Kind freiwillig zurückstufen
28.01.2022 12:11
Zitat von Anonym 1 (208061):
Guten abend ihr lieben,
Ich hab ein totales Gedanken Karussell und bin mir unsicher, ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben
Die Lehrerin von unserem Kind hat uns dazu geraten, das Kind freiwillig im 1. Halbjahr der 2.Klasse zurückstufen zu lassen. Somit würde es ab nächster Woche zurück in die 1. Klasse gehen.
Es wurden mehrere Eltern dazu geraten, aber nur wir und ein anderes Elternpaar haben zugestimmt.
Wir mussten uns innerhalb von 4 Tagen dazu entscheiden, und irgendwie geht es mir mit der Entscheidung garnicht gut, weil mein Kind total traurig ist! Es möchte in der Klasse bleiben, fühlt sich als Versager und hat Angst gehänselt zu werden.
Da es erst mit knapp 7 eingeschult wurde, würde es dann jetzt mit 8 Jahren die 1. Klasse für 5 monate besuchen.
Es hatte durch Corona 3 verschiedene Klassenlehrer.
Mit Lehrer 1 und 2 hatte ich immer Rücksprache gehalten, weil ich oft dachte, das manche sachen nicht so gut klappen. Es wurde mir aber immer wieder gesagt, er ist zwar langsamer aber ich sollte mir keine sorgen machen, denn viele Kinder in der Klasse haben die gleichen Schwierigkeiten und es wäre nicht versetzungsgefährdet. Lehrer 3 (war 6 Wochen da) hat uns jetzt dazu geraten, weil es wohl doch sehr hinterher hängt. Vor ca. 3-4 Wochen hatte ich noch ein Gespräch mit der Schulsozialarbeiterin, sie sagte es war in den letzten Wochen oft krank und hat viel verpasst, aber ich sollte mir keine Sorgen machen bzgl. Der Versetzung.
Nun habe ich Angst das ich die völlig falsche Entscheidung getroffen habe, und wir das vielleicht auch mit Nachhilfe und mehr Übung zuhause hinbekommen hätten
Wie hättet ihr entschieden? Und weiß jemand, ob man den Antrag widerrufen könnte?
Ich hoffe, ich habe es verständlich geschrieben
Ich finde es ist die richtige Entscheidung. Das Kind braucht wieder schulische Erfolgserlebnisse und die wird es durch diesen Wechsel haben. Ihr dürft nur dann nicht verpassen, am Ball zu bleiben.
Ein gutes Fundament braucht es in der Schule und besser früher als zu spät. Daheim fördern würde in der Hinsicht nur mehr Stress für das Kind und euch bedeuten. Zudem geht der Stoff ja weiter und wer weiß, wie lange dein Kind dann trotz Fleiß hinterher hinken würde.
Und gerade in dem Alter sollte auch noch Raum zum Spielen bleiben.
Natürlich ist dein Kind traurig und hat evtl Angst vor dem Wechsel. So gehts uns Erwachsenen ja auch vor unbekannten Situationen.
Kinder finden sich aber erfahrungsgemäß auch sehr schnell in einer neuen Lerngruppe ein.
Ich wünsche deinem Kind einen guten Wechsel!
28.01.2022 14:08
Also erstmal: Es ist nicht so selten, dass Kinder von der zweiten Klasse in die erste Klasse zurückgehen und ich habe noch nie erlebt, dass ein Kind deswegen gehänselt wurde. Kinder in dem Alter nehmen es einfach so an.
Hattet ihr denn nur Kontakt mit den Klassenlehrern? Wurde extern noch nicht draufgeschaut vom sonderpädagogischen Dienst o.ä., je nach Bundesland?
Du hast doch bestimmt auch Kontakt zu Klassenkameraden und sie sind mal bei euch zu Hause. Ist da ein Unterscheid festzustellen? Lesen sie beispielsweise deutlich besser? Wie funktionieren die Hausaufgaben? Macht er sie alleine in der vorgesehen Zeit oder braucht er ewig oder immer Hilfe?
Hattet ihr denn nur Kontakt mit den Klassenlehrern? Wurde extern noch nicht draufgeschaut vom sonderpädagogischen Dienst o.ä., je nach Bundesland?
Du hast doch bestimmt auch Kontakt zu Klassenkameraden und sie sind mal bei euch zu Hause. Ist da ein Unterscheid festzustellen? Lesen sie beispielsweise deutlich besser? Wie funktionieren die Hausaufgaben? Macht er sie alleine in der vorgesehen Zeit oder braucht er ewig oder immer Hilfe?
28.01.2022 14:33
Also ich bin bei solchen Themen ja immer sehr zwiegespalten. Zum Einen, weil es wohl für manche Kinder tatsächlich nötig ist, zum Anderen wird es gern auch mal geraten, wo es gar nicht nötig ist. Und wenn ich dann lese, dass ein Lehrer das nach so kurzer Zeit einschätzen kann oder überhaupt immer davon ausgegangen wird, dass der Lehrer es schon wissen wird, dann möchte ich meinen Kopf irgendwo gegenschlagen. Also erstmal: Lehrer wissen auch nicht alles und i.d.R. kennt man ja auch sein eigenes Kind besser als der Lehrer. Wenn du jetzt vorher schon den Eindruck hattest, dass dein Kind Schwierigkeiten hat, dann deckt sich das ja mit der Einschätzung des Lehrers. Aber man muss natürlich genau schauen, was für Schwierigkeiten er hat. Fehlen ihm grundlegende Kenntnisse? Oder hapert es beim Anwenden dieser Kenntnisse? Ist er nur etwas langsamer beim Bearbeiten von Aufgaben, weil einfach die Übung fehlt (viel krank) oder weil er es nicht versteht? Ich denke mal, dass ihr ein ausführliches Gespräch hattet und wenn du dem Lehrer in den besprochenen Punkten zustimmst, dann sollte dir die Entscheidung eigentlich keine Bauchschmerzen verursachen. Ich war damals bspw. völlig überzeugt davon, dass es ein Fehler wäre, meine Tochter die 2. Klasse wiederholen zu lassen. Wir hatten auch von ihrer damaligen Lehrerin die Empfehlung bekommen, aber die Einschätzung der Lehrerin ging völlig an der Realität vorbei. Ich brauchte damals nichtmal zu überlegen, meine Entscheidung dagegen stand von Anfang an fest. Mein Kind hat also die Grundschule ganz normal beendet und das immer mit einem sehr guten 2er Schnitt (Tendenz zur 1). Jetzt geht sie in die 7. Klasse aufs Gym und hat immer noch einen guten 2er Schnitt. Was ich damit sagen will? Du kennst dein Kind am Besten und musst eine Entscheidung zugunsten deines Kindes treffen, die ihr später nicht bereut, auch wenn das dann heißt, dass euer Kind zurückgestuft wird (oder eben nicht). Wobei ich es auch fraglich finde, wenn 2 Lehrer keine Bedenken haben und der neue Lehrer plötzlich auf eine Rückstufung drängt (innerhalb von 4 Tagen entscheiden is schon arg knapp). Allein da hätte ich nochmal Rat von Lehrer 1 und 2 eingeholt.
30.01.2022 11:02
Zitat von BlödmannVomDienst:
Also ich bin bei solchen Themen ja immer sehr zwiegespalten. Zum Einen, weil es wohl für manche Kinder tatsächlich nötig ist, zum Anderen wird es gern auch mal geraten, wo es gar nicht nötig ist. Und wenn ich dann lese, dass ein Lehrer das nach so kurzer Zeit einschätzen kann oder überhaupt immer davon ausgegangen wird, dass der Lehrer es schon wissen wird, dann möchte ich meinen Kopf irgendwo gegenschlagen. Also erstmal: Lehrer wissen auch nicht alles und i.d.R. kennt man ja auch sein eigenes Kind besser als der Lehrer. Wenn du jetzt vorher schon den Eindruck hattest, dass dein Kind Schwierigkeiten hat, dann deckt sich das ja mit der Einschätzung des Lehrers. Aber man muss natürlich genau schauen, was für Schwierigkeiten er hat. Fehlen ihm grundlegende Kenntnisse? Oder hapert es beim Anwenden dieser Kenntnisse? Ist er nur etwas langsamer beim Bearbeiten von Aufgaben, weil einfach die Übung fehlt (viel krank) oder weil er es nicht versteht? Ich denke mal, dass ihr ein ausführliches Gespräch hattet und wenn du dem Lehrer in den besprochenen Punkten zustimmst, dann sollte dir die Entscheidung eigentlich keine Bauchschmerzen verursachen. Ich war damals bspw. völlig überzeugt davon, dass es ein Fehler wäre, meine Tochter die 2. Klasse wiederholen zu lassen. Wir hatten auch von ihrer damaligen Lehrerin die Empfehlung bekommen, aber die Einschätzung der Lehrerin ging völlig an der Realität vorbei. Ich brauchte damals nichtmal zu überlegen, meine Entscheidung dagegen stand von Anfang an fest. Mein Kind hat also die Grundschule ganz normal beendet und das immer mit einem sehr guten 2er Schnitt (Tendenz zur 1). Jetzt geht sie in die 7. Klasse aufs Gym und hat immer noch einen guten 2er Schnitt. Was ich damit sagen will? Du kennst dein Kind am Besten und musst eine Entscheidung zugunsten deines Kindes treffen, die ihr später nicht bereut, auch wenn das dann heißt, dass euer Kind zurückgestuft wird (oder eben nicht). Wobei ich es auch fraglich finde, wenn 2 Lehrer keine Bedenken haben und der neue Lehrer plötzlich auf eine Rückstufung drängt (innerhalb von 4 Tagen entscheiden is schon arg knapp). Allein da hätte ich nochmal Rat von Lehrer 1 und 2 eingeholt.
ich hätte es nicht besser ausdrücken können.
Wir standen mit unserer Lütten jetzt auchvor dieser Entscheidung... Deutsch- und Mathelehrerin plädierten zur Rückstellung in die 2. Mein Gefühl sagte aber ganz klar "nein", denn da wäre sie unterfordert. Ja, sie hat klar Defizite im Arbeitstempo, aber nicht im Verständnis. Auch ist sie in der Rechtsschreibung nicht so gut, aber auch hier ist nur der schriftliche Teil betroffen und da sie seit Schuljahresbeginn einen Nachteilsausgleich hat, sollte der nun endlich mal greifen... jetzt hatte ich ein erneutes Gespräch mit den Lehrern und dies noch einmal erwähnt und nun endlich wird dieser auch berücksichtigt und sie bekommt nun in Deutsch eine Aussetzung der Benotung in der Rechtschreibung.... Sie jat übrigens einen Notendurchschnitt von 2,3 auf ihr HJ-Zeugnis.
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