Mütter- und Schwangerenforum

Ich muß mir auch mal Luft machen (Familie) ...

22.01.2013 17:26
Hi,

wieder mal ich und mein derzeitiges Lieblingsthema bezüglich meiner anstehenden OP. Hier mal der Link mit Vorgeschichte:

http://www.mamacommunity.de/forum/gesundheit-verhu etung-menstruation/gebaermutterentfernung-und-die- reaktionen-der-familie?page=1

Der Stand ist, daß ich mich von meiner Familie extrem distanziert habe. Sie haben mich so verletzt. Wenn ich daran denke, was meine Mutter gesagt, muß ich immer noch anfangen zu weinen, weil es so weh tut.

Aber -wie leider schon von Kindesbeinen an - zählen meine Belange nicht sonderlich viel. Gestern rief meine Schwester an und fing dann an: welch bedenkenswerte Entwicklung ich nehme, weil ich niemanden (niemand heißt zwar nur meine Familie, aber das sind ja nur Feinheiten) an mich ranlasse. Sie sehen mich am Rande zu einer schweren Depression stehen (eine Einschätzung, die ich, meine Therapeutin und mein Freund überhaupt nicht teilen) und so gehe es nicht weiter. So eine Gebärmutterentfernung ist doch kein schlimmer Eingriff, die arbeiten ja schließlich unter Sicht und nicht blind wie bei einer Ausschabung. Und da das über ne Bauchspiegelung läuft, hätte man ja auch nur kleine Narben, also keine großen Wundschmerzen. Also alles nicht so wild. Aber ich solle doch am besten mich für zwei Jahre zeitweise berenten lassen, weil ich bin ja psychisch so labil, daß das ja so nicht weiter geht. Erstens bin ich nicht labil, ich bin körperlich geschwächt, weil ich über Monate hinweg durchweg ne Menge Blut verloren habe und ich muß da halt was wegstecken gerade, was nicht einfach ist ... zweitens: ihre Vorstellung ist, daß ich dann wieder als einfacher normaler Sachbearbeiter anfange, wie nach der Ausbildung. Natürlich, klar ... dafür habe ich jahrelang nebenher studiert, mit Anfang 20 meine erste Leitungsfunktion gehabt, weltweite Projekte betreut, Auszeichnung bekommen für meine Arbeit etc, um das jetzt alles wegzuschmeißen ... Muß schon auf Kinder verzichten, da schmeiße ich meine berufliche Laufbahn gleich mal hinterher in den Müll ... dadurch werde ich total zufrieden werden. *ironieoff* Und überhaupt, wann ich das letzte Mal mit den Eltern gesprochen habe. Das letzte Gespräch war vor knapp zwei Wochen und dauerte keine zehn Minuten. Meine Schwester darauf hin, daß das ja nun gar nicht gehe und ich solle mich doch melden. Ich entgegnete, daß ich das nicht möchte. Sie haben mich sehr verletzt und ich habe keine Lust auf weitere Verletzungen. Ach ja ... ihre Antwort: ja, ja, sie weiß, aber ich wüßte ja, daß sie nun mal so sind ... übersetzt: kneif die Arschbacken zusammen und ruf an ... ja, genau ... das kann ich ja momentan so gut gebrauchen ... cih soll bitte überall schön oft und regelmäßig anrufen, wegen der OP mich nicht anstellen und in Kauf nehmen, daß alle sich so verhalten dürfen, wie sie es immer tun und mich damit verletzen, aber das soll ich dann ohne Kommentar schlucken.
Spinnen die? Da hat doch irgendwer nicht den letzten Schuß gehört?! Das ist natürlich meine größte Sorge ... das es allen anderen gut geht, sie mir ihre total aufbauenden Nachrichten mittelen dürfen und es mir egal sein soll, wie es mir dabei geht ... Es kotzt mich so maßlos an. Mein Freund sitzt da und schüttelt den Kopf bzw. so langsam reicht es ihm mit denen. Er sagt "Familie sollte einen doch unterstützen, aber das ist bei Deiner Familie reine Theorie" ... Er ist sauer. Er sieht, wie mich das mitnimmt, dieses Gespräch, wie sehr es mich wieder verletzt. Ich bin nur fassungslos. Natürlich gibt es schlimmere Krankheiten ... viel schlimmere, gar keine Frage. Aber ich fühle mich überhaupt nicht gesehen, total ignoriert ... und bestraft, weil ich nicht alle so sein lasse, wie es es wollen und eben sind, egal wie es mir dabei geht ...
Ich bin total sauer und auf der anderen Seite so traurig, daß ich so wenig Rückhalt und Unterstützung da finde.

So ... mußte raus ... wir gehen nun uns mit einem anderen kinderlosen Paar treffen und sprechen über Kinderlosigkeit ... nein ... natürlich nicht. Wir treffen uns mit Freunden für einen schönen und lustigen Abend mit lecker Tapas.

Anja
Dieda
4625 Beiträge
22.01.2013 17:32
Ich muss mir den anderen thread mal in Ruhe durchlesen, kann dir aber sagen, dass ich den Kontakt mit meinen Eltern auch auf ein Minimum beschränke. Es geht auch gar nicht um einen bestimmten Vorfall, sondern einfach alles Drum und Dran. Manchmal denke ich, ich bin bei Geburt vertauscht worden

Mit den SchwiegerEllis hingegen verstehe ich mich blendend, auch wenn die schon über 80ig sind; ist jetzt halt meine Ersatz-Familie.
SpieloReloaded
14096 Beiträge
22.01.2013 17:40
Ich bin immer noch erschüttert, was du für eine unrespektvolle Familie hast.
Dieda
4625 Beiträge
22.01.2013 17:46
Ich glaube, man muss sich manchmal einfach darauf einlassen können, mit der Familie zu brechen.

Sind nicht die meisten so erzogen worden - an den Eltern darf keine Kritik ausgeübt werden - die Eltern haben immer Recht - den Eltern muss man ewig dankbar sein etc.?

Ich jedenfalls dachte lange so. Und als ich angefangen habe, nicht mehr so zu denken, kam die Selbstmitleidstour meiner Mutter. Nach und nach habe ich begriffen, dass es manchmal keine Schande ist, den Kontakt mit den eigenen Eltern einzuschränken oder gar ganz abzubrechen - auch wenn mein Mann immer wieder gesagt hat "vergiss deine Wurzeln nicht".
Ich könnte hier übrigens auch sehr das Buch "Funkstille" empfehlen.

Meine Schwester war mit Zwillis schwanger. Als plötzlich ein Herzchen aufgehört hatte zu schlagen, meinte meine Mutter: Vielleicht ist es besser so.

Auf so jemanden kann man getrost verzichten.
Studimum
24038 Beiträge
22.01.2013 18:32
ich mein Familie ist was tolles,
aber auf sowas kann man doch getrost verzichten,
ich würde den kontakt abbrechen

Wenn sie irgendwann zur Besinnung kommen, können sie sich ja gerne melden.

Du musst ja auch mal an dich denken und an deine Gesundheit, das macht dich innerlich ja auch fertig immer so einen Konflikt mit der Familie zuhaben.
22.01.2013 18:40
Oh mensch, Du tust mir echt leid.
Verstehe nicht wie die eigene Familie so eiskalt und gefühllos sein kann. Was ist denn bloß los mit denen?
Gwen85
18463 Beiträge
22.01.2013 18:44
Anja, wenn deine Familie sich so herzlos und unmöglich dir gegenüber verhält, hilft meist nur eines: Lebewohl sagen.
Man soll sich von Leuten fernhalten die einem nicht gut tun und das tut deine Familie. Sie tut dir nicht gut. Dir gehts schon nicht gut und sie legen immer noch ein Schippchen oben drauf. Ich frage dich: Willst du das auf Dauer so? - Deine Op ist kein leichter Eingriff und vor allem was das alles nach sich zieht. Da sollte eigentlich ein bisschen Herz von Seiten der Familie gezeigt werden....
Du hast deinen Freund, der dich von ganzem Herzen liebt und immer für dich da ist. Du hast Freunde. Die sind immer bei dir. Freunde sind Geschwister die man sich mit dem Herzen aussucht....
Klar sicherlich man liebt seine Mutter immer. Aber es gibt eben auch Grenzen die eine Mutter nicht überschreiten sollte. Wenn man ihr eine klare Ansage macht, wie kann sie damit umgehen? Vermutlich weniger gut bis überspielent....

Was du machst liegt bei dir, aber wenn es dir durch die Distanz zur Familie besser geht, behalte sie bei.
-M-Y-A-
23426 Beiträge
22.01.2013 18:44
süsse ,weisst du was,was deine familie immerwieder vom stapel lässt ist widerlich! die OP ist ein kleiner eingriff,ja! aber das damit das thema kinder endgültig aus ist,scheint denen völlig banane zu sein... ebenso kann es sein,das du vorzeitig in die wechsweljahre kommst,das ist auch kein zuckerschlecken,das sehe ich an meiner mutter...
mach dein ding und lass dich nicht weiter runterziehen....!!!
Sommerkind
9169 Beiträge
22.01.2013 18:47
Zitat von Gwen85:

Anja, wenn deine Familie sich so herzlos und unmöglich dir gegenüber verhält, hilft meist nur eines: Lebewohl sagen.
Man soll sich von Leuten fernhalten die einem nicht gut tun und das tut deine Familie. Sie tut dir nicht gut. Dir gehts schon nicht gut und sie legen immer noch ein Schippchen oben drauf. Ich frage dich: Willst du das auf Dauer so? - Deine Op ist kein leichter Eingriff und vor allem was das alles nach sich zieht. Da sollte eigentlich ein bisschen Herz von Seiten der Familie gezeigt werden....
Du hast deinen Freund, der dich von ganzem Herzen liebt und immer für dich da ist. Du hast Freunde. Die sind immer bei dir. Freunde sind Geschwister die man sich mit dem Herzen aussucht....
Klar sicherlich man liebt seine Mutter immer. Aber es gibt eben auch Grenzen die eine Mutter nicht überschreiten sollte. Wenn man ihr eine klare Ansage macht, wie kann sie damit umgehen? Vermutlich weniger gut bis überspielent....

Was du machst liegt bei dir, aber wenn es dir durch die Distanz zur Familie besser geht, behalte sie bei.

Sehr schön geschrieben Gwen, das unterschreib ich mal so!

Anja, fühl dich gedrückt
23.01.2013 09:10
Oh weh Anja, fühl dich gedrückt. Ich hoffe die tapas waren lecker gestern

Ich kann mich auch nur dem Text von Gewn anschliessen.
23.01.2013 13:37
Ach Ihr Lieben ... Danke für den ganzen Zuspruch.

Dieda, mit dem bei der Geburt vertauscht, da mußte ich doch schmunzeln. Mein Freund sagt auch immer: Du bist so anders als die. wie kann das sein? Also wenn ich meinem Vater nicht so verdammt ähnlich sehen würde

Und danke für den Buchtipp. Ich werde es mir mal zulegen.

Ansonsten merke ich wie sehr ich in dem ganzen Netz gefangen bin. So was macht mich ja irre, wenn ich merke, daß ich auf der einen Seite mich lösen will und die andere Seite aber nicht mitzieht ... Und ich frage mich, wie oft müssen sie mich noch verletzen, daß ich da endgültig die Linie reinkriege ... Mit meiner Schwester gab es mal richtig lange Sendepause, weil ich nicht mehr das ganze mitgetragen habe, aber dann kam Einsicht und ich habe mich neu drauf eingelassen. Wir haben versucht aufzuarbeiten ... und jetzt fühle ich mich total hintergegangen, weil sie letztendlich sagt: stell die Eltern zufrieden und gut ist, ignorier wie es Dir dabei geht ...

Ach scheiße ... irgendwie doch doof ... Mitte 30 und immer noch macht man mit den eigenen Eltern rum ...

Aber ich habe noch nicht gehorcht und habe bisher nicht angerufen ... wenigstens schon mal was ...

Heute war ich auch bei meiner Frauenärztin: blutwerte immer noch alles andere als doll. weitere vier Wochen aufpäppelprogramm und dann wird es ernst mit der OP.

Danke Euch noch mal für Eure Antworten und Euer Mitgefühl.

Ach ja ... Tapas gestern waren super und der Abend war einfach toll. Schön, wenn man mit Leuten zusammen ist, wo man sich einfach gut fühlt und so sein kann, wie man ist und die einen genau dafür mögen.
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