Mütter- und Schwangerenforum

unfair zur eigenen Nachfolgerin..

Marja
6987 Beiträge
02.08.2008 00:45
Huhu,

ach, bin schon den ganzen Tag am grübeln heut.
Ich schreib's jetzt eben halt doch auf.. vorher kann ich eh nicht schlafen.

Ich gehe ja demnächst in den Mutterschutz..also ab Anfang Oktober, erst
Urlaub, dann Mutterschutz. Das sind mal gerade noch knapp 11 Wochen.

Heute nun, hat meine Nachfolgerin in der Firma angefangen.
Ich soll sie jetzt in den nächsten 11 Wochen einarbeiten und ihr meinen
Platz übergeben.

Ja, ich wusste es schon lange, daß es irgendwann so kommen wird.. natürlich macht ja
auch Sinn.. nichts desto trotz, habe ich heute gemerkt, daß es mir total schwer fallen wird
fair zu ihr zu sein.
Im Grunde genommen will ich sie nämlich gar nicht einarbeiten! Nicht so, dass ich gehe
und sie macht dann eben einfach weiter
(so wie beim Spielerwechsel im Fussball... einer verlässt das Feld, einer geht drauf
und das Spiel läuft weiter, als wäre nichts gewesen...).

Ich bin jetzt seit fast 10 Jahren in der Firma, und kann noch nicht einmal behaupten gerne dort
gearbeitet zu haben (also insbesondere die letzten zwei Jahre nicht mehr..).
Trotzdem: Wenn ich mir vorstelle, dass sich demnächst SIE um meine Kunden kümmert, an
meinem Schreibtisch, auf meinem Stuhl an meinem Rechner....

Und womöglich ist sie auch noch gut... besser als ich?
Na, wer weiss.. aber der Gedanke, jetzt nach 10 Jahren mal eben innerhalb von 11 Wochen so
"ausgetauscht" zu werden, macht mich echt fertig.

Wobei, wenn ich Montag nicht mehr hin müsste... kein Problem. Aber die Tatsache, dass
ich jetzt auch noch selber dafür Sorgen muss, dass die mich dann auch ersetzen kann...
einfach ganz schrecklich.

Hatte heute schon mehrfach den Gedanken, ihr halt die ganzen Sachen auf einmal auf
den Tisch zu werfen, ihr das allernötigste zu erklären, und dann soll sie schauen, wie sie
damit klar kommt.... 11 Wochen sind ohnehin viiiiiell zu wenig, selbst oder gerade wenn ich
mir wirklich Mühe geben sollte, sie richtig einzuarbeiten.

Nur, es ist halt total unfair ihr gegenüber- ich weiss das wohl!!
Ich finde diese Gedanken auch selber ganz gemein von mir..und kenne mich so auch nicht.
Bin sonst eigentlich sehr team-orientiert und kollegial.
Zumal ich noch nicht einmal behaupten kann, es wäre ne doofe Kuh im Gegenteil...
die ist wirklich nett und sehr sympathisch (leider).

Schrecklich.. ich fühle mich einfach furchtbar gemein und egoistisch und weiss, daß
ich eigentlich eine andere Einstellung dazu haben sollte.. schließlich wollte ich ein
Baby und freue mich riesig darauf, und kann ja wohl auch schlecht vom Chef erwarten,
daß er nun meinem Ego zuliebe erstmal alles im Chaos versinken lässt, wenn ich gehe.

Nur damit ich das tolle Gefühl habe: Ohne mich, geht's eben doch nicht

natürlich geht's ohne mich.. und ich hätte doch eh gekündigt, wenn nicht die
Schwangerschaft dazwischen gekommen wäre.. aber trotzdem macht mich das alles
echt fertig.

Keine Ahnung ob das wohl jemand verstehen kann? Oder einen Tip hat,wie ich wieder
zu einer konstruktiven und kollegialen Einstellung finde?

Elisa
20106 Beiträge
02.08.2008 01:08
Puh, ich kann das schon verstehen.
Ist vielleicht ein doofes Beispiel:
Ich war 5 Jahre Klassensprecherin und 2 Jahre Schulsprecherin, die Chefin. Dann, als mein Abschluss näher kam, sollte ich eine Vertretung finden, damit ich mich voll und ganz auf meine Prüfungen konzentrieren konnte. Das wollte ich aber gar nicht, musste ich aber.
So gab es einige Anwärter und niemanden befand ich für gut genug. Klar war das egoistisch und auch hochnäsig, aber wenn man eben weiß, dass man gebraucht wird, will man auch nicht kampflos aufgeben. Im Endeffekt wurde dann halt abgestimmt und ich durfte mein "Amt" ablegen.
Mir ging es damit richtig mies.

Fakt ist: Diejenige, die nun von dir eingearbeitet wird, ist froh einen Job zu haben und wenn du nett zu ihr bist und sie richtig einarbeitest, wird sie dich auch gut in Erinnerung behalten.
Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, es zu akzeptieren. Es kam mit der Zeit. Ich lernte das Mädel kennen und merkte, dass sie was auf dem Kasten hat und einfach gut für diese Aufgabe ist.
Du wolltest dein Baby, du wolltest eh kündigen, also genieße es doch jetzt, die Erfahrene zu sein und ihr zu sagen, wie der Hase läuft. Gib ihr Tipps, damit sie einen leichten Einstieg hat und erfreue dich daran, dass du noch was wirklich Gutes für jemanden tust.

Ich wünsche dir viel Glück, dass du bald die Last von deinen Schultern los bist.
Liebe Grüße
Putsch
26805 Beiträge
02.08.2008 06:28
ich verstehe dich da.
aber denke dir einfach, du musst sie ordentlich einarbeiten, damit sie dich würdig vertreten kann
Mia2008
1700 Beiträge
02.08.2008 07:18
Das gleiche Problem hatte ich auch... ISt mir auch wahnsinnig schwer gefallen....
aber mach dir nix draus...Wenn deine Kunden dich mochten und mit dir zufrieden waren dann kann sie dich eben nur vertreten und nicht ersetzen...
arbeite sie so gut es geht ein und versuch das beste draus zu machen...
Ich schwöre dir, sobald dein kind da ist, denkst du eh nicht mehr dran
poppys
110 Beiträge
02.08.2008 07:30
Hallo

Ich kann dich gut verstehen weil ich hatte das gleichen gefuehl. Nur meine Nachfolgerin ist eine Schlange.Ich muss auch nicht mehr in die Firma zurueck aber trotzdem. Ich habe da mit viel stolz gearbeitet und vieles aufgebaut. Sie wollte irgendwie von mir lernen aber irgend auch wieder nicht. SIE hat mich als konkurrentin gesehen, weiss noch immer nicht warum weil ich dachte, hmm warum, ich gehe doch weg, alles wird ihres sein.
Wenn ich manchmal vorschlagen gemacht haben um es ihr einfacher zu machen ist sie immer sauer geworden und wollte es einfach nicht annehmen. Und ich wollte sie wirklich helfen. Da bin ich denn erstmal sauer geworden. Meine Chefin hat auch nix mehr dran gemacht was mir sehr wehe getan hat. Ich glaube die haben nur noch gedacht: ach die geht ehe weg...lass es.
Ich war immer gluecklich auf die arbeit aber die ganze problemen mit iihr, pohhh war ich froh das ich fertig war. Vermisse es auch ueberhaupt nicht.
Ich hatte auch viel angst das sie sachen nicht richtig macht und ich denn im endeffekt auch die problemen davon haben. Sie war ueberigens nett aber so von fake. Alle meine neuen Kollegen haben dann auch zu nett auf ihre emails reagiert. Ich habe sie immer zitiert was sie da schreiben muss. Nur hat sie denn mit ihr namen unterschrieben.
Ich wurde sagen mache so gut du kannst und ich habe immer wenn sie mir slecht behandelt hat die tricks nicht gegeben. Weil es bringt nur stress und das muss nicht sein.
Gruesse
mena
2843 Beiträge
03.08.2008 22:09
ich kann dich schon verstehen
bei mir wars nur etwas anders
ich bin zahnarzthelferin und musste als ich wusste dass ich schwanger bin von heute auf morgen aufhören was ich vorher nicht wusste
naja ich musste "meine" patienten dann auch an eine andere abgeben
nur konnte ich sie nicht einarbeiten
da ich aber nicht weit weg wohne bin ich am anfang ab und zu hin und hab ihr ein paar dinge erklärt
z.B hab ich meinen chef immer verwöhnt
ich hab ihm immer jeden morgen einen kaffe gemacht sobald ich gesehen habe dass er mal 5 minuten zeit haben wird
hab ihr dann gesagt dass sie das so weiterführen soll
oder dass ise ihm mittags mal was zu trinken anbieten soll denn von selbst denkt er da nicht dran
oder dass sie nicht zu spät termine vergeben soll da er in meinen augen schon zuviel arbeitet und auch irgendwann mal feierabend haben muss
dann hab ich ihr noch von meinen kleinen sorgenpatienten erzählt (die kleinen kinder) und wie man sie am besten ködern kann denn ich hab viel zeit damit verbrac ht sie soweit zu kriegen dass sie keine angst mehr haben
naja hab dann erfahren dass eine kleine (3 jahre) operiert werden musste weil sie wieder den mund nicht aufmachen wollte aber beim letzten termin mit mir hatte sie keine angst mehr
sowas zu hören tat schon weh
ich mochte meine arbeit und meine patienten und hab oft geheult auch an meinem letzten arbeitstag
auch ich finde dass sie mich niemals ersetzen kann aber naja es war meine entscheidung schwanger zu werden und ich wusste dass ich eh bald aufhören würde aber so schnell damit war ich ein wenig überfordert
03.08.2008 22:26
Hallo, ich kann Dein Gefühl gut nachvoll ziehen. Ich musste genau das gleiche Anfang des Jahres durchmachen. Ich musste innerhalb von ca. 5 Wochen meine Nachfolgerin einarbeiten, ich hatte auch ein komisches Gefühl, sie benutzt all meine Sachen, sieht sich meine Fotos im Bildschirmschoner an, von meinem Mann usw. Mein Schreibtisch, mein Stuhl, mein Telefon. Ich habe sie so gut wie es mir möglich war eingearbeitet.

Habe mir auch den Kopf zerbrochen, was wäre wenn sie besser ist als ich, wenn ich nach 3,5 Monaten wieder komme, und mein Chef sagt: Du kannst gehen, deine Nachfolgerin ist viel besser? Dieser Gedanke zerriss mich... nun ist es so, das ich halbtags vormittags arbeite, und sie für ein Jahr übernommen wurde. Sie arbeiten jetzt nachmittags. Immer noch teilen wir uns einen Arbeitsplatz... aber bald bekommt sie einen eigenen. Was dann passiert wenn das Jahr rum ist....keine Ahnung.

Ich kann deine Gefühle gut verstehen, aber versuch dich nicht so fertig zu machen, klar ist es nicht fair ihr gegenüber, aber es kommt immer anders als man denkt und es gibt viel schönere Gedanken.... glaub mir. Kopf hoch....
Marja
6987 Beiträge
06.08.2008 22:39
Oh Gott...was wäre, wenn ich da nochmal hin müsste nach der Zeit..ohje..
darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, bislang.
Da stehst Du dann ja wirklich in Konkurrenz zur Neuen.. puh.. das ist bestimmt eine mächtig
doofe Situation.

Im Grunde genommen sollte ich froh sein, dass sie eigentlich recht gut ist.
Für mich steht schon lange definitiv fest, dass ich nach meinem Erziehungsurlaub dort nicht
weiter arbeite. So gesehen ist es mir ja tausend mal lieber wenn meine Kunden in
"gute Hände" kommen, als das da zukünftig so 'ne hohle Nuss auf meinem Platz sitzt, die
nix auf die Reihe bringt.

Zum Glück, ist sie nicht wirklich eine Konkurrentin für mich.
Das ist einzig eine Sache meines Egos, welches gerne sehen würde, dass die Neue noch so gut
sein kann aber die Lücke, die ich hinterlasse doch nicht füllt, hehe.

Danke Euch jedenfalls für die moralische Unterstützung.. scheint ja tatsächlich mehreren so zu
gehen..

Nun ja.. inzwischen geht es mir ein klein wenig besser. Hatte jetzt 3 Tage Zeit ihr einiges
zu zeigen und zu erklären und ich muss sagen: Sie ist wirklich schnell..und gut.
Einiges der Dinge macht sie schon absolut eigenständig. Ich schau immer noch mal drüber,
aber das sind nur Kleinigkeiten, die ich ab und zu noch mal korrigieren muss.
Ich bin sogar schon geradezu ein klein wenig stolz auf sie.. (wer hätt's gedacht.)

Daran ist allerdings auch nicht zuletzt die Erkenntnis schuld, dass sie so gut sein kann wie
sie will. Meine Produkt- und Branchenkenntnisse wird sie nicht in 8 Wochen und auch nicht in
10 aufholen. Ist zwar eigentlich eher naheliegend, und nicht grad die Überraschung des Jahres,
aber es war mir nie wirklich bewusst, wieviel das doch so in der täglichen Arbeit ausmacht.

Es bedeutet eine so unglaubliche Zeitersparnis, wenn man Dinge einfach "weiss", anstatt sie sich
erst Schritt für Schritt erarbeiten zu müssen... ufff... im moment mache ich es, um ihr zu
zeigen, wie sie zum Ergebnis kommt.. aber wenn ich mir vorstelle ich müsste das jeden Tag
machen... du liebe Zeit.. ich wüsste gar nicht, wie ich dann noch meine Arbeit schaffen sollte,
ohne nach spätestens einer Woche im Chaos zu versinken.

Ich fürchte also, dass ihr das auch noch blühen wird.
Solange bis unser Chef ein einsehen hat, und sie ein wenig entlastet... sie kann unmöglich
meine kompletten Aufgaben übernehmen. Das wird nie und nimmer funktionieren...
Und endlich, endlich wird dann vielleicht sogar auch mein Chef kapieren, dass ich nicht nur
da war, um den Bürostuhl warm zu halten

Das werde ich zwar nicht mehr erleben, aber das ist mir egal.
Fakt ist: Es wird definitiv eine Lücke bleiben wenn ich gehe. Und mehr will mein Ego
ja auch gar nicht.

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