Mütter- und Schwangerenforum

ein etwas längerer geburtsbericht- kaiserschnitt...

Gehe zu Seite:
josiemaus
3137 Beiträge
19.11.2012 11:09
hallo ihr lieben mama´s und die, die es werden möchten

ich habe die ganze ss über tagebuch geführt und natürlich auch den geburtsbericht und die tage danach auf papier festgehalten... vielleicht möchte es ja die ein oder andere von euch lesen.

ist nur "etwas" lang geraten

Friedlich, leicht grinsend und zuckersüß!- So liegst du neben mir. Ich könnte dich den ganzen Tag einfach nur anschauen und bewundern. Aber jetzt erst mal von Anfang an…

Es ist der 06.09.2012, 4:30 Uhr - ich kann nicht mehr schlafen. Um 8:00 Uhr soll es soweit sein, du wirst das Licht der Welt erblicken. Man, bin ich nervös! Natürlich freue ich mich auch riesig darauf dich heute endlich kennen zu lernen aber im Moment überwiegt einfach die Angst vor der OP! Und Papa? Der ist die Ruhe selbst, behauptet er jedenfalls. Aber länger schlafen kann auch er nicht, hihi. Gut, ich mache mich soweit fertig, schaue ständig auf die Uhr – 6:30 Uhr. Schatz??? Wir müssen los!

Kurz vor 7 Uhr treffen wir in der Klinik ein. Bei Papa meldet sich der Magen und ich muss noch ein paar Minuten vor der Toilette auf ihn warten… Tolles Timing, wie immer! Danach geht es dann Richtung Kreissaal, wir klingeln und eine sehr nette, junge Hebamme macht uns die Tür auf und begrüßt uns freundlich mit einem Lächeln. Kreissaal Nr. 1 ist schon für uns vorbereitet… Ein Krankenbett für mich wird auch gleich noch mitgenommen. Im Kreissaalzimmer liegt schon alles parat: Ein super schickes OP- Hemdchen mit bunten Kringeln darauf, der Katheter und die Nadel für den Venenzugang. Umziehen ist angesagt und danach werde ich gleich noch ans CTG angeschlossen. Zum letzten Mal werden deine Herztöne überprüft- alles in Ordnung! Als nächstes kommt eine Ärztin um mir den Venenzugang zu legen. Die habe ich vorher, als wir gekommen sind, schon gesehen und irgendwie habe ich da schon ein komisches Gefühl gehabt. Der traue ich nicht ganz! Mein Gefühl hatte recht… AAAAAAAAUUUUUUUAAAAAAAA!!!! Das fängt ja hier schon alles prima an Nach gefühlten 100 Versuchen und nach ewigem herumstochern in meiner Hand, hat sie es endlich geschafft. Blöde Kuh! Und dann noch das Kommentar von Ihr: „Sie haben aber ´ ne dicke Haut“ Arrrrrrr! Naja, zum Aufregen bleibt keine Zeit, jetzt wird der Katheter gesetzt. Das macht aber zum Glück die nette Hebamme. „So, einmal gaaanz tief einatmen“.- Fertig! War etwas unangenehm aber tat nicht weh. Jetzt wird noch der Tropf angehängt und dann sind wir für die OP auch schon vorbereitet. Eine weitere Hebamme kommt dazu, Claudine. Habammenwechsel! Schade, ich dachte mich wird die nette Dame in den OP begleiten… War wohl nix. Aber auch Claudine macht einen sympathischen Eindruck und wird mir sicherlich auch lieb zur Seite stehen. Für ein paar Minuten sind Papa und ich nochmal alleine, bis dann schließlich das Telefon klingelt und vom OP- Team der Startschuss gegeben wird – ES GEHT LOS!

Claudine schiebt mich in die Patientenschleuse. Papa muss davor warten bis er wieder von Ihr abgeholt wird, dann darf auch er sich in die schicke OP- Kleidung schwingen. Auf mich wartet in der Schleuse schon das Team inkl. des Anästhesisten. Alle sind sehr nett und, wie mir scheint, sehr motiviert und voller Elan. Es ist eben doch ein großer Vorteil wenn man die Erste ist, oder? Ich muss jetzt von meinem gemütlichen Bett auf die OP- Liege krabbeln, bekomme eine warme Decke und weiter geht’s nun direkt in den OP. Es ist kalt, sehr grell, überall wuseln Leute herum und ich fange wahnsinnig an zu zittern. Nicht weil mir kalt ist sondern weil ich Angst habe. Ich bekomme am Oberkörper diese Klebedinger für das EKG welches mich überwachen wird während der OP und dann muss ich mich auch schon hinsetzen damit mir der Narkosearzt die Spinale setzen kann. Er desinfiziert mehrmals meinen Rücken und spritzt mir dann erst mal eine oberflächliche Betäubung. Alles wunderbar, mir geht es gut. Dann geht es auch gleich weiter, er setzt die spinale Betäubung. Das ist zwar unangenehm aber erträglich. Ich werde schnell wieder hingelegt, meine Arme werden festgebunden und vor meinem Gesicht wird ein großes Tuch gespannt. Die Narkose wirkt sehr schnell, meine Beine werden taub und es fühlt sich alles sehr pelzig an. In dem Moment kommt dann auch endlich Papa dazu. Ich bin erleichtert und sehr glücklich ihn zu sehen und bei mir zu haben! Er sieht süß aus mit seinem Mundschutz und der grünen Haube. Er setzt sich hinter mich und gibt mir einen Kuss. Nun kommt auch der Dr. in den OP, begrüßt uns und sagt dass es gleich losgeht. Mir wird etwas übel und schwindlig. Ich merke dass das Taubheitsgefühl immer höher steigt. Meine Brust fängt an zu kribbeln und ich bekomme ein komisches Gefühl, irgendwas stimmt doch da nicht! Der Anästhesist sagt mir dass es jetzt los geht und ich wahrscheinlich merken werde wie der Schnitt gesetzt wird. Es sollte sich anfühlen als ob man mir mit einem Bleistift über den Bauch streicht. Hm, ich merke nix! „Der Schnitt ist schon gemacht Frau ..., jetzt werden die einzelnen Bauchschichten auseinander gedehnt. Lange dauert es nicht mehr und dann werden sie ihren Sohn schon schreien hören, nur noch ein bis zwei Minuten“. Gott, ich bin so aufgeregt und fange an zu weinen. Gleichzeitig merke ich aber dass die Betäubung noch weiter hoch geht. Ich bekomme kaum Luft, das Atmen fällt mir schwer. Es ist als würde mir jemand etwas ganz schweres auf den Brustkorb legen. Auch meine Arme werden immer mehr taub. Der Narkosearzt meint nun dass er die Betäubung wohl etwas zu hoch gesetzt hat. OH PRIMA! „Na lieber etwas zu hoch als zu tief“, meinte der dann doch zu mir. Lustig Herr Doktor, sehr lustig! Ich habe Angst, große Angst In diesem Moment höre ich ein ganz leises, kleines Geräusch. „Haben sie es gehört Frau ...? Das ist ihr Sohn“! WAS? Ich weine und lache gleichzeitig, was für ein tolles Gefühl. Dann höre ich das nächste Schreien von dir, jetzt aber viel lauter und energischer. Dann wird auf einmal ein kleines, nackiges, von Blut und Käseschmiere bedecktes Wunder über das Tuch gehoben- DA BIST DU, LIAN! Es ist 8:28 Uhr. Ich darf dich kurz bewundern und sage „Hallo mein kleiner Mann, herzlich Willkommen“! Und gebe dir einen Kuss. Claudine nimmt dich schnell mit um dich in eine warme Decke zu wickeln und den APGAR- Test zu machen, danach darf ich dich nochmal ganz kurz sehen. Ich bin so stolz! Auch Papa, der noch immer hinter mir sitzt, hat Tränen in den Augen und ist überglücklich. Er gibt mir noch einen Kuss und geht dann mit Claudine und dir in den Kreissaal. Während ich zugenäht werde und danach noch für 20 Minuten im Aufwachraum liegen muss, liegst du bei Papa auf der Brust und darfst die ersten Minuten deines Lebens mit ihm in Ruhe kuscheln.

Nach ein bisschen betteln und flehen werde ich endlich zurück zu euch in den Kreissaal geschoben. Jetzt darf ich dich zum ersten Mal in meinen Armen halten und dich bewundern. Als erstes muss ich lachen. Mir ist schon im OP aufgefallen das du Papa´s Nase hast Und sowieso siehst du ihm total ähnlich! Mein kleiner Mann- wunderschön und perfekt! Jetzt wirst du gewogen und gemessen. Gewicht: 3180g Größe: 56cm Kopfumfang: 34cm. Ein kleiner Riese, kerngesund!

Bei mir lässt die Narkose sehr schnell nach und ich bekomme innerhalb von Minuten heftige Schmerzen, das sind die Nachwehen. Claudine hängt ein Schmerzmittel an den Tropf. Es wirkt schnell aber irgendwie wird mir ganz schön schummrig und übel davon. Ich bin erschöpft und fühle mich wie gerädert. Du wirst mir jetzt gleich noch an die Brust gelegt aber hast noch gar keinen Hunger. Claudine bringt uns jetzt auf die Station. Während sie mich über den Flur schiebt habe ich das Gefühl jeden Moment wegzuklappen. Man, man, man, geht´s mir dreckig. Als wir nun im Zimmer angekommen sind begrüßt uns eine Schwester. Sie meint das Claudine das Schmerzmittel viel zu schnell hat durchlaufen lassen und es mir deshalb so schlecht geht. Es dauert ein paar Stunden bis der Körper es abgebaut hat. Ich habe, trotz der Übelkeit, mächtigen Durst und Hunger. Papa bringt mir etwas zum Trinken und Essen aber ich muss sofort würgen sobald ich etwas zu mir nehme. Nicht gerade angenehm mit frischer Narbe. Das verschieben wir dann lieber mal auf später…

Am Nachmittag ist es dann soweit, dein erster Besuch ist da. Deine Schwester Josie mit Oma und Opa. Alle bewundern dich und freuen sich ganz sehr dass du endlich da bist. Auch Josie findet dich total süß und ist ganz stolz auf dich. Der Besuch ist heute aber nur von kurzer Dauer, ich brauche noch etwas Ruhe und muss mich erholen…

3 Tage später war es dann soweit, wir durften endlich nach Hause und das Familienleben zu viert konnte Starten

Falls ihr es bis hier hin geschafft habt- Danke für´s lesen

marleen-81
2963 Beiträge
19.11.2012 11:17
schön geschrieben hat mich sehr an meinen eigenen ks erinnert.
steffibabyy
1602 Beiträge
19.11.2012 11:18
schöner bericht und alles alles Gute für dich !!!!
josiemaus
3137 Beiträge
19.11.2012 11:19
Zitat von marleen-81:

schön geschrieben hat mich sehr an meinen eigenen ks erinnert.


danke
josiemaus
3137 Beiträge
19.11.2012 11:19
Zitat von steffibabyy:

schöner bericht und alles alles Gute für dich !!!!


lieben dank!
19.11.2012 11:23
Hast du schön geschrieben! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für euch!!!
josiemaus
3137 Beiträge
19.11.2012 11:25
Zitat von RaupeNimmersatt:

Hast du schön geschrieben! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für euch!!!


danke und dir natürlich auch alles liebe für die bevorstehende geburt!
kruemelkeks
11361 Beiträge
19.11.2012 11:28
Könnte glatt mein eigener Bericht gewesen sein

Schöner Bericht, danke für´s teilhaben lassen und alles Gute für euch
Mauziii
2499 Beiträge
19.11.2012 11:35
Ui, jetzt sitze ich hier im Büro und muss weinen. Schnell wegducken!

Schön geschrieben!
josiemaus
3137 Beiträge
19.11.2012 11:36
ihr seid ja süß

ganz lieben dank!!!!
19.11.2012 11:43
echt toll geschrieben. erinnert mich an meinen KS
urmelausdemeis
22621 Beiträge
19.11.2012 12:04
Schöner Bericht...... Warum war es ein ks, wenn ich fragen darf.....

So in der Art is meiner auch abgelaufen, nur das ich 4 Std am Ctg hing und die Narkose in der richtigen Höhe lag. Stell ich mir äusserst unangenehm vor....*schüttel*

ICh frag mich, warum dürfen hier alle Ks mamas schon nach 3 Tagen Heim????? Ich MUSSTE 5 Tage bleiben.......
diecher
9592 Beiträge
19.11.2012 12:32
Das ist richtig schön geschrieben. Ich musste auch 5 Tage im Kh bleiben hast du es gut das du schneller wieder heim durftest
Pinkkitty2207
1084 Beiträge
19.11.2012 12:32
echt schön geschrieben
da weiss ich was beim nächsten baby auf mich zukommt
josiemaus
3137 Beiträge
19.11.2012 14:36
also ich durfte bei meiner tochter damals sogar schon nach 2 tagen heim wegen guter führung nee quatsch, ich bin bei beiden schon nach ein paar stunden wieder aufgestanden und hab mich aufgerafft... bin absolut kein krankenhaustyp und wollte so schnell wie möglich wieder heim. und da das alles so super ging, alles recht fix verheilt ist, mein mann und meine hebi ja gleich daheim parat standen war es kein problem so früh heim zu gehen- zum glück!

warum ks? naja... meine tocher war, wie gesagt, damals auch ein ks wegen bel. ich wollte mein 2. kind dann unbedingt per spontangeburt zur welt bringen und war auch durch meine hebi und den geburtsvorbereitungskurs ect. sehr motiviert das zu schaffen. allerdings schlich sich dann in den letzten wochen der ss ein komisches gefühl bei mir ein, irgendwas sagte mir das es doch besser sei mich für einen ks zu entscheiden. nach langen gesprächen mit fa und hebamme habe ich dann den entschluss für den ks gefasst. beide sagten man solle auf seine innere stimme hören! ich wollte es nicht probieren und nachher vielleicht noch nen not- ks mit vollnarkose riskieren. als der kleine dann zur welt kam, meinte der arzt nur das es so wohl wirklich besser gewesen ist. der kleine war recht groß und die hatten selbst starke probleme ihn zu "entwickeln" und rauszuholen. ne spontangeburt wäre kein spaziergang gewesen (ist es ja eigentlich nie!) und hätte genauso gut mit einem ks enden können...

naja, hätte, wäre, wenn... man weis nicht obs geklappt hätte oder nicht. aber darüber denke ich auch gar nicht mehr nach. für mich war es die richtige entscheidung
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 2 mal gemerkt