Ultraschall kamen wir auf einen Schätzwert von 4.600 Gramm und Dr. Krämer war auch einige Minuten mit messen beschäftigt.

Sie diagnostizierte uns ein wirklich hohes Risiko einer Schulterdystokie ( http://de.wikipedia.org/wiki/Schulterdystokie ) und klärte uns eingehend über die Risiken auf. Sie legte mir nahe, mich aus Gründen der Sicherheit für mich UND unsere Tochter für den Kaiserschnitt zu entscheiden.

...

Das war ein Schlag ins Gesicht. Kaiserschnitt. Mir schossen wahrscheinlich eine Milliarde Gedanken durch den Kopf.
Die lautesten waren wohl diese:

Angst vor der Spinalanästhesie.
Angst vor dem Kaiserschnitt insgesamt.
Angst vor dem langen Krankenhausaufenthalt.
Angst vor den Schmerzen, vor der Hilflosigkeit nach dieser OP.

Nach kurzem Abwägen war mir klar das sich alle diese Punkte bloß auf mich bezogen - keiner davon betraf mein Kind. Ich entschied mich also selbstverständlich FÜR die Sicherheit und Unversehrtheit meines, trotz der vielen Ängste die ich hatte.

Durch die Aufregung die diese Botschaft bei mir verursachte, kamen die Wehen jetzt viel stärker, es lag kaum noch eine Pause dazwischen, sodass ich innerhalb von ca. 25-30 Minuten von 3 cm auf 6 cm MuMu war. Die Fruchtblase wölbte sich durch diese Öffnung schon durch und drohte zu platzen.

Auf einmal hatten es alle ziemlich eilig, ich bekam einen Katheter gelegt und mir wurde gesagt, das sie die Spinalanästhesie nicht mehr lange machen könnten, sonst bekäme ich eine Vollnarkose. Aber ich wollte ja das mein Mann dabei sein darf, also schnell die Spritze in den Rücken bitte.

Dann begann meine Albtraum-Entbindung...

Der OP-Saal war eiskalt, das sagte auch das ganze OP-Personal.
Mein Krankenhaushemdchen wurde mir auf dem OP-Tisch direkt vor der Nase hochgebunden, so dass ich nur noch meine Ausatemluft einatmen konnte, meine Hände wurden links und rechts festgeschnallt.

Als die Betäubung anfing zu wirken, die Wärme krabbelte mir die Beine hoch, bekam ich starke Kreislaufprobleme und wurde unruhig, woraufhin mir ein Beruhigungsmittel gespritzt wurde...zum ersten Mal.
Als mein Mann dann endlich, komplett vermummt in den OP durfte, mir eine Hand auf die Brust legte und eine der Schwestern bat, mir das Hemdchen nicht so dicht vors Gesicht zu binden, wurde es ein wenig besser.

Obwohl ich vorher natürlich alle Formulare unterschreiben musste, hatte ich keine genaue Vorstellung davon wie es ablaufen würde, da zum Lesen der Formulare keine Zeit mehr blieb (ja, super Sache, ich weiß).

Entgegen meiner Erwartung ich wäre komplett betäubt, habe ich genau gespürt wie der Schnitt von rechts nach links über den Bauch geführt wurde. Es war ein schwer zu beschreibender, stumpfer Schmerz der mir den Atem verschlug.
Darauf folgte das sprudelnde Geräusch des austretenden Fruchtwassers, das abgesaugt wurde. Ich hatte wirklich starke Schmerzen, die aber niemand so wirklich ernst zu nehmen schien.

Immer wieder stöhnte ich vor Schmerzen, bekam aber nur ein weiteres Mal ein Beruhigungsmittel in den Zugang gespritzt.

Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert und ich habe wirklich gelitten (bin mir bis heute nicht sicher, ob die Spinalanästhesie nicht richtig saß oder ob das einfach so sein muss), sodass ich es für einen schlechten Scherz hielt als ich aufgefordert wurde, kräftig zu pressen.

Ich weiß nicht woher ich die Kraft dafür noch genommen habe mit komplett aufgeschnittenem Bauch, aber ich habe 3 oder 4 Mal pressen müssen bis ich genau gespürt habe, wie sie mein Baby aus meinem Bauch zogen. Ich konnte sie schreien hören, aber nicht sehen.

Auf dem Weg in den OP wurde mir versprochen, man würde sie mir zeige ehe sie die Kleine wegbringen um sie zu untersuchen usw.

Alles was ich von meinem Kind zu Gesicht bekam, war ein kleines, blutiges Beinchen über das Tuch das zwischen meinem Kopf und meinem Bauch gespannt war, sonst nichts.

Ich war sehr enttäuscht darüber, aber auch überglücklich das sie gesund war und ich sie hören konnte. Dann war auch mein Mann weg, denn er hat unsere Tochter zu den Untersuchungen begleitet.

Emilie hat um 11:27 Uhr das Licht der Welt erblickt.

Es dauerte noch eine geraume Zeit bis die Ärzte mich "ausgeräumt" und wieder Schicht für Schicht zugenäht hatten - auch das hat meine Schmerzgrenze überschritten, aber das Beruhigungsmittel hat mich irgendwie sehr beeinflusst.

Als ich endlich in den Kreissaal gefahren wurde, saß mein Mann mit freiem Oberkörper in einem Sessel und hielt unsere kleine Tochter in den Armen.

Der Anblick war so schön das er mich zu Tränen rührte und ich gönne meinem Mann das von Herzen, aber ich bin immer noch sehr, sehr traurig darüber, das mir dieser Moment nicht vergönnt war.

Dieser Moment auf den eine Mutter die ganze Schwangerschaft lang hinfiebert, ihr frisch geborenes Baby direkt auf die Brust zu bekommen.

Emilie wog letztendlich 4.370 Gramm und war 54 cm groß, sie war gesund und munter und wunderschön und ich wusste das ich das Richtige getan habe.

Wir waren von Montag bis Samstag im Krankenhaus ehe wir nach Hause durften.

Jetzt ist Emilie ein halbes Jahr alt, kerngesund, putzmunter und entwickelt sich prächtig.

Und trotz allem macht es mir immer noch sehr zu schaffen, das ich mein Kind nicht selbst zur Welt gebracht habe. Ich wollte es mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann. Das war mein Everest, mein Kind zu gebären. Es ist, als hätte ich versagt.
Das alle sagen "Sei doch froh das dein Kind gesund ist" hilft da auch nicht wirklich, auch wenn ich die glücklichste Mutter auf der Welt bin.

Ich hoffe inständig, das ich noch einmal schwanger werden kann, das die nächste Schwangerschaft komplikationslos verläuft und vorallem: Das ich das nächste Kind normal zur Welt bringen darf.

Falls tatsächlich jemand die Zeit aufgewendet hat diesen Roman bis zum Schluss zu lesen: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit - es hat sehr, sehr gut getan mir das mal von der Seele zu schreiben!


Oh ha, das klingt hart, das Du alles gemerkt hast. Und nein, es ist nich normal. Ich hatte 2 Ks und nie den Schnitt oder sonstige Dinge gemerkt......

Dieses Gefühl, was Du hast, ist ein Geburtstrauma. Ganz vielen Ks Mamas geht es so. Es wundert mich wirklich, aber in letzer zeit habe ich es sehr oft gelesen und kann es so nachfühlen.

Mein Sohn kam nach über 10 Std wehen per Not Ks, den hab ich abslut nich verarbeitet und hin 3 Monate nach der Geburt beim Psychologen.....

Als ich dann wieder schwanger war, freute ich mich. Endlich wieder schwanger und diesmal werde ich normal entbinden. Im September 2011 hab ich getestet und bis Januar verlief alles super. Dann bockten meine Zuckerwerte (bin Diabetiker). Der Dia meinte aber bis Ende März, alles gut. Ihn juckte es einfach nich, dass ich für nen simplen gemischten Salat 50 Einheiten Insulin spritzen musste und trozdem nicht im Rahmen war.

Kurz um, mein Kind wurde markosom. Ichw ar bei einigen verscheiden Ärzten, und jedesmal war ich noch unsichere. Ich war anfang April noch in der Klinik zum neu einstellen, brachte aber nix mehr. Mitte April lagen meine Nerven so blank und ich war so am Ende, dass ich nur noch geheult habe. Ich bekam ständig was anderes gesagt. Normale entbindung, klar, einleitungs, sicher, einleitung nich, erst ab ES, besser gleich Ks, Diabetiker bekommen immer Ks, einleiten bei 38+0, nich einleiten, Kofp Bauch Umfang stimmt nich, normale Entbindung ausgeschlossen, ect pp....

ICh war so fertig, und ich wollte so gern normal entbinden. Ich entschloss mich dann hier im Kh zu entbinden und das zu machen, was mir hier der Chefarzt rät. Der riet mir zum Ks...... ich weinte, er vermass grob das Becken, sagte mir, dass Madleen mit großer Wahrscheinlichkeit nich durchpasst und es dann in nem Not Ks endet.... Alos entschied ich mich, schweren Herzens, zugunsten meines Kindes, zum geplanten Ks.......

Ich habe mein Kind auch nich gesehen. Erst als ich zurück im Kreißsaal war, als da war sie ne knappe Std alt. Und dann auch nur 30 min, weil sie dann verlegt wurde in ne Kinderklinik.......

Mir fehtl besonderst dieser Moment, das Baby direkt nach der Geburt auf den Bauch zu bekommen.......Das macht mich wahnsinnig traurig.....

Unsere Tochter kam auch makrosom zur Welt. 4570 Gramm, 54 cm 38 cm Ku......
whitesatin91
936 Beiträge
14.08.2012 19:57
Das zu lesen macht mich wirklich so traurig, das ich sofort weinen könnte.

Es erinnert mich so sehr daran, wie es für mich war und ich kann gut mit dir mitfühlen. Ich glaube nur eine Mutter die sowas selbst erlebt hat, kann nachempfinden wie man sich fühlt - alle mit denen ich darüber sprechen könnte haben entweder normal entbunden oder einen gewollten Wunsch-KS ohne Wehen gehabt und können es einfach nicht verstehen.

Mein Mann versteht es leider auch nicht. Er sieht das ich ein Problem damit habe, aber er kann es einfach nicht nachvollziehen...vermutlich kann das kein Mann.

Ich stoße da immer wieder auf sehr viel Unverständnis und habe auch schon überlegt, ob ich mir nicht Hilfe von Außerhalb holen soll, um das Erlebte zu verarbeiten.

Das es solche Kurs-Angebote gibt, weiß ich.

Zu einem Psychotherapeuten möchte ich nicht gehen - einmal da gewesen, bekommt man nie wieder eine Berufsunfähigkeitsversicherung
14.08.2012 19:58
Das ist ein sehr schöner Bericht und ja, ich habe ihn selbstverständlich bis zum Ende gelesen

Ich kann deine Traurigkeit darüber, dass du nicht spontan entbunden hast, nachvollziehen. Vielleicht wäre es wirklich sehr ratsam, wenn du dich mit dieser deinen Geschichte rund um diesen Kaiserschnitt mal an eine Person wendest, die dir fachlich und kompetent helfen kann damit umzugehen.

Es ist schon ein Trauma für eine Mutter einen Kaiserschnitt hinzunehmen, wenn sie spontan entbinden wollte. Eine Stufe heftiger ist der Not-Kaiserschnitt, den du ja gehabt hast.
Aber das heftigste sind die Schmerzen die du dabei hattest und die dir niemand geglaubt hat. Ich glaube nicht, dass man sowas alleine bewältigen kann.

Ich wünsche dir alles Gute und vor allem, dass dein Wunsch einmal ein Baby spontan entbinden zu können in Erfüllung geht
14.08.2012 19:59
Zitat von whitesatin91:

Das zu lesen macht mich wirklich so traurig, das ich sofort weinen könnte.

Es erinnert mich so sehr daran, wie es für mich war und ich kann gut mit dir mitfühlen. Ich glaube nur eine Mutter die sowas selbst erlebt hat, kann nachempfinden wie man sich fühlt - alle mit denen ich darüber sprechen könnte haben entweder normal entbunden oder einen gewollten Wunsch-KS ohne Wehen gehabt und können es einfach nicht verstehen.

Mein Mann versteht es leider auch nicht. Er sieht das ich ein Problem damit habe, aber er kann es einfach nicht nachvollziehen...vermutlich kann das kein Mann.

Ich stoße da immer wieder auf sehr viel Unverständnis und habe auch schon überlegt, ob ich mir nicht Hilfe von Außerhalb holen soll, um das Erlebte zu verarbeiten.

Das es solche Kurs-Angebote gibt, weiß ich.

Zu einem Psychotherapeuten möchte ich nicht gehen - einmal da gewesen, bekommt man nie wieder eine Berufsunfähigkeitsversicherung


Es gibt auch Heilpraktiker die psychologisch helfen können. Das erfährt auch keine Versicherung
eliasmaus
959 Beiträge
14.08.2012 20:18
OhOhOh!
Da kommen gerade Erinnerungen in mir hoch!
Ich hatte vor 10 Wochen bei meinen Zwillingen auch eine sek. Section und bei mir hat die Spinale ebenfalls nicht gewirkt!
Der Schmerz vom Schnitt war so grausam, dass ich nur noch gewimmert und geweint habe.
Aber bei mir wurde gemerkt, dass die Spinale nicht sitzt und ich bekam eine Vollnarkose.
Diesen Schmerz werde ich nie vergessen!!!!!
Habe meine Kinder leider dadurch auch erst einige Zeit später gesehen!
Mir fehlt auch dieser erste Moment total!
Aber ich liebe meine Zwerge über alles und sie helfen mir darüber hinweg zu kommen.
whitesatin91
936 Beiträge
14.08.2012 20:30
@ eliasmaus - Hast du anschließend mit jemandem über die Spinale gesprochen? Hat dir jemand etwas dazu gesagt?

Ich bin schon die ganze Zeit drauf und dran Akteneinsicht in meine Patientenakte zu verlangen (man hat ein Anrecht darauf) um den OP-Bericht lesen zu können.

Ich bin davon überzeugt, das bei mir etwas nicht gestimmt hat.

Ich habe alles gespürt, den beiden OP-Schwestern die links und rechts von mir standen und mit diesen Instrumenten den Schnitt in meinem Bauch aufzogen spritze das Blut auf die Schutzbrillen hat mein Mann mir berichtet - ich hatte wahnsinnige Schmerzen...

Anschließend habe ich mich dann im Kreissaal bei meiner Hebamme beklagt, das ich solche Schmerzen hätte und die hat mir ein Schmerzmittel in den Zugang gegeben das mich total umgehauen hat - so hatte ich dann auch nicht wirklich etwas davon als mir meine Tochter endlich auf die Brust gelegt wurde.

Den restlichen Tag durfte ich nicht mehr aufstehen und musste den Katheter drin behalten, das war eine Qual (Pinkeln hat auch 6 Wochen nach dem Kaiserschnitt noch in der Harnröhre weh getan, das war so ein "technischer" Schmerz der definitiv durch den Katheter verursacht war), am nächsten Tag wurde er dann endlich gezogen und zwei Schwestern trugen mich fast in den Toilettenraum, damit ich mal pinkeln konnte.

Ich wurde danach nur noch aus dem Bett geholt wenn ich klingelte um zur Toilette zu gehen - normalerweise kenne ich es so, dass die Kaiserschnittmütter relativ schnell nach dem Eingriff wieder auf die Beine geholt werden. Statt dessen bekam ich jeden Tag meine Trombosespritze ins Bein.

Es hat sich auch nie jemand erkundigt, ob ich schon mal auf gewesen wäre.

Es hat bis Donnerstag gedauert bis ich mir dachte "So, und jetzt stehe ich auf ob ich dann liege oder nicht".

Ich konnte um keinen Preis aufrecht stehen, also ging ich nur vorne übergebückt und musste mir dabei den Bauch (vielmehr die leere Hautschürze) festhalten. Meine Tochter selbst zu baden, anzuziehen oder zu wickeln wäre undenkbar gewesen.

Das Frühstück bekam ich jeden Morgen ans Bett gebracht, obwohl alle anderen Mütter dafür in den Frühstücksraum gehen mussten...

Die rechte Seite (die Seite, wo das Blut die OP-Schwester stärker bespritze laut meinem Mann) hat von Anfang an sehr viel schlimmer weh getan als der Rest des Schnitts bzw. der Narbe und das ist bis heute so. Ich hatte unheimliche Probleme mit der Narbe beim abheilen und gut ist es bis heute nicht. Die rechte Seite bereitet mir nach wie vor größere Probleme.

Mich beschleicht schon seit einem halben Jahr das Gefühl das bei meinem Kaiserschnitt irgendwas ziemlich schief gegangen ist, aber nicht "schief genug" um mich dafür in Vollnarkose zu legen und meinen Mann raus zu schicken. Und weil die Schwestern das alle wussten bekam ich diese "Sonderbehandlung"...vielleicht spinne ich ja auch einfach nur, aber es lässt mich einfach nicht los.
anakey
6743 Beiträge
14.08.2012 20:46
lass dir die Akten ruhig zeigen. Aber wer weiß, ob drin steht, das was schief gegangen ist? Das hieße ja, das OP-Team haut sich selbst in die Pfanne. Denn allein das Blut gespritzt ist, ist eig. schon n schlechtes Zeichen. Rauslaufen wäre ok, aber spritzen? da haben sie ne Ader erwischt, die lieber nicht erwischt werden sollte, vermute ich.

Das es beim KS normal ist, alles zu merken, kann ich nicht bestätigen-das einzige was ich gemerkt hab, war geruckel, als sie den Kleinen rausholten.-ich musste auch nicht pressen...normalerweise drücken dafür die Schwestern auf den Bauch.
eliasmaus
959 Beiträge
15.08.2012 00:47
Zitat von whitesatin91:

@ eliasmaus - Hast du anschließend mit jemandem über die Spinale gesprochen? Hat dir jemand etwas dazu gesagt?

Ich bin schon die ganze Zeit drauf und dran Akteneinsicht in meine Patientenakte zu verlangen (man hat ein Anrecht darauf) um den OP-Bericht lesen zu können.

Ich bin davon überzeugt, das bei mir etwas nicht gestimmt hat.

Ich habe alles gespürt, den beiden OP-Schwestern die links und rechts von mir standen und mit diesen Instrumenten den Schnitt in meinem Bauch aufzogen spritze das Blut auf die Schutzbrillen hat mein Mann mir berichtet - ich hatte wahnsinnige Schmerzen...

Anschließend habe ich mich dann im Kreissaal bei meiner Hebamme beklagt, das ich solche Schmerzen hätte und die hat mir ein Schmerzmittel in den Zugang gegeben das mich total umgehauen hat - so hatte ich dann auch nicht wirklich etwas davon als mir meine Tochter endlich auf die Brust gelegt wurde.

Den restlichen Tag durfte ich nicht mehr aufstehen und musste den Katheter drin behalten, das war eine Qual (Pinkeln hat auch 6 Wochen nach dem Kaiserschnitt noch in der Harnröhre weh getan, das war so ein "technischer" Schmerz der definitiv durch den Katheter verursacht war), am nächsten Tag wurde er dann endlich gezogen und zwei Schwestern trugen mich fast in den Toilettenraum, damit ich mal pinkeln konnte.

Ich wurde danach nur noch aus dem Bett geholt wenn ich klingelte um zur Toilette zu gehen - normalerweise kenne ich es so, dass die Kaiserschnittmütter relativ schnell nach dem Eingriff wieder auf die Beine geholt werden. Statt dessen bekam ich jeden Tag meine Trombosespritze ins Bein.

Es hat sich auch nie jemand erkundigt, ob ich schon mal auf gewesen wäre.

Es hat bis Donnerstag gedauert bis ich mir dachte "So, und jetzt stehe ich auf ob ich dann liege oder nicht".

Ich konnte um keinen Preis aufrecht stehen, also ging ich nur vorne übergebückt und musste mir dabei den Bauch (vielmehr die leere Hautschürze) festhalten. Meine Tochter selbst zu baden, anzuziehen oder zu wickeln wäre undenkbar gewesen.

Das Frühstück bekam ich jeden Morgen ans Bett gebracht, obwohl alle anderen Mütter dafür in den Frühstücksraum gehen mussten...

Die rechte Seite (die Seite, wo das Blut die OP-Schwester stärker bespritze laut meinem Mann) hat von Anfang an sehr viel schlimmer weh getan als der Rest des Schnitts bzw. der Narbe und das ist bis heute so. Ich hatte unheimliche Probleme mit der Narbe beim abheilen und gut ist es bis heute nicht. Die rechte Seite bereitet mir nach wie vor größere Probleme.

Mich beschleicht schon seit einem halben Jahr das Gefühl das bei meinem Kaiserschnitt irgendwas ziemlich schief gegangen ist, aber nicht "schief genug" um mich dafür in Vollnarkose zu legen und meinen Mann raus zu schicken. Und weil die Schwestern das alle wussten bekam ich diese "Sonderbehandlung"...vielleicht spinne ich ja auch einfach nur, aber es lässt mich einfach nicht los.


Bei mir musste die Spinale wegen vorzeitigem Blasensprung im Liegen gemacht werden.
Mir kam schon komisch vor, dass die Narkoseärztin immer wieder nachgestochen hat, aber außer entsetzlichem Kribbeln und so eine Art Stromschläge in der Wirbelsäule tat sich nichts!
Wurde nichts taub oder so.
Mein Mann wollten sie erst nach dem Schnitt hereinholen, was mich auch beunruhigte.
Der Arzt hat bei mir einfach drauflos geschnitten!!!! Nicht einmal geprüft, ob ich wirklich nichts spüre! Ich war garnicht darauf gefasst und plötzlich dieser Schmerz!
Nachdem er gemerkt hat, dass die Spinale nicht wirkt, hat er ein Tuch auf den Schnitt gedrückt und die Vollnarkose veranlasst!
Dabei zwickte er mich etwas fester am Bauch und riss nur die Augen auf, als ich im sein Zwicken bestätigte.

Nunja, die Hebamme, die im Op dabei war hat mich einen Tag später im Zimmer besucht und sich für den Vorfall entschuldigt und mir bestätigt, dass die Spinale nicht richtig sass! Ich muss ihr unheimlich Leid getan haben, denn sie hat mich noch 2 weitere mal besucht.
Als Grund für die falsch gesetzte Spinale gaben sie an, dass sie ja im liegen gemacht werden musste und es da vorkommen kann, dass sie nicht richtig bzw. gar nicht wirkt!!!!!
Warum der Arzt so früh bzw. schnell geschnitten hat weiss keiner so genau, musste angeblich schnell gehen!
Naja, aber sie haben sich ja vorher mit meiner Unterschrift abgesichert, dass so etwas vorkommen kann. Das ist ja das Wichtigste für die gewesen.

Schmerzen habe ich übrigends auch noch gelegentlich, bzw. tut mir jeglicher Druck auf den Bauch weh. Wäre aber normal! Mein Schnitt ist auch sehr lang, was den Heilungprozess wohl verlängert.
Ich konnte 3 Wochen nur gebückt herumlaufen und nur kurze Strecken!
Herumlaufen musste ich leider, da meine Kinder in der Kinderklinik lagen, aber ich durfte erst nach 2 Tagen mit dem Rollstuhl zu meinen Kindern vorher immer nur mit dem Bett. Und der Katheter wurde erst nach 2 Tagen gezogen.

Puhh, wollte eigentlich garnicht soviel schreiben, aber dieses Thema bewegt mich sehr.
whitesatin91
936 Beiträge
15.08.2012 10:30
@ eliasmaus - meine Spinale wurde auch im Liegen gesetzt, ich musste von dem normalen Krankenhausbett MIT Katheter und mit meinem riesigen Bauch noch alleine auf den harten, kalten OP-Tisch klettern und bekam dann da in der Seitenlage die Spritze in den Rücken.

An meinem Kopf stand eine OP-Schwester die die ganze Zeit mit mir geredet hat und immer wenn ich stöhnte vor Schmerzen fragte sie Dinge wie "Was ist denn jetzt schon wieder?!" - die war richtig genervt.

Als mich dann die Stationsschwestern aus dem OP abholen kamen hat sie denen auch noch gesagt "Also, sie war sehr unruhig"...Hallo, ihr habt mir ja auch den Bauch aufgeschnitten obwohl ich nicht richtig betäubt war??

Je mehr ich drüber nach denke, desto mehr Erinnerungen kommen wieder hoch bei mir.
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