Mütter- und Schwangerenforum

Durchhalte-Tips von Autoren gesucht

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17.10.2015 14:41
Moin Ich weiß ja, dass hier einige Autoren unterwegs sind, die schon mind. eine etwas längere Geschichte geschrieben bekommen haben... daher dachte ich mal, gezielt nach Tips zu fragen

Ich kenne bisher nur die Verlagsseite... obwohl ich schon mit 15 angefangen habe, zu schreiben... die Story ist da, Komplett in meinem Kopf, doch nach etlichen Anläufen bin ich einfach nicht fertig geworden

Gestern habe ich meinen hoffentlich letzten Anlauf gestartet... mir wurde ein gänzlich neuer Impuls gegeben, das ganze aufzuziehen und eine Idee, warum ich zuletzt nicht einmal über das erste Kapitel hinaus gekommen bin...

ich mussmussmuss diese Geschichte aus meinem Kopf bekommen... da ist doch so oder so schon nicht genug Kapazität für alle meine Gedanken und diese Geschichte Blockiert da seit Ewigkeiten ein gigantisches Areal

Also bitte... schreibt mir, wie ihr euch motiviert habt, euch wieder ran zu setzen, weiter zu schreiben, euch nicht in den handlungssträngen zu verzetteln oder all zu grobe schnitzer reinzubauen... habt ihr euch von anfang bis ende durchgebissen oder je nach laune einzelne Szenen geschrieben und das ganze wie ein großes puzzle geordnet?

und welche Hilfsmittel fandet ihr besonders nützlich?

notfalls nehme ich auch gern ein paar tritte, dass ich weiter mache...
scrittura
700 Beiträge
17.10.2015 16:07
An meinem ersten Roman habe ich sagenhafte fünf Jahre geschrieben, dabei zwei mal das gesamte Konzept verworfen und von vorne angefangen, weil ich unzufrieden war.
Meinen zweiten Roman habe ich dann tatsächlich in nur zwei Monaten geschrieben- Hier habe ich allerdings mit einem anderen Autoren zusammengearbeitet, der die Idee und das Konzept geliefert hat. Ich habe "nur" Ideen für die Rahmenhandlung beigesteuert und letztendlich zu Papier gebracht. Ich hatte deswegen überhaupt nicht die Möglichkeit nach belieben zu verwerfen und anders vorzugehen. Außerdem hatte ich in diesen zwei Monaten Ferien, gerade keinen Aushilfsjob und wirklich Zeit - Sonst hätte das sicher auch sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen.
Mein drittes Stück hat insgesamt etwa drei Jahre gebraucht, allerdings mit einer anderthalbjährigen kompletten Schreibpause und anschließender vollständiger Überabeitung.
Seit Mitte diesen Jahres arbeite ich parallel an zwei neuen Projekten. Das eine besteht bisher nur in meinem Kopf. Das andere hat schon seine ersten zwei Kapitel auf Papier. Beide werden sich wohl noch mindestens bis Mitte/Ende nächsten Jahres ziehen.

Die Moral meiner Schreiberfahrungen: Ich denke, das erste was man sich bewusst machen muss ist, dass man ein Buch eben nicht "mal eben so" aufschreiben kann. Wenn man es liest sieht es vielleicht so aus, als wenn es aus einem Schwung gekommen ist (DAS ist ja auch gerade die große Kunst daran! ), aber im Normalfall ist das einfach nicht so.
Ich jedenfalls ziehe den Hut vor jedem, der ein wirklich größeres Projekt innerhalb einige Wochen oder Monate aus dem Hut zaubert.
Es gibt ja einfach auch ganz verschiedene Schreibtypen.
Du muss erstmal für dich selbst den richtigen Weg finden!

Ich gehöre zu den Plottern und Planern. Heißt, ich plane meine Storyline vorher, lege Charakterentwürfe und Kapitelentwürfe fest. Ich lasse mir zwar immer ganz klar die Möglichkeit offen, die Pläne wieder umzuwerfen, wenn während des Schreibens etwas nicht passt, aber dann mache ich eben auch eine entsprechende Schreibpause vom Text selbst und plane erstmal wieder um. Diese Pläne - mit denen andere Autoren wiederum gar nichts anfangen können! - helfen mir persönlich über größere Blockaden hinweg, denn ich weiß ja was in welchem Kapitel passieren soll und stehe nicht plötzlich vor einem Absatz, von dem ich nicht weiß wie ich ihn füllen soll.
Ich persönlich muss in meinen Texten auch chronologisch vorgehen. Hin und wieder, wenn ich wirklich eine "Eingebung" habe schreibe ich mal ein paar Sätze in meinen Notizblock, die ich später irgendwann vielleicht (oder vielleicht auch nicht) verwende, aber das ist auch schon alles. In Puzzleteilen zu schreiben liegt mir gar nicht. Weder beim kreativen Schreiben, noch bei Arbeiten für die Uni. -Aber auch hier ist jeder Autor anders!

Was mich motiviert durchzuhalten, auch wenn es mal wieder länger dauert? Ganz ehrlich?
Auch wenn es nach außen so scheint, es ist eigentlich nicht der Wunsch DAMIT erfolgreich zu werden, oder, dass andere Menschen meinen Kram lesen. Wenn ich ehrlich bin kommt die Motivation rein von innen heraus. ICH möchte es fertig kriegen, stolz auf mich sein können, etwas geschaffen zu haben. Ich fange ein buch nie mit dem Gedanken an "das könnten andere Leute toll finden". Es geht darum, dass ich es ganz einfach aufschreiben will, weil es nun mal in meinem Kopf ist. Klingt irgendwie skurril oder? Aber es ist einfach so. Schreiben ist meine Leidenschaft, mein Weg den Kopf frei zu kriegen und das Gefühl zu haben etwas in dieser öden, schrecklichen Welt zu leisten.
Es macht mich glücklich, auch wenn ich manchmal durchaus genervt alles hinschmeißen könnte, weil die Muse mich nicht küssen mag oder ich irgendeine tolle Szene einfach nicht so plastisch aufs Papier kriege, wie ich mir das wünsche. Trotzdem: Es ist einfach ein Teil meines Lebens. Das es andere Lesen ist nur die Sahnehaube, die mir den Kuchen versüßt

Ich weiß nicht, ob dir das, was ich geschrieben habe, weiterhilft. Ich denke einfach, einen richtigen Tipp kann man schlecht geben. Man muss seinen eigenen Weg finden.
Die erste Frage wäre einfach, warum schreibst DU? Und daraus musst du dir deine Motivation ziehen!
17.10.2015 16:18
Huhu und Danke

Die Frage nach dem Warum steht eigentlich schon da.... ich muss die geschichte aus meinem Kopf ziehen und aufs Papier bannen... die setzt schon schimmel an, fürchte ich

Das mit dem Planen klingt schonmal nicht schlecht... bin ich abseits vom Schreiben auch ein totaler Fan von (To-Do Listen kann ich GANZ toll schreiben... aber mehr auch nicht )... aber wenn ich losschreibe, dann geht das entweder Impulsiv, dass mir der Text aus den Fingern schwimmt, oder gar nicht was bisher auch das Problem war... ich wusste zwar, was noch alles so kommt, aber irgendwann ist die Luft raus... guck ich ein halbes jahr später wieder rein, bin ich erschrocken, was für ein Stuss das ist und geb auf
Da ohne Planung bisher aber nie weiter als bis zur hälfte geklappt hat, könnte ich es damit eigentlich mal versuchen... im Groben steht das Konzept ja eh
scrittura
700 Beiträge
17.10.2015 16:35
Zitat von Viala:

Huhu und Danke

Die Frage nach dem Warum steht eigentlich schon da.... ich muss die geschichte aus meinem Kopf ziehen und aufs Papier bannen... die setzt schon schimmel an, fürchte ich

Das mit dem Planen klingt schonmal nicht schlecht... bin ich abseits vom Schreiben auch ein totaler Fan von (To-Do Listen kann ich GANZ toll schreiben... aber mehr auch nicht )... aber wenn ich losschreibe, dann geht das entweder Impulsiv, dass mir der Text aus den Fingern schwimmt, oder gar nicht was bisher auch das Problem war... ich wusste zwar, was noch alles so kommt, aber irgendwann ist die Luft raus... guck ich ein halbes jahr später wieder rein, bin ich erschrocken, was für ein Stuss das ist und geb auf
Da ohne Planung bisher aber nie weiter als bis zur hälfte geklappt hat, könnte ich es damit eigentlich mal versuchen... im Groben steht das Konzept ja eh


Das kenne ich. Neben meinen fertiggestellten Büchern gibt es zahlreiche, die unfertig auf meiner Festplatte verstauben. Da weiß ich dann aber auch, dass es mehr Fingerübungen waren, als ernsthafte Herzensprojekte.
Zwei meiner Romane haben ja mehrere Überarbeitungsprozesse durchlaufen. Eben aus dem Grund. Irgendwann wieder reingeguckt und gedacht "was ist denn das fürn Käse" Aber bei diesen, hingen eben Herz und Kopf so sehr drin, dass ich sie mir wieder und wieder zur Brust genommen habe.
Wenn du deine Story also wieder ausgräbst und wieder dran arbeiten magst, dann ist das schon mal ein gutes Zeichen, dass es DAS Buch ist.
Ich bin übrigens sowieso der Ansicht, das Schreiben ein endloser Prozess ist. Wenn ich heute meine fertigen Romane durchgucke, finde ich auch wieder genug Stellen, die ich jetzt anders schreiben würde. Das gehört dazu. Mir mag gerade der Name des Autoren nicht einfallen (ich sollte mich schämen ), aber irgendein großer Autor hat mal gesagt, dass jeder seiner veröffentlichten Texte nur eine Momentaufnahme ist; vorher war der Text immer wieder ein anderer und wäre die Veröffentlichung später gewesen, wäre der Text auch ganz anders gewesen.
Das ist seither mein Leitgedanke. Ich sehe es genauso

Dass mit dem Planen kannst du ja einfach mal ausprobieren.
Mehr, als dass du feststellst, das es dir nicht liegt, kann ja nicht passieren. Und man muss sich an die Pläne ja auch nicht halten. Manchmal hilft es ja schon, um einfach den Anfang besser zu finden. Wenn es dann erstmal läuft, kannst du ja immer noch ohne weitermachen.
Ich wünsche dir auf jeden fall viel Erfolg.
Merke mir das Thema mal, und wenn du Lust hast dich auszutauschen, nur zu
17.10.2015 16:41
Gerne

Ich hoffe ja, dass das drüber schreiben schon etwas weiter hilft

Ich bin ja shcon dankbar, dass die meisten meiner Ideen sich spätestens mit meinem Großen aus meinem Kopf verdrückt haben... aber die hier ist halt so energisch und hartnäckig... die werde ich einfach nicht los

Jetzt gerade habe ich irgendwie einen Musenkuss... 3600 Worte seit gestern und ich würde sogar lieber heut abend weiterschreiben, als zu einem Geburtstag zu gehen... Wenn das mal nur so bleiben würde...

Übrigens beruhigt micher gerade schon allein die Tatsache, dass es scheinbar normal ist, nach ner weile unzufrieden mit seinem werk zu sein
Ostseekind09
10390 Beiträge
17.10.2015 18:54
Guten Abend,

Ich bin da leider genau wie du -.-

Erst fange ich total motiviert an und schreibe stundenlang jeden Abend,bis ich dann entweder krank werde,oder das Kind,oder ich zulange arbeiten muss.oder oder oder..

Und dann fällt es mir unglaublich schwer mich zu motivieren.
Am meisten hilft es,wenn ich Lob für das Geschriebene bekomme und nach mehr verlangt wird.
Vielleicht können wir uns hier gegenseitig anfeuern
18.10.2015 19:31
Ich bin auch schon ewig dran aber irgendwann fehlt mir, genau wie dir die Motivation. Dann wurde ich Schwanger und jetzt fordert Niklas meine ganze Aufmerksamkeit. Ich habe aber vor nächstes Jahr weiter zu schreiben.

Vielleicht können wir uns ja wirklich irgendwie gegenseitig motivieren, wie Ostseekind schon vorgeschlagen hat....
19.10.2015 10:27
Sehrsehr gern

Samstag abend wollte ich schreiben, aber der lütte konnte nicht schlafen... dabei bin ich extra dafür zuhause geblieben gestern das gleiche... ganz toll... tagsüber schreiben mit dem lütten Kobold geht auch nicht... muss ich wieder bis abends warten und dann gaaaaaaaaaaaaaaanz stark sein, wenn mein mann mich einlädt, noch etwas Elder Scrolls zu spielen
Hinzu kommt, dass bis ende des Jahres die Verlagsarbeit auch ansteigt... jetzt Ende Oktober ist Festival, da haben wir einen Stand, weihnachtsgescchäfft muss geplant werden, Großhändler müssen endlich mal bezirzt werden... und bis Ende des Jahres muss ich unsere Software aufgesetzt, getestet und Einsatzbereit haben... Wie ich DAS schaffen soll, weiß ich kaum, geschweige denn mit schreiben zwischendrin...

Aber vielleicht hilft da tatsächlich ein Fahrplan... ein Kapitel nur zusammenzufassen ist sicher einfacher, als es zu schreiben... stehen ja immerhin ein paar hundert Wörtern ein paar tausend gegenüber

Wenn ihr mögt, kann ich euch den rohentwurf fürs erste Kapitel mal als Bild reinstellen (damit ichs wieder rausnehmen kann später)... Dann könnte ich parallel schon feinschliff machen

Ich lade dann auch gern alle anderen ein, die wollen und mögen
scrittura
700 Beiträge
19.10.2015 11:58
Das Problem mit der Zeit ist wohl das größte, was man als Hobby Autor hat. Ich denke, dieses Problem kennen wir auch alle.
Mich nervt es auch immer unheimlich, wenn ich unbedingt schreiben will, aber der Tag einfach viel zu wenige Stunden hat.
Bin gespannt wie das wird, wenn die kleine Zicke da ist. Ich nehme vielleicht mal lieber schnell zurück, dass meine zwei Projekte nächstes Jahr fertig werden

Kannst gerne was reinstellen, wenn du magst. Oder per PN schicken

Ich persönlich finde ja auch immer kleinere Schreibereien für zwischendurch ganz hilfreich, um in Fahrt zu kommen und in Übung zu bleiben, wenn man mal aus zeitlichen Gründen länger nicht zum großen Schreiben kommt.
Was haltet ihr davon, wenn wir in unserem Grüppchen mal das ein oder andere "Schreibspiel" machen? Nichts Großes, soll ja wirklich nur dem Schreibfluss und der Motivation dienen.
Ich kenne da zB was, das nennt sich Schreib-Ping-Pong. Einer fängt an, schreibt einen kurzen Textschnipsel. Der nächste nimmt irgendwas aus dem Text zur Inspiration und macht daraus was ganz eigenes. usw. Das kann ein Wort sein, mit dem man was anderes macht; die Situation aus einer anderen Perspektive; eine Anekdote aus einem Gedicht oder umgekehrt. Oder was auch immer einem einfällt. Es kommt eigentlich nur drauf an, dass man irgendetwas zu Papier bringt. Müssen nur ein paar Zeilen sein. Und natürlich kann der, der an der Reihe ist, weitermachen, wann er Zeit hat. Ganz ohne Zwang. So eine kleine Schreibaufgabe im Hintergrund. Was haltet ihr davon?
19.10.2015 12:14
Ich find solche spiele lustig... wenn ich zugucken darf ^^
Ansonsten stresst mich sowas komischerweise ich hab auch im Deutschunterricht immer drunter gelitten, wenn ich mich kurzfassen musste oder nur teile schreiben durfte oderoderoder... bin da absolut nicht kompatibel

Meine Schreibübungen mach ich irgendwie in der MC in meinem Thread, in anderen, in Diskussionen... es tut dann immer so unheimlich gut, wenn ein Kontroverses Thema auftaucht, bei dem ich lange, verworrene Antworten schreiben kann... gut, ich hab dann nicht mehr zeit, ganz im Gegenteil aber meine Finger sind dann etwas ruhiger über den tag, weil sie auslauf hatten
19.10.2015 12:20
ich stell mal fix die ersten 2 seiten rein... kind ist zuhause, ich muss off

Sumisu
482 Beiträge
19.10.2015 12:35
Hallo Mädels,

ich finde euer Thema hier ja total interessant.

Ich überlege seit einiger Zeit, ob ich mich auch mal an meine erste lange Geschichte (das Wort "Roman" zu verwenden, traue ich mich noch nicht) zu wagen.

Als Kind habe ich gerne Kurzgeschichten geschrieben: "Barbies Abenteuer"... lt. meiner Mutter waren das alles sehr kreative Stories. Leider kann ich das nun nicht mehr überprüfen, da ich in einem Anflug peinlicher Berührung in der Pubertät mein Schreibheft zerstört habe.

Jedenfalls schwirrt mir auch schon seit Ewigkeiten eine ganz bestimmte Story im Kopf herum. Angefangen habe ich schon mit einem groben Fahrplan, wo die Reise mal hingehen soll und woher sie kommt. Weiter bin ich aber leider noch nicht.

Ich würde gerne ein bisschen bei euch mitlesen und hoffe sehr, dass ich in Elternzeit vielleicht endlich dazu komme und mich aufraffen kann, anzufangen.
scrittura
700 Beiträge
19.10.2015 12:53
Eigentlich habe ich gerade gar keine Zeit , aber ich habe jetzt nicht darüber hinweg lesen können und mir den Ausschnitt mal zur Brust genommen.

Zunächst einmal, finde ich den Einstieg sehr gut gelungen. Mein Interesse jedenfalls ist geweckt. Ich hätte gut und gerne weiterlesen können.
Mir gefällt die Stimmung die du erzeugst wirklich gut. Ich schaffe es schon nach diesem kurzen Einblick mir die Figuren und die Situation bildlich vorzustellen.

Einige Tippfehler sind mir aufgefallen, aber die wirst du bei einem Korrekturlauf sicher finden.

Ich musste schon nach wenigen Sätzen schmunzeln, weil wir uns in einem Punkt ähnlich sind. Du benutzt unheimlich viele Adjektive -Das tue ich auch, kürze hinterher mindestens die Hälfte wieder raus, und danach sind es immer noch zu viele .
Ich muss zwar gestehen, während des Lesens haben die Adjektive mich bei dir immer weniger gestört. Das ist dein Stil. Es passt zu Stimmung. Trotzdem würde ich zumindest einige Adjektive streichen.
Klar, Adjektive sind toll, um Atmosphäre zu schaffen. Schöner ist es aber, "nicht zu sagen, wie etwas ist, sondern zu zeigen, dass es so ist! " Statt zu schreiben, dass sie "mit einer engelsgeduld" wartet, lass die Figur zB. lieber mit den Fingern auf der Tischplatte trommeln. Aktionen übertragen viel stärker die Stimmung auf den Leser, als das reine Adjektiv es jemals könnte.

Außerdem benutzt du teilweise sehr lange Satzgefüge. Direkt der erste Satz hat mich einen Moment ins Stolpern gebracht und ich musste von vorne ansetzen. Beim ersten Satz des zweiten Abschnitts ging es mir genauso. Bei einigen weiteren Sätzen auch.
Wenn man die Sätze einmal hintereinander hat, klingen sie unheimlich schön -Du kannst toll mit Worten umgehen. Das Problem ist aber nun mal, dass ein Leser deinen Gedankengang nicht kennt und bei jedem Satz mit etwas neuem konfrontiert ist.
Ich bin über die langen Sätze beim Lesen gestolpert, musste den Satz nochmal lesen. Das stört den Lesefluss unheimlich. Ist frustrierend und nimmt dem Text den Zauber! -Auch wenn die verschachtelten Sätze einen tollen Rhythmus haben, versuche sie zu splitten. Lass sie nur dann stehen, wenn sie ganz eindeutig zu lesen sind. Ich weiß, manchmal tut das weh. Aber der Leser dankt es dir.

Ein weiterer Tipp von mir: Zahlen ausschreiben. Bis zwölf sowieso. Alles danach ist Geschmackssache, aber ich persönlich schreibe alle Zahlen aus. Es stört mich einfach, beim Lesen über Zahlen zu stolpern. Das nimmt Texten in meinen Augen die Schönheit.
Was mir persönlich auch nicht gefällt sind Lautmalereien a la "hm" "eh" oder eben auch "aaaaah". Ich finde, das lässt einen Text unprofessionell erscheinen. Ich würde lieber schreiben, dass eben jemand stöhnt, schreit, ächzt -was auch immer passt.
Auch das nur ein Ratschlag. Andere haben da sicher auch andere Vorlieben.

Vielleicht bringt dich meine erste Einschätzung ja beim Überarbeiten weiter.
Wie gesagt, insgesamt finde ich den Einstieg gelungen und würde die Szene auf jeden Fall so stehen lassen.

Jetzt muss ich mich aber wirklich hinter meine Seminararbeit klemmen und den letzten feinschliff vornehmen. liebe Grüße

20.10.2015 09:47
Danke das ist ein rohrohroh-entwurf... also eigentlich das, was ich so runtergeschrieben habe... gestern hab ich das erste mal selbst einen blick drauf geworfen
Bevor das zum Lektor geht, werde ich sicher mehrfach drübergehen... hab da schon 1-2 stellen gefunden, in denen mir pers. zu große sprünge drin sind... oder noch was fehlt...
ich glaub, das nehme ich mir dann vor, wenn ich mit weiterschreiben nicht weiterkomme

Dein Feedback motiviert auf jeden fall erstmal sehr
Rosemary89
9 Beiträge
04.11.2015 09:35
Oh, ich würde Dir einfach mal zu kreativen Übungen raten, die deinen Kopf ein wenig für die kreative Arbeit öffnen (auch dann, wenn du vielleicht nicht gerade angedacht hattest kreativ zu arbeiten).

Mein Favorit ist das Beobachten meiner Umgebung, Menschen wie Gebäude, und mir Geschichten drumherum auszusponnen und auszudenken. Dein Kopf bekommt in kurzer Zeit so ziemlich viele Zusammenhänge hin, die man sonst nie aufgestellt hätte.
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