Mütter- und Schwangerenforum

Ausbildung Pflegefachfrau wagen?

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Anonym 1 (210158)
0 Beiträge
11.05.2023 12:47
Hallo ihr Lieben,

Mal zur Abwechslung eine berufliche Frage.
Und zwar bin ich seit vielen Jahren tiermedizinische Fachangestellte.
Ich sehe mich dort aber in der Zukunft nicht mehr.
Wir haben 2 Kinder, noch jung und ich Frage mich ob ich das schaffe.
Natürlich ist mir auch bewusst in welch kaputtes System ich da rutsche, aber für mich geht die Tiermedizin auch gerade den Bach herunter.

Aber...
Schaff ich das?
Mit 2 kleinen Kindern in den Schichtdienst wechseln, lernen etc.

Was sagt ihr aktuell Krankenschwestern/Pfleger, evtl Aussteiger.
Ich brauche ein wenig Input.

Natürlich wisst ihr nicht wie belastbar ich bin, aber ich möchte ein paar Meinungen.
Also gern ger damit

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Möchte nicht beruflich damit in Verbindung gebracht werden.

Pumkin
6908 Beiträge
11.05.2023 13:06
Ich hab den Beruf damals als Gesundheits-& Krankenpflegerin gelernt. Ein unglaublich interessanter Beruf, vielseitig und kann erfüllend sein.
Aber die Kehrseite ist, dass es auch kaputt machen kann...
Der Zeitdruck, die Patienten, um die man sich oft nicht so kümmern kann, wie man es möchte, manche Dinge, die du unweigerlich mit nach Hause nimmst... die Überstunden, die sich häufen, die Anrufe an freien Tagen, ob du einspringen kannst.
Ich liebe den Beruf noch immer, hab jedoch etwas Distanz dazu aufgebaut.

Meine Tochter war damals 4, als ich die Ausbildung begann. Das Lernen fand abends statt, wenn sie im Bett war. Mit den Schichten baut man ein System auf.
Es ist machbar, keine Frage, aber ob man es will, sollte man sich gut überlegen.

Alles Gute
Anonym 1 (210158)
0 Beiträge
11.05.2023 13:11
Zitat von Pumkin:

Ich hab den Beruf damals als Gesundheits-& Krankenpflegerin gelernt. Ein unglaublich interessanter Beruf, vielseitig und kann erfüllend sein.
Aber die Kehrseite ist, dass es auch kaputt machen kann...
Der Zeitdruck, die Patienten, um die man sich oft nicht so kümmern kann, wie man es möchte, manche Dinge, die du unweigerlich mit nach Hause nimmst... die Überstunden, die sich häufen, die Anrufe an freien Tagen, ob du einspringen kannst.
Ich liebe den Beruf noch immer, hab jedoch etwas Distanz dazu aufgebaut.

Meine Tochter war damals 4, als ich die Ausbildung begann. Das Lernen fand abends statt, wenn sie im Bett war. Mit den Schichten baut man ein System auf.
Es ist machbar, keine Frage, aber ob man es will, sollte man sich gut überlegen.

Alles Gute

Danke für deine Rückmeldung.
Mit einigen Dingen müsste ich lernen umzugehen, bzw. weiß ich nicht wie es wird .
Dieser Wunsch ist seit bald 20 Jahren da und lässt mich einfach nicht los.
shelyra
69170 Beiträge
11.05.2023 13:19
Ambulante oder stationären Pflege? Wo möchtest du später arbeiten? Kh oder Altenpflege - wo siehst du dich?

Stationär bedeutet meist 3 Schicht System. Das ist mit Kindern oft schwer. Man braucht viel Unterstützung um die Betreuung abzudecken.
Ambulante Pflege ist meist nur tagsüber, dafür gibt's bei vielen Anbietern geteilte Dienste, also morgens und abends arbeiten, dazwischen frei. Wenn man Glück hat bieten sie nur Frühdienst oder Spätdienst an.

Der Beruf ist körperlich anstrengend. Oft sehr stressig. Wirklich Zeit für die Patienten hat man selten. Psychisch teilweise sehr belastend, besonders in der Altenpflege wenn man Menschen beim sterben zu sieht und sie begleitet.
Anonym 1 (210158)
0 Beiträge
11.05.2023 13:53
Zitat von shelyra:

Ambulante oder stationären Pflege? Wo möchtest du später arbeiten? Kh oder Altenpflege - wo siehst du dich?

Stationär bedeutet meist 3 Schicht System. Das ist mit Kindern oft schwer. Man braucht viel Unterstützung um die Betreuung abzudecken.
Ambulante Pflege ist meist nur tagsüber, dafür gibt's bei vielen Anbietern geteilte Dienste, also morgens und abends arbeiten, dazwischen frei. Wenn man Glück hat bieten sie nur Frühdienst oder Spätdienst an.

Der Beruf ist körperlich anstrengend. Oft sehr stressig. Wirklich Zeit für die Patienten hat man selten. Psychisch teilweise sehr belastend, besonders in der Altenpflege wenn man Menschen beim sterben zu sieht und sie begleitet.

Hallo,
Danke für dein Antwort.
Ich sehe mich eher im stationären Bereich, im Krankenhaus.
Wie ich mit dem psychischen Druck umgehen werde, wird sich erst dann zeigen.
Das ist leider nichts was ich vorher wissen kann.

Für den Schichtdienst finden wir sicher einen Weg, mein Mann ist recht flexibel und die Kinder werden älter.
Der Träger spricht auch davon mit Müttern gute Absprachen treffen zu können, wie die Realität ist, weiß ich nicht.
DieOhneNamen
29115 Beiträge
11.05.2023 14:22
Ich bin exam. Gesundheits-/ Krankenpflegerin .

Mittlerweile arbeite ich seit Jahren mit Menschen mit Behinderungen,aber der Pflegeberuf hat mich kaputt gemacht.

Ich habe noch immer schlechte Träume durch Dinge die ich gesehen habe.
Oft bin ich mit Bauchweh zur und von der Arbeit.
Die Pflege hat etwas kaputt gemacht und ich habe viele Ängste dazu gewonnen.

Aber Anderen kann es natürlich besser ergehen und der Job erfüllt sie.

Tut mir Leid für meine ernüchternde Worte.
Jaspina1
2432 Beiträge
11.05.2023 14:24
Vielleicht kannst du erstmal ein Praktikum machen?
Anonym 1 (210158)
0 Beiträge
11.05.2023 14:44
Zitat von DieOhneNamen:

Ich bin exam. Gesundheits-/ Krankenpflegerin .

Mittlerweile arbeite ich seit Jahren mit Menschen mit Behinderungen,aber der Pflegeberuf hat mich kaputt gemacht.

Ich habe noch immer schlechte Träume durch Dinge die ich gesehen habe.
Oft bin ich mit Bauchweh zur und von der Arbeit.
Die Pflege hat etwas kaputt gemacht und ich habe viele Ängste dazu gewonnen.

Aber Anderen kann es natürlich besser ergehen und der Job erfüllt sie.

Tut mir Leid für meine ernüchternde Worte.

Dankeschön, das tut mir leid...
Das ist auch eine Angst von mir.
Anonym 1 (210158)
0 Beiträge
11.05.2023 14:46
Zitat von Jaspina1:

Vielleicht kannst du erstmal ein Praktikum machen?

Theoretisch ja aber der komplette Urlaub geht für die Kitaschließzeiten drauf, so dass ich nicht wüsste wann.

Ich hatte mit 16 ein FSJ begonnen, weiß theoretisch auch worauf ich mich einlasse.
Habe aber auch Angst das ich mir da einiges schön rede...
Anonym 2 (210158)
0 Beiträge
11.05.2023 15:34
Ich habe nach dem Schulabschluss Gesundheits- und Kinder Krankenpflegerin gelernt. Nach ein paar Jahren habe ich den Beruf verlassen, mich umorientiert und bin jetzt als Lehrerin an einer Grundschule tätig.

Ich weiß, wie groß der Pflegenotstand ist, aber ich kann wirklich niemandem raten, dort anzufangen.

Du arbeitest im 3 Schichtsystem: Frühdienst z. B. ab 6 Uhr, Spätdienst z. B. bis 22 Uhr und dann natürlich regelmäßig Nachtdienst. Dazu kommen oftmals geteilte Dienste - da arbeitet man morgens ein paar Stunden und dann noch mal abends ein paar Stunden. Dazu kommen Wochenenddienste - ungefähr 3 Wochenenden im Monat.
Wenn du zwei Wochen Urlaub hast, arbeitest du zu Beginn noch sonntags, am Ende wieder ab samstags. Somit hast du nur 12 frei Tage, in anderen Berufung sind es 16 wegen der freien Wochenenden. Mehr als zwei Wochen Urlaub am Stück gab es bei uns nie.
Du kannst jederzeit aus deinem Urlaub oder freien Wochenende geholt werden, wenn jemand der Kollegen krank wird.
Sehr sehr belastend für alle, die eine Familie haben.
Zum Thema Nachtdienst: Wie lange kannst du tagsüber schlafen, bevor deine Kinder heim kommen?

Der Stress ist sehr hoch. Viel Arbeit ist in sehr kurzer Zeit erledigen. Du hast im Prinzip keine Zeit für ein Gespräch mit einem Patienten. Du trägst eine große Verantwortung. Auch wenn du sehr wenig Zeit hast darf dir natürlich kein Fehler passieren.

Der psychische Stress ist sehr hoch. Du siehst grausame Schicksale. Nicht nur sterben, sondern auch leiden. Nicht nur alte Menschen, sondern gleichaltrigen wie du oder deine Kinder.
Eine 14-jahrige stirbt an Krebs, ein 9-jähriger ertrinkt und befindet sich dann im Wachkoma, eine 24-jährige Polizistin erleidet im Dienst einen sehr schweren Unfall und hat bleibende Behinderungen, ein 18-jähriger bekommt eine Hirnblutung nach einem Tritt auf dem Fußballplatz u. s. w. Diese Fälle habe ich alle selbst erlebt.
shelyra
69170 Beiträge
11.05.2023 15:37
Zitat von Anonym 1 (21015 :

Zitat von Jaspina1:

Vielleicht kannst du erstmal ein Praktikum machen?

Theoretisch ja aber der komplette Urlaub geht für die Kitaschließzeiten drauf, so dass ich nicht wüsste wann.

Ich hatte mit 16 ein FSJ begonnen, weiß theoretisch auch worauf ich mich einlasse.
Habe aber auch Angst das ich mir da einiges schön rede...

Bevor du den Umstieg wagst mach das Praktikum! Und wenn man dafür Urlaube umschieben muss. Notfalls auch unbezahlten Urlaub nehmen!

Aber so ein Schritt sollte wirklich passen! Und das sieht man nicht wenn man nicht in den Beruf geschnuppert hat
Sarah2022
2830 Beiträge
11.05.2023 15:40
Zitat von Anonym 2 (21015 :

Ich habe nach dem Schulabschluss Gesundheits- und Kinder Krankenpflegerin gelernt. Nach ein paar Jahren habe ich den Beruf verlassen, mich umorientiert und bin jetzt als Lehrerin an einer Grundschule tätig.

Ich weiß, wie groß der Pflegenotstand ist, aber ich kann wirklich niemandem raten, dort anzufangen.

Du arbeitest im 3 Schichtsystem: Frühdienst z. B. ab 6 Uhr, Spätdienst z. B. bis 22 Uhr und dann natürlich regelmäßig Nachtdienst. Dazu kommen oftmals geteilte Dienste - da arbeitet man morgens ein paar Stunden und dann noch mal abends ein paar Stunden. Dazu kommen Wochenenddienste - ungefähr 3 Wochenenden im Monat.
Wenn du zwei Wochen Urlaub hast, arbeitest du zu Beginn noch sonntags, am Ende wieder ab samstags. Somit hast du nur 12 frei Tage, in anderen Berufung sind es 16 wegen der freien Wochenenden. Mehr als zwei Wochen Urlaub am Stück gab es bei uns nie.
Du kannst jederzeit aus deinem Urlaub oder freien Wochenende geholt werden, wenn jemand der Kollegen krank wird.
Sehr sehr belastend für alle, die eine Familie haben.
Zum Thema Nachtdienst: Wie lange kannst du tagsüber schlafen, bevor deine Kinder heim kommen?

Der Stress ist sehr hoch. Viel Arbeit ist in sehr kurzer Zeit erledigen. Du hast im Prinzip keine Zeit für ein Gespräch mit einem Patienten. Du trägst eine große Verantwortung. Auch wenn du sehr wenig Zeit hast darf dir natürlich kein Fehler passieren.

Der psychische Stress ist sehr hoch. Du siehst grausame Schicksale. Nicht nur sterben, sondern auch leiden. Nicht nur alte Menschen, sondern gleichaltrigen wie du oder deine Kinder.
Eine 14-jahrige stirbt an Krebs, ein 9-jähriger ertrinkt und befindet sich dann im Wachkoma, eine 24-jährige Polizistin erleidet im Dienst einen sehr schweren Unfall und hat bleibende Behinderungen, ein 18-jähriger bekommt eine Hirnblutung nach einem Tritt auf dem Fußballplatz u. s. w. Diese Fälle habe ich alle selbst erlebt.
Zusatz: Auch die körperlich Belastung ist sehr groß. Zwar lernst du rückenschonendes Arbeiten, Kinästhetik etc. aber ein Patient mit 90 kg wiegt hält nun mal 90 kg. Bei weitem nicht für alles kannst du einen Lifter benutzen.

Und bei der psychischen Belastung habe ich noch die psychisch kranken Menschen vergessen. Die beleidigen dich, bespucken dich, werden aggressiv etc. Trotzdem musst du immer ruhig, sachlich und gelassen bleiben.
Sarah2022
2830 Beiträge
11.05.2023 15:45
Zitat von Anonym 1 (21015 :

Zitat von shelyra:

Ambulante oder stationären Pflege? Wo möchtest du später arbeiten? Kh oder Altenpflege - wo siehst du dich?

Stationär bedeutet meist 3 Schicht System. Das ist mit Kindern oft schwer. Man braucht viel Unterstützung um die Betreuung abzudecken.
Ambulante Pflege ist meist nur tagsüber, dafür gibt's bei vielen Anbietern geteilte Dienste, also morgens und abends arbeiten, dazwischen frei. Wenn man Glück hat bieten sie nur Frühdienst oder Spätdienst an.

Der Beruf ist körperlich anstrengend. Oft sehr stressig. Wirklich Zeit für die Patienten hat man selten. Psychisch teilweise sehr belastend, besonders in der Altenpflege wenn man Menschen beim sterben zu sieht und sie begleitet.

Für den Schichtdienst finden wir sicher einen Weg, mein Mann ist recht flexibel und die Kinder werden älter.
Der Träger spricht auch davon mit Müttern gute Absprachen treffen zu können, wie die Realität ist, weiß ich nicht.

Vielleicht ist da ja tatsächlich der gute Wille da, aber das ist doch in der Realität gar nicht umsetzbar.
Realität ist, dass du ständig gebeten wirst einzuspringen oder einen anderen Dienst zu übernehmen. Und dann musst du schauen, dass du ganz schnell eine Betreuung für die Kinder organisierst.
In der Realität werden nämlich die kinderlosen Frauen und Männer auch nicht scharf darauf sein, ständig einspringen zu müssen. Die wollen natürlich auch nicht jedes Wochenende arbeiten.
shelyra
69170 Beiträge
11.05.2023 15:49
Zitat von Sarah2022:

Zitat von Anonym 2 (21015 :

Ich habe nach dem Schulabschluss Gesundheits- und Kinder Krankenpflegerin gelernt. Nach ein paar Jahren habe ich den Beruf verlassen, mich umorientiert und bin jetzt als Lehrerin an einer Grundschule tätig.

Ich weiß, wie groß der Pflegenotstand ist, aber ich kann wirklich niemandem raten, dort anzufangen.

Du arbeitest im 3 Schichtsystem: Frühdienst z. B. ab 6 Uhr, Spätdienst z. B. bis 22 Uhr und dann natürlich regelmäßig Nachtdienst. Dazu kommen oftmals geteilte Dienste - da arbeitet man morgens ein paar Stunden und dann noch mal abends ein paar Stunden. Dazu kommen Wochenenddienste - ungefähr 3 Wochenenden im Monat.
Wenn du zwei Wochen Urlaub hast, arbeitest du zu Beginn noch sonntags, am Ende wieder ab samstags. Somit hast du nur 12 frei Tage, in anderen Berufung sind es 16 wegen der freien Wochenenden. Mehr als zwei Wochen Urlaub am Stück gab es bei uns nie.
Du kannst jederzeit aus deinem Urlaub oder freien Wochenende geholt werden, wenn jemand der Kollegen krank wird.
Sehr sehr belastend für alle, die eine Familie haben.
Zum Thema Nachtdienst: Wie lange kannst du tagsüber schlafen, bevor deine Kinder heim kommen?

Der Stress ist sehr hoch. Viel Arbeit ist in sehr kurzer Zeit erledigen. Du hast im Prinzip keine Zeit für ein Gespräch mit einem Patienten. Du trägst eine große Verantwortung. Auch wenn du sehr wenig Zeit hast darf dir natürlich kein Fehler passieren.

Der psychische Stress ist sehr hoch. Du siehst grausame Schicksale. Nicht nur sterben, sondern auch leiden. Nicht nur alte Menschen, sondern gleichaltrigen wie du oder deine Kinder.
Eine 14-jahrige stirbt an Krebs, ein 9-jähriger ertrinkt und befindet sich dann im Wachkoma, eine 24-jährige Polizistin erleidet im Dienst einen sehr schweren Unfall und hat bleibende Behinderungen, ein 18-jähriger bekommt eine Hirnblutung nach einem Tritt auf dem Fußballplatz u. s. w. Diese Fälle habe ich alle selbst erlebt.
Zusatz: Auch die körperlich Belastung ist sehr groß. Zwar lernst du rückenschonendes Arbeiten, Kinästhetik etc. aber ein Patient mit 90 kg wiegt hält nun mal 90 kg. Bei weitem nicht für alles kannst du einen Lifter benutzen.

Und bei der psychischen Belastung habe ich noch die psychisch kranken Menschen vergessen. Die beleidigen dich, bespucken dich, werden aggressiv etc. Trotzdem musst du immer ruhig, sachlich und gelassen bleiben.

Vergess die sexuelle Belästigung nicht: anzügliche Sprüche, im Vorbeigehen mal auf den Hintern hauen, den Busen anfassen usw
Anonym 2 (210158)
0 Beiträge
11.05.2023 15:55
Zitat von shelyra:

Zitat von Sarah2022:

Zitat von Anonym 2 (21015 :

Ich habe nach dem Schulabschluss Gesundheits- und Kinder Krankenpflegerin gelernt. Nach ein paar Jahren habe ich den Beruf verlassen, mich umorientiert und bin jetzt als Lehrerin an einer Grundschule tätig.

Ich weiß, wie groß der Pflegenotstand ist, aber ich kann wirklich niemandem raten, dort anzufangen.

Du arbeitest im 3 Schichtsystem: Frühdienst z. B. ab 6 Uhr, Spätdienst z. B. bis 22 Uhr und dann natürlich regelmäßig Nachtdienst. Dazu kommen oftmals geteilte Dienste - da arbeitet man morgens ein paar Stunden und dann noch mal abends ein paar Stunden. Dazu kommen Wochenenddienste - ungefähr 3 Wochenenden im Monat.
Wenn du zwei Wochen Urlaub hast, arbeitest du zu Beginn noch sonntags, am Ende wieder ab samstags. Somit hast du nur 12 frei Tage, in anderen Berufung sind es 16 wegen der freien Wochenenden. Mehr als zwei Wochen Urlaub am Stück gab es bei uns nie.
Du kannst jederzeit aus deinem Urlaub oder freien Wochenende geholt werden, wenn jemand der Kollegen krank wird.
Sehr sehr belastend für alle, die eine Familie haben.
Zum Thema Nachtdienst: Wie lange kannst du tagsüber schlafen, bevor deine Kinder heim kommen?

Der Stress ist sehr hoch. Viel Arbeit ist in sehr kurzer Zeit erledigen. Du hast im Prinzip keine Zeit für ein Gespräch mit einem Patienten. Du trägst eine große Verantwortung. Auch wenn du sehr wenig Zeit hast darf dir natürlich kein Fehler passieren.

Der psychische Stress ist sehr hoch. Du siehst grausame Schicksale. Nicht nur sterben, sondern auch leiden. Nicht nur alte Menschen, sondern gleichaltrigen wie du oder deine Kinder.
Eine 14-jahrige stirbt an Krebs, ein 9-jähriger ertrinkt und befindet sich dann im Wachkoma, eine 24-jährige Polizistin erleidet im Dienst einen sehr schweren Unfall und hat bleibende Behinderungen, ein 18-jähriger bekommt eine Hirnblutung nach einem Tritt auf dem Fußballplatz u. s. w. Diese Fälle habe ich alle selbst erlebt.
Zusatz: Auch die körperlich Belastung ist sehr groß. Zwar lernst du rückenschonendes Arbeiten, Kinästhetik etc. aber ein Patient mit 90 kg wiegt hält nun mal 90 kg. Bei weitem nicht für alles kannst du einen Lifter benutzen.

Und bei der psychischen Belastung habe ich noch die psychisch kranken Menschen vergessen. Die beleidigen dich, bespucken dich, werden aggressiv etc. Trotzdem musst du immer ruhig, sachlich und gelassen bleiben.

Vergess die sexuelle Belästigung nicht: anzügliche Sprüche, im Vorbeigehen mal auf den Hintern hauen, den Busen anfassen usw
Ja, genau. Und wenn die Patienten dann dement sind und ihr Verhalten nicht mehr im Griff haben, weil sie dich sexy finden ...
Trotzdem ist es deine absolute Pflicht, dass du professionell reagierst, sachlich bleibst, gelassen bleibst ... und dass du am nächsten Tag wieder zu genau diesem Patienten gehst.
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