Mütter- und Schwangerenforum

Inklusion-pro/contra

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Kibazwerg
5493 Beiträge
08.09.2012 22:15
Was haltet Ihr von Inklusion? Haben in der Weiterbildung drüber disskutiert...was wird Eltern von möglich "Betroffenen" Kindern empfohlen? Wie seht Ihr das? Über sachliche Antworten wäre ich sehr dankbar
  • Inklusion ist sinnvoll   27 Stimmen

  • Inklusion ist so nich umsetzbar   12 Stimmen

  • Ist mir egal   2 Stimmen

Anzahl der Teilnehmer:
37

Poison
3976 Beiträge
08.09.2012 22:22
Ich muss ehrlich sagen, das hat mir eben nix gesagt, also hab ich mal gegooglet

Also ganz schlau bin ich aus alledem noch nicht ganz geworden, aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann denke ich, dass das eher nich umsetzbar ist, auch wenns in vielerlei Hinsicht sicher sinnvoll wäre!
zuckerlie
15684 Beiträge
08.09.2012 22:28
Das bedeutet ja Binnendifferenzierung auf höchstem Niveau. Es braucht in jedem Fall eine überbordende Austattung an den Schulen, um den Eventualitäten gewappnet zu sein, zusätzliche Sozialpädagogen, mehr Lehrpersonal (vor allem engagiertes Lehrpersonal) und kleinere Klassen - kostet viel Geld, dass ja für Bildung und Konzepte hier im Lande eher ungern ausgegeben wird, weil die positiven/negativen Effekte ja leider nicht innerhalb einer Wahlperiode sichtbar werden.

Ansonsten finde ich es nicht pauschal beurteilbar, ob das für alle Betroffenen sinnvoll ist. Da sollte Wahlfreiheit bestehen bleiben.
shelyra
69188 Beiträge
08.09.2012 22:37
die idee finde ich nicht schlecht, denn viel zu oft werden menschen vom "normalen" leben ausgegrenzt. außerdem können alle davon profitieren

leider sieht es mit der umsetzung aber schlecht aus. um aber beiden seiten gerecht zu werden benötigt es einen erheblichen aufwand - sowohl in finanzieller sicht als auch in personal, ausbildung, zeit und räumlichkeiten. in zeiten des sparens ist dies aber nicht umsetzbar...
soev
7348 Beiträge
08.09.2012 23:23
Ich bin Grundschullehrerin und sage: Das kann nicht funktionieren. Zumindest nicht in nächster Zeit.
Es ist so schon schwierig genug die verschiedenen Kinder und ihre unterschiedlichen Leistungen unter einen Hut zu bekommen.
Wenn ein (geistig) behindertes Kind dann noch einfach dazu kommt, funktioniert es einfach nicht.
Es gibt zu wenig UNterstützung (personell, materiell und finanziell), um alles umsetzen zu können und so den Kindern gerecht zu werden. Denn momentan muss entweder das behinderte Kind oder der Rest der Klasse zurückstecken.

Ein Kind im Rollstuhl wäre z.B. kein Problem.
hich211
1856 Beiträge
09.09.2012 15:42
@SOEV - deiner Meinung bin auch ich.
Mein Sohn hat das Asperger Syndrom (eine Autismusform).
Er hat es schwer in der Schule, da ich weiss - zu Hause kann er´s , die Lehrerin meinte er müsse besser "rechnen lernen" ... Deshalb is Mathe auch sein "Hassfach".
Es liegen bei ihm - unter anderem - Kommunikationsstörungen, auch ein "Schnelligkeitsproblem " vor - was sich aber leider nich therapieren lässt, aber der Lehrerin von mir und auch den Psychologen nich verständlich gemacht werden konnte... Sie meint nach wie vor, es liege an mangelnder Lernbereitschaft... und schließlich sei sie Lehrerin und nicht Therapeutin und brauche sich damit nich auch noch beschäftigen.
Ich verstehe das vollkommen auf der einen Seite, jedoch finde ich, dass man nunmal in fast jedem Beruf ständig was Neues dazulernen muss - auch als Lehrer - da gehört "sowas" (auch ADHS, LRS...) nunmal dazu.
Ich könnte meinen Sohn plus Betreuer in die Schule schicken, was ich aber nicht möchte und die Lehrer noch schlimmer finden würde.
Ihm wäre mit Kleinigkeiten geholfen, die den Schulalltag nicht belasten würden, welche die Lehrerin aber ablehnt.
Ich glaube auch in "Inklusion" müssen die nächsten Lehrergenerationen erst reinwachsen.

soev
7348 Beiträge
09.09.2012 17:12
Zitat von hich211:

@SOEV - deiner Meinung bin auch ich.
Mein Sohn hat das Asperger Syndrom (eine Autismusform).
Er hat es schwer in der Schule, da ich weiss - zu Hause kann er´s , die Lehrerin meinte er müsse besser "rechnen lernen" ... Deshalb is Mathe auch sein "Hassfach".
Es liegen bei ihm - unter anderem - Kommunikationsstörungen, auch ein "Schnelligkeitsproblem " vor - was sich aber leider nich therapieren lässt, aber der Lehrerin von mir und auch den Psychologen nich verständlich gemacht werden konnte... Sie meint nach wie vor, es liege an mangelnder Lernbereitschaft... und schließlich sei sie Lehrerin und nicht Therapeutin und brauche sich damit nich auch noch beschäftigen.
Ich verstehe das vollkommen auf der einen Seite, jedoch finde ich, dass man nunmal in fast jedem Beruf ständig was Neues dazulernen muss - auch als Lehrer - da gehört "sowas" (auch ADHS, LRS...) nunmal dazu.
Ich könnte meinen Sohn plus Betreuer in die Schule schicken, was ich aber nicht möchte und die Lehrer noch schlimmer finden würde.
Ihm wäre mit Kleinigkeiten geholfen, die den Schulalltag nicht belasten würden, welche die Lehrerin aber ablehnt.
Ich glaube auch in "Inklusion" müssen die nächsten Lehrergenerationen erst reinwachsen.



Wie alt ist denn die Lehrerin?
Ich z.B. wurde schon darauf vorbereitet, dass die INklusion bald kommen könnte. Es gab Seminare dazu etc.
Aber alleine unter 25 Kindern kann man eben den "besonderen" Kindern nicht gerecht werden...
hich211
1856 Beiträge
10.09.2012 09:03
Die Lehrerin is 50 J.
In den 1. und 2. Klassen ist ja immer noch eine Betreuerin dabei für die ganze Klasse - somit 2 Lehrkräfte.
Aber um das Ganze so umzusetzen, da fehlt noch viel. Vllt. klappt das an manchen Schulen - is ja auch nich jede gleich - aber bundesweit - das dauert bestimmt.
Kibazwerg
5493 Beiträge
10.09.2012 21:03
Ich danke Euch wirklich sehr, für Eure ehrliche Meinungen...Ich mache die Weiterbildung zur Motopädin und unser Schulleiter meinte, wir MÜSSEN UNEINGSCHRÄNKT dafür sein...ich denke nämlich auch, dass es so wie es jetzt ist, nicht umsetzbar ist...brauche aber auch Argumente, das in unserer Klasse vernünftig zu formulieren
Kibazwerg
5493 Beiträge
11.09.2012 13:40
Hat niemand mehr Interesse???
11.09.2012 13:54
Zitat von soev:

Ich bin Grundschullehrerin und sage: Das kann nicht funktionieren. Zumindest nicht in nächster Zeit.
Es ist so schon schwierig genug die verschiedenen Kinder und ihre unterschiedlichen Leistungen unter einen Hut zu bekommen.
Wenn ein (geistig) behindertes Kind dann noch einfach dazu kommt, funktioniert es einfach nicht.
Es gibt zu wenig UNterstützung (personell, materiell und finanziell), um alles umsetzen zu können und so den Kindern gerecht zu werden. Denn momentan muss entweder das behinderte Kind oder der Rest der Klasse zurückstecken.

Ein Kind im Rollstuhl wäre z.B. kein Problem.

Ich bin auch Grundschullehrerin und sage: Wir haben faktisch schon Inklusion. Nur die Förderlehrer und die versprochenen Möglichkeiten fehlen uns noch. Zumindest hier in RLP ist es so. Die Eltern weigern sich, die Kinder testen zu lassen. Und selbst wenn sie getestet sind, müssen sie auf Elternwunsch an der Regelschule verbleiben. Ich unterrichte seit August wieder, und zwar in einem sog. "Problembezirk". Viertklässler, die im Zahlenraum bis 10 rechnen; Kinder, die völlig unkontrollierbar durch die Klassen rennen und andere Kinder tyrannisieren; Schulkinder, die noch nicht ordentlich gehen können und sich schreiend auf den Boden werfen, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Und im Gegenzug Erstklässler, die bereits vollständig lesen und schreiben können und Wörter wie "definitiv" benutzen. Da fehlt nicht mehr viel von der möglichen Bandbreite. Wie gesagt, nur die Mittel fehlen uns. Ich hätte schrecklich gerne eine Förderlehrkraft und einen Heilpädagogen dabei. Daher begrüße ich alle Inklusionsbestrebungen. Es wird zwar sicher nicht so paradiesisch wie im Lehrbuch, aber schlimmer kann es nicht werden, nur besser. Davon ab können wir Regelschulleute methodisch nur von den Förderlehrern profitieren.
11.09.2012 13:59
Zitat von hich211:

@SOEV - deiner Meinung bin auch ich.
Mein Sohn hat das Asperger Syndrom (eine Autismusform).
Er hat es schwer in der Schule, da ich weiss - zu Hause kann er´s , die Lehrerin meinte er müsse besser "rechnen lernen" ... Deshalb is Mathe auch sein "Hassfach".
Es liegen bei ihm - unter anderem - Kommunikationsstörungen, auch ein "Schnelligkeitsproblem " vor - was sich aber leider nich therapieren lässt, aber der Lehrerin von mir und auch den Psychologen nich verständlich gemacht werden konnte... Sie meint nach wie vor, es liege an mangelnder Lernbereitschaft... und schließlich sei sie Lehrerin und nicht Therapeutin und brauche sich damit nich auch noch beschäftigen.
Ich verstehe das vollkommen auf der einen Seite, jedoch finde ich, dass man nunmal in fast jedem Beruf ständig was Neues dazulernen muss - auch als Lehrer - da gehört "sowas" (auch ADHS, LRS...) nunmal dazu.
Ich könnte meinen Sohn plus Betreuer in die Schule schicken, was ich aber nicht möchte und die Lehrer noch schlimmer finden würde.
Ihm wäre mit Kleinigkeiten geholfen, die den Schulalltag nicht belasten würden, welche die Lehrerin aber ablehnt.
Ich glaube auch in "Inklusion" müssen die nächsten Lehrergenerationen erst reinwachsen.


Oi. Da habt ihr aber ein besonders seltsames Exemplar von Lehrer erwischt. Die Aussage geht ja mal gar nicht.
Ich denke nicht, dass du das auf das komplette System übertragen kannst. Dein Sohn ist kein Einzelfall und ich kenne genügend Kollegen, die diese kleinen Hilfen gerne anbieten. Im Endeffekt kommt man als Lehrer auch jetzt schon nicht umhin.
11.09.2012 14:08
Zitat von soev:

Zitat von hich211:

@SOEV - deiner Meinung bin auch ich.
Mein Sohn hat das Asperger Syndrom (eine Autismusform).
Er hat es schwer in der Schule, da ich weiss - zu Hause kann er´s , die Lehrerin meinte er müsse besser "rechnen lernen" ... Deshalb is Mathe auch sein "Hassfach".
Es liegen bei ihm - unter anderem - Kommunikationsstörungen, auch ein "Schnelligkeitsproblem " vor - was sich aber leider nich therapieren lässt, aber der Lehrerin von mir und auch den Psychologen nich verständlich gemacht werden konnte... Sie meint nach wie vor, es liege an mangelnder Lernbereitschaft... und schließlich sei sie Lehrerin und nicht Therapeutin und brauche sich damit nich auch noch beschäftigen.
Ich verstehe das vollkommen auf der einen Seite, jedoch finde ich, dass man nunmal in fast jedem Beruf ständig was Neues dazulernen muss - auch als Lehrer - da gehört "sowas" (auch ADHS, LRS...) nunmal dazu.
Ich könnte meinen Sohn plus Betreuer in die Schule schicken, was ich aber nicht möchte und die Lehrer noch schlimmer finden würde.
Ihm wäre mit Kleinigkeiten geholfen, die den Schulalltag nicht belasten würden, welche die Lehrerin aber ablehnt.
Ich glaube auch in "Inklusion" müssen die nächsten Lehrergenerationen erst reinwachsen.



Wie alt ist denn die Lehrerin?
Ich z.B. wurde schon darauf vorbereitet, dass die INklusion bald kommen könnte. Es gab Seminare dazu etc.
Aber alleine unter 25 Kindern kann man eben den "besonderen" Kindern nicht gerecht werden...

Das ist genau der Punkt. Wenn ich mir unsere Klassen so ansehe: 20-25 Schüler, davon haben locker 5-7 Lern- oder Verhaltensauffälligkeiten. Pro Klasse haben mindestens 2 starke Auffälligkeiten. Gefährden andere, "flüchten" vom Schulgelände, haben Gewaltausbrüche, schlagen und treten die Lehrkraft, etc., verhindern somit auch weitgehend, dass man Leistungsunterschiede mit individuellem Arbeiten auffangen kann, weil man ausschließlich ihnen Aufmerksamkeit schenken muss. Und das alles fangen wir mit einer handvoll FSJler und einem Sozialarbeiter auf.
Alleine kann man das eben nicht schultern. Daher hoffe ich ganz inständig darauf, dass die geplanten Tandems bald kommen und auch so durchgeführt werden. Allerdings befürchte ich ja, dass die Inklusion wie die Kombiklasse usw. vorher schon mal wieder als versteckte Sparmaßnahme missbraucht wird.
hich211
1856 Beiträge
12.09.2012 09:55
Schlimm find ich auch, dass bei uns jetzt - wieder mal - ne (Förder-) schule schliesst und die Kinder (meist stark verhaltensauffällig) wieder in der Grundschule aufgeteilt werden.
Manchmal fragt man sich, ob die "da oben" überhaupt noch denken....
Kibazwerg
5493 Beiträge
13.09.2012 23:17
Nochmal ganzlieben Dank an Euch morgen ist wieder Schule und die Disskusion geht bestimmt weiter...ich bin überings auch grundsätzlich für Inklusion, aber eben zu den Bedinungen, die hier schon Lehrerinnen angesprochen haben...und nicht einfach alles in eine Klasse reintun und schauen, ob es irgendwie funktioniert...
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