Mütter- und Schwangerenforum

Gewalt während der Entbindung

Anonym 1 (207182)
0 Beiträge
06.08.2021 16:41
Meine erste Geburt ist schon einige Jahre her. Diese beschäftigt mich immer wieder. Aktuell bin ich wieder schwanger und gehe die Geburt vor meinem inneren Auge immer wieder durch.
Ich kann nicht beschreiben, ob das was mir widerfahren ist, Gewalt mir gegenüber war ? Hätte ich mich wehren sollen? Es beschäftigt mich nach über 10 Jahren noch immer sehr...

Dinge die vorgefallen sind :

- bei mir wurde während der Wehen einfach ein Einlauf gemacht, während ich seitlich lag. Als ich erschrocken fragte was die Hebamme da mache, sagte sie "das ist normal, das kriegt jede Frau bei der Geburt ". Ich wurde weder gefragt, noch darauf vorbereitet sondern hatte plötzlich diesen Schlauch im Allerwertesten.... in Folge dessen natürlich viele Krämpfe und Durchfälle

- Die Hebamme Schnitt die Nabelschnur einfach selber durch obwohl wir vorher mehrfach gesagt haben das wir wünschen das mein Mann dies tut. Wir wurden nicht mal gefragt. Ehe wir begriffen was sie da tut, wars dann vorbei und zu spät. Auf meine traurige Reaktion sagte sie " mein Gott is doch nix besonderes , stellen sie sich nicht so an!"

- im Kreißsaal hab ich versucht mein kind anzulegen. Ohne etwas zu sagen tatschte und drückte diese Frau einfach auf meinen Brüsten rum. Und maulte mich während dessen an das ich das falsch machen würde

- Meine Eltern durften später in den Kreißsaal kommen. Irgendwann tauchte diese Hebamme wieder auf und riss ohne Vorwarnung die Decke von meinem Körper und zog mir das Oberteil hoch. Tatschte wieder an meinen Brüsten rum und fragte ob schon was komme. Ich lag fast nackt vor meinen Eltern (meinem Vater!), die beschämt zur Seite schauten. Ich fühlte mich wirklich sehr schlecht in diesem Moment und erniedrigt.

-während der gesamten Geburt durfte ich mir Sprüche anhören wie " wer so jung Poppen kann, muss auch die Schmerzen ertragen " oder "und danach holen wir aber mal den Schulabschluss nach und machen nicht so schnell wieder die Beine breit". Es stellte sich nach der Geburt heraus das sie mich für 15/16 hielt durch mein junges Aussehen. Ich war zu dem Zeitpunkt allerdings 25. Ich möchte an dieser Stelle aber erwähnen das ich diese Sprüche auch bei 15/16 jährigen Frauen nicht angebracht finde.

- mir wurde eine pda verwehrt mit den Worten: beim Sex hatten sie Spaß und jetzt nicht in der Lage das zu ertragen? Nach mehrfachen betteln, hab ich es gelassen.....

Wen ich an das erlebten zurück denke, fühle ich mich erniedrigt. Sehr erniedrigt. Es war noch einige "Kleinigkeiten" dabei ,über die ich hinweg sehen konnte, obwohl sie auch nicht schön waren. Dies waren für mich die schlimmsten.
Als ich irgendwann im Krankenhaus den Mut zusammen fasste und erklären wollte wie ich die Geburt empfunden habe, wurde ich als undankbar hingestellt. Meinem Kind ginge es doch wohl gut und das sei das wichtigste. Alles andere seien Luxusprobleme. Ich hab mich nie wieder getraut etwas zu sagen.

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Dieses Thema ist sehr intim und persönlich

Anonym 1 (207182)
0 Beiträge
06.08.2021 16:48
Ach und die Muttermund Untersuchungen die diese Frau durchführte waren extrem Schmerzhaft. Ich wich zurück , schrie und heulte das ich nicht mehr untersucht werden wolle. Sie Zwang meinen Mann mich festzuhalten und führte diese Untersuchungen mehrfach gegen meinen Willen durch. Mein Mann traute sich nicht etwas dagegen zu sagen, da diese Frau ihn anschrie und erklärte das diese Untersuchungen lebensnotwendig wären. Ob er denn wolle das das Kind stirbt?
Teechen
2692 Beiträge
06.08.2021 17:05
Wie Gefühlskalt kann bitte ein Mensch sein? Das ist alles fürchterlich was dir wiederfahren. Das Krankenhaus würde mich nie wieder sehen. Hast du die Möglichkeit wo anders zu entbinden? Vll mit Beleghebamme die du vorher kennenlernen kannst.
06.08.2021 17:19
Also ich hätte eine Beschwerde gemacht, das ist ja nahe, wenn nicht gar ein richtiges Trauma. Furchtbar. Das tut mir sehr leid. Ich würde dir raten, dass du eine Beleghebamme suchst die zu dir passt und diese mit in den Kreißsaal nimmst. Und ich würde mit ihr versuchen alles etwas aufzuarbeiten. Ich wünsche dir alles Gute!
LittleTiger
1243 Beiträge
06.08.2021 18:32
Das was dir passiert ist ist definitv Gewalt und die Hebamme hätte dafür gefeuert werden sollen! Ich bin wirklich schockiert!

Weißt du ob die Hebamme dort noch arbeitet? Wenn sie da noch arbeitet, würde ich mir überlegen, mich schriftlich bei der Klinikleitung zu beschweren. Auch wenn es 10 Jahre her ist. Auch wenn es keine echten Konsequenzen haben wird, wäre es doch ein guter Denkzettel, wenn diese Hexe zum Chef zitiert wird um sich einen Rüffel abzuholen.

Darüber hinaus würde ich keinen Fuß mehr in diese Klinik setzen.

Alles Gute dir!
06.08.2021 18:56
Tut mir sehr leid was du durchmachen musstest,dass war auf keinen Fall die richtige Behandlung durch eine einfühlsame Hebamme. Ich würde ausfindig machen ob die Hebamne noch in diesem Krankenhaus arbeitet und falls ja eine Beschwerde einlegen.
Lacrima
68 Beiträge
06.08.2021 18:58
Ja definitiv Gewalt, ich kenne aber leider sehr viele Frauen denen während der Geburt körperliche ü verbale Gewalt angetan wurde. Ich hatte eine eigene Hebamme u hatte abgesprochen was ich möchte u was nicht aber die Sprüche die die Ärzte abgelassen haben - ohne Worte. Meine Hebamme hat sich total für die geschämt u sich für die auch entschuldigt, aber konnte nix ja dafür.
ghostcat87
2108 Beiträge
06.08.2021 19:04
Woaa ich hab Gänsehaut!
Bitte wie haben die dich behandelt???
Einfach nur schrecklich, das klingt wie aus einem schlechten Film.

Ich wünsche dir alles alles Liebe und drücke dir ganz fest die Daumen dass du das für die nächste Geburt zur Seite schieben kannst. Geh in eine andere Klinik und suche das Gespräch, erzähle was vorgefallen ist und wie du dir es jetzt vorstellst. Ich bin sicher die werden darauf achten und du bekommst das was du dir wünscht!

Ich selber habe es niemals so schlimm erlebt, aber die Einleitung beim ersten Kind war grausam und ich fühlte mich auch wie eine Nummer, ein Stück Vieh. Man glaubte mir nicht dass pressen nichts bringt, dass etwas nicht stimmt, man tastete nach dem Kind zu 2./3. gleichzeitig in den Wehen. Am Ende wurde es ein Not KS als sie merkten jetzt wird's langsam eng - endlich!!!
Bei Kind 2 war es dadurch ein Wunsch KS und nach einem Gespräch mit dem Team (direkt vor dem KS nochmals gesprochen) war es eine Traum Geburt, dadurch konnte ich die erste dann endlich in Frieden abschließen. So wichtig für mich!

Du hast noch die Chance das Thema Geburt für dich in schöner Erinnerung zu behalten, suche dir die richtigen Ansprechpartner. Alles Liebe
Kiddo89
1969 Beiträge
06.08.2021 19:21
Absolut furchtbar! Das tut mir so leid für dich. Und das hast du nun alles 10 Jahre mit dir rumgetragen? Schade, dass du die Hebamme damals nicht angezeigt hast? Und dein Mann stand tatenlos daneben? Verzeih mir, aber ich finde er hätte für dich einstehen und dich verteidigen müssen. Wozu nimmt man denn eine Vertrauensperson mit? Unter der Geburt befindet man sich in jeder Hinsicht in einer verletztlichen Lage und ist darauf angewiesen, dass man sich in einem geschützten Umfeld befindet. Ich finde das alles ganz, ganz schlimm und würde dss wohl professionell aufarbeiten. Tut mit sehr leid für dich. Ich hoffe, die Hebamme arbeitet nicht mehr.
Anonym 1 (207182)
0 Beiträge
06.08.2021 20:19
Zitat von Kiddo89:

Absolut furchtbar! Das tut mir so leid für dich. Und das hast du nun alles 10 Jahre mit dir rumgetragen? Schade, dass du die Hebamme damals nicht angezeigt hast? Und dein Mann stand tatenlos daneben? Verzeih mir, aber ich finde er hätte für dich einstehen und dich verteidigen müssen. Wozu nimmt man denn eine Vertrauensperson mit? Unter der Geburt befindet man sich in jeder Hinsicht in einer verletztlichen Lage und ist darauf angewiesen, dass man sich in einem geschützten Umfeld befindet. Ich finde das alles ganz, ganz schlimm und würde dss wohl professionell aufarbeiten. Tut mit sehr leid für dich. Ich hoffe, die Hebamme arbeitet nicht mehr.


Ja mein Mann war dabei ( er war erst nach dem Einlauf da) und empfand auch vieles als entwürdigend. Er versuchte dagegen zu sprechen und versuchte mich in Schutz zu nehmen. Aber er sagte später auch das er sich blockiert fühlte durch die Art und Weise dieser Frau. Sie hatte auf ihn eingeredet das ich in einem nicht ernst zunehmendem Zustand sei, die Hormone viel mit spielen , beim Muttermund Tasten machte sie ihm Angst das wir das Kind verlieren würden, wenn er mich zu der Untersuchung nicht mit zwingen würde. Ich verstehe das er in der Ausnahmesituation, jung, beim 1. Kind sicher auch verunsichert war. Ich mache ihm keine Vorwürfe mehr. Wir haben viel darüber geredet. Es tat ihm sehr leid damals. Er dachte das müsse alles so gemacht werden. Auch ich war immer wieder verunsichert und hab mir eingeredet das es so sein muss . Wir hatten einfach keine Ahnung.
Arielle30
2984 Beiträge
06.08.2021 20:54
Also dem mann kann man hier sicher am allerwenigsten die schuld geben.

Liebe ts. Es tut mir sehr leid, was du da durchmachen musstest. Und wsl noch viele andere frauen, die diese frau als hebamme hatten.

Weißt du ob sie immer noch in diesem kh arbeitet?
Kiddo89
1969 Beiträge
06.08.2021 22:34
Zitat von Anonym 1 (207182):

Zitat von Kiddo89:

Absolut furchtbar! Das tut mir so leid für dich. Und das hast du nun alles 10 Jahre mit dir rumgetragen? Schade, dass du die Hebamme damals nicht angezeigt hast? Und dein Mann stand tatenlos daneben? Verzeih mir, aber ich finde er hätte für dich einstehen und dich verteidigen müssen. Wozu nimmt man denn eine Vertrauensperson mit? Unter der Geburt befindet man sich in jeder Hinsicht in einer verletztlichen Lage und ist darauf angewiesen, dass man sich in einem geschützten Umfeld befindet. Ich finde das alles ganz, ganz schlimm und würde dss wohl professionell aufarbeiten. Tut mit sehr leid für dich. Ich hoffe, die Hebamme arbeitet nicht mehr.


Ja mein Mann war dabei ( er war erst nach dem Einlauf da) und empfand auch vieles als entwürdigend. Er versuchte dagegen zu sprechen und versuchte mich in Schutz zu nehmen. Aber er sagte später auch das er sich blockiert fühlte durch die Art und Weise dieser Frau. Sie hatte auf ihn eingeredet das ich in einem nicht ernst zunehmendem Zustand sei, die Hormone viel mit spielen , beim Muttermund Tasten machte sie ihm Angst das wir das Kind verlieren würden, wenn er mich zu der Untersuchung nicht mit zwingen würde. Ich verstehe das er in der Ausnahmesituation, jung, beim 1. Kind sicher auch verunsichert war. Ich mache ihm keine Vorwürfe mehr. Wir haben viel darüber geredet. Es tat ihm sehr leid damals. Er dachte das müsse alles so gemacht werden. Auch ich war immer wieder verunsichert und hab mir eingeredet das es so sein muss . Wir hatten einfach keine Ahnung.

Ich möchte deinen Mann auch nicht schlecht machen, aber ich bin der Meinung, dass jede Frau jemanden im Kreißsaal dabei haben sollte, der 100% für einen einsieht und im Interesse der Frau handelt und spricht. Deshalb gibt es ja zb auch die Möglichkeit sich eine Doula mitzunehmen.
Vielleicht könntet ihr vor deiner nächsten Geburt einen Geburrsplan schreiben und besprechen, was in welchem Falle zu tun ist. Ich habe das zb vor meiner ersten Geburt gemacht (hatte mega Angst) und diesen such zur Anmeldung mitgenommen, die Hebamme hat zwar geschmunzelt, meinte dann aber,dass es hilfreich für sie ist. Darin stand zb auch, dass wir die Nabelschnur auspulsieren lassen möchten und mein Mann diese dann im Idealfall durchtrennt. Falls du die Geburt noch einmal aufarbeiten möchtest, kann ich dir noch dem Tipp geben, im Krankenhaus die Geburtsunterlagen einzufordern (u.a. Dokumentation der Geburt), ob die das allerdings 10 Jahre aufbewahren, weiß ich nicht.
So oder so, mMn wurde dir sowohl physische (die Untersuchungen, der Einlauf) als auch psychische Gewalt (die Sprüche, das Bloßstellen) angetan. Das ist auf keinen Fall die normale Behandlung unter der Geburt und sollte niemandem so widerfahren.
fellfluse
804 Beiträge
07.08.2021 07:50
Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist.

Ich würde mich, unabhängig davon ob die Hebamme da noch arbeitet, bei der Klinik beschweren.

Falls du keine Hebamme hast oder lieber ohne direkten Kontakt darüber sprechen möchtest, gibt es ein Hilfetelefon "schwierige Geburt" findet sich unter der Suchanfrage bei Google ganz leicht

Da könntest du versuchen das aufzuarbeiten.

Alles Gute!
Anonym 2 (207182)
0 Beiträge
08.08.2021 08:02
Liebe Ts

Ich finde es sehr erschreckend das sowas wohl öfters vorkommt .
Ich habe leider so etwas ähnliches erlebt,auch vor 10Jahren und genau die gleichen Sprüche musste ich mir auch anhören,damals war ich 18 und die hat mich 50std gequält und meinte ich soll mich nicht so anstellen.
Ich habe es mir selbst so ausgesucht.
Sie hat mir weder Schmerzmittel noch eine Pda gegeben.
Mir kommen heute noch die Tränen ,wenn ich an die Geburt denke.
Deswegen ist aber unser Sohn auch Einzelkind, ich konnte und kann das irgendwie nicht vergessen.
Ich muss ehrlich zugeben,ich war auch 10Jahre nicht mehr beim Frauenarzt, weil ich da unten niemanden mehr ran lasse.
Mein Mann musste auch leider lange warten bis ich ihn wieder ran gelassen habe,aber er hatte viel Verständnis und half mir ihm wieder zu 100% zu vertrauen.
Ich wünsche dir alles Gute und lass dir soetwas nie wieder gefallen.
Anonym 3 (207182)
0 Beiträge
20.02.2022 09:42
Ichhabe auch ähnliches erlebt. Es ist nun mehr als 20 Jahre her und ich leide auch noch immer darunter. Und habe heute noch Flashbacks.

Ich bekam hinterher auch keine Hilfe und heute ärger ich mich, dass ich keine Anzeige gestellt habe mit einem Anwalt. Heute bekommen Frauen nämlcih recht und diese Hebammen und Ärzte werden bestraft. Klar wird man im KH erstmal abgebügelt.

Auch ich kenne den Spruch..was wollen sie denn, das Kind ist gesund, nur das zählt?
Nein, das reicht leider nicht. Auch die Frau hat ein Recht darauf gesund zu bleiben.
Mir ging es auf der Wochenstation auch sehr schlecht und auch da wurde ich allein gelassen....das sei alles normal ich soll mich mal nicht so anstellen.

ich wollte auch niewieder Kinder haben. Aber 13 Jahre später war ich dann gewollt nochmal schwanger und habe mit WKS entbunden. Das war eine Traumgeburt. Es war alles so schön und alle waren so lieb zu mir, auch nach der Geburt war keiner gemein und gehässig zu mir. Und das klingt jetzt etwas gemein, aber die Bindung zu dem WKS Kind ist schöner und entspannter.

Ich konnte zum Beipsiel die Geburtstage der Großen nie wirklich geniessen, weil das eben nicht nur ihr Geburtstag war, sondern eben auch der allerschlimmste Tag in meinem Leben, der jedes Jahr aufs neue gefeiert werden musste. Ich hate immer einen Kloß im Hals und war froh, wenn der Tag endlich rum war, hab dann abends im Bett gelegen und geweint.
Die Geburtstage der anderen beiden, die mit WKS kamen da erinnee ich mich gerne und es sind Tage, die sich lohnen zu feiern.

Da hängst so viel dran, das es eben auch der Mutter gut geht.

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