Mütter- und Schwangerenforum

Elehna und Vanessa - gemeinsam stehen wir alles durch

Heati
2778 Beiträge
21.02.2013 10:54
Hallo,

hier kommt dann auch mein Geburtsbericht ... der alles andere als Friede-Freude-Eierkuchen ist. Nichts für werdende Mütter mit schwachen Nerven ...

Nachdem ich schon im Januar eine Woche lang mit Vorwehen und verkürzten Gebärmutterhals im Krankenhaus gelegen hatte, war ich am 07.02. das letzte Mal bei meinem Frauenarzt. Bei der Untersuchung war alles in Ordnung, meinen beiden Engeln ging es gut und er hatte einen Termin für eine Risikosprechstunde für mich im Krankenhaus ausgemacht. Am nächsten Tag bin ich also hingefahren, um über die Art der Geburt zu sprechen und festzulegen, wie es dann ablaufen soll, wenn es soweit ist. Bei der dortigen Untersuchung wurde festgestellt, dass mein Muttermund bereits 3 cm auf war und ich wurde gleich dort behalten - zur Beobachtung, hieß es. Über die Art, wie ich meine Kinder zur Welt bringen wollte, war ich mir bis zum Sonntag immer noch nicht im Klaren. Schließlich hatte ich beschlossen, es doch mit einer spontanen Geburt zu probieren. Am Montag wurde ich dann entlassen - der Zustand hatte sich nicht verändert, es war soweit alles in Ordnung. Theoretisch hätte ich auch weitere zwei Wochen mit dem Befund rumlaufen können. Etwa gegen 16:00 Uhr war ich dann wieder zu Hause und freute mich, endlich wieder zurück zu sein. Mein Mann und ich haben noch zusammen gegessen und uns dann aufs Sofa gelegt gehabt - bis dann vielleicht zwei Stunden später ein kurzes Stechen in meinem Bauch zu spüren war und ich auf einmal ausgelaufen bin. Die Fruchtblase meines führenden Zwillings war geplatzt und ich bekam kurz darauf Wehen. Nachdem ich schnell meine Hebamme angerufen und sie gefragt hatte, was nun zu tun sei, rief ich auch schon den Krankenwagen und es ging los. Im Krankenhaus angekommen wurde ich gleich in den Kreissaal gebracht und es ging alles hektisch zu. Die Abstände zwischen den Wehen wurden immer kürzer - vier bis fünf Minuten waren es noch im Krankenwagen, danach weiß ich es nicht mehr. Auf jeden Fall kürzer. Weil ich zu verspannt war und das Abtasten wahnsinnige Schmerzen ausgelöst hatte, wurde ich schnell in den OP-Raum gefahren. Es musste ein Notkaiserschnitt gemacht werden - für eine PDA blieb keine Zeit mehr. Mein Mann und meine Eltern blieben zurück, während ich eine Nadel in die Hand bekam und über den Tropf das Narkosemittel gespritzt bekam. Nachdem ich durch eine Maske atmen musste und das Mittel anfing zu wirken, war ich komplett weg. Ich erwachte erst wieder in einem anderen Raum und hatte furchtbare Schmerzen. Über eine Stunde konnte ich nicht klar denken, der Schmerz hatte mich voll im Griff. Ich konnte meine Augen nicht öffnen - und wenn doch, habe ich nichts sehen können. Es war der Horror. Ich hatte keine Kraft, einfach nichts mehr. Irgendwelche Leute kamen und gingen und erzählten mir irgendetwas - ich weiß es nicht mehr. Nachdem ich einigermaßen wieder bei Bewusstsein war, erfuhr ich dann, dass meine zwei Mädchen gesund waren und auf der Kinderintensivstation lagen. Beide konnten von Anfang an selber atmen, waren aber noch viel zu leicht und zu klein. Elehna war bei ihrer Geburt 43 cm lang und wog 1890 g. Vanessa war sogar noch kleiner - 40 cm und 1485 g. Ich wurde mit meinem Bett kurz zu den beiden gebracht und konnte sie kurz in ihren Brutkästen berühren. Danach wurde ich auch schon auf die Station gebracht, und mein Mann und meine Eltern mussten zurück. Es war schon spät, mindestens 23:00 Uhr. In der Nacht habe ich wohl irgendwie schlafen können - die Erschöpfung und die Schmerzen waren einfach zu viel. Die nächsten Tage hatte ich ständig Schmerzen, musste mich mit Schmerztabletten vollstopfen, um einigermaßen am normalen Leben teilhaben zu können. Ab Dienstag habe ich dann angefangen abzupumpen. Bis Donnerstag kam nicht viel Milch, manchmal sogar gar nicht. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag war dann der Milcheinschuss und es wurde immer mehr. Alle vier Stunden muss ich jetzt abpumpen und bringe die Milch ins Krankenhaus zu meinen Engeln. Bis diesen Montag habe ich selbst noch im Krankenhaus gelegen und da die Kinderstation nur ein Stockwerk unter mir war, konnte ich schnell hin. Jetzt habe ich heute erfahren, dass die beiden in die richtige Kinderklinik verlegt wurden, das Krankenhaus ist sogar noch näher als das bisherige. Dort werden wir heute auch hinfahren und schauen, was sich getan hat.

Meinen Kleinen geht es von Tag zu Tag besser - seit gestern haben beide keine Infusion mehr. Das einzige, was sie noch haben ist eine Magensonde, über die sie ernährt werden. Mit dem Trinken klappt es noch nicht so wirklich. Heute sind sie schon zehn Tage alt und nehmen auch langsam an Gewicht zu. Vanessa wog gestern 1615 g und beide werden immer ein bisschen kräftiger. Wahrscheinlich müssen sie noch mindestens drei Wochen im Krankenhaus bleiben, es sei denn, sie machen doch schneller Fortschritte. Solange werden wir sie täglich besuchen fahren und die Milch hinbringen.

Es ist ein furchtbares Gefühl, seine Kinder alleine lassen zu müssen. Jeden Tag aufs Neue. Andere Mütter bekommen von Anfang an alles mit, was mit ihren Kindern geschieht. Wie sie sich entwickeln, Nähe aufbauen und einfach bei ihrer Mama sind. Ich sehe meine Engel nur für wenige Stunden am Tag, darf sie nur eine bestimmte Zeit auf dem Arm halten und bekomme vorgeschrieben, wie und wann ich was mit ihnen zu machen habe. Ich habe beide erst zwei Mal anlegen können, und sonst nur immer wieder gekuschelt, um wenigstens ein bisschen Nähe aufbauen zu können. Sie werden immer größer und entwickeln sich so schnell, und ich stehe nur dabei und lasse mir von den Schwestern erzählen, welche Fortschritte sie gemacht haben. Ich will so gerne endlich eine richtige Bindung zu meinen Kindern aufbauen können, mich endlich wie eine richtige Mutter fühlen. Sie nicht jeden Tag aufs Neue im Stich lassen müssen, für sie jederzeit da zu sein. Ich habe ihr erstes Schreien nicht hören dürfen, habe sie nicht gleich nach ihrer Geburt bei mir haben können. Es zerreißt mich innerlich, ich halte das kaum noch aus. Ich versuche mich schon zusammenzureißen, aber schaffe es nicht. Ständig bin ich nur am Weinen, versuche aber irgendwie noch stark zu wirken. Meinen Mann nimmt das alles auch sehr mit und da möchte ich nicht, dass er sich auch noch um mich Sorgen machen muss. Ich bin nervlich völlig am Ende, will am Liebsten einfach nur noch schlafen und nie wieder aufwachen. Will alles vergessen und die Zeit zurückdrehen, um einen anderen, einen schöneren Weg zu gehen. Will meine Kinder in meine Arme nehmen können, solang und sooft ich will. Ohne überall Schläuche und Kabel zu haben, an denen sie hängen. Will einfach einen Neustart haben, so wie es sein muss. Mit meinen Kindern bei mir, so wie alle Mütter eben. Ohne Intensivstationen, Krankenhäuser und Milchpumpen, ohne tausende Vorschriften und ohne all den ganzen Mist.

Nochmal die Geburtsinfos:
Elehna
Größe: 43 cm
Gewicht: 1890 g
KU: 31 cm

Vanessa
Größe: 40 cm
Gewicht: 1485 g
KU: 29 cm

Meine zwei Engel ... hoffentlich bald zu Hause. Schlimmstenfalls werden sie ihren ersten Lebensmonat vollständig im Krankenhaus verbringen

Ich hoffe, dass wir die nötige Kraft bis zum Ende haben werden ... ich hoffe es so sehr, dass der Horror bald ein Ende hat und wir endlich eine richtige Familie werden können, ohne auch nur einen Arzt oder eine Krankenschwester dazwischen, die mehr weiß als wir ...
21.02.2013 11:01
Herzlichen glückwunscg zur geburt deiner kleinen mäuse
Warst nicht du das wo die eltern stress gemacht haben wegen den nsmen?
In welcher woche kamen die kleinen?
Heati
2778 Beiträge
21.02.2013 11:03
Hallo,

danke!
Ja, das waren meine Eltern, die ein Problem mit den Namen hatten bzw. immer noch haben, aber sollen sie ruhig ...
Die beiden kamen 34+3 SSW ...
21.02.2013 11:20
Erst einmal herzlichen Glückwunsch!
Ich kann voll und ganz mit dir fühlen. Meine zwei Zwerge kamen in 31+1 zwar per "geplanten" Kaiserschnitt zur Welt (ich hatte beginnendes HELLP-Syndrom, die Ärzte haben versucht die Geburt so lange wie möglich herauszuzögern), mussten aber auch sofort auf die Intensivstation. Ich habe auch das erste Schreien nicht mitbekommen und fand es furchtbar meine zwei Engel nicht sofort bei mir zu haben. Beide mussten 5 bzw. 6 Wochen im Krankenhaus bleiben. Das war wirklich die schlimmste Zeit meines Lebens. Man fühlt sich so hilflos. Das schrecklichste war jedes Mal der Abschied, wenn mein Mann und ich abends nach Hause sind.
Beide konnten zunächst ohne Hilfe atmen, meine Kleine hat jedoch am zweiten Tag eine Lungeninfektion bekommen und wurde dann eine Woche beatmet. Sie hat zum Glück alles heil überstanden. Die beiden mussten dann nur noch aufgepebbelt werden und an Gewicht zunehmen, was auch super geklappt hat.
Mittlerweile sind meine Zwerge fünf Monate alt und putzmunter. Sie haben die Zeit im Krankenhaus sehr gut überstanden. Ich bin mir sicher, dass ihr das auch alles packt.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit!
armyofhope
813 Beiträge
21.02.2013 12:14
Erstmal Herzlichen Glückwunsch zur Geburt - habe schon deinen anderen Thread verfolgt und wusste doch gleich, dass ich die Namen kenne.

Kann sehr gut verstehen, dass dir die momentane Situation zuschaffen macht, stell mir das sehr schwer vor, seine Kinder so zu sehen. Aber seh doch mal das positive - deine kleinen sind Gesund und in ein paar Wochen sind sie auch schon bei dir Zuhause und du kannst eine richtige Bindung aufbauen Die Zeit stehst du durch, danach kommt das große Glück

Wieso haben denn deine Eltern was gegen die Namen?
Blauundweiss
835 Beiträge
24.02.2013 20:45
Erst mal herzlichen Glückwunsch aber du weißt schon das du in der Regel wenn sie nicht mehr auf der intensiv sind bei ihnen bleiben kannst Tag und Nacht das zählt die Krankenkasse.
Hoffe für euch das die zwei schnell fit und munter werden damit sie Mama und Papa zuhause auf trapp halten können
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