Mütter- und Schwangerenforum

Aosf Verfahren/Autismus

Anonym 1 (210767)
0 Beiträge
16.11.2023 23:39
Guten abend,
Die Lehrerin meines Kindes möchte gern ein AOSF Verfahren einleiten da sie die Vermutung hat, das mein Kind Autismus hat.
Würdet ihr den Antrag unterschreiben ohne eine gesicherte Diagnose zu haben??

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Um mein Kind zu schützen

Seesternchen_2.0
9816 Beiträge
17.11.2023 06:17
Wir haben ohne Diagnose das unterschrieben. Alles was mein Kind an Förderung bekommt, hilft ihr.

Allerdings werden gut und gerne 80% der Anträge abgelehnt. Liegt an dem massiven hinterher hinken der Kinder durch Corona.
nilou
14404 Beiträge
17.11.2023 07:03
Ja.
Dein Kind scheint aus Sicht der Lehrer ja Förderbedarf zu haben. Da ist es ja erstmal egal mit welcher Diagnose im Hintergrund. Die Diagnostik würde ich parallel laufen lassen soweit sie in dem Verfahren nicht abgedeckt wird.
Anonym 1 (210767)
0 Beiträge
17.11.2023 07:18
Zitat von nilou:

Ja.
Dein Kind scheint aus Sicht der Lehrer ja Förderbedarf zu haben. Da ist es ja erstmal egal mit welcher Diagnose im Hintergrund. Die Diagnostik würde ich parallel laufen lassen soweit sie in dem Verfahren nicht abgedeckt wird.


Förderbedarf hat es laut Lehrerin nur im Bereich sozial-emotional weil es ihr Sorgen macht, das es nur 3-4 Freunde in der Klasse hat und etwas schüchtern ist. Das war aber schon immer so, es braucht Zeit zum warm werden. Vom Schulstoff her kommt es super zurecht und kann sich auch im Unterricht konzentrieren
nilou
14404 Beiträge
17.11.2023 07:26
Zitat von Anonym 1 (210767):

Zitat von nilou:

Ja.
Dein Kind scheint aus Sicht der Lehrer ja Förderbedarf zu haben. Da ist es ja erstmal egal mit welcher Diagnose im Hintergrund. Die Diagnostik würde ich parallel laufen lassen soweit sie in dem Verfahren nicht abgedeckt wird.


Förderbedarf hat es laut Lehrerin nur im Bereich sozial-emotional weil es ihr Sorgen macht, das es nur 3-4 Freunde in der Klasse hat und etwas schüchtern ist. Das war aber schon immer so, es braucht Zeit zum warm werden. Vom Schulstoff her kommt es super zurecht und kann sich auch im Unterricht konzentrieren


Wenn du es anders siehst such nochmal das Gespräch mit der Lehrerin.

Einfach „nur etwas“ schüchtern kann ich mir als Grund für so ein Verfahren nicht vorstellen. Was bedeutet Freunde? Wirklich im Sinne von mit denen ist es befreundet, macht viel, ist da fest integriert, mit dem Rest hat es nur losen Kontakt im Rahmen der Klasse. Oder nur mit den 3-4 Kindern ist es im Kontakt, zu den anderen gar nicht. Dann auch die Frage wie ist die Interaktion mit den Lehrern.

Förderbedarf hat nicht immer was mit dem Schulstoff zu tun. Gerade das soziale/emotionale ist in der Grundschule als Weichenstellung sehr wichtig.
cooky
12576 Beiträge
17.11.2023 11:06
Die Einleitung eines solchen Verfahrens ist durchaus auch mit etwas Aufwand für die Lehrerin verbunden. Daher würde ich noch einmal das Gespräch suchen, ob es nur um "etwa schüchtern" geht.
Grundsätzlich kann ich mich nur anschließen. Jeder Förderbedarf ist eine Hilfe im Schulalltag und eine Entlastung.
SOLaura
1040 Beiträge
17.11.2023 11:30
Ein Kind, das 3-4 feste Freunde in der Klasse und sonst keine Probleme hat, ist vollkommen normal entwickelt. Frag nochmal nach, wieso ein aosf-Verfahren genau eingeleitet werden soll und was genau der Lehrerin Sorgen macht. Kinder dürfen auch ein bisschen von der Norm abweichen. Schüchtern sein ist doch nicht schlimm
Mich selbst würde ich fragen:
Wie sehe ich mein Kind?
Wie schätze ich seine Entwicklung ein?
Mache ich mir über etwas Sorgen hinsichtlich der Entwicklung?
Wirkt mein Kind glücklich?
Frag ruhig auch andere nach ihrer (ehrlichen) Meinung.
Oder geh zu einer Beratungsstelle (Erziehungsberatung, schulpsychologischer Dienst etc.), da wirst du normalerweise kostenfrei beraten.
Sonderpädagogischer Förderbedarf sollte für solche Kinder zur Verfügung stehen, die wirklich Förderung brauchen.
Marf
28851 Beiträge
17.11.2023 11:47
3,4 Freunde ist doch gut.Und das es etwas ruhiger ist...why not?!
Frag dein Kind und sprich mit den Lehrern ob alle diesen Bedarf sehen.
YellowBird
3944 Beiträge
19.11.2023 12:00
Zitat von Anonym 1 (210767):

Guten abend,
Die Lehrerin meines Kindes möchte gern ein AOSF Verfahren einleiten da sie die Vermutung hat, das mein Kind Autismus hat.
Würdet ihr den Antrag unterschreiben ohne eine gesicherte Diagnose zu haben??


Nein, nicht unterschreiben. Ich würde erst Diagnostik betreiben lassen bevor im AO-SF Verfahren über die Beschulung diskutiert wird. Insbesondere wenn aus deiner Sicht bisher keine gravierenden Probleme aufgefallen sind, würde ich zunächst auf jeden Fall andere Wege gehen.

Kurz zur Klarheit:
Es kann passieren, dass durch das Ergebnis des AO-SF Verfahrens vom Schulamt der Förderort "Förderschule" beschlossen wird. Darauf hast du nur begrenzt Einfluss. Es kann weit weniger beschlossen werden, aber dir wird da ggf. dein Recht auf freie Schulwahl fürs Kind begrenzt. Ich würde das daher nur mit größter Vorsicht angehen.

Die reine Diagnostik bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie hat keine solchen Folgen. Daher würde ich immer erst die Diagnostik bei der KJP und parallel zur Wartezeit ggf. Ergotherapie anstreben. Nicht aber blind in ein AO-SF Verfahren einsteigen.
YellowBird
3944 Beiträge
19.11.2023 15:28
Ich ergänze eine Warnung von einer Rechtsanwaltskanzlei ( https://www.rechtsanwaltskanzlei-winkler.de/rechts gebiete/schulrecht/sonderpadagogischer-forderbedar f-das-ao-sf-verfahren/ )

Zitat:
Dem Bedarf an sonderpädagogischer Förderung und sonderpädagogischer Unterstützung (sonderpädagogischer Förderbedarf) und dem Verfahren zur Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedarf, sogenanntes AO-SF Verfahren, kommt im Schulrecht eine besondere Stellung zu. Denn ein falsch festgestellter Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung – sei es, dass ein solcher tatsächlich nicht vorliegt oder eine falsche sonderpädagogische Unterstüzung festgelegt wird – hat, insbesondere in Verbindung mit einer entsprechenden Zuweisung zu einer Förderschule
(Sonderschule), erhebliche Auswirkungen und Nachteile auf die Entwicklung des Kindes und der Schullaufbahn und damit die berufliche Zukunft und den Lebensweg des Kindes.

[...]

Da es oftmals auch vorkommt, dass die Schule und Lehrer die Eltern nicht oder falsch hinsichtlich des AO-SF Verfahrens aufklären und Ihnen – den Eltern – z.B. in einem Gespräch (nebenbei) ohne oder mit einer falschen Erklärung ein Formular zum unterschreiben geben, mit welchem Sie dann das Verfahren zur Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedaf eröffnen würde und was für Sie dann nachteilig sein könnte, sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie im Zusammenhang mit dem AO-SF Verfahren entwas unterschreiben sollen. Grundsätzlich kann unter bestimmten Voraussetzungen die Schule auch ein Ao-SF Verfahren auch ohne Zustimmung der Eltern einleiten, dies bedarf aber bestimmter Voraussetzung und ist nur im Ausnahmefall möglich. Deshalb versuchen die Lehrer der Schule immer die Unterschrift der Eltern für die Eröffnung des Verfahrens zu erlangen. Es ist anzuraten, sich zeitnah Rat bei einem Anwalt einzuholen.
Seesternchen_2.0
9816 Beiträge
20.11.2023 16:22
Hier fragte mich das Schulamt ob sie auf der Grundschule bleiben soll. Habe ich bejaht und sie blieb auch dort. Nun in der weiterführenden Schule wurde ich im Sommer gefragt. Die GS und die weiterführende Schule fanden beide das sie da besser aufgehoben ist als auf einer Förderschule. Somit durfte sie auch da hin.

Durch inklussion ist das problemlos möglich.
YellowBird
3944 Beiträge
29.11.2023 13:16
Zitat von Seesternchen_2.0:

Hier fragte mich das Schulamt ob sie auf der Grundschule bleiben soll. Habe ich bejaht und sie blieb auch dort. Nun in der weiterführenden Schule wurde ich im Sommer gefragt. Die GS und die weiterführende Schule fanden beide das sie da besser aufgehoben ist als auf einer Förderschule. Somit durfte sie auch da hin.

Durch inklussion ist das problemlos möglich.


Durch Inklusion war das in eurem Fall bei eurer Schule problemlos möglich. Das ist nichts, was man verallgemeinern kann.
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