Ein Tag - 2 Geburtstag (oder auch 3)
09.10.2013 22:37
Ich habe eigentlich schon länger vor meinen Geburtsbericht zu schreiben. Habe es auch schon mal gemacht, aber dann stürzte der PC ab und weg war der Text. Jetzt habe ich endlich Zeit und hoffentlich auch ein wenig Ruhe um ein wenig aufzuarbeiten und euch daran teilhaben zu lassen. Ich werde ein wenig ausholen müssen um den Geschehnissen diesese Tages gerecht zu werden.
Meine Schwangerschaft war alles andere als Bilderbuch. Als ich schwanger geworden bin, hatte ich gerade im Studium Prüfungsphase. Jeder der studiert hat oder studiert, weiß, dass das Streß pur ist. Zwischendurch kam mein Freund /Vater des Kindes ins Krankenhaus und dann auch auf die Intensivstation. Tagelang wussten die Ärzte nicht, was er hat.
Die Anzeichen der Schwangerschaft habe ich somit gut umdeuten können. Mir war übel, was ich mit der Sorge um ihn erklärte. Ich war müde, was ich mit dem Stress und der Hinundherhetzerei erklärt habe. Meine Temperatur war erhöht, ich dachte ich habe mich angesteckt,immerhin saß ich oft auf der Intensiv bei ihm. Also schleppte ich mich durch die Prüfung. 2 Wochen später wurde mein Freund entlassen. Ich war weiterhin ahnungslos.
Erst als er eine Chipstüte öffnete (ich liebe Chips) wurde mir von dem Geruch richtig übel. Da dämmerte es mir. Da es abends war, hieß es warten bis morgen. Geplant war die Schwangerschaft nicht wirklich. Zumindest nicht in diesem Moment.
Ich war Ende der 7 SSW als ich es erfuhr. Nach der 12 SSW habe ich mich gefreut, dass ich bis auf Müdigkeit eigentlich gut weggekommen bin. Kaum zu Ende gedacht, habe ich gar nicht mehr aufgehört zu kotzen. Bis zum 7ten Monat habe ich nicht aufgehört. Ich habe nichts bei mir behalten. Mehrfach hieß es ich soll in KH, wenns nicht besser wird, aber ich habe so Tabletten gekriegt und es wurde besser, aber ganz hörte es nicht auf.
Zum Winter hin stand die nächste Prüfungsphase an und ich habe versucht zu lernen, so gut es ging. Recht schnell schwollen mir die Füße beim sitzen, es war Kreativität gefragt, eine anständige Lernposition zu finden.
Am 09.01.13. hatte ich dicke Beine, Kopfschmerzen und mein Blutdruck ging hoch 90/140 ( ich weiß nicht, wie die Reihenfolge ist) Also grenzwertig. Ich wollte aber gerne meine Prüfungen schreiben und war auch schon fast fertig. Mein Gyn gab mir schon mal Einlieferungscheine mit und bat mich, sobald es schlimmer wird ins KH zu gehen. Bis zum 22.01.13 wurde es nicht schlimmer, aber auch nicht besser.
In der Nacht von 22.1. auf den 23.1 wurde ich von Bauchschmerzen wach und mein Herz fühlte sich an, als würde es im Schraubstock zerspringen. Es raste. Beim Blutdruckmessen dann der Schock 140/ 180. Freund (wie auch anders) hatte gerade Nachtschicht und selber fahren stand außer Frage. Also Krankenwagen anrufen und schnell 5 Sachen packen. Die haben sich echt Zeit gelassen. Ich wollte eigentlich in Wolfsburg ins KH, aber da sie nur den kürzesten Weg fahren, landete ich in Helmstedt.
Mein Freund kam so schnell er konnte, es dauerte alles ewig, mir wurde alle 30 min (oderso) der Blutdruck gemessen. Es wurde langsam hell, als ich nach oben geschickt wurde auf die Station. Ich musste 24std Urin sammeln.
In dem Zimmer, dass für 2 Personen war, waren schon zwei Damen drin. Ich wurde also dazwischen geparkt. Aber es kam noch besser. Im Laufe des Tages wurde auch noch eine 4te Person ins Zimmer gefahren. Die Luft war schrecklich, überall lagen Taschen, weil nicht genug Schränke da waren...die Pfleger waren überfordert (aber nett). Es ging drunter und drüber, ich bekam keine Medis und auch sonst lag ich einfach nur blöd rum. Beschwerden waren weg. Nach 3 Tagen in der Hölle, war ich völlig bedient habe bei der Visite darum gebeten, entlassen zu werden.
Der Arzt sagte mir, eigentlich spricht nichts dagegen, sie würden noch mal Blut abnehmen und dann schauen wir mal.
"Schauen wir mal"-dauerte auch wieder ewige Zeiten und irgendwann kam dann die Ärztin und sagte, naja es ist nicht optimal aber auch nicht schlechter. Wenn ich gehen will, müsse ich aber unterschreiben. Mir war alles recht. Ich wollte nur aus dem Zimmer raus. Ich bekam mein Brief und fuhr heim.
Noch in dieser Nacht gings los, ich hatte so eine Art Magenschmerzen. Zumindest redete ich mir das ein. In den Morgenstunden aß ich ein Toast und es verging, der Tag war normal und die Nacht auch, erst in der Nacht danach ging es wieder los. Also habe ich Brot gegessen und es wurde wieder gut.
Mein Blutdruck immer noch bei 90/140, da ich nur lag, waren meine Beine nicht so dolle geschwollen, aber immer noch sichtbar dick. In der Nacht vom 29.01. auf den 30.01. war es wieder schlimmer, ich wusste nicht wie ich liegen soll. Ich hatte das Gefühl mein Rippenbogen würde zerspringen, ich redete mir ein, dass es allen Schwangeren so geht und versuchte es wieder mit Toast. Ich machte kein Auge zu.
Mein Freund hatte in dieser Woche Spätschicht und als um 11:30 immer noch keine Besserung in Sicht war, bat ich ihn mich nach Wolfsburg zu fahren, weil ich ums verrecken nicht in das KH nach Helmstedt wollte.
Dort wurde ich " wie die hysterische Alte" angenommen. Ich kam mir nicht ernst genommen vor und alle waren extrem unfreundlich und gehetzt. Ich wurde ins Wartezimmer gesetzt und durfte mich 1 Std. gedulden. Ich schilderte einer Schwester oder Hebamme meine Geschichte und die Metzgerin nahm mir mit 4 Versuchen das Blut ab, am Handgelenk. Der Streß, die Schmerzen, ich heulte wie ein Schlosshund.
Nach dem Vorgespräch wurde ich wieder für die nächste Std. ins Wartezimmer geparkt. Mein Freund stampfte bereits von einem Fuß auf den anderen und schaute ständig auf die Uhr. Irgendwann ging mir das unendlich auf die Nerven, dass er in einem Satz sagte: er bleibt bei mir und im nächsten wieder erzählte, dass das Ärger gibt auf Arbeit , weil er später kommt... Ich hatte keine Geduld mehr dafür und schickte ihn zur Arbeit.
Gegen 14:30 erbarmte sich dann endlich ein Arzt und sagte mir, was ich ahnte bzw. wusste. Hellp-Syndrom. Er sagte mir, das sie das Kind in Kürze holen würden, sie warten noch auf die letzen Ergebnisse, die die Diagnose bestätigen sollte und dann würden sie entscheiden, ob sie Einleiten oder Kaiserschnitt machen.
Ich sagte dem Arzt: Ach nach den letzen 36 std und den Schmerzen bin ich mir nicht sicher ob ich für eine Einleitung und Geburt noch tatsächlich genug Kraft habe. Da ich nie um einen blöden Spruch verlegen bin, schob ich noch hinterher, dass ich nichts gegen ein Kaiserschnitt mit Vollnarkose hätte.
Der Arzt lachte und fragte mich, in welcher Welt ich leben würde. Sie würden keine Kaiserschnitte mehr machen unter Vollnarkose nur noch PDA. Ich sgate ihm mir sein alles recht. Er schickte mich wieder ins Wartezimmer und sagte, die letzen Ergebnisse würden ca. 1 std brauchen. Er sagte mir noch, nach dem er den Arztbrief gesehen hatte, dass er sich ein wenig gewundert hat, dass Helmstedt mich entlassen hat und nicht entbunden.
Ich dachte also, ich würde noch Zeit haben und rief mehr oder weniger entspannt meinen Freund an. Er konnte gerade nicht reden und sagte mir, er würde in 10 min zurück rufen. Noch wie ich auflegte hörte ich schon laufende Schritt auf dem Flur und den Artz der mir entgegenrief, Frau S... machen sie sich fertig, es geht los. Jetzt gings schnell.
Voller Panik was jetzt passiert bat ich mein Freund noch mal anrufen zu dürfen. Ich durfte, aber ich sollte mich bitte schon mal nebenbei ausziehen, es müsse schnell gehen. Hysterie machte sich in mir breit. Für absolute Notfälle hatte ich noch die Arbeitsnummer von meinem Freund. Also rief ich auf dieser an und weinte nur ins Telefon, dass er sofort kommen soll in 30 min ist alles zu spät und der kleine wäre da. Mehr brachte ich nicht raus und legte auf.
Die nächsten Minuten waren schrecklich. Keiner der Schwestern und Ärzte sprach mit mir. Mir wurde nur immer wieder gesagt, wir können nicht mal mehr 15 min warten. es wurde an mir gezuppft, gemessen, und die Metzgerin suchte eine Vene zu treffen. Wieder im Handgelenk, wieder heulte ich. Nach 5 Versuchen gab sie auf und der Arzt machte es. Gefühlte tausend mal wurden mir die selben Fragen gestellt, welche Ops hatten sie, haben sie heute gegessen, haben sie allergien. Niemand nahm sich die Zeit für irgendwelche Nettigkeiten oder eine aufmunternde Floskel.
Zwischendurch wurde mir gesagt, dass sie eine Vollnarkose machen müssen, was mich nach der Aussage des Arztes in noch mehr Panik versetzte. Da mir der Arzt versicherte, dass die Herztöne des Kindes gut sind, kam mir erst später der Gedanke, wieso die Vollnarkose. Aber dazu komme ich gleich noch.
Ich wurde in den OP geschoben, dort stellten sich nochmal 3000 Ärzte vor und stellten mir Fragen. Ich wurde fixiert und mit mir zitterte der ganze Tisch. Ich habe so schrecklich gezittert, wie noch nie. Hinter mir stand eine Schwester mit sypmatischen Augen (mehr sah ich von ihr ja nicht), die mir endlich ein wenig gut zu redete. Sie schob mir gerade die Maske über den Mund, da kam eine weitere Schwester rein und sagte noch : Ihr mann ist jetzt da, er steht draußen. Im nächsten Augenblick schmeckte ich schon den Knoblauchgeschmack der mir die Narkose ankündigte und war weg.
Um 15.02 war mein Sohn geboren, es ging ihm gut.
Erst als ich später aufwachte und mit Ärzten sprach wurde mir bewusst, dass die Ärzte nicht wegen dem Baby so eine Hektik gemacht haben, sondern meinetwegen. Meine Throbozytenzahl (zuständig für Blutgerinnung) war in Helmstedt schon weit runter, in Wolfsburg nur noch bei 80.000 (Normalwert ist ca 250.000). Es bestand wohl durchaus die Gefahr, dass ich während der OP verbluten könnte und das wenn sie warten bis PDA wirkt, die Zahl noch tiefer ist und die Gefahr noch größer.
Aber es ging alles gut.
Um die Geschichte aber noch ein wenig skuriler zu machen. Meine Eltern sollten zum eigentlichen ET am 05.03.13 im Urlaub sein, also sagten sie ab, weil sie bei mir sein wollten. Sie verloren ihre Anzahlung, aber meine Mutter sagte, sie könnte sich nicht verzeihen, wenn sie nicht da wäre.
Da meine Mutter am 30.01. (!!) Geburtstag hat und bis zum ET eigentlich noch Zeit war, buchten sie eine Woche Gran Canaria über ihren Geburtstag und so kam es, dass sie natürlich nicht da waren.
Ich weiß noch, dass ich es gerade so schaffte meiner Mutter ein Text zu schicken, dass ich ausgehalten haben, so lange ich konnte, aber das ich nicht mehr kann und das der Kleine jetzt geholt wird. Meine Mutter weinte nur, hat sie mir erzählt. Nicht genug, dass sie Geburtstag hatte und ich ihr einen Enkel schenken würde, sie machte sich natürlich sorgen um uns und war traurig, dass sie jetzt doch nicht bei mir sein konnten. Sie kamen am 1. oder 2. aus dem Urlaub.
Als ich nach dem Kaiserschnitt aufwachte telefonierte ich kurz mit ihr, aber so richtig kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich mich ständig bei meinem Freund entschuldigte, für alles. Dafür das ich ihn weg geschickt hatte, dafür dass er mit mir keine natürliche Geburt erleben konnte, einfach für alles. Dann bat ich um Schmerzmittel und mein Freund schaffte noch kurz mir Bilder von unserem Sohn zu zeigen bevor mich das Mittel dann ausknipste. Am Abend kam ich auf Station, aber ich war zu nichts zu gebrauchen.
Mein Freund versprach mir, mich schnellst möglich zu meinem Sohn zu bringen. Er lag ja nun auf der Frühchenstation und ich hatte ihn noch nicht gesehen.
Erst am nächsten Tag, als ich die Schwestern nötigte mir den Katheter zu ziehen und mich Therapeuten auf die Beine stellten, fuhr er mich zu dem kleinen Mann.
Das schlimmste für mich war, dass ich mir ständig nur dachte " ja, nett! Kann ich jetzt wieder in mein Zimmer, ich habe höllische Schmerzen." Erst Tage später konnte ich es realisieren und mich freuen und noch länger dauerte es, bis ich Muttergefühle hatte. Ich wurde nach 3 Tagen entlassen, extrem schnell für meine Diagnose, aber das KH war überfüllt und die waren vermutlich dankbar für jedes freie Bett.
Baby blieb noch 12 Tage im KH bis wir ihn mitnehmen durften. Mehrfach täglich fuhren wir zu ihm. Ich bin sehr lange über diese Erfahrung nicht hinweggekommen und auch heute noch kann ich bei der Erinnerung an alles einfach nur heulen. Vor Angst, dass es beim 2ten vielleicht wieder so kommt, vor Glück weil alles gut gegangen ist, vor Dankbarkeit, dass nichts passiert ist...
Es war der schlimmste und schönste Tag meines Lebens.
Meine Schwangerschaft war alles andere als Bilderbuch. Als ich schwanger geworden bin, hatte ich gerade im Studium Prüfungsphase. Jeder der studiert hat oder studiert, weiß, dass das Streß pur ist. Zwischendurch kam mein Freund /Vater des Kindes ins Krankenhaus und dann auch auf die Intensivstation. Tagelang wussten die Ärzte nicht, was er hat.
Die Anzeichen der Schwangerschaft habe ich somit gut umdeuten können. Mir war übel, was ich mit der Sorge um ihn erklärte. Ich war müde, was ich mit dem Stress und der Hinundherhetzerei erklärt habe. Meine Temperatur war erhöht, ich dachte ich habe mich angesteckt,immerhin saß ich oft auf der Intensiv bei ihm. Also schleppte ich mich durch die Prüfung. 2 Wochen später wurde mein Freund entlassen. Ich war weiterhin ahnungslos.
Erst als er eine Chipstüte öffnete (ich liebe Chips) wurde mir von dem Geruch richtig übel. Da dämmerte es mir. Da es abends war, hieß es warten bis morgen. Geplant war die Schwangerschaft nicht wirklich. Zumindest nicht in diesem Moment.
Ich war Ende der 7 SSW als ich es erfuhr. Nach der 12 SSW habe ich mich gefreut, dass ich bis auf Müdigkeit eigentlich gut weggekommen bin. Kaum zu Ende gedacht, habe ich gar nicht mehr aufgehört zu kotzen. Bis zum 7ten Monat habe ich nicht aufgehört. Ich habe nichts bei mir behalten. Mehrfach hieß es ich soll in KH, wenns nicht besser wird, aber ich habe so Tabletten gekriegt und es wurde besser, aber ganz hörte es nicht auf.
Zum Winter hin stand die nächste Prüfungsphase an und ich habe versucht zu lernen, so gut es ging. Recht schnell schwollen mir die Füße beim sitzen, es war Kreativität gefragt, eine anständige Lernposition zu finden.
Am 09.01.13. hatte ich dicke Beine, Kopfschmerzen und mein Blutdruck ging hoch 90/140 ( ich weiß nicht, wie die Reihenfolge ist) Also grenzwertig. Ich wollte aber gerne meine Prüfungen schreiben und war auch schon fast fertig. Mein Gyn gab mir schon mal Einlieferungscheine mit und bat mich, sobald es schlimmer wird ins KH zu gehen. Bis zum 22.01.13 wurde es nicht schlimmer, aber auch nicht besser.
In der Nacht von 22.1. auf den 23.1 wurde ich von Bauchschmerzen wach und mein Herz fühlte sich an, als würde es im Schraubstock zerspringen. Es raste. Beim Blutdruckmessen dann der Schock 140/ 180. Freund (wie auch anders) hatte gerade Nachtschicht und selber fahren stand außer Frage. Also Krankenwagen anrufen und schnell 5 Sachen packen. Die haben sich echt Zeit gelassen. Ich wollte eigentlich in Wolfsburg ins KH, aber da sie nur den kürzesten Weg fahren, landete ich in Helmstedt.
Mein Freund kam so schnell er konnte, es dauerte alles ewig, mir wurde alle 30 min (oderso) der Blutdruck gemessen. Es wurde langsam hell, als ich nach oben geschickt wurde auf die Station. Ich musste 24std Urin sammeln.
In dem Zimmer, dass für 2 Personen war, waren schon zwei Damen drin. Ich wurde also dazwischen geparkt. Aber es kam noch besser. Im Laufe des Tages wurde auch noch eine 4te Person ins Zimmer gefahren. Die Luft war schrecklich, überall lagen Taschen, weil nicht genug Schränke da waren...die Pfleger waren überfordert (aber nett). Es ging drunter und drüber, ich bekam keine Medis und auch sonst lag ich einfach nur blöd rum. Beschwerden waren weg. Nach 3 Tagen in der Hölle, war ich völlig bedient habe bei der Visite darum gebeten, entlassen zu werden.
Der Arzt sagte mir, eigentlich spricht nichts dagegen, sie würden noch mal Blut abnehmen und dann schauen wir mal.
"Schauen wir mal"-dauerte auch wieder ewige Zeiten und irgendwann kam dann die Ärztin und sagte, naja es ist nicht optimal aber auch nicht schlechter. Wenn ich gehen will, müsse ich aber unterschreiben. Mir war alles recht. Ich wollte nur aus dem Zimmer raus. Ich bekam mein Brief und fuhr heim.
Noch in dieser Nacht gings los, ich hatte so eine Art Magenschmerzen. Zumindest redete ich mir das ein. In den Morgenstunden aß ich ein Toast und es verging, der Tag war normal und die Nacht auch, erst in der Nacht danach ging es wieder los. Also habe ich Brot gegessen und es wurde wieder gut.
Mein Blutdruck immer noch bei 90/140, da ich nur lag, waren meine Beine nicht so dolle geschwollen, aber immer noch sichtbar dick. In der Nacht vom 29.01. auf den 30.01. war es wieder schlimmer, ich wusste nicht wie ich liegen soll. Ich hatte das Gefühl mein Rippenbogen würde zerspringen, ich redete mir ein, dass es allen Schwangeren so geht und versuchte es wieder mit Toast. Ich machte kein Auge zu.
Mein Freund hatte in dieser Woche Spätschicht und als um 11:30 immer noch keine Besserung in Sicht war, bat ich ihn mich nach Wolfsburg zu fahren, weil ich ums verrecken nicht in das KH nach Helmstedt wollte.
Dort wurde ich " wie die hysterische Alte" angenommen. Ich kam mir nicht ernst genommen vor und alle waren extrem unfreundlich und gehetzt. Ich wurde ins Wartezimmer gesetzt und durfte mich 1 Std. gedulden. Ich schilderte einer Schwester oder Hebamme meine Geschichte und die Metzgerin nahm mir mit 4 Versuchen das Blut ab, am Handgelenk. Der Streß, die Schmerzen, ich heulte wie ein Schlosshund.
Nach dem Vorgespräch wurde ich wieder für die nächste Std. ins Wartezimmer geparkt. Mein Freund stampfte bereits von einem Fuß auf den anderen und schaute ständig auf die Uhr. Irgendwann ging mir das unendlich auf die Nerven, dass er in einem Satz sagte: er bleibt bei mir und im nächsten wieder erzählte, dass das Ärger gibt auf Arbeit , weil er später kommt... Ich hatte keine Geduld mehr dafür und schickte ihn zur Arbeit.
Gegen 14:30 erbarmte sich dann endlich ein Arzt und sagte mir, was ich ahnte bzw. wusste. Hellp-Syndrom. Er sagte mir, das sie das Kind in Kürze holen würden, sie warten noch auf die letzen Ergebnisse, die die Diagnose bestätigen sollte und dann würden sie entscheiden, ob sie Einleiten oder Kaiserschnitt machen.
Ich sagte dem Arzt: Ach nach den letzen 36 std und den Schmerzen bin ich mir nicht sicher ob ich für eine Einleitung und Geburt noch tatsächlich genug Kraft habe. Da ich nie um einen blöden Spruch verlegen bin, schob ich noch hinterher, dass ich nichts gegen ein Kaiserschnitt mit Vollnarkose hätte.
Der Arzt lachte und fragte mich, in welcher Welt ich leben würde. Sie würden keine Kaiserschnitte mehr machen unter Vollnarkose nur noch PDA. Ich sgate ihm mir sein alles recht. Er schickte mich wieder ins Wartezimmer und sagte, die letzen Ergebnisse würden ca. 1 std brauchen. Er sagte mir noch, nach dem er den Arztbrief gesehen hatte, dass er sich ein wenig gewundert hat, dass Helmstedt mich entlassen hat und nicht entbunden.
Ich dachte also, ich würde noch Zeit haben und rief mehr oder weniger entspannt meinen Freund an. Er konnte gerade nicht reden und sagte mir, er würde in 10 min zurück rufen. Noch wie ich auflegte hörte ich schon laufende Schritt auf dem Flur und den Artz der mir entgegenrief, Frau S... machen sie sich fertig, es geht los. Jetzt gings schnell.
Voller Panik was jetzt passiert bat ich mein Freund noch mal anrufen zu dürfen. Ich durfte, aber ich sollte mich bitte schon mal nebenbei ausziehen, es müsse schnell gehen. Hysterie machte sich in mir breit. Für absolute Notfälle hatte ich noch die Arbeitsnummer von meinem Freund. Also rief ich auf dieser an und weinte nur ins Telefon, dass er sofort kommen soll in 30 min ist alles zu spät und der kleine wäre da. Mehr brachte ich nicht raus und legte auf.
Die nächsten Minuten waren schrecklich. Keiner der Schwestern und Ärzte sprach mit mir. Mir wurde nur immer wieder gesagt, wir können nicht mal mehr 15 min warten. es wurde an mir gezuppft, gemessen, und die Metzgerin suchte eine Vene zu treffen. Wieder im Handgelenk, wieder heulte ich. Nach 5 Versuchen gab sie auf und der Arzt machte es. Gefühlte tausend mal wurden mir die selben Fragen gestellt, welche Ops hatten sie, haben sie heute gegessen, haben sie allergien. Niemand nahm sich die Zeit für irgendwelche Nettigkeiten oder eine aufmunternde Floskel.
Zwischendurch wurde mir gesagt, dass sie eine Vollnarkose machen müssen, was mich nach der Aussage des Arztes in noch mehr Panik versetzte. Da mir der Arzt versicherte, dass die Herztöne des Kindes gut sind, kam mir erst später der Gedanke, wieso die Vollnarkose. Aber dazu komme ich gleich noch.
Ich wurde in den OP geschoben, dort stellten sich nochmal 3000 Ärzte vor und stellten mir Fragen. Ich wurde fixiert und mit mir zitterte der ganze Tisch. Ich habe so schrecklich gezittert, wie noch nie. Hinter mir stand eine Schwester mit sypmatischen Augen (mehr sah ich von ihr ja nicht), die mir endlich ein wenig gut zu redete. Sie schob mir gerade die Maske über den Mund, da kam eine weitere Schwester rein und sagte noch : Ihr mann ist jetzt da, er steht draußen. Im nächsten Augenblick schmeckte ich schon den Knoblauchgeschmack der mir die Narkose ankündigte und war weg.
Um 15.02 war mein Sohn geboren, es ging ihm gut.
Erst als ich später aufwachte und mit Ärzten sprach wurde mir bewusst, dass die Ärzte nicht wegen dem Baby so eine Hektik gemacht haben, sondern meinetwegen. Meine Throbozytenzahl (zuständig für Blutgerinnung) war in Helmstedt schon weit runter, in Wolfsburg nur noch bei 80.000 (Normalwert ist ca 250.000). Es bestand wohl durchaus die Gefahr, dass ich während der OP verbluten könnte und das wenn sie warten bis PDA wirkt, die Zahl noch tiefer ist und die Gefahr noch größer.
Aber es ging alles gut.
Um die Geschichte aber noch ein wenig skuriler zu machen. Meine Eltern sollten zum eigentlichen ET am 05.03.13 im Urlaub sein, also sagten sie ab, weil sie bei mir sein wollten. Sie verloren ihre Anzahlung, aber meine Mutter sagte, sie könnte sich nicht verzeihen, wenn sie nicht da wäre.
Da meine Mutter am 30.01. (!!) Geburtstag hat und bis zum ET eigentlich noch Zeit war, buchten sie eine Woche Gran Canaria über ihren Geburtstag und so kam es, dass sie natürlich nicht da waren.
Ich weiß noch, dass ich es gerade so schaffte meiner Mutter ein Text zu schicken, dass ich ausgehalten haben, so lange ich konnte, aber das ich nicht mehr kann und das der Kleine jetzt geholt wird. Meine Mutter weinte nur, hat sie mir erzählt. Nicht genug, dass sie Geburtstag hatte und ich ihr einen Enkel schenken würde, sie machte sich natürlich sorgen um uns und war traurig, dass sie jetzt doch nicht bei mir sein konnten. Sie kamen am 1. oder 2. aus dem Urlaub.
Als ich nach dem Kaiserschnitt aufwachte telefonierte ich kurz mit ihr, aber so richtig kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich mich ständig bei meinem Freund entschuldigte, für alles. Dafür das ich ihn weg geschickt hatte, dafür dass er mit mir keine natürliche Geburt erleben konnte, einfach für alles. Dann bat ich um Schmerzmittel und mein Freund schaffte noch kurz mir Bilder von unserem Sohn zu zeigen bevor mich das Mittel dann ausknipste. Am Abend kam ich auf Station, aber ich war zu nichts zu gebrauchen.
Mein Freund versprach mir, mich schnellst möglich zu meinem Sohn zu bringen. Er lag ja nun auf der Frühchenstation und ich hatte ihn noch nicht gesehen.
Erst am nächsten Tag, als ich die Schwestern nötigte mir den Katheter zu ziehen und mich Therapeuten auf die Beine stellten, fuhr er mich zu dem kleinen Mann.
Das schlimmste für mich war, dass ich mir ständig nur dachte " ja, nett! Kann ich jetzt wieder in mein Zimmer, ich habe höllische Schmerzen." Erst Tage später konnte ich es realisieren und mich freuen und noch länger dauerte es, bis ich Muttergefühle hatte. Ich wurde nach 3 Tagen entlassen, extrem schnell für meine Diagnose, aber das KH war überfüllt und die waren vermutlich dankbar für jedes freie Bett.
Baby blieb noch 12 Tage im KH bis wir ihn mitnehmen durften. Mehrfach täglich fuhren wir zu ihm. Ich bin sehr lange über diese Erfahrung nicht hinweggekommen und auch heute noch kann ich bei der Erinnerung an alles einfach nur heulen. Vor Angst, dass es beim 2ten vielleicht wieder so kommt, vor Glück weil alles gut gegangen ist, vor Dankbarkeit, dass nichts passiert ist...
Es war der schlimmste und schönste Tag meines Lebens.
10.10.2013 07:12
Ich habe deinen Bericht gerade gelesen und geheult. Bis auf die Tatsache das ich gleich im richtigen Krankenhaus war verlief die Geburt oder wie ich es immer nenne, das raus reißen meiner Tochter aus meinem Körper genau so. Am Abend sagten die aus dem KH zu meinem Mann das ich bescheuert sei und nur meine Tochter haben will nach all dem Stress ( war vorher schon mehrfach im KH). Dann am Morgen sind alle gerannt und es musste schnell gehen. Keiner hat mir was gesagt, außer dem Satz ziehen sie sofort die OP Klamotten an wusste ich nichts. Ich heule heute (nach 4 Jahren) immer noch am Geburtstag meiner Tochter und kann mir ihre Fotos von der Intensivstation bis heute nur mit Tränen ankucken. Aber jemand der diesen Horror nicht erlebt hat kann das auch nicht verstehen. Bei mir geht es so weit das ich für mich beschlossen habe kein 2. Kind zu bekommen weil ich zu große Angst habe das alles wieder so kommen würde.
10.10.2013 09:41
deine geschichte kommt mir verdammt bekannt vor, bei mir wa es ähnlich....
alles gute euch
alles gute euch
10.10.2013 10:33
Zitat von Bumasbaby:
Ich habe deinen Bericht gerade gelesen und geheult. Bis auf die Tatsache das ich gleich im richtigen Krankenhaus war verlief die Geburt oder wie ich es immer nenne, das raus reißen meiner Tochter aus meinem Körper genau so. Am Abend sagten die aus dem KH zu meinem Mann das ich bescheuert sei und nur meine Tochter haben will nach all dem Stress ( war vorher schon mehrfach im KH). Dann am Morgen sind alle gerannt und es musste schnell gehen. Keiner hat mir was gesagt, außer dem Satz ziehen sie sofort die OP Klamotten an wusste ich nichts. Ich heule heute (nach 4 Jahren) immer noch am Geburtstag meiner Tochter und kann mir ihre Fotos von der Intensivstation bis heute nur mit Tränen ankucken. Aber jemand der diesen Horror nicht erlebt hat kann das auch nicht verstehen. Bei mir geht es so weit das ich für mich beschlossen habe kein 2. Kind zu bekommen weil ich zu große Angst habe das alles wieder so kommen würde.
Ja, da hast du vermutlich recht. Ich hatte durch das entreißen wie du es nennst, echt Probleme eine Bindung aufzubauen. Stillen fiel natürlich auch flach. Einfach alles nicht schlecht gelaufen.
Der Gyn sagte mir, dass ich jetzt immer eine Risikoschwangerschaft haben würde, meine Hebamme sagte mir, dass das häufig bei Erstgebärenden auftritt, aber beim 2ten mal nicht mehr so, weil der Körper sich an den "stress" gewöhnt hat. Da die Ursache nicht bekannt ist, sind das eh alles Spekulationen. Ich war nur froh, dass ich es bis zum 35 SSW geschafft habe. Bis auf das er klein war und die Temperatur nicht halten konnte, war er recht fit. Also eigentlich Glück im Unglück.
Vielleicht kennst du das auch, ich weiß nicht ob es allen Müttern so geht, aber wenn ich im Fernseh ( wie gestern wieder) z.b. Teenie-Mütter schaue oder irgendwas wo ein Kind geboren wird, muss ich jedes mal heulen.
Legt sich das irgendwann???
10.10.2013 10:38
Zitat von BabyLennard:
Zitat von Bumasbaby:
Ich habe deinen Bericht gerade gelesen und geheult. Bis auf die Tatsache das ich gleich im richtigen Krankenhaus war verlief die Geburt oder wie ich es immer nenne, das raus reißen meiner Tochter aus meinem Körper genau so. Am Abend sagten die aus dem KH zu meinem Mann das ich bescheuert sei und nur meine Tochter haben will nach all dem Stress ( war vorher schon mehrfach im KH). Dann am Morgen sind alle gerannt und es musste schnell gehen. Keiner hat mir was gesagt, außer dem Satz ziehen sie sofort die OP Klamotten an wusste ich nichts. Ich heule heute (nach 4 Jahren) immer noch am Geburtstag meiner Tochter und kann mir ihre Fotos von der Intensivstation bis heute nur mit Tränen ankucken. Aber jemand der diesen Horror nicht erlebt hat kann das auch nicht verstehen. Bei mir geht es so weit das ich für mich beschlossen habe kein 2. Kind zu bekommen weil ich zu große Angst habe das alles wieder so kommen würde.
Ja, da hast du vermutlich recht. Ich hatte durch das entreißen wie du es nennst, echt Probleme eine Bindung aufzubauen. Stillen fiel natürlich auch flach. Einfach alles nicht schlecht gelaufen.
Der Gyn sagte mir, dass ich jetzt immer eine Risikoschwangerschaft haben würde, meine Hebamme sagte mir, dass das häufig bei Erstgebärenden auftritt, aber beim 2ten mal nicht mehr so, weil der Körper sich an den "stress" gewöhnt hat. Da die Ursache nicht bekannt ist, sind das eh alles Spekulationen. Ich war nur froh, dass ich es bis zum 35 SSW geschafft habe. Bis auf das er klein war und die Temperatur nicht halten konnte, war er recht fit. Also eigentlich Glück im Unglück.
Vielleicht kennst du das auch, ich weiß nicht ob es allen Müttern so geht, aber wenn ich im Fernseh ( wie gestern wieder) z.b. Teenie-Mütter schaue oder irgendwas wo ein Kind geboren wird, muss ich jedes mal heulen.
Legt sich das irgendwann???
Also bei mir hat es sich nach 4 Jahren nicht gelegt. Ich beneide auch immer noch jede Frau die eine spontane Geburt hat und frage mich warum geht das bei anderen und bei mir ist das so schief gelaufen. Bis vor einem Jahr hatte ich auch noch extreme Probleme damit wenn jemand schwanger war oder ein Baby in meiner Nähe war. Das hat sich jetzt gelegt, mittlerweile kann ich mich für andere freuen.
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