Mütter- und Schwangerenforum

Vierjähriger hat Angst vor Fasching

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YellowBird
3947 Beiträge
02.03.2022 09:59
Mein Sohn ist seit 3 Monaten 4 Jahre alt. Er geht schon seit ca. 2,5 Jahren in die Kita und ist dort auch nach langer Eingewöhnungszeit gut angekommen, hat viele Freunde, mag seine Erzieher und lässt sich problemlos abgeben. Er wird von seinen Freunden bei der Ankunft begrüßt und läuft meistens fröhlich in die Kita.

Allerdings ist er unbekannten Situationen gegenüber sehr unsicher. Vor zwei Wochen wäre eine Pyjamaparty von 17-19:00 gewesen. Wir hatten keine Chance, ihn dazu zu bewegen. Also ließen wir ihn zu Hause.

Heute ist Fasching und gestern hat er zu Hause voller Freude sein Feuerwehrmann-Kostüm bespielt und wollte es auch seinen Freunden zeigen. Heute ließ er sich jedoch absolut nicht abgeben. Alle Mühen seiner Freunde und Erzieher haben nichts gebracht. Er hat völlig aufgelöst geweint und wollte nach Hause.

Der Papa hat ihn dann wieder mitgenommen.

Auch sonst berichtet die Kita, dass er sich mit Änderungen im gewohnten Ablauf schwer tut und auch nie Angebote annimmt, z. B. mal in eine andere Kitagruppe zu schnuppern o. Ä.

Kennt jemand so ein Verhalten? Habt ihr Ideen, wie wir damit umgehen können? Ich finde es so schade für ihn, da er auf diese Weise natürlich viel verpasst. Und ich frage mich, ob das Problem dann auch in ein paar Jahren, wenn es um Schulausflüge und Klassenfahrten geht, bestehen bleiben wird, wenn wir das Problem nicht angehen.
Christen
25090 Beiträge
02.03.2022 10:07
Hätte der Papa nicht mit ihm da bleiben können? Das hätte ich wohl so gemacht,mit Kostüm einsatzbereit in der Tasche. Einfach nur zugucken und sich eventuell mitreißen lassen.
Meine Erfahrung: Ängste vergehen nicht,indem man sie meidet!
In kleinen Schritten und mit Begleitung+Rückzugsmöglichkeit immer wieder versuchen. Damit haben wir hier gute Erfahrungen gemacht
Quinya
3128 Beiträge
02.03.2022 10:10
Zitat von Christen:

Hätte der Papa nicht mit ihm da bleiben können? Das hätte ich wohl so gemacht,mit Kostüm einsatzbereit in der Tasche. Einfach nur zugucken und sich eventuell mitreißen lassen.
Meine Erfahrung: Ängste vergehen nicht,indem man sie meidet!
In kleinen Schritten und mit Begleitung+Rückzugsmöglichkeit immer wieder versuchen. Damit haben wir hier gute Erfahrungen gemacht


Kannst du in Corona Zeiten vergessen das einfach ein ungetesteter Erwachsener mit in die Gruppe geht. Wir dürfen schon seit 2j das kiga Gebäude nicht mehr betreten.
Christen
25090 Beiträge
02.03.2022 10:14
Zitat von Quinya:

Zitat von Christen:

Hätte der Papa nicht mit ihm da bleiben können? Das hätte ich wohl so gemacht,mit Kostüm einsatzbereit in der Tasche. Einfach nur zugucken und sich eventuell mitreißen lassen.
Meine Erfahrung: Ängste vergehen nicht,indem man sie meidet!
In kleinen Schritten und mit Begleitung+Rückzugsmöglichkeit immer wieder versuchen. Damit haben wir hier gute Erfahrungen gemacht


Kannst du in Corona Zeiten vergessen das einfach ein ungetesteter Erwachsener mit in die Gruppe geht. Wir dürfen schon seit 2j das kiga Gebäude nicht mehr betreten.
stimmt,da hast du leider Recht....
Marf
28952 Beiträge
02.03.2022 10:15
Immer wieder üben.Vermeidung bestätigt nur und wird irgendwann immer seine Lösung sein für Unbequemes.
Titania
5950 Beiträge
02.03.2022 10:28
Zitat von Marf:

Immer wieder üben.Vermeidung bestätigt nur und wird irgendwann immer seine Lösung sein für Unbequemes.


Sehe ich auch so.

Einfach aufzeigen, dass es nichts schlimmes ist, was Spass macht. Ich würde das jetzt auch nicht unendlich vertiefen bzw. lediglich fragen, was ihn an den Situationen ängstigt und ihm versuchen die Ängste zu nehmen.
Unsere Kleinste war auch immer überall sehr zögerlich gewesen. Nichts ging ohne mich. Mittlerweile ist es genau umgekehrt. Jetzt möchte sie sich unbedingt ständig verabreden, auf Geburtstagsparties usw. Nun muss ich sie etwas bremsen
02.03.2022 14:35
Jein. Natürlich immer wieder anbieten, klar - und zeigen, es ist nichts Schlimmes. Aber "zwangsfeiern" muss auch nicht sein, finde ich. Meine Älteste hatte zB. eine irre Angst vor Ballons, als sie klein war. Fasching im Kiga mochte sie nicht, weil da Ballons waren (es könnte einer platzen, es ging ums Geräusch), ebenso dekorierte Geburtstage usw. Silvester war auch nur mit Mickymausohren im Zimmer machbar viele Jahre. Das hat sich einfach verwachsen.
Peach87
1691 Beiträge
02.03.2022 17:29
Mein Sohn ist Autist und hat Fasching im Kindergarten auch immer gehasst. Zuhause in gewohnten Rahmen war es ok und später wollte er dann selber auch Kostüme tragen. Aber so ganz geheuer ist ihm das Theater bis heute nicht
steph28
4167 Beiträge
03.03.2022 21:56
Also ich sehe das etwas anders. Wenn er sich unwohl fühlt, muss er das nicht machen...und er muss es auch nicht üben! Das wird vergehen ohne ihn in unangenehme Situationen zu bringen. Ich habe selbst einen Drittklässler, der sich vor manchen Kostümen gruselt und sich deshalb unwohl fühlt. Ich stelle ihn an dem Tag frei und fertig. Wozu soll er dem Stress ausgesetzt sein?
Titania
5950 Beiträge
03.03.2022 22:22
Zitat von steph28:

Also ich sehe das etwas anders. Wenn er sich unwohl fühlt, muss er das nicht machen...und er muss es auch nicht üben! Das wird vergehen ohne ihn in unangenehme Situationen zu bringen. Ich habe selbst einen Drittklässler, der sich vor manchen Kostümen gruselt und sich deshalb unwohl fühlt. Ich stelle ihn an dem Tag frei und fertig. Wozu soll er dem Stress ausgesetzt sein?


Weil man unangenehme Situationen eigentlich nicht meiden sollte.
Besser ist es doch sich der Situation zu stellen. Die Ängste zu nehmen und zu begleiten.
Murgel
537 Beiträge
03.03.2022 23:16
Das Ganze erinnert mich irgendwie an mich selbst als Kind . Ich war genauso, Neues ausprobieren ging gar nicht und ich kann mich noch gut an meinen ersten Kindergeburtstag erinnern wo ich verkleidet hin sollte. Nach 10 Minuten musste mich meine Mama wieder abholen, weil ich so Angst hatte und nur weinte. Verkleidungen gingen für mich gar nicht.. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass es eine "Veränderung" war und ich damit nicht umgehen konnte.
Aber das hat sich Alles von selbst gelegt. Meine Eltern haben mich nie zu etwas gezwungen und aber auch nie aufgegeben und mich immer wieder mal meinen "Ängsten" gestellt. Ich denke, sie haben damit Alles richtig gemacht.
Botticelli
9291 Beiträge
04.03.2022 08:10
Beim lesen dachte ich es klingt wie ein autistischen Kind. Die mögen ja auch keine Veränderungen im Tagesablauf, oder neue Sachen ausprobieren.
Das Papa ihn wieder mitgenommen hat, ist doch das Beste für seine Seele. Er war unsicher und seine Bezugsperson hat seine Unsicherheit wahrgenommen und gehandelt.
Er muss doch auch kein Fasching feiern. Vielleicht kommt das noch und wenn nicht, dann bleibt er an dem Tag halt zu Hause. Spätestens in der weiterführenden Schule ist der spuck vorbei.
Ich kenn viele Kinder die an Fasching als sie selbst gehen.
Christen
25090 Beiträge
04.03.2022 08:13
Zitat von Botticelli:

Beim lesen dachte ich es klingt wie ein autistischen Kind. Die mögen ja auch keine Veränderungen im Tagesablauf, oder neue Sachen ausprobieren.
Das Papa ihn wieder mitgenommen hat, ist doch das Beste für seine Seele. Er war unsicher und seine Bezugsperson hat seine Unsicherheit wahrgenommen und gehandelt.
Er muss doch auch kein Fasching feiern. Vielleicht kommt das noch und wenn nicht, dann bleibt er an dem Tag halt zu Hause. Spätestens in der weiterführenden Schule ist der spuck vorbei.
Ich kenn viele Kinder die an Fasching als sie selbst gehen.
es geht doch nicht nur um Fasching. Es wird höchstwahrscheinlich weitergehen mit Kindergeburtstagen, Klassenfahrten/Ausflügen,Weihnachtsmärkten etc. Da nimmt die Angst einem Kind schon viel Lebensqualität weg...
YellowBird
3947 Beiträge
04.03.2022 08:57
Es ist wertvoll für mich, eure Einschätzungen zu lesen. Ich bin genauso hin- und hergerissen wie ihr. Einerseits möchte ich ihm gern ermöglichen, wenigstens die Erfahrung zu machen, ob ihm etwas gefällt oder nicht (Beispiel Pyjamaparty, da wusste er überhaupt nicht, was das ist. Das hatte er noch nie erlebt), auf der anderen Seite möchte ich ihn nicht zu etwas zwingen, das ihm großes Unbehagen bereitet.

Interessant fand ich auch den Gedanken, dass das Verhalten an ein autistische Kind erinnert. Mein Sohn ist mittlerweile viel zu kommunikativ und interessiert an Gefühlen anderer, um (meiner laienhaften Ansicht nach) autistisch zu sein, aber tatsächlich taucht immer mal wieder der Vergleich bei einigen seiner Eigenarten auf.

Hm. Eine Erzieherin hat den Tipp gegeben, wir sollten mal üben, dass er auch allein (ohne mich) zu Freunden geht. Ich sehe da nicht wirklich den Zusammenhang. Aber vielleicht ist das ja trotzdem ein Ansatz...

Viala2.0
2096 Beiträge
04.03.2022 10:17
Mein großer und meine kleine haben sich passen, wo sie Angst vor Situationen hatten. Wenn ich dabei bleiben konnte, bin ich da geblieben, wenn es nicht ging, habe ich die Kinder halt wieder eingepackt. Nur einmal habe ich bisher darüber hinweg gehandelt, aber es war absehbar, dass sich das Problem nicht geben würde.
Fasching ist für mich (als gebürtiges Nordlicht) absolut unwichtig und ich verstehe jeden, der das nicht mitmachen will. Ich als Erwachsene kann entscheiden, mich den zu entziehen... Mein Kind muss den Kram aber mitmachen? Nein.
Ich finde, es gibt Unterschiede... Zur Kita und zur Schule gehen an sich ist etwas anderes als Spaßveranstaltungen ich Stärke da lieber meine Kinder, dass man nichts mitmachen muss, wo man sich unwohl fühlt.
(Letztes Jahr waren wir im Heidepark. Meine kleine hat mir Papa eigentlich nur auf unbeweglichen Figuren gesessen, ist einmal ganz langsam Auto gefahren und dann ausschließlich per Wutz Bahn. Natürlich hätten ihr auch andere, ruhige Sachen Spaß gemacht, aber ich hätte sie nie gedrängt. Auch ihre Brüder btw. Nicht).

Ich musste also Kind oft genug Sachen machen, die ich nicht wollte, hatte aber Glück, dass meine Eltern wichtig und unwichtig trennen konnten.
Und da das Wort Lebensqualität fiel: etwas machen zu müssen, was einen verunsichert und ängstigt, hat nichts mit Lebensqualität zu tun... Eher im Gegenteil.... Heute genieße ich es sehr, selbst entscheiden zu können, was ich ausprobiere und was nicht... Und wenn ich mich an etwas wage, was mir nicht behagt, dann fühlt sich das gut an, denn dann war es meine Entscheidung und kein nachgeben aus der "du solltest aber"-Ecke
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