Liebe Mamas,

ich brauche euren Rat. Wir haben ein zehnjähriges Mädchen. Sie ist wirklich sehr empathisch, kreativ und einfach liebenswert. Heute jedoch stoßen wir an unsere Grenzen. Ich hoffe ihr könnt helfen. Bisher halten wir die Erziehung so, dass wir schon verständnisvoll sind, ja, auch mal meckern, aber weitere Konsequenzen folgen eigentlich nicht.
Sie ist halt typisch vorpubertär: Sie räumt dreckige Klamotten lieber in den Schrank, weil die Wäschebox 4m entfernt steht; sie bringt kein Geschirr runter, lieber schimmelt es vor sich hin; es ist sehr chaotisch bei ihr etc
Heue allerdings kommt sie nach Hause (hatte ganz neue Schuhe an), die komplett nass waren, weil sie unbedingt in alle Pfützen springen wollte. So weit so gut, wir waren etwas angesäuert, aber sie hatte eine Freundin zu Besuch, also haben wir nur kurz geschimpft.
Abends gucke ich in ihr Hausaufgabenheft und sehe folgendes:
Sie hat vor ein paar Tagen reingeschrieben, dass ihre Mathelehrerin doof und gemein ist (sie hat eine Kurztest geschrieben und hat eine Aufgabe akustisch nicht verstanden, die Lehrerin hat es nicht wiederholt und ihr das Heft weggenommen). Die Lehrerin hat den Eintrag vor mir gesehen und hat meiner Tochter als Aufgabe gegeben, dass ich das unterschreiben soll. Sie hat dann meine Unterschrift gefälscht!
Was nun?
Strafen? (zB Fernsehverbot am Wochenende? Keine Teilnahme am Wandertag? Streichen der Jugendreise in den Sommerferien?)
Reden? (machen wir immer, ändern tut sich aber wenig)

Ich bin einfach verzweifelt! Wir haben ein gutes Verhältnis und ich möchte nichts kaputt machen. Ich bin aber sehr enttäuscht, dass sie es mir nicht gesagt hat. Hätte sie mir gesagt, dass sie sauer auf die Lehrerin war, wäre die Konsequenz sich zu entschuldigen und fertig, aber jetzt?

Ich bitte euch mir Ratschläge zu geben! Ich bin so hin- und hergerissen zwischen reden und Vertrauen aufzubauen (wir schimpfen nur kurz, also ich verstehe nicht, warum es anscheinend weg ist) oder konsequent zu sein und sie zu "bestrafen".

Mein Mann will ihr den Urlaub verbieten, aber da bin ich nicht so der Freund davon. Was sagt ihr?

Danke fürs Lesen!!

Liebste Grüße

Deine aufgezählten Konsequenzen haben irgendwie nix mit dem dem „Vergehen“ zu tun.

Grundsätzlich denke ich solltet ihr als Eltern euch mal überlegen was euch jetzt wie wichtig ist, wie es zukünftig laufen soll. Und dann sollte ein gemeinsames Gespräch her.

Ihr seid bisher ja schon eher inkonsequent gewesen und habt ihr quasi alles abgenommen / nachgetragen. Also dreckiges Sachen im Schrank und Geschirr nicht in die Küche räumen gibt es hier schon bei meiner 9jährigen nicht mehr. Das mit den Schuhen finde ich zB total ok, gehört doch zum Kind sein dazu.

Also überlegt euch, was eure Regeln sind / was euch wichtig ist, redet gemeinsam darüber und bei Nichteinhaltung gibt es Konsequenzen. Mein Tipp: so wenige Regeln wie nötig, die aber dann wirklich wichtig in der Einhaltung. Und die Konsequenzen sollten natürlich mit dem um was es geht zu tun haben. Konsequenz keine Strafe.

Das mit der Unterschrift ist blöd. Das ist Urkundenfälschung und wenn sie über 14 wäre, wäre das strafbar. Das würde ich ihr genauso sagen. Ob ich da in eurer Situation jetzt ein Fass aufmachen würde, weiß ich nicht. Konsequenz wirklich dafür wäre ja ein Gespräch mit der Lehrerin wo sie zugibt was sie gemacht hat und sich entschuldigt.

Fürs Unterschriftenfälschen würde ich 3 Tage Fernseh respektive 2Tage Handyverbot Zuhause geben.Aber nur wenn es jetzt noch Zeitnah ist.
Einen Urlaub zu verbieten,der irgendwann passiert ist übertrieben.
Und dann ihr es sagen wie es ist,dass du enttäuscht bist und es ekelig findest mit der Dreckwäsche und dem Geschirr. > was sie bitte ab jetzt selbst wegräumen sollte,sie ist alt genug!
Rede nicht soviel,kurze Ansage " Mach oben bitte sauber,ich möchte später saugen" ' Ich wasche nur Klamotten die im Korb sind' .( spätestens wenn das Lieblingsteil Hilfe schreit macht sie es)und gut.Tut sie es nicht - Konsequenz, die jedoch angemessen sein muss und sofort folgt.
Mach dir klar dass sie älter wird.Behandelt sie dementsprechend. Sie kann eure Regeln und Aufgaben erfüllen.Handelt diese aus.So hat sie einen Rahmen.
Und Schuhe sind zum springen ( in Pfützen) da! ?

Die Konsequenzen sollten was mit dem Vergehen zu tun haben.

Sie hat eure Unterschrift gefälscht, damit ist sie aktuell nicht mehr Vertrauenswürdig bis sie es sich zurück verdient hat.
Meine Konsequenz wäre, täglich das Hausaufgabenheft zu kontrollieren und ihr Kommen und Gehen wird exakt abgesprochen und eingehalten bis sie sich das Vertrauen zurück verdient hat.

Zu den nassen Schuhen, da ist Schimpfen doch total unnötig. Sie macht sie sauber und kümmert sich ums trocknen und gut ist.
Bei so einer Lappalie zu schimpfen, und dann noch die Idee mit dem gestrichenen Urlaub, da solltet ihr eventuell doch mal überlegen warum sie lieber die Unterschrift gefälscht hat anstatt es zu sagen.

Dass sie es euch nicht gesagt hat, weist ja darauf hin, dass euer Vertrauensverhältnis schon gestört ist. Und das ist nicht ihre Schuld, sondern eure. Denn Schimpfen ist beschämend und dem geht man aus dem Weg, wenn man kann.
Ich würde also eher versuchen Probleme anders zu klären, als mit schimpfen.
Bei dem konkreten Thema würde ich nachfragen, was genau passiert ist und warum sie es euch nicht erzählt hat. Und daraus lernen. Ihr! Nicht sie!
Ps.
Es ist inzwischen bekannt, dass Schimpfen nur kurzfristig wirkt, eben weil die Beschämung jede Erkenntnis blockiert. D.h. sie verstehen dann eben nicht, worum es eigentlich geht.
Also lieber erklären, warum etwas doof war und das Kind fragen, wie es die Situation anders hätte lösen können (z.B. der Lehrerin nochmal sagen, dass man das unfais fand).

Haben ja schon viele gesagt, Konsequenzen brauchen einen Zusammenhang zum "Vergehen".
Das Pubertier hat hier vor kurzem auch etwas gemacht, was gefährlich war und mit 14 strafbar wäre. Wir haben die das "Verbrechen" und die möglichen Konsequenzen je nach Alter recherchieren und einen kurzen Text dazu schreiben lassen.
Klingt evtl. nach einer komischen Methodik, ist hier aber allgemein etwas das an besten hilft. Sie muss genau verstehen was und warum es falsch war sonst bleibts nicht hängen.

Bezüglich des dreckigen Geschirrs und Co, warum hat sie das überhaupt in ihrem Zimmer? Gibt's hier nicht. Das wird in der Küche gesnackt, dann steht es zwar oft genug auf dem Geschirrspüler und nicht drinnen, aber das ist ja eine Kleinigkeit.

Zitat von Niji:

Haben ja schon viele gesagt, Konsequenzen brauchen einen Zusammenhang zum "Vergehen".
Das Pubertier hat hier vor kurzem auch etwas gemacht, was gefährlich war und mit 14 strafbar wäre. Wir haben die das "Verbrechen" und die möglichen Konsequenzen je nach Alter recherchieren und einen kurzen Text dazu schreiben lassen.
Klingt evtl. nach einer komischen Methodik, ist hier aber allgemein etwas das an besten hilft. Sie muss genau verstehen was und warum es falsch war sonst bleibts nicht hängen.

Bezüglich des dreckigen Geschirrs und Co, warum hat sie das überhaupt in ihrem Zimmer? Gibt's hier nicht. Das wird in der Küche gesnackt, dann steht es zwar oft genug auf dem Geschirrspüler und nicht drinnen, aber das ist ja eine Kleinigkeit.

Das merke ich mir wenn meine älter ist, danke für die Idee. Sie ist erst knapp neun und bisher fahren wir noch gut damit, dass sie keinen Ärger bekommt wenn sie beichtet bevor wir es herausfinden. Aber das wird wahrscheinlich in der Pubertät schwieriger werden.

Zitat von Zwerginator:

Zitat von Niji:

Haben ja schon viele gesagt, Konsequenzen brauchen einen Zusammenhang zum "Vergehen".
Das Pubertier hat hier vor kurzem auch etwas gemacht, was gefährlich war und mit 14 strafbar wäre. Wir haben die das "Verbrechen" und die möglichen Konsequenzen je nach Alter recherchieren und einen kurzen Text dazu schreiben lassen.
Klingt evtl. nach einer komischen Methodik, ist hier aber allgemein etwas das an besten hilft. Sie muss genau verstehen was und warum es falsch war sonst bleibts nicht hängen.

Bezüglich des dreckigen Geschirrs und Co, warum hat sie das überhaupt in ihrem Zimmer? Gibt's hier nicht. Das wird in der Küche gesnackt, dann steht es zwar oft genug auf dem Geschirrspüler und nicht drinnen, aber das ist ja eine Kleinigkeit.

Das merke ich mir wenn meine älter ist, danke für die Idee. Sie ist erst knapp neun und bisher fahren wir noch gut damit, dass sie keinen Ärger bekommt wenn sie beichtet bevor wir es herausfinden. Aber das wird wahrscheinlich in der Pubertät schwieriger werden.

Gern

Und ja absolut. Es gehört in der Pubertät auch dazu irgendwie. Unsere Aufgabe als Eltern ist es eben die Kinder auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten. Und ab wann etwas strafbar ist würde ja auch nichts willkürlich festgelegt. Diese Regeln müssen erkennt werden und das passiert bei jedem unterschiedlich. Unsere aktuell Lösung damit umzugehen funktioniert hier vermutlich schon bei Kind zwei nicht weil er ganz anders tickt, was aber immer bleibt ist, dass die Konsequenz einen Zusammenhang haben muss.
(Wir haben lange gebraucht herauszufinden was bei der Großen überhaupt ankommt und ich kann jetzt nur hoffen, dass sich das nicht nochmal ändert)

Die Reise würde ich auf keinen Fall verbieten.
Ich kann verstehen, dass ihr da sauer und enttäuscht seid, aber das finde ich unverhältnismäßig und sorgt im Zweifelsfall nur dafür, dass sie Fehlverhalten dann besser vertuscht (so hab ich das zumindest in dem Alter gemacht).

Das mit der rechtlichen Strafe für Urkundenfälschung recherchieren finde ich eine tolle Idee.
Generell würde ich zum Einen klar machen, dass alles halb so schlimm gewesen wäre, wenn Sie es gleich gezeigt hätte und würde sie vielleicht nach der Recherche fragen, was sie für eine angemessene Strafe für sich selbst halten würde und dann mal schauen, ob da nicht sogar ein gangbarer Vorschlag kommt bzw. wenn möglich den Vorschlag unterbieten, damit sie sieht, dass die Konsequenzen manchmal gar nicht so schlimm sind, wie sie sich das vorstellt.

Der Schnuppel hat mal eine Zeit lang - vor allem in Englisch - die Hausaufgaben nicht gemacht und das ist dann irgendwann hier zu Hause aufgeflogen. Da ich den Englischlehrer als jemanden einschätze, der im Sinne der Kinder handelt, habe darauf bestanden, dass der Schnuppel beichten muss und sich entschuldigen, sowie Besserung geloben muss (mit meiner Unterstützung).
Er musste die Hausaufgaben an einem langen Wochenende nachholen, die er nicht gemacht hat (da fiel dann Medienkonsum schon alleine aus Zeitmangel aus) und er musste mir die Hausaufgaben im HA-Heft zeigen. War nichts aufgeschrieben, gab es keine Conputerzeit.

Ob ich sie zwingen würde, der Lehrerin das zu erzählen (in einem Dreier-Gespräch), würde ich davon abhängig machen, wie ich die Lehrerin einschätze. Der Schnuppel hatte Angst vor einem persönlichen Gespräch, daher habe ich ihm erlaubt, das per E-Mail zu machen und er hat damals eine sehr empathische Mail vom Lehrer zurückbekommen, wo er zwar klar macht, dass das natürlich falsch war, aber dass es toll ist, dass er sich entschuldigt.

Geschirr kommt hier nur in Ausnahmefällen mit ins Zimmer (dann kommt es allerdings auch nicht zurück, ohne dass ich es anmahne). Was die Wäsche angeht: Entweder konsequent täglich erinnern oder stellt ihr eine kleine Wanne oder ienen Wäschebeutel neben den Schrank.

Ich würde also Konsequenzen eher mit Ausblick in die Zukunft setzen, nach dem Motto: Hältst du das Minimum an Regeln ein, bleiben die Privilegien erhalten.

Zitat von steph28:

Liebe Mamas,

ich brauche euren Rat. Wir haben ein zehnjähriges Mädchen. Sie ist wirklich sehr empathisch, kreativ und einfach liebenswert. Heute jedoch stoßen wir an unsere Grenzen. Ich hoffe ihr könnt helfen. Bisher halten wir die Erziehung so, dass wir schon verständnisvoll sind, ja, auch mal meckern, aber weitere Konsequenzen folgen eigentlich nicht.
Sie ist halt typisch vorpubertär: Sie räumt dreckige Klamotten lieber in den Schrank, weil die Wäschebox 4m entfernt steht; sie bringt kein Geschirr runter, lieber schimmelt es vor sich hin; es ist sehr chaotisch bei ihr etc
Heue allerdings kommt sie nach Hause (hatte ganz neue Schuhe an), die komplett nass waren, weil sie unbedingt in alle Pfützen springen wollte. So weit so gut, wir waren etwas angesäuert, aber sie hatte eine Freundin zu Besuch, also haben wir nur kurz geschimpft.
Abends gucke ich in ihr Hausaufgabenheft und sehe folgendes:
Sie hat vor ein paar Tagen reingeschrieben, dass ihre Mathelehrerin doof und gemein ist (sie hat eine Kurztest geschrieben und hat eine Aufgabe akustisch nicht verstanden, die Lehrerin hat es nicht wiederholt und ihr das Heft weggenommen). Die Lehrerin hat den Eintrag vor mir gesehen und hat meiner Tochter als Aufgabe gegeben, dass ich das unterschreiben soll. Sie hat dann meine Unterschrift gefälscht!
Was nun?
Strafen? (zB Fernsehverbot am Wochenende? Keine Teilnahme am Wandertag? Streichen der Jugendreise in den Sommerferien?)
Reden? (machen wir immer, ändern tut sich aber wenig)

Ich bin einfach verzweifelt! Wir haben ein gutes Verhältnis und ich möchte nichts kaputt machen. Ich bin aber sehr enttäuscht, dass sie es mir nicht gesagt hat. Hätte sie mir gesagt, dass sie sauer auf die Lehrerin war, wäre die Konsequenz sich zu entschuldigen und fertig, aber jetzt?

Ich bitte euch mir Ratschläge zu geben! Ich bin so hin- und hergerissen zwischen reden und Vertrauen aufzubauen (wir schimpfen nur kurz, also ich verstehe nicht, warum es anscheinend weg ist) oder konsequent zu sein und sie zu "bestrafen".

Mein Mann will ihr den Urlaub verbieten, aber da bin ich nicht so der Freund davon. Was sagt ihr?

Danke fürs Lesen!!

Liebste Grüße

Keine von den angeführten Maßnahmen stehen in Zusammenhang mit der Sache und bringen daher "nichts" genau so wenig wie kurz schimpfen. Wie schon geschrieben wurde, mit ihr über das Thema Urkundenfälschung reden, im I-net recherchieren lassen und sie vor allem in Hinblick auf die Strafmündigkeit mit 15 Jahren sensibilisieren und ihr klar machen, dass ihr als Eltern dann auch dafür gerade stehen müsst, bis sie volljährig ist.
Ich habe das Thema gerade mit meinem 17-jährigen Pubertär und da hilft nur reden, reden, reden und auf mögliche Konsequenzen hinweisen.
Und zu den leidigen Themen Geschirr und Wäsche - es wird kein Geschirr mehr mit aufs Zimmer genommen und die Wäsche im Schrank wird nicht gewaschen - und da gibt's keine Diskussionen darüber, solange sie es nicht entsprechend erledigt.