Mütter- und Schwangerenforum

Meine Schwiegermutter

28.08.2016 21:27
Hallo zusammen.
Gestern ist etwas schreckliches passiert. Meine Schwiegermutter hat sich das Leben genommen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Mein Schwiegervater hat sie gefunden.
Wir wussten zwar, dass sie psychische Probleme hatte, aber das es soweit kommt, hätte ich nie gedacht. Sie war schon in Therapie. Mein Mann ist natürlich todtraurig und total geschockt, genauso wie mein Schwiegervater und sein Bruder.
Nun weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie ich helfen kann. Sie wollen sich jetzt um die Beerdigung kümmern. Ich komme mir so hilflos vor.
Ich habe auch große Angst davor, es meinen beiden Kindern zu erzählen. Ich weiß nicht, wie sie reagieren werden und wie sie es verarbeiten werden. Sie werden zwar erst drei, aber verstehen schon relativ viel. Wie soll ich es Ihnen bloß erklären? Sie haben ihre Oma sehr geliebt.
Ich mache mir auch große Sorgen um meinen Schwiegervater. Das war ein großer Schock für ihn und da kann man auch nicht sagen, wie oder ob er es verarbeiten kann. Mein Mann und sein Bruder wechseln sich jetzt jeden Tag ab, um bei ihm zu sein, damit er nicht alleine ist. Mir wäre es am liebsten, er zieht bei uns oder bei meinen Schwager ein. Und wie die beiden es verarbeiten werden, steht auch in den Sternen...
Ich versuche, so gut wie es eben geht, für sie da zu sein.

Es ist jetzt ein bisschen wirr geschrieben, tut mir leid, bin noch immer ganz durcheinander. Und ich habe große Angst, was noch alles auf uns zukommen wird.
Ich wollte mir das mal von der Seele schreiben.
Danke fürs lesen.
Kuschelmäuschen
20 Beiträge
28.08.2016 21:36
Hallo Jenny,
erst einmal möchte ich dir sagen, wie unendlich leid mir das für euch tut.. das muss unglaublich schwierig sein und man kann sich das eigentlich nicht vorstellen, wenn man nicht selbst in der Lage ist.
Wenn du sagst, dass du schon alles tus, um ihnen beizustehen ist das schon sehr viel, auch wenn es dir vielleicht nicht so vorkommt. Wenn man merkt, dass jemand für einen da ist, ist das schon eine riesen Stütze. Ich würde auch nicht versuchen, krampfhaft "die richtigen" Worte zu finden, weil oft hiflt es auch, wenn man einfach nur für diejenigen da ist, ohne Worte. Wenn sie natürlich drüber reden wollen, kannst du ihnen aufmerksam zuhören, damit sie sich das auch von der Seele reden können...
Was deine Kinder angeht, würde ich es zwar nicht so "krass" erzählen, aber versuchen ehrlich zu bleiben. Du könntest zum Beispiel so was sagen wie dass sie krank war und diese Krankheit hat sie sehr unglücklich gemacht und deswegen ist sie jetzt nicht mehr da oder so ähnlich. Dann bleibst du ehrlich, kannst aber nach und nach das vielleicht auch besser erklären.
Vielleicht kannst du auch deinem Schwiegervater anbieten, dass er zu euch zieht? Oder du schlägst das deinem Mann vor? Vielleicht findet er das ja auch eine gute Idee.
Ich wünsche euch auf jeden Fall erstmal ganz viel Kraft und Geduld, ihr schafft es durch diese schwierige Zeit!
28.08.2016 21:44
Hallo Jenny
Es tut mir leid, was passiert ist. Mein Beileid. Ich fühle mit dir weil ich das vor zweieinhalb Jahren selbst miterlebt habe. Mein damaliger Partner nahm sich auch das Leben 4 Tage bevor Therapie beginnen sollte
So wie die erste in der Antwort schrieb wie du das deinen Kindern sagen könntest finde ich ok. Ist schwierige Situation die passenden Worte zu finden
Heati
2779 Beiträge
28.08.2016 21:51
Das tut mir sehr Leid für euch alle. Die Situation muss sehr schwierig sein, am Anfang weiß man gar nicht mehr wo vorn und wo hinten ist. Das Beste was du tun kannst ist deiner Familie zu zeigen, dass du für sie da bist. Wenn jemand hilflos ist und nicht weiter weiß, kannst du das Organisatorische mit übernehmen oder zumindest Vorschläge machen, wie man xyz machen könnte.
Es ist sehr wichtig zu wissen, dass jemand für einen da ist und das man jederzeit mit demjenigen reden kann oder sich einfach fallen lassen kann. Sei diese Stütze, wenn du es selber schaffst.

Deinen Kindern würde ich es wohl auch etwa so wie beim ersten Vorschlag erklären ... da habe ich gerade auch keine andere Idee.

Ich wünsche euch viel Kraft.
Alaska
18943 Beiträge
28.08.2016 22:04
Mein herzliches Beileid.
Ich finde, du tust in dieser Situation genug. Mehr kannst du nicht machen.

Ob du deinen Kindern mit knapp drei Jahren schon einen Selbstmord erklären musst, bleibt natürlich dir überlassen. Ich glaube, ich würd das (noch) nicht ansprechen. "Nur", dass die Oma krank war und jetzt im Himmel ist - je nachdem, an was ihr glaubt. Ich würde sehr kindgerecht erklären, dass sie von Oma Abschied nehmen müssen und sie nicht mehr da ist. Das verstehen dreijährige Kinder natürlich und sie werden auf ihre Art damit umgehen (ich hab selten erlebt, dass dreijährige richtig trauern, als hätten sie eine andere Verbindung zum Tod).

Selbstmord würde bei mir glaub erst zur Sprache kommen, wenn sie gezielt danach fragen, was Oma hatte. Aber die Antwort, dass sie krank war, würde mir erst einmal genügen. Später werden sie noch genauer fragen und da sollte man auch ehrlich sein.

Vielleicht hilft dir der Auszug aus einem Buch:
http://www.trauerinstitut.de/sites/default/files/p ictures/downloads/Trauerinstitut-Deutschland_Warum -hast-du-uns-das-angetan.pdf

Alles Gute euch!

PS. Falls du generell das Thema Tod mit deinen Kleinen durchgehen möchtest, diese Bilderbücher empfehl ich bei so Kleinen:

Der Baum der Erinnerung, ars edition
Jolante sucht Crisula, Nord-Süd
Das Licht in den Blättern, Beltz
katti85
15108 Beiträge
28.08.2016 22:28
Das tut mir leid

Letztes Jahr in hat sich ein sehr guter Kumpel von mir ebenfalls das Leben genommen
Er hatte einen kleinen Neffen (damals rund 4 Jahre alt).
Man sagte ihm auch, dass sein Onkel sehr krank war und er deshalb gestorben ist. Bis heute denkt der kleine immer noch, dass sobald jemand "krank" ist dann sofort sterben wird. Also er verbindet jede kleine Krankheit mit dem Tod

Ich würde in dem Alter vielleicht lieber sagen, dass Oma einen schlimmen Unfall hatte
shelyra
69203 Beiträge
28.08.2016 22:36
das tut mir leid für euch.

ich würd euren kindern jetzt noch gar keinen grund sagen warum oma tot ist. in dem alter werden sie sicher zufrieden sein mit "oma ist leider gestorben. oma ist im himmel!"
krank würde ich auf keinen fall als ausrede nehmen, denn viele kinder verbinden dann alle krankheiten mit dem tod.
unfall war es ja auch nicht - das könnte dann später, wenn sie alt genug für die wahrheit sind, zu problemen führen.
Kuschelmäuschen
20 Beiträge
28.08.2016 23:48
Das stimmt, ich würde das vielleicht auch nicht mit "krank" ausdrücken, damit du vermeiden kannst, dass die Kinder denken, immer wenn jemand krank ist, stirbt derjenige vielleicht. Man weiß nie, wie Kinder da so reagieren und das auffassen.
Solaris
440 Beiträge
29.08.2016 09:19
Puh, so eine Situation ist immer schwierig. Letztes Jahr ist mein Vater an Krebs gestorben. Als er die Diagnose bekam, hat er noch ca 3 Wochen gelebt. Meine Kinder waren zu dem Zeitpunkt gerade 4 und 2 3/4 Jahre. Ich war ehrlich zu ihnen und habe, als mein Vater noch lebte, schon gesagt das der Opa Krebs hat und bald in den Himmel muß. Auch nach seinem Tod haben wir viel geredet. Ich habe ihnen erklärt, dass es manchmal sehr böse Krankheiten wie Krebs gibt die den Körper so kaputt machen, dass die Seele in den Himmel muss.

Vielleicht liegt es daran, wie man das "er war krank und musste sterben" erklärt. Meine Kinder waren seitdem schon öfters krank, mein Mann und ich auch aber bisher hatten sie deswegen nie Angst das jemand stirbt.

29.08.2016 15:03
Es tut mir sehr leid für Dich, und vor allem für Deinen Mann, Schwiegervater und Schwager!
Du kannst leider nicht viel machen, außer für Sie da zu sein.
Schlag es Deinem Mann doch mal vor, das Dein Schwiegervater zu euch ziehen kann.
Deinen Kindern solltest Du es so erklären, das Sie jetzt im Himmel ist, um bei Ihrer Mama zu sein. Und beantworte Ihre Fragen ehrlich.
Ich wünsche Deiner Familie viel Kraft für die Beerdigung!
29.08.2016 15:26
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich habe es meinen Kindern jetzt erzählt, dass Oma jetzt im Himmel wohnt zusammen mit dem Hund von meinen Eltern. (Er ist vor ein paar Monaten verstorben und das haben wir dann so erklärt). Gefragt haben sie nicht, ich glaube, soweit verstehen sie es noch nicht. Das wird wahrscheinlich später kommen.

Auch mein Beileid an alle, die es auch durchmachen mussten, es ist einfach grausam.

Meinem Mann habe ich schon vorgeschlagen, dass er dann zu uns zieht. Nur möchten Sie erstmal die Beerdigung planen und dann sehen wir weiter.

Bis zur Beerdigung werden es noch ein paar sehr harte Tage, ich hoffe, wir können dann wieder ein normales Leben führen.
29.08.2016 15:27
Zitat von Alaska:

Mein herzliches Beileid.
Ich finde, du tust in dieser Situation genug. Mehr kannst du nicht machen.

Ob du deinen Kindern mit knapp drei Jahren schon einen Selbstmord erklären musst, bleibt natürlich dir überlassen. Ich glaube, ich würd das (noch) nicht ansprechen. "Nur", dass die Oma krank war und jetzt im Himmel ist - je nachdem, an was ihr glaubt. Ich würde sehr kindgerecht erklären, dass sie von Oma Abschied nehmen müssen und sie nicht mehr da ist. Das verstehen dreijährige Kinder natürlich und sie werden auf ihre Art damit umgehen (ich hab selten erlebt, dass dreijährige richtig trauern, als hätten sie eine andere Verbindung zum Tod).

Selbstmord würde bei mir glaub erst zur Sprache kommen, wenn sie gezielt danach fragen, was Oma hatte. Aber die Antwort, dass sie krank war, würde mir erst einmal genügen. Später werden sie noch genauer fragen und da sollte man auch ehrlich sein.

Vielleicht hilft dir der Auszug aus einem Buch:
http://www.trauerinstitut.de/sites/default/files/p ictures/downloads/Trauerinstitut-Deutschland_Warum -hast-du-uns-das-angetan.pdf

Alles Gute euch!

PS. Falls du generell das Thema Tod mit deinen Kleinen durchgehen möchtest, diese Bilderbücher empfehl ich bei so Kleinen:

Der Baum der Erinnerung, ars edition
Jolante sucht Crisula, Nord-Süd
Das Licht in den Blättern, Beltz


Danke für den Link, fand den sehr hilfreich.
Kuschelmäuschen
20 Beiträge
01.09.2016 15:13
Das ist eine schöne Antwort, dass die Oma und der Hund jetzt zusammen wohnen. Das können sie sich bestimmt besser vorstellen, weil das dann so ist wie beim Hund, der jetzt auch nicht mehr da ist.

Gut, dass du es deinem Mann vorgeschlagen hast, jetzt weiß er, dass das eine Möglichkeit ist und du kannst ihm jetzt Zeit lassen, das zu entscheiden und ihn dabei unterstützen.

Ich wünsche euch viel Kraft für die Beerdigung.
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