Mütter- und Schwangerenforum

„High Need Baby“ oder auch: Leben am Limit

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Lobulus
1386 Beiträge
13.08.2018 14:19
So, das sind wir wieder der Titel ist absichtlich so dramatisch gewählt. Denn manchmal geht es bei mir tatsächlich nur noch darum, nicht die Nerven zu verlieren.

Vorab: ich habe mich mit den Anzeichen für ein high need Kind beschäftigt (nach Sears) und sie treffen fast (dazu schreibe ich weiter unten noch was) alle auf meinen Sohn zu.

Philipp ist jetzt 10 Monate alt und ich bin sicher dass er ein high need Baby ist. Er ist wirklich sehr sensibel und lässt sich kaum ablegen. Das war nicht von Anfang an so, aber als er so langsam in der Welt „ankam“. Was mir aber schon am Tag seiner Geburt auffiel, ist, dass er auf bestimmte Stimmen sehr reagiert. Ich habe schon im Pekipkurs gemerkt, dass er anders ist als die anderen. Er ist schnell überreizt, hat wenig Interesse daran, mit anderen Babys zu „kommunizieren“ und er hat einen sehr starken Willen. Wir haben den Kurs deshalb leider abbrechen müssen; er weinte an 3 aufeinanderfolgenden Kursen mehr oder weniger durch und ich zog die Reissleine. Er mag bestimmte Personen oder auch räume nicht und lässt das einen auch wissen. Da kommt oft der Spruch „oh, du bist aber ein sensibelchen!“ Es wird nicht gequengelt, es wird sofort geweint und zwar sehr laut. Sobald zu viele Leute ihn anschauen oder anhimmeln, wird geweint. Tanten, die ihm anquietschen sind ganz übel. Denen sage ich im Vorfeld, dass sie sich bitte ruhig verhalten sollen.

Ich habe getragen, irgendwann fand er das blöd und hat sich immer mehr gedreht, um alles sehen zu können. Auf dem Rücken tragen findet er doof. Kurz den Raum verlassen um zb ein Glas Wasser zu holen, endet in lautem Geschrei. Er wiegt jetzt aber über 10 Kilo und ich kann ihn schlecht überall mitschleppen, tue es aber dennoch. Der Fakt dass er noch nicht krabbelt und gerne an der Hand läuft, hilft da auch nicht weiter, im Gegenteil.

Einen Haushalt zu führen oder etwas zu kochen? Fehlanzeige. Wenn ich ihn auf den küchenboden setze, wird nach spätestens 10 Minuten protestiert. Hirsekringel retten mir weitere 10 Minuten den Hintern.

Das einzige was bei uns einigermaßen toll funktioniert ist das schlafen. Gott sei dank hatten wir da den Dreh schnell raus. Natürlich funktioniert das nicht immer... wir müssen uns auch sehr leise verhalten, wenn er schläft. Wenn wir Besuch haben ist das quasi unmöglich.

Lustigerweise sagen Besucher oft auch, dass er ja ein total entspanntes Kind ist. Ist er auch. Solange man (Papa oder mama) sich mit ihm beschäftigt, ist er ein Traumkind.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich oft an meine Grenzen stoße und mir der Alltag mit ihm sehr zu schaffen macht. Ich hangel mich manchmal förmlich von Schlafepisode zu schlafepisode. Meine Schwiegereltern sind leider keine Hilfe (SM gehört leider zu den Personen, die er nicht mag, aber wir arbeiten daran ^^), meine Eltern liebt er, aber sie sind viel zu weit weg, als dass sie mir großartig helfen könnten. Unsere Ehe liegt derzeit auf Eis, aber das ist erstmal ok.

Wer von euch hat/hatte auch so ein high need Kind und wie habt es „überlebt“?

(Unser Staubsaugerroboter ist für ihn absolut faszinierend. Wenn ich den einschalte, hat er 20 Minuten lang Beschäftigung. Er beobachtet ihn und gibt Anweisungen )
Seramonchen
37774 Beiträge
13.08.2018 14:38
Hier

Die Schnuppe war auch ein High-Need-Baby. Bei ihr hat es sich ähnlich geäußert, wie bei euch. Allerdings konnte ich sie zum Glück sehr lange im Tuch oder der Trage bei mir haben, was mir den Alltag ein wenig erleichtert hat. Ablegen? Never ever! Kurz rausgehen? Nein! im ersten Jahr mal zu jemand anderem auf den Arm gehen, außer zu Papa und das auch nicht immer! Extrem empfindlich auf Lautstärke, viele Menschen und ungewohnte Umgebungen.

Es war sehr anstrengend und sehr intensiv, aber auch für mich eine wichtige Erfahrung. Ich habe gelernt für sie zu kämpfen, denn oft genug kamen Sprüche aus der Umgebung. Heute ist sie ein sehr willensstarkes Kind, das aber noch immer nicht mit sehr großer Lautstärke oder viel Trubel umgehen kann, sehr viel Nähe und Zeit braucht.
13.08.2018 14:39
Überleben wäre zu viel gesagt. Ich existiere noch, ja.
13.08.2018 14:41
Kenn ich ebenso. Statt Hirsekringel (sind schon ausgelutscht) gibt es die Babykekse. Einen Staubrobo haben wir nicht. Somit müssen Mama und Papa dauerbespaßen. Er selbst kann sich mit Spielzeug max. 5 Minuten allein beschäftigen. Dann ist es vorbei. Er geht innerhalb weniger Sekunden in die Bockphase über.

Seine Lieblingsmenschen sind Omi (meine Mama) und ich. Nicht mal Papa kann meist irgendwas richten!! Das geht an manchen Tagen wirklich an die Substanz.

Aber ich muss auch dazu sagen,ich lasse meinen Haushalt und die Wäsche liegen, bis der Papa kommt und das miteinander funktioniert. Anders hab ich echt keinen Plan wie das funktionieren kann. Waschküche ist im Keller. Wir wohnen im ersten Stock.
Das einzige, das MAL ohne Gekreische und Bocken klappt ist kochrn. Aber auch nur wenn er überall probieren darf.
13.08.2018 14:57
Hier. Hab heut noch keine Ahnung, wie ich das überlebt habe.
Lobulus
1386 Beiträge
13.08.2018 15:05
Sehr gut, ich bin nicht alleine

Ja, viele Menschen sind für ihn die Hölle.
Als er fast 3 Monate alt war, waren wir bei meinen Eltern, es war Weihnachten... meine Eltern haben immer sehr viel Besuch, viele Verwandte, viele Freunde... viele, die ihn endlich kennenlernen wollten. Tja, das endete in Geschrei.

Vor einigen Tagen feierte meine Mutter ihren 50. mit 40 Gästen, Moderation und lauter Musik (Russen halt). Selbst draußen war es schlimm. Ein Onkel kam auf uns zu und berichtete, dass er heute Opa geworden ist. Ich freute mich wie wild und der Zwerg Ding an zu schreien. Wieder rein: Es war die Hölle für den kleinen Mann und wir sind nach Hause, ich hab den Zwerg schlafen gelegt, den Papa gleich mit und bin wieder zur Feier. Dort kam mir ein anderer Onkel entgegen, der mich anmotzte, wir müssen ihn auch mal abhärten. „Nein, müssen wir nicht!“ war meine Antwort. Ich bin’s leid.

Spielzeuge werden hier nach 3 Minuten weggeschmissen, wenn wir nicht die ganze zeit mitspielen. Aktuell stapelt er gerne Becher oder diese Ringe auf einen Stab.
Lobulus
1386 Beiträge
13.08.2018 15:13
Was mir aktuell sehr Sorgen bereitet ist das Thema Tagesmutter. Da ich ihm einfach nicht gerecht werde, zumindest fühlt sich das so an, möchte ich ihn entweder mit 12 Monaten oder spätestens mit 18 Monaten zu einer Tagesmutter geben. 12 Monate wäre besser, wir haben ein Haus gekauft und ich würde gerne was dazuverdienen. Außerdem fällt auch mir die Decke auf den Kopf. Ich kann ihm das Programm nicht bieten, das er verlangt.

Kita haben wir schnell abgehakt, zu viele Kinder, zu laut. In kleinen Gruppen fühlt er sich wohl, vor allem wenn andere (ruhigere) Kinder dabei sind, die er anlachen oder im Gesicht antatschen kann. Das war für mich sehr spannend zu sehen, dass er da tatsächlich Spaß hat. Insofern hoffe ich, dass das klappt.
Azzurra
237 Beiträge
13.08.2018 17:14
Hier!
Kenne ich auch alles. Ablegen die erste Zeit unmöglich, schlafen nur auf mir (selbst jetzt schläft er meist noch mir Körperkontakt ein), laute Menschen, Trubel und Lärm möchten (und mag) er nicht. Wir mussten oft nach Hause fahren, weil (und bei es nur bei einem Besuch bei Oma und Opa) ihm schnell alles zu viel wurde. Er schlief auch nie woanders einfach ein. Alleine spielen? Haha Mama, vergiss es!
Heute ist er ein willensstarkes Sensibelchen.
Kiddo89
2025 Beiträge
13.08.2018 17:41
Nach einer fast schlaflosen Nacht und einem tagsüber dauerquengelnden Kind tut es gut hier von Gleichgesinnten zu lesen, die auch (wie ich) mit einem Kind schon an ihre Grenzen kommen... Im Moment weiß ich nicht, wie ich den derzeitigen Entwicklungsschub überleben soll
13.08.2018 17:56
Zitat von Kiddo89:

Nach einer fast schlaflosen Nacht und einem tagsüber dauerquengelnden Kind tut es gut hier von Gleichgesinnten zu lesen, die auch (wie ich) mit einem Kind schon an ihre Grenzen kommen... Im Moment weiß ich nicht, wie ich den derzeitigen Entwicklungsschub überleben soll


Dito.

Hier heißt es Tag und Nacht:MAMA!!
Und jetzt ist auch noch mein Mann krank. Also ein zweites Baby.
13.08.2018 17:57
Ja, es ist auch hier der Hauptgrund, warum die Lütte immer noch Einzelkind ist.
yvi1974
387 Beiträge
13.08.2018 18:06
Hallo,ich kann da überhaupt nichts zu beitragen,ich habe sehr pflegeleichte Kinder gehabt.Aber ich wolkte dir den Blog,Bis einer heult,von der Bloggerin Pia Dresden ans Herz legen.Sie ist Mutter von 3 Kindern und ihr ältester Sohn ist hochsensibel.Sie geht in ihrem Block auf dieses Thema ein.Mittlerweileist ihr Sohn schon 10 Jahre alt, aber vielleicht hilft es bei einigen Themen.LG
Lobulus
1386 Beiträge
13.08.2018 18:14
Zitat von KRÄTZÄ:

Ja, es ist auch hier der Hauptgrund, warum die Lütte immer noch Einzelkind ist.


Das ist auch ein Thema. Ich hätte gerne noch ein Geschwisterchen. Aber wenn ich mir vorstelle, dass das zweite genauso ist...
Ich hoffe es wird einfacher, wenn er alleine laufen kann. Was können denn die Mamas, die schon Erfahrungswerte haben, dazu sagen? Wird’s einfacher, zb wenn sie laufen können?
13.08.2018 18:16
Zitat von Lobulus:

Zitat von KRÄTZÄ:

Ja, es ist auch hier der Hauptgrund, warum die Lütte immer noch Einzelkind ist.


Das ist auch ein Thema. Ich hätte gerne noch ein Geschwisterchen. Aber wenn ich mir vorstelle, dass das zweite genauso ist...
Ich hoffe es wird einfacher, wenn er alleine laufen kann. Was können denn die Mamas, die schon Erfahrungswerte haben, dazu sagen? Wird’s einfacher, zb wenn sie laufen können?


Willst du ne beruhigende Antwort oder die Wahrheit?
Lobulus
1386 Beiträge
13.08.2018 18:16
Zitat von yvi1974:

Hallo,ich kann da überhaupt nichts zu beitragen,ich habe sehr pflegeleichte Kinder gehabt.Aber ich wolkte dir den Blog,Bis einer heult,von der Bloggerin Pia Dresden ans Herz legen.Sie ist Mutter von 3 Kindern und ihr ältester Sohn ist hochsensibel.Sie geht in ihrem Block auf dieses Thema ein.Mittlerweileist ihr Sohn schon 10 Jahre alt, aber vielleicht hilft es bei einigen Themen.LG


Da schaue ich mal, danke
Wobei ich nicht weiß ob hochsensibel und high need das selbe ist...
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