Mütter- und Schwangerenforum

....Sterbehilfe....

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18.05.2015 19:24
Hallo liebe MC's.

Bei uns Zuhause hat sich schlagartig die Welt verändert.

Wer es mal vor längerer Zeit mitbekommen hat, wir wohnen ja unten mit der Oma meines Freundes zusammen.
Nach etlichen Streitigkeiten usw, wollten wir nun den Weg gehen und ausziehen, es war schon fast alles in Sack und Tüten.....

Gestern vor 2 Wochen wurde Sie mit einem Krankenwagen abgeholt, sie hat keine Luft mehr bekommen... Angeblich (von Hausärztin diagnostiziert) hätte Sie eine Allergie gegen bestimmte Tabletten.

Nun, Sie kam ins KH. Es ging für 2-3 Tage gut und dann änderte es sich rapide! Ein Montag, vor einer Woche, wurden wir angerufen und sollten doch lieber jetzt kommen, als morgen....
Als wir ankamen wurde uns mitgeteilt, Sie wurde gerade in den Not-OP geschoben, innere Blutungen! Sie würden versuchen es zu stoppen, sollte es jedoch zu doll sein, brechen die Ärzte die OP ab und beenden es. Sollte es funktionieren, dann Glück gehabt.
Wir haben dann noch eine Cola in der Cafeteria getrunken und konnten sowie so nichts tun.....
Also nach Hause und auf einen Anruf warten - den wir bis zum Abend nicht erhielten! Mein Freund rief dann auf der Station an, wollte Fakten... Da hat uns der Arzt doch glatt vergessen und die Schwester meinte, Frau L**** wurde doch gar nicht operiert..... Die Ärzte hatten Angst, wenn sie operativ eingegriffen hätten, wäre es sofort aus. Also bekam Sie Blutkonserven.

Jedoch stand es immer noch heikel um sie, also diesen Abend noch hin, wer weiß ob Sie die Nacht noch überleben würde....

Nacht überstanden, alle wieder zur Arbeit....
Schwiegervater war dann da und berichtete, es ginge mit ihr....

Tag darauf.... Schlechter....
Künstliche Ernährung und Sauerstoff!
Sie geht völlig auf!

Tumore, alles voll...

Vorgestern waren mein Freund und sein Papa da, ich nicht, aufgrund Kind hüten...
Er kam nach Hause und meinte, sowas hast Du noch nie gesehen, wie ein Kugelfisch, die Augen kommen richtig raus, sie geht immer weiter auf, als wenn sie kurz vorm platzen ist....
Ich konnte mir das optisch natürlich nicht vorstellen!

Gestern waren sie da, da meinte der Arzt, Stunden und Tage nur noch - sie würden nun auch den Blutverdünner weglassen, damit es sein Ende zugeht. Für uns Angehörigen völlig akzeptabel!

Nun haben wir krank gemacht, Kind im KIGA - ich habe die Chance "ergriffen" und bin mitgefahren.....
Ich habe es mir optisch schlimmer vorgestellt, jedoch ist es dennoch schlimm - sie ist 75 und eigentlich faltig im Gesicht, wie man das von älteren kennt - Ihre Haut ist so glatt, das Gesicht ist ist nicht zu beschreiben! Der Kopf sieht aus, als würde er jeden Moment platzen. Die Augen quellen raus und werden dadurch klein.

Vollgepumpt mit Morphium knickt sie immer wieder ab, sprechen eine Qual und auch kaum zu verstehen, weil das Gesicht so aufgedunsen ist.

Der Körper lila/blau - eine Hand genauso angeschwollen und große Wasserblasen drauf. Bei der anderen Hand sind die Blasen schon aufgegangen......

Sie bekommt Schmerzmittel und Blutverdünner! Sonst nichts weiter. Kopfmäßig ist sie voll da, weiß alles, kann sich an jeden erinnern und schimpft auf die Ärzte, dass sie doch endlich einfach nur sterben will!
Was den Körper betrifft - tot. Sie kann nichts mehr alleine!

Und dann habe ich mich über diesen sch**** Staat aufgeregt, es kann doch nicht sein, dass es noch keine "Sterbehilfe" gibt - bzw. diese gibt es, aber eben nur passiv und indirekt! Damit ist hier aber niemandem geholfen!

Was den Ärzten durch den Kopf geht, ich weiß es nicht..... Ich könnte nicht beruhigt ins Bett gehen! Diese Frau bettelt und fleht alle an, sie will das nicht mehr - eine Qual kopfmäßig alles mitzubekommen, aber körperlich schon abgeschrieben zu sein und es gibt KEINE Heilung!

Es ist einfach nur noch hinhalten.....

Ich bin so sauer, warum sich die Politiker nicht mal mit sinnvollen Dingen auseinander setzen! In DIESEM Fall ist von allen Angehörigen und von ihr eine Sterbehilfe gewünscht, jedoch nicht gesetzlich vertreten.

Das was dort im Krankenzimmer passiert, ist in meinen Augen menschenverachtent! Unmöglich.
Dieses Jahr soll angeblich das Thema Sterbehilfe bei den Politikern aufgerollt werden und besprochen werden, aber wie viele darauf jetzt in diesem Moment vielleicht warten, tut nicht zur Sache!

Was ein Mensch für Qualen erleiden muss, kopfmäßig alles mitzubekommen, aber nicht mal den "F**CK-Finger" zeigen zu können (entschuldigt, aber das würde sie wohl zu gerne!) - das kann doch nicht angehen.

Jede Nacht denkt man, jetzt kommt ein Anruf, jeden Abend denkt man, die Nacht wird sie nicht schaffen, morgens wiederum denkt man, lebt sie noch? Schwiegervater kann mit eingeschaltetem Handy nicht mehr schlafen, guckt bis in die Nacht TV, erst wenn das Handy aus ist, kommt er zur Ruhe.

Die Unterlagen, Versicherungen, Beerdigung und da hat Oma ganz klare Vorstellungen! - all das steht vor der Tür, aber klopft nur noch nicht! Weil es sich hinzieht.

Sorry, wenn ich etwas wirr schreibe oder mich vllt auch wiederhole - hier Zuhause liegen die Nerven blank, bei allen! Das Kind weiß nicht was los ist, wobei ich ihm das gestern versucht habe zu erklären. Er lachte und meinte, dann sitzt Oma auf den Wolken und schubst die hin und her...... Dieses arme Kind lacht, aber weiß nicht, was das eigentlich für ein Schmerz ist. (zum Glück) Jedoch wissen wir das....

3 aus der Familie, zwei Söhne und eine Enkeltochter von ihr, haben sich gestern bei ihr verabschiedet! ICH könnte das nicht. Gebe ich zu, aber sowas muss auch nicht jedem liegen. Ich versuche und es ist beinahe auch so, dass ich den klaren und kühlen Kopf habe - wenigstens einer der sich um das Sachliche kümmern kann. Damit lenke ich mich zumindest gut ab, auch wenn ich keine guten Worte für Oma übrig hatte, was mir jetzt auch leid tut, denn sowas wünscht man dann doch wirklich niemanden!

Zwei Mal haben wir sowas schon durch, Anfang des Jahres mit meiner Oma. Alle viertel Jahr zur Vorsorge..... Dann zum Arzt, wegen Bauchbeschwerden, geguckt, nichts gefunden, Tabletten bekommen.
Dann Krankenhaus, die Galle war ein Tumor/Krebs, gestreut ohne Ende UND SOWAS SIEHT MAN NICHT?????? Na ja, es sollte so sein.

Meine Oma ging damit "locker" um, es hat seine Gründe und nun ist es so. Heult nicht rum. - waren ihre Worte. Sie war schon immer hart im nehmen.
Innerhalb von drei Monaten, Therapie wurde abgebrochen (Chemo), weil diese sie eher zum Tod gebracht hätte - ist Sie ins Hospiz.
Dann starb Sie....

Und jetzt hat man wieder sowas.

Hilflos! Zugucken und sich damit abfinden!
Wobei ich zu meinem Freund gesagt habe, so kann man sich darauf "vorbereiten", wenn man einen Unfall hat und sofort aus dem Leben gerissen wird, ist es ein Ticken "heftiger" und "schlimmer".

Heute Abend rief Schwiegervater beim Arzt an, was die Visite nun sagte..... Er wurde auf Mittwoch, 14:30 Uhr vertröstet! Was soll das? Wer weiß, ob Sie bis dahin noch lebt und man will doch nur wissen, was gesagt wurde und entschieden wurde......
Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, auf der Krebsstation sieht sie am, von denen, die man sehen konnte, am aller schlimmsten aus!
Das kann man gar nicht in Worte fassen und das ich sowas "hautnah" erleben werde, hätte ich mir sowie so nie gedacht.

Meine Mutter tat mir schon leid, sich das ansehen zu "müssen", wie ein Mensch elendig "verreckt" und ja, dieses Wort trifft es auf den Punkt!
Wir Enkelkinder hatten wenig Kontakt mit ihr, daher ging uns das nicht soooo nahe - jedoch dann ab der Beerdigung schon!

Seitdem ich mit meinem Freund zusammen bin, verfolgt mich dieses Thema hartnäckig! Wir hatten in der Familie NIE Krebs oder iwas. Ich komme mit meinem Freund zusammen, sein "Stiefvater" hatte Krebs, gestorben 2013. Seine Oma hatte vor 4 Jahren Darmkrebs - besiegt, dann Krebs an der Lunge, Jahre bekämpft und letztendlich mit Bestrahlung besiegt, Anfang diesen Jahres und dann schlagartig sowas!

Dann noch meine Oma Ende 2014 / Anfang 2015.

Es kommt mir so vor, als wenn mich das Thema verfolgt, seitdem ich "damit Kontakt habe".

Gruselig.

Genauso habe ich teilweise Paras. Das ich seine Oma durch die Küche laufen sehe, oder am Fenster stehen sehe... Wie ein schlechter Horrorfilm und nach dem heutigen sehen, weiß ich nicht, was mir die Träume heute Nacht anrichten und zusammen dichten....

Mein Kopf ist so leer, aber doch auch so voll!

Meine Outfits für die Beerdigung habe ich schon hingelegt, mit meinem Freund gehts morgen oder übermorgen los. Schwiegervater war heute los.

Sorry, für den elendig langen Text, aber ich musste das einfach mal runter rattern.....
Pandora80
847 Beiträge
18.05.2015 19:33
das tut mir sehr leid für euch und ich weiß was ihr durch machen müsst.
Meinem Papa erging es genauso, körperlich tot vom krebs, aber kopfmäßig voll da, nur war er erst 56 jahre alt
es war grausam für uns, weil wir wussten, dass er wusste das er sterben wird mit nur 56 jahren .... ich bekam das nicht aus dem kopf, weil ich wusste wie er sich im krankenhaus quält mit dem gedanken bald zu sterben,.
er war eh sehr sensibel und ich wusste das er sich nachts die augen ausweinte.....seine letzten worte waren ".....Danke für alles was du für mich getan hast" und starb dann nachdem er auf die Palliativstation kam nach nur einer nacht, es tat sehr weh tut es auch heute noch, ABER ich war erleichtert weil ich wusste er quält sich kopfmäßig nicht mehr.
ich wünsche euch viel kraft für die kommende zeit.

zur Sterbehilfe..ich wäre auch dafür das es so was gäbe, aber so einfach ist das nicht.
ich drück dich unbekannter weise mal
Schicki.Micki
3473 Beiträge
18.05.2015 19:37
es tut mir in der seele weh zu lesen, was du durchmachen und mit welchen gedanken du zu kämpfen hast.

aber beim grundthema bin ich ganz bei dir. ich finde es fast schon *ach ich finde keine passenden worte*, wie in Deutschland mit diesem thema umgegangen wird. einfach respektlos und irgendwie auch entmündigend.
18.05.2015 20:00
Danke Euch beiden.

Ich werde mich nun auf's Sofa schwingen und versuchen, die Zeit in aller Ruhe mit meinem Freund zu genießen.....

In der Hoffnung, dass wir abschalten können und nicht unerwartet ein Anruf kommt, worauf man ja eigentlich endlich mal hofft, damit es sein Ende hat.....

Vllt melde ich mich später noch einmal oder dann morgen.

Danke nochmals
engelchen310774
5506 Beiträge
18.05.2015 20:24
Oh gott,dass hört sich echt grauenhaft an...bei meinem Vater wars ähnlich,er ist auch elendig verr....seine ganze Familie war da,zwischen drin kam immer ne Ärztin zum Morphium spritzen,hab sie gebeten mehr zu spritzen"das darf ich nicht!"war die antwort.das zerreißt einen innerlich...ich wünsch euch viel kraft für die nächste zeit.
18.05.2015 20:51
Es tut mir wahnsinnig leid was Ihr durch machen müsst.
Ich wünsche euch alle Kraft der Welt.

Ein Arbeitskollege von meinem Mann hat sich vor 2. Jahren wegen einem Hirntumor das Leben genommen. Beim ersten Mal könnten Sie den Tumor noch entfernen, beim 2. mal nicht mehr. Er merkte das, dass sprechen und alles andere immer schlechter wurde. So wollte er nicht Leben und hat seinem Leben auf eine unschöne Art und Weise das Leben genommen.

Ein 2. Kollege von meinem Mann lebte in Holland und hat sich letztes Jahr im Kreise seiner Familie entschieden das Leben zu beenden. (Ebenfalls starke Krebsbefall)

Ich finde es mehr als nur grausam das man nicht selbst entscheiden darf ob man sterben möchte oder nicht. Nein man muss sich bis aufs äußere mit höllischen Schmerzen quälen.
Ich hoffe das sich in Deutschland endlich mal was in der Hinsicht ändert.
Sternchen15
146 Beiträge
18.05.2015 21:14
Es tut mir unendlich leid, welche Qualen ihr alle erleiden müsst und ich kann es so gut nachvollziehen.

Das Thema Sterbehilfe ist ein schweres Thema, natürlich, wenn man jemanden so sehr leiden sieht, wünscht man der Person endlich die Erlösung, vor allem, wenn sich die Person dies auch eindringlich wünscht. Ich kann dennoch auch die Politik verstehen, denn es ist ein sehr sehr sensibles Thema. Es hilft dir in deiner Situation nichts, aber hoffen wir einfach, dass die Politik sich an anderen Ländern ein Beispiel nimmt. Ich hätte mir für meine Mutter ein "anderes" Ende mit Würde und so gewünscht, dies war leider nicht möglich.
engelchen310774
5506 Beiträge
18.05.2015 21:15
Vor einiger zeit war ein Bericht bei Stern TV über ein ältere Ehepaar das in die schweiz ging zum sterben....das fand ich total mutig und süss.sie sind Hand in Hand gestorben...mein mann weiss wenn mir mal was passiert und ich nicht mehr in der Lage bin selbst zu entscheiden,will ich lieber in Würde sterben als vor mich hin zu vegetieren...wenn das in Deutschland nicht möglich sein soll,dann in der schweiz!
Ich hab lange die Mutter einer Freundin betreut,sie hatte dann einen schweren hirnschlag ,lag im koma,es wurde in der klinik palliativmedizinische Versorgung abgesprochen...nach 3 Tagen fiel auf dass eine Schwester meinte sie hochpäppeln zu müssen....eine Frau von 89 Jahren die komplett gelähmt war.jeder wunderte sich warum sie krampfanfälle bekam....die schwester hat einfach die Medikamenten abgesetzt um sie 'aufwachen und Leben "zu lassen...wir waren fassungslos,jemanden so zu quälen....
Sternchen15
146 Beiträge
18.05.2015 21:25
Zitat von engelchen310774:

Vor einiger zeit war ein Bericht bei Stern TV über ein ältere Ehepaar das in die schweiz ging zum sterben....das fand ich total mutig und süss.sie sind Hand in Hand gestorben...mein mann weiss wenn mir mal was passiert und ich nicht mehr in der Lage bin selbst zu entscheiden,will ich lieber in Würde sterben als vor mich hin zu vegetieren...wenn das in Deutschland nicht möglich sein soll,dann in der schweiz!
Ich hab lange die Mutter einer Freundin betreut,sie hatte dann einen schweren hirnschlag ,lag im koma,es wurde in der klinik palliativmedizinische Versorgung abgesprochen...nach 3 Tagen fiel auf dass eine Schwester meinte sie hochpäppeln zu müssen....eine Frau von 89 Jahren die komplett gelähmt war.jeder wunderte sich warum sie krampfanfälle bekam.... die schwester hat einfach die Medikamenten abgesetzt um sie 'aufwachen und Leben "zu lassen...wir waren fassungslos,jemanden so zu quälen....


Unfassbar!! Hatte das Konsequenzen? Eine Schwester darf doch nicht einfach eine Medikation ändern ohne Rücksprache mit einem Arzt!!
Mathelenlu
49378 Beiträge
18.05.2015 21:49
Hier im Ort ist vor drei Jahren ein Mann in die Schweiz gefahren, er hatte MS und war bereits lange im Rollstuhl und austherapiert, er hat sich frei entschieden, sein Leben zu beenden. Sehr hart für seine Frau, die ich täglich sehe und sehr mag, und die beiden Kinder - aber für ihn war es wohl der Weg, den er gehen wollte. Das muss man respektieren.

Ja, da fehlen in Deutschland klare Ansätze.
engelchen310774
5506 Beiträge
18.05.2015 21:55
Zitat von Sternchen15:

Zitat von engelchen310774:

Vor einiger zeit war ein Bericht bei Stern TV über ein ältere Ehepaar das in die schweiz ging zum sterben....das fand ich total mutig und süss.sie sind Hand in Hand gestorben...mein mann weiss wenn mir mal was passiert und ich nicht mehr in der Lage bin selbst zu entscheiden,will ich lieber in Würde sterben als vor mich hin zu vegetieren...wenn das in Deutschland nicht möglich sein soll,dann in der schweiz!
Ich hab lange die Mutter einer Freundin betreut,sie hatte dann einen schweren hirnschlag ,lag im koma,es wurde in der klinik palliativmedizinische Versorgung abgesprochen...nach 3 Tagen fiel auf dass eine Schwester meinte sie hochpäppeln zu müssen....eine Frau von 89 Jahren die komplett gelähmt war.jeder wunderte sich warum sie krampfanfälle bekam.... die schwester hat einfach die Medikamenten abgesetzt um sie 'aufwachen und Leben "zu lassen...wir waren fassungslos,jemanden so zu quälen....


Unfassbar!! Hatte das Konsequenzen? Eine Schwester darf doch nicht einfach eine Medikation ändern ohne Rücksprache mit einem Arzt!!

Ja sie wurde fristlos entlassen.da waren aber noch andere sachen
18.05.2015 22:03
Vielen Dank für euren Zuspruch!

Gemein, dass es einige betrifft, die sowas miterleben "müssen". Sowas ist einfach nicht schön!

Wir haben uns nun einen Film angesehen, jetzt trällert die traurige Musik im Hintergrund (Abspann) und ich schreibe euch.

Natürlich ist das Thema sehr heikel, aber bei vollem Bewusstsein, was der Arzt bestätigt, sollte der Patient entscheiden dürfen oder dann die Angehörigen, man erstellt nicht umsonst eine Patientenverfügung und der Gleichen.

Der Tod ist und bleibt schrecklich, egal in welcher Form. Ob selber das Leben genommen, durch ein Unfall oder Krankheit.....

Ich gehöre zu den Menschen, ich habe Angst vor dem Tod - deswegen fiel mir das auch so schwer, meinem Sohn dieses Thema nahe zu bringen.

Als ich ihm sagte: .....und Oma wird nie wieder kommen.... Bin ich in Tränen ausgebrochen, so wie jetzt auch gerade! Einem 4 jährigen Kind klar und bewusst zu machen, dass ein Mensch sterben kann und NIE wieder kommt, DASS ist DAS wovor ich Angst habe, zu sterben. Für immer weg zu sein und nie wieder das Leben leben zu können, wie es sich gehört. Man ist einfach weg, erloschen in seiner eigenen Welt. Dann frage ich mich.... Wie soll sich sowas "anfühlen"? Wie schlafen? Wie eine Ohnmacht? (wer eine hatte, weiß wie sich sowas anfühlt, ich mit inbegriffen) - mir fehlt einfach eine Erklärung.

Wenn es um dieses Thema geht, dann stehe ich vor einer Klippe mit tausenden Fragen, aber keiner und niemand kann mir sowas beantworten - aber..... Wie soll sich sowas anfühlen?
Es ist unbegreiflich für mich!

Zumal, wenn man ein volles Bewusstsein hat, weiß und spürt, es ist zu Ende, diese Thematik für sich zu 100% schon bestätigen zu können: ICH WILL NUR NOCH STERBEN..... Aber es geht nicht und man "sieht" selber zu, wie man vor sich hin vegetiert. Grauenvoll. Was muss im Kopf DIESER Menschen vorgehen??????

Ein Thema ohne Licht am Ende des Tunnels, es überschreitet meine Intelligenz und meinen Horizont.
Zumal mein Sohn hinter mir steht.... Ein Kind, was eigentlich Kind sein soll, was sowas nicht mitkriegen darf und sollte, dieses Leben fängt so richtig an. Übernächster Jahr die Schule und was noch alles auf einem zu kommt, er wird gerade "ein großer Junger" und muss sich jetzt schon mit dem Tod "beschäftigen". Er macht es zwar nicht direkt, aber durch uns und der Gespräche indirekt.

Wie gesagt, es überschreitet meinen Horizont.....
Sternchen15
146 Beiträge
18.05.2015 22:12
Oh je, ich kann dich so gut verstehen Die Erzählung von deinem Sohn und der Sache, dass er das noch nicht versteht, erinnerte mich grade daran, wie es kurz nach dem tot von meinem allerliebsten Opa war. Ich war damals grade 11 geworden, habe schon verstanden, was das heißt und war unsagbar traurig, ich habe ihn über alles geliebt! Mein Bruder, grade 4 Jahre alt, fragte dann meine Mama warum ich so traurig sei und sie erklärte ihm dann, dass ich so traurig bin wegen Opa, weil er nicht wiederkommt.

Mein Bruder kam damals in seinem kindlichen Denken zu mir, nahm mich in den Arm und sagte "Du musst nicht traurig sein, Opa ist ja nicht ganz weg, der ist nur im Himmel bei Gott und wenn der dich jetzt so traurig sieht, dann ist er bestimmt auch traurig."
Ich habe da jahrelang nicht dran gedacht und heul grade die Niagarafälle.

Das passte jetzt nicht zum Thema, aber ich verstehe wie schwer es ist, da dein Kind das noch nicht versteht.

Ich denke aber das wir einer Meinung sind, dass beim Thema Sterbehilfe etwas passieren muss. Es ist schwer jemanden Leiden zu sehen. Ich hoffe inständig, dass sich die Politik dazu wirklich Gedanken macht.

Fühl dich gedrückt, ich wünsche dir viel Kraft und alles erdenklich Gute!!!

P.S. Das mit der Krankenschwester!! Gut so!!! Ich finde das so unglaublich, sowas darf einfach nicht passieren.
Glucki
2125 Beiträge
18.05.2015 22:48
Ein kind im Hospiz hat mal gesagt, dass man keine Angst vorm sterben haben muss, denn genau wie vor der eigenen geburt weiss man nicht, was einen erwartet.
Und das was nach der Geburt kam war schon mal nicht schlecht für den Anfang...

Sehr tapfere kind.

.
Ich arbeite im Krankenhaus, zeitweise auf einer Intensivstation. Und ja, du hast recht, es muss etwas geschehen.
Allerdings sehe ich das größere Problem darin, dass der Tod heute aus der Gesellschaft größten Teils verbannt und tabuisiert wird.
Dabei ist er etwas exestentielles. Etwas erlösendes. Etwas völlig natürliches.
Was wären wir ohne den tod? Hätten wir überhaupt einen Antrieb?

Warum sterben heute so viele Menschen im krankenhaus und nicht zu hause im Kreise der liebsten?
18.05.2015 23:51
Ich liege im Bett und es ist eine Katastrophe....

Ich starre mit weit aufgerissenen Augen ins Dunkle. Habe vor Augen wie mein Sohn in meinen Armen stirbt (warum ich das auf ihn projiziere, weiß ich nicht).....

Ich habe Paras und Hallos.

Ich achte auf jeden Mucks, jeden Winkel - dann flackert draußen das Laternenlicht. Ich kann Angst und Gedanken / Realität kaum unterscheiden.

Ich habe das Bedürfnis, mich morgen allen Ärzten vor die Füße zu schmeißen "Testet mich auf alles!! Hauptsache negativ!! "

Ich weiß nicht mal, wie ich mich jetzt ablenken kkönnte. Ich kriege die Bilder ausm Krankenhaus nicht ausm Kopf.

Es ist so grauenvoll!
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