Psychische Folgen bei nachts schreien lassen
22.08.2022 21:19
Zitat von shelyra:
Zitat von Elsilein:
Zitat von Titania:
Zitat von Kugelbauch99:
...
Lies doch mal richtig Da steht von 2009-2019 ist die Zahl kontinuierlich gestiegen. Da gab es noch kein corona.
Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Zahl der Depressionen bei Minderjährigen fast verdoppelt. Auch Anpassungsstörungen, Burnout, Angststörungen und Essstörungen nahmen demnach zwischen 2009 und 2019 deutlich zu.
Habe es mal zitiert.
Das auf die Erziehung zu beziehen ist aber durchaus gewagt. Gerade in diesen zehn Jahren hat sich ja im vielerlei Hinsicht einiges verändert, z.B. auch in Sachen Digitalisierung, Social Networks, Cybermobbing etc.pp... Kinder und Jugendliche gehen weniger raus, haben weniger "echte" Begegnungen, ihnen fehlt es oft an frischer Luft, Bewegung und Sonnenlicht.
Ich würde schon sagen dass die Erziehung da mit hinein spielt.
Sie ist nicht Schuld an diesem Anstieg. Aber die Erziehungsansichten haben sich geändert, man achtet mehr auf die Kinder. Nimmt ihre Sorgen und Ängste wahr, geht die Probleme an.
Dadurch ist natürlich ein Anstieg zu verzeichnen.
Früher wurden die Probleme tot geschwiegen. Man durfte solche psychischen Probleme nicht haben. Das heißt nicht dass es sie nicht gab - es wurde einfach nur nicht diagnostiziert.
In meiner Schulzeit (80er und 90er) zb kannte ich keinen einzigen Schüler mit ADHS, Depression, Autismus. Trotzdem könnte ich dir zu jeder dieser Krankheiten Kinder nennen die sicher damit diagnostiziert worden wären - denn die Symptome waren da.
Eben! Der gesellschaftliche Blick für psychische Krankheiten hat sich auch stark verändert.
Außerdem ist ja auch ein Anstieg psychischer Erkrankungen (diagnostiziert, ich bin sicher früher waren da noch mehr oder genauso viele!) bei Erwachsenen zu verzeichnen. Nicht nur bei Kindern.
22.08.2022 22:37
Zitat von Lenchen83:
Zitat von Kugelbauch99:Darf ich fragen wie dieses Buch heißt?
Zitat von Titania:Das hat aber verschiedene Ursachen:
Zitat von Anonym 2 (20908 :
...
es gab noch nie so viele psychisch erkrankte Kinder wie heutzutage.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124350/Mehr -psychische-Erkrankungen-bei-Kindern-und-Jugendlic hen
e
- Corona und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen etc.
- Heute werden die Bedürfnisse der Kinder zum Glück ernster genommen als früher. Man schaut genauer hin.
- Man "darf" heutzutage psychisch krank sein.
- ...
Man kann definitiv nicht den Rückschluss ziehen, dass die heutigen Kinder wegen mehr Nähe zu den Eltern und einer einfühlsameren Erziehung mehr psychische Probleme haben als die Kinder früherer Generationen.
Ich lese gerade ein Buch über die Kinder, die im 2. Weltkrieg geboren wurden und keine psychischen Probleme haben durften Sie mussten hart im Nehmen sein - und immer fröhlich und gut drauf. Echt krass ...
Im Alter von 50 oder 60 kam dann oft alles hoch. Depressionen, Ängste, Suchterkrankungen ...
LG
Das ist das Buch. Es ist schon ein paar Jahre alt - aber für mich noch unbekannt und sehr interessant.
22.08.2022 22:49
Zitat von Titania:Corona war doch nur ein Punkt von mehreren, den ich (und andere hier auch) genannt habe.
Zitat von Kugelbauch99:
Zitat von Titania:Das hat aber verschiedene Ursachen:
Zitat von Anonym 2 (20908 :
...
es gab noch nie so viele psychisch erkrankte Kinder wie heutzutage.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124350/Mehr -psychische-Erkrankungen-bei-Kindern-und-Jugendlic hen
e
- Corona und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen etc.
- Heute werden die Bedürfnisse der Kinder zum Glück ernster genommen als früher. Man schaut genauer hin.
- Man "darf" heutzutage psychisch krank sein.
- ...
Man kann definitiv nicht den Rückschluss ziehen, dass die heutigen Kinder wegen mehr Nähe zu den Eltern und einer einfühlsameren Erziehung mehr psychische Probleme haben als die Kinder früherer Generationen.
Ich lese gerade ein Buch über die Kinder, die im 2. Weltkrieg geboren wurden und keine psychischen Probleme haben durften Sie mussten hart im Nehmen sein - und immer fröhlich und gut drauf. Echt krass ...
Im Alter von 50 oder 60 kam dann oft alles hoch. Depressionen, Ängste, Suchterkrankungen ...
Lies doch mal richtig Da steht von 2009-2019 ist die Zahl kontinuierlich gestiegen. Da gab es noch kein corona.
Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Zahl der Depressionen bei Minderjährigen fast verdoppelt. Auch Anpassungsstörungen, Burnout, Angststörungen und Essstörungen nahmen demnach zwischen 2009 und 2019 deutlich zu.
Habe es mal zitiert.
Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Man kann definitiv nicht sagen, dass eine fürsorgliche, einfühlsame und empathische Erziehung, die das Kind mit seinen Bedürfnissen ernst nimmt, zu mehr psychischen Erkrankungen führt als eine harte Erziehung, deren wichtigstes Ziel ist, das Kind nicht zu verwöhnen.
Und falls du das nicht glaubst, dann schau doch mal, was aus den Kindern geworden ist, die im Krieg Bombenhagel und Vertreibung erleben mussten. Im Krieg, als es lebensgefährlich war, wenn ein Kind geschrieen und geweint hat. Als die Mütter nur noch ums körperliche Überleben kämpften und alles andere zweitrangig war. Als angeblich nur fröhliche und starke Kinder daraus hervor gingen - ohne psychische Probleme. Aber nur angeblich, nur bis irgendwann nach vielen Jahrzehnten alles hoch kam ...
Das Buch dazu habe ich oben verlinkt.
23.08.2022 06:41
Zitat von Titania:
Ich glaube, dass dieses Alles hinterfragen überhaupt nicht gut ist. Ohne es böse zu meinen, verweichlichen wir unsere Kinder doch immer mehr. Trauen ihnen nichts zu, haben Angst, dass sie bei jeder Kleinigkeit gleich einen psychischen Schaden davon tragen. Wie soll da jemand stark aus einer solchen Erziehung hervorgehen, wenn immer alles von ihm ferngehalten wird?
Ich denke eher, dass wir von der Natur aus, viel stärker sind bzw. mal waren. Weil das unser Überleben ja auch gesichert hat. Und mit Sicherheit dadurch psychisch wesentlich gefestigter waren als jetzt. Obwohl das Leben früher, ich rede jetzt wirklich von früher z. B. Mittelalter usw. wesentlich grausamer gewesen ist. Trotzdem glaube ich, dass die Menschen damals mental stärker waren als sie es jetzt sind.
Immer alles vom Kind fernhalten und schreien lassen ist für mich ein grosser Unterschied. Und mit schreien ist ja nicht kurzes quengeln gemeint, sondern dass das Baby ein Bedürfnis ausdrückt, dass dann nicht erfüllt wird. Wenn das einmal passiert, ist das sicher kein Drama, aber man weiss inzwischen, dass das prompte Erfüllen der Bedürfnisse bei Babys extrem wichtig ist für eine gesunde Psyche....
23.08.2022 10:39
Zitat von Kalotta:
Zitat von shelyra:
Zitat von Elsilein:
Zitat von Titania:
...
Das auf die Erziehung zu beziehen ist aber durchaus gewagt. Gerade in diesen zehn Jahren hat sich ja im vielerlei Hinsicht einiges verändert, z.B. auch in Sachen Digitalisierung, Social Networks, Cybermobbing etc.pp... Kinder und Jugendliche gehen weniger raus, haben weniger "echte" Begegnungen, ihnen fehlt es oft an frischer Luft, Bewegung und Sonnenlicht.
Ich würde schon sagen dass die Erziehung da mit hinein spielt.
Sie ist nicht Schuld an diesem Anstieg. Aber die Erziehungsansichten haben sich geändert, man achtet mehr auf die Kinder. Nimmt ihre Sorgen und Ängste wahr, geht die Probleme an.
Dadurch ist natürlich ein Anstieg zu verzeichnen.
Früher wurden die Probleme tot geschwiegen. Man durfte solche psychischen Probleme nicht haben. Das heißt nicht dass es sie nicht gab - es wurde einfach nur nicht diagnostiziert.
In meiner Schulzeit (80er und 90er) zb kannte ich keinen einzigen Schüler mit ADHS, Depression, Autismus. Trotzdem könnte ich dir zu jeder dieser Krankheiten Kinder nennen die sicher damit diagnostiziert worden wären - denn die Symptome waren da.
Eben! Der gesellschaftliche Blick für psychische Krankheiten hat sich auch stark verändert.
Außerdem ist ja auch ein Anstieg psychischer Erkrankungen (diagnostiziert, ich bin sicher früher waren da noch mehr oder genauso viele!) bei Erwachsenen zu verzeichnen. Nicht nur bei Kindern.
Das sehe ich genauso. In meiner Klasse waren etliche Verhaltensauffällige Kinder, die heute sicher eine Diagnose bekämen, zumindest einige davon.
Ich wurde als Baby auch schreien gelassen, Zuneigung gab es nur, wenn ich funktionierte... Die Beziehung zu meiner Mutter ist sehr schlecht. Ich habe schon als Kleinkind Körperkintakt zu ihr verweigert (ihre Aussage), ein typisches Symptom einer gestörten Bindung... Ich habe auch heute noch ein geringes Selbstwertgefühl, es fällt mir schwer auf mich und meine Bedürfnisse zu achten, denn als Kind durfte ich keine haben. Meine Mutter entschied wann ich alleine schlafen musste, wann ich essen durfte, ob ich krank bin (mir gings teilweise sehr schlecht und ich musste zur Schule, da ich kein Fieber hatte) und wenn ich genervt habe, dass ich mit ihr spielen will, wurde ich raus geschickt (das hat mir allerdings sicher gut getan).
Außerdem hatte ich Konzentrationsprobleme, vielleicht ADS, vor allem wenn ich unterfordert war, also besonders extrem zu Grundschulzeiten, aber niemals hätte da eine Diagnostik zu ADS oder Hochbegabung stattgefunden, sowas gibt's nicht, eltern nutzen das als ausrede, wenn sie nicht in der Lage sind ihre kinder zu erziehen, so die Meinung meiner mutter. Dann gab es halt Ärger und Ablehnung, wenn mal wieder eine Arbeit wegen Schusselei verhauen wurde (hab teilweise Aufgaben übersehen oder im Diktat ganze Wörter vergessen)...
Ich mach es bei meinen Kindern jetzt anders, ob es besser ist, wird sich zeigen.
23.08.2022 18:31
Zitat von Jaspina1:
Zitat von Titania:
Ich glaube, dass dieses Alles hinterfragen überhaupt nicht gut ist. Ohne es böse zu meinen, verweichlichen wir unsere Kinder doch immer mehr. Trauen ihnen nichts zu, haben Angst, dass sie bei jeder Kleinigkeit gleich einen psychischen Schaden davon tragen. Wie soll da jemand stark aus einer solchen Erziehung hervorgehen, wenn immer alles von ihm ferngehalten wird?
Ich denke eher, dass wir von der Natur aus, viel stärker sind bzw. mal waren. Weil das unser Überleben ja auch gesichert hat. Und mit Sicherheit dadurch psychisch wesentlich gefestigter waren als jetzt. Obwohl das Leben früher, ich rede jetzt wirklich von früher z. B. Mittelalter usw. wesentlich grausamer gewesen ist. Trotzdem glaube ich, dass die Menschen damals mental stärker waren als sie es jetzt sind.
Immer alles vom Kind fernhalten und schreien lassen ist für mich ein grosser Unterschied. Und mit schreien ist ja nicht kurzes quengeln gemeint, sondern dass das Baby ein Bedürfnis ausdrückt, dass dann nicht erfüllt wird. Wenn das einmal passiert, ist das sicher kein Drama, aber man weiss inzwischen, dass das prompte Erfüllen der Bedürfnisse bei Babys extrem wichtig ist für eine gesunde Psyche....
Mir ging es hier nicht um die Länge des Schreien lassen, o. ä. sondern um die Frage ob das Baby psychische Störungen davon trägt. Ich denke eben, dass dieses ständige hinterfragen weniger sinnvoll. Ist. Denn bei all der Fürsorge oder abhandener Fürsorge spielt eben auch noch der Charakter des Kindes eine wesentlich Rolle. Inwieweit etwas Auswirkungen haben könnte oder nicht. Nicht jedes Kind verzweifelt z.b. in der gleichen Situation. Eins steckt etwas besser weg als ein anderes. Da muss auch einfach mehr differenziert werden.
Ich rede hier aber von normalen Fällen, nicht bei denen ein Kind absolute Vernachlässigung erfährt. Das sowas Auswirkungen hat, das muss man wohl auch kaum diskutieren.
23.08.2022 19:27
Zitat von Titania:
Zitat von Jaspina1:
Zitat von Titania:
Ich glaube, dass dieses Alles hinterfragen überhaupt nicht gut ist. Ohne es böse zu meinen, verweichlichen wir unsere Kinder doch immer mehr. Trauen ihnen nichts zu, haben Angst, dass sie bei jeder Kleinigkeit gleich einen psychischen Schaden davon tragen. Wie soll da jemand stark aus einer solchen Erziehung hervorgehen, wenn immer alles von ihm ferngehalten wird?
Ich denke eher, dass wir von der Natur aus, viel stärker sind bzw. mal waren. Weil das unser Überleben ja auch gesichert hat. Und mit Sicherheit dadurch psychisch wesentlich gefestigter waren als jetzt. Obwohl das Leben früher, ich rede jetzt wirklich von früher z. B. Mittelalter usw. wesentlich grausamer gewesen ist. Trotzdem glaube ich, dass die Menschen damals mental stärker waren als sie es jetzt sind.
Immer alles vom Kind fernhalten und schreien lassen ist für mich ein grosser Unterschied. Und mit schreien ist ja nicht kurzes quengeln gemeint, sondern dass das Baby ein Bedürfnis ausdrückt, dass dann nicht erfüllt wird. Wenn das einmal passiert, ist das sicher kein Drama, aber man weiss inzwischen, dass das prompte Erfüllen der Bedürfnisse bei Babys extrem wichtig ist für eine gesunde Psyche....
Mir ging es hier nicht um die Länge des Schreien lassen, o. ä. sondern um die Frage ob das Baby psychische Störungen davon trägt. Ich denke eben, dass dieses ständige hinterfragen weniger sinnvoll. Ist. Denn bei all der Fürsorge oder abhandener Fürsorge spielt eben auch noch der Charakter des Kindes eine wesentlich Rolle. Inwieweit etwas Auswirkungen haben könnte oder nicht. Nicht jedes Kind verzweifelt z.b. in der gleichen Situation. Eins steckt etwas besser weg als ein anderes. Da muss auch einfach mehr differenziert werden.
Ich rede hier aber von normalen Fällen, nicht bei denen ein Kind absolute Vernachlässigung erfährt. Das sowas Auswirkungen hat, das muss man wohl auch kaum diskutieren.
Ich glaube, ich verstehe ein bisschen, was du meinst, andererseits gibt es auch Kinder, die das nur scheinbar wegstecken und dann ihr Leben lang Schwierigkeiten haben, ihr eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.... Klar, kann man es mit der Sorge ums Kind übertreiben, aber dem natürlichen Bedürfnis, ein Baby zu trösten und zu tragen nicht nachzugeben, weil einem jemand einredet, dass man es verwöhnen würde... Das ist meines Erachtens einfach gesund.
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